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Nummer 57 — 24. Jahrgang kmal wöchtl. Bezugspreis: für Mürz 2.35 ^ -inichl. Bestellgeld. «nzc genprrise: Tie Igesp. Petttze'le 30 Siellengeiuche 2V L- Tie Pettt-Reklamezeile 89 Millimeter breit, 1 Offertengebühr für Selbst abholer 20 bei Uebersendung durch die Post außerdem Portozuschlag. Eiuzel-Nr. 1». Sonntags-Nr. 15 Leichästllcher Teil: I o se f F o h m a n n, Dresden. Lokmann viiÄka» » tStne » » Erlösung für ! ' alle Glaser. , tragende , i Nur bc> Bohr > DreSden-A. ! » OvIisch.Ansiall ' ^ Waisenhaus- L slr.lö Dienstag. 10. März 192S Im Falle höherer Gewalt erlischt sede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Ausirügen u. Leistung von Schadeneisatz. Für undeutlich u. d. Fernruf übermittelie '.Anzeigen übernehmen wir keine Berant. woriung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nickt versehene Manuskripte werden nicht aukvswahrt. Sprechstunde der Redaktion S bis S Uhr nachmittags. Hauptschriftleiter: Dr. Joses Albert. Dresden. ttvnlktzlll tonsiinsssle. lit . Vi-ebliön Geswästsftell« der Sächsis,«,«» Bolkszettung und Dr»<e »nd Bcrlag i Saxonia-Buchdriilkerei GmbH.. Tre-sden-üNis«. ln. Holbeinstrahe 48. gernrni 82722. Poslschecklanio Dresden 14787. Für chrislliche Politik und Kultur Nied aktiv» der Sächsischen Volkszcitniig DreSden-ANsi. >6. Hoibeiniiritze 48. gerann 82721 und 88888. Prager Brief Dom Hirtenbrief zur Regierungskrise — Umfall der tschechischen Volkspartel — Die geleimte Petka — Trennung von Kirche und Staat. Prag, im März 1925. Der Hirtenbrief der slowakischen Bischöfe, in dem gegen den Sozialismus Stellung genommen wird und schließlich den sozialdemokratisch organisierten Katholiken die Gnadenmiitel der Kirche versagt, wurde Anlaß zu einer überaus ernsten Regie rungskrise. Es ist zwar nicht die erste, die die Petka, der Fün- fcrausschuß der Regierungsparteien zu bestehen hatte, aber doch die gefährlichste: denn ein ungünstiger Ausgang hätte die Re gierung der nationalen Konzentration wohl für längere Zeit aus dem Sattel gehoben und der soviel gelästerten Opposition die Macht in die Hand gespielt. Die Sozialdemokraten, die durch das Hirtenschreiben getroffen wurden, nahmen dieses unter Führung der deutschen Genossen zum Anlaß einer sehr scharfen Interpellation an die Regierung, in der nicht nur die Auslieferung und Bestrafung der Verfasser und Verbreiter des Hirtenbriefes gefordert wurde, sondern auch die endgültige radi kale Trennung von Kirche und Staat. Die tschechischen Na tionalsozialisten, jene Parteigänger, die mit Leidenschaftlichkeit und Haß den Kampf gegen die katholische Kirche führen, erklärte sich sofort mit den internationalen Genossen solidarisch und drohten mit dem Austritt aus der Koalition, falls dem sozial demokratischen Dringlichkeitsantrag seitens der Regierung nicht die gewünschte Antwort zuteil würde. Die Nationaldemokraten und Agrarier, die in kulturellen Fragen mit den Sozialisten eins sind und gewiß auch die Gelegenheit benützt hätten, den Hieb gegen die Kirche zu führen, erkannten aber die Gefahren, die daraus für die Regierung entstehen würden und verlegten sich auf das Verhandeln mit der tschechischen VolksMrtei, die aus der Interpellation der Sozialdemokraten die Folgerung ziehen wollte, ans der Regierung auszutreten, wozu sie sich uni so mehr, bestimmt fühlte, da ein hartnäckiger Kampf allenthalben gegen den Katholizismus entbrannte. Die tschechischen Sokoln hatten