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Sächsische Volkszeitung : 10.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192505106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250510
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250510
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-10
-
Monat
1925-05
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.05.1925
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Literarische Beilage Srdkunüe und Völkerkunde Die Donau von Ulm bis Wien. Don Karl Kitzinger. Mit sieden ausführlichen, zusammensaltbaren Etromkarten in was» serdichler Zelluloidtasche. Preis in Halbleinen RM. 8,—. (Der. lag Dieck u. To.. Stuttgart). Wenn nicht Heuer, dann mache ich nächste» Jahr einmal den Versuch. Kitzingers Donaureise zu unternehmen. Das ist ja ein- zigarlig, was man da neues an Naturbetrachtung lernen kann! Das Werk wendet sich zunächst an Paddler, Ruderer und Dampf, schifsreisende, gibt aber auch dem wandernden Touristen aller. Hand mit aus den Weg. Jedenfalls, eine Flußpartie von Regens- bürg bis Wien aus dem Strom« selbst sund wenn man will, mit ollen Schikanen: Zcltübernachtung usw.) muß in dieser „Nuance" ein Stück Himmel auf Erden sein! Kitzinger erschöpft seine Route vollkommen. Was man über gefährliche Stellen, über das „Sport liche" der Sache, über die Kunst, auch auf dem „neuen" Wege die Augen offen zu halten, wissen muß. das erörtert er in knapper Weise gestützt auf reiches Kartenmaterial. Land und Leute wer» den durch 55 ausgezeichnete Lichtbilder illustriert und wenn der "Sanüerer diesem idealen Führer folgt, so wird er mit Genuß und rechter Herzensfreude reisen können. Es hat bisher tatsäch» lich an Büchern sund auch Karten!) gefehlt, die es gestatten, den Flußläusen mit Genuß und auch mit praktischer Einteilungs» und Ucbersichtsmöglichkcit zu folgen. Dieses Donaubuch iftein Ereignis! Ihm werden — hoffentlich bald! — Inn, Isar, Lech, Main und Weser solgen. —k.— Schlesiens Held« und Bergland. Don Hans Christoph Körgel. Mit 10 Bildern von Max Odoz. Bergstadtverlag Breslau. 2. Auslage 1924 Prejp geb. 8,— Mk. „Wer die Welt am Stab durchmessen, wenn der Weg in Blüten stand, nimmer könnt er doch vergessen glückberauscht sein Heimatland!" Diese Strolche des Schlesierliedes klingt aus vorstehendem Buche, das allen Schlesiern, ob daheim oder in der Fremde, ein Stück Heimatpoesie bieten will. Und in der Tat öucfifiancfiunA Pustel (Lortiment des Verlags los. KSsel L Friede, pustet K.-O.) I-eipriL - kuäoIkstfsLs Z pernrut 28Z7S O Lücfierkatalo^e xrsti'8 nn atmet da» Buch in allen Beiträgen die Seele des schlesischen Lan de» und Bockes. Körgel zeichnet Bilder der Natur und der Stät ten der Arbeit, die schlesische Heide und die oberschlesische Welt der Schlote und Fördertürme, er führt ein in die nahmhastesten Gestalten, die dos Schlesierland in Kunst und Literatur unserer Zeit geschenkt hat. Gerhart und Karl Hauptmann, Paul Keller, Bruno Arndt. Hermann Stehr, Hanns Fechner, und der Buch schmuck selbst macht in naturgetreuer Wiedergabe mit der Kunst Max Odozs bekannt. Durch Wiedergabe auf körnigem Pa pier ist die Eigenart dieser Bilder in schönster Weise gewahrt, so daß man Orlginalzelchnungen vor sich zu haben glaubt. So wird das ganze, ohne das schlesische Wesen erschöpfen zu wollen, zu einem kunstvollen Blütenkranz, der sich um den Begriff Heimat legt, der den Preis der Heimat hinauszutragen geeignet ist, in alle Kreise, die Schlesiens Reize in seiner Heide oder in seinem herrlichen sagenumwobenen Bergland oder selbst an den Stätten rastlosen Schaffens kennen und lieben gelernt haben. Möchte diese zweite Auflage nicht die letzte sein! M. D. Sibirien, eine Landeskunde. Bon Dr. A. Schul tz. Verlag Fer dinand Hirth, Breslau. Sibirien ist für den zivilisierten Mittel- und Westeuropäer noch immer unbekanntes Land. Man weiß von ihm nur, daß es den Norden Asiens einnimmt, ungeheuer groß und kalt ist, und daß cs als Berbannungsbinü kn rutsche Verbrecher gilt. Daß Sibirien ein Land mit ungeheuren und beinahe unerschöpflichen Bodenschätzen ist, die bisher nur zu einem Bruchteil der Zioilisa- tion, Kultur und den Weltfirmen nutzbar gemacht werden, weih nur ein kleiner Tel! von interessierten Leuten, Industrielle, Kausleute, Politiker sind es. Mit diesen Allgemeinkenntnissen ailein ist es aber nicht getan. Deshalb drüste es von den In teressenten außerordentlich begrüßt werden, daß der Verlag Hirth in Breslau dieses wissenschaftlich aufgemachte Werk über Si birien, über seine geographische, wirtschaftliche und kulturelle Beschaffenheit hevausgedvacht hat. Dr. Schultz beweist durch seine sehr eingehenden, von wertvollen Zahlen unterstützten An- gaben, eine gründlich« Kenntnis Sibiriens und seiner Grenzge biete. Das empfehlenswert« Wert gibt unzweifelhaft viele neu« Fingerzeige für die Beurteilung der sibirischen Wirtschaftsverhält, »ifse. Schl. Hermann Wendel, Südslawisch, Silhouetten, Frankfurter Sozielätsdruckrrei, Abteilung Buchverlag, Frankfurt a. M„ 1924. Sitdslawien und seine Brobleme sind für uns seit dem Kriege von schmerzlichem Interester Der Mord von Serajewo war eine südslawische Angelegenheit, und der Kampf der Deutschen im Banat ist eine „interne" Frage des neuen jugoslawischen Staa- tes. Freilich — über Wesen und Geschichte des Bockes, da« die- sen neuen Staat gebildet hat, wissen wir sehr wenig. Wendel, der als Gelehrter und als Reisender mit Gegenwart und Ver gangenheit des südslawischen Bockes innig vertraut geworden ist, gibt eine Reihe von Tharakterbildern, die Wesen und Wir ken der Jugoslawen an ihren Führer lebendig zeigt. Dabei sind die Silhouetten der Dichter und Gelehrten freilich schärfer gezeichnet worden, als die der „Kämpfer". Zum Verständnis der Vorgänge in SUbslawien wird das Buch sicherlich beitragen, wenn es natürlich auch keinen völligen UcdeMick über di« Gesamient- wicklung geben kann und will. Sehr erfreulich wäre es, wenn der Optimismus, den Wendel inbezug auf die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Südslawcn zum Ausdruck bringt, durch die künftige Entwicklung bestätigt würde. —y— Inayat Khan, Aus einem Rosengarten Indiens, Rotapsel- Verlag, Erlenbach-Zürich, 1825. Mit dem Neisctagebuch des Grafen Keyserling ist Indien In Europa große Mode. Keyserling sah in dem Land der uralten Geisteskultur den Gegenpol zu der amerikanischen, technischen Zivilisation, die heute auch die europäischen Länder beherrscht. Die Gaudhi-Bewegung und ihr Protest gegen das englische Han delssystem schien diese Anschauungsweise zu bestätigen. Tagora wurde ins Deutsche aus dem Englischen so