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der „Elf Scharfrichter" ausgenommen, setzte dort sein Bohemien leben fort, übersiedelte nach Hamburg und schrieb dort Novellen und Skizzen. Die Not trieb ihn abermals nach Amerika, wo er sich journalistisch betätigte, bis er schließlich, als anläßlich des Rrgierungsjubiläums des Kaisers, im Jahre 1908. eine allgemeine Amnestie erfolgte, von Neuyork nach Wien zurückkehrte. Er fand Aufnahme in der damals neugegründclen Tageszeitung „Die Zeit", kam von dort in die „Neue Freie Presse", von der er nach kurzer Zeit wegen einer sehr peinlichen Affäre entlassen wurde. Er fand dann bei dem Wiener Montagsblatt „der Mor gen" Unterkunft und wurde bei Gründung des „Tag" von die sem Blatte übernommen. In diesen beiden Blätter» erschienen aus seiner Feder regelmäßig Feuilletons, die auf den ersten Blick als reine Geschästsspekulalion auf die Lüsternheit unrei fer und hysterischer Mädchen und Frauen zu erkennen waren. Diese Feuilletons schufen ihm mit der Zeit eine gewisse Gemeinde halbwüchsige Mädchen, unverstandene und krankhafte Frauen. Hier bestand eine Konjunktur, und Bettauer nützte sie reichlich aus. Er gründete eine aus hemmungslose Erotik gestimmte Wo chenschrift, die in kurzer Zeit in 60 000 Exemplaren Absatz fand, schrieb in der gleiäM Tonart Romane, Novellen, Kinostücke: kielt Borträge, trat im Kabarett auf und fand reichlich Unter stützung in jener linksstehenden radikalen Presse, die im gänz lichen Mißverstehen demokratischer Freiheitsideale konstant Frei heit mit Schrankenlosigkeit verwechselt. Sein Beispiel fand Nachahmung, und seit Jahr und Tag ist Wien von einer Hochflut pornographischer Schundliteratur überschwemmt. Bettauer, der einstige obdachlose Globetrotter, blieb der Hauptrepräsentant dieser Literatur, kaufte sich eine Villa und wurde von der ihm gleichgesinnten Presse mit Ruhmeslor beeren überschüttet. So sieht die Persönlichkeit aus, die heute von den linksradikalen Zeitungen als Märtyrer hingestellt wird. Ein hemmungsloser Bohemien, dessen einziges Verdienst darin bestand, daß heute Wien, soweit die Pornographie in Betracht kommt, auch Paris übertrifft. Die Schädlichkeit dieser porno graphischen Geschästspraxis liegt hauptsächlich in der Vergiftung der Jugend. Tmtzende Kolporteure stehen mit den Schriften Bettauers vor den Mädchenschulen und -pensionaten. In Taufen- den Exemplare werden diese Schriften mit ihre Kuppelinseraten und ihren lasziven Schilderungen in die Mädchenlehranstalten geschmuggelt, bilden die geheime Lektüre unmündiger Kinder, erhitzen die Phantasie, bieten den Gesprächsstoff für Mädchenkon- ventikel, unterwühlen bei den Töchtern hochanständiger Fami lien allen anerzogenen Begriff von Sitte und Anstand, bevölkern die Stundenhotels, bringen Hunderte unschuldige und ahnungs lose Mädchen auf die abschüssige Bahn sittlicher Verwahrlosung. Darin liegt das Verbrechen dieses geschäftstüchtigen Spekula», tentums. Die Polizei hat anfangs versucht, dies« Schmutzwelle aufzuhalten und die Wochenschrift zu verbieten. Damals stellte sich der sozialdemokratische Bürgermeister Wiens als Mauer vor diese Literatur. Der Staatsanwalt erhob di« Anklage und eine von der marxistischen Presse beeinflußte Geschworenenbank sprach den Urheber frei Was als Haltsignal auf dem Wege der Ver derbnis der Jugend gedacht war, wurde zum Reklameschild, und der freigesprochene Bettauer nützte auch diese Konjunktur unbe schränkt aus. Dieses Versagen