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Sächsische Volkszeitung : 12.04.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192504127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250412
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-04
- Tag 1925-04-12
-
Monat
1925-04
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.04.1925
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W L»IN" ^Fch glaub«, datz uns beiden die Abneigung gegen dlc veschiijtigun, mit p«li tischen Fragen gemeinsnm war." (So Hindenburg an den österreichischen General von Arz in seinen „Lebenserinnerungen".) Berlin, 11. April. Ter Generalftldinarichall v. Hlnden- bürg kzat folgende Kundgebung an das deutsche Volk gerichte«: vaterländischgesiunie Teutsche aus allen deutschen Gauen und Stämmen habe» mir das höchste Amt j,n Reiche angrtragen. Ich folge die«,» Ruse „ach ernster Prüfung und Treue »um Vater land«. Meiin Leben ist klar vor aller Welt. Ich glaube, auch in schwerem Zeile,, meine Pflicht getan zu haben. Wenn diese Pflicht mir nun gebietet, aus dem Bode» der Verfassung oane Ansehen der Pariei, der Person, der Herkunft und des Berufs standes als Reichspräsident zu wirken, so soll er an mir nicht fohlen. Als Soldat Hab« ich immer nur die ganz« Nation im Auge gehabt, nicht die Parteien. Sie sind in einem parlamen tarisch regierten Staate notmcndig. Aber das Staatsoberhaupt must über ihnen stehen, unabhängig von ihnen für jeden T«ut> schen walten. Ten Glauben an da? deutsche Volk und an den Beistand Gottes habe ich nie verloren. Ich bin aber nicht mehr jung genug, um an «inen plötzlichen Um schwung der Dinge zu glauben, (ü) Kein Krieg, kein Aufstand im Innern kann unser« gefesselte, leider durch Zw-ia- trachr gespaltene Nation befreien. Es bedarf langer, ruhiger, friedlicher Arbeit, es bedarf vor allem der Säuberung unseres StaatswesenS von denen, die aus der Politik ein Geschäft gemacht haben, (!I) Ohne Reinlichkeit oes öffentlichen Lebens und Ordnung kann kein Staatswesen ge- deilskM. Ter Reichspräsident ist besonders dazu berufen, di« Heiligkeit des Rechtes hochzuhalten. Wie der erste Präsident auch als Hüter der Verfassung seine Herkunft aus der sozia- liftischen Arbeiterschaft nie verleugnet hat, so wird auch mir niemand zumuten können, vast ich jemals meine poli tische Ueberzeugung ausgeh«. fl» Gleich dem von mir hochgeschätzten Herr» De. IarreS eracht« auch ich in jetzige, Zeit nicht die Staatsform (!!), sonlecn den Geist für ent'choidend, der di« Staatsform beseelt. Ich reiche jedem Deutschen die Hand, der national jn) denkt, die Würde des treulichen Namens nach innen und austeu wahrt, den konfessionellen und sozialen Frieden will, und bitte ihn: Hilf anch du mit y,r Auferstehung unseres Vaterlandes. Ostern 1925. v. Hiudenburg. « Dieser Aufruf besagt sehr wenig und sehr viel. Sehr wenig, in dem Sinne, daß er nichts positiv Neues zu sagen ver mag. was etwa «inen anderen Präsidentschaftskandidaten in den Schatten stellen könnte. Im Gegenteil, in diesem Sinne wird geradezu nicht» geboten. Sehr viel aber ist demgegen über nach der negativen Seite darin enthalten. Hindenburg sagt, er sei nicht mehr jung genug, um an einen „plötzlichen Umschwung der Ding« zu glauben. Was soll das heißen? Will er den Jungen damit sagen, daß es so mit der stillen Aus. bauarbeit nicht weiter gehen könne? Datz st« recht eifrig ihre Hakenkreuz- Und Stahlhelmparaden aufsühren sollen, um dos ganz« deutsche Volk wieder jung zu machen. Um dann, wenn alle wieder jung geworden sind, den plötzlichen Umfchivung zu erreichen. Und welchen Umschwung? Einen An griff auf die Entente kann Hindenburg nicht gemeint haben, weil er am besten weitz. datz uns für ein« allzu lang« Reihe von Jah ren dazu die Mittel fehlen. Dann blieb« nur «in innerer Um schwung. Nach welcher Richtung? Soll uns hierauf wohl der ander« Satz Auskunft geben: »Es bedarf vor ollem der Säu berung unsere» Staatswesens von denen, die aus der Politik ein Geschäft machen". Das ist doch klar, datz Hindenburg nicht die eigenen Parteien, die ihn ausgestellt haben, des Geschäftsgeistes verdächtigen will. Es blieben also nur die Volksblockpartelen. Hätte sich Hindenburg noch deutlicher aus- drücken können? Ja, er fügt zur Bestärkung noch hinzu: „nie mand wird mir zumuten können, datz ich jemals meine politische Ueberzeugung aufgeben könne." Wir erinnern daran, wie er sich 1VSV dir Erlaubnis beim Exkaiser Wilhelm in Doorn für seine Kandidatur einhokte. Und wenn er dann weiter unten sagt: nicht di« Staatsform ist das entscheidend«, sondern der Geist, der die Staatsform beseelt, so ist da» wohl in jenen berüchtigtem Micha- Nsschen Sinne zu verstehen: „so wie ich sie aufsvsse." Do bleibt da der Schutz der Verfassung (Hindenburg hat vorsichtiger W«is« dafür „Staatsform" gefetzt.) Wo ist überhaupt In dem ganzen Aufruf eine Garants« da für gegeben, datz in Zukunft die wirklich besten Männer nicht erst recht dem Hatz der Parteien ausgesetzt und das Wohl des Volke« den Intrigen einer einseitigen Mächtegruppe geopfert wird. Das ein« müssen wir sagen: Hindenburg ist ehr. lich gewesen. Als ehrlicher alter Soldat hat er gesprochen, wie er es meinte. Ab« gerade dur^h dieses offen« Be tz « n n t n i s hat er treffend klargelegt, datz er auch nichteine Ahnung von politischen Dingen besitzt. Er weiß nicht einmal, wo di« Geschäft-Parteien zu suchen sind. Er hat sich sein Leben lang nicht damit befaßt, und setzt? können doch unmöglich die eigenen Parteien sein. Wir nehmen unbedingt an, datz Hindenburg dos alles garnicht weiß. Denn wützte er es. so würde seine Ehrlichkeit auch hier den geraden Weg gehen. Es ist aber bemerkenswert: Hindenburg wird den eigenen Parteien durch seine Offenheit zum Verhängnis. Was sie leibst beschönigen wollten, das enthüllt er setzt umumwunden. Offen bar hat Tirpitz nicht Zeit genug gehabt, ihm alle Einzelheiten in seinem Verhalten, wenigstens für die nächsten 14 Tage, klar und eindeutig oorzuschreiben. Eine Frage müssen wir aber doch zum Schluß noch stellen: Darf Hindenburg die Ding« so falsch sehen? Hat ein Präsi dentschaftskandidat nicht die Pflicht, vor seiner Berufung sich die Frage vorzulegen: Weitz ich auch alles, was ich als Kandidat wissen mutz? M W tle -Me MW iW? Zu diesem Punkt schreibt uns eine im Berliner Wirtschafts leben hervorragend tätige Persönlichkeit, die der Deutschen Bolks- partei angehört: Di« Ausstellung der Kandidatur Hindenburg hat in den maßgebenden Wirischaftskrelsen geradezu lähmendes Entsetzen hervorgerusen. Wir alle stehen unter