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Sächsische Volkszeitung : 31.03.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192503311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250331
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250331
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-03
- Tag 1925-03-31
-
Monat
1925-03
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 31.03.1925
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Dienstag, den 31. März 1V25. Der Seekrieg -er Zukunft Bon Fregattenkapitän Gadow Der „Sicherheitssrieden", in dem die Welt lebt, und die vielfachen auf Versailles folgenden Versuch«, ihn weiter zu be festigen, haben nicht verhindern können, daß es machtpolitisch zwischen den Nationen im ganzen beim alten geblieben ist, nur daß Szenen und Rollen sich verschoben haben. Es wäre schwer zu entscheiden, von welchem der zahlreichen Reibungspunkte und Sturmzentren ein neuer Weltbrand zuerst zu erwarten ist. Ge wiß ist nur, dass das Vorgefühl weiterer kriegerischer Ereignisse unentrinnbar auf den Völkern lastet, und daß die großen unter ihnen trotz aller Abrüstungskonferenzen nach Kräften an ihrer Rüstung arbeiten. — Nicht gerade schroff im Vordergründe, je doch gekennzeichnet durch eine langsame Umwertung der Begriffe stehen hierbei die Seerüstungen, denen nach wie vor bei der meist ozeanischen Verflechtung der großen Streitfragen eine erhebliche Bedeutung zukommt. Der Weltkrieg hatte bereits mit einer Reihe älterer An- sck>auungen und Methoden -es Seekriegs aufgeräumt. An die Stelle der klassischen „engen Blockade", die allein dem Völker recht bekannt war. hatte England die Fernblockade um die ganze Nordsee treten lasten. Anstatt den Kern der feindlichen See macht zu suchen und zu bekämpfen oder gar feindliche Häfen zu beschießen, hielten sich die englischen Geschwader im sicheren Abstand, und vermied die englische Führung grundsätzlich einen risikoreichen Zusammenstoß mit der deutschen Hochseeflotte, deren hervorragende Qualitäten heute nachträglich immer mehr zugegeben und hervorgehoben werden. Daß es schließlich am Skagerrak zu der großen Schlacht kam, war mehr eine Folge des Drängens der Rüsten und der öffentlichen Meinung, und selbst hier zog der englische Flottenchef eine defensive Taktik vor und wich letzten Entscheidungen aus. An Stelle des Geschwader- Kampfes traten Blockade und Handelskrieg, letzterer von uns mit U-Booten und Hilfskreuzern mit großem Erfolg betrieben. Die Blockade allerdings war die stärkere. Der U-Baotkrieg war etwas technisch Neues und wurde von uns zur höchsten Kunst entwickelt. Ebenso aber auch verfeinerte sich die Abwehrtechnik durch Geleitzugorganisationen, Horchvcrfahren und Funkbeobach tung. bis die Abwehr durch ihre Masse schließlich der Gefahr so ziemlich gewachsen war. Die Torpedoboote, zivar sehr geeignet, als Vorposten, U-Bootsjäger und Handclsbegleiter, enttäuschten auf beiden'Seiten als Angriffsmittel, der Torpedo selber hatte nicht die erwarteten Erfolge, Unterwasserminen wußte man zu finden und unschädlich zu machen. An neuen Fahrzeugtypen ent standen: der schivere und leichte Monitor zur Kiistenbeschießung, der U-Kreuzer, die U-Bootsfalle u. a. mehr. Der Funkverkehr schrumpfte immer mehr ein. je mehr man lernte, den Signal geber örtlich festzustellen. Die Aufklärung ging an Luftschiffe und Flugzeuge über. Motorboote