jeder staatlichen Autorität und Bessereinsicht vor dem Ueberhandnehmen der Schundliteratur, dieser ausgesprochene Mangel jeder sittlichen Hemmung löste auch auf der anderen Seit« Empörung und Erbitterung aus. Ein ausgesprochener Schädling, gegen dessen Wirken es keinerlei gesetzliche Mittel gab, der gefeiert wurde von einer Gemeinde halbwüchsiger Mädchen und hysterischer Frauen, war geschützt von einer Brachialgewalt, die heute in Wien die Straße und einen großen Teil der öffentlichen Meinung beherrscht. Aus dieser absoluten Wehrlosigkeit ist die Empörung tausender Ehemänner, Familienväter, Mütter und Lehrer zu erklären, die sich schließ, sich zu dem Gedanken eines Attentates verdichten konnte. Der Attentäter ist ein junger Mann aus einer einfachen, aber an ständigen Familie, gegen den nichts Gravierendes vorliegt, und der erklärt, er habe aus sittlicher Empörung über diese Schmutz literatur zum Revolver gegriffen. Das klingt glaubhaft und kann nur eine Warnung sein für jene, die in der Unterwühlung aller bestehenden Grundlagen der Familie und der Gesellschaft vollständige Hemmungslasigkeit für sich in Anspruch nehmen. Bettauer hat das Verbrechen, das er an der Jugend, an der Familie, an der Gesellschaft begangen hat, mit einer schweren Verletzung bezahlt. Seine Anwälte suchen ihn als Märtyrer einer sittlichen Idee hinzustelleni. Das wird ihnen nicht ge singen. Dermischles — Die amerikanisch« Bucherzeugung 1924. Die Neuerschei- nungen, die während des Jahres 1924 im amerikanischen Buch handel herausgekommen sind, werden von Publishers Woekly mit 6280 beziffert. Das bedeutet eine Zunahme um 2 v. H. gegenüber 1923. Aber die Gesamtzahl beträgt wenig mehr als die Hälfte der im Jahre 1910 herausgekommenen BUck>er, die sich auf 11671 beliesen. Die nordamerikanische Bllchererzeugung l>at also den durch den Krieg und andere Erscheinungen hervor- gerusenen Rückgang noch lange nicht überwunden, und deshalb muß man sich darüber wundern, wenn in den Bereinigten Staa ten so viel von einer Ueberprodu-Ktion gesprochen wird. In den einzelnen Abteilungen haben Biographien gegenüber 1923 um 20 v. H. zugenommen: in ähnlichem Maße sind Romane, Dra men und Gedichte gestiegen, während die naturwissenschaftlichen Werke und die Bücher geschäftlichen Inhaltes erheblich abgenom men haben. — Merkwürdige Bergwerke. Nicht nur Metalle und Kohlen werden im Bergwerksbetrieb gewonnen, sondern cg gibt auch recht sonderbare Stoffe, die man in dieser Weise ab baut. So gibt es verschiedene Holz-Bergwerke. Es handelt sich dabei meistens um Moore, in deren Tiefen sich versteinerte Baumstämme befinden. Ein solches „Bergwerksmoor" liegt z. B. im Norden Irlands, und zwar werden hier Eichenstämme ans Licht gefördert, die so schwarz wie Kohle sind und so hart wie Stein, und die man zu allen möglichen Schmuckgegenständen ver arbeitet. Schneeweißes versteinertes Eichenholz wird in einem Bergwerk bei Ehikago gewonnen. In ferner Vorzeit wurde hier ein Eichenwald begraben und erhielt sich in versteinerter Form im Erdboden. Dieses harte weiße Holz, das ziemlich hoch im Preise steht, wird für die Griffe von Bürsten und auch für Schmucksachen verarbeitet. Bei Charlotte Plains in Australien werden aus den Tiefen des Torfs überaus harte Hölzer des Keu- lenbaumes gefördert, die merkwürdigerweise eine Form haben, wie wenn sie bereits von den Menschen behauen wären. In NeiAeland gräbt man nach Gummi in der Erde, aus dem ein feinkr Firnis bereitet