Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 26.04.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192504268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250426
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-04
- Tag 1925-04-26
-
Monat
1925-04
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.04.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonntag, den 26 April 1925. Ich sitz« also in Madrid, im Herzen Spanien», und dieses Ereignis, das an sich von so minimaler Bedeutung ist, hat genügt, um über Spanien einen wahren Hexensabbat losgehen zu lassen. Aus allen Teilen des Landes kommen Nachrichten über die durch Schnee, Kälte und Sturm ungerichteten Katastrophen. In Va lencia sank die Temperatur 6 Grad unter Null, Schneestürme in Oviedo und Asturien ließen die Züge tatsächlich im Schnee stek- ken bleiben. In Pajares erreichte der Schnee drei Meter Höhe. In Toledo liegt Schnee. In Almrsia, im südlichen Spanien, lei den die Einwohner furchtbar unter der Kälte, und die Zeitungen schreiben wörtlich: man erinnere sich nicht einer derartigen „sibi rischen" Kälte. Mallorca, wo sonst um diese Zeit ein paradie sischer Frühling herrscht, ist von einem furchtbaren Temperatur sturz«. von Stürmen und Ueberschwemmungen, heimgesucht, die besonders in dem herrlich gelegenen Söller großen Schaden an- 2'richtet haben. Der deutsche Dampfer „Christine Sell", der eine Kohlenladung an Bord führte, wurde hier aus den Strand ge- morsen. In Manacor auf den Balearen zerstörte ein Zyklon 10 Häuser vollständig und verletzte eine Anzahl Personen. In dem sonst von einem milden Klima begünstigten Valencia siel Schnee, und „seit vielen Jahren" hat man hier ähnlich tiefe Temperatu ren nicht beobachtet. Auch Barcelona ist von dem Temperatur sturz und dem Unwetter betroffen, und die regelmäßigen Damp. ferverbindungen mit den Baleareninseln waren teilweise unter brochen. Ich trage mich nunmehr mit dem Gedanken, den Frühling in Afrika zu suchen. Dort ist ia Freund Phöbus feit Jahrtausenden kontraktlich verpflichtet, für eine angemessene Heizung zu sor gen: ich bin gespannt, ob er meinetwegen versucht, hier kontrakt brüchig zu werden. In diesem Falle bleibt immerhin noch Kai- ser-Franz-Iosefs-Land übrig, wo Phöbus Apollo überhaupt nichts mehr zu sagen hat. Bananen Daß der ebenso geistlose wie musikalisch kümmerliche Echla» ger von den „ausgerechneten" Bananen, der ja inzwischen zum Glück schon wieder verklungen ist. derart in aller Welt umgehen konnte, dürfte nicht zuletzt auf di« beispiellose Verbreitung und Beliebtheit zurückzuführen sein, deren sich der besungene De- genstand als Volksnahrungsmittel seit einigen Jahren fast über- all erfreut. Wer sich heute bei uns vom Obstwagen, in der Markthalle oder im Gemüseladen den gelben, mehligen Lecker bissen ersteht, dessen Urteil ist im allgemeinen hinsichtlich der Vergangenheit der appetitlichen Frucht „von keinerlei Sach. Kenntnis getrübt" — ein Mangel, dem hiermit durch einen Blick auf die Geschichte der Banane und ihrer Kultur abzuhelsen oer- sucht sei. Erst vor kurzem ist der Führer und letzt« Ueberlebende jener zehn Männer verschieden, die mit einem Kapital von 20 000 Dollar ein Bananengeschäft gründeten, aus dem sich allmählich die bekannte United Fruit Company von heute entwickelt hat. Das Unternehmen verfügt zur Zeit über ISO Millionen Dollar Kapital, besitzt 73 eigene Dampfschiffe, Hunderte von Meilen Eisenbahnen, zahlreiche Bananenplantagen und beschäftigt eine Armee von 67 000 Arbeitern. In diesen wenigen Ziffern kommt die ganze ungeheure Entwicklung der Bananenkultur deutlich zum Ausdruck. In die neue Welt war die Banane im Jahre 1516 von den Kanarischen Inseln aus eingeführt worden. Ihre Kultur aus Kuba und anderen westindischen Inseln, sowie an den Küsten des Karibischen Meeres wurde jedoch Jahrhunderte hindurch nur für den heimischen Verbrauch betrieben. Welte Verschiffungen waren damals mancherlei Zufällen ausgesetzt. Künstliche Kühl- Oe, po, wttFe, an Koma/r Die Sokdaten der Kaiserin von VOdl 8TO c rc n z u 8 6 N Ist auch In Buchform l». Auflage / IS.—24. Tausend / 8°, SVZ Seiten > erschienen und In Ganzleinen zum Breite von RMl.tO zu beziehen durch alle Buchhandlungen » Das große Leuchten Roman au» dem schwäbische» Bauernkrieg« 7.—11. Tausend / 8«, » I Seiten / Gebunden RM 8.80 Da» rrgreisende Schicksal de» Bauern Helmpcrger am Bodens««, wie er eugrund» geh« an den «ewa ten der übermaiiaen «deieherre» und dem Gelüst seiner begehrenden Lehenlherrin Gervasia von Dielburg und mit ihm die reine tuet, ist atemlos vackend und erschütternd Sine grosie Kunst der Schild rung, heikel Temperament und dramatische Svaiuiuna der Handlung prügen diesem Roman den Stempel der Beniu» aus. » Brennendes Land Drr Roman de» Barock in der Platz II.-11. Tausend / 8«, 287 Seilen / Ganzleinen 4 R« Der fesselnde Roman 'vielt tm Schloß zu Heidelberg, wenige Jahr« ehe e» in Trümmer sanl. Ueber Treppen unv Glinge rauicht glitzernde Seide, an ^er stellst rn nicken gepuderte Kbpse und ln de» prunkenden Sälen verwandelt bunderi- lacher Rrrienlicht »ie Rach' zum leuchtende» Tag. Aber da» waltende Schlosst kommt: die einrückenden Heerskiulen des sranzSsilche-' König» Ludwio» des XV. »lammende Fanale brennender Mörser, da» Jammergeschrei entehrter Kreatur hegletien d n Äel'chen Doch alle Pracht und Glend und Trauer dieser Zeit wird fteghast überstrahlt von oem Größte,, und Schönsten: der Lied«. * Die Lichterstadt Sin ArundSberg - Roman 7.-10. Tausend / 8« 408 Seiten / Gebunden 4 RM »in hinreißender Atem geht durch da« ganze Blich. Im Mittelpunkt steht der berü mle mi'teialierltllie Landslnechliührer Georg von FnindSberg. um ihn die tosend, Lebensstille jener gegenlatzreichen Zeit. Unvergeßlich sind dw drei Frauengeilallen, die an seinem Geschick lellhaben: D>e zarle Innigkeit Kal. arlnenS, der Frau und Mutter, die ihr Leben ovscrt: die lodernde Glui der Lucrezi , Rovcre in ihrer berückende» Schönheit und wollüstigen Graiuamkeit. der herbe Stolz Annas »on Lodron. der an der Liebe zum Opfermut rei t. Da» drr°-c Treibe» im Landkknechllager. die überfeinerte «ittenverderbni« an den Renaissancehvlen Jlalirn». d«t» Schiachtgetüinmrl von Pavia find mit gleicher Meisters-Hast geschildert. * Prospekt, kostenlos 8» beziehen durch all« Buchhandlungen VLNOXO K03Ll„ L PU3TLT / «c.a. / k/t0dicN8N v.x. <141 l. r« Die Soldaten der Kaiserin Roman von Jultina von Stockhausen s6S. Fortsetzung.) Der Marschall sprach ganz langsam, er suchte die Worte ln seinem Gedächtnisse: „Die Unschuld soll sich nicht zu beklagen haben, ober die Schuldigen können nicht hart genug abgestrast werden. Ich sehe einen Exzedenten nicht für würdig an, einem so oenerablen Korps anzugehören, das zum Schutze der Länder da sein sollte. Also die Ehre Meines Militärs verlangt, daß der- selbe ernstlich gestraft und das Gesetz, so er verletzte, gegen ihn gewandt wird." So, Majestät, schrieb Dero Kaiserliche Mutter unter das Urteil, das den Trenk aus den Spielberg brachte." Der Kaiser schüttelte den Kops: „Was konnte es sein, das ihn. der so hoch in Gnaden stand, so tief stürzte?" „Majestät, nach dem Jahre 43 etwa ließ die Manneszucbt des Korps völlig noch. Majestät machen sich schwer einen Be griff, wie einzelne Mannschaften wüteten. Trenk ließ damals alle Zügel schleifen" „Nach 43?" fragte nachdenklich Joses. „Glauben Sie nicht, Marschall. daß sich das mit einem Ereignis verknüpfte, das den Trenk um diese Zeit sehr tangierte?" London zuckte die Achseln: sein Gesicht war verschlossen. „Was sollte das gewesen sein, Majestät?" „Unlängst erzählte man mir, und eben die Erinnerung an dieses Gespräch bringt mich darauf, der Trenk habe eine Dame der Kaiserin geliebt, so sehr geliebt, daß er sie zur Mutter machte — Sie verstehen —. ohne ihr Gatte zu sein. Die Dame starb an der Geburt. Run. Marschall. vielleicht hat der Trenk dariiber sehr gelitten? Ich vermute, daß auch der Zorn meiner Muster über die Affäre von damals später das Urteil über Trenk sehr verschärfte." „Majestät kombinieren höchst geistreich," sagte steif Laudon. „Haben Sie keine Aknung, was aus dem Kinde wurde?" bohrte der Kaiser weiter, ohne Laudon aus den Augen zu lassen. Aber Laudon sagte ruhig: „Wenn Majestät wünschen, werde ich mich zu informieren suchen!" Joses ging lannsam weiter. „Haben Sie die unglückliche Frau gekannt. Marschall?" „Ich habe die Dame einmal bei Dero Majestät in der Loge gesehen Ein junger Bursch, der ich damals war —" „Wie kieß sse doch?" forschte der Kaiser. „Majestät sind interessiert?" Josef lackte: „Ich weiß eigentlich selbst nicht, warum. Es schoß mir so durch den Sinn. Hieß sie nicht Havdt. Gräfin Haydt? Ach. einerlei! " Der Kniser ging rascher. „Sie können mir nachher die Panduren vorstellen, Mar- schall. Ich will mit der Mannschaft reden. Diese Alten sind ja bereits ein Stück Geschichte unseres Hauses." Hinter dem Kaiser schreitend überlegte Laudon Wort um Wort: „Habe» Sie keine Ahnung, was aus dem Kinde wurde?" Des Marschalls ernstes Gesicht überflog ein Lächeln. Es war ein herziges Kerlchen gewesen, was der alte Pandur mit sich schleppte. Der alte Pandur, der sich bei Schweidnitz so ausge zeichnet hatte. Er hatte ihn belohnen wollen, aber der Alte ver langte nichts, als daß man ihn nie von dem Knaben trenne. Ein tapfrer Knabe! Der Marschall erinnerte sich an die Bra vour. mit der ein Fünfzehnjähriger bei Sipiiz gefachten und bei Schweidnitz gestürmt hatte. „Edles Blut," dachte der Marschall, „das Blut des Trenk, des verwegensten Reiters der Majestät!" Breit flutete die Sonne durch die Flucht der Gänge und . Gemächer: trotzdem überlief den Marschall ein leises Frösteln, „Armer Trenk! Das Gesetz der Kaiserin traf dich mit seiner ganzen unerbittlichen Strenge." Und der Marschall, der hinter dem jungen Kaiser ging, grübelte über lang vergessen« Bilder, die dunkel vor ihm aufstiegen. Einer der trüben, regenschweren Apriltage war es gewesen. Sie ritten tief in den böhmischen Wäldern, dem Feinde dicht aus der Fers«. Regen und Schnee klatschte um das flüchtig errichtete Lager: das Holz rauchte und wollte nicht brennen. Der Trenk war sehr vertraut mit ihm gewesen, sehr. Und dann in einer kranken Stunde, nachts, regen, und sturmgeschüttelt, hatte der Trenk erzählt — einzelne verwehte Worte, die eine seltsam« und traurige Geschichte enthüllten. Liebe zu einer wunderschönen Frau — und io reiten! Und endlose Marter, well seit Monaten keine Botschaft sie mehr verbinde. Einige Tage darauf stieß der alte Pandur mit dem Kind zu ihnen. Die Frau war tot. — Das war der Tag, an dem der Majestät künster Retter «in reißender Wolf wurde. Der dem Tod Ins Angesicht spie, der den Tod gab und suchte, den der Tod äffte. Dann kam jener Tag. an dem er, Laudon, unfähig wurde, zu sehen, wie des Trenk Panduren brandschatzten und notzüch- teten. Da rief er den Trenk mit jenem Namen, den er einst hörte: „Im Namen Anna Mariens, schont dieser!" Und der Trenk. ein wildes Tier, brüllte: „Nicht nur mich allein verlasse die Barmherzigkeit Gottes? Was sollen diese Hunde ihn preisen, der mich in den Abgrund schleuderte?" Er hatte es nie ver gessen. das grauenhafte Lachen im Antlitz Trenk». — Ader er verließ ihn. Monate später ereilte den Trenk das Gesetz der Kaiserin." „Kommen Sie doch. Marschall!" rief die ungeduldige Stimme Josefs. Der Marschall ging weiter. Er sann. — „Jahre darauf befehligte er Regimenter Panduren und Kroaten gegen den Preußen. Als er Hochkirch stürmte, sah er den Alten wieder und jenen Knaben. Während des Krieges hatte er sie nie ganz aus den Augen verloren und nach dem Frieden die letzten der Trenk- schen Panduren bei Nadasdy eingestellt. Der Oberst hatte den Trenk noch gekannt." Wieder blieb der Marschall in seiner Versunkenheit stehen: „Das war das dock kür ein Gerückt das mädrend des Krieoea ^ir. 06, Seite 12 verfahren waren unbekannt, die Segelschiffe erlitten oft große Verzögerungen, und so verdarben die Früchte unterwegs häufig. Selbst wenn etwa in Neuyork einmal eine Ladung in gutem Zustand ankam, war der Markt dafür beschränkt, da die Preise sehr hoch waren und keine Möglichkeiten für einen Abtransport ins Landesinnere bestanden. Erst im Jahre 1806 wurden mit der zunehmenden Entwicklung der Dampsschissahrt von dem Kaufmann Karl B. Franc regelmäßige Bananenverschissungen von Colon in Panama nach dem nordamerikanischen Markt aus- gesührt. Seine Zusammenarbeit mit einem anderen Reeder. Ka pitän Lorenzo D. Baker, einem jungen Kausmann Andrew W. Preston und einem Eisenbahnunternehmer Minor C. Keith, der zu jener Zeit in Costa Rica die erste für den Bananennansport geeignete Bahn baute, führte 1894 zur Gründung der Boston Fruit Company zur Förderung des Bananengeschäits mit Boston als Einfuhrhafen. Aus diesem Unternehmen, das nach dem Grundsatz „Großer Umsatz, kleiner Nutzen" erfolgreich arbeitete, entstand dann im Jahre 