Volltext Seite (XML)
Sonntag, den 22. Marz 1923. Nr. 68. Seile S Skadlveror-nelensitzung in Schirgiswalde Die Errichtung einer Wasserleitung beschlossen — Das 7 ' 7 Schirgiswalde, 21. März. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte Herr Bürger, meister Vogt in ehrenden und anerkennenden Worten des verstor benen ersten Präsidenten der deutschen Republik. Die Versamm lung und die Zuhörer erhoben sich von den Plätzen. Besondere Bedeutung gewann die Sitzung durch Genehmigung bedeutungs voller Verträge und Annahme eines Ortsgesetzes betr. Erhebung von Bauabgaben zur Errichtungeiner Wasserleitung. Zum Projekt der zentralen Wasserversorgung der Stadt gab Bür germeister Vogt einen Erläuterungsbericht. Die Gesamtkosten belaufen sich nach dem Anschlag der Firma Leffler, Freiberg i. Sa., aus 26(i 000 Mark. Das ist ein Betrag, der 70 Prozent höher ist. als der Kostenanschlag vom Jahre 1911 und entspricht der allgemeinen Erhöhung des Preismaterials. Angenommen, es würden sich die endgültigen Kosten auf 300 000 Mark belaufen, dann hätte die Stadt jährlich 30 000 Mark aufzubringen an Zin sen und Amortisation. Bei 3000 Einwohnern ergibt das eine Kopfbelastung von 10 Alk. pro Jahr im Durchschnitt. Von ver schiedener Seite wurde auf die soziale und fortschrittliche Bedeu tung der Wasserleitung hingewiesen. Mit einer Stimmenthal tung (!) wurde der Bau der Wasserleitung beschlossen. Die Aus- siihrungsarbeiten sind noch nicht vergeben. Die Firma Lefsler, Freiberg, wird noch verpflichtet werden, den Kostenanschlag nicht namhaft zu erhöhen. Anschließend beriet man über die Schaffung eines Ortsgesetzes über die Erhebung von Bauabgaben zur Er richtung der Wasserleitung. Bürgermeister Vogt führte einlei tend den Sinn und Inhalt des Ortsgesetzes aus. Die Baukosten sollen auf die Grundstücksbesitzer umgelegt werde». Maßgebend für die Belastung sind die Brandkasseneinheitcn des Grundstückes und dessen Friedensmietwert. Das gesamte Baukapital stellt so fort die Landesku'lturrentcnbank. Jeder Grundstücksbesitzer hat lediglich als Sicherheit seinen Baukostenanteil als Rcallast aus sein Grundstück eintragen zu lassen und jährlich mit 10 Prozeni bezügliche Ortsgesetz — Bau zweier Sechssamilienhäuser zu verzinsen und zu amortisieren. In der überwiegenden Mehr zahl wird die Reallast 500 Mark nicht übersteigen. 10 Prozent jährliche Zinsen würden z. B. bei 300 Mark Neallast 60 Mk. be tragen, die in monatlichen Raten zu zahlen wären und von den Mietern aufzubringen sind. Sie stellen den Wasserzins dar. Die niedrigste Reallast beträgt 120 Mark. Die Landwirtschaft würde infolge des höheren Mietwertes, zu dem auch Wirtschaftsräume beitragen, uiib infolge der größeren Zahl von Brandkasseneinhei- ten eine stärkere Belastung erfahren und jährlich ungefähr 1000 bis 1200 Mk. verzinsen und amortisieren müssen. Nach 27)1 Jah ren wäre das ganze Kapital von etwa 300 000 Mk. bezahlt und die Neallasten erloschen. Die Kopfzahl im Grundstück bleibt unbe rücksichtigt bei der Belastung. Bei niedriger werdenden Zinssätzen oder bei Flüssigwerden einer Reallast kann diese vierteljährlich gekündigt werden. Die Eintragung einer Reallast erfolgt auf Antrag des Grundstücksbesitzers bei der Landeskulturrentenbank. Wer sofort in der Lage ist, seine Bauabgabe zu zahlen, hat 27)4 Jahre das Wasser frei. — Nach diesen Erläuterungen wurde das vorgeschlagene Ortsgesetz paragraphenweise durchberaten und ge gen eine Stimme und eine Stimmenenthaltung angenommen. Das Projekt der Kleinwohnungsbauten für 1925 M soweit gediehen, daß die Finanzierung zur Erstellung von zwei Scchsfamilienhäüsern gesichert ist. Die