kleiner Bauart von höchster Geschwindigkeit durcheilten die Küstengewäster. Im ganzen war also eine Tendenzzum Kleinkrieg unverkennbar, bezw. der Seekrieg vermied den Umiveg über die Bekämpfung der feindlichen Kernmacht und attackierte mit den gegebenen Mitteln direkt sein ureigentliches Objekt: den feind lichen Seehandel. Es kann nun nicht wunder nehmen, daß aus dieser praktischen Erfahrung heraus Zweifel an der Existenz berechtigung der kostspieligen Geschivader von Grohkampf- schiffen laut geworden sind, die sich bei Frankreich zur regel rechten Abkehr von dieser Schifssgattung gesteigert haben. Zwar hält Frankreich, wie auch die übrigen Mächte, eine Reihe von mehr oder weniger modernen Linienschiffen im Dienst, es faßt aber nach seinem diesjährigen Flottengesetz den Ersatz der Schiffe nicht ins Auge. Auch in England herrschte ein erregter Streit der Meinungen, der jedoch vorläufig mit dem Neubau von zwei ganz modernen Linienschiffen geendet hat. Ebenso liegt kein An zeichen vor, daß Japan das große Schiff aufgibt. Italien liegt still. In den Vereinigten Staaten tobt der Kamps am lautesten. Dort sprechen di« Vertreter der Flugwaffe dem großen Uebenvasserschisf alle Zukunft ob. Bevor wir diese Anschauung betrachten, seien die Zahlenstärken der Seemächte genannt: Großkampfchsiffe Vertrags- Zahl Tonnage tonnage Verhällu Vereinigte Staaten 18 52« 000 525 000 5 England 20 659 000 525 000 5 Japan 10 :«o 000 315 000 3 Frankreich 9 198 000 175 000 1,67 Italien 7 135 000 175 000 1.67 Die Vertragszohlen sind das Ergebnis der Abrüstungskon ferenz von Washington 1922. Nach amerikanischer Auffassung, wie sie in der Fachpresse hervortritt, spielt sich ein zukünftiger See Kampf taktisch etwa folgendermaßen ab: Die beiden Flotten, in denen sich die Seemacht zweier Gegner konzentriert, mögen sich zum Zwecke der Erringung der Seeherrschaft suchen. (Daß dies nicht selbst verständlich ist, hat der Weltkrieg gezeigt). Sie sind begleitet von Flugzeugmutterschiffen, die eine größere Zahl verschiedenartiger Flugzeuge an Bord führen. Auch die Großkampfschiffe und Kreu zer hoben Flugzeuge an Bord. Luftschiffe begleiten die Flotte und können an Masten zur Ruhestellung festgemacht werden. Fesselballons stehen auf Kreuzern und Torpedobooten zur Ver fügung. Der Feind wir- voraussichtlich von Erkundungsflug zeugen gesichtet. Alsbald steigen Flugzeuge mit Gas- und Nebel bomben aus, begleitet durch Kampfflugzeuge. Der Feind, der sich in diesem Stadium durch Jagdflugzeuge verteidigt, wird nun, die Ueberlegenheit in der Luft vorausgesetzt, eingenebelt, um seine Artillerie unwirksam zu machen, mit Gas überschüttet, um die Besatzung außer Gefecht zu setzen, und schließlich mit schweren Bomben und Torpedos, alles vom Flugzeug aus vernichtet. Seine Verteidigung besteht, außer der Abwehr in der Luft, im Flak feuer, in der Durchorganisierung des Gasschutzes an Bord und im schiffbautechnischen inneren Ausbau gegen Bomben aus der Luft und Torpedotreffer unter Wasser. Es ist nun klar, daß solche einseitige Bewertung der Flug waffe in logische Sackgassen führt, denn, wie wir sehen, blieben die Kampfgeschwader bei dieser Gestaltung -er Dlnge ganz passiv, sie könnten ebensogut fehlen oder sich dem Kampfe entziehen, und nur die Ueberlegenheit in der Lust entscheidet. Dann würde sich der Kampf gegen den feindlichen Träger dieser Ueberlegen- heit z» richten