Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 15.04.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192504156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250415
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250415
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-04
- Tag 1925-04-15
-
Monat
1925-04
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.04.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Tagesneuigkeilen Ein polnisches Mililärflugzeug bei Erossen gelandet Berlin, 14. April. Aus Guben wird gemeldet: Am Ostersonnabcnd 10 Uhr vormittags ist bei Merzwiese, südlich von Crossen an der Oder ein polnisches Militärflugzeug neuester französischer Konstruktion mit 400-P.-S.-Motoren gelandet. Die Insassen, zwei polnische Offiziere in Uniform, erklärten, dah sich das Flugzeug aus dem Ucbersührungsslug von Krakau nach Posen befunden habe und die Orientierung verloren gegangen sei. Nach Feststellung ihrer Persönlichkeiten wurden die beiden Offiziere freigelassen. Das Flugzeug ist einstweilen polizeilich sichergestellt. t 61 Opfer geborgen. Bis seht sind 61 Opfer des Velt- heimer Reichswehr-Unglücks geborgen. -s- Der Bermudasslug des Amerikazeppelins. Der Amerika zeppelin wird Dienstag eine Probefahrt über Lakehurst vorneh men und einige Tage später den schon lange erwarteten Ber- mudasslug aussühren. Kleine Aachrichken Kardinal Dr. Faulhaber reist am heutigen Dienstag in Begleitung von 40 Herren nach Nom. Am Ostermontag verstarb der Präsident de? Landgerichts München I Wilhelm Mayer. Er gehörte zu den populärsten Rrchtern der letzte» Lahrzehnte. Er führt« ein« Reihe weltbe kannter Prozesse, u. a. den Eulenburgprozcß und de» Pro-.est gegen die „Münchner Pest", in den auch Bebel als Zeuge erschien. Auf dem Nordfriedhofe von Missingen fand am Scnnabend- nachmittag im Beisein des deutschen Generalkonsuls zu Middel burg, Tronkers, und unter starker Beteiligung der deutsche» Kolonie die feierlich« Bestattung der drei bei dem Schiffszulammen- stost am vergangenen Mittwoch umS Leben gekommenen deutschen Seeleute statt. Neues Elsenbahnfignal Zur Erhöhung der Betriebssicherheit und Verbesserung dcS E>,enbahnsignalwes«ns hat die Reichsbahndirektion Breslau neuer dings auf den Hauptbahnstrecken Breslau H.—Liegnitz und Ditters bach- KönigSzelt eine Anzahl Vorsignale vor Einfahrt und Blorkiignalen mit neuen Merkzeichen versehen. Vor jedem Vor signal sind mehre e. in der Regel fünf, lange schmale, in die Augen »allende Tafeln in der Fahrtrichtung rechts an der Strecke ausge stellt: die erst« besindet sich 50 Meter vor dem Vorsignal, di« nächsten Tafeln sind in Abständen von 50 Metern angeordnet. Tie einzelnen Tafeln sind von einander durch schräge schwarze Striche auf weißem Grunde unterschieden, derart, daß die dein Vorsignal am nächsten stehende Tafel einen Strich, die nächste zivci Striche, die übernächste drei, die nächste vier und schließlich d°e letzt« Tafel fünf Strich« aufweist. Diese Merkzeichen >ott?n erprobt werden, ob sie geeignet sind, dem Lokomotivführer auch ber Nebel und Schneetreiben usw. wo die Fernsicht nicht möglich ist, anzuzeigen, daß er sich mit feigem Zuge einem Vorsignal näkert. Bewährt sich die Einrichtung, was sehr wahrscheinlich ist, dann dürfte ihrer allgemeinen Einführung auf 'amtlichen Meichsbahnstrecken nichts im Wegs stehen. Neue Briefmarken Nachdem wir Jahrzehnte