1899 die erwähnte heutige United Fruit Company. Ihr Leiter war der erst kürzlich verstorbene Preston, der sich in 40jähriger Arbeit die größten Verdienste um die Förderung der Bananenkultur, die Organisation des Trans ports und des Großhandels erworben hat. Von den ersten Anfängen bis zur heutigen Blüte dieses Wirtschaftszweiges mutzte freilich ein langer mühseliger Weg zurückgelegt werden. Es war etwa 30 Jahre vor der Besiegung des Gelben Fiebers, und 4000 Menschen starben während der Arbeit an den ersten 25 Meilen der Bahnstrecke, darunter drei Brüder Keiths. Der ganze Bahnbau, der das Land erschließen und zugleich den Bananentransport zum Seehasen ermöglichen sollte, nahm bei einer Strecke von knapp 100 Meilen 19 Jahre in Anspruch, Unglücksfälle, Krankheiten, Wetterkatastrophen, politische Unruhen und finanzielle Schmierigkeiten waren an der Tagesordnung. So arbeiteten für den jungen unerschrockenen Unternehmer während eines ganzen Jahres 1500 Mann ohne jeden Lohn, lediglich im Veitrauen darauf, daß sie bezahlt wer den würden, sobald die finanzielle Ebbe vorüber sei, wie es denn auch geschah. Um seinen neuen Bahnen nun regelmäßig lohnende Fracht zu verschaffen, wurde Keith zugleich großzügiger Ba- nanenpslanzer und legte in Costa Rica zahlreiche Plantagen an. deren Erzeugnisse er hauptsächlich nach Neuorleans verschiffte. Der dortige Markt und der Boden Costa Ricas erwiesen sich als günstig, und so ist Neuorleans bis zum heutigen Tage der be deutendste Bananeneinfuhrhasen der Welt geblieben, dem Neu» york, Boston und Philadelphia erst in weitem Abstande folgen. Kennzeichnend für die gefährlichen gesundheitlichen Ver hältnisse jener Zeit ist es im übrigen, daß z. B. die Franzosen oen Bau des Ponamakanals im Jahre 1880 im Stiche ließen, nacl). dem sie erschreckende Menschenverluste durch Malaria und Gelbes Fieber hatten. Während des Kanalbaues, der durchschnittlich 10 000 Arbeiter beschäftigte, starben in neun Jahren nicht we niger als 22 000. Trotz dieses mörderischen Klimas nahm die Bananenkultur in denselben Jahren einen guten Fortgang, ob. wohl die Zahl der Sterbesälle tn den Sumpsgebieten Costa Rica» anfänglich ebenso hoch war wie in Panama. Alle Plantagen arbeiter muhten aus Jamaika herübergeholt werden, da die de- wohner des kühleren, milderen Hochlandes von Costa Rica für die Arbeit in den Küstengebieten nicht geeignet waren. Die Schwierigkeiten wurden durch die verworrenen politischen Zu- stände in Mittelamertka vermehrt. Besonders bedrohlich aber waren die Witterungsoerhältnisse, da z. B. ein einziger Orkan mit einem Schlage die gesamte Ernte für ein Jahr oder selbst mehrere, zerstören konnte. Alles in allem konnte mithin das Bananengeschäft um 1890 herum höchstens als ein Lotteriespiel gelten. Die folgenden Jahre brachten dann eine gewisse Stabilisie rung, und im Jahre 1899 bestanden bereits 114 Unternehmen, die sich mit dem Dananenimport noch den Vereinigten Staaten befaßten. Jetzt wurde auch die United Fruit Company gegrün det, deren Hauptteilhaber Preston und Keith nun mehrere ver- schieden« Pflanzgebiete schufen, um so das Risiko von Mißernten usw. möglichst zu verteilen. Kelch unterstanden Plantagen in Guatemala, Costa Rica, Panama. Kolumbien