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Sächsische Volkszeitung : 25.04.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192504257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250425
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-04
- Tag 1925-04-25
-
Monat
1925-04
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.04.1925
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I W MW M iS M Mi» IM M Abgeordneter Prosessor Dr. Lauscher hielt einde Rede auf dem Parteitag der rheinischen Zen trumspartei, der wir folgendes entnehmen: C'ncs kurzen Wortes der Kirrung. so führte er aus. bedürfe noch der in den Verhandln "gen despektierlich gebrauchte Begriff der christlichen Demokratie Es gebe eine christliche Demokratie. Dag sei die Auffassung des demokratischen Gedankens im Lichte des Christentums, die Be seelung der Demokratie mit christlichem Ideengehalt. Eine Ge fahr bestehe jedoch tatsächlich darin, das; man die christliche De mokratie dahin mißverstehe, als ob die Teilnahme an den Reäp len, welche die demokratische Staatsform gewahre, auf die An hänger der christlichen Weltanschauung beschränkt werden wüßte. Eine solche Ausdeutung sei weit entfernt von dem christlichen Grundgedanken und widerspreche der christlichen Staatslehre. Kein geringerer als der große Thomas von Aquin habe festgestellt, daß der Staat durch das Volksganze ausgemacht werde, und daß dieses nicht nur der Träger des Staatsgedankens, sondern auch der Staatsgewalt sei. An den Rechten sowohl als auch an der Verantwortung des Staates müsse also die Vclks- gesamtheit beteiligt werden. Unchristlich wäre es. irgend jeman den ausschließen zu wollen, der zur Mitarbeit bereit sei Dies sei der Vorsvrung des alten Gedankens der „Volksgemeinschaft", den unser Führer Marx zum ersten Male feierlich proklamiert habe. So habe denn mich das Zentrum früher schon nach rechts und links parlamentarische Mehrheiten gebildet. Den großen Erfolg dieser Politik habe Friedrich Naumann einmal mit den Worten formuliert: Das Zentrum ist die aus schlaggebende Partei im Parlamente. Nicht in dem Sinne, daß alles geschähe, was das Zentrum will, wohl aber in dem anderen Sinne, daß nichts geschieht, was das Zentrum nicht will. Daraus lasse sich die ungeheure Bedeutung des Zentrums erkennen, welche die Partei als konstruktives Element im Staatsbau ein nehme. Wir würden uns versündigen, wenu mir auch nur eine Note unserer bisherigen Politik aufgäben. Die illolksgemein- schaft dürfe weder abgeschlossen nach rechts oder links sein. Nach beiden Seiten müsse sie die Türe offen stehen lassen. Christen hüben und drüben In wirkungsvoller Weise trat Prosessor Lauscher dann der Auffassung entgegen, als ob in den Rechtsparteien alle Elemente sich schlössen, welche ausserl-alb des Zentrums noch aus christlichem Boden stehen. Allein di« Stellung der sozialdemokratisch oraa- nisierten Massen zur konfessionellen Schule beiveise, daß im La ger der Linken sehr viel mehr ein positives Verhältnis zum Chri stentum anzutresfen sei, als man allgemein annchmen möchte. Daß sich bei den Rechtsparteien eine höchst seltsame Mschung von Christentum vorfinde, dafür wolle er nur einen Beweis aus der jüngsten Zeit anführen. Die neue preuhische Schulreform für das höhere Schulwesen bringe in mehr als einem Punkte Neuerungen, die tief beklagenswert seien. Die Bischöfe hät ten in scharfer Form das Kultusministerium auf den großen Nachteil der Kürzung des Religionsunterrichtes und die Frage des unkontrollierten philosophischen Unterrichts, der schwerste Konflikte in den Schülern Hervorrufen könne, aufmerksam ge