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tzonntag, den 17. Mai 1925 Nr. 113. Seite, Ms Iahresschau Deutscher Arbeit Dresden Dresden als Ausstellungssla-l Voll Heinrich Zerkaulen, Das Wohnungswesen nach dem Kriege Von Hermann Muthesius. Leiter der Literarischen Abteilung der Iahresschau. Lange vor dem Kriege war Dresden als Ausstel- luugsstadt weit bekannt und berühmt. Gab doch das ganze kulturelle und städtebauliche Bild dieser Residenz stadt einen vollendeten Rahmen, wie ihn kaum eine zweite Stadt Deutschlands aufzuweisen hat, zu allen der artigen Veranstaltungen. Denkt man gerade an die kul turelle Bedeutung Dresdens, so nimmt es nicht Wunder, daß bereits im Jahre 1764 eine akademische Kunstschau hier zustande kam, die man als erste deutsche Kunstausstellung überhaupt ansprechen darf. Nach langen Vorarbeiten trat dann mit der Schaffung eines eigenen städtischen Ausstellungspalastes im Jahre 1896 das Dresdner Ausstellungswesen in ein neues und ent wicklungsreiches Stadium. Weitschauende Kommunal politik hatte zum Schauplatz der weiteren Veranstaltun gen einen der schönsten Plätze der Stadt gewählt, die Nähe des Großen Gartens. Der große Wurf gelang Dresden mit der Internationalen Hy giene-Ausstellung 1911, fußend auf der genialen Organisation Lingners, die zu einem Ereignis des internationalen Ausstellungswesens wurde. Da unterbrach der Weltkrieg jäh die bereits weit fortgeschrittenen Pläne und Vorbereitungen zur Ausge staltung weiterer Ausstellungen. Erst nach dem Zusam menbruch des Krieges, als es galt, der deutschen Industrie im In- und Auslande neue Absatzmöglichkeiten zu bie ten, Fleiß und Wiederaufbauwille öffentlicher Kritik zu unterstellen, reifte in Dresden der Plan, durch Serien ausstellungen der deutschen Industrie eine Art jährliche Qualitätsschau zu schaffen. Dem In- und Auslande sollte gezeigt werden, daß Deutschland gewillt ist, sich an dem internationalen Konkurrenzkampf aufs neue zu betei ligen. Es war die Geburts stunde der Iah resschau Deutscher Arbeit Dresden. Man erkannte einen dauernden Aufstieg nur in deutscher Wert arbeit, in höchsten Leistungen besten deutschen Materials, edelster deutscher Formgebung und vollendeter Zweck mäßigkeit. Ferner sollte die Iahresschau eine Wieder annäherung der durch die zahllosen Hemmnisse der Kriegs- und Nachkriegszeit einander entfremdeten Völ ker der Erde anbahnen. Endlich aber war weiter beab- ichtigt, in dem Beschauer das Verständnis für gewerb- iche Wertarbeit und für die in der deutschen Volkswirt- chaft liegenden hohen Werte wecken und vertiefen zu »elfen. In materieller Beziehung dagegen sollte das Un- ernehmen den Ausstellern durch großzügige Propaganda ür ihre Werterzeugnisse vor einem ständig wechselnden nternationalen Besucherkreis die Anknüpfung neuer Welthandelsbeziehungen ermöglichen und möglichst reiche geschäftliche Erfolge bringen. Durch die beabsichtigte Be schränkung eines jeden Jahres auf ein bestimmtes Fach gebiet war von vornherein Sorge getragen für dessen gründliche und sorgfältige Darstellung. Besich tigung und Würdigung. Es versteht sich von selbst, daß nach diesem Grundplan der Iahresschau Deutscher Arbeit Dresden zur Beteiligung nur Erzeuger aufgefordert oder zugelassen sind, bei denen Gewähr für die Bereitung sol cher Werterzeugnisse besteht. Die Auswahl erfolgt nicht durch eine professorale Jury, sondern durch einen eigenen Prüfungsausschuß, der sich aus dem jeweiligen Ausstel lungsgebiet selbst entnommenen Fach- und Vertrauens leuten zusammensetzt. eigentlichen indu ten Erzeugnis w der Wirtschaftshi Ein besonderes Merkmal der Ausstellungen der Iahresschau Deutscher Arbeit Dresden ist die wissenschaft liche Vertiefung des Ausstellungsgedankens. Neben der striellen Erzeugung und dem ausgestell- rd jeweils unter Mitwirkung bedeuten- storiker und wissenschaftlicher Fachkreise und Institute eine wissenschaftliche Abteilung eingerichtet, die die wirtschaftliche und kulturgeschicht liche Entwicklung des jeweiligen Arbeitsvorganges, fer ner Zusammenhänge mit dem