wird. Bekannt sind die Bernstein bergwerke in Ostpreußen. Zu Ashorost in British Columbia gibt es ein Se i fe n b e r gw e rk. Aus welche Weise hier ein Lager von Seife entstand, ist «in Geheimnis, aber der Stoff ist eine Mischung von Borax mit Fett, die die Eigenschaft der Seife besitzt. — Wo liegt der Mittelpunkt der Welt? Vor 325 Jahren mußte Giordano Bruno den Opfertod erleiden, weil er der neuen Kopernikanischen Lehre huldigte, die die Erde nicht mehr als Mittelpunkt der Welt ansieht. Heute sind wir schon längst wie der über die Erkenntnis hinausgelangt, daß die Sonne der Mit telpunkt des Kosmos sei. Vielmehr soll die Sonne, wie der französische Astronom Charles Nordmann darlegk, 2300 Lichtjahre vom wahren Mittelpunkt des Weltalls entfernt sein Der hol ländische Astronom Pannekoek ist nämlich aus Grund seiner Be obachtungen dazu gelangt, einen Mittelpunkt der Welt anzuneh men, der 700 Parsec von unserem Sonnensystem entfernt ist. Um sich diese Entfernung klarzumachen, bedenke man, daß der Parsec eine astronomisch Einheit ist, die 3,26 Lichtjahren ent spricht. Wer eine anschauliche Vorstellung von einem Lichtjahr gewinnen will, denke an den Abstand der Sonne von der Erde, die 150 Millionen Kilometer beträgt, eine Entfernung, die das Licht mit seiner Geschwindigkeit von 300 000 Kilometer in der Sekunde in einem Zeitraum von 814 Minuten zuriicklegt. 700 Parsec, also 700 mal 314 Lichtjahre, ist der neue mutmaßliche Weltmittelpunkt, den der holländische Gelehrte in das Sternbild des Einhorns verlegt, von uns entfernt. — Die seltenste Briefmarke. Die Versteigerung der Ferrari-Sammlung in Paris hat auch die seltenste, bisher nur in einem Stück bekannte Marke der Welt wieder an die Oes- fentlichkeit und in die Hände eines neuen Besitzers gebracht. Es ist eine karminrote I-Cent-Marke von Britisch-Guyana aus dem Jahre 1856, die aus einer Aushilfsausgabe stammt, nur durch Zufall entdeckt und erst nach mehrmaligem Besitzerwechsek in ihrem wahren Werte erkannt wurde. Ferrari hatte auch diese Marke wie seine ganzen Sammlungen testamentarisch dem Reichspostmuseum in Berlin vermacht. Durch die Nichtachtung dieser letztwilligen Verfügung von seiten der französischen Re gierung nach Ferraris D,de (1917) ist sie mit den anderen uner- meßliöhn Schätzen dem deutschen Postmuseum verloren gegan gen. Die Lebensarbeit eines begeisterten Sammlers ist in alle Winde zerstreut worden. Die seltenste Marke hat ein Ameri kaner sür den erstaunlichen Preis von 30 000 Dollar erstanden. — Der schiefe Turm von Pisa vor dem Einsturz. Dem weltberühmten schiefen Turm von Pisa droht seit einiger Zeit die Einsturzgefahr. Ein Komitee von Fachmännern hat kürzlich den baulichen Zustand des Turmes untersucht und ist zu dem Schluß gekommen, daß die Tage des Bariwerkes gezählt sind, wenn nicht sofort umfangreiche und sehr kostspielige Stützungs vorkehrungen getroffen werden. — Ein großer Münzenfund wird aus Rom gemeldet: In Citta Sanct Angela in den Mbruzren hat ein Bauer beim Baum setzen 90 Kilogramm römische Münzen gesunden, welche von Sachverständigen als Kupfer-Asse aus der Zeit der Könige und den ersten Jahren der römischen Republik erkannt wurden, außerdem einige als Silber-Sesterzien. — Nordisch« Luftverkehrspläne. Der dänische Finanzaus schuß hat der dänischen Luftstlhrtgosellschast 14 Million Kronen jährlich für vier Jahre bewilligt zur Anschaffung von Material und zur Verbesserung der Luftroute