übersetzt, daß er als ein Geistesverwandter der expressionistischen Lyriker erschien. Sundar Singte galt als neuer Prophet. Inayat Khan ist ein Vertreter der gleichen Geistesrichtung, freundlich zum Thri- stentum eingestellt, willens, dem Westen, Liebe. Harmonie und Schönheit zurückzubringen. Gewiß ein löbliches Beginnen; doch zweifeln wir, ob solch Hereinlragen fremden Gedankengutes in Europa irgendeine dauernd» Aenderung des Geistes bewirken kann. Nicht aus Indien kommen uns die Kräfte religiöser Er neuerung. sondern aus der Vergangenheit Europas selbst deren Tradition noch im Blute und im Denken aller Europäer sort- lebt. —y— Kunst Das Marienleben von Albrecht Dürer. (Verlag Parcus und Co., München). Diese 19 Kunstblätter entstammen dem reiferen Schassen des großen Meisters und bilden gewissermaßen die Fortsetzung seines bedeutenden Iugendwerks, „Die heimliche Offenbarung". Die starke Realistik dieser Bilder mit voller Anerkennung des Derben und Humoristischen als Begleitung zeichnet sich bekannt lich durch große Geinütstiese aus Technisch genommen bieten diese Holzschnitte außerordentlich viel feines. Die Reproduk tion (aus Bütten) ist vorzüglich gelungen. er. Vatikan und Peterskirche. Montana-Kunstsührer, zweiter Band. Herausgegeben von Matthäus Geister und Konrad Kümmel. 6. Auflage. Montana-Verlag A. G. Zürich und Stutt- gart. Neben seinen religiösen Schätzen vermittelt das Heilige Jahr unserer Zeit insbesondere auch ein erhöhtes Interesse für die Größe und den Reichtum der christlichen Kunst. Ihr Zentral punkt wird zu jeder Zeit der Palast der Päpste und die Zentral kirche der Christenheit bleiben. Ein geschlossenes Bild von die sen beiden Kunststätten gibt das vorliegende Buch, dessen hohe Auslagezisfer bereits ein Anzeichen für seine Güte ist. In einer kurzen textlichen Uebersicht ist die Vaugeschichte von Vatikan und Pcterskirchc zusammengestellt, woran sich eine Führung - durch beide Kunststätten schließt. Den Hauptteil des Buches machen die Slbbildungen aus. Fünf derselben sind dem Text bei- gegeben, während weitere 94 auf Tafeln die wichtigsten Kunst, denkmäler sesthalten. Die Wiedergabe der Bilder und die Aus. staltung des Buches verdient uneingeschränkte Anerkennung Für jeden Rompilger bedeutet dieses Buch eine wertvolle Einfüh rung und eine nicht minder kostbare Erinnerung an die heilig sten Stätten der Kunst. Aber auch bei den Unzähligen, die dos Heilige Jahr persönlich nicht nach Rom führen kann, wird dieses Buch freudige Aufnahme finden; auch ihnen allen verinag es mit > seiner vollendeten Wiedergabe einen tiefen Einblick in den künst- I «rischen Reichtum der ewigen Roma zu vermitteln. Do. I Di» Schweizer Landschaft in der deutschen Malsrei. Bon Franz j Friedrich Leit schuh. Mit 65 Abbildungen. H. Haessel Verlag, Leipzig 1924. (Sammlung: Die Schweiz im deutschen Geistesleben). Dieses neu« Buch besaht sich, wie sein Titel sagt, mit Künst. lern und Bildern der Schweizer Landschaftsmalerei. Nicht in biographisch-illustrierter Form, auch nicht als Nur-Wissenschastler ist Leitschuh an sein Werk herangegangen Er hat zum Thema Raturbetrachtung ungeheuer viel zu sagen und bringt leinen Sto-ff in den einzelnen Richtungen mit knappster Diktion so wun. derfein und mit so erschöpfender Klarheit unter, daß Kunst freunde neben reichlichem