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Sächsische Volkszeitung : 25.04.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192504257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250425
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250425
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-04
- Tag 1925-04-25
-
Monat
1925-04
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.04.1925
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städtische Bote Nocksch von Bautzen tot aufgefunden. Er hatte sich ain Mittwoch voriger Woche dienstlich nach dieser Gegend begeben und wurde seitdem vermitzt. Bei dem Toten wurde seine Aktentasche in unversehrtem Zustande gefunden. Neben der Leiche lag ein Messer. t) Döbeln. 24. April. (Stadttheater). Direktor Kurt Seder, der das Döbelner Stadttheater bereits sechs Jahre erfolgreich leitete, ist Blällermeldungen zufolge, von der Stadt einstimmig aus drei Jahre wiedergewählt worden. () Eibenstock. 23. April (Tödlicher Unglücksfall.) Auf der steilabfallenden Strasse nach Sosa verlor der Malermeister Peu- schel aus Sosa ein an seinem Rade befestigtes Paket. Beim Umschouen verlor er die Gewalt über sein Rad und stürzte gegen einen Helsblock. Er erlitt einen schweren Schädelbruch und verstarb bald darauf. l) Meerane. 24 April. lKreuzotterngefahr.) Die Kreuz, ottern treten auch hier früher und häufiger auf als in anderen Jahren Ein hiesiger Einwohner fing am Montag in Schäbicht vier Kreuzottern. 0 Plauen. 24. April, (6009 Mark veruntreut). Ein hiesiger 24 Jahre alter Handlungsgehilfe hat unter Mißbrauch des in ihn gesetzten Vertrauens seit Hahressrist etwa 6000 Mark Geld un terschlagen. Um seine Verfehlungen zu decken, hat er auch zu Urkundenfälschungen und anderen Betrügereien gegriffen. Di« erlangten Summen hat er in leichtsinniger Weis« in Gastwirt schaften verjubelt. 0 Waldheim, 24. April. (Brand eines Wohnhauses). Am Mittwoch früh brannte im benachbarten Ehrenberg das von drei Familien bewohnte alte Wohnhaus des Besitzers Max Bormann vollständig nieder. Rositz. (Braunkohlenbergbau lm Revier Meuselwitz-Rositz.) Im Mürz 1925 wurden 647 292 (641 568) Tonnen Braunkohle gefördert. Davon wurden 105 169 (104 674) Tonnen als solche unmittelbar abgesetzt. Aus Tagebauen stammten 68.7 (69,25) Prozent der Gesamtförderung. Die durchschnittliche tägliche Lei stung auf den Kopf der Gesamtbelegschaft berechnet, betrug im März 3.58 (3.7) Tonnen. Die in Klammern beigefügten Zahlen sind diejenigen des Vormonats. Postk'-ed'tbricfe für d'e Reisezeit biete» keciuem und billig dir Möglichkeit, sich unter,vcgs in jedem Postort mit Bargeld zu versorgen. Postkredilbriese könne» bei jeder Postanstalt bestellt werden Sie iino bis 5000 Reichsmark zulässig und müssen auf volle 100 Reichsmark lauten. Gebühren werde» nur bei oec Be stellung erhoben, und zwar 10 Psg. für je 100 Reichsmark — mindestens 1 Reichsmark -- und 3ti Psg. für das Kreditbriefgest, das kostenlos unter „Einschieben" unter der gewünschten Nn'chrift zngesandt wird. Die Abhebungen sind gebührenfrei. Täglich können bis zu 500 Reichsmark abgehoben werben. Auszahlungen leistet ,edc Postanstalt während der Schalterdienststunden, also auch nachmittags und Sonntags. Bei der Abhebung ist ein Aus weis mit Lichtbild vorzulegsn Tie Gültigkeitsdauer des Post- kreditbrlc'c? beträ't ein halbes Jahr. Nähere Auskunft über den Bertehr erteile» alle Postanstalten. Tie Brschätt'gnng von Ausländern. Der MmistK nee. Innern hat durch »eine Verfügung vom 28. März 1925 die Grundsätze über die Erteilung von Vefreiungsscheinen an aus ländische ArbeOer, sowie die Bestimmungen über Einstellung und Beschäftigung von a,isländischen Arbeitern einer Neuregelung unterzogen. Aus der Aenlrumsparlei Die Veriranensmänner der Zentrumsortsgruppe Dresden treffen sich am Sonntag, den 26. April, abends 8 Uhr, in Schilds Hotel, Carolastraße 12 (am Hauptbahnhof), zur Abrechnung mit dem Ortsgruppen- M VM WtS m MW'Al Eine Scholarenfahrt aus dem Ende des Mittelalters. Von Pros. Dr. Hundertmark, Anholt t. Wests. (Schluss.) Dariiber konnte der dienende Bruder gar manches erzäh len. Er zeigte ihnen auch die stattliche Pfarrkirche, die dem Orden unterstand. Auch bedienten Ordensgeistliche der Johan niter die Schlotzkapelle. sowie die Kapelle in der Ovdenskom- lurei. Es machte aus die beiden Jünglinge einen tiefen Ein druck, hier Ritter und Knechte nebst den sonstigen Dienern beim l>eiligen Opfer wie bei den mehrmals am Tage abgehaltenen An dachten in inbrünstigem Gebete vereinigt zu sehen. Kleine Aus flüge in die nahe Umgegend vertieften den schönen Eindruck, den sie empfangen, und so kam nur zu schnell die Zeit zum Auf bruche Der Ordcnskomtur riet den beiden beim Abschiede, doch ja im Kloster Detzra, das am Wege lag, vorzusprcchen, um ein mal die Präwonslratenser kennen zu lernen. Um ihnen das zu erleichtern, schrieb er ihnen eine kurze Empfehlung an den Va ter Abt. Dankbaren Herzens nahmen sie dlbschied, begleitet vom Segen des Komturs, lebhaft auch verabschiedet von ihrem rit terlichen Freunde, dem sie so viele genußreiche Stunden zu dan ke» hatten So verließen sie mit ihren Neisebündeln die gast liche Stätte und wanderten frohgemut talab die Straße, die die muntere Schleuse begleitete. Das Tal wurde bald breiter, die Vergzüge traten zurück, und Wiesengründe und Ackerfluren konnten sich weiter ausdehnen. Wenige Stunden erfrischender Wanderung genügten, da hatten sie schon die mächtigen Türme der Abtei Veßra vor sich. Ein tiefer Friede lag über der Land schaft. und als nun die Glocken ihr harmonisches Geläut ertönen ließen, da wurde den beiden gar feierlich zumute. In gehobener Stimmung wanderten sie die lange Klostermauer entlang, bis das mächtige Eingangstor sie aufnahm. Ein Bruder in weißem Geivande mit schwarzem Skapulier öffnete, führte die Ankömm linge in eins der Gastzimmer und nahm das Empfehlungsschrei ben in Empfang, um es dem Vater Abt zu überbringen. Bald erschien der Gastgeber, um die neuen Gäste zu begrüßen, die eine solch hohe Empfehlung aufzuweisen hatten Er führte sie zum Adle, eine ehrwürdige Gestalt in mittleren Jahren. Bald wußte dieser über die jugendlichen Gäste Besäzeid, und so übergab er sie zur freundlichen Beherbergung dein Gostpater. Wieder waren sie durch die Gunst der Verhältnisse wohl geborgen. Vor allem fesselte sie die mächtige Klosterkirche mit ihren hol^n Türmen. Wie reich war sie ausaostattet: hohe Fenster, ein lichtes Chor, viele Altäre, alle mit Kunstwerken ausgestattet, dos bot ihnen viel Sehenswertes, nws zur Andacht stimmte. Und dazu der feierliche Gottesdienst des Iäglicl>«n Chorhochamtes, das die ganze Klostergemeinde vereinigte. Die Mahlzeiten nahmen sie an oer Gastlasel inmitten der Klosterleute ein. Einfach ivar freilich auch hier die Kost, aber nohrhaft und wohlschmeckend. Auch ein Zinngefäß mit Bier stand vor jedem der Zinnteller. So fühlten di« beiden sich bald ivohl in einem Kreise, in dem alles Frieden atmete Auch der Gruft der Fürstgrafen statteten sic einen Besuch ab Die bildete einen kapeilenartigcn Anbau an das Chor der Klosterkirche Unmittelbar daneben, aber räum lich getrennt, sahen sie die Grust der Aebte, Aus der Unter haltung mit den Patres und Brüdern erhalten sie noch manclzen Ausschluß Uber ihr Reiseziel. So machten sie sich denn am drit ten Tage auf de» Weg. um nunmehr das lang ersehnt« Grim- menlhal zu erreichen. Herzlich war der Abschied und groß die Dankbarkeit. „Weißt du. mein lieber Vetter Heinz", sprach Fritz Ortlepp. während sie im Tal der Werra dahin wanderten, etwas nach Norden abbiegend, „weißt du. wo es mir am besten gefallen hat? Ich will es dir offen jagen, wie ich es empfinde. Kassierer und zur Entgegennahme der Wahlergebnisse. Eine Versammlung der Zentrumsanhünger findet Montag, den 27. April, abends 8 Uhr, im Saale von Schilds Hotel. Carolastraße 12 (am Hauptbahnhof) statt. Regie rungsrat a. D. Dr. Flügler spricht über „Das Ergebnis der Reichspräsidentenwahl und unsere nächsten Aufgaben". Achlung Lezirksoerband Dresden-Tolla! Die Wahlhelfer der Parteien des Volksblocks treffen sich Sonntag, vorm. 149 Uhr, im Turnerheim, Hebbelstrabe. Rund 180 Heiser und Helferinnen sind erforderlich. Reichsbanner Cotta. Lastkraftwagen usw. stehen zur Verfügung. Ich hasse, daß sich auch von der Zentrumspartei Helfer zur Verfügung stellen. Meldung im Turnerheim: Leitung Kamerad Fiedler vom Reichsbanner. Im Turnerheim erfolgt auch Bekanntgabe des Wahlergebnisses sämtlicher Cottaer Stimmbezirke. Arbetter- Samarlter zur Beförderung kranker Wähler können hier ange fordert werden. Wählt möglichst vormittags! Jede Stimme unserem Marx! Richard Müller, Obmann der Zentrumsbezirksgruppe Cotta. Könlgshaln. Am letzten Mittwoch fand hier eine Wähler versammlung statt. Der Kreisoorsitzende Lehrer Günther. Leutersdorf sprach über „Hindenburg oder Marx". Der Vor trag wurde beifällig ausgenommen, doch ließ der Besuch zu wünschen übrig. Mögen am Wahltage alle ihre Pflicht tun! Gemein-e- uns Veretnswesen § Leipzig. Feierstunden des Lebens lautet der Lichtbildervortrag am Sonntag, den 26. April, abends 148 Uhr. im Auguste-Schmidt-Haus, Dresdner Straße 7. Wie Schiller in seiner „Glocke" die Feierstunden des Lebens betrachtet, so wollen wir in dieser Bildsrsolge, von den Feierstunden des Lebens reden, wie sie die großen Maler dargestellt haben Musikalische Darbietungen werden den Abend weiterhin aussüllen. - Keine Verzehrskosten I 8 Bärenstcin. Vez. Cheno, tz Ter hiesige Polksverei.i hat am 20. April im Nahmen eines Faniilieriabends Stellung znc Reichspräsidentenwahl genommen. In der sehr gut besuchten Versammlung erstattete Herr Lehrer Herford, der im Begleitung des Herrn Fabrikanten Koplin, des Vor sitzenden 1er Annabergec