macht. Di« einzige Partei, die sich ehrlich und ernstlicb bemüht habe, die aus der Tiefe des bischöflichen Gewissens und der bi schöflichen Amtspflicht erhobenen Forderungen, iveiches auch die Forderungen des katholischen Volkes seien, im Parlament zu unterstützen, sei das Zentrum gewesen, sowohl im Haupt ausschuß wie im Plenum des Landtages. Professor Wilder mann habe noch jüngst im Landtage öffentlich festgestellt, daß alle Parteien, die Deutschnationalcn. die Deutsche Volkspartei auf der einen Seite, wie die Demokraten und die gesamte Link« geschlossen die Anträge des Zentrums nicdrrzcstlmmt haben Das Zentrum Hab« sich, wie früher, in der Wahrung der religiösen und kirchlichen Belange in glänzender Vereinsamung befunden. Als der deutschnationale Katholikenausschuß mit Hinweis aus da» Versagen der Deutschnationalen Partei kürzlich dieserhalb apo strophiert worden sei, sei die Antwort beredtes Schwei gen geweseni Professor Lauscher stellt« mit Genugtuung fest, daß di« Feindseligkeiten gegenüber der Arbeitsgemeinschaft mit der Lin ken in den Reihen des Zentrums selbst viel von ihrer anfäng lichen Sä>ärse verloren habe. Man habe heute hier nicht mehr das Wort gehört: „Sage mir. mit wem du umgehst, und ich läge dir, wer du bist." Die Klärung, die begonnen habe, dürse aller dings nicht aus halbem Wege aufgehalten werden. Zu dem Herz- lichen Wunsche, in den Reihen des Zentrums alle zu behalten, die ihm treu bleiben wollen, die Reihen nicht zu lichlen, sonüern zu stärken, müsse sich die Einsicht gesellen: „In necessariis unüas. Er. der Redner, glaube, daß man aus dem Wege dahin iei Ein Anzeichen hft'-ssir erbl">e er in de-- Toffmb-- dab in den Kreisen der Landwirtschaft, wie die heutige Aussprache gezeigt habe, Verständnis sür die Po litik des Zentrums zu finden sei. Verständnis dafür, dos; seine Grundsätze dieselben bleiben, auch wenn mit den Zeiten leine Methoden sich ändern müssen. Zur Frage der Reichspräsidentenwahl übrig.-heuo. sühne Prosessor Lauscher aus: Er könne bei der heutigen Sachlage und bei der vortrefflichen Persönlichkeit des Kandidaten nicht ver stehen, daß man noch unschlüssig sein könne. Gegen Marx höre man sagen, da er von den Linksparteien unterstützt iveroe. könne man kein Vertrauen zu seiner Kandidatur haben Er lRedncrj habe in den letzten Tagen noch erfahren, wie wunderlich üch vie Dinge in manchen Köpsen malen. Aus den Kreisen der Gebil deten sei ihm versichert worden, wenu Iarrcs der Kandidal der Rechten geblieben wäre, ivürde mau bestimmt Marx geivählt haben. Bei der Kandidatur Hindenburg aber könne man sich unmöglich der Tatsache entziehen, daß in dem Feldmarsäxrll alles Große, alles Erhabene, alles Gewaltige, kurz der Glaube an Deutschlands Zukunft sich verkörpere. Wer solchen Auffas. jungen huldige, sei zu beneiden um seine Politik, oas deutsche Volk allerdings zu bedauern um solche Politiker. Nach keiner, des Redners. Meinung sollte doch der Schluß eher so laumu „Wenn selbst die Parteien, denen Marx immer als Geg ner gegenüber gestanden hat, die Parteien, die Marx vor allem in den kulturpolitischen Fragen, seinem necsünttcken Arbeitsgebiet, am schärfsten bekämpfte, wenn selbst diese Par teien der Ueberzeugung sind, in Marx einen ehrliclprn De mokraten, einen aufrichtigen Vorkämpfer der Volksgemein schaft vor stck zu haben — wie kann dann in unseren eigenen Reihen norh jemand zögern, seine Stimme für Marx abzugeben!" Im besetzten Gebiet brauche man doch niemanden mehr klar zu machen. >vas ein Sieg der Kandidatur Hindenburg bedeuten würde. Wenn selbst da« Kabinett Luther, das ja keine „wankelmütige, charak- terschwache" Zentrums-, sondern