dem Eindruck, datz allein schon durch die Tatsache dieser Aufstellung wirtschaftspolitisch ein ganz ungeheurer Schaden angerichtet worden ist. Wir ringen und Kämpfen feit Jahr und Tag um di« Neberwindung der Schwierigkeiten, di« sich aus Inflation und Stabilisierung er geben haben, wir kämpsen um die Steigerung des Exports, und Immer wteder haben wir wegen der Unsicherheit der innen- und außenpolitischen Lage zu geordneten Verhältnissen es nicht brin gen Können. Run zerschlägt die Kandidatur Hindenburg alles, was bisher in nMsekkger Arbeit geschaffen wurde. Mein« Im Wirtschaftsleben tätigen Freund« und ich haben Zarres gewählt und würden ihn auch jetzt wieder gewählt haben! Nun aber wählen wir Marx. Der Sieg »sn Marx Ist auch das Gebot der Wirtschaft." Diese Zuschrift bestätigt miss neue die Tatsache: Die Kandi datur Hindenburg ist die Kanditatur der politischen Unfähigkeit, der politischen Unvernunft, der Triumph des Parteigeistes, kurz: ist ein Unglück nach innen, eine Katastrophe nach außen. Sie WIMM M Muern i« Me» mt MW Wien, 11. April. Das „Neue Wiener Journal" schreibt: Die Kandidatur Hindenburgs ist die größte politische Sensation, dir Deutschland seit Jahren erlebte, aber auch die verhängnis vollste und gefährlichste. Der alte General ist das willenlos« Werkzeug selbstsüchtiger Partelintrigen geworden. Dir Führer der Teutschnationalen, besonders der frühere Reichstagspräsident Walraff, sind für den Gang der Dinge verantwortlich zu machen. Walross ist es gewesen, der durch Beseitigung des Kan didaten der ersten Wahl, Dr. Iares die Ausstellung Hindenburgs in die Wege leiten wollte, aber mit dem Endzweck, schließlich auch die Kandidatur Hindenburgs zu hintertreiben und dann selbst Kandidat für die Reichspräsidentschaft zu werden. Die Deutsche Volkspartei, vor allem Stresemann, wollten dieses un- gnalifizierbare Manöver verhindern. Es ist ein offenes Geheim, nis, datz ein sehr einfluhreiches Mitglied der Deutschen Volks parte ain Dienstagvormittag persönlich bei Hindenburg erschien und diesen in sehr eindringlicher Weise davor warnte, eine Kan didatur anzunehmen. Die Ausführungen dieses Mitgliedes, das dem preußischen Staatsrat angehört, machten auf Hindenburg auch großen Eindruck und das Ergebnis der Besprechungen war jenes bekannte Schreiben des Generalfeldmarschalls, worin er eine Kandidatur endgültig ablehnte. — Bei dieser Gelegenheit kann darauf hingewiesen werden, daß dieses Schreiben einer sehr bekannten Nachrichtenkorrespondenz telephonisch mit der Wei- jung übermittelt wurde, es sofort zu verbreiten. Diese Verbrei tung unterblieb und bezeichnenderweise aus Grund eines Er suchens Walraffs. Budapest, 11. April. Zur Kandidatur Hindenburgs für die Neichspräsidentschaft schreibt der Pester Lloyd: Hindenburgs Name ist eine Fahne, die letzte große und reine Fahne, die der deutschen monarchistischen Bewegung erhalten geblieben ist. Ob es klug von den Deutschnalionalen war, den offenbar widerstrebenden greisen Heerführer vor eine Zwangslage zu stellen, wird sich noch zu erweisen haben. Jedenfalls wird der Präsidentschaftswahlkampf, der im ersten Gange mit einer impo nierenden Ruhe und Besonnenheit vor sich ging, jetzt mit einer neuen Heftigkeit auflodern, die durch die von der Rechten auf genötigte