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Sächsische Volkszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192503228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250322
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-03
- Tag 1925-03-22
-
Monat
1925-03
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung
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MiüMiismlliMliüWWWWWMWgWMMMWMMMMWWWMWMMWUMWWiMWWMWm^ Me MIMt-MslellW tek NWk«te Ti: Ic>hr'an>end'Nuss,elll!ng b.ingt einen Ueberblick über die ge>amie historische, politische, kirchliche, kulturhistorische uud wirtlchaftliche Entwicklung der Rhein tan de seit dem 1V. Jahrhundert. Als Grundlage hierfür die„t eine Darstellung der geographischen Beschaffenheit des Gebietes, wobei seine land" schriftlichen Schönheiten durch Bilder und Modelte veranschau licht werde». Gleichtain als Auftakt wird an der Spitze der ganzen Schau das Bindeglied stehen, das alle deutschen Stämme tausend Jahre lang umfaßte, das Jahrhunderte lang Träger des deutschen Einheitsgedanleus war und »n Mittelalter deutsche Macht und Größe der ganzen Welt gegenüber verkörperte, das römische Kaiser tum deutscher Nation. Die Rheinlande haben gerade durch ihre enge Verknüpfung mit dein römisch-deutschen Kaisertum für das gesamte mittelalterliche Deutschland ihre überragende staatspo- lltisthe Bedeutung gehabt. Ans rheinischem Boden, zuletzt meist '» Frankfurt, wurde der römische König gewählt, aus rheinischer Erde, in Aachen, wurde er gekrönt, rheinische Kurfürsten nahmen bei diesen damals hochpolitischen Ereignissen dir hervorragendste Stellung ein. Ter Mainzer Kurfürst leitete die Wahl, der Kölner krönte de» König. Am Rhein nahm der Kaiser in einer der viele,, znm Teil noch vorhandenen Pfalzen Wohnung, hier waren vrer von de» siebe» Kurfürsten beheimatet, nämlich außer twn bei den ebeir Genannten noch der Trierer und der Pfalzgraf bei Rhein. Die Aemter der drei geistlichen Herr«,, ließen die welt umspannende Bedeutung des römisch deutschen Kaisertums äugen- fällig erkennen, denn der Mainzer Kurfürst war Erzkanzlcr für Deutschland, der Kölner für Italien, der Trierer für Burgund. Zahlreiche Erinnerungen an das römlsch-dentsche Kaisertum, die von hoher historischer und künstlerischer Bedeutung sind, werden auf der Jahrtausend-Ausstellung gezeigt werde». T«n Größten des Reiches reihen sich die Landesherren und der Adel an. Eine große Anzahl wertvoller Porträts. Abgüsse von Grabdenkmälern, Modelle der Burgen und Schlösser an den Ufern des Rheins, der Mosel, der Nahe und der Lahn, der Wasserburgen des Flachlandes und schließlich der Schloßanlagen der Barockzeit, von den glanzvollen Schöpsungen der fürstlichen Bauherren des 17. und 18. Jahrhunderts bis zu de» schlichten Wohnsitzen des Landadels, werden dem Beschauer vorgeführt werden- Ten Glanzpunkt der Ausstellung bildet d>'e Gruppe der kirchlichen Kunst, die im Rheinland vor allen anderen deutschen Gauen besonders reiche und liebevolle Pflege fand. Man denke nur an die herrlichen Kirchen der romanischen und gotischen Epoche, an die Kaiserdome ln Aachen und Speyer, an die alt- ehrivürdigen Kathedralen zu Trier, Mainz und Köln, die Stifts kirchen in Mainz, Koblenz, Trier, Bonn, Köln, Neuß, Lauten, Essen, Elten und Gerresheim, sowie an die vielen klösterliche,, Anlagen des Mittelalters, wie Limburg au der Hardt, Marha Laach, Prüm, Attenberg, Vramveiler und Knechtsteden. — Das kirchliche K n n st ge w e r b e mit seine» wundervollen Schreinen, allen voran der Treikönigenschreln aus dem Dome zu Köln, der Manrinus- und Albinusschrein von St. Pantaleon in Köln, der Suitbertusschrein aus Kaiserswerth, der Annoschrein von Siegbarg mit seine,, kirchliche» Geräten und Gefäßen, der Altarplastik und Tafelmalerei, wird das unübertreffliche Bild der sakrale» Kunst vollenden. Auch die evangelische Kirche in ihrer kulturellen Ent wicklung ist vertreten durch die einzigartigen Typen ihres Krrchen- baues wie die pfälzischen, die westerwälder, die belgischen ,„,d nieberrheinlsche» Gemeindekirchen, sowie das Judentum m't seinen charakteristischen rituelle» Kultgrgenstäuden, deren Ursprung teil weise i„ die graue Vorzeit zurückreicht. Neben der kirchlichen Kunst wird auch das profane Kunstgewerbe die ihm gebührende Stellung einnehmen. Die Entwicklung des rheinischen Hausgeräts unter besonderer Be rücksichtigung der Möbeltischlerei der Gotik und der Renaissance, der Jntarsiaarbeiten (Melchior von Rheydt), der Mainzer und Frankfurter Schule, des Barock und Rokoko und des Klassizismus (David Röntgen in Neuwied) wird durch eine reiche Auswahl besonders charakteristischer Schöpfungen veranschaulicht werden. Auch das rheinische Steinzeng, die Porzellan-Manufakturen rhej. „ischer Fttrstenhöfe werden mit einer Reihe hervorragender und charakteristischer Produkt« vertreten se>n. Es folge» Räume, ,„ denen d« größere,, Städte in eigenen Abteilungen das Bild ihrer geschichtlichen und bauliche» Entwicklung entwerfen werden. Unter beionderer Berücksichtigung der mittelalterliche» Städtebaukunst wird eine stattliche Anzahl von Modellen der Gesamtanlagc,,, der Fcstungsiverke, der öffentlichen Gebäude u. dgl. mehr z„r Schau- gestellt werden, darunter Frankfurt mit dem Römer und seiner alten Befestigung, Mainz, Köln mit seinen allen Torburgen, die kleineren Städte un nvederrheiinischen Gebiet w>e Ions, Lechenich, Jülich, Türen, Emmerich, Cleve, Wesel, Goch, die alle noch stimmungsvolle Erinnerungen an Ihre einstige Größe ihr eigen n«,,n«n. Daneben werden alle rheinischen Großstädte, in denen neuzeitliches Leben pulst, zeigen, wie sie versuchen, der gewaltigen Probleme, die das enge Zusammenleben riesiger Men- schcnmassen mit sich bringt, Herr zu werden. In weitere» Abteilungen wird der führende» Persönlichkeiten auf dein Gebiete des Geisteslebens und te, Politik gedacht werden. Tabet wirb auch d>e Entwicklung des gesamten rheini schen Bilduaigswesens Berücksichtigung finden, darunter als Gipfel punkte die Universitäten von Köln, Mainz, Trier, Duisburg „,,d Bonn. Musik, Theater, geselliges Lebe», Spiel und Jagd, ins besondere die Schützengesellschajten, werden nicht fehlen. E>»e große und interessante wirtschaftliche und soziale Abteilung wird die kulturhistorische Entwicklung der Rheinlande auch auf wirt schaftlichem Gebiete zeigen. Dir Jahrtausend-Ausstellung in Köln wird unter den bis herige,, Anssiellunge,,, die das Rheinland gesehen hat. «inen ganz besondere» Rang einnehnieu, nicht nur wegen der Mannig faltigkeit der vorgestthrten Gegenstände, sondern wegen oer Große und Bedeutung des Programnies. Bei der zur Verfügung stehen den Zeit wird es nur dank der opferwilligen Mitarbeit vieler be hördlicher Stellen und der persönlichen Sammler sowie der überall gebildete» örtlichen Ausschüsse möglich sein, die umsnngreiche Aufgabe zu bewältigen. Nach der der Ausstellungsleitnng zurzeit möglichen Uebersicht über die zugesagten Gegenstände darf man in» einer Zusammenstellung von ganz hervorragenden Schätzen rechnen, die diese Rückschau auf 1000 Jahre rheinischer Vergangen heit zu einer Sehenswürdigkeit erste» Ranges machen. Vm'WWng Schon steigt der Sonne Bogen, Im Holze schwillt der Säst, Aus feuchten Ackerwagen Ergrünet junge Kraft. Die Hähne auf den Hecken Sind bunt und voller Mut. Geheime Zeichen wecken Das winterliche Blut. Wir wandern so in Hoffen Und ziellos unfern Pfad. Die Straßen liegen offen — Das liebe Wunder naht. Der Fluß durch Rohr und Weiden Zieht hin in Spiel und Schaum, ' Die schlanken Schiffe schneiden Gemach den frischen Flaum. Es singen die Matrosen Zu frohem Kreis geschart. Die Segel mutig stoßen — Geb Gott euch gute Fahrt! Heinrich Lentz. VS« HA MMttAM Nom. 10. März 1925. Es dürfte für alle Leser, hauptsächlich aber für solci^, die noch im Heiligen Jahre nach Rom zu pilgern gedenken, von Interesse sein, zu erfahren, wie die Pilgerschar betreut wird von dem Augenblick an, daß ihr Sonderzug Mittwoch abends in die Hallen des römischen Hanptbahnhoses einrollt, bis zu der Stunde, daß sie wieder der ewigen Stadt Valet sagt. Schon im Zuge muß dafür gesorgt werde», daß die Pilger in den einzel nen Abteilen nach ihren Quartieren geordnet sind. Durch aus unzulässig ist es, daß einzelne Teilnehmer unterivegs andere veranlassen, mit ihnen in ihren Gasthof zu ziehen, obwohl diese für ein anderes Quartier bestimmt sind. Sobald der Zug in Nom hält, steigen die Pilger ans. halten ihr Gepäck in der Hand — oder geben es dem Diensiinann ab, der 50 Cts. pro Stück zu beanspruchen hat — und gehen dann nach den Quartieren ge ordnet durch die Sperre, wo sie in der Vorhalle von den Koii'.i- teemitgliederii des deutschen Ausschusses für das Iubilüumsjcihr (D. A. F. I.) und von den Beamten des Reisebüros empfangen werden, denen die technische Leitung anverirant ist. In bereit- stehenden Handkarren wird das Gepäck niedergelsgt. Lobens wert muß anerkannt werden, daß das Bahnhossversonal wie Faszistenmiliz sich in eifrigster Weise um Aufrechlerhailung der Ordnung aus dem Bahnsteige annehmen. In reservierten Tram- wagen werden die Pilger dritter Klasse, in Zweispänner oder Antos die zweiter Klasse in die Quartiere befördert. Am Don nerstagvormittag versammeln sich alle Pilger im deutschen Eam- posanto bei St. Peter, wo sie über den Zweck ihrer Pilgerr-eise und über die ihnen von der Kirche zuteil werdenden Gnaden durch den Rektor Prälat David unterrichtet werden. Die Teilnehmer derdeutschen P i l g c r z ü g e, die durch die Zentralstelle in Würzburg betreut werde», genieße» das be sondere Privilegium, durch einen einmaligen Besuch der vier Pa- Iriarchalbasiliken (bei dreimaligem Umzug in demselben) an vier verschiedenen Vormittagen, womit eine heilige Messe und eine Ansprache mit verknüpft sein muß, den Iubiläumsablaß zu ge winne». Einzelpilger dagegen müssen sich bei ihrem Beichtvater Instruktion darüber erbitten, falls sie eine Erleichterung der all gemeinen Bestimmungen sür ihre Person wünschen. Stach dem Iubiläumsbesnch in St. Peter, der in feierlicher Prozession er folgt, Besichtigung der Basilika und nachmittags: Besuch der Kirchen in Trasteoere und Rundfahrt auf dem Ianikulus mit seiner einzigartigen Aussicht auf die Siebenhügelstadt. An den folgenden Tagen werden die Iubilüumsbe- suche in St. Maria Maggiore, im Lateran und in St. Paul ausgeführt, wobei auch die Besichtigungen der Katakomben, der vatikanischen Sammlungen, oer Mcssionsausstellung Berücksichti gung finden. Bisher hat der Heilige Vater die deutscl>e» Pilger jeweilig in Audienz empfangen und ihnen eigenhändig die Ju biläumsmedaille ausgehändigt, außerdem hat er sie zur heiligen Messe zugelassen, bei welcher Gelegenheit er eine Ansprache an sie hielt. Ob dies auch in Zukunft der Fall sein wird, muß be zweifelt werden, wahrscheinlich wird der Papst im April und Mai bei dem ungeheuren Andrang einmal in der Woche in der Seligsprechungsaula eine stille heilige Messe zelebrieren, wo dann alle Pilger ihn sehen und von ihm den Segen empfangen wer den. Generalkommunion findet in der Regel in der Animakirche, die Festversammlung bei den Salvatorianern statt. In den ersten Tagen des April trifft der erste große un garische Pilgerzug in der ewigen Stadt ein, gleichzeitig werden verschiedene italienische aus Verona, Marsica und Tri- vento erivartet. Während der Osterwoche <5. bis 12. April) sind verschiedene deutsche Pilgerzüge (darunter der der Lehrer) avisiert, auch zahlreiche Gruppen von Studenten und Professoren, so von Eger, Budapest, Freiburg i .S. und aus Polen treffen ein. Gegen Milte April sind Pilgcrzüge ans Graz. Marschau. Modena, Liverpool, aus Frankreich und ans Spanien vorgesehen. Dann folgen solche aus Brixe». Bayern, Paris. Wien, Bari, aus der Lombardei, aus Lüttich, Piemont und aus Apulien. Nach amt licher Mitteilung sind vom 1. Januar bis 9. März 1925 bereits 3 9 Pilgerzüge mit 9393 Personen und 35000 E i n- zelpilger eingetrossen. die alle mit der Tessera des Anno Santo versehen waren. Der zweite osfizielle Berliner Rom pilgerzug des Karitasverbandes fährt am 19. Oktober dieses Jahres von Berlin ab Der hochwiirdigstc Herr Weihbischof Dr. Deit mer hat bereits seine Teilnahme an dieser Pilgerfahrt zugesagt und wird die Teilnehmer dem Heiligen Vater persönlich vor stellen. — Anmeldungen werden schon jetzt von der Geschäfts stelle des Karitasvsrbandes Berlin, Inselstraße 13a, angenommen. Der Karitasverband für Berlin veranstalte am 16. Mai dieses Jahres eine sogenannte Pilgergemeinschasls« sahrtnach R 0 ni. An dieser Reise können und sollen in erster Linie solche Katholiken teilnehmen, die den Strapazen eines Pilgerzuges körperlich nicht gewachsen sind, die aber anderer seits Wert darauf legen, aus Anlaß des Heiligen Jahres eine Romfahrt zu unternehmen. Die Teilnehmerznhl ist nur aus fünfzig beschränkt, so daß auf die Bedürfnisse und Wünsche des einzelnen mehr Rücksicht genominen werden kann. Die Ge schäftsstelle des Karitasverbandes, Inselstraße 13a, nimmt bis zum 30. April Anmeldungen zu dieser Pilgerreise entgegen und erteilt auch alle hierfür in Frage kommenden Auskünfte. Sie ZW«! rer WWilklM IS Wie» In Wien hat sich seit dem Umsturz eine pornographische Liieraiur etabliert, die unter dem Deckmantel der sexuellen Auf klärung das Prinzip vollständiger Hemmungslosigkeit in der Erotik proklamiert. Der Träger dieser Literatur ist Hugo Bettauer, der in diesen Tagen den Neoolverkugeln eines jungen Mannes zum Opfer gefallen ist. Beitnuer ist eine Aden- teurernaiur. Ais 16jühriger floh er plötzlich aus dem Gymna- sium und ging nach Afrika durch. Er kam bis Alexandrien, wo er vom österreichischen Konsul wieder zurückbefördert wurde, be suchte abermals das Gymnasium und später einige Monate hin durch auch die Universität, wo er Philosophie studiere» wolile. Als Idjähriger