Zcnlrumsgrnppe, erfch'eiien war, in klarer verständlicler Weise da-s Referat über die beiden Hanpt- sanbidaturen Hindenburg—Marx und beleuchtete eingelxend die Gründe, oir uns veranlassen, nur für Marx einzutretcn. Wer nicht nur Gefühls- sondern Verstandspolitik treiben will, nicht allein politischen Wille», sondern auch politische Kraft uns Fähigkeit in Betracht zieht, von den, must Hindenburg unbedingt abgelehnt werden. Aus der Mitte der Vrrinmmlnng heraus wurde noch geltend gemacht, daß Hindenburg durchaus nicht überparteilich sei, es auch nicht sein könne, selbst wenn er die ihm zngcichriebene Kraft haben sollte, weil seine Aufstellung ei», seitig von den Rechtsparteien ohne Rücksicht aus die gesanne Volks- gemcimschaft e folgt sec. Auch leuchtet überall, wenn auch inst Rücksicht auf Bayern sehr verhüllt, die geistige Feindschaft gegen Rom hervor, so daß den Katholiken nicht die Sicherheit der pari tätischen Behandlung gegeben ist. Ter Referent fand allgemeine gnstinimnng, und sein Schlußwort iv»rde mit Bezeiste-nng aus-, genommen. Musikalisch« Umrahmung des Abends durch die In- gendkapelle und des Kirchenchores trug viel zur gesellschaftlichen Freude bei. — z — 8 Gl'nchan. Zn einem frohen Festtage wurde unserer Ge meinde ive.-er der Weiße Sonntag. Nach dem feierlichen Gottes- Siens! mit Erstkommunion und Gcnreiaidekomnnrnron, in beste» Verlauf zalgretche Gläubige die Erstkvmmunikcinten zum Tuche des Herrn begleiteten, wurde den glückliche» Kindern durch die Frau Gräfin von Schönbnrg ein Frühstück im Schloß geboten Nachmittags 3 Uhr mar die Schloßkapel'e wieder mit Andäch tigen gefüllt, die sich zur Danksagung für die Gnaden des Tages Im Kloster Vcßm war es doch am schönsten, hier war alles beim Gottesdienst so feierlich. Darum waren auch immer so viel Leute in der Kirche. Gewiß haben die guten Johanniter viel Rühmenswertes, und der Aufenthalt bei ihnen wird mir eine liebe Erinneruna sein fürs ganze Leben: dach scheint es mir, daß es mit der Ritterzeit allmählich zu Ende geht." „Ganz meine Meinung", erwiderte Heinz Ekkarius. „ich hätte nicht übel Lust, bei den Prämonstratensern in Vehra ein'-utreten. doch ich fürchte, daß das nur die Stimmung des Augenblicks ist, und ich möchte es doch nicht so machen wie Martin Luther, von dem manche sagen, er sei wohl etnms übereilt bei den Augu stinern eingetreten und haloe deshalb fortgesetzt innere schwere Kämpfe gehabt. Nein, ich danke, wir bleiben bei unserm Be rufe. Gebe Gott, daß wir dereinst tüchtiae Männer werden, die auch in einem andern Berufe für die Kirche Gottes wirken." Je weiter sie voranschritten, um so m"hr Leute begegneten ihnen, die von der Wallfahrt kamen. Die Männer hielten ihre Kappen in den Händen und antworteten den Frauen, die den Rosenkranz oder eine Litanei beteten. Andere aber, die nach Grimmenthai wollten, eilten vorüber. Ihnen folgten die Freunde nunmehr schnellern Schrittes, und so iahen sie bald eine neue große Kirche auftauchen. Das kleine Grimmenihal, eine einzelne Ansiede lung, die nur aus der Kirche und einem größeren und mehreren kleinen Gebäuden bestand, war erreicht. Eine Menge Menschen drängte sich auf dem Wiesennsane vor dem Gottesbause zusam men. Buden waren aufgeschlagen, um die Bedürfnisse der Pil ger zu