eine „forsche, starke" Rechts- regierung darstelle, die Dinge heute so ernst nehme, saß es eine Offerte, ivie das Garantieongebot an die West:,lächle liir nötig halte, ein Angebot, das den ausdrücklichen Derzickt aus Etiah- Lothringen in sich schließe — dann brauche zur Keun-eickiumg der politischen Lage nichts hinzugefiiqt zu werden Wenn die Dinge so liegen, sagte Professor Lauscher, wie kann man im :sl- den Augenblick einen Generalfeldmarschall aus dem großen Kriege für die Reichspräsidentemvahl ausstellen! Das ist hoff nungslose Verblendung undd Verbohrtheit der Kreise, die 'M alten Deutschland die Führung belaßen und sie im neuen wieder an sich reißen möchten. lLebhafte Zustimmung!) Wir müssen, schloß Professor Lauicher, wir werden alles tun. damit Marx als Sieger aus der Wahl hervorgeht. Wir lind überzeugt, daß diese Politik auch unserem geliebten Rlpnniand zum Segen gereichen wird. Ich schließe mit dem aufrichtigen Wunsche, tmss alle inneren Spannungen und Gegenläke in bal digster Zukunst ausgeglichen werden. «MW M Ml? Von Katharina von Oheimb. Tie frühere beutlchvolksparteiliche Abgeordnete, Frau v. Oheimb, »endet der Germania folgend« Ausführungen. In denen ,ie ihr Eintreten sür Marx be gründet. Ihre Ausführungen spiegeln die Auffas sungen Weiler Kreise der Teutsck-en Volkspartei wider: Aus den Kreisen der sogenannten Nationalen wird ein« Flut von Verwünschungen über mich ausgeschüttet, iveil ich. vor die Wall zwischen Marz- und Hindenburg gestellt, mich rückhalt los für Marx entscheide. Ich halte diese Stellungnahme auch aufrecht und versuche sie im nachstehende,, zu begründen Dagegen bedauere ich es aufrichtig, daß in der unter meinem Namen herausgegebenen „Actuellen Bilderze,t,mg" ein Bild Hm- Innbnrgs ourch ein redaktionelles Versehe,, erschienen »st mit einer Nnicrschrift, die als verletzend empfunden werden konnte. Ich müßte nicht eine ebenso gute Teutiche sein wie diejenigen, oir den Ehrentitel „national" für sich allein beanspruchen, wenn ich siir Hindenburg als Charakter uno bis ins höchste Alter treuen Sohn und Diener eines Volkes und Vaterlandes nicht höchste Lec- ebrniig hätte. Nichts liegt mir ferner, als diesen ehrwürdigem Man» herabsetzen zu wollen und die zu tadeln, die ihm gleiche Verehrung beweisen. A b e r w a s h a t d i e s e SS .- r t' chS tz u n g d e r P « s z „ - lichkeit mit Politik zu tun? Und besonders mit der Frage, ob Hindenburg einem Marx als Reichspräsident vorzu ziehen ist? Für mich ist Herr Marx als Charakter und treuer Diener seines Volles genau so ehrwürdig wie Hindenburg, so daß, wenn lediglich der Charakter ausschlaggebend bei der Wahl wäre, weder der eine „och der andere, sondern beide gewählt werden müßten Mit der bloßen Charakteranslese kommt man nicht weiter Bei der Präsidentenwahl handelt «s sich nicht nur um Etarakt-rnttsl-'e, sondern um die Wahl des Reichspräsidenten lind ein Reichspräsident muß zwar ein untadliger, zuverlässiger Ctx-rnkter sein — das ist ganz selbstverständlich — aber außerdem muß er ja wohl noch einige andere Eigenschaften haben, w>« sie meiner lleberzengung nach Marx hat, aber nicht Hindenburg Ich will die Frage ganz »„erörtert lassen, ob Hindenburg nicht eben doch zu alt und zu unerfahren in der modernen Politik für bas schmierige Amt des Reichspräsidenten ist, wobei für mich nicht die Zahl der Jahresringe, sondern der tatsächliche Krästezustand maßgebend ist. Ich will auch darauf nicht etngehen, ob Hindenburg die politischen Fähigkeiten hätte, die das Amt erfordert: im Kriege, als die oberste Heeresleitung innen- und außenpolitisch vollkommen versagte, hat