trat er freiwillig in die Armee ein. um Berufs soldat zu werden. Wenige Wochen später desertierte er. floh in die Schweiz, wanderte von dort nach Deutschland und ivciter nach Amerika und kam schließlich wieder nach Deutschland zu rück. Immer haltlos, ohne Beruf, ohne Subsistenzmittel, lmld obdachlos, bnld hungernd, eine Vagaittenexistenz. In Deutschland gab cr die ersten Proben seiner journalisti schen Tätigkeit. Ihr Ergebnis ist, das; er wegen oppositioneller Zeitungsartikel als lästiger Ausländer ans Preußen ausgewiesen wird. Bon Berlin ging er nach München, wurde in den Kreis Milde Mnler in Wert« MhMdekle» Zusamengestellt ans Franz Aragos „Sämtliche Werke", hcr- ausgegeben von Dr. W. G. Hankel, Leipzig 1869, von C. Lüdtke. 1172. Der Winter war so milde, daß die Bäume sich mit grünem Laube bedeckten: gegen Ende Januar nisteie» die Vögel und hatten im Februar Junge. Auch gab es große Stürme, Un gewitter und viel Regen. Im Januar donnerte es häufig, und das Feuer des Himmels beschädigte viele Häuser und Kirchen. 1186. Dieses Jahr war in Deutschland der Winter wärmer, als man ihn seit langer Zeit in diesem Lande gekannt hatte: auch die Vegetation war sehr vorgerückt: die Ernte fand Im Mai statt und die Weinlese im August. In Frankreich blühten die Bäume mitten im Winter. 1204. Von Ende Januar bis Monat Mai herrschte eine un unterbrochene Trockenheit und eine brennende Hitze wie in, Sommer. Diese Jahreszeit zeigte sich daher sehr verderblich für die Früchte der Erde: Hungersnot waren in England, Frankreich. Spanien und Italien sehr groß. 1258. Das Weiter ivar so milde und so angenehm, daß es während des ganzen Winters nur an zwei Tagen fror: im Ja nuar fand man Veilchen und blühende Erdbeerpflanzen, und die Apfelbäume waren alle weiß von Blüten. 1289. Die Tem;>eratur ivar so auffallend, daß in Köln die jungen Mädchen zu Weihnachten und am Dreikönigstage (6. Ja nuar) Kränze von Veilchen, Kornblumen und Himmeischttissel- chen trugen. 1421. Der Winter war so mild, daß man im April Kir. scheu und im Mai Weintrauben hatte. 1427. Der Winter hatte keinen Frost, und die Obstbäume blühten in Sachsen zu St. Nikolaus (6. Dezember): das nämliche fand in Belgien und Italien statt. Eine sehr heftige Pest zeigte sich infolge dieser absonderlichen Iahres7e.it in Deutschland. 1529. In diesem Jahre war der Winter einer der außer- gewöhnlichsten, die man jemals erlebt hat: denn es trat nicht allein kein Frost ein, sondern es mar auch im März so warm, wie es sonst zu Johanni zu sein pflegt, so daß der größte Teil des Roggens in Aehren stand und man in Paris schon vor dem April neue Mandeln verkaufte. Das Wetter änderte sich aber wieder, und am 4. April fror es so stark, daß man alle Früchte des Landes verloren glaubte; glücklicherweise schlug dieser Frost in Regen um und verursachte der Ernte daher keinen Schaden. 1622. Der Monat Januar war so warm, daß man selbst im Norden Deutschlands die Oese» nicht heizte, und daß im Mo nat Februar alle Bäume in Blüte standen. 