Orientierungsmaterial auf allerhand interessantes Neue stoßen werden. In dem Kapitel „Schweizer Landschaftsmotive" z. B. wird eine durch und durch neue Kunst- anschauung gerade diese« Spezialgebietes geübt, die mit einem Blick alles an den einzelnen Malern wesentliche erfühl. Auch in dem Kapitel „Die heroische Schweizer Landschaft" findet sich manches, was man wenigstens in Deutschland selbst nicht mit so gründlichem Verständnis bisher gesehen hat Die Abbildungen, höchst gelungene Reproduktionen in Schwarz, hat Sie Witwe des inzwischen verstorbenen Autors gesammelt. Zck Zum „Heiligen Jahr" pilgern setzt unendliche Scharen nach Rom, um die „Heilige Pforte" und möglichst auch den Heiligen Vater zu schauen. Aber Bielen ist es nicht vergönnt, diese Pil gerfahrten mitzumachen und diese werden sich freuen, die Heili gen Stätten wenigstens in einer farbenprächtigen hochkünst lerischen Postkarten-Serie sehen zu können Der Kunstverlag Edmund Scherag, G. m. b. H., Berlin NW. 6, Philippstratze 19, hat sich das Verdienst erworben.-als einziger in Deutschland diese wirklich erstklassigen Karten nach Originalen des in Kirchen. Kreisen angesehenen Malers Eug. Moßgraber herausgebrachl zu haben und wir können diese Romkarten nicht nur jedem Rom fahrer und Katholiken, sondern jedem Kunstverständigen nur empfehlen. ?al2M88c>iiri6n tüe teinste düeeke eiünne Mdelöeuckpspiere und Tettungea bonen sIs i-uiu äbüoe >peLisUtül L.vutbselstsk«». ikiprio Religiöse Schriften Religion und Moral, von Adolf Dyrofs, Verlag Fcrd. Diimmler, Berlin, 95 S.. Preis 2,— Mk. Es bereitet einen Genuß seltener Art, sich der Lektüre die- ses ausgezeichneten Buches hinzugeben. In abgeklärter, vor nehm-sachlicher Art setzt sich der anerkannte Philosoph mit dem Problem Religion und Moral auseinander. Dabei behandelt er vorzugsweise die Modernen. Das gesteckte Ziel hat Dyrofs glän zend erreicht. Er kommt zu dem Ergebnis, daß die religions lose Moral unser Menschentum nicht ausfüllen kann, daß ihr Inhalt zu abstrakt, zu ungewiß und schwankend, daß ihr Um fang zu eng ist. Die religionslose Moral allein ist haltlos und verarmt den Menschen Jeder einzelne Mensch muß nach Zusam menhang zwischen Moral und lauterem Menschentum suchen Der Staat darf die Religion nicht nur nicht antosten, sondern er muß sie stützen und fördern. Den modernen Moralisten zeigt er die Haltlosigkeit ihrer „Beweise" Vielfach unlevdrückt ihr Wille die bessere Einsicht. Das originelle Werk wird gute Dienste lei sten. Eine Fundgrube der neuen Apologie, ein zeitgemäßes, not wendiges Buch. G. Soziale Kultur. Herausgegeben vom Verband für soziale Kul tur und Wohlfahrtspflege (Arbeiterwohl) durch Generaldirek tor Dr. Wilhelm Hohn. 44. IHrgang. M.-Gladbach 1924. Volksvereinsverlag Geb. 3,60 Mk. In gewohnter Gründlichkeit. Klarheit, erschöpscnüer T.eje und Reichhaltigkeit behandelt der 41. Jahrgang 1924 alle Ge biete des sozialen Lebens. Eine Fülle von Material, prächtig geeignet zum Privatstudium und für Vorträge. Der Praktiker findet in den „Abhandlungen", in der „Rundschau" und in den „Literaturbesprechungen" eine kaum versiegende Quelle von Wis sen und Anregungen zur Verwirklichung einer sozialen Kultur. Kaum ein Gebiet der sozialen Kultur ist übergangen, so daß er unentbehrlich ist dem, der in der Sozialpolitik und Volkswirt