menschlichen Kulturleben in bisher noch unbekannter, auch für den Laien verständ licher Zusammenstellung und Anschaulichkeit zeigt. Man erkennt an dieser Organisation deutlich den Wesensunter schied der Iahresschau von anderen Ausstellungen und Messen, die mehr oder minder nur direkten geschäftlichen Zwecken zu dienen haben. So kam trotz erhöhter Schwierigkeiten, hervorge rufen durch die Inflation, im Jahre 1922 die erste Iah resschau „Porzellan, Keramik. Glas" zustande. Mit Interesse und auch finanziell gefördert vom sächsischen Staat und der Stadt Dresden, anerkannt von maßgeben den Reichsstellen, konnte die Iahresschau in einem schönen Rahmen fast die gesamte deutsche Gebrauchs- und Kunstporzellan-Industrie, einen wesentlichen Teil der deutschen Glasindustrie und Erzeugnisse des Töpfer- und Steingutgewerbes vorführen. Gemäß dem weiteren Hauptgedanken der Iahresschau, eine möglichst lebendige Gestaltung durch Vorführung des Arbeitsganges der aus gestellten Industrie darzutun und so eine Nutzanwendung durch das lebendige Beispiel zu geben, zeigte eine eigene Fabrikationsanlage der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen in einer auch dem Laien verständlichen Art den Produktionsvorgang. Die erste Iahresschau fiel schon in eine Zeit des schlimmsten wirtschaftlichen Tiefstandes Deutschlands. Aber schon diese Ausstellung bot auch eine Handhabe zur Abwehr des völligen wirtschaftlichen Zu sammenbruches. Konnte doch der Welt gezeigt werden, saß die deutsche Produktion trotz des verlorenen Krieges und trotz der Blockierung der deutschen Grenzen ihren alten Ruf, hochwertige Erzeugnisse zu angemessenem Preis herzustellen und auf den Markt zu bringen, durch aus zu wahren gedachte. Kein Wunder, daß nach diesem Erfolg die zweite Iahresschau 1923, die „Spiel und Sport" gewidmet war, bereits in größerem Ausmaße sich dem Besucher bieten konnte. Sie führte in geschickter Auswahl fast die gesamte deutsche Spielzeugindustrie und die deutsche Sportartikelindustrie auf den Plan. Auch bei dieser Ausstellung war der lebendige Produktions vorgang nicht außer acht gelassen. So führte in einer eignen Halle die erzgebirgische Spielwarenindustrie die Herstellung der bekannten Heimarbeit vor. Much die Auf kaum einem Gebiete ist durch den Krieg eine ähnliche Verwirrung eingetreten, als im Wohnungs wesen. Das unterste scheint zu oberst gekehrt. Und wäh rend überall sonst die Störungen des Krieges durch längst eingetretene Gesundungsprozesse wieder ins Gleich gewicht gebracht sind oder werden, ist das Wohnungs- wesen noch mitten in der Krankheit befangen und nie mand vermag zu sagen, wann die Entlassung aus dem Krankenhause, das ist aus der Zwangsmietswirtschaft, erfolgen kann. Indessen, soviel steyt schon heute fest, daß das Wohnungswesen der Nachkriegszeit dem vor dem Kriege wesentlich verschieden sein wird. Noch sind die Zustände verschleiert, noch ist der klare Weg in die Zu kunft nicht zu erkennen, aber doch lassen sich einige An- Zeichen der neuen Zeit, die durch die Nebelschwaden be reits Hindurchschimmern, wenigstens in den Umrissen feststellen. Da ist zunächst das Schicksal der Mietskaserne, das bereits so gut wie entschieden ist. Nicht das Schicksal des Mtethauses an sich, aber das des Berliner Massenmiet hauses mit den Seitenflügeln, Quergebäuden und engen Höfen. Diese Mietkaserne war bekanntlich ein Ergeb nis des Hobrechtschen Bebauungsplanes von Berlin mit seinen breiten, großartigen Straßen, die schon allein wegen der hohen Herstellungskosten zu sehr tiefen Bau blöcken nötigten. Sie hat sich von Berlin aus verbreitet wie eine Seuche. In ihrem festen Verwachsensein mit der Grundstücksspekulation und dem grundbuchlich gesicher ten Hypothekenwesen war sie mehr ein finanzielles als ein bauliches Produkt, woraus sogleich die völlige Ver nachlässigung dieses Baugebildes vom Standpunkte der Architektur erklärlich ist. Diese Mietskaserne ist für die Zukunft erledigt. Die letzten vor 1914 gebauten Häuser werden als geschichtliche Merkmale über ihre nach außen sich anschließende