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Sächsische Volkszeitung : 13.06.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192506133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250613
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-06
- Tag 1925-06-13
-
Monat
1925-06
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.06.1925
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Dresden Dom 1. Sächsischen Siingerbundessest Dresden. 12. Juni. Ueberall in Sachsen rüsten sich Tau sende van Sängern zur Teilnahme am 1. Sächsischen Sängerbun desseste in Dresden. Bereits am Sonnabendvormittag werden die Sängerschaften aus dem Vogtlands und dem Erzgebirge in Sonderzügen abreisen. Der Dresdner Hauptbahnhof wird an diesem Tage einen unglaublichen Ansturm abzuhalten haben, der an die Reichsbahndirektion und ihre Beamtenschaft die höchsten Ansorderunge» stellt. Auch die Verivaltung der Dresdner Stra ßenbahn hat umfassende Vorbereitungen getroffen, um den Mas- ' senbesuch aus raschestem Wege nach dem Innern der Stadt und dem Fesiplatze befördern zu können. Das Begrühungskonzert in der Festhalle beginnt bereits um 5 Uhr nachmittags. Ten auswärtigen Sangesbrüdern ist dabei Gelegenheit geboten, die großen Dresdner Sängerbünde, den Sächsischen Elbgausängerbund, den Iulius-Otto-Bund und den Sängerbund Dresden zu hören. Abends finden in den größten Sälen der Stadt Sonderkonzerte statt. Es empfiehlt sich, für die Veranstaltungen, die man besuchen will, sich recht zeitig Plätze zu sicher», da die Nachfrage sehr groß ist. Allen Sängern, soweit sie nicht selbst singen müssen — ist bei den Hauptproben am Sonntag und Montag Gelegenheit geboten, sich von der gcivaltigen Wirkung der Massenchöre zu überzeugen. Zu den Aufführungen selbst kann natürlich den Festkarteninha bern aus leicht begreiflichen Gründen kein freier Eintritt ge währt werden: es würde ja dann kein Platz für zahlende Zu hörer übrig bleiben. Der Festzug am Sonntag wird zwei aneinander vorüber ziehende Teile aufweisen, so daß jedem Sänger der Anblick min destens der Hälfte des glänzenden Festzuges gesichert ist. Dieser wird so rechtzeitig beendet sein, daß die Sonderveranstaltungcn des Abends pünktlich um 7 Uhr beginnen können. In den nächsten Tagen werden die Festbücher mit Fest- zcichcn, einem Führer durch Dresden und der Wohnungskarle zum Versand gelangen. Alle Ausschüsse sind fieberhaft tätig, daß Fest so auszurichten, daß alle berechtigten Wünsche erfüllt werden. Ju dem Flugzeugabsturz in Kaditz Dresden, 12. Juni. Das vorgestrige Unglück des Postflug- zouges Berlin—Dresden, das erste auf dieser schon lange betrie benen Fluglinie, hat leider bisher zwei Todesopfer gefordert. Der Flugzeugführer Graf, der bei rem Sturze schwer ein geklemmt worden war, ist noch am Mend seinen Verletzungen erlegen. Bon den Passagieren ist Direktor Baracs von der Volta-Telephon- und Signal-Gesellschaft in Berlin gestern früh, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, verschieden. Vcn gutinformierter Seite erfahren wir über das Befinden des Direktors Bauer der „Vomag" in Plauen im Vogtland, daß fein Zustand nicht besorgniserregend ist. Er hat außer einer Gehirnerschütterung einen linksseitigen Ellenbogenbruch und Ver letzungen am Bein erlitten, ist jedoch wieder bei voller Besinnung, lieber die Ursache des Unfalls dürste nach dem Ableben des Füh rers restlose Abklärung kaum zu erlangen sein. Das Flugzeug soll von einer heftigen Windböe in niedriger Höhe erfaßt wor den sein, die es gegenüber der „Konstantia" nahe der Elbe zu Boden