Fragestellung unvermeidlich diktiert erscheint. Schadenfreude in Warschau Warschau, 11 April. Der Grundton der Pressestimmen ist die Schadenfreude wegen der Schwierigkeiten, welche von dieser Kandidatur für die deutsche Außenpolitik erwartet werden. Die nationaldemokratische „Gazette Poranna" meint, jetzt müsse Stresemann abtreten. Der gesinnungsverwandte „Kurjer Warszawkski" spricht mit Befriedigung von einer va banque- Politik Deutschland, welche diesem schwere moralische Einbußen im Ausland bringen und die bisherige Politik Berlins und Lon- Stk SW Mit -SS MW Wer Die moralischen Ohrfeigen für die Deutsch« Volkspariei. Geflissentlich wird die „Einmütigkeit" hervorgehoben, die im Loebell-Ausschuß in der Frage der Kandidatur Hindenburg geherrscht habe. Wie es in Wahrheit aber damit stand, zeigen die Tatsachen, aus die wir noch einmal Hinweisen: Der deutschnational« Fraktionsvorsitzende Graf Westarp hat Hindenburg gebeten, die Kandidatur nicht anzunehmen. Westarp, dem man doch gewiß keine Leisetreterei nachsagen kann, hat sich über diese Dinge so sehr erregt, daß er inzwischen sich politisch krank melden ließ. Der deutschnationale Ehren- fraktionsvorsitzende von Tirpitz redet ihm zu, an zu neh men. Der deutschnationale Herr von Gayl wendet sich in einem Telegramm gegen die Kandidatur Hindenburg. Der deutschnationale Herr Schlange-Schöningen fuhr zu Hin denburg. um ihn sUr die Kandidatur zu gewinnen. Der völkische Herr von Graese aber ist gegen eine Kandidatur Hinden burg. Im übrigen ist es garnicht richtig, daß die Kandi datur Hindenburg einmütig im Loebel-Ausschutz aufgestellt worden war. Die deutsch-volksparteilichen Vertre ter haben sich der Abstimmung enthalten. Stresemann, der damals schon gegen eine Kandidatur Gehler die schärf sten außenpolitischen Bedenken gelten- machte, hat diese jetzt gegenüber der Kandidatur Hindenburgs nachdrücklich wiederholt. Es hat sogar einmal, wie wir schon berichteten, einen Zeitpunkt gegeben, in dem Stresemann ganz offen mit seinem Rücktritt drohte, falls die Präsidentschaft Hindenburg zustande käme. Am übrigen würde eine derartige Entwicklung der Dinge die Deutschnationalen nicht im geringsten schrecken. Sie wollen ja die Niederwerfung der Deutschen Volkspartei, die jetzt den Dank dafür erntet, daß sie den Deutschnationalen den Weg zur Herrschaft geebnet hat. Die Deutschnationalen Ihrer seits haben gar keinen Zweifel darüber gelassen, daß, wenn Hindenburg nicht aufgestellt würde, sie den Reichsblock sprengen, aber auch aus der Reichsregierung austreten. Sie wollen letzten Endes die Ausschaltung der Deutschen Dolks- partei, sie wollen den Rücktritt Stresemanns, sie wollen aber auch den Luthers, der sich in der Frage des Sicher heitspaktes mit Stresemann solidarisch erklärt hat. So stehen wir vor einem politischen Scherbenhaufen, der größer und wirrer noch nicht gesehen worden ist. Was die Deutschnationalen mit der Kandidatur Hindenburg jetzt erreicht haben, Weine vollständige Durchkreuzung der innen- und außenpolitischen Linie des Kabinetts Luther. Und doch kann man diese Klärung begrüßen, und die moralischen Ohrfeigen, die dabei dutzendweise der Deutschen Volkspartei verabreicht werden, kann man nur als wohlverdient und zur Vernunft zwingend bezeichnen. So geht der kommende zweifellos sehr heftige Kampf auch um die politische Neuschichtung. Es mag für heute grotesk klingen und doch ist es so: Wir stehen am Vorabend der großen Koalition. K«MM MMj don» „sabotieren" werde. Korsantys „Rzeczpospolita" bemlt» leidet aus diesem Anlaß in Ironischer Weise den Berliner eng« lischen Botschafter Lord D'Abernon. WWW !