lang uns mit dkm nicht ge rade kunstvollen Bilde der Germania begnügen mußten, trugen unsere Br>esmarken mehrere Jahr« bis in die Milliarden reichende Zahlen, die dann dem Rentcnmarkadler weiche» mußten, der heute noch unsere Marken ziert, ein Tier, das keiner kennt und dessen Flügel aussehen wie Orgelpfeifen. Wer sollte sich da nicht freuen, wenn er hört, daß die Post beschlossen habe neue Marken herauszugsben mit den Köpfe» berühmter deutscher Persönlich keiten? Ta Deutlchland einen Ueberfluß an weltberühmten Men- lch-n hat, war die Auswahl sehr schwer, die Post traute sich die Eutichcidung allein nicht zu und zog den Neichskunstwact Dr. Redslob mit heran. Gleichzeitig wurden namhafte Zeichner, Maler, Graphiker und Architekten mit der Aufzeichnung von Eutwürien beauftragt, von denen v ec bereits angenommen sind: Bach, Beethoven .Goethe. Schiller. Alle vier Entwürfe stammen von Lucian Zabel. Die Ausgabe erfolgt erst Ende dieses Jahres, da zuerst die alten Bestände verbraucht werden müssen. Dies sind übrigens nicht die einzigen neuen Marken, die sich in Vorbereitung befinden. Zur Tausendjahrfeier des Nheinlandes kommt eine von O. Firle entworfene Jubiläum smarke zur Ausgabe, die ausnahmsweise mal nicht die Kölner Nheinbrücke enthalten toll. Gleichzeitig wird der Satz deutscher Bauten weiter sortgeführt. Bekanntlich existieren bisher Marken mit Wartburg und Kölner Dom, solche mit der Marienburg und dein Cpeyerer Dorn toerden folgen. Eine neue Flugpostmarke mit ein-m zum Abfluge ansetzenden Adler liegt übrigens schon im Probe- druck vor und dürfte bald in den Handel kommen. s Tote, 2L Verletzte Königs»«in. 14. April. Am zweiten Osterfeierlag er-, eignete sich aus ber Festung Königstein ein schwerer Ungllickssall, dem S Tote und 23, zum größten Teil Leichtverletzte, zum Opfer sielen. Gegen 4 Uhr nachmittags zog ein schweres Gewitter über die Sächsische Schweiz, das anfangs im Gebiete von Schmilka- Schöna zu starken Regenfällen führte. Es zog dann elbabwärts und entlud sich in mehreren Blitzen über Königstein. Line Gruppe von etiva 30 Personen wurde von einem dieser Blitze ge troffen. wodurch sämtliche Personen sofort betäubt und zu Boden geworfen wurden. Zuerst fuhr der Blitz in ein« Eiche und sprang dann in das. die Eiche umgebende Gitter über. Drei Personen, die sich an diesem Gitter feslgehalten hatten, wurden auf der Stellegetötet. Die Namen derdreiToten sind: Johannes Groschwitz aus Lcngefeld i. Erzgebirge; Hermann Grohmann aus Breslau, Viktoriastr. 04. Frau Martha Goeritz aus Pirna. Moltkestratze 11. Den Verunglückten konnte glücklicherweise durch verschie dene Aerzte und der auf der Festung untergcbrachten Reichswehr abteilung sofort die erste Hilfe gebracht werden. Die Verletzten wurden dann durch Auto teilweise in die Krankenhäuser nach Königstein und Dohna und zum anderen Teil nach ihren Woh nungen in Dresden. Pirna usw. gebracht. Nach dem Bericht eines Augenzeugen war die Wirkung des Blitzes die einer einschlagenden Granate. Die X Einsetzung dcS neuen Bukarest« Erzbischofs Ellar- Vor kurzem fand in der St. Josephs-Kathedrale die feierliche Eiw- letzuug des neuen Erzbischofs Alexander Ci har, des Nachfolgers von Erzbischof Netzhammer, statt. Am Nachmittag wurde iin katholischen Vereinshaus eine keiecliche Tagung abgehalten. E^- buchok Cisar ist. wie wir der „Reichspost" entnehmen, ein ge borener Bukarest« und