haben, die Flugzeugmutterschiffe. Diese alier können ihrer Spczialaufaobe entsprechend nur geringe Kampfkraft haben, sie müssen also gedeckt werden von kampf kräftigen Fahrzeugen, sagen wir Kreuzern. Diese aber würden Großkampfschiffen nicht standhaltcn können, d. h. die Ueberle- gung kehrt zu der Notwendigkeit starker Kampfeinheiten zurück, die im übrigen auch allein imstande sind, bei allen Wetterverhält nissen die See zu halten. Es l>at sich nur gezeigt, daß die moder nen Schiffe im Sinne obiger Schilderung technisch gerüstet sein müssen, ihre Entbehrlichkeit ist keineswegs bewiesen. Im übrigen ist keineswegs möglich, die enorme Bedeutung des Flugzeuges für den Seekrieg zu bestreiten. Ohne so entschei dend mitzinvirken, wie oben skizziert, wird es für die Aufklä rung außerordentlich wertvoll sein und vor allen Dingen eine Beobachtung und Leitung der Artillerie aus die riesige Entser- nung von 25 bis 30 Kilometer ermöglichen. Auch im Kampfe gegen Küstenstcllungen, die sich bisher stets als die stärkeren im Kampf gegen Schisse erwiesen haben, wird künftig die Artillerie- beobachiung und Ueberlegenheit in der Lust entscheidend sein. Das Unterseeboot, die stärkste Waffe im letzten See kriege, hat seine Aussichten vielleicht nicht im erwarteten Matze gesteigert. Zivar hat es bereit mit 2-3000 Tonnen die Dimen sionen von Kreuzern angenommen und trägt <bei Englcurd) schwe re Geschütze, jedoch will sich niemand reA an eine weiter« Stet« Die Soldaten -er Kaiserin Roman von Julia na von Stockhau >«n fb2. Fortsetzung.) Die Lhotek ging hinein. Mit weit aufgerissenen Augen folgte die Haydt der Gestalt. Es war die letzte vor ihr. Dann kam sie. Halb betäubt vor Erregung und Angst, tastete sic nach der Hand des Panduren. „Hernn?" „Sein Herr ist tapfer," murmelte die Frau, „ich will seiner nicht unwürdig sein, nicht feig." „Die Herrin ist tapferer wie der Herr," sagte schlicht der Pandur. Der Haydt krampften sich die Hände zusammen, ihr Herz arbeitete wild. Drunten, unter den gebogenen kleinen Fenstern schoß di« Moldau braun geschwollen dahin; traurig hingen die rötlichen Zweige der Weiden überm Masterz das Frühjahr kam spät und rauh. Ucber der Brücke, die des heiligen Nepomuk Statue zierte, schritten Bäuerinnen mit wippenden, grellbunten Röcken; ihre zipsigen Kopftücher flatterten im Sturm. Beim heiligen Nepomuk hasteten die irren Gedanken der Haydt. Um einer blonden Königin willen versank er mit sei nem Geheimnis in den strudelnden Wassern der Moldau. Hier diese dunklen Gänge, dieselben slnstcren Gemächer hatten die Seufzer der Königin vernommen, den wilden Schrei des rächen den Königs. In den dämmernden Wölbungen des Hrodschin waren viele, viele Seufzer gefangen. Traurige, blasse Frauen hatten, niedergedrückt von der Last allzu schwerer Kronen, ihr Leben gelchleppt, schwarzhaarige Könign mit blutumwitterten Stirnen hier über Sein und Nichtsein entschieden. Die gespen stige Gestalt des Alchimistcnkaisers Rudolf huschte im Dunst dampfender Retorten vorüber. Dann der blondlockige Pfälzer und die stolze Elisabeth, deren ausschäumende Lebenslust einen Winter lang die Qual der alten Mauern umbraust hatte, um jäh zu zerschellen: friedloser Mann floh vom Hradschin. der das lachende Leben wie Glas an seinen gramgetränkte» Wölbungen zerbrach. Auf Momente starrten die Augen des Generals Al- brecht von Wal-stein, ganz gesättigt und trunken vom