drückte. Der Flugverkehr geht ohne Unterbrechung wei ter. Dresdner Sladlverordnelen-Sitzung Dresden, 12. Juni 1925 In der gestrigen Stadtverovdnetensitzung wurden eine Reihe von Positionen des Haushaltsplanes verabschiedet. Der Beitrag zu den Kosten der Ordnungspolizei beträgt 3 000 000 Mark, an die Landestheatcr 000 950 Mark, zur Unterhaltung des Großen Gartens 10 000 Mark. Bei Behandlung des Antrages Schurig (Soz. Bundj, Naturalien an Erwerbslose zu verteilen, ivird ein Ausschußvorschlag angenommen, den Antrag aus sich beruhen zu fassen, do eine Erfüllung auf Grund der jetzigen ge setzlichen Bestimmungen nicht möglich sei. Der Rat wird er sucht, in Fällen besonderer Hilfsbedürftigkeit auf dem Wege der Individualfürsorge durch das Fürsorgcamt helfend einzu greifen. Einer Ratsvorlage über die Aufstellung von sich drehen den, bei Dunkelheit erleuchteten Reklainesäulcn auf öffentlichen Verkehrsräumen durch die Dr. Güntzsche Stiftung findet Zu stimmung. Verabschiedet wird die Ratsvorlage über die Neu regelung der Vergnügungssteuer, auf die wir zurück kommen. Der Rat ersucht das Kollegium, den Beschluß über die Herabsetzung dec Fahrgeschwindigkeit der Kraftwagen im Stadtgebiet wieder auszuheben, da dadurch die schnelle Abwick lung des Verkehrs verhindert werde. Es wird jedoch beschlos sen. den bisherigen Beschluß aufrecht zu erhalten mit der Ab weichung, daß die Höchstgeschwindigkeit von 20 Kilometer auf 25 Kilometer heraufgesetzt wird. Eine Natsvorlage über die Dienstkleidung der Berufsfeuerwehr geht an den Finanzausschuß. Der Rat teilt mit. daß entsprechend dem Ersuchen der Stadt- verordnetcn die Gewerberevtsoren Anweisung erhalten haben, die Bäckereien und Konditoreien hinsichtlich der Arbeitszeit- Verordnung schärfer zu überwachen, und daß sich die Revisionen gleichmäßig aus Klein-, Mittel- und Großbetriebe zu erstrek« Ken haben. LtaStvcrs d rctemvlzevorstchcr Fischer freiwillig aus dem Lebe» gcschiedriü' Gestern abend Vs8 Uhr 'st im Garten «i„es lgci'.gen Sanatoriums Stadtverordnete,iporstehcr Direktor Edmund Fächer (Soz.) erhängt ausgefnnden worden. Er hielt sich krankheitshalber in dem Sanatorium auf. lieber die Gründe des Selbstmordes ist noch nichts bekannt. Edmund Fischer, Holz bildhauer von Berns, betätigte sich später schriftstellerisch, war lange Jahre r,n Reichstag, zuletzt Direktor der Landesstelle für Gcniclnwirtschaft. 1924 war er Stadtverordneten-Vorsteher, und seit Ansang 1925 V'zevorsteher. : Deutsches Hygienemuseum. Ms Nachfolger des verstorbe nen Regierungsrats Dr. med. Woithe wurde der Privaidozent für Hygiene an der Universität Halle Dr. med. Weisbach zum wissenschaftlichen Direktor und Miglied der Leitung des Deut schen Hygienemuseums gewählt. : Waldbrand Gestern 2,25 Uhr nachmittags wurde die F.'nerwehr zu einem Waldbcand nach dem Klotzscher Revier, Ab teilung 17, gerufen. Tort brannten etwa 3000 Quadratmeter 35 jähriger Bestand. Der Brand wurde durch Grabe,lanSheben, Ausschlagen und Uinschnnfeln nach dreistündiger Arbeit gelöscht. : Der Zentralverband deutscher Haus- und Grundbesitzer vereine beruft für den 27. und 28. Juni eine außerordentliche Tagung nach Dresden ein. Am 27. ist eine geschlossene Sit zung im Logenhause angefetzt, am folgenden Tage eine öffentliche Kundgebung geplant. Gleichzeitig finden Führungen durch die Ausstellung statt. Leipzig Reibereien polilifcher Verbände Leipzig, 11. Juni. Wie ivir aus dem Polizeipräsidium er fahren, hatte sich, wie schon Dienstag, so auch vorgestern cibcnd im Nosenthal vor dem Restaurant Bonorand, wo eine Stahl- hclmkapelle