entstammt einer ans Böhmen eingewan derten Familie. Im Jahre 1886 kam der sechsjährige Knabe in die Bukarest« erzbischöflich« Elementarschule, fand 1892 Auf nahme ins Seminar und wurde 1899 in die theologische Fakultät deS Propaqandakotleg-Z zu Rom eingeichrieben. Die Priesterweihe erhielt er in der Laleraiibalilika aus den Hände» des Kardinals Nespighi. Erzbischof Hornstein ernannte ten jungen Priester „zm Ordinariatssekretär: nachher fungierte Mexander Cisar als Kaplan und zwölf Jahre war er in Crajova pädagogisch tätig. Erzbischof Netzhammer wurde auf den tüchtigen Schulmann ausmerksam und berief ihn 1918 nach Bukarest als Ddrestor des Kuabenintor- nates St. Andreas und als Professor der damaligen konfessionellen ackstklnssigen Realschule. Am 15. August 1920 wurde Alerano« Ellar zum Erzbischof von Jassy gewählt, als der er sich die Sym pathien aller Kreise zu erwerben verstand. Jung au Jahren, dein Sporte nicht abhold, durchkreuzte er seine Diözese nach allen Rich tungen: auch zu Pferd, ohne Wege, kurz in allen Lagen die man in einem zivilisierten Lande nicht für möglich hält. Ms -er MWemm Sächsische Jenlrumspariei Eine Kommunalpolttische Versammlung veranstaltet der Kreisverband Slidlaufitz am 3. Äai in Zittau. Es sind zu dieser Tagung alle Ortsgruppen des Landes be stens eingeladen. Namentlich gilt das für die Herren, die von ihren Ortsgruppen in die Gemeindeparlamente ent sandt wurden und für die Vorsitzenden derselben. Refe rate werden gehalten über: Erbbaurecht, Finanzausgleich und Mietzinssteuer. Die Referenten werden noch bekannt gegeben. Der Generalsekretär der Kommunalpolitischen Vereinigung der Deutschen Zentrumspartei, Herr Dr. Hei- nen, hat gütigst einen aktuellen Vortrag übernommen. Wünsche über die weitere Ausgestaltung der Tagung sind bis zum 20. April beim Unterzeichneten Kreisvorsitzenden einzureichen. Bahnverbindungen sind nach allen Rich tungen günstig. (Sonntagskarten!) Die Versammlung verspricht schon jetzt einen glänzenden Verlauf. Fritz Günther, Leutersdorf. Schkrgkswalde. (Aus der Zentrumspartei.) Heute Mittwoch findet bei Herrn Reinhold Berger abends 8 Uhr Vorstands- und Vertrauensmännersitzung ber Zentrumsorts gruppe statt. Einladung erfolgt nur auf diesem Wege. Zur Be ratung stehen die Richtlinien für den Wahlkampf zur 2. Reichs- Präsidentenwahl. Erscheinen aller ist dringend erforderlich, auch der Vertreter von Neuschirgiswalde und Kirschau. Es sei allge- Leute lagen mit verbrannten und zerfetzten Kleidern da. Ein Blitzstrahl teilt« sich in vier bis fünf Arme und fuhr mit der artiger Gewalt in einen Steinblock von etwa 50 Kilogramm Ge wicht. daß er diesen einfach aushob und mehrere Gesteinssplitter adbrach. Grvhfeuer ln Leipzig Leipzig, 14. April. Am zweiten Osterfeierlag kurz vor 10 Uhr abends brach in dem bekannten Ausflugslokal „Park Meusdorf" bei Leipzig Feuer aus, das mit riesenhafter Ge schwindigkeit um sich griff. In kurzer Zeit brannte, da ernst- hafte Löschversuche wegen Wassermangel nicht unternommen wer den konnten, der Gesellschaftssaal, in dem sich der Herd des Feuers befand, vollständig nieder. Die Leipziger Feuerwehr, sowie die Freiwilligen Feuerwehren der benachbarten Ortschaf ten konnten erst nach geraumer Zeit die Löscharbeiten ausneh- men, da sich in der Nähe des Brandortes keine Wasserleitung besindet. Schließlich gelang es doch, ein weiteres Umsichgreifen des