eine Kundgebung erlassen, in der das tschechische Volk zum Kampfe gegen den Katholizismus ausgefordert wurde, gleiches taten die tschechischen Arbeiterturnvereine. Der Zusammenbruch der Koalitionsregierung war so gut wie unvermeidlich, da nicht nur die tschechische Volkspartei mit dem Austritt aus dieser drohte, sondern auch die tschechischen Nationalsozialisten den Austritt aus der Regierung beschlossen, weil die unbedingte Gefolgschaft der tschechischen Agrarier und Nationaldemokraten durch die Vermittlungsaktion mit der Volkspartel für die sozialistischen Parteien und damit eine Mehr heit für eine Annahme des Dringlichkeilsantragcs zweifelhaft geworden fei. Dadurch erschien die Vermittlungsaktion der bei den tschechischen Rechtsparteien hoffnungslos. In allen Lagern wurde fieberhaft gearbeitet, um einer neuen Situation nicht un- vorbereitet gegenüberzustehen, zumalen man in den tschechischen nlchtkatholischcn Parteien einen Vorstoß der Opposition fürchten mußte, gestärkt durch die tschechische Volkspartei und einer eventuellen Wiedervereinigung dieser mit der slowakischen Volkspartei. Dadurch hätte sich eine Lage ergeben, die jede tschechisch-nationale Konzentrationsregierung unmögiich gemacht hätte. Das Mißverhältnis im Parlamente zur Recherung wäre ein derartiges geworden, daß man um die gefürchteten Neu wahlen nicht hernmgekommen wäre, die alle, mit Ausnahme der tschechischen Volkspartei, mit Bangen erfüllen muß, denn die im Vorjahre stattgesuudenen Gemeindewahlen zeigten bereits die starke G<llinnungsänderung der Wählermassen, die sich vom sozia listischen wie nationalistischen Programm abwandte. Daß es anders kam als alle erwarteten, verdankt man ein zig und allein der tschechischen Bolkspartei, die, um es offen zu sagen, vollständig timfiel. Am 26. v. M. tagte die Neichspartel- leitung der tschechischen Volksixrrtei in Prag, die geradezu nichts sagende Beschlüsse sahie, wodurch der Weg zum Kompromiß ge ebnet ivar. In diesen Beschlüssen hielt die tschechische Volks partei am Programm der bisherigen Regierung fest und betonte lediglich in einem Nachsatze, daß der Inl>alt des Hirtenbriefes der slowakischen Bischöfe die Versassungsfrciheit nicht bedrohe, für die sich die tschechische Volkspartel ebenso nachdrücklich cin- setze wie sie die volle Freiheit der Kirche wahrt. Trotz dieser Beschlüsse schienen anfänglich die Aussichten auf eine Beilegung des Widerstreites aussichtslos, so daß selbst die tschechische Vollrs- parlei bereits ihre Ortsgruppen durch ein Rundschreiben auf- forderte, die Wahlpropaganda vorznbereiten. Die letzten Tage berichteten das Unerwartete. Es ist In Prag zu einer Einigung der Geister gekommen, allerdings ganz auf Kosten der katholischen Bevölkerung und ihrer Kirche. In den Reihen der tschechischen Volkspartei gibt es Leute, es ist nicht die Mehrzahl, die immer noch in dem Taumel der Oktober tage des Jahres 1918 sich befinden, nationale Heißsporne, die wie der ehemalige Eisenbahnminisler Zarachnik erklären, „als ich geboren wurde, war ich zuerst Tscheche, dann erst Katholik". So absurd es klingen mag. so scheint es doch Tatsache, daß der bedeutendste Führer dieser Partei. Minister Schramek. zu diesen gehört, dem die Rettung der nationalen Konzeniraiionsreg'e- rung mcbr am Herzen lag als die katholische Bevölkerung und die katholische Kirche, deren geweihter Diener er ist. Bis In die tiefe Nacht des 8. d. M. hinein packelten die Regierungsparteien Paris, g. März. Haoas berichtet aus Genf, es sei sehr wahrscheinlich, daß der Bölkcrbundsrat sich schon morgen mit einigen der wichtigsten Frage», die auf der Tagesordnung stehen, beschäftigen werde, mit dem englischen Antrag auf Vertagung der Beratungen des Genfer Protokolls, der Frage der M l l i tä r k o n t r o l l e in der entmilitarisierten Zone, der Danziger Frage und der deutschen Note, die die Bedingungen für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund enthält. Es sei dann eine gewisse Zahl von Fragen noch zu prüfen, die keineswegs zu unterschätzen seien: Der griechisch-türkische Konflikt, der deutsche Protest gegen die Anwesenheit französischer Truppen im Saargebiet sowie die üblichen Fragen, die dem Völkerbund regelmäßig unterbreitet werden, also die Berichte der technischen Organisationen und die der wirtschaftlichen, finan ziellen und sonstigen Ausschüsse. Es sei zweifelhaft, ob die Woche ansrcichen werde, um eine derart umfassende und wich tige Tagesordnung zu erledigen. Trotzdem werde Chamberlain nach Prüfung der wichtigen Fragen sich vertreten lassen und Herriot am nächsten Sonnabend oder Sonntag Wiedersehen. Genf. 9. März. Der englische Außenminister Chamber lain, unter dessen Vorsitz der Völkcrbundsrat seine 33. Tagung abhalten wird, ist gestern in Genf eingetroffcn. Nor Presse vertretern führte gestern abend der Privatsekretär Chamberlain aus, der Wortlaut der englischen Erklärung über das Genfer Protokoll stehe endgültig noch nicht fest. Es könne auch noch nicht gesagt werden, ,vann sie vor dem Rat abgegeben würde. Die Besprechungen zwischen Herriot und Chamberlain, die noch zu keinem greifbaren Ergebnis geführt hätten, sollen nach der Ratstagung in Paris fortgesetzt werden. Genf. 9. Marz. Ter sraiizölyche Delegierte beim Völker bund Briand ist gestern abend l» Genf cingctrofsc». Das Ergebnis der Zusammenkunft Chamberlain Kerriot Paris, 9. März. Tis Belprechung zwischen Herriot und Chambeeluu hat eine klare Gegenüberstellung der franz!)>>-- 1 ch e» und englischen Auffassung über die Sicherheitsfrage ergeben. Es hat sich heransgestelit, daß Chamberlain tatsächlich über keinerlei lveitgehendc Vollmachten verfügt und sich in der Frage in dein Gespräche »Nt Herriot darauf beschränkt bat, die von Lord Balfonr beciiiflußte angeblich seiner persönlichen Auf fassung widerstrebende Schlußfolgerung des britischen Kabinetts zugunsten eines englisch frauzös>sch--belgischcn und deutsche,, Sicherheitspaltes unter ipätercr Teilnahme Italiens und unter Ansichtnß Polens zu entwickeln. Teingegcnübcr bat der französische Ministerpräsident »acbdrücllich die Notwendigkeit einer Garantie für die territoriale Nnverlchbarkeit Polens betont. Herriot hat dem „Matin" zufolge außerdem hinzngrfügt, daß Polen frcnndschaftliche Ratschläge erteilt werde» joll-en. Trog dieses offenkundige» Entgegenkommens der französischen Regie rung besteht noch kein Grund, auf ei„e baldige Anglcichnng der französischen und der britischen Standvinilie zu schließen, da viel von der Haltung Polens und de» de it'ch polnischen Svnderve» haiidliingen abhängen dürste. Tie Velprcchnngcn mit Chamber lain werden wahrscheinlich kommenden Sonntag wieder ausge nommen, da der britische Außenminister die Aösitlst hat, Genf unverzüglich nach Erledigung der wichtigsten, England inter essierenden Frage» zu verlassen. untereinander um die Schürfe der Gegensätze soweit abzuschlei- fcn. daß die Fortführung des gegenwärtigen