Garlenkonzerte veranstaltete, eine Menschenmenge angesammelt, wobei es zu N e i b e r e i e n zwischen Angehörigen verschiedener politischer Verbände kam, in deren Verlaufe ein 20 Jahre altes Mitglied des Iungstahlhelmbundes so geschlagen wurde, daß er besinnungslos nach dem Krankenhause gebracht werden muhte. Das alarmierte Ueberfallkommando zerstreute die Menge. Weitere Zwischenfälle haben sich nicht ereignet. Aus Sachsen Der Gaslrvirle-Derbandslag Kamcnz, 12. Juni. Vom Montag bis Mittwoch dauerten hier die Verhandlungen des sächsischen Dastwirtsgewerbcs. Aus dem Geschäftsbericht ging hervor, daß sich die Verbandsmitgliedrr- zah! von 7479 auf 8013 vermehrt l>at, und Saß sich der Verband aus 131 Castwirtsvereinen zusammensetzt. Am zweiten Tag fand eine Sitzung des Gesamtvorstandcs der Krrisvertreter und der Befirksvertreter statt. Am dritten Tage fand unter Teilnahme zahlreicher Ehrengäste eine größere Sitzung statt, in der der Prä sident des Deutsche» Castwirtsverbandss, Emil Köster-Berlin, über die deutsche Sondersteuer-Politik sprach. Landtagsabgeord- neier Ziller, Dresden, sprach über die volkswirtschaftlichen Ans. gaben, die Parlamente und das Gastivirtsgewcrbc. Eine Ent schließung forderte Aufhebung der Sondersteuern. Ebenso nahm man Stellung gegen das Ueberhandnchmen von Konzessionen a» Vereine, Kantinen, Schrebergärten usiv. und gegen die Polizei stunde. Mit internen Beratungen wurde der Verbands lag be schlossen. t) Angustusburc,, 12. Juni. (Auzuitusbu.'g Rcichsehrckr- mal?) Ter Lciiidtcigsabgeordnsie Edmund Meinel-Taunenberg hat, wie die „L. N. N." melde», an die Rcichsregierilug eine Eingabe gerichtet, die sich mit dem geplanten Neichsehr«»- i» a l für die im Weltkrieg Gefallenen besaßt. Er regt darin an, hie herrliche AngiistiiSburß bei Chemnltz zu diesem Zwecke citlsznbnncn, nnd begründete seinen Vorschlag unter Beilegung zahlreicher Photographie» im einzelnen u. a. folgen dermaßen: „Die Augustilsblirg erfüllt die wirtschaftlichen, ge schichtlichen und landschaftlichen Bedingungen, die an daS Reichsehrenmal zu stellen find. In nächster Nähe von Flöha,, an der Bahnlinie Dresden—Chemnitz gelegen, ist sie auf schnell stem Wege von allen Gegenden Deutschlands zu erreiche,,. Die Neben dem gegenwärtig in unserer Zeitung erschei« nenden Roman „Die Kommilitonin" werden mir ab morgen noch einen weiteren neuen Roman: „Sladkrichler und Abbe" von Franz Rösler zum Abdruck bringen. Der Rk man ist heimataeschichtlich und spielt in den ersten Jahren der Republik Schirgiswalde. Wir hoffen, dah wir mit dieser Auswahl den sächsischen Lesern etwas Im teressantes und Unterhaltendes bieten werden. Di« Lektüre ist spannend. Gleichzeitig gibt sie uns einen gm ten kulturpolitischen Einblick in unsere engeren heimat lichen Verhältnisse. Redaktion der „Sächsischen Volkszeitung". Ausmaße der Burg selbst, die ein quadratischer Bau von 168 Meter Seltenlänge 'st, gewähren zahlreichen Besuchern gleichzeitig Raum. Die Säle und Räum« des Schlosses, das m Besitz des Freistaates Sachsen ist, sind leicht und ohne hohe Kosten im Sinne des Reichsehrenmals auszubauen. Ter Jdee„°WetU bewerb der deutschen Künstler, den der Bund deutscher Architekten ln seiner Eingabe vom 1924 an de» verstorbenen Reichspräsidenten vorschlägi, findet hier seine Verwirklichung. Er erhält in dem 1568/72 erbauten Schlosse die geeignet-» Grundlage,, zu e>»em Ausbau, der der Größe des Weltkrieges würdig >st" 0 Bautzen, 12. Juni. (Fahnenweihe.) Der Verein ka tholischer Wenden „Iednota", der schon seit 23 Jah ren sich um die Pflege der