Feuers zu verhüten, jedoch waren ihm bereits große Mengen neuer Gartenmöbcl, darunter etwa 2000 Stühle und Tische usw, zum Opfer gefallen. Der Schaden wird auf mehrere hundert tausend Mark geschätzt, soll jedoch durch Versicherung gedeckt sein. Als Ursache wird gerüchtweise Brandstiftung angenommen. Unter den zahlreichen Gästen war eine Panik ausgebrochen, doch wurde glücklicherweise niemand verletzt. mein schon heut darauf hingewiesen, daß am Mittwock>abend, den 22 April, in Schirgiswalde der Reichstagsabgeordnete Koch. Essen (Zentrum) in öffentlicher Versammlung sprechen wird. Alle verfassungstreuen Wähl« und Wählerinnen sind dazu em- geladen. Eifrige Werbung für diese Versammlung ist Pflicht jedes verfassungstreuen Wählers. Gr. Die Ortsgruppe Leipzig der Sächsischen Zentrumspartei hält am Freitag, den 17 April, abends 8 Uhr, im Gesellenhaus, Wiesenstratze 23, eine Mitgliederversammlung ab. Auf der Ta- gesordnung steht die Präsidentenwahl. Zahlreiches und pünkt liches Erscheinen ist dringend erbeten. Zittau. Windthorstbund.) An dieser Stelle sei ganz be sonders auf die heute Mittwoch, abends 8)4 Uhr, im Jugend heim, Nordstraß«, stattfindende Monatsversammlung hingewiesrn. Herr Lehrer Günther-Leutersdorf spricht über: „Erziehung zur Mündigkeit der Demokratie." Gäste herzlich willkommen! Konkurse ln Sachsen und Thüringen Bad Lausick: Kaufmann Walter Erich Engers, Bad Lausick. A. bis 25. April. — Dresden: Kaufmann Richard Kaiser. Pächter des Hotels Lingke. Dresden. A. bis 27. April. — Chemnitz: Großhändler mit Schneiderartikeln, Wall-, Weiß- und Schnittwaren und Bijouterien Julius Schulz. Chemnitz, A. bis 4. Mai: Kaufm. und Slrumpfhändler Israel Kntner, Chemnitz, A bis 4. Mai. — Falkenstein i. V.: Kaufmann Abraham Lein«, Garn- und Textilwarengeschäft, Falkenstetn, A. bis 21. April. — Leipzig: Spedition?- und Handels-Aktiengesellschaft, Leipzig, A. bis 6. Mai. — Deutsch« Kanin-Farm, G. m. b. H., Kotzschbar b. Zwcnckau, A. bis 5. Mai; Holzbearbeitungsmaschi nenfabrik Hübner u. Schulze. G. m. b. H., Leipzig-Kleinzschocher, A. bis 8. Mai. — Oelsnitz i. B.: Textilwarenhändl« Paul Willy Heckel, Oelsnitz, A. bis 21. April. — Weißenfels: Wilhelm Möh, G. m. b. H., Weißenfels, A. bis 1. Mai. — Z w enckau: Kaufmann Wilhelm Ioh. Imhülsen, Imnitz. A. bis 15. April. Unser Volk hat in seiner tausendjährigen Geschichte immer wieder die Niederungen des Leides und der Ent behrungen durchschreiten müssen, um danach immer wieder lichtere Höhen zu ersteigen. Ich bin gewiß, daß auch der Leidensweg, den wir jetzt gehen müssen, in eine lichte Zukunft führt, wenn wir nur starkmütig und entsagend die Opfer bringen, die doch nur den Wieder anstieg der Errettung und dem Glück unserer Kinder ge bracht werden. Reichskanzler Marx, am 26. Februar 1924 vor dem Reichstag. Aus den Dresdner Konzerlsälen Es ist etwas Schönes um die Wohltätigkeit. Leider knöpfen bei diesen Gelegenheiten gewisse Kreise ihre Taschen immer noch zu. Daher war auch die Veranstaltung zum Besten des Lan deshein, es für schwerhörige und ertaubte Kin der nicht so besucht, wie man erivartet hätte. Eine Reihe künstlerischer Kräfte hatte sich jedoch in den Dienst der guten Sache gestellt. Und so gab es Abwechslung in reichem Maße. Die Darbietungen der ehemaligen Ho f t r o m p e t e r, der Hosschau- spieler Meyer und Alex. Wierth, des Kammermusikers Jan da, eines Soloquartettes der Herren Hagemann, OberkampKipper und Seifert und Kappelmeisters Stock (Klavierbegleitung) wurden wohlverdienterweise mit rei chem Beifall ausgezeichnet. — In dem zweiten Abende des StrUgler-Quartetts hörte man bedauerlicherweise nicht das Klavierquintett von Kurt Striegler, cka es irgendwie verschwunden ist. Als Ersatz konnte man sich aber an dem Schubertschen Forellenquintett erfreuen. Auch an diesem Abende zeigte sich ein fesselndes Bild über K,ftt Strieglers tonsetzerisches Schaffen. Man hat im letzten Konzert winter an den verschiedensten Kunststätten Dresdens oftmals so Minderwertiges gehört, daß man sich manchmal wundern »nutzte, wie die maßgebenden Stellen sich dafür einsetzen konnten. Aber eins ist sicher: Es geht nirgends so kurios zu wie im Reiche Polyhymnia! Nur zu oft geht man an guter Musik achselzuckend vorüber. Und gerade Kurt Striegler verdiente es, daß man sich inehr mit seinen Werken beschäftigte Welche Fülle ivertvoller Musik bietet doch sein Streichquartett in C-Moll. Hier spricht eine echte Musikernatur. Leidenschaft und stille Versunkenheit, prächtiger Aufbau und Klangschönheit, fesselnde Harmonik und Klarheit in der Form geben diesem Werke eine künstlerllche Ab rundung. Kleine Kunstwerke und nicht alltägliche Kostbarkeiten find auch die Lieder nach Texten von Wilhelm Busch, als deren Interpret sich Heinrich Kuppinger mit bestem Gelingen ein setzte. Das Striegler-Quartett (mst Unterstützung von Kammermusiker Key! im Forellenquintetts brachte alle Werke in ausgezeichneter Feinarbeit zur Wiedergabe. Es wäre zu hoffen und zu wünschen, daß im nächsten Konzertwlnter dem Strieglerschen Schaffen mehr Beachtung geschenkt würde, als es bisher geschehen ist. — Sigrid Onegin gehört zu den »venigen Auserivählten, die mit Leichtigkeit einen großen Konzertsaal füllen können. Sie gehört auch zu der kleinen Schar, die dem „Merker" die Arbeit leicht macht. Es gibt geiviß für den Kritiker nichts Schö neres, als wenn auch er einmal sich so ganz in die Kunst vcr- senken kann. Wenn auch er einmal die kritische Feder ruhen fassen kann und mit den Ohren der begeisterten Zuhörerschaft nur zuzuhören braucht. Sigrid Onegin besitzt die Macht, durch Schönheit der Stimme, durch vollendetste Stimmkultur und durch individuelle Durchgeistig,mg ihres Vortrages die Zuhörer be dingungslos mitforzureißen. Diesmal hatte sie Schubert-Lieder, vier ernste Gesänge von Brahms und eine Gruppe von Früh lingsliedern (Mozart, Mendelssohn. Schubert, Schumann, Nu- binstein und Hugo Wolf) auf dem Programm. Wohl waren es alles Gesänge, die man schon mehr als einmal gehört hat. In der Vollkommenheit der Ausführung aber hat man sie sicher noch nicht gehört. Das bringt eben nur eine Onegin. Kein Wunder, wenn das Publikum ihr zujubclte und sich Wiederholun gen und Zugaben erzwang. Franz Dorfmüller war ihr ein vorzüglicher Begleiter am Flügel. Im Gewerbehaussaale sang am Karfreitag Richard Tau ber. Auch Taubers Gesangskunst bringt es zuwege, einen gro ßen Saal zu füllen. Tauber ist in erster Linie Vühnensänger. In diesem Nahmen sind seine Leistungen am bestechendsten. Wun derbar schön gelang ihm die Bildnisarie aus der „Zauberslöte". So oft man diesen Künstler gewissermaßen als Opernsänger auf dem Podium hört, so oft macht sich auch das Bedauern rege, daß man nicht verstanden hat, diesen Künstler unserer Staats oper zu erhalten. Denn mit Tauber