Lichte dunkelroter Sterne, aus dem Dämmer. Von meuchelmörderischen Klingen durchbohrt, bezahlte der große General mit seine,» Leben die Auflehnung gegen das Gesetz der Habsburger. Mit seinem Leben! Die leise, gebrochene Stimme der Haydt flüsterte: „Ianko, Väterchen, versprich mir, schwöre mir!" Und ganz erstickt von -er Ahnung bitteren Sterbens: „Däterä)«n Ianko, verlaß mein Kind niemals, mein armes Kind!" „Ich schwöre, Herrin'" erwiderte der Pandur, ein selt sames Flackern in den Augen. Gesenkten Hauptes, leise weinend, verließ die Gräfin Cho- tek das Gemach der Königin. Maria Theresia war ausgestandcn. Unruhig durchwanderte sic das Gemach, be'm Schreiten verriet die weiche Seide ihres Gewindes neue Schwangerschaff. Am grünlich Irisierenden Spiegel blieb sie stehen. Schon dämmerte es. Graue Schaffen krochen aus den Ecken, das ge spenstige Spiel des Feuers inff Olenwinkel husch!« über alters» braune Bilder, die mit böse» «lugen schielten. Draußen heulte der Sturm; mit rüttelnden Fängen schlug er um Türme und Mauern, an den Fenstern klirrt« das Glas, die Vorhänge bebten im Windzug. Die Königin sah in den Spiegel. Fremd blickte ihr Bild ste an. Wie zum Maskenscherz bauschten gepuderte Locken um ihre hohe, gewölbte Stirn. Dromnd lagen die Augenbrauen, eine schwere Falte grub sich zwischen die Nasenwurzel, ein star ker Zug von Hohn und unerbittlicher Härle lag um ihre vollen, raten Lippen. Fest sah die Königin in das domme''Nde Spiegel glas, finster starrten sic dort blaue Augen an, wie tot. die Seele war in ihnen erloschen. Las Licht der Güte, der Liebe strahlte nicht mehr. Die Königin hob die Hände, schemenhaft lunkellen die bunten Steine der Ringe; sie vreßte sie um die Stirne. „Wie viele mögen vor mir i» dixsen Spiegel geblickt haben, der scham los den Schleier von ihren Zügen riß? Wieviel Qual mag sein kaltes Glas miedsrgegeben haben? Deren Worte sind tot, die sich hier sahen, und ihre Hirne modern in unbekannten Grüf ten, aber irgendwie bewahrt der Spiegel die bleichen Schatten, die er einst gefangen. Nach hundert Jahren und mehr sieht vielleicht eine andere Frau sich in diesem Glase und erkennt im schwankenden Lichte iuein-2 Gesichtes Züge. Grausam!" Die Königin stöhnte dumpf: „Erschrick nicht vor der Meduse, banger Enkel! Man wird nicht freiwillig ein erzen Gebild — das Leben hämmert und schmie» dct unbarmherzig. Vielleicht bist du, nachfahrend Kind, der Am bos, und ein grausamer Schmied zerschlägt dein allzu weiches Herz. Ich bin der Hamm-r und zerschlage den Ambos — ich bin! Was wimmert das Volk? Was winselt es, daß Ich nicht die Schreie des Aufruhrs und der Empörung aus meinem Ohre tilge? Nein! Hinter all dem Wimmern und Winselr- unter all den Tränen und dem Jammer erblicke Ich des Aufruhrs grinsende, blutbesudelte Fratze. Aufruhr gegen des Königs Ge setz! Gnade ist Schwache! Nur mit dem Tod endet der Auf ruhr. Nur wenn die Flamme zertreten, erlischt das Feuer! Ich muß gnadenlos sein, weil ich leben will! Es gibt nur dir»: entweder die Empörung oder des Königs Gesetz! Mein Gesetz! Nachfahrendrr Enkel, zittre und erblaste nicht, stehst du im -E— Seite » gerung hcranwagen. da die Gefahren der sicheren Handhabung beim Tanckien, die Anforderung an Wassertiese und die äußerste Vervollkommnung der feindlichen Gegenmittel diese Fahrzeug- Klasse vom Verkehrs- und Kampfgebiet fort und mehr auf dis Secstraßen des freien