« MM Stemwrk, 11. April. Die Kandidatur Hindenburg erregt in ganz «luerika großes Aufsehen. Tie Regierungskrise sind pci« lichüberrajcht. Senator Borah, der als Vorsitzender des Senatsausschusses für auswärtige Politik den entscheidenden Einfluß auf die amerikanisch« Außenpolitik übt, weigerte scch. eine offizielle Stellungnahine zur Kandidatur Hindenburgs zu äußern. Die Börse hat bis jetzt auf Hindenburgs Kandidatur noch nicht reagiert. Tagegen sind die führenden Finanzkreise mit dem extrem-konservativen „Wallstreet-Journal" einer Mei nung, daß mit der Wahl Hindenburg- auch der Rechtsblock an di» > Macht komme und die deutlche Politik inS reaktionäre Fahv-! wasser gelenkt werde. Nicht nur di« Wahl Hindenburgs, for dern schon seine Kandidatur müsse di« öffentlich- Meinung Ame rikas, die ihre Sympathien in letzter Zelt Deutschland zu^e- wandt hatte, zugunsten Frankreichs beeinflussen. Kühle Feststellungen l« London Lndon, 11. April. „Tally Telegraph" bezeichnet Hinden burg als den Kandidat« der Monarchisten, gegen dessen Aus stellung Etrcseanann vergebens gekämpft Hab«. Di« „Times" nehmen gegen die Kandidatur Hindenburg recht eindeutig Stellung. Die Deutsche Volkspartei habe nur ungern ihren Standpunkt geändert. Ter Berliner Korrespondent dieses Blattes stellt mit Bedauern fest, daß man ln Deutschland von dem klugen Brauche aus die Wirkung innerer deutscher Angelegenheiten im Ausland« Rücksicht zu nehmen, augenscheinlich abgegcmgrn sei. Man Hab« all« Anstrengungen gemacht, um die Anhänger Hindenburg« zu überzeugen, daß sein« Ernennung und etwaig« Wahl keinerkoi Wirkung auf die auswärtigen Beziehungen Deutschlands haben werde. Ein« Erklärung hierüber sei in Hannover vom Admiral von Tirpitz abgegeben worden. Auch in Herrn StretemannSl Zeitung „Tie Zeit" wurde der Gegenstand der auswärtigen Be ziehungen derart behandelt, als ob eS sich bei der Kandidatur Hindenburas um ein« Angelegenheit T-utMands handele bei der eS nicht Sach« der anderen Nationen sei, sich um die in Teutschland zu wählenden Persönlichkeiten zu kümmern. Die „Rote Fahne" für Äindenburg Berlin. 11. April. Die „Rote Fahne" schreibt: Hinden burg als Reichspräsident ist um nichts gefährlicher als ein IarreS oder Marx. Hindenburg- Ausnahmezustand wird das Proletariat nicht härter treffen, als der Ausnahmezustand EbertS. Di« Militärdiktatur der monarchistilchen Generäl« hat unter Ebert bestanden, wie sie jetzt unter Hindenburg zur R-gcck werden soll. Tagesneuigketten Reisende Schwindler Neuerdings taucht wieder ein langgesuchtrs reisendes Be trüger- und Diebespaar in Sachten auf. Es mietet sich vorzugs weise in Sommerfrischen und Kurorten «in und bedient sich da bei de- Namens Zahnarzt Dr. Lipprrt und Frau aus Hamburg oder Berlin. Meist am Tage nach der Ankunft verschwindet da gewandt und sicher auftretend« Paar unter Hinterlassung der aus gelaufenen WohnungSschuldrn, nachdem es die Vermieter oder deren