Regimes möglich werde. Es gelang. Auch die tschechische Voiksparlei verpflich tete sich, der Regierungserklärung, die iin schriftlichen Wege ge geben wird, znzustimme». Die Regierungserklärung besagt, baß die Angelegenheit des Hirtenbriefes die Notwendigkeit der Tren nung von Kirche und Staat ergeben habe, daß als erster Schr'kt hiezu die Aufhebung der kirchlichen Feiertage in allen Teilen der Tschechoslowakei unverzüglich durch Gesetz ausgesprochen werde. Auch der heilige Iol)annes von Nepomuk wird seines Amtes als Landcspatro» entsetzt, dafür der „Nalionaiheld" Huß als Patron der tschechischen Lande erklärt. Der Uuterrichts- minister Markowic bezeichnet,; als weitere Maßnahme die cin- gcleitete Untersuchung gegen 16 Geistliche des Preßburger Spren gel?, die in diesem den Hirtendrief verlesen und zur Durch führung gebracht haben. Diesen Priestern soll die Kongrna. die neun Zehntel -er Gesamtbezüge beträgt, eingestellt werden. Jenen Priestern, die den Hirtenbrief befolgen, werden die außer ordentlichen Kongrna,zulagen gestrichen werden. In der Regie rungserklärung soll, wie Prager Blätter melden, festgestellt wer den. daß der Hirtenbrief der slowakischen Bischöfe gegen die Gesetze, insbesondere gegen dos Gesetz zum Schutze der Republik verstoße, daß die Regierung aber annehme, daß die slowakischen Bischöfe im guten Glauben vorangcgangen sind. Das Entgegen kommen der Regierung sollen die Bischöfe mit dem Widerrufe des Hirtenbriefes beantworten. Bezüglich der Trennung von Kirche und Staat wird die Regierungserklärung den Willen kundtun, in kürzester Frist diese durch',«führen, und es heißt, daß bis spätestens 31. März dem Abgeordnetenhause die dies bezüglichen Gesetzentwürfe zur parlamentarischen Verhandlung vorliegen werden. Gleichzeitig trisst Montag „achinittag, wie >chou gemeldet, der belg > iche Außenminister in Paris ein. Tie. Blätter be tonen, daß zwvchen Hecriot »nd dem belgischen Außennitninee nur ein Meiniingsaustanich in Frage lviilnien soll, und geben »ich der Hoffnung hin, daß Belgien sich der sranzöfijchen Stellniignalmie anichließt. Man betont aber, daß Belgien infolge- seiner geo graphische» Lage iich der englischen Politik ebenso wie oer sranzölischen anpassen müsse. Im übrige» verbiete die gegen wärtige belgische iiinecpotitijche Lage, vorläusig außenpolitische Verhandlungen einzugehe,,. M eine« .Metzen tzek 3Ä«eMtzejl" Lindon, 9. März. Unter der Ueberschrlft „Tie wahre Grniidlage für Frieden und Sicherheit" führt ber „Oblerv-er" in einem Leitartikel ans: Etwas Großes lei in Europa geschehe». Tue deutsche Regierung sei freiwillig in die intcenationale Erörterung der Sicherbeitsfrage not einem Vorschläge cingetrete», der an die Kürzel von Frieden „nd Krieg ans dem Kontinent rühre. Be, Ucbernahnie che-er Verantwortung habe die deutsche Regierung eine Enticheidnng von größter »lugheit getroste». Ihre Ini tiative sei um so wichtiger, als sie Verpflichtung eines Kabinetts bedeute, das in der Hauptsache die Rechtsparteien vertrete. Tie deutsche Regierung habe nicht — und kein vernünstigec Mensch erwartet das — eine gleiche Zusage bezüglich der O st g r e n e des Teutlchen Reiches gemacht. Tas Platt hebt hervor, daß Artitct 19 der Völtec..,no sapung eine Revision des Vertrages ermögliche und erklärt, es sei unbedingt sicher, daß ohne eine Aussicht ans Erlcijchteeung oder Aenderung die Fortdauer der bestehenden Vcrhält„iste an der deutsch-polnischen Grenze de» Weltfrieden