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Sächsische Volkszeitung : 26.04.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192504268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250426
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-04
- Tag 1925-04-26
-
Monat
1925-04
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.04.1925
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Dresden Der nervöse Relchsblock Daß es bei diesem Mahlgang um das Ganze geht, um die Zukunstsentwickelung unteres Volkes, beweist die nicht geringe Erregung, die sich immer deutlicher in unserer Stadt bemerkbar macht. Das Verhalten des Neichsblocks ist so nervös und gereizt, das; man schon daraus -ersehen kann, wie es um seine Sache steht. Alle Wahluniugenden, die er aus Flugblättern und Anschlägen dem Gegner vcrwirst, zeichnen ihn selbst in höchstem Grade aus. Der sachliche Ausrus, der ein Telegramm Hindenburgs wiedergibt, das er verfaßte, als er seine Zustim mung zur Aufstellung noch nicht gegeben hatte, und darunter die Aufforderung für den erprobten Staatsmann Marx »inzutreten, wird mit einem groben und unflatem Vegenaufruf des Reichs blockes beantwortet der niit den Worten „Irreführung", „Schwindelmanöver", das politisch nicht mehr ganz ungeschulte deutsche Volk für seine verkappte Macht- und Interesseupolitik einfangen will. E>» anderes Flugblatt stellt Hindenburg und Marx dar, Hindenburg groß und „mächtig" und Marx beinahe als Liliputaner. Man glaubt offenbar im Reichsblock. dah am Sonntag ausnahmsweise die sechsjährigen A-B-C-Schütz:n wählen gehen, die sich für nächste Weihnachten einen Stahlhelm und ein Holzgewehr beim Christkind bestellt haben. So unge fähr mutet eine derartig plumpe Sextanerzeichnung an. Sie beweisen jedenfalls damit wieder einmal ihre Hochschätzring des Volkes. Das denkende Volk wird diese Art der Hochschätzung gebührend zu beantworten wissen. Den Vogel in der Hetze des Neichsblockes aber schietzen >ene Flugblätter ab, die konfessionelle Momente in niedrigster Weise in den Kamps zerren, obwohl solche überhaupt nicht zu: Debatte stehen. Diese Flugblätter, die sich nicht schämen, die Insignien priesterlichcr Würde nach Art von schlechten Witz blättern zu mißbrauchen und neuen Haß zu säen, wo endlich einmal der Geist gegenseitiger Duldung und Gewissensfreiheit lebendig geworden ist. werden ja auch mit dem Gelde der deutsch- nationnlen Katholiken bezahlt. Wir beneiden diese Leute wahr lich nicht um die Gefühle, die ihnen beim Lesen und Anblicken solcher Produkte, die an das Gemeine im Menschen appellieren, kommen müsse». Oder sollte das schon nickt mehr der Fall sein? Wir sind der festen Ueberzeugung, daß man mit solcher Kampfcswe l: auch den letzten Katholiken zur Besinnung bringen muß. Die Flut der Flugblätter (woher kommt das Geld?) dos Rcichsbtockes wird sich bald verlaufen haben. Die „Dresdner Nachrichten" konnten es nicht unterlassen, durch eine ganz niedrige Berunglimpsung der Persönlichkeit Marx im letzten Augenblick ihr „geistiges Niveau" klar zu dokumentieren. Wer aus all dem noch nicht die Lehren zu ziehen iveiß. dem ist nicht zu Helsen. Wenn das deutsche Volk morgen zur Wahl urne tritt, wird es diesen Hütern von Wahrheit und Anstand die einzig mögliche Antwort zu erteilen wissen. Nicht das Geld wird siegen, sondern das deutsche Volk. Tue jeder seine Pflicht. Der letzte Wähler heran für Wilhelm Marx, den Präsi denten des Bol liest M. D. Umzüge am Wahltage Das Presseamt des Polizeipräsidiums schreibt uns: Es ist damit zu rechnen, daß am Wahltage und vielleicht auch noch vorher Umzüge zum Zwecke der Wahlpropaganda ver anstaltet werden. Das Polizeipräsidium macht daraus aufmerk sam. dah Umzüge und Versammlungen im sogenannten Bann kreise. aus dem Postplatz und in der Wilsdruffer Straße auch in Wahlzeiten nicht stattsinden dürfen. Um Reibereien zu ver meiden. wolle auch gar nicht erst der Versuch unternommen wer den, mit Umzügen in den Bannkreis einzumarschieren und den Postplatz und die Wilsdruffer Straße zu berühren. Die poll- zeitlichen Organe haben die Anweisung, derartigen Versuchen mit aller Energie entgegenzutreten, wie sie auch angewiesen sind, ganz allgemein darauf zu achten, daß der Straßenbahnbetrieb durch Umzüge nicht behindert wird. Um die Straßenbahnzüge durchzulassen, sind die Umzüge deshalb von Fall zu Fall zu öffnen. Iahresschau Deulscher Arbeit Dresden ..Wohnung und Siedlung" Vergnügungspark und Unterhaltungen Wie schon miigeteilt wurde, hat auch der Vergnügungspark der Ausstellung in diesem Jahr eine durchgreifende Acnderung erfahren. So fällt sofort die harmonische Gliederung und der architektonische Zusammenschluß der einzelnen Gebäude ins Auge. Case Guck erhält durch eine Tanztenne im Freien, durch regen Wechsel der ersten Kapelle» sowohl für klassische wie auch für Tanzmusik «ine neue Anziehungskraft. In der neuen Libelle werden allabendlich zwei Kapellen konzertieren, auch sind zahl reiche Sondervrranstaltungen hierfür in Aussicht genommen. Oberbayern, neu errichtet nach einem Entwurf von Professor Tessenow, wird fast dreimal so groß wie bisher. Fünf Pavil. Ions nehmen kleinere Unternehmen auf: Savoy-Bar, Schnell- imbißhalle, Zigarren und Zigaretten, Schokolade. Blumen, Scherz artikel, Obst, Fleisch- und Wurstwaren usw. Vor allem sind eine Reihe neuer Belustigungen eingesllhrt. darunter ein Platzblase- spiel, das bestbesuchte Spiel des Berliner Lunaparks, ein Flie- gerpfeilspiel, Scherbenküche, Schießbude usw. Daß das Kasperle- Theater auch in diesem Jahre nicht fehlt, ist selbstverständlich. Dazu werden eine neue Rutschbahn, Kinderkarussell weiter zur Belebung des Vergnügungsparkes dienen. Auch der große Kon zertplatz des Hauptrestaurants wird sich in diesem Jahr in einem neuen Gewände präsentieren. In der Mitte des alten Konzert platzes wird ein Blumenrondell angelegt, um das sich die Tische in neuer Anordnung gruppieren. Blumenschmuck wird die ganze Anlage in festlichen Farben umziehen. Hier werden täglich nach mittags und abends Konzerte stattfinden, und zwar Montags Militärkonzerte, Dienstags und Freitags Elitekonzerte, die je weils durch die Tagespresse noch bekanntgegeben werden. Für jeden Donnerstag der Woche ist entweder ein Abend- oder Tages- seuerwerk, Illumination oder bengalische Beleuchtung des ge. samten Ausstellungsgeländes vorgesehen. Die so allgemein be liebt gewordenen Kinderfeste mit allerlei neuen Spielen und Scherzen fehlen natürlich ebenfalls nicht. Auf der neuen Tanz tenne im Freien veranstaltet die Ausstellungsleitung Tanztur- niere und Tanzvorführungen. Außerdem werden größere Som merfeste stattfinden, wenn der Wettergott keinen Strich durch die Rechnung macht, bei denen auch artistische Schaunummern zur Vorführung gebracht werden. Die Leitung der Iahresschau und die Unternehmen im Vergnügungspark werden jedensalls für die Unterhaltung ihrer Gäste im reichsten Maße Sorge tragen. Es sei nochmals daraus aufmerksam gemacht, daß die bis zum 10. Mai 1925 gelösten Dauerkarten mit dem Ausbruch „zu schlagfrei bei besonderen Veranstaltungen" versehen sind, eine Vergünstigung, die bei den n a ch diesem Zeit punkt gelösten Karten wegsällt. ; Katholische Hofkirche. Sonntag, den 26 April vormit- tags 11 Uhr: Messe von Rheinberger in G-Dur, Graduale Exul. täte Deo von Scarlatti, Offertorium Jubilate Deo von Aiblinger. :Der Katholische Frauenbund Dresden veranstaltet Diens tag. >-»n 28. April, abends 8 Uhr Im Hotel „Stadt Gotha", Schloß- straß.'. einen Vortragsabend, an dem Hochschulseelsorger Planer Beier-Leipzig eine» Vortrag halten wird über „Mo derne Sittlichkeitsfragen" an Hand der Leitsätze der Fuldaer Bischofskonferenz. Bekanntlich nehmen die Leitsätze ein- gehend Stellung zu den Fragen des sittlichen Verhaltens ans den Gebieten des Turnens, des Sportes, des modernen Tanzes, der rhythmischen Schule und der Kleidung, sowie des Kinos, Thea ters und der Literatur. Da unleugbar vielen Kreisen, leider auch den Katholischen, das Gefühl für die Gefahren, die in die sen ursprünglich gesunden Bestrebungen lauern, verloren ge gangen scheint, so dursten die Darlegungen des Herrn Pfarrer Beier von besonderer Wichtigkeit und Bedeutung für die sinnge mäße Auslegung der Leitsätze und die Ausklärung über das Ganze der Sittlichkeit aus den genannten Gebieten sein. Da die Frage der Erziehung und der Schule einen großen Raum ein- nekmen. so seien auch besonders die Kreise der Lehrerschaft aus diesen Vortragsabend aufmerksam gemacht. : Baumblutzüge. Da wegen der Baumblüte am kommen den Sonntag ein stärkerer Ausflugsverlrehr in das untere Elbtal zu erwarten ist. werden bei günstiger Witterung zu den Nach mittagszügen Entlastungszüge abgelassen werden, und zivar für die Hinjahrt: ab Dresden Hauptbahnhof 1.06 und 2.07 Uhr bis Cossebaude, sowie 3,10 Uhr bis Coswig: für die Rückfahrt: ab Coswig K.55 Uhr. ab Cossebaude 6.00, 7,13, .7,30 und 8,35 Uhr nachmittags. — Vorher aber muß jeder Staatsbürger seiner Wahlpflicht genügt haben! : Kein Niubonfall, sondern Selbstmord. Am Dienstag wurde, wie von einem Teil der Presse berichtet, unweit der Heide- »stthle der 19jährige Beamtenanwärtcr Rudolf Reicher mit durch schnittener Kehle ausgesundcn. Nach dem Ergebnis der Unter suchung steht jetzt fest, das, Nanbanfall nicht vorliegt. Reicher, rer sich Unregelmäßigkeiten hat zu schulden kommen lassen, bat einen Selbstmordversuch unternommen, sich aber nur versetzt und liegt in der Tl.itonissenanstalt. Leipzig ) TaS Fest der silbernen Hochzeit begeht am heutigen 26. April Herr Emil Beckmann, Hanbelsbevollmächtigter oer Leipziger Polsiermöbelfabrik mit seiner Frau Gemahlin. Dem Jubelpaare, das seit langen Jahren zu den Lesern unserer Zeitung gehört, unseren Glückwunsch! ) Zwei Frauen übersahren. Der Polizeibevicht meldet: „Am Donnerstag, abends 1411 Uhr. sind in der Höllischen Straße vor dem Grundstück 214 zwei Frauen, eine Werkmeisters- und eine Lokomotiosührersehefrau aus Möckern, durch einen Halle schen Personenkraftwagen überfahren morden. Nach Ansicht einiger Zeugen sollen die Frauen bei dem Betreten der Fahr straße nicht die nötige Vorsicht angcwendet haben. Ob dem Autoführer ein Verschulden trifft, ivird die sofort eingeleltets Untersuchung ergeben. Beide Frauen trugen Besetzungen da- von, die ihre Aufnahme in das Krankenhaus St. Georg nötig machte." Theater unö Musik Staatsoper. Voraufführung zum 6. Sinfonie- k o nzerl B. Rein äußerlich genommen, lag eine geschichtliche Notwendigkeit, Verdis „Requiem" aufznfiihren, nicht vor Die beiden Aufführungen am Donnerstag und Freitag zeitigte wher wohl die Vorliebe Fritz Büschs, an einem deutsche» vpcrnl-unse möglichst viel ausländische, besonders italienische Musik zu bieten. Unser Opernspielplan trägt aber bereits schon ri„ so stark italienisches Gesicht, daß man doch wenigstens bei anderen Gelegenheiten immer auf deutsche Atu sitz zuriickgreifen sollte. An sich ist natürlich an dem Vermischen Werke absolut nichts auszusetzen. Das prächtig ausgebauto Werk mit seinem schier unversiegbaren Mrlodienborn hintertäßt einen gewaltigen Eindruck. Verdi zeigt sich in ihm nicht nur als gottbegnadeter Mclodiker. sondern als Meister der Harmonik, Rhythmik, eines wirkungsvollen Chorsatzes und prächtig und dankbar behandel ter Solostimmen. Das Werk eignet sich auch seines stark welt lichen Charakters wegen sehr gut zu einer Ausführung in einem Opernhaus: Da'.» kommt noch die stark dramatische Seite die ses „Reonicm-s", die im „Dies irae" am meisten ausgeniitzt ist. Bon dieser Seile betracht, t, ist also eine Aufsührung dieses „Ne- guiems" immerhin zu begrüßen. Hätte aber Fritz Busch sich nicht ebenso out einmal für ein großes deutsches Chorwerk begeistern können! Es gibt deren zur Genüge, die auch einer Anisührunz wert sind. Ich denke da beispielsweise nur an die Chorwerke von August Klughardt. .Aber auch die müssen es nicht sein. Es gibt genügend andere neuzeitliche. Fritz Busch hält alle Möglichkeiten sKavelle. Chöre und Solisten) in der .Aond. um einen großen Apparat beanspruchende moderne deut. sche Chorwerke heranszubringen. Es ist ties bedauerlich, dah ein deuiicker Kovellmeisler an einem deutschen Opcrnhcmse fast nur einstig sich für ausländische Musik einletzt. Unsere Konzert- säte sind in letzter Zeit schon genug mit ausländischer Musik überschwemmt. Ta wäre es an der Zeit, daß maßgebende Mu siker sich endlich einmal wieder auf die deutsche Musik besinnen Mächten. Die Wiedergabe des Vertuschen „Requiems" war dank unsrer herrlichen Kapelle, ausgezeichneter Ehöre (Opern- chor, Sinfoniechor. Lehrergesangverein), erstklassiger Solisten (Berta K i u ri n a-Wien, Helene Jung, Tino Pattiera, Friedrich Plasch Ke) ganz prachtvoll. Einen wenig schönen Eindruck machte es. daß die tiefe Stimmung, die das „Requiem" hintcriieß, durch den lärmenden Beifall am Schlüsse zerschlagen .wurde. —lst— SplelplSne Dresdner Lhealer Opernhaus. Sonntag. 26. April: „Othello" (7): Montag, 27. April: „Idomeneus" (148); Dienstag, 28. April: „Die Zauber- flöte" (7); Mittwoch, 29. 4.: „Das Liebesbond der Marchese" (7); Donnerstag. 30. April: „Der Freischütz" (148): Freitag. 1. Mai: Für die Donnerstag-Anrechtsinhaber der Reihe A vom 23. April: „Boris Gudenov" (147); Sonnabend, 2. Mai: Für die Freitags. Anrechtsinhaber der Reihe A vom 2. April: „Xerxes" (148): Sonntag. 3. Mai: „Die Meistersinger von Nürnberg" (5): Montag, 4. Mai: „Die Fledermaus" (7). Bühnenvolkobund Opernhaus. Montag. 27. April: Gr. 1, 3221-3270: Dienstag. 28. April: Gr. 1. 4012—1050: Mittwoch, 29. April: Gr. 1, 4051—4160: Donnerstag, 30. April: Gr. 1, 4161-^180; Freitag. 1. Mai: Gr. 1. 4181-4220; Sonnabend, 2. Mai: Gr. 1. 4221-4270: Montag. 4. Mai: Gr. 1. 4271-4290. Schauspielhaus. Sonntag, 26. April: 1412 Uhr vorm, ein malige Wiederholung der 10. Morgenfeier: „Deutscher Humor." Nachm. 2 Uhr: Für den Verein Dresdner Bolksbühn«: „Maria Magdalena". Abends 148 Uhr: Außer Anrecht: „Der Weg nach Dover": Montag, 27. April, Anrechtsreihe B: „Wie es euch ge fällt" (148): Dienstag, 26. April, Anrechtsreihe B: „Die heilige Johanna" (7): Mittwoch. 29. April. Anrechtsreihe B: „Mein Freund Teddy" (!48); Donnerstag, 30. April: Für den Verein Dresdner Volksbühne: „Wie es euch gefällt" (148); Freitag, 1. Mai, Anrechtsreihe B: „Major Barbara" (148): Sonnabend. 2. Mai, Anrechtsreihe B: „Die Familie Schrofsenstein" (7): Sonn tag. 3. Mai, vorm. 1412 Uhr: Morgenfeier: „Kleist": abends 148. außer Anrecht: „Wie es euch gefällt": Montag, 4. Mai, Anrechts reihe A: „Mein Freund Teddy" (148). Bllhnenvolksbund Schauspielhaus. Mittwoch, 29. April: Gr. 1. 4291-4310: Freitag. 1. Mai: Gr. 1. 4311-4330: Sonntag. 3. Mai: Gr. 1. 4331-4370; Montag. 4. Mai: Gr. 1, 4371-4390. Keine ungültigen Stimmzettel abgeben? Anläßlich der bevorstehenden Präsidentschnftswahl am 28. April sei nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß immer wieder in unzulässiger Weise Stimmzettel mit Bemerkunyen usw. versehen oder ln einem unvorschrifts« mäßigen nicht abgestempelten Kuvert abgegeben werden. Nach der Reichsstimmordnung sind aber derartige Stimm zettel ungültig. Richtig wählst du nur, wenn du dein Kreuz hinter den Namen des Reichskanzlers a. D. Wilhelm Marx (Feld 2) machst. Aus Sachsen „Stimmen zur Wahlbewegung" Tas Wahlsieber auf der N e i ch s b l o rk se i t e näßt ir.uidestens 41 Grad. Es wird höchste Zeit, daß der Sonntag eine gründlich Abkühlung mit siebenjährigen kalten Kompressen bringt, damit das deutsche Volk nicht dem Wahnsinn verfällt. Es ist ganz nnglanbl-ch, wie auf der Rechten gearbeitet iviro. Auf Flugblättern wird ein Lamento angestimmt Uber die Schinntztüvel der Gegner, bloß um die eigene Hetze, die man mit Worten nicht mehr tennzeichuen kann, zu verdecken. Noch nie ist auf der Rechts seite so skandalös mit Schwindel und Schmutz gearbeitet worden. Es ist ganz auffallend, ivie plötzlich die gesamte sächsische Presse, die sonst jede latholikcnseindliche Meldung ihren Lesern vrouipt anitiichte und vor den Katholiken in schamloser Weise graset» machte, ihr kntholikensrcunoliches .Herz entdeckt und sich um Tinge, wie Glaubenstreue und Glaubensgrundsätze, kümmert, die ihr rein gar nichts angeyen, die »der gerade deshalb zur Walthetze für geeignet äuge ehe» werden. Tie „Bauche »er Nachrichten" zeichnen sich auch hier besonders aus. Für 50 Pfennige die Zeile hat inan da eine Rubrik „Stimmen zur Wahl- bewegung", wo ausgesuchte Leute für Geld Gift und Galle speien und Tinge perzapse», die nicht einmal die Schristleitnng dieser Zeitung zu verantworten vermag. Eine seine Methode, eine Art PersechnngS- und BerjchandetmigSdüro m. b. H. Mitglieder können natürlich »nr „nationale" Leute werden. In diesem seinen Räume sprach am Tonnerztaa „Ein deutscher Katholit" zu den Le er» te? sollen nicht mehr allzu viele sein.) Er erzählt den gutmütigen Banchuer» etwas spät, daß in der Berliner Marxkundgeünng im Sportpalast Flugblätter ver teilt worden seien, die zum Kiccheuanstrltt anssort er». Es werden ganze Steilen zitiert. lind der Ausruf schließt: „Eine seine Geiellühast für alle treuen Kinder der Kirche. Sie und Seine Heiligkeit der Papst werden daran ihre Freude haben!" Soviel steht für uns fest, ein Katholik hat dieses Elaborat nicht geschrieben. Sonst möge er schleunigst mit seinem Namen einstehen für die Unwahrheiten, dir ec dort verbreitet. ES ist längst ans Berlin gemeldet worden, daß Kieses Flugblatt von seiten des Reichsblocks hergestellt und verbreitet worden ist. Diese Kreise scheuen also nicht davor zurück, Flug blätter für -Freigeister zu drucken und zu verbreiten! Das ist ihr Christentum! Das sind dieselben Leute, di« ein Fing blockt verbreiten, das Marx im schwarzen Rock mit dem No>en- kraiiz darstellt, dieselben Leute, die vor dem „Zentrumspsarrec Marx" in einem anderen Falle warne», um die Masse» zu ver wirren. Wer die obige Einsendung an die Bautzener Nachrichten bezahlt hat (mindestens 50 Mart), kann nicht zweifelhaft !ein. So sehen die gepriesenen Vorkämpfer für Wahrheit und Rr'n- heit im öffentlichen Leben ans, icke sich nicht schämen, alle Kloaken von Schwlndel, Lüge und Verzerrung auszukratzen, „m einen Mann zu bekämpfen, dessen persönliche und politische Untadel hastigkeit für solche Gemeinheiten ganz unerreichbar ist. Leider hat niemand etwas davon gehört, daß man in Hannover von so feiger iind schmutziger Kcimpsestvrise (von der der Feldmarschall sicherlich nichts erfährt) deutsch abgerttckt wäre. Die Quittung ans solch schamloses Treiben kann nicht ausbteiben. Wer „och etwas von Ehre, Menschenachtnng und Wahrhaftigkeit hält, kann oiese-z Treiben des Reichsblocks nur beantworten durch energisches E'n- trete» für den Sieg des V ol ks p r ü s i d e n t e n Marx. Mit der Stimmabgabe allein ist es noch n'cht getan! Soweit sein Einfluß reicht, muß jeder einzelne ausklärend und aufmuntrrnd wirken. ES gehört doch wahrlich kein besonderer Mut dazu, Uch auch öffwtlich für da- deutsch« Volk in seiner Gesamtheit und seinen einzigmöglichen Präsidenten Wilhelm Marx zu bekennen. Die letzte Stunde r„ft. Wenn jeder seine Pflicht tut. muß der erprobt« Staatsmann Marx mit einem beachtlichen Vor sprung durchs Ziel gehen! Der „Allgemeine Anzeiger" in Schirgiswal-e Ter Wahlkampf offenbart u. a. auch die skrupellose Grund satzlosigkeit so mancher Presse. Ter „A ll g e m e in e r Anzei ger" in Schirgiswalde lst ein Musterbeispiel dafür. Unter dem Kopf auf der ersten Seite steht jetzt Tag für Tag ein anderer ver logener Aufruf für Hindenburg; wir nehmen an, daß er als In serat bezahl ist. „Bundesgenosse von Atheisten", Nichtbeachtung der päpstlichen Enzykliken, offenbarer Mißerfolg wird dort rein erfolgreichste» Kanzler der Nahkciegs ei: A'lh ln Maer an e än t. Und dann heißt cs: „Mit Hindenburg gegen den Voltsbetrug der internationalen Schieber, Ausbeuter und Verräter!" Im Textest wird peinlich jede starr Stellungnahme vermieden. Im Inserat bringt inan auch Aufrufe für Marxkundgsbungen, wenn eS not lnt, mit solchen für Hindenburg aus einer Seit«. Etwas Größeres Bühnenvolksbund. Tie Geschästsleitung weist darauf hin, daß zu der am Dienstag, den 28. April 1925, stattfindenden Auf führung des Lustspiels im Neustädter Schauspielhause „TaS Kon zert" für die Mitglieder Eintrittskarten abgegeben werden. Es wird weiterhin mttgeteilt, daß ein N u in m e r n a u f r u s für das zur Aufsührung gelangende Lustspiel „Circes Hochzeit" nn Neu städte« Schauspielhaus nicht erfolgt, jedoch werden für die Vorstellungen an die Mitglieder Eintrittskarten im freien Ver kauf zur Ausgabe gelangen. Residenz-Theater. Vom 26. April bis mit 4. Mai täglich abends r/,8: Gräfin Mariza; Sonntag, 26. April und Sonntag, 3. Mai, nachm. 1/,4: Dolly. Dresdner LichNplelhäuser Prinzeßtheater. Die Nacht des Inferno! Unter diesem Titel läuft seit Freitag im Prinzeßtheater ein Film, der ohne Uebertreibung ein Meisterwerk der Filmtechnik genannt werden kann. Die Handlung ist folgende: Ein reicher Ameri kaner, Warren, ein Tyrann seiner eigenen Familie, ein skrupel. los und rücksichtsloser Geschäftsmann, treibt seinen ehemaligen Freund Eugen Cratg dem Selbstmord entgegen. In seiner Verzweiflung schickt Craig ihm Dantes „Inferno". Aus die Titelseite schreibt er: „Wenn es eine Hölle gibt, werden dich meine Flüche dahin bringen!" Warren beginnt das Werk zu lesen, und vor unseren Augen zeigen sich die entsetzlichen Qualen der Hölle wie sie Dante so meisterhast geschildert. Warrens Geist arbellet so rege, daß er sich selbst setzt in der Lage glaubt von Dämonen, den Flüchen seines Freundes, den Höllenqualen entgegengetrieben zu werden. Er durchlebt die Folgen seiner Taten, glaubt im Zorn keinen Sohn erschossen zu haben, steht, dah sich fein Freund Craig seinetwegen erhängt hat, stirbt durch den elektrischen Stukl und beginnt nun seine Höllensahrt. — Sein Erwachen aus diesen Träumen ist ein Erwachen zu anderem Leben. Es versucht wieder gutzumachen, was er gefehlt. — Der Regisseur Henry Otto hat es gut verstanden. Dantes Werk mlt einer neuzeitlichen Handlung zu verknüpfen und so dem Zu- schauer näher zu bringen. H. N.
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