Ozeans zu verweisen scheinen. Die fol gende Tabelle gibt Aufschluß Uber die Bestände der Seemächte: Große Unterseeboote (über 1000 Tonnen): Zahl Tonnage Bereinigte Staaten 7 10 000 England 9 18 000 Japan 23 36 000 Frankreich ? ? Italien 4 5 200 Zugleich ergibt sich di« interessante Tatsache, daß Japan dein großen Unterseeboot am stärksten anhängt, ohne Ziveifel mit Hinblick auf seine ausgezeichneten Möglichkeiten im Stillen Ozean gegen eine von weither etwa anmarschierende feindliche Flotte lAmerika) oder eine die Ausgänge des Sunda-Archipels beivachende feindliche Blockade <England, Holland). Und damit ist der Kriegsfall genannt, dem nach der Lage der politischen Probleme die erste Wahrscheinlichkeit auf Verwirklichung zugc- sprochen werden muß. Kausbaukoslen zu Ende -es 18. Iahrkunöerls Jetzt in den Zeiten der fast unerschwinglichen Baukosten ist ein Rückblick darüber aus frittieren Zeiten am Platze. Bei Durch arbeitung des Dorsarchivs zu Hochheim bei Erfurt sand ich sowohl Anschläge als Belege zum Bau des dortigen Gemeinde- gosthauses, des jetzigen „Grünen Tal" aus dem Jahre 1787. Der in der ursprünglichen äußeren Anlage jetzt noch bestehende Bau hat zwei Stockiverke und 15 Fenster Front. Die Anlage wurde unter Einfluß des Mainzer Statthalters von Dalberg so aus gedehnt erbaut in Rücksicht aus den Verkehr der Erfurter. Die gesamten Baukosten betrugen mit den Grunderwerbungskosten 7983 Taler 6 Groschen 9 Psg. Es sei noch bemerkt, daß der hin ter dem jetzigen Gasthausgarten gelegene Garten zum Grund stücke der Schenke gehörte. EinenEinblick in diePreisverhäitniste damaliger Zeit gibt folgender Auszug aus den Rechnungen. Es kosteten: 1 Schock Bretter 8 Taler 6 Groschen, 100 Zungsn- ziegel 1 Taler, 100 Backsteine 1 Taler, 1 Schock Latten 2 Taler, 100 größte Flügel 3 Groschen. 1000 Gipsnägel 12 Groschen, 1 Karren Lehm 2 Groschen, 100 Lehmsteine zu machen 3 Groschen 9 Psg., 1 Fenster 17 Groschen. Der Tagelohn betrug für Schacht arbeiter und Handlanger 40 Pfg. Die Anstreicher erhielten tag- lich 6 Groschen 9 Pfg., die Reinemachfrau 3Z-1 Groschen. Nur den gelernten Zimmerleuten zahlte man 7 bis 8 Groschen Arbeits lohn. 1000 Backsteine aus Erfurt zu holen kostete 1 Taler 6 Groschen. Um diese Preise recht einzuschätzen, bedenke man, daß zur selben Zeit kosteten: eine Mandel Eier 4 Groschen 6 Psg., eine Gans 1 Taler, 1 Pfund Kalbfleisch 1 Groschen 6 Psg., 1 Pfund Rindfleisch 2 Groschen 4 Psg. R H-n. — Cie Zweikampf zwischen Mensch und Wals. Ueber den Kampf eines litauischen Forstbeamtcn mit einem Wolf entnehmen wir der „Lietuva" folgende interessante Einzelheiten: Am 25. Februar 5 Uhr morgens begegnete ein Förster aus seinem Rund gang durch das Revier am User der Memel einem Wolf. Der 57jährige Beamte, der nicht bewaffnet war und auch nicht da vonlausen konnte, vermeinte den Wolf durch Schreien verscheu chen zu können. Der Wols jedoch siel ihn an und warf ihn zu Boden. Dem Beamten, der mit einem Pelz bekleidet war, so daß der Wolf zunächst nicht bis auf den Körper durchbeißen kannte, gelang es allmählich, sich durch Umklammerung des Tie res so weit aus seiner Lage zu befreien, daß er auf das Tier zu liegen kam Er versuchte nun. das Tier dadurch unschädlich zu machen, daß er ihm den Arm in den Rachen steckte, jedoch zerbiß ihm der Wols beide Arms bis an die Schultern hinaus. Die Hilferufe des Försters verhallten wegen der frühen