Umgebung herausragen und so ein Do kument, zugleich aber auch ein Grenzzeichen für eine Zeit bilden, die an diesem Punkte endet. Eben der Umstand, daß es sich beim Entstehen der Mietskasernen fast lediglich um Geldgeschäfte handelte, hat es mit sich gebracht, daß sie mit dem Verfall der Wäh rung gleichzeitig zu Schaden kam. Die Mietskaserne ge hörte nicht dem sogenannten Hausbesitzer, der nur eine Figur war, sie gehörte den Hypothekengläubigern. Indem alles deutsche Vermögen zerrann, zerrannen auch die Hy potheken und damit der Wert der Häuser. Da aber die Häuser als solche bestehen blieben, wurden sie von selbst zu einer Art öffentlichen Besitzes und daher ist es erklär lich, daß der Staat seine Hand auf diesen Besitz legte und die aus ihm zu erzielenden Einnahmen für sich bean spruchte. So sind wir denn hier auf einer fast rein kommu nistischen Grundlage angelangt. Die Unhaltbarkeit der Zustände wird von allen Vernünftigen eingesehen. Es gibt aber heute kein verwickelteres Problem als das, wie aus ihnen wieder herauszukommen sei. Zunächst ist die zweite Eigentümlichkeit unserer Zeit aus diesem Chaos hervorgegangen: der staatliche Woh nungsbau. Der Staat errichtet mit der Beute, die er aus den Mieten der Hausbewohner zieht, selbst Wohnun gen. Nicht unmittelbar, er gab bisher nur Zuschüsse zu Neubauten und beleiht diese jetzt. Aber das Wesentliche ist. daß er die Wohnungsbaütätigkeit überwacht und din iert: denn er behält sich vor, nur solche Wohnbauten zu eleihen, die seinen besonderen Anforderungen genügen. Das ist ein Zustand, der übrigens auch in anderen Län dern nach dem Kriege eingetreten ist. Die Folgen sind zemischten Charakters. Zunächst ist anzuerkennen, daß etzt diese staatlich unterstützten Neubauten zumeist wirk- ich in die Hand von Architekten gelegt sind, was bei den rüheren Mietskasernen bekanntlich nicht der Fall mar. Grundrißlich und im Aufbau wird nach den Grundsätzen der guten Architektur verfahren. Die Erfolge nach dieser Richtung sind bereits augenscheinlich. Der Kitsch des Ber liner Kurfürstendammes ist verschwunden, eine einfache anständige Fassung an seine Stelle getreten. Der Staat hat es auch in der Hand, die gesundheitliche und die so ziale Seite der Wohnungsherstellung zu lenken. Er läßt bei geschlossener Bebauung lediglich Vorderhäuser mit möglichst nur drei Geschossen zu. Er sorgt dafür, daß je de Wohnung ihren Anteil an Licht und Luft erhält. Aber auf der anderen Seite drohen ernste Gefahren Das Re glementieren geschieht häufig aus zu engen, was schlimmste ist, aus politischen Gesichtspunkten h-raas. In dem Bestreben nach sozialer Gerechtigkeit beschränkt man jeden Komfort. Die Anpassung an die Ansprüche einer gehobenen Mieterschaft wird bewußt verweigert. Das war zur Zeit des Mietskasernenbaues anders, der Meinungsaustausch zwischen Produzent und Konsument war vorhanden, die Wohnungen wurden den Bedürfnissen »er Mieterschaft angepaßt und der Wohnungstyp wech- elte nach dem Charakter der Gegend. Mißgriffe nach üeser Richtung rächten sich wirtschaftlich. In der neuen, lautlich beeinflußten Form des Baues werden Irrtümer viel weniger offenbar, der falsche Weg wird erst bemerkt werden, nachdem man sich vollständig verirrt hat. Zu nächst tritt er bei dem außerordentlichen Wohnungs mangel, der jede, auch die ungeeignetste Wohnung an- nehmbar erscheinen läßt, überhaupt nicht an die Ober fläche. Es ist aber anzunehmen, daß ein Teil der jetzigen, mit der Hauszinssteuer unter staatlicher Oberaufsicht ge bauten Wohnungen sehr bald, wenn sich die deutsche Wirt schaft etwas weiter erholt haben wird, als unzulänglich werden erkannt werden. Wenn diese Häuser dann spä ter unvermietbar sind und im weiteren Verlauf leer ste hen. dann ist auch hier wieder jene Verschwendung am Nationalbesitz getrieben, die der Staat schon bei Empfeh lung der Lehmbauten und anderer sogenannter sn'r!>^"'n Bauweisen begangen hat. Im übrigen ist als ein in der Folge bec^u»,......... Er gebnis der Nachkriegszeit die nun wirklich beginnende ernstliche Einschränