Volltext Seite (XML)
Sonntag, den 12. April 1925 Nr. SS. Seite 11 Deutsche Osteröräuche Rukturgeschtchtkiche Pkauderei von VoöertHikkmann In der Kirchensprache führt diese, tzauptsest den Namen Passah oder auch Dominica RcsurrectloniS Domint Jesu Christi. Die erstere Bezeichnung stammt au, dem Hebräischen und er innert au die Geschehnisse beim Auszug aus Aegypten. Das Pas sahfest galt dem Gedenken an d>« Befreiung von der Knechtschaft, und deshalb wurde der Name auch übernommen für die lUder- Windung von Tod und Hölle durch die Auferstehung Thrists und die dadurch gewährleistete Erlösung der Menschheit. Daran erinnert auch der lateinische Namen dieses Festes. Dar Mort Ostern hat seinen Ursprung lm germanischen Heidentum. Ostara tvar die Göttin der Morgenröte, des erwachenden Licht-S und Lebens. Ihr Fest wurde in den ersten Frühlingstagen be gangen. Ta es mit dem christlichen Auferstehungsfeste zeitlich zusammenfiel und auch symbolistisch mit der Auferstehung des „Lichtes zur Erleuchtung der Heiden" in Verbindung gebracht werden konnten, so behielten die Missionare GermanienS dies« Be zeichnung bei und nannten das Fest der Auferstehung: Ostern, und dieser Name blieb der aflgemeingiltig« bis heute und bleibt es wozl für immer: > Aber nicht nur der Nam« wurde übernommen, sondern auch verschiedene Bräuche d«S heidnischen Ostarafestes wurden v«r- christlicht beibehalten. Es lag darin rin weises Empfinden Huer ersten christlichen GlaubrnSkünder für bas Volksempfinbe». Viele der alten Bräuche sind im Laufe der Zeit entschwunden, andere zu abergläubischen Mistbräuchen geworden, eine ganze Reihe aber hat sich, erfüllt mit christlichem Glaubensgeiste, erhalten bis ./Luke. Dazu gehören u. a. auch die O st t r p ro z e ss i o n e n, die bereits in der Ostarafeler einen Vorläufer hatten. Ta zogen weist- gelleidete Jungstauen hinaus, um den «inkehrenben Früylmg zu begrasten, und so jubeln »vir zu Ostern dem neuen Menschheit?» friihling entgegen, den Christus denen brachte, die guten Willens sind. ' Auch die Osterfeuer, die den alten Germanen den Sieg des Lichtes Über di- Finsternis versinnbildeteu, behielten Platz im christlichen Deutschland. Noch im 16. Jahrhundert waren sic weit verbreit-t. Ein Zeitgenosse jener Tage beschreibt sw. wie folgt: „In allen Städten, Flecken und Dörfern des Landes wirb gegen Abend des ersten Ostcrtages auf Bergen und Hügeln ein grosses Feuer aus Stroh, Wasen (Gras) und Holz unter Zu lauf und Frohlocken des Volkes, nicht allein der Jugend, sondern auch vieler Erwachsenen jährlich angezündct. Knechte, Mägde und wer dazukommt, tanzen jubelnd und singend nm die Flammen; Hüte werden geschwenkt, Tücher in das Feuer geworfen. Alle Ge birge im Umkreise leuchten, und es ist ein erhebender, kaum mit etwas anderem zu vergleichender Anblick, von einem der höheren Punkte viele Meilen ringsum das Land zu überschauen und nach allen Seiten hin auf einmal eine graste Menge solcher Feuerbrände, stärker oder schwächer, gen Himmel lodern zu sehen!" Auch das „Austreiben des Winters", das früher weit als Bolksbrauch verbreitet war, geht auf germanischen Ur sprung zurück. Da wurde eine groste Strohpuppe durch den Ort getragen und bann entweder ins Wasser geworfen oder ver brannt, und dann hielt der Frühling seinen Einzug. Zu Ostern begannen ferner die Spiele im Freien, im Mittelalter be sonders das Ballspiel. Unsere Minnesänger nmsttcu manch holdes L>rd darüber zu ersinnen. Bedeutete das Osterfest für jene Zeit doch auch die Befreiung aus dem Banne der während des Win ters so wenig angenehmen Häuslichkeit. Wenn ich daran erinnere, daß man zu dieser Zeit meist in offenen Kaminen heizte, das, die Beleuchtung von rauchigen Kienspänen und schwelenden Talg- lichter» besorgt wurde, so wird man begreifen, mit welcher Freude man den tvarmcn und längeryellen Tagen, di« das Oster fest einleitete, entgegenjauchzt«. Und diese Freude glaubte man auch in der Natur wiebergespiegelt. Man wähnte, daß bi« Sonne » ' — ? Unsere Osierkieder Von Dr. Gustav «Ha gemann-Münster jNachdruck verboten.) Aster Osterlieder schönstes und mächtigstes ist der Hymnus „Christ ist erstanden", der von unserm Volk seit 7 Jahrhunderten in Domen und Kirchen gesungen worden ist. Selbst in der Ne- sormationszeit hat er seine siegreiche Kraft behauptet; sagt doch Luther in seinen Tischreden: „Alle Lieder singt man sich mit der Zeit müde: aber das „Christ ist erstanden" muß man all« Jahre wieder singen." Das Lied ist eines jener frühesten deutschen Kirchenlieder, die aus dem früher bei asten Gelegenheiten beliebten Rufe Kyrie «leyson entstanden sind. Denn ehe es noch geistliche Lieder in der Muttersprache gab, dient« dieser Ruf dem Volke dazu, sein reli giöses Empfinden im Gesänge auszudrücken. Im 10. Iahrhun- dert begann man denn, den Kyrieleis-Melodien deutsche Texte unterzulegen, die wieder mit den Worten Kyrie eleyson schlossen, weshalb diese ersten deutschen Kirchenlieder denn auch Leison ge nannt wurden. Später fügte man dem Liede das dreimalige Alleluja hinzu und wiederholte die beiden letzten Zeilen mit nochmaligen! Kyrie, so daß di« ursprüngliche Fassung lautete: Christ tst erstanden Von der Marter aste, Des sost'n wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrie eleyson, alleluja, alleluja, alleluja! Des soll'n wir olle froh sein, Christ wist unser Trost sein, Kyrie eleyson. Leider haben die verschiedenen Moden und Zeilen an die sem Osterhymnus gestutzt, bis dem 18. und 19. Jahrhundert die wundervoll einfachen Worte nicht mehr genügten und man die jauchzende Melodie nicht mehr erkennen konnte oder wollte. Erst in den letzten Jahrzehnten hat man seinen großen Wert wie der entdeckt. Aber noch wird das Lied in den verschiedenen Diö zesen, ja in den verschiedenen Städten verschieden gesungen, und noch immer hat sich die maßgebende Stell« nicht gesunden, die dem alten Lied die alte, für all« verbindliche Form wiedergibt. Cs geht nun einmal nicht an, ein solches Lied, das organisch ge wachsen und dem Volke seit alters aus Herz uns Gemüt gesungen ist, zu ändern und zu stutzen, ohne daß das Ganze Schaden lei- det. Und so ist es allerdings zu beobachten, daß dieses Lied nicht mehr überast mit der Freuds und Wärme gesungen wird, die es b-im Aufgange am ersten Ostertag« drei Frrubensprlngi mache, daß das zu Ostern in der Früh« geschöpfte Wasser eiire . sondere Kraft besitze für die Gesundheit der Menschen und die Erhaltung ihrer Schönheit. Auch die geistlichen Osterspiel« dürfen wir bei Be trachtung der Osterbräuch« nicht übergehen, sind sie doch als frühe dramatische Volksbetätigung gleichzeitig ein blühender Aus druck lebendigen Glaubenslebens. Sie finden sich in Süd- und Norddeutschlanb und haben ihren Ursprung in der Liturgie, im Ritual der katholischen Kirche. Ursprünglich waren sie mit vec- teilten Rollen wiedergegeben« Evangelien und wurden durch Ge lang vorgetragen. Gerade die Sätze aus der Ost«rmatutina bilden den Kern für alle lateinischen liturgisch-dramatischen Osterfeiern, die sich mit der Zeit zum lateinischen Drama entwickelten, wo raus daun di« deutschen Osterspiele entstanden. Sie waren an- fänalich oratorienmüßig. Ter Chor zog nach dem dritten Re- lponsorium der Ostermatutie in Prozession zu einem vor dem Hochaltars errichteten Grabe Christi und teilten sich dort in zwei Teile, die Engel und die Frauen darstellend, die Jejum im Grabe luchten. Dramatische Gestaltung find!'» wir bei diesen krützen Osterlpielen noch nicht, wo ist aber ein« Zwiste Beioegtbeit und einen rhythmischen Stil. In dieser Form kennen wir Ostecmiete Ichou aus dem 10. Jahrhundert. Sie waren damals noch ein Bestandteil des Gottesdienstes. J.m Laufe der Zeit wurden diese primitiven Osterlviele weiter ausaebaut: es schlossen lich weiters aus der biblischen Ueberlieserung sich ergebende Szenen an. Eine gewisse dramatische Handlung tritt uns entgegen im Vor zeichen der Schleißtücher und in Einzelautwoneu. Auch di« Erscheinungen Christi werden dargestellt. So war es im 12. und 13. Jahrhundert. Mmählich lösten sich die Osterfpicle voin La teinischen los und benutzten die deutsche Sprache; sie wurden dramatischer und durch Episodenszenen erweitert. Schließlich wur den sie zu reinen Bühnenstücken, manchmal derber Natur, jo daß in den Kirchen kein Plitz mehr für sie war. Nim zogen sie auf die freien Plätze im Orte und wurden Volksmysterien, oie im Laufe der Jahrhunderte immer mehr entarteten und schließlich verschwanden. Tie Volksbühueubeivegung der neuesten Zeit hat nicht ohne Erfolg versucht, den Brauch der Osterspiele wieder zit beleben. Ein verschwundener alter Brauch ist das O st e r l a che u. Ostern ist ein echtes Fest der Freude, und die wegen der Fasten zeit hiutaugehaltene fröhliche Stimmung entlud sich darum umso stärker am Schlüsse der Vußzeit. Aber man wollte sich nicht nur selbst freuen, sondern auch anderen Freude machen. Daher die Beschenkung der Armen, die Einstellung von Gcrichtsverkahrsw, die Amnestie für leichtere Vergehen am Ostertage. Ja. die Freuds zog auch ein in die Gotteshäuser. In die Predigten wurde manche heitere Erzählung eingeflochten, »»an durfte sogar mal laut lack,«», ohne die Würde des Gotteshauses zu verletzen. Das naive reli giöse Empfinden jener Zeit fand eben nichts dabei. Nur ein Bei spiel dafür möge hier Platz finden. Heinrich Bebelius (1112 bis 1516), ein trefflicher Sittenschilderec seiner Zeit teilt einen solchen Oslerkirchenscherz aus Waiblingen mit. Tort forderte ein Gttü- licher am Schluß seiner Predigt die Gemeinde auf, das Lied „Christus ist erstanden" zu singen, und zwar solle der Mau» be ginnen, der nicht unter dem Pantoffel stehe. Zunächst tiefes Schweigen, bis schließlich der Pfarrer und die weiblichen Kirchen- besncher in ein schallendes Gelächter ausbrechen, was die Männer veranlaßte, sofort kräftig losznnngen. Im Laufe der Zett aber artete diese na vc Ostersreude a/s, und das Oste lachen wurde lircki- licherseitS verboten. Nun noch einige Worte über die Sitte der Ostereier. Auch diese können wir bis in die heidnische Zeit zurückvcrfolgen In christlicher Zeit wurde das Ei, das urspringliche Symbol des verdient. Anderseits gibt es Gemeinden, besonders auf dem Lande, wo das „Christ ist erstanden" frühmorgens bei der Pro zession angestimmt wird, gerade dann, wenn die Türen weit auf- sliegen und die Gemeinde hinaustritt in den Glanz des Ostermor gens. Da ist denn das unvergleichlich schöne Lied, froh und kräs, tig gesungen, mit seinen schlichten, Knappen, kindlichsrommen Worten und seiner prachtvoll herben Melodie von ivahrhast über wältigender Wirkung. Nach dem Vorbild des Münchener Gesangbuches vom Jahre 1586 ist in vielen Bistümern das Lied „Es gingen drei heilige Frauen Den Leib de« Herrn zu schauen" mit „Christ ist erstanden" zusammengezogen. Leider? Denn da durch wird einmal die Wirkung des ersteren Liedes, das für sich allein gesungen zu werden verdient, geschwächt und zum andern wird durch diese Verbindung das „Christ ist erstanden" wohl nur auf die Aufcrstehungsfeier am ersten Ostertag beschränkt, wäh- rend es doch in jedem großen Hochamt als Eingangslied gesungen werden sollte. Ein „ander froelich Ostergesang" ist: Freu dich, du werte Christenheit, Jesus hat überwunden. Auch dieses Lied Ist schon sehr alt, wie aus den Uebcrschrif- len in unser-n frühesten Gesangbüchern hervorgeht; in einem heißt es: „Auß inbrünstiger lieb und andacht sind zu dieser zeyt unser« uorfarn an etlichen orten von einer Kirchen zu der andern gan gen, und haben das nachvoolgend gesang Gott glob mit fremden gesungen." Die erste nachweisbare Quelle ist eine Handschrift der Bibliothek Breslau aus dem Jahre 1478: hier fanden sich schon die ersten drei Strophen des heutigen Liedes, die allerdings im Laufe der Jahre von nahezu jedem Herausgeber dem veränder ten Zeitgeschmack zuliebe „verbessert" sind. Dann wird es in den meisten, auch protestantischen, Gesangbüchern übernommen, nm viele Strophen vermehrt und auf verschiedene Melodien ge sungen, was alles die große Beliebtheit des Liedes zeigt. Seit 1623 (Köln) begegnen mir In den bekannteren Gesang büchern dem Lied: Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, In deiner Urstund fröhlich ist. Es ist wirklich ein rechtes, fröhliches OsterlieL — „Die Fremd der gantzen ivelt", wie es In einem alten Buch genannt wird — in dem der Auferstehungsjudel der Natur in jeder Strophe singt und klingt. Ueberaus schön ist auch wieder das bekannte Lied: Ist das der Leib. Herr Jesu Christ, , Der tot im Grab gelegen ist? schlummernden NatuN-benr, das Bild der Auferstehung. Auch die Sitte, die Eitr zu färben, ist uralt. Im Bolksbrauch« waren früher zu Ostern auch die Eierspiele, wie Aussammeln ausgelegtev Ostereier im Wettlauf, Verstecken der Eier, Eierpicken usw. beliebt. Heute sind die meisten der alten Osterbräuche verschwunden oder haben Formen angenommen, b>« kaum noch den urjpcüng- lichen entlprechen. Hier zerstzrte der neue Zeitgeist viel schöne» Volksgut, vermochte aber nichts neues Volkstümliches an dessen Stelle zu setzen. ES wäre für die Hebung des Volkstums, für die Veredlung des Volksemvfindens kein Fehler, wenn die guten Osterbräuche eine allgemeine, dem neuzeitlichen Empfinden ent- Ivrechende Belebung sänken. Unser« Zeit schreit förmlich danach. Wer w'll Helsen an der Auferstehung alter Ostcrbräuche? Oskerspa^irrgang Von Heinrich Zerkauten. Ein Meer von Glocken, ein Meer von Blüten, ein Meer von Hoffnungen; Ostern: Primeln, Narzissen, ein Stückchen Sonne Hab' ich mir so zusammengepslückt. Ein bißchen Trutz und recht viel Hoffe» Und Hab' dies alles nach Hause geschickt. Dann hör' ich bei dir die Glocken läuten Mit Hellen Wünschen über das Land Dann grüß' ich die frohe Zukunst, Geliebte — Mein Herz treibt Blüten bis über den Rand... Daß alles in dieser Zeit so innerste Bedeutung hat' An ders als sonst. Als seien Symbole wie Schleier mitten entzwei gerissen. Man sieht plötzlich durch alle Dinge so hindurch. Und wünscht dann mehr, als daß man es weiß: Ostern heißt Auser stehung! Es gibt Worte in der Sprache der Menschen, die quellen über von jenem süßen Geheimnis der Seele, das wir Sehnsucht neunen. Hört man ihren Klang, dann ist es wie Musik, und liest man sie, dann sieht man Bilder. So ein Wort ist: Ostern! So ein Wort ist: Frühling! Angetan mit jungem Grün von Kops bis zu Füßen, in der einen Hand galant den duftenden Fliederstrauß, schreitet er neben seiner Dame: Ostern. Und die Menschen von heute gucken die sem Märchenpaare von gestern nach mit seltsam offenen Augen. Ihre Schritte zögern. Wunsch und Wille sind wie Flügel auf einmal, von einer unerbittlichen Macht gehalten. Da klinken die Fenster auf, drinnen und draußen. Und über die Straßen der Seele und über die Straßen der Stadt zieht jenes seltsame Paar, Frühling und Ostern. Wo sie hin gehen Hand in Hand, da ist Frieden! Es ist, als hörtest auch du die ersten Lerchen sieghaft durch das Tosen der zerrissenen Menschheit: „Einmal muß doch Frieden werden..." Hat es der Frühling seiner Dame ins Ohr gesagt? All seine Brüder in der weiten, weiten Welt sind nicht so keusch und verträumt, so wild und draufgängerisch, so selig ver wirrt und entschlossen, so echt wie der deutsche Frühling, die deutsche Ostern! Und ferne schwankt wie ein Traum eine schimmernde Sil houette segnend durch den Glanz der morgendlichen Felder, Goethes Faust im Osterspaziergang: „Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein." Der Himmel ist blau wie ein großer blauer See Man könnte im Wind seine Wellen sehen, wäre d>e Sonne nicht so verschwenderisch gülden. Wäre das Herz nicht so festgehaltcn von Wunsch und Wille. Aber lächelnd zieht, von Kops bis zu Füßen im jungen Grün, in der einen Hand den süßduftenden Fliederstrauß der junge Frühling neben seiner Dame: Ostern. Zieht durch alle Gassen und Straßen, durch das ganze liebe deutsche Vaterland... Da ist das Symbol, doch wie ein Schleier mitten enkzwer gerissen. Und die Menschen alle gucken den beiden nach mit seltsam wissenden Augen: Auferstehung! Einmal muß doch Frieden werden... Aber da ich dies niederschreibe ein Tagebnchblatt und ein Gebet, da singt draußen eine Schar krauser Kinderköpse wie zur Bekräftigung und zum frohen Amen: „Den Tod hab'n wir Hinausgetrieben, Den lieben Sommer bring'» wir wieder, Die Sonne und den Maien, Der Blümlein mcmcherleien." Schaut die verklärte Leibsgestalt! Kommt, kommt, ihr Christen, jung und alt. Es findet sich nachweisbar zum ersten Male im Kölner Gesangbuch vom Jahre 1623 und behandelt die vier Eigenschaften des verklärten Leibes, von denen der Apostel Paulus im 15. Ka pitel des 1. Korintherbriefes spricht, nämlich die Herrlichkeit lTIr. 2). die Unverweslichkeit jStr. 3). die Geistigkeit (Str.- 4) und di« Schnellbeweglichkeit (Str. 5). Aus der für die Kirchenliederdichtung berüchtigten zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts komme das mit vielen Schnörkeln verzierte und im drei Viertel-Takt lustig einherhüpsende Lied: Das Grab ist leer, der Held erwacht, Der Heiland ist erstanden! Es entspricht also durchaus dem Charakter jener Zeit, ge hört aber zu ihren besten Schöpfungen und hat sich daher im Ge gensatz zu den zahllosen andern Liedern der Aufklürungszeit in fast allen Gesangbücher hinübergerettot. Sehr mit Recht, wie seine große Beliebtheit beim Volke beweist, wenn inan diese Be liebtheit auch erst einem anderen, wertvolleren Liede gönnen möchte. Die Melodie ist von N. Hauner, der Text von F. S. Kohlbrenner, dem Herausgeber des damals (1777) besten und weitverbreiteten Landshüter Gesangbuches, dem wir so viele Lie der verdanken. N. Hauner ist auch der Komponist der berühmt geworde nen deutschen Singmesse „Hier liegt vor deiner Majestät", die im Jahre 1710 von Michael Haydn vermehrt und verbessert wurde. Einer solchen deutschen Singmesse, die in jener Zeit auf- kamen und von den bischöflichen Behörden zur Pflege des reli giösen Volksgesangcs warm empfohlen wurden, scheint mir da» iinmer wieder begeistert und brausend gesungene Lied entnommen zu sein: Wahrer Gott, wir glauben Dir, Du bist mit Gottheit und Menschheit hier. Der Kreis der Osterlieder wäre nicht vollständig, wenn er nicht auch ein Lied zum Preise der Muttergottes enthielte, die, wie sie beim Leiden und Sterben des göttlichen Sohnes den tiefsten Schmerz erlitt, nunmehr bei seiner Auferstehung der höch sten Freude teilhaftig wird. Hier muß vor allem die deutsch« Nachdichtung der Marianischen Antiphon „Regina coeli, laetare" genannt werden, die zuerst im Konstanzer Gesangbuch vom Jahr» 1600 erschien, jenes ewig schöne Keu dich, du Himmelskönigin, Freu dich, Maria! Freu dich, denn alles Lei- ist hin, Allelufa! Mit Gott für uns. Mart-''