Morgen stunde ungehört. Schließlich versuchte er, dem Tiere seine ein zige Waffe, einen Stock mit eiserner Spitze in den Rachen zu stoßen, aber der Wolf biß den Stock durch In der Erkenntnis, daß »r gegen das wütende Tier ohne Hffse nichts ausrichten werde, und daß es um Sein oder Nichtsein ging, kratzte der Beamte — unter Ausbietung seiner letzten Kräfte — dem Tiere mit den Fingern beide Augen aus. machte sich dann irei und lief, von Blut und Geiser besudelt, gen Alytus. Der Wolf sei nerseits taumelte geblendet, in seinem rasenden Schmerz in die Memel. Ein des Weges reitender Beamter der Strompolizei bemerkte das im Strome schwimmende Tier und erlegte es durch einige Schüsse. Dem Förster wurde ärztliche Hilse im Kreis» krankenhause zuteil. schwimmenden Spiegelglas meine Züge? Es sind die einer To. ten. Etwas starb in mir, starb unter Qualen, damit mein Gesetz lebe! Tos Gesetz ist mehr als Wir selbst. Darum mußte in mir hie Liebe sterben — um des Gesetzes willen sterben. Die Königin wandte sich. Nun kam die Haydt. Tiefer bohrte sich die Falte zwischen Maria Theresias Brauen: „„Schamentblößte Person! Das also barg sich unter der Kälte äußerer Form, das verhüllten gesenkte Lider? — Ge liebt habe ich sie nie," entsann sich Maria Theresia, und durch maß ruhelos das Gemach. „Sie war mir immer fremd, etwas Heidnisches schien mir in ihrem Wesen." Die Königin lachte kurz auf: „Wer mar es, mit dem sie sich frech einlicß? War es der Trenk, wie alle jungen murmeln? Gleichviel, der oder jener — die Säende blewt! das mir! das an meinem Hof! das mein Kammerfräulein...!! Und mit dieser Dirne habe ich noch gesprochen, huldreich, gnädig, als die Frucht ihrer Schande schon in ihr wuchs! War Ich blind? Wer hat mich sehen gelehrt, daß endlich auch ich sah. daß das Mieder ihr zu enge ward? Die Gräfin Fuchs mag ihr die Beurlaubung aus meinem Dienst nicht eben artig gesagt habe». Blaß ivar sie wie der Tod, als ich jüngst an ihr vorbeiging. Warum hat sie so gehandelt? Wie konnte sie sich nur hinmersen. die Gräfin Haydt, der Königin Kammersräiilein? Wie ein pflichtvergessener Soldat hat sie ihre Ehre vertan! Aber ich werde sie unter mein Gesetz stellen! Meine Soldaten haben zu willen, was Ehre von ihnen verlangt. Ich werde dem Blute sein Gesetz geben: das Gesetz der Be herrschung, der Pflicht!" Heftig ergriff Maria Thcresta die Glocke; der Page kam: „Die Gräfin Anna Maria von Hcnidt." Laut rief der Kämmerer in die Antekammer: „Der Grä fin Anna Maria von Haydt ist verstattet, vor den Augen der Königin zu erscheinen!" Mit wankenden Knien erhob sich Anna Maria. Müksam durchschritt sie die Antekammer. die Mauern bogen sich, die Wöl. bung lastete nieder, der Tisck. die Sessel kreisten. Kaffer Schweiß stand in feinen Perlen auf Anna Mariens Stirn: sie war fahl. Vor dem Harlschier, der bereits den Vorhang lüstete, stockte Ihr Fuß: sie schlug den Schleier zurück, wandte den Kops und sah Ianko an. Wie ein treuer Hund stand der Pandur — die Haydt atmete tief — der Harischier bog den Vorhang, der Käm merer öffnete die Tür. Anna Maria von Haydt trat vor die Königin. Maria Theresia stand mit verschränkten Armen am Fenster: eine Kerze brannte am Schreibtisch, das zage Licht kämpfte mit der sinkenden Dämmerung. Am Tisch lag ein Brief; er ivar frisch gesiegelt, es roch nach Schellack. (Fortsetzung folgt.)
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