schaft aus der Höhe bleiben wist. G. Schöne Literatur Wilhelm von Scholz, Die Häuser. Gedichte. Stuttgart, W. Haedecke Verlag. Geb. 1,35 Mk., Lw. 1,80 Mk. Wilhelm von Scholz ist seit langem unter den lebenden Dich tern bekannt. Jeder sollte irgendctivas von ihm gelesen haben. Die vorliegende Auslese enthält 38 Gedichte. Sie geben ein charakteristisches Bild des lyrischen Dichters. Das Bändchen ist hübsch ausgcstattet. Erzählungen von Louise von Francois. Ausgowähit und «inge leitet von I. Hofmiller. Verlag A. Langen, München. Wenn ein Verlag eine Sammlung literarischer Leckerbissen herausgibt, dann darf er Louise von Francois, die Verfasserin der „letzten Reckenbiirgerin", nicht vergessen. Es mag dem Herausgeber I. Hofmüler wohl schwer geworden sein, bei seiner Auswahl der „Schönsten Erzählungen" ldcr Francois auch wirklich jene dem Bändchen einzuverleiben, die den größten Anspruch aus diesen Ehrentitel haben. Denn die Francois hat gute, schöne Er zählungen ihren Zeitgenossen geschenkt, sie ist sich stets gleich ge blieben. sie die echt deutsche Frau aus der alten preußischen vffizierssamilie, der noch mancher feiste Tropfen französischen Emigrantenblutes in den Adern rollte. Langen» Auswahlbänd chen mit den Erzählungen „Fräulein Muthofen und ihr Haus- meier", „Die Fürsten des Monarchen" und „Goldene Hochzeit" dürften sich viele Freunde erwerben. Druck und Ausstattung des Büchleins sind musterhaft. Schl. Han von Island. Geschichtlicher Roman von Victor Hugo. Deutsche Bearbeitung von Studiendirektor Dr. Sleumer. Druck und Verlag Franz Borgmeyer, Hildesheim. Es gibt relativ wenig Romane, die sich mit der Geschichte der skandinavischen Reiche belassen, obwohl das Nordische schlecht, hin vom Romantischen stark umspiegelt ist. Es ist auch wenig bekannt, daß Victor Hugo, dieser,Titane der Sprache, der größte französische Dichter des 19. Jahrhundert», in einem feiner neuen zum Teil hochinteressanten Romane mit einem nortdisch-geschicht- lichen Tbema befaßt, eben dem San von Island. Um die historisch sonderbaren Lebensschicksaie eines gewissen Peier Schumacher, der als Sohn eines Weinhändlers 1635 zu Kopenhagen geboren, 1673 in den Grafnestand erhoben, Reichskanzler des Königs Frie drich III. von Dänemark wurde, der nach des Königs Sturze 1676 fast Alleinherrscher des nordischen Reiches war und schließ- lich wecken Hochverrats zum Tode verurteilt wurde, wob Hugo die Gestalt des gefürchteten Ungeheuers „Han von Island", eben falls eine geschichtliche Gestalt, einen „Uebermenschcn" schon vor Nietzsche. Der Roman stammt «ms der Jugendzeit des Dichters, zeigt aber in seinen Grundzügen, der kunstvollen Personen- charakteristik und den wuchtigen Kontrasten die spätere Stärke des Meisters. Die Uebersetzung wird diesen Vorzügen in jeder Weise gerecht. Die Zusammcnziehung der Ausgabe in einem schmucken Band wird zweifellos Anklang finden. M. D. Graf Arthur Gobineau, Gesammelte Werke, Reihe 1. 4 Bände in Ganzleinen Preis 15 Mark. Der Verlag Erich Mathes, Leipzig und Hartenstein, hat es sich angelegen sein lassen, durch eine Geschenkausgabe der Werke Gobineaus zur Verbreitung der Schriften dieses Kulturtitanen das Seine beizutragen. Literaturfreunde kennen ihn ja längst, diesen glänzenden Autor, der nicht nur seinem Namen nach Edel mann war. Aber Gobineau gehört in weite Kreise, er kann in den Tagen der Laienakademien und Volkshochschulen nicht nur Eigentum besonders interessierter Bücherfreunde bleiben. Und das ist er immerhin noch, obwohl schon seit einigen Jahren auch die wahllosen Leser sich mit ihm befassen. Man kann in einigen Dingen von Gobineaus Ansichten abweichcn. man braucht kein unbedingter Verehrer seiner Rassenlehre zu sein, man kann viel leicht auch seine christlichen Anschauungen als zu weit begrenzt halten, (daß er überhaupt in allen Werken den christlichen Grund gedanken hochhält, bedarf keines Hinweises) ober als genialer Versechter einer durch allmähliche Erziehung fortgesetzt wachsen der Kultur, deren Entwicklung die Verbrüderung der gereinigten und geeinigten Menschheit dereinst sein möchte, steht Gobineau turmhoch über den heutigen Predigern des sogenannten „Edel- Kommunismus", der niemals das von der Kultur erreichbare Ziel verwirklichen kann. Gobineau war französischer Diplomat und ist als solcher in Deutschland, im Orient, in Amerika und zuletzt in Skandinavien tätig gewesen. Wir neigen dazu, in ihm einen deutsch-orientierten, einen dem Romanischen abholden Mann zu sehen. Das ist natürlich falsch. Zunächst >var Gobineau schon durch seine Erziehung Kosmopolit, er war also alles andere als ein Nationalsranzose. Dann war er aber für alle Kulturen der Völker, mit denen er Berührung fand, entflamm!. Wenn er Deutschland und das Germanentum besonders lieble, so geschah das eben um seiner Kultur willen. Wer die tiefere Bedeutung dieses genialen Mannes besser erfassen möchte, dem sei Ludwig Schemanns zweibändiges Werk „Quellen und Untersuchungen zum Leben Gobineaus" (Verlag de Gruyter, Berlin) oder das Buch desselben Autors „Gobineau und di« deutsche Kultur" wärmstens empfohlen. Die erste Reihe der „Gesammelten Werke" umfaßt vier Dichterwerke Gobineaus. wenn man die Erinne rungen „3 Jahre in Asien" dazu rechnen darf, die mit ihrem Ver ständnis für dos Kolorit des Orients trotz aller wissenschaftlicher Präzision Dichtungen sind. Den größten Raum nimmt die „Renaissance", ein stattlicher Band, ein. Gobineau läßt hier in dramatischem Gewände mit unerhörter Kühnheit eine ganze Zeii- «poche sich abspielen, die zumindest in Kunst- und kulturgeschicht licher Hinsicht im Brennpunkt des Interesses steht. Wäre der Verfasser nicht Dichter, Geschichtsforscher, Philosoph und Bild hauer in einer Person gewesen, dann dürste ihm dieses Werk kaum je gelungen sein. Das wundervollste daran ist dos Por trät Michelangelos, der die ganze Handlung durchzieht und ver knotet. An eine Aufführung der „Renaissance" hat Gobineau natürlich nicht gedacht und doch ist das in Leipzig und Wien mit Erfolg versucht worden. Die „Asiatischen Novellen" entl)alten die genialste Schilderung orientalischen Lebens und „Abtez Ty- Vhaines" ist ein Kreuzzug-Roman etwa im Stile Walter Scotts, eine dichterisch und philosophisch gleich wertvolle Angelegenheit. Die vier soliden, äußerlich repräsentablen Bände, deren Heraus- gab« der eingangs erwähnte Ludwig Schemann unter Mitwir kung von R. Schlösser und Dr. v. Grävenih besorgt«, stellen im .Verhältnis zu ihrem billigen Preise tatsächlich eine buchtechnische Glanzleistung dar, der auch wir sur vollen Erfolg »ünschen können. Hch.
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