befriedigen. In den Häusern war Geleaenhett gegeben zum Uebcrnachten, freilich in recht bescheidener Weise Die mei sten mußten auf Stroh schlafen, denn die Unterkunstsverhält- nisse waren nur notdürftig aeregelt. Wie aber war Grimmen- tl>al auf einmal zu solcher Bedeutung gelangt? Dort war seit alters ein von der Nachbarschaft viel verehrtes Marienbild. Ur sprünglich hatte es in einer kleinen Kapelle gestanden. Als diese aber verfallen war, lzatte man das Bild an einem Baume befestigt. Auch so fehlte es an Verehrern nicht. Da trat ein Er eignis ein. das viel von sich reden machte. In der Nähe lebte eiii ausgedienter würzbnrgischer FeldkMptmann, der ein Güt chen als Lehen für seine alten Tage erhalten hatte. Der war eines Tages, man schrieb das Jahr 1498. auf die IaO gegangen, und wurde dabei von einem bösen Anfälle hart mitgenommen. Unter heftigen Schmerzen schleppte er sich zu dem Bilde und flehte inbrünstig die Mutter Gottes an um Hilfe in seiner schlim men Lage. Und siehe! Das Leiden wich schnell: völlige Ge nesung tritt ein. Dns wunderbare Ereignis wurde schnell be kannt. Bald kamen viele aus der Nähe, dann aus der Ferne, um hier Hilfe in den verschiedenen Nöten zu suchen. Da man cherlei wunderbare Gebelserhörungen vorkamen, wuchs die Menge der Pilger so, daß der Fürstgras eine Kapelle bauen ließ, in die das Bild übertragen wurde. Der Zufluß der Menschen wurde ober immer größer, »nd so entschloß Fiirstgras Wilhelm sich, im Jahre 1501 um die Kapelle eine große Kirche zu bauen, die mit wertvollem Schmucke ausgestattet wurde. Für den regelmäßigen Gottesdienst bestellte die bischöflicl)« Behörde von Wiirzburg einen eigenen Geistlichen, der beim Andrange des Volkes durch zwei ander« Geistliche Hilfe erhielt, und oft genug mußten noch Nnchbargeistliche zur Aushilfe herangezogen wer den. Heinz und Fritz, unsere» beiden Freunden, gelang es, nach dem sie sich mit Mülzc ein Unterkommen gesichert hatten, durch die Menge in die Kirche zu dringen, um hier ihre Andacht zu verrichten. Das Gnadenbild war einfach: es stellte die liebe Gottesmutter mit der Mutter Anna dar, wesl>ald die Kirche auch beiden gewidmet ivar. Der Standort des Bildes war in der ursprünglichen Kapelle, die von der größeren Kirche um geben war. Das Seufzen der Beter, hle und da auch in der Er regung «in lauterer Ausruf, das Drängen der Menge, all das Der Vertrauensmann der Zentrumsortsgruppe kommt in dieser Woche, um de, rückständigen Vierteijahrebeitrag und eine Spend- für den Wahlfonds einzukassieren. Speise ihn nicht mit der Bemerkung ab du habest kein Geld übrig. Der Zentrumspartei stehei keine anderen Hilfsquellen zur Verfügung, als die Bei träge ihrer Mitglieder. Willst du schnell helfen, dan» warte nicht erst auf den Vertrauensmann, sondern übe» weife deinen Beitrag auf das Postscheckkonto des Lause» Kassierers H. Tränkner. Güterbahnhofstrabe 20, Dresden 112 SSt. versammelt hatten. An die Segensandacht schloß sich eine lehr stark besuchte weltliche Feier zu Ehren der Erstkominun.tanten und der Schulen.lsisene,, im Stadttheater an, weh:« das tat o. stl^ Kasino veranstaltet hatte. Hier wechselten Tettamatioiien mit Gesängen und theatralischen Darbietungen ab. Der Vockitzenoe konnte sieben Mitglieder oes gräflichen Hanes — zum Teil an den Ausführungen beteiligt — und viele Meraner Katholiken begrüßen, die das schöne Fest mit der Glauchauer Gemeind« feiern wollten. Tie Jungfrauen boten die beiden gntg«ipielten Theaterstücke „Ti« Lebensfrage" und „De Weggenosse»" und ernte:«» vielen Best ul. Tie Erstlommunikant«» wurden mit Medaille» bechenkt, die der Herr Graf, wi« er in seiner sinnigen Ansprache aussührte, vom heiligen Vater ans Rom mitgebracht hatte Zum Schluß spielten Kinder das heitere Stück .,Z«n:nren> tag" oder „Ter Lügenpeter und seine Straf«" und wurden mit stürmischem Beifall belohnt. Mit kurzen Tankesworlen d' Vorsitzenden an all« Mitwirkenden fand die schöne, eindcuck volle Feier ihr Enor. Am Dach Munter plätschert das Wasser zu Tale, froh, daß seine Ge spielen wieder da sind, die frischen Blumenkinder Die Pest wurz erhebt ihre Blütentrauben vom Userrande oder auch aus dem flachen Wasser. Weiß-rosa sind die Köpfchen der selten ge. wordenen weißen Pestwurz (Petasites alba), trüb purpurn die der roten. Auch die großen eckigen Blätter zeigen sich jetzt schon. In einem Monat werden sich an Stelle der Blütenstände die :n die Höhe geschossenen Fruchtstände erheben, die durch ihre seüe- rigen Köpfchen so malerisch wirken. Im feuchten Boden am Rande des Wassers leuchten die goldgelben Kronen der Dotterblumen. Weithin zeigen ihre gelben Bänder den Verlaus von Gräben an. die die Wiesen in unregel mäßige geometrische Figuren zerlegen. Unter den das Walser säumenden Sträuchern zeigt das Milzkraut sein lachendes Ge sicht. Seine gelben Blüten sitzen inmitten eines Tellers von gelbgrünen Hochblättern, damit die Fliegen in ihrer Vorliebe für das Gelb leichter angelockt werden. Die Wiesen zur Seite aber sind bestickt mit Abertausende» von Schlüsselblumen. Wie geht einem das Herz auf, wenn man wieder einmal oben im Gebirge reiche, »och unberaubte Primel wiesen sieht. Es sei noch einmal an alle die dringende Bitte ge richtet: Verzichtet auf euren Blumenstrauß, laßt anderen auch den Anblick der reich mit Gold durchwirkten Wiesen' Es ist doch nicht notwendig, dicke Sträuße mit nach Hause zu schlep pen. um sich der Blumen zu freuen. Tausendmal schöner sind sie dort, wo die Natur sie hingestellt hat. »anvllchrttil-innie, v». Ä»i«f Aldrr«. VnnnNi-orlllch Mi vouii! und »»Nur i>, Aoiki Alberi. <üi <8>r»chan. Sozi»» pslttik. tkirchNNi«» und sächsisch» «Uia-lea-nbeNen: Mar kom'chl- -IN den poMuchen KachrichlcnleU FeuNIelo» und den übrigen TexlieN: De. «erbard «»«»,»> tü- «„jei^en: ^ofei Fodman»; sünitNch M DreSde» störte unsere beiden Freunde nicht. Ergriffen von der Wcihk der Stätte, empfahlen sie sich uns ihre Zukunft eindringlich der Mutter Gottes und gedachten auch derer, die ihnen teuer waren. Dann erhaben sie sich, um sich noch etwas umzusehen und kriih rur Nuhe zu gehen. Am andern Morgen erneuerten sie ihren Besuch in der Gnadenkapelle und traten nach Beendigung oes Gottesdienstes ins Freie. Wiederum hatte fick eine große Menge gesammelt. Unter derselben fielen manche Leute aus, die. wie es schien, aus eine plötzliche innere Anregung hin die Heimat verlassen hatten, denn sie hatten noch ihr Werkzeug bei sich und waren in ihrer Arbeitskleidung. Die Not war damals in man chen Gegenden besonders groß, denn