Personal empfindlich bestohlen hat. Neuerding» trat oa» Paar in Schellrrhau und Hartha bei Tharandt aus. TaS LandeSkriminalamt warnt eindringlich vor den Betrügern und ersucht gegebenenfalls um Benachrichtigung. Im März 1926 sind in Dresden zwei Kautionsbr« t r ü g e r aufgetreten, di« durch Inserate Kassierer im Nebenerwerb gegen 80 bi» 100 Mart Kaution suchten. Ein Dresdner Einwohner meldete sich und wurde auch nach Leistung von 80 Mark Kaut-on angenommen. Er erhielt zwei Kundenlisten mit ausgenillwu Quittungen, unterstempelt mit Treuhandvereinigung G. m. b.H auSgehändigt mit dem Aufträge, die in Kötzschenbroda und Freitml wohnenden Sunden aufzutuchen und die vermerkten Beträge zu kassieren. Die ausgesuchten Personen standen zu der angeblichen Treuhandvereinigung, die in Dresden überhaupt nicht existier^ in keiner Verbindung. Da anzunrhmen ist, daß die beiden Be trüger, die etwa 24 bis 26 Jahre alt sind, auch anderwärts ihr Gewerbe betreiben werden, warnt das Landeskriminalamt und ersucht um ihre Festnahme, sofern sie wieder auskauchem. Geichädigte Personen wollen unverzüglich Anzeige bei oer nächsten Kruntnaldienststefle erstatten. 4- Der «wSgrbrschene Bär. In Beuthen brach einer der Bären aus dem städtischen Parkzwinger aus und sprang von einem der Käfigtürme mitten unter das Publikum, das von einer wilden Panik erfaßt wurde. Der Bür ergriff einen der zu Hilf: eilenden Wärter, Ichleifte ihn eine große Strecke durch der Park und ließ erst von ihm ab, als ein zweiter Wärter ihm in di« Schnauze schoß. TaS verwundete T ec wurde »ach langer Mühe wieder einaefangen. Ter Wärter wurd« schwerverletzt ins Kran kenhaus geschafft. — 200 Millionen Dollar bar aus dem Tisch. Eine der größten finanziellen Transaktionen, die in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte und damit in der Welt überhaupt vorgenom men worden sind, ist der Verkauf der Kraftwagengesellschast von Dodge Brothers in Detroit. Die beiden Brüder Dodge be gannen ihr« Laufbahn als gewöhnliche Mechaniker und wurden Mitarbeiter Henry Fords zu einer Zeit, als dessen Fabrik noch schwer um den Erfolg ringen mußte. Die beiden Brüder er hielten bestimmte Anteile an der Ford-Gesellschaft, und als diese im Werte stiegen, zogen sie ihre Mittel aus dem Fordschen Un ternehmen und gründeten eine eigene Kraftwagenfabrik, die hauptsächlich infolge großzügiger Reklame zu einem gewaltigen Unternehmen anwuchs. Als die beiden Brüder vor einigen Jah ren beide im Zeitraum von wenigen Wochen starben, blieben die Fabriken im Besitz ihrer beiden Witwen, und von verschiedenen Finanzgruppen wurde der Versuch gemacht, den glücklichen Mit- wen ihre Fabriken abzukaufen. Dieser Verkauf ist nun von einem Syndikat von Reuyorker Bankiers abgeschloffen worden, und die beiden Damen erhalten die ungeheure Summe von 200 Millionen Dollar bar auf den Tisch ausgezahlt. Sie werden diese Summe unter sich teilen. LveNerberlchl der Dresdner WeNerioarle Witterungsaussichten für den 1. und 2. Osterfeiertag: Zu- nächst noch bewölkt, später zeitweise heiter, dann wieder Neigung zu Unbeständigkeit. Temperatur nicht wesentlich geändert Flachland schwache bis mäßige, hohe Lagen etwas lebhaftere Winde vorwiegend au» östlicher Richtung.
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