1719. Zu Marseille hatten die Bäume seit dem vorher gehenden Oktober geblüht und trugen neue Früchte, die, wenn auch klein, nichtsdestoweniger zur Reise gelangten. Am 18. Dezbr. pflückte man Kirschen und vollkommen reise Aepsel. In den meisten Teilen der Landschaft von Genua war cs ebenso mit den Pflaume», Feigen und Pfirsichen; die Orangen- und Zitronen bäume auf offenem Felde blühten seit dem November und tru gen Früchte. In der Provence waren die Oclbäume im Januar schon so weit vorgeschritten, als sie es in gewöhnlichen Jahren im April und Mai sind. 1723. In Algarve (der südlichen Provinz von Portugal) sah man — nach Da Monlagnas, dem französischen Konsul in Lissabon — im Dezember 1722 und in: folgenden Januar die Bäume grün und in vollen Blüten wie im Frühjahr, Pflaum»» und Birnen so reis und so gut wie im Juni, und Weinstöcke, die sogar Trauben, wenn auch nur unreife trugen. 1822. Dieser Winter war in ganz Europa mild. Von Pe tersburg schreibt man dem „Journal des Debats": „Der diesM)- rige Winter umfaßte bei uns eigentlich nur einen Monat und einige Tage: denn der erste Schnee, der liegen blieb, fiel erst am Weihnachtstage und verschwand allgemein schon wieder m den ersten Tagen des Februar... In Sibirien, wo der Winler fast beständig so streng ist, hat man ihn diesmal nur schwach emp funden, und es haben in Tobolsk und noch viel weiter nordöst lich davon warme Winde geherrscht; überall hat der Schnee ge fehlt; zu Veresom hat es am 8. Dezember stark geregnet: selbst die bejahrtesten Einwohner haben nichts Aehnliches gesehen. Eduard Wohlauf Dresden-A., Prager Straße 34 Fernruf u z-r. Handschuhe, Strümpfe, Krawatten „Schöne Jetten" Ein Deutschamerikaner erzählt: Wenn ich nicht irre, :vac es ini Staate New Jersey, aber der Ort der Handlung ist nur nebensächlich, da kam ein älterer Herr zu dem Richter und er hob Klage gegen einen noch älteren Herrn wegen tätlichen An griffs. Auch der Angeklagte ivar erschienen Der»Richter fragte den Kläger: „Wie ist Ihr Name?" „So und so!" — „Wie alt sind Sie?" — „84 Jahr!" Da ging ein Lächeln durch den Ge richtssaal. Nun aber ivandte sich der Richter zu dem Angeklag ten. „Wie heißen Sie?" — „So und so!" — „Sind Sie mit dem Kläger verwandt?" — „Natürlich, ich bin ja der Vater des Ben gels!" Der Richter muhte energisch von seinem Hammer Ge brauch machen, um Ruhe herznstellen. Dann snhr er fort: „Wie alt sind Sie?" — „112 Jahr!" Ta ließ der Nichler den Hammer fallen. Und als er nachher die beiden Kampfhähne nach Hause schickte mit der ernstlichen Mahnung, sich in Zukunft besser zu vertragen, da knurrte der Alte: „Schöne Zeilen, wenn man seinem eigenen Jungen nicht mehr hinter die Lössel Hanen kann!" Frauen» Rindvieh und Kühner In Deutschland wäre das Urteil, das seht das Bezirks gericht in Zürich gefällt lptt, wohl kaum möglich gewesen, da die deulschen Richter mit dem schwachen Geschlecht doch etwas hös- licher zu sein scheinen als ihre Schweizer Kollegen. Es hairdelte sich um eine Schavcnscrsatzklage Eli: Anto- mobilsührer halte an zwei Männern vorbeisahrcn wollen, die. ohne seine Signale zu beachten, mitten auf der Fahrstraße stehen geblieben ivaren. Plötzlich liefe,: sie auseinander und der eine von ihnen wurde überfahren. Der Wagcnsührer wurde freigc- sprochen, Er Hütte annehmen dürsen, dos; die Männer die Hu pensignale gehört hätten und sich vernünftig benehmen würden. In der Urteilsbegründung präzisiert das Gericht aber noch genauer, was es unter „vernünftig benehmen" versteht. Es sagt nämlich: „Hätten nun hier statt der zwei Männer Frauenspersonen gestanden, so Hütte der Führer halten müssen, denn cs ist Er- sah rungstat sache und jedem Autofahrer bekannt, daß e» bei Frauenspersonen, beim Rindvieh und bei H U h - nern unberechenbar ist, aus welche Seit« hin sie vor einem Auto plötzlich ausweichen werden."
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