Stadtverordneten beschlos sen einstimmig die sorfortige Ausführung des Baues an -er Soh lander Straße und nahmen das vorliegende Projekt an. Die Aus führung des Baues wurde der Firma Marschner und Iammer- Schirgiswalde übertragen mit der Bedingung, daß bis 15. August und 15. Oktober die Wohnungen beziehbar sind. Der Kosten- nuschlag lautet auf 21971 Mark pro Haus. Einen Abschluß erfuhren auch die Verhandlungen über di« Gaslieferung der Stadt dadurch, daß einstimmig der Ver trag mit der Gosag Heidenau angenommen wurde. — Ein Gesuch der ,.Sächsischen Volkszeitung" um eine Vergütung für die Ver öffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen wurde bewilligt. Leipzig ) Bon Sandmassen verschüttet. Im Dölitzer Kohlenwerk wurde der in Debschwitz bet Zeitz wohnhafte. 49jährige Berg- arbelter Karl Ienetzke, der in der Grube mit dem Abtranspon von Sand und Steinen beschäftigt war, von einer großen Masse Sand, die auf ihn hereinbrach, verschüttet. Die Rettungsarbei- ten wurden durch fortwährende neu nachrutschende Sandmassen dermaßen erschwert, daß es erst abends in der elften Stunde ge lang. den Verschütteten zu bergen. Der hinzugerufene Arzt konnte nur den Tod feststellcn. Die Ursache des Unglückes ist noch nicht ermittelt. Der Verunglückte hinterläßt vier unmündige Kinder: er war Witwer. ) Todesfall- Am 18. März verstarb h'er im 68. Lebens jahre der R.'ichsgttichtsr.tt Hermann Schirm ach er. Er war Mitglied des 7. und zulept des 6. Zivilsenats des Reichsgerichts«. Aus Sachsen N Bniitzr,,. 21. März. lBrstätigte StadtratSmayt) Besannt. Uch wurde m der Sitzung der Stadtverordneten am 8. Januar d. I. Herr Bürgermeister Tr. Krüger in Ehrenfriedersdorf mit 17 gegen i? S immen z„m vierte,» be,oldeten RatSmit- gl»edc in Bautzen gewählt, nachdem das durch de» Herr» Vor steher Li»,ze gezogene Los für ihn entschieden hatte. Gegen d«e>e Walu erhob die sozialdemokratische Gruppe Einspruch beim Meis aus,chusj. weil nach ihrer Ansicht eine zweite Wahl hätte vorgeiiom- men werden müssen und weil angeblich das Los, das d>e Entschei dung herbeiführte, nicht ordnungsgemäß zusammengefaltet gewesen wäre Ter Einspruch wurde vom Kreisausschuß zurückgewieien. Am gestrige,, Mittwoch befaßte sich die Gemeindekammer mit der selbe,, Scilh«, nachdem die sozialdemokratische Gruppe sich „ilt 'hrem Eiiilpruch auch an diese gewandt hatte. Nach Kenntnis nahme des Sachverhaltes wies auch die Gemeiiidekanimer de,, Einspruch zurück, und zwar gegen 1 Stimme. Tamit kann die Wahl des Herrn Tr. Krüger als einwandfrei und gültig angesehen werde,,. (> Ch'miiitz. 2l. März. (Erhöhung der Schulgeldsätzc 1 Ter Rat der Stadt erklärte sich in seiner letzten Sitzung damit ein verstanden, daß, wie vom Schulamte A vorgeschlage» worden, war, die Schulgeldsatze und Gebühren für die höhere,, Unterrichts- anstalten mit Wirkung vom 1. April an erhöht werden, ferner wurde in derselben Sitzung die Gewährung von Beishilsen für Schulanfänger u„d Schulentlassene beschlossen. 0 L.-iiterSdorf. 2l. März. (H h S Atter. — V rhastiing) Tas älteste Glied der Gemeinde, Frau Sophie verwitwete K rcutziger beging ihren 99. Gelm' tStag. Sie ist seit 18. Jahre , völlig erblilidet, geistig und körperlich aber außerordentlich frisch. Namens der itzemeinde übcrbrachte Bürgermeister Hoher unter Uebcrreichung eines Geschenkes >n ihrer Wohnung di« besten Glück wünsche. Auch die Einwohnerschaft nahm an ihrem Jnbeltag herzlichen Anteil. Ter „ächställcste EMiwohiier ist Emil Niepel -- Verhaftet wurde hier der 23jährige Fritz I h m a n n Er war in Lübau, Bautzen und auch anderen Orten als Gerichtsvoll zieher ausgetreten und hatte raffinierte Schwindeleien verübt. Jhmann wurde ins Amtsgericht Großschönau eingelirfert. t) LImbach. 