er sie jeoeu- falls nicht bewiesen. Selbst tvenn Hindenburg diese Aühigleircm, den angeborenen politischen Instinkt an sich hätte, so würde das keinesfalls genügen. Wer jemals näheren Einblick in die Politik erhalten hat, der weiß, daß zu praktischer Politik die eigene Erfahrung, all die E i n z e l ke n n t n i s der politischen Persönlichkeiten und Zusammenhänge absolut unentbehrlich sind. Und diese Unentbehrlichkeiten qnt Marx cm höchsten Maße und Hindenburg hat sie nicht im geringsten, eben weil er stets ein echter Offizier war, wie er sein soll und muß, und nicht ein sogenannter „politischer General", der auf militärischem Gedielt bas Gespött und Aergernis der echlen Offiziere und Fach leute und im Hauptamt ein hinter den Kulissen schiebender und intrigieronLer Politikaster ist. „Jedem das Seine", lautet ein Wallspruch, der den „Nationalen" nicht unbekannt sein dürste Halten wir uns doch an diesen Spruch: dem Offizier das Militärische, dem Politiker dciS Politische. Es -st geradezu ein Widersinn, einem alten General die Politik anzu vertrauen, und das von den „Nationalen" jetzt viel genannte Beispiel des General Mac Mahon, der nach der Niederlage von 1870/71 lange Jahre hindurch Präsident der französischen Repu blik war, ist wirklcch das allerunglücklichste Beispiel, das sie an führen könnten, denn Mac Mahons Amtsführung war für Frank reich alles andere als kegenSvoll. Ter Reichspräsident ist nicht nur der höchste Beamte des Reiches, soiidern vor allem ist ec der einzige, der auf restbv- slimmte Zeit dem Wechsel des Parteilebens enthoben ist, er ist der einzige ruhende Pol im politischen Leben der Nation, er soll im Wechsel der Regierungen und Parlamente den festen Kurs halten und über ben Parteien stehend die Parteien in fester Rich tung des G-saintwohlS des Staates halten. Um aber über den Parteien zu stehen, und ihnen Richtung zu gebe,,, m„ß man nicht nur amtlich übergeordnet sein, man muß die Parteien, iqr« Führer und Abgeordneten genau kennen, muß die'e ganze kompli zierte Maschinerie von Menschen und Ideen durchschauen, sie geistig burchdringen und auch geistig über ihr stehen. Marx hat diese KenutrssS, Durchdringung und Ueberlegenhe't. Hindenburg ist darin e'n völliger Laie. Und wenn er Reichspräsi dent würde, dann würde in Wirklichkeit ein ganzer Kranz von Souffleuren die Regie führen, und es würde ein gar trauriges Schauspiel und eine jämmerlich« Regie, aber nie und nimmer«',, Regieren sein Auf dieses von vornl«rein aussichtslose Experiment lasse ich mich nicht e'n. Dazu ist mir das Amt und die Wahl des Reichspräsidenten zu ernst. Das deutsche Volk ist nicht dazu da. um mit ihm herumzuexpecimentieren mit einem in keiner Meise politisch-praktisch erprobten General, Umd es ist ein recht selt samer Nationalismus, der die Nation als Versuchskaninchen behan deln will. Bei Marx weiß man, daß er i,n großen Rahmen die Politik fortsetzen wird, die der über den Parteidoktrtnansmus weit hin- ausgewachsene Reichspräsident Ebert mit d«m Ergebnis durchqe- sük-rt hat, daß unser durch Krieg und N «derlage, durch Anarchie. Deinobilisation, durch Wirtschafts- uno Währungszissammenbruch und nicht znm wenigsten durch die Demoralisation an den Rand de» Verderbens gebrachte Volk in der Lag« gewesen ist. seine Mil lionen Bewohner zu nähren und zu kleiden und in überraschend kurzer Zeit auch außenpolitisch wieder ein« Macht zu tverden, die nahe daran ist, wieder ihren ebenbürtigen Platz im Kreiie der größten Nationen der Erve einzunehmen. Daß der Weg mühsam war und nicht annähernd alle Wünsch erfüllt hat, die warme Vaterlandsliebe mit Recht hegt, wird