wendischen Kulturgüter bemüht, be ging kürzlich einen schönen Festtag. In der Liebfrauenkirche wurde eine neue Vereinsfahne geweiht, die auf weißseidenem Grunde die Gestalten der beiden Slmvenapostel Cyrill und Me» thodius darstellt. Elf auswärtige wendische Vereine, sowie die deutschen katholischen Gemeindevereine »ahmen an der Feier teil. Die Weiherede hielt Pfarrer Just, Döbeln, während Scho- lastikus Hvduschke den Weiheakt vornahm. Männerchöre von Smetana und gemischte Chöre mis der Willibaldusmesse von Grießbacher verschönten die Feier. In einem stattlichen Festzug« begab man sich nach den „Drei Linden", wo eine weltliche Feier stattsand. Der Vorsitzende Kantor Scholze hieß hier die Gäste willkommen. Von Chorvortrügen umrahmt war die Festrede des Herrn Kaplan Kettau, der die Schönheiten des wendischen Volkstums und ihre Pflege unterstrich. Eine große Anzahl von Fahnennägeln wurden überreicht. Ein Tanz hielt die Festver sammlung noch lange beisammen. () Chemnitz, 12. Juni. (Vom Wohnungsbau.) In der ge- strigen Gesamtsitzung wurde u. a. beschlossen, den Stadtverordne ten zur Entschließung vorzulegen, 500 006 Mark für Wohnungs zwecke dem Wohnungs- und Siedlungsamt zur Verfügung zu stellen. () Chemnitz, 12. Juni. (Straßenbahnunsall.) Gestern vor- mittag wurde in der Mühlenstraße eine ältere Frau von einem Straßenbahnwagen ersaßt und überfahren. Der Bedauernswer ten wurde der Kops vom Rumpfe getrennt. <) Grunau-Schönfeld, 12. Juni. (Ehrenmalsweihe.) Eine erhebende Feier war für die Psarrgemeinde Grunau-Schönseld am letzten SonntagHe Einweihung des neu errichteten Krie gerdenkmals, das sich in Form einer Kapelle, in halbkreisförmi ger Erweiterung der Friedhofsmauer an der Südseite des Fried hofes erhebt. Die Mitte dieser Kapelle ziert ein kleiner Altar mit schwarzem Kruzifix, der zugleich als 4. Fronleichnamsaltar dienen wird, an dessen Fuße eine Widmungsplatte aus Granit lehnt. Zu beiden Seiten desselben tragen Granitplattcn in klarer, deutlicher Schrift die Namen der im Weltkriege gefalle nen Helden der Psarrgemeinde. Sämtliche Vereine und fast die ganze Einwohnerschaft beteiligten sich an der Feier: ei» langer Zug beivegte sich im glänzenden Sonnenschein unter den ernsten Klängen der Dorfkapelle um 8 Uhr zur Kirche und nach Beendi gung des Hochamtes zum Denkmal. Ein gut gespielter Choral leitete hier die Feier ein. Der Kirchenchor unter Leitung des Herrn Kantor Schwarzbach tat sein Bestes, um im Liede vor und nach der Weihe die Gefallenen zu ehren, ihnen Dank und Treue zu geloben. Nachdem Herr Baumeister Wittig das nun fertige Denkmal der Kirchgemeinde übergeben und Herr Bürgermeister Pursche dieses für dieselbe übernommen hatte, folgte die kirch liche Wsuhe durch den Ortspfarrer Herrn Erzpriestcr Kielmann. Tief und gewaltig war der Eindruck seiner Weiherede auf die in ernster Stille lauschende Zuhörerschaft, und sie rührte mächtig an Herz und Gemüt der Hinterbliebenen Angehörigen und jedes Zuhörers. In dieser feierlichen Stunde trat das Andenken de, gefallenen 44 Helden iedem Herrzen wieder näher: es war, als oh sie alle zugegen seien an der Stätte, die ihnen zum ehrenden Ge dächtnis in Dankbarkeit und Liebe für die Nachwelt errichtet wurde. Nach der kirchlichen Weihe ertönten 3 Ehrensalven: Kränze von Vereinen und Hinterbliebenen wurden niedergelegt: Hie KMriW aus im önuil' m W. kl. Nazurl Zur Neueinstudierung und Neuinszenierung in der Staaisopcr am 11. Junr 1925. Diese Oper ,var die Nachfolgerin des „JbomencuS". Mozart Ivar nach Wien übergrsiedekt. Kein Geringerer als der Kaiser äußerte