20. März. (Wohnungsbau). Der Stadtrat be schloß, den sofortigen Bau von 100 Wohnungen an der Pe- niger Straße. Es sind Wohnhausgruppen von Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern geplant. t) Niederjahna, 20. März. (Funde aus alter Zelt). Auf ein ivahrschcinlich größeres Urnenfeld stieß man hier, wie der „Osch. Gemeinn." initteilt, auf der Rittergutsslur an der Gohliser Straße. Beim Umackern wurden bereits in einer Tiefe von 32 Zentimeter eine größere Urne von 74 Zentimeter, wahrscheinlich eine sog. Getreideurne, und eine kleinere zutage gefordert. Die Form der Gefäße, namentlich der mit Fingerabdrücken her- gestellte, oben gebogene Rand, weist auf die Bronzezeit zurück, in eine Zeit 1500—1200 v. Ehr. Geburt, wo die Ureinwohner in dein lehmreichen Boden das geeignete Material gefunden habe» mö ge». Eine genaue Besichtigung ergab auch viele F e u e r 0 e l l e n, so daß man annehmen muß. daß in diesem Gelände bie Urbe wohner auch ihre Wohnstätten hatten. Ein iveiterer Beweis da für sind ein gefundener Handmalstein, sowie Urneuuntersetzer. () Schirgiswalde. 21. März. (Fernsprechamt Kirschan 1 Mit der Umstell,mg des Teilnehmernetzes der Telephonleitung Schrr- glS walde wird in Kürze zu rechne,, sei,,. Tie Fernsprech teilnehmer von Schirgiswalde waren bisher au das Netz Sohlaud angeschlossc», habe« sich aber mit wenig AuSuahmcii bereits im März v. I. für de» Anschluß an das iien zu errichtende Fernsprech amt Kirichau ausgesprochen. Das Amt Kirschan weist ver,chic- dcne, nicht zu unterschätze,idc Einrichtungen ans, da das Telc- phoiiamt Kirschan automatisch cingerichtet werden soll. Durch die Neuaufstellung des TclcphonbnchcS für die Obcrlausitz machte sich erforderlich, daß diejenigen Teilnehmer von Schirgiswalde, die weiterhin dem Netz Sohlaud anzugehören wünsche,,, einen An trag beim Postamt Sohlaud stellen mußte,,, weil sonst ohne noch malige Aufforderung der Postbchürbe alle Fernsprechteilnehmer von Schirgiswalde dem Netz Kirschan angeschlvsseii werden. Wie hier bekannt geworden »st, wird nunmehr infolge der ganz geringe,, Autragstcllung der Anschluß der Teilnehmer pon Schirgiswalde ciii das Fernsprechnetz Kirschan erfolgen. 0 Seifhennersdorf, 20. März. (Lausitzer Verkehrswunsche.) Der Verband der Düdlausitzer Bürgervereine tagte hier im Rat- hauskellcr und nahm Stellung zu den noch immer nicht gelösten Verkchrsfragen. Immer wieder wird Wiedereinführung des Haupi'bahnbetriebes auf der Linie Scheibe—Warnsdorf—Eibau gefordert, und die Leitung des jetzigen Eilzuges Zittau—Dresden über Warnsdorf verlangt, da an dieser Linie die großen In dustrieorte liegen. Auch eine Verbesserung des Verkehrs auf der Linie Eibau—Ebersbach—Löbau uiid die Späterlcgung des Zittauer Thcaterzuges ivird gefordert. () Werdau, 20. März. (Der gute Ton im Stadtparlament). Die hiesigen Kommunisten im Stadtparlament haben sich wieder holt schon durch ihr unparlamentarisches Verhalten hervorgetan. Das geschah auch wieder in der letzten Stadtoerordnetensitzung. in welcher der Kommunist Tllrpe u. a. die Gedächlnisrede für den Präsidenten Ebert als „Quatsch" bezeichnet?, einem Stadt rat drohte, „ihm den Gas abzustellen" und einem Stadioerors- netenkollegen zusicherte, ihm „eine in die Schnauze zu hauen". Dem temperamentvollen Herrn mußte schließlich das Wort ent zogen werden. Deutschgabel, 20. März. (Gefährdung eines Naturdenkmals.) Fern der Industrie und der hypermoderne» Wanderfunskultur hielt der sagenumwobene, ehrwürdige Roll, der das schöne obere Polenztal