niemand verkennen. Aber ebensowenig kann irgend jemand verkennen, daß die er Weg, den Ebert führte, ein gewaltiger Aufstieg aus dunkler Tiefe war Wenn ein solcher Erfolg unter einem sozialistischen Reichs präsidenten möglich war, so bietet mir Marx um so bessere Gewähr Denn die Zentrumspartei ist wie jede kirchliche Partei k? Red.) ihrem innersten Wesen nach konservativ, staatsbildend und staats« erhaltend. Allerdings ist sie nicht konservativ im engen Sinne der „Konservativen", d. h. sie greift nicht nur das auf, was längst vergangen ist, ist kein Antiquitätensammler „nd Museumskoissec- vator. Sondern sie greift auch auf das soeben erst Geschehene zu rück und knüpft dort an: an di« nun einmal nicht aus dem Ge schehen zu streichenden Jahre d«s Zusammenbruches. Gerade damit, daß sie auch diese Zeit ausgreift, daß sie die starke ,ozialistiscl>e Beivegnng in die Entwicklung einsügt, statt mit ihr zu brechen, beweist sie, daß sie in einem besseren, vollkommneren Sinne kon servativ, staatsbildend und erhaltend ist, als die „Nationalen" beweist sie ihren feinen, verantwortungsvollen Sinn für oolitische Tatsachen und die große Kunst, ivertvolle Kräfte, die an sich viel leicht eine andere Richtung zu nehme» drohen, organisch und bar- mc-nisch in die große Aufslie;sbe,vegung Nisse.e.z Volkes einzureihen. Nur Kurzsichtigkett und Parteilosigkeit kan» als Gesinnungs losigkeit verurteilen, baß das Zentrum gemeinsam mit der So zialdemokratie den Weg des Auf st ieges geht: in Wirklich keit ist es die echt«, groß« Kunst der Politik die di« Rechte so ganz vermissen läßt. kin ieuWek WiMuslMrek der Fabrikant der iveltberühniten Bosch-Magnete, Robert Bosch in Stuttgart, ein Führer tec deutscl>eii Wirtschaft auf dem Weltmarkt, schreibt zur Reichsprüffdentenwabl: „Nicht allzu wenige iverden Anstoß nehme» an d«in Katho liken, dem Zentruinsmann Marx. Trägt man denn seine ehe- licken Meinungsverschiedenheiten aus, solange das Haus brennt? Hat inan während des Krieges gekragt, wer ist Protestant, >ver ist Katholik? Hat man einen Uniecschied gefunden zwischen bewe > in der Opferwilligkeit? Hat nicht Marx als Reichskanzler gezeigt, daß er we>ß was nöttut? Hat ec nicht durch seine Zuverlässigkeit die Aner kennung und Ächtung des Auslandes sich erworben? Sind nicht während seiner Kanzlerschaft die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten angrknüpft worden? Das alles soll aufs Spiel ge,eyt werden I Volksgenossen! Es geht nms Ganze! Wählt Marx!" Was io« „me! slreaa gläubigen" MM» Die „Kölnische Zeitung" halte über eine Reichsdloclwer- sammlung in Trier berichtet, in der zwei „streng gläubige Katholiken", Gras v. Nayhus-Cormons und Martin Spahn, sür Hindenburg gesprochen haben. Die „Kölnische Zeitung" hatte hinzugefügt: „Allein die Tatsache, dass Graf von Nayhus gestern nach mittag dem Bischof von Trier einen cmterhalbstündigen Besuch machte, dürfte doch der Bevölkerung zu denken geben " Die „Trierische Landcszeitung" ist zu der Erklärung er mächtigt, dass der Graf Nayhus in Begleitung eines Verivcmd- len, eines Iesuitenpaters. dem Hochwürbigsten Herrn Bischof einen Besuch abstattet«, dass aber Se. Bischöfl Gnaden im Laufe des Gespräches unzweideutig dem Herrn Grafen erklärt hat. dass er seinen politischen Standpunkt durchaus nicht teile und im entgegengesetzten Sinne auf ihn, allerdings vergeblich, einzu- wirken versucht hat. Mumie «Ui MjienIeiMhl Der 26. April soll darüber entscheiden, welchem Manne das Vertrauen des deutschen Volkes Amt und Würde des Reichs präsidenten zuerkennt. Staatsbürgerpflicht eines jeden Deutschen ist es. von dem ihm in der Verfassung