gefährden werde. Tie Anregungen, die Tentschland i» London, Paris und Rom unterbreitet bäte, sehen zuni erste,»nal ein Zusammenwirken in praktischer Gestalt vor. Zwischen einem Frieden der Zu sammenarbeit und einem Frieden des Zwanges n>ecoe die Wahl Englands klar sein. Ein gutes Einvernehmen mit Tentsch- land liege im wahre» Interesse e>»es nnabhüngigen Pviens. UW MW M Wien London, 9. März. Sire Robert .Harne hielt gestern in Glasgow eine Rede, in der er auf die Tragödie des indi - > che n Verwaltungsdienstes hinwirs, sür den gegenwär tig kein Ersah aus den englischen Kreisen zu erhalten sei, ans denen er >ich früher rekrutierte. Wenn sich die Tinge so weiter entwickelten, würde in kurzer Zeit die englische Verwaltung in Indien ans Mangel an englischem Personal Ui die Hände Indi''? übergehe». Der Kurden-Aussiand Paris, 9. Mürz. „Matin" meldet aus Konstaiitiiiopel, daß die Aufständischen die Offensive wieder ausgenommen habe» und eine Stunde von Diarbekir entfernt stehen. London, 9. März. „Daily Mail" berichtet aus Bagdad, daß vorigen Donnerstag ein Transport der Eastern-TrcmsporlgeseU- schast von Bagdad nach Beirut etwa 100 Meilen vom Euphrat entfernt bNgegrifsen wurde. Die Gatllu des französischen Vize- Konsuls in Bagdad wurde durch Schüsse verwundet und starb später an den Verletzungen. Das Gepäck wurde von den Rebel len geplündert Der andere Kraftwagen des Transparis er reichte Palmyra, von wo durch die Gesellschaft Hilfswagcn ent sandt wurden. Die britischen Behörden haben Flugzeuge und Paiizerwageii abgesandt, um der Räuber habhast zu werde» Ob zu all diesen Fragen, die ein volles Einaehen ans die sozialistischen Forderungen bedeuten, die tschechische Volkspartel ihre uneingeschränkte Zustimmung gegeben hat. ist der Oefsent- lichkcit noch nicht bekannt, doch das eine steht fest, daß ihre Blätter den Rückzug angetreien und ihre Vertreter in der Re gierung Znstimmuiigsvcrpslichtnngcn übernommen habe», so daß man von einem völligen Umsalle dieser Partei sprechen kann, die über die Köpfe der tschechischen katholische» Bevölkerung wie über die Mehrheit ihrer Partei selbst hinweg ihr clmuvinistisches Denken und Fühle» sprechen ließen. Dafür aber die Kirche einer Meute verkauften, die die Regelung des Verhältnisses des Staates zur Kirche gewiß nicht mit dem Geiste freundschaftlicher Beziehungen durchdrüngen wird, so daß darin wokl eine fort gesetzte Gefahr sür das gegenwärtige Regime- bestehen muß. denn der katholische Teil der Bevölkerung i» alle» nationale» Lagern wird sich kaum dem Diktate eines ader zweier Umge- sailener beugen, die heute vielleicht aus Opportuiiitälsgriiudeu dafür stimmten. Noch nie bot sich der Opposition eine so über aus günstige Gelegenheit, die Prager Gewaltherrschaft loszu- merden. Wenn dies im letzte» Augenblick durch ein saulcs Kom promiß auch vereitelt wurde, jo wird die geleimte Petka doch über kurz oder lang an dem, ivas sie durch die Regierungs erklärung verbrochen, scheitern müssen. Die Regicrungscrklärung ist zweifellos nur eine schlechte und schniache Eselsbrücke, die lediglich dazu dienen soll, um Zeit zu gewinnen für kommende Neuwahlen. Bon einer Beseitigung der Krise kann wohl kaum gesproä>cn werden. Die Ernüchterung wird wohl auch jenen kommen, die diesmal gegen ihr besseres Wisse» und Gewissen stimmten, denn der Kulturkampf kann katholische Führer, wel cher Nation immer nicht unter der Fahne einer Regierung sinden, die diesen vom Zaune gebrochen hat.