hat man nicht nur einen blendenden Sänger, sondern auch einen Künstler von großer Mu sikalität eingebüßt. Und Sänger mit dieser persönlichen Eigen art sind nickt so schnell erseht Als reiner Liedsänger steht Tau ber für mich nicht in gleicher Höhe wie als Vühnensänger. Viel leicht, daß ihm die Möglichkeit nicht gegeben ist. den dramati schen Impuls bei der Lyrik verwerten zu können. Man über- bäuftc ihn mit Beifall, so daß er sich zu Zugaben verstehen mußte. Hermann Kutzschbach saß in seiner feinfühligen Art am Flügel. —lst— Vermischtes — Chinesische und inpanische Wörter im Deutschen. Im Verkäktnia r» n« «r»-^i>r der Wörter, die aus anderen orienta lischen Sprachen ins Tonische eingedrungen sind, ist es nur «in lehr Nell,« Teil, der aus der chinesischen und japanische» Sprach« de» uns heimisch geworden ist. Wie Enno Littmanii in seinem kürzlich in 2. Auslage erschienene,,, Buche „Morgenländische Wör ter im Teutjchen" aussiihrt, erinnert uns an China zunächst natür lich die Apfelsine, der chinesische Apfel, der im Holländischen auch noch Slliaasappel heißt, um 1700 von den Holländern »ach» Norddeutschland eingeführt wurde und dort den Namen Apfelsine behalten hat, während die Süddeutsche» Orange sage». Von echt chinesischen Wörtern sind bei uns in der Hauptsache nur noch Kotau, Nanking und Tee verbreitet. Das Wort Kotau, d, h. das sich aill den Boden werse» und mit der Stirn den Boden berühren, hat sich erst seit der Reise des chinesische,, Prinzen nach dev, Boxerausstand im Jahre 1900 bei uns eingebürgert, Ter Name des bräunlich-gelben BaumwollstosfeS Nanking, rührt von der gleichnamigen Stadt her, ans der er ursprünglich eingesührb worden »st. Ter Name Tee endlich, der im Hochchinesischen tschhä heißt, entstammt einem s,idchi»es,sche>» Dialekt und ist in dieser Form stc) sowohl nach Westeuropa wie zu de» Malahen gekom men. Ob das bei uns auch oft gebrauchte Wort Taifun aus aein Chinesischen stammt? ist mindestens zweifelhaft, da es manch« Forscher ans dem Portugisischc» und Arabischen ableite». Als die bekannteste» Wörter, die ans dem Japanischen zu uns ge kommen sind, seien genannt: Bonze, Bezeichnung für einen budoqi- stischen Priester und wohl an? de». Chinesischen »ach Japan ge bracht, von wo cs im 16, Jahrhundert nach Europa tam; dann Mikado, der Titel des japanischen Kaisers, ferner Geisha Be zeichnung für Tänzerin und Sängerin von Beruf, aas Worb Harakiri, das Bauchausschneide» bedeutet, dann Tschu, Tichikst, die japanllchen Griffe beim Ringkampf bezeichnend, und endlich Kimono, das japanisch Kleid oder Rock bedeutet und bei unsecen Damen als Morgenrock beliebt geworden ist. — Eine Uhr, dic 200 Jahre geht- ohne anilftzogen 1» werden- Uhren gehen, solange man sie auszieht und in Ordnung, hält, gewöhnliche Taschenuhren sind nach einen, Menschcnalt« erle digt, besondere lftr,v«ke, wie das im Straf bnraer Münster sind nach metreren hundert Jahren noch intakt. Z„ diese,, Wnndernhren soll auch eine amerikanische gehöre», die jetzt in Boston ausgestellt ist. Wie die borllge Presse behauptet, ist sie seit 1712 ,inunter, brachen in, Gang, ohne st- eine Reparatur not>v«ndig zu haben, und natürlich in Amerika hergestellt. Sollte es sich nicht vielleicht um eine Sonnenuhr handeln? Di« gehe» auch bei uns ewig, werden niemuls aufgezogen und bedürft» keiner Reparatur.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)