gegebenen Wahlrechte Ge brauch zu macken. Statsbürgerpflicht ist es aber auch, dafür zu sorgen, dass ein Mann an die oberste Stelle im Reiche tritt, der sich selbst als „servus servorum patriae", als Diener aller derer, die um des Vaterlandes Wohl Sorge tragen, betrachtet: ein Mann, der nicht nur unsere Hoffnung auf erfolgreiche Wallung feines Amtes erweckt, sondern der schon in vergangenen Tagen durch erfolgreiche staatsmännische Leistungen unser ungeteiltes Ver trauen gewonnen hat. Wir Deutsche glauben an die Richtigkeit der alte sokralischen Forderung, dass nur Sachkenner im Staate regieren sollen Militärisch-strategisches Geschick und heldenhafte Vergangenheit allein genügen nicht. Ein Staats mann soll Reichspräsident iverden, der zugleich als Volks mann die Liede und Achtung weitester Kreise besitzt. Dieses Staatsbürgerinteresse und diese Siaalsbürgerpjltchl hat auch der Beamte. Darüber hinaus spricht aber auch sei» Standesinteresse bei der Wahl sein entscheidendes Wart. Der Beamte will wissen, dass durch die Staats-. Volks- und Verfassungstreue des Reichspräsidenten Sein und Zukunft »es Staates und damit Existenz, Recht und Wohl seines Standes ge- sicherf'sind. Er weiss, dass Ruhe und Ordnung im Innern und Friede und Verständigung nach außen hiy Lebensnotwcndigkei- ten sür jeden Staat sind. Er weiß, was diese beiden Lebens, guter in unserm Staate für die Sicherung. Erhaltung und Für- derung des Beamtenstandes bedeuten. Er weiß aber ebenso gut. dass nur einer der Kandidaten sich um die Erlangung dieser Staats- und Lebensgüier nach dem Zusammenbruch grosse, in aller Welt anerkannte Verdienste erworben hat: Ma r x Marx ist ein Mann der neuen Zeit. Manche Beamte ste hen der neuen Zeit und dem gegenwärtigen Staatsleben noch pessimistisch gegenüber. Sie trauern noch um den Verlust alter Privilegien und Standesgüter, die mit der alten Staalsform zu sammenhingen Doch aus diese Form kommt es weniger an. Der Staatsinhalt, das Wohl der Gemeinschaft muss uns das Wesentlichste sein. — Für Staat und Stand wird der L6. April darüber entscheiden, ob Fortschritt oder Reaktion, ob Demokratie oder Aristokratie, ob soziales Verständnis oder Kalle absolutistische Gewaltansprüche im Staate und i» dem damit so eng verbundenen Beamtenstande herrschen sollen. Es ist eine Pflicht der Seibsterhaitung des Beamtenstandes, dafür zu sorgen, dass ein bewährter Verteidiger der Verfassung, ein Hüter der Reichseinheit, ein Schützer der Demokratie Staat und Stand vor all den Leiden bewahrt, die einer Wiederaufrichtung überwun dener Herrschaftssysteme folgen würden. Es muss ei» Mann ge wühlt iverden, der sich allen drohenden Einflüssen wirtschaftlicher und politischer Reaktionäre machtvoll entgegenstellt, ein Mann, der ohne Verdammung der allen Zeit in fortschrittlichem Geiste das Gute der neuen Zeit dem Ganzen des Volkes dienstbar macht. Marx ist Beamter, und seine Kandidatur macht der deutschen Beamtenschaft alle Ehre. Was wir an edlen Be amtentugenden erstreben, an echtem Verufsgeist. an Pflichttreu« und Lauterkeit des Wesens, alles das stellt sich uns in idealer Per- körperung in seiner Person als ein Vorbild dar. Es muss nicht ein Beamter Reichspräsident werden: aber wenn einem Vertre ter dieses Standes ein so hohes Amt anvertraut werden soll, dann hat der Stand als Ganzes ein Interesse daran, dass nur einer seiner besten Vertreter in Frage kommt. In dieser Hinsicht aber genügt Marx allen Ansprüchen vollauf. Jeder Beamter, dem das Wohl seines Volkes, Staates und Standes am Herzen liegt, wählt darum Wilhelm Marx.
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