und Honduras, während Preston in Jamaica, Kuba und San Domingo ar- beitete. Die genannte Gesellschaft, die mit 361 Aktionären be gann. zählt deren heute 20 000: ihre Aktien werden seit Jahren zu steigenden Kursen gehandelt, und ihr Gewinn beträgt im Durchschnitt 20 Millionen Dollar jährlich. Ursprünglich wurden die Bananen auf gemieteten norwegi schen und anderen Gelegenheitsdampfern verschifft, heute dageaen auf den modernen eigenen Dampfern der Gesellschaft, meist schö nen. großen Schiffen, die gleichzeitig im Winter für den Tou ristenverkehr in den tropischen Gewässern Mittelamerikas sehr beliebt sind Wie sich von selbst versteht und wie wir es ja täglich mit dem eigenen Gaumen feststellen können beschränkt sich das Bananengeschäft längst nicht mehr auf Amerika allein. Seit dem Jahre 1903 importiert die Gesellschaft Bananen aus Westindien und Zentralamerika auch nach Europa, insbesondere nach England, Rotterdam und Hamburg. wieder und wieder auftauchte? Der Knabe des Trenk sei kein Knabe, sei ein Mädchen. Aber das war Unmöglichkeit. Halte er nicht selbst einmal das Kindchen auf dem Arm gehabt? Hotte er? Ader die Bilder der Vergangenheit verwischten sich. Nur eins blieb: das Pferd des alten Panduren: daran am Sattel ge knüpft ein Hirschsell — seltsame Wiege eines kleinen, braunen Kindes" Blendend scharf strömte das Sonnenlicht dem Marschall entgegen, er hörte die Kaiserin sprechen, der Kaiser lachte. „Man sollte Gott um eine Gnade bitten: nämlich die. daß er zu Herr von Laudon „Epheta" spräche und seine Zunge löse, denn ich fürchte immer, er ist stumm." „Majestät", verbeugte sich Laudon, gewaltsam seine Ge- da'ken zusammennehmend, „haben vielleicht schon gehört, daß zu viel Reden von Schaden war, — durch Schweigen indes wur den noch nie Ideen oder Pläne verraten." Die Kaiserin sah Laudon gut an: „Ich habe die meisten Menschen über ihre eigenen Taten viel reden hören. Sie. lieber Marschall, schweigen stets über sich und lassen die Taten reden. Aber da Ist Nadasdy!" Und die Kaiserin winkte dem heran reitenden General leutselig zu. Sie standen auf der niederen Terrasse: vor ihnen auf dem inz Lickte flimmernden Platze stand das Regiment der Nadas>y- husaren. Es war prachtvoll beritten, die Mannschaft gut uni formiert, die Offiziere glänzend equiplert. Der General, ein großer, grauhaariger Edelmann, ritt im spanischen Trab an sie Terrasse. Sein Degen stammte In der Sonne. Grüßend neigte sich die Kaiserin: Ihr ernstes Gefickt hesst« sich auf. Mit Interesse spähte Josef über den Platz Die Hu- saren standen wie aus Stein gehauen. Dalmans, Gold der Der. schniirungen, Stahl der Waffen, Scharlach der Kolpak« schim merten leuchtend durcheinander. „Laß' Er Parade reiten. General!" befahl Maria Theresia und fühlte, wie ihr Herz beim Rossen der Trommel schneller schlug. Nadasdy hob den Degen. Die Stimme des Adjutanten flog über den Trommelwirbel. „Mit halben Gliedern rechts dupltert! Kontra marsch!" Das dumpfe Schlittern des Badens begleitete die Bewegung, (Fortsetzung folgt.) ^d-ik-ZkikkOffei-, kalii-ilMei-. ^alMolfe»' sük- alle 7. 511. L k k 7. k 51 0 7 7 ^ ßl I_3uetiS(3ben 10 ^emrvkeclier 1073
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)