eine Seuche war von Welschlcmd her eingebrochen, die viele Opfer forderte, da man ihre Natur nicht sofort erkannte. Auf einmal entstand eine große Bewegung. Die Menge drängte auseinander, denn ein großer Rciterzug galoppierte heran. Es waren wohl an die drei hundert fremdländische Ritter, deren Aussehen ganz ungewöh». lich war. Die einen in der Menge meinten, es seien Mauren aus dem fernen Spanien oder gar Aethionier. denn ihre Haul- sarbe war dunkel: andere hielten sie für Ungarn oder Slawen. Genaueres kannte man nicht erfahren, da niemand ihre Sprache verstand. Die Ritter nahmen wenig Rücksicht. Sie überließen die Pferde ihren Knechten und drangen in die Kirche. Hier errichteten sie einige Zeit ihre Andacht, brachten in ganz frem der Münze ihr Opfer dar und zogen dann schnell wieder ab. - Damals war die Verehrung der lieben Gottesmutter in Grim menthal auf ihrem Höhepunkte. Bald kam die Kirchenspaltung mit ihren traurigen Folgen. Der alt« Füritgraf dankte ab. sein Sohn und Nachfolger trat der religiösen Neuerung bei Luther aber erging sich in schmähenden Worten gegen das „böie Trei ben in Grimmenthal". Sa wurde denn die Wallfahrt vom letz ten Henncbcrger Fürstgrafen, der übrigens bald als Letzter lei- nes Geschlechtes ganz verarmt und hilflos starb, mit Gewalt unterdrückt. Der Segen der Gnadenstätte erlosch aber nichl so- fort, denn trotz aller Verbot« kamen immer noch Wallfahrer. Da wurde endlich das Bild entfernt. Wo es geblieben, weiß niemand: vermutlich ist es verbrannt. So hatten denn die beiden Erfurter Studenten das Ziel glücklich erreicht. Sie hatten auch einmal an einer bedeutenden Gnadenstätte inmitten einer großen Volksmenge weilen dürfen, und das war ein Erlebnis, dos für ihr aaincs Leben heilsam nachwirkte. Sie traten hochbefriedigt, voll van neuen Eindrücken den Rückweg an. Das Werratal war ihnen bis gegen Eisenach hin der gegebene Weg. Hier bogen sie ab zur Wartburg, die stolz auf sie hernicdergrühte. Dieser Fürstensitz war ihnen als Stätte der heiligen Elisabeth längst bekannt. Einen Besuch aber durften sie nicht wagen, denn die Burg war für Fremde ge schlossen. Oben hauste ein Burghauptmonn mit wenigen Man- nen und ließ niemanden ein, der nicht eine besondere Erlaubnis des Wittenberger Kurfürsten aufweisen konnte. Die Gunst aber ivar wenigen beschicken. So ging's dann von Eisenach schnell zur Heimat, zunächst nach Siebleben bei Gotha, wo Heinz Ek karius seine Eltern hatte. Fritz Ortlepp verweilte einige Tage in der verivandten Familie, die mit großer Befriedigung den Erzählungen der beiden lauschte. Dann wandte er sich zur Saale hin. um in Naumburg endlich die Seinigen zu begrüßen. — Was aus den beiden wohl geworden sein mag? Nun. ich kann'» verraten. Zwar erfüllten sich nicht all« ihre stürmischen Hoff nungen. Nach Italien kamen sie nicht weaen der Kriegswirren unter Karl V. Sie mutzten sich mit der Bildung begnügen, die die Hochschule von Erfurt ihnen bot. und damit konnten sie zu frieden sein, denn Erfurt mar damals hoch angesehen als Leuchte der Wissenschaft. Tüchtige Männer sind sie beide geworden. Trotz vielfacher Verlockungen blieben sie der Kirche treu. Da» war der Segen einer gut verbrachten Jugend.
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