krönt, einen Märchenschlas. Nun droht diesem pracht vollen Naturdenkmal eine ernste Gefahr. Man ivill behufs Ge winnung von Basaltsteinen ein großes Schotterwerk und eine Drahtseilbahn anlegen. Alle Naturfreunde werden ihren Protest gegen die Verschandelung des herrlichen Berggebietes einlegen, da für Schottergewinnung in der Gegend mehr als genug andere Fundorte zur Verfügung stehen. Man wird den Schutz der Re- gieruug (Abt. für Naturdenkmalspslege) anrusen. Tetschen, 20. März. (Lebendig verbrannt.) Die „Sudeten deutsche Tageszeitung" meldet aus Brüx: Der Feuerwächter Franz Stransky, beschäftigt am Fortunaschacht bei Kammern, geriet auf eine brennende Strecke, in der er das Feuer ausputzen wollte. Die 6 Meter dicke Strecke brannte jedoch durch, wobei Stransky neun Meter tief versank. Da bis spät nachts alle Rettungsversuche ergebnislos blieben, mußten die Bergungs versuche aufgegeben werben. Der Feuerherd wurde sodann ein- gedümmt, so daß Stransky an der Unglücksstelle eingegraben ist. Infolge des Abmauerns des Feuers kann erst in vier Wochen versucht werden, die Leiche des Verunglückten zu suchen. Gemeinde- und Dereirrsrvesen 8 Katholischer Gesellenoerein Dresden-Ost. Montag, den 23. März spricht Schriftleiter Max Domschke Uber das Thema „KonigederInflation". Um regen Besuch ivird gebeten. 8 Dresden-Cotta. (Benno-Verein.) Sonnabend, den 21. März, abends 148 Uhr, in der „Krone" Familienabend. Vor trag des Herrn Kaplan Echinger über „das Sektenwesen". Alle Gemeindemitglieder sind herzlich eingeladen. ^xsfrilisn in Mensicksn 2. dis 6. April dieu6eu1»eke ^6. dis 1v. April i.ekrer dis 14. April liinglinge, 6v»ei!en ^,0. dis 24. April Neiden 30. April dis 4. /Nsi Herren bl8. kegln» abends 7 Uhr cles erstgenanntem Lckluk morgens 8 Ukr cles letztgenannten Tages, kisn Klirrt mit Strsllendskn t.inie 18 »sek piilnitr bis Ilaliestelie „Keppscklol!-; dann etwa lNV Lckritte rurück unä ckiccb die kanmpflanriirig rur ^nliSbe. ttnmelciunnen: Uxerritienleitung klokeneiebe», Post pillniir bei Dresden. XVir bilten besonders äis liockw. Oeisiliekkeit ucul ie Vervinsvvrstände Oie Uxerritien dringlich ruempleble». lub tt. vevur. Lenker, 0re»6en, Sporergnsee 2 Ile IM M PM WM Ml MM ISS LnrUgv I».so, 20.00, 32.00. as.oo Koniipmanllvn-^nrügv labelliatt billig von 3.2S an —— Dzim-Mtel lür V/iciler, Uebergang imä Lonuner s.sv, IS.oo, 27.00, 32.00 »so, V.7S, 12.00, 2« so KIU86N uml köekv 1 so, 2.30, ».so, s.oo kirr ?08len 81oifpk8l6 l40 cm breit, lür ^nrüge, Kleider und kiäntel Kieler von 1.00 an. »:s Isxttt-Ltsrer Oruliaer LtraLe «»<»» Hausnummer 22 beachten I 8onntag geöffnel! F/ne tzke/rz/rgke/keFMk-v/ro/r/e M/7 6eM/77L7cX' §/7o^/V/77«7/?/7Lfe/7 //e //77 6e-7^L77/H/'e/'/bLHe/7 Le/onLenötz/? /e/c/f/e/7. oHs/'/s/ne// O MM» MW ii»iIl,MIIMIIMlII»IM1I,M»MM»MI»IMiN»»UUIlIIllIi1jIIIiUIliMll»MMI>IMIIINlItzINlv»llIi„II MMck.pnmalM.Mck E"Zr>iem/Ueikum und IlllbM 6oI<! Tiaocelte 4 - 55 -v/gk. «5a, //x-c/ks. Onenlol.Iobok-u.ciyoMenfodM 'Asnicjre-lnfi.tluqoLelrDi'eröeii ^aeii Amerika und anderen i-ilndsrnl dünge Oeule, die gern rur Lee isbren mückten, erkalien auk br«eil. Anfrage vorherige ^uilciärung und ttat. Adresse: 8sriMi>lri!l»iL>irlWl1rrrsI'i 6i-eir I. V., lAarienstr. 7. III M glllSII Wililm WM« am >50 cm breit KUr. 3.00, 2.85, MMM >00 cm breit ... kariert u. gestr., Hckö besles scliles Fabrikat Fletor 1' ksndgew., vorn., 115 scbles. (^usliläi I Xissenbr. Kieler »- veckdettbr. kitr. 1.SO 80 cm Kreit, her-185 vorragendetzual. I Kit.l.80.1.25,l.l0-^ 8» cm breit, vor«, mittelst dickte V/aro ^»»» , Kieler W'i- S Lror. Kassen-kai>r»t, Eigene IVeberei «IsIlM.-SoMog von 11-s Silk glWer>