Kopenhagen- Hamburg. Kopenhagen—Berlin, Kopenhagen—Hamburg- Amsterdam. — Im schwedischen Reichstag beschäftigt man sich mit einem Staatszuschuß zur Ausrechterhaltung einer regel mäßigen Luftfahrtveibindung. Eine Sonderbewilligung von einer halben Million Kronen für di« Luftfahrt und eine Be- willigung von 128 000 Kronen zur Verbesserung des Flugplatzes in Malmö wurde dem Finanzausschuß vorgelegt. vüro Vrvrilen kreitsi-polrelHspper, Llsinrlrske 2 kornapkseksr 2S4 Die Soldaten -er Kaiserin Roman von Juli ana von Stockhausen (45 Fortsetzung.) Sie legte die Schnur nieder, stand auf und ließ sich das Kleid schnüren: es war aus weißer Seide, sein mit Silber gestickt. Die Perlen waren zu diesem Kleide wie geschaffen, rein und weiß. — Langsam griff sie nach der Schnur. „Wie liebte ex sie, daß ein wildes Herz so zart zu schenken vermochte." Einmal wiro ie die Perlen tragen und dann . „Nein, ich vermag seine iebende Gabe nicht zurückzuweisen — o, wie die Perlen herrlich indl — nein — heute abend geb' ich sie ihm wieder — heute abend noch — einmal — nur einmal trag' ich sie." Und sie legte die Perlen an, die Perlen, die Tränen de- deuten. » » » . Im Saale brannten hundert Kerzen. Abendluft kam lind durch die weit offenen Fenster. Blaß und fast zärtlich hing der dämmernde Himmel über der Erde. Man tanzte im Saale und auf der Terrasse: die Musik spielte die süße» und leidenschaftlichen Lieder der Italiener. „Schon ist's länger als ein Jahr, daß wir in Ungarn waren," sagte die Königin zu Silva Tarouca. Sie raffte den da- mastncn Stock und stieg die Terrasse hinab: „Es ist eine schöne und klare Nacht, — die Luft ist herrlich." Eine Schritte vor ihr stieg eine leuchtende Rakete auf und bestickte die grüne Himmelsseide mit strahlenden Funken. „Ah," rief entzückt die Königin, das macht Ihr schön, Gras!" „Majestät, bitte!" Uhlleldt eilte herbei und bat die Königin zur Terrasse zurück. Lächelnd leistete Maria Theresia Gehorsam. Die Musik klang träumerischer: es wurde dunkler. Man tanzte nur nach im Saale, dessen Fenster und Türen zum Park weit offen standen. Da waren mit einem Male die Teiche und der Garten In ein sanftes Rosenlicht getaucht. Gondeln, kleine bunte Lampen am Heck, schwankten über das Wasser, und klare Mäd chenstimmen sangen zum Klang verliebter Mandolinen. Wieder stiegen Raketen und streuten ihren goldenen Regen über die Flut. „Wie schön! O wie schön ist das!" jubelte die Königin. Das Licht erlosch: wieder rief die Musik zum Tanze. „Ja. tanzen," rief die Königin, „das ist das Rechte, tanzen will Ich!" Und seideumrauscht, lichtglitzernd schivang der Neigen der Sarabande um Maria Theresia. „Weißt du noch jenen Csardas?" hauchte der Trenk In die Verbeugung des Tanzes. „O Seligkeit," beugte sich anmutig die Haydt. Die Königin ries nach Champagner, und man bot die schäu menden Kelche. „Wir trinken aus unfern sichern Sieg!" ries auflodernd Maria Theresia. Der Gras Harrach beugte sein Knie vor der Königin: „Aus die Lorbeeren der Majestät!" Klingend läuteten die Kelche. „Bis jetzt waren Blut und Tränen wie ein Strom um Uns,"sagte die Königin in grausamer Freude, „aber heute lächelt Uns das Glück!" „Ich trinke auf das Leben!" Der Trenk brachte Anna Marias Glas zum Klinge». „Ueber der Saat des Todes tanzt das Leben! Auf dieses Leben!" die Kelche klangen Musik. „Dies wunderbare Leben," lächelte Anna Maria erglühend. Tanz! Tanz! Heißer lockten die Geigen, leichter schwebten die Füße, und rosiger woben die Ketten der Freude. Und wieder floß der