den Wunsch, daß Mozart eine deutsche Oper komponieren sollte. In einer Privatausführung hört« der Intendant Gras Rosenberg den „Jdonieneus" und gab Mozart den Auftrag zu einem Textbnche „Belmonte und Constanze oder die Ent> sühcung aus dem Serail". Mozart berichtet« (1. Aug. 1781 „ daß sein Geist so erheitert j«j, daß ec mit größter Begierde zum Schreibtisch eile und mit dir größten Freude daran ijtzcn blecke. Sehr schnell war die Arle Belniontes fertig: „O wie ängstlich." Zunächst wurde aber die Sach« verschoben; denn Mozart fand «ine innige H-rzmsltebe. Sie führte dann auch zu sein«c Ehe mit Constanze Weber. Im Frühjahr 1782 nahm er die Ar beiten an der Oper wieder auf. Quälereien und Ärgernisse mit seinem Bater und der Mutter der Braut machten ihm manch? mal d>« Arbeit schwer. Aber trotzdem schrieb «r manchmal bis 1 Uhr nachts und saß schon früh um sechs wieder hinter der Partitur. So wurde die Over rechtzeitig fertig. „Ich freue mich sehr auf die Oper", schrieb «r seinem Bater. Er hatte dabei viel Rücksicht auf den Geschmack der Wiener genommen. So sind in dem Werk leichtbeschwingte Heiterkeit und brasst,ch'e Komik vorherrschend. Am 12. Juki 1782 war die Aufführung. Das HauS war gedrängt voll. Das Dacapo- und Beifallsrufen wollte ke», Ende nehme,,. E>i,e Auffifi-ung folgte schnell der anderen trotz aller Ränke der Italiener, die l»e deutsche Oper nicht nuskommen lassen wollten, Salieri war der schlimmste. Endlich bekamen aber dt« Italiener doch Oberwasser, und der Ka"er Joseph ivar schwach genug, den welschen Forderungen w'edar „achzugeben und den Italienern w'eder d'e Oberherrschaft rinzu- räume». V T>e Handlung soll auch kurz mttgeteilt werben. Constanze, eine spanische Edeldam?, 'st mit ihrer Zofe von Seeräubern: geraubt worden. Auch Pedrillo, der Di-uer deS Belmonte ,st auf das Piratenschiff gebracht worden. In dem Serail de, Bassa Selim walten die Gefangenen auf Befreiung. Belmoui«, sucht die Geliebte und findet Pedrillo. Ter Basta Selim begehrt Constanze zur Fran» die sich aber widersetzt. Belmonte findet auch Constanze wieder. Constanze und Blondchen, die Zofe, sollen um Mitternacht entführt werben. Osmin, der Auf seher, überrascht sie und läßt di« vier vor den Bassa führen. Dieser gibt ihnen großmütig die Freiheit. Dieser Stoff ist auch »nt tragischen Einschlägen vermischt, und der Uneingewelhte fürchtet mitunter für das Leben der vier. Aber, da es «in« komische Oper ist, so weiß er schon von vornherein, dag alle» gut ablaufen wird. » Mozarts Musil zur Entführung ist von ganz besonderem Liebreiz, von einer echt deutschen Tiefe und von der kindlichen Uebermüt'gkeit, die diese Musik so jugendfrisch erhält. Dazu gehören natürlich auch prädestinierte Sänger. Angela Kol li rak «nd Heinrich Teßmer wurden dem Stile am meisten gerecht. D'« silbrig, sprudelnde, kristallhelle Sopranstimme gaben ihrem Blondchen viel Sonniges und Glitzernde». Auch da» Sv'rl ivar entzückend. Heinrkch Teßmer stellte «inen jugend- frische», urwüchsige» Naturburschen auf tue Bretter, der in seiner Natürlichkeit eine harmonische Ergänzung zum Blond chen ivar. Margarete Heyne-Franke (Constanze) ist für Mozart zu schiverslüsstg. Sie bemühte sich um «inen geschmack vollen Gesang» hat aber für Mozart nicht die genügend leicht« Höhr, die überdies ziemlich grell und scharf klang. Auch ist ihre Tiefe völlig klanglos. Als Gast lang Jaro Dworsky d«n Belmonte. Ec mußte sich erst frei singen, erfreute aber dann durch einen gilt gepflegten, sympathischen Tenor und war auch >in Spiel vornehm. Adolf tSchoevfl'n lernte man von einer »enen Seite kennen, von der drastisch komischen. Ich glaube, daß er als Osmin die Richtung getroffen hat, bi« ihm, auch hinsichtlich seines Stimnieiitlanges, am metsten liegt. Dir Roll« deS Bassa Selim gestaltet« Waldemar Stacgemann mit starker schauspielerischer Note. Karl Pembaur hatte d'e Chöre wirkungsvoll «,„studiert. «loiS Mora hatte sein bekannte» Fcing-sühl auf dir sp'eltechnische Seit, Übertrag«,,. Man wurd« h»iei„getragen 'n das Märchenland von „Tausend und eine» Nacht" und sah viel« kulturgeschichtlich und malerisch auSge- arbeitete Einzelzüge. Er hatte sowohl der sentimentalen al» auch der komische» Färbung Rechnung getragen. Die Bühnen bilder von Max Hafait und Arthur Pälh wirkten außen- ordentlich sarbenprächtig und malerisch. DaS Zimmer des Basta war ein einziger Farbenrausch. Schön waren auch dir Blick« auf das tiefblau« Meer. Hermann Kutzschbach hatte sich »»l seinem bekannten Fe'nstnn für die Mozartsche Musik d>« Partitur «'„gefühlt und bracht« mit dem Reste unserer Kapelle, di« Hauptzahl ist l„ Darmstadt, di« herrliche Tonpoeste des unsterblichen Amadeus voll zur Geltung, Der Beifall am Schlüsse war sehr lebhaft. Man rief außer den Haupt- beteiligten auch Kutzschbach und Mora. Mozart kommt ja etwa» reichlich spät m't einer wirtlich würdigen Aufmachung, aber er kommt, Gott sei bank, doch noch. Otto Hollste'». Staatsoper. Elisabeth Rethberg als „Mimi" in Puceinis „Boh« m e". In diesem letzten Gastspiel hinterlieh di« Künstlerin die stärksten Eindrücke. Ihre „Mimi" war schon frü her. al» st« noch der Staatsoper angehörl«, eine prächtige Lei. stung. Heut« ist sie in jeder Beziehung eine völlig ausgereist« nnd abgeklärte. Dies« wunderbare Stimm« schwelgt in der süßen Musik Pnccinis bi» zum höchsten Entzücken. Uno auch ihr Spiel hat ein« stark« dramatische Tief« bekommen. Sie ist als „Mimi" vorbildlich in jeder Beziehung. Man kann nur aufs schmerz, lichste bedauern, daß man sich diese Künstlerin über „den großen Teich" geholt und damit Deutschland genommen hat. — Als Ru dolf hörte man «inen Gast: KarlIöken. An ihm interessiert «ine schöne Mittellage. Die Höhe hingegen ist glanzlos lind dünn und auch ziemlich mühsam gequält. Das volle Orchester deckte st« vollständig zu, sodaß man in dem Schlußduett des ersten Akte» nicht mehr viel davon hört«. Auch das Spiel ist oftmals sehr mail und Künstlich angelernt. — Das Hau» war gut besucht und der Beifall für die Rethberg begeistert. —ist — Im Htaatkilchen Schauspielhaus« z» Dresden fand d'e Erstausführung des Drama» Louis Ferdinand, Prinz von Preußen" von Fritz von Unruh statt Wir kommen i» der Somitagiiuinmer ausführlich daraus zurück. Zwei Balladen von Kurt Strieglrr, nach Dichtungei, von Franz Langheinvich, für Bariton mit Orchesterüegleitung, sind zur Uraufführung in den nächstjährigen Sinfoniekonzerlen der Dresdner StaotskcPell« unter Fritz Busch angenommen wor den. Maseagnt ln der Sommeroper im Alperttheater Dresden. Ptedro Mascagni wird im August die deutsche Uraussührung sei» »er Operette „Si" persönlich einstudieren und dirigieren. An- schltebend wird der Meister noch einige andere Opern dirigieren. Vorläufig ist „Favoritin" in Aussicht genommen. Romantiker-Konzert. Im Waldpark Dresden-Weiße« Hirsch (bet ungünstigem Wetter im Saale des Kurhauses Weißer Adler) findet am Sonntag, den 14. Juni vormittags halb 10 Uh« ein Romantiker-Konzert statt, ausgesührt vom Ehorverein Riesas Zu Gehör gebracht werden in erster Linie Felix Mendelssohn« Bartholy und Robert Schumann.
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