silberschäumende Wein in die Pokale ued lockte süß im Blute wie die wonnigen Lieder der Italiener. Tanz! Tanz! Die schwebenden Füße brannten, die lächelnden Lippen glühten. Rosiger woben die Ketten der Freude, und Liebe ban den sie von Herzen zu Herzen. Tausend Lieder klangen. Im Saale verklang das Geigenspiel. Aber im Garten flammten tausend Lichtlcin, und ein Chor singender Stimmen lockte über die dunklen Wege. Die Königin nahm den Arm des Grasen Tarouca. Die Obersthofmeisterin mit dem Oberstkämmcrer folgten ihr: aber die Königin zerbrach heiter den letzten Rest feierlicher Etikette, und lachend schritt sie zum Garten, gab den Garten der Freude frei. Wieder stiegen die bunten Flammen des Feuerwerkes. Ueber gepflegte Wege schleiften seidene Schleppen, klapperten zierliche Stöckelschuhe. Im Singen der Musik verschwebten flü sternde Stimmen. „Du trägst meine Perlen?!" frohlockte der Trenk. Er preßte den Arm Anna Marias. Im Dunkel sah er ihre schim mernden Augen: „Ja, heute einmal dir zur Freude — dann mußt du sie wieder nehmen." „Du wirst sie immer tragen, Schönste. Weil du mich liebst, wirst du die Perlen tragen, mein Engel! Du, du meine blonde Seligkeit!« „Wie du mich liebst!" hauchte sie. Er nahm ihre zarten Hände: „Mehr wie mein Leben — mehr wie mein Leben! Anuschka, du darfst mich nie ver lassen — mein Glück — mein Leben mein Weib!" Zitternd vor Seligkeit schmiegte sich Anna Maria an ihn: »Ich gehöre dir. du, du !" Er küßte ihre Hände, seine Lippen bebten: „Du hältst mein Herz — wie Wachs bin ich m deinen Händen — du, meine zarte Lilie!" „Ich bin so glücklich!" „Bist du's? — Mach ich dich glücklich? — Sag', daß ich dich glücklich mache!" > „So glücklich!" hauchte Anna Maria. „Ich wartete — Ich wartete so sehr lange — und ich weinte oft vor bitterer Sehn sucht; aber nun -7- nun brennen tausend Kerzen!" Seine Stimme warb dunkel: „Sei nicht so hold zu mir, du Süße, du meine blonde Königin, mein sanfter Engel!" Er küßte ihre Hände. „Gestatte nur, daß ich den Staub, darauf dein Fuß geruht, mir auf den Scheitel lege — wie Könige mit ihren Kronen tun!" Bers« kamen von seinen Lippen. Sie lachte leise: „Du scherzest!" Sie schauerte — sah ihn groß an, flüsterte tief errötend, bebend, seine Hände haltend: „Mein Herr, mein lieber Herr!" Er nahm sie in die Arme wie ein Kind: „Als ich dich das erste Mal sah, da warst du eine Kühle, kalte Gräfin. Ich aber sah dich — du! Und nun?" Machtvoll zwang er sie in seine Arme: „Nun bist du mein, — völlig mein!" Sie lag vor Liebe bebend in seinen Armem Zu Silva Tarouca sagte die Königin: „Nun schäumt das Fest wie Wein im Kelch um mich — und ich bin doch einsam. Wo ist mein Gatte?" „Und wäre die Majestät nicht glücklich, den Gatten zu sehen, er sei denn Sieger," erwiederte mutig Silva Tarouca: „Zu tief verknüpft sich meiner Majestät Herz dem Land, um ohne das Land glücklich zu sein!" „Ihr sprecht wahr, Graf! Sieg — ja, ich habe zu viel ge. litten. Ich war verhungert, und nun ist es mein Brot. Ach« lassen wir das — keine Politik — keine Gedanken, — nur fröhlich sein!" Die Königin lacht« fieberhaft. Die Diener trugen große Tische mit Speisen heran; lachend und plaudernd kamen von allen Seiten die Menschen. „Ja, ja, der Fürst, meine liebe Lobkawitz, ist sehr meritierl. Seien Sie stolz, Fürstin, daß sein Herz Ihnen gehört. Wir sind stolz, seinen Degen zu besitzen " „Majestät," knixte die Lobkowltz. 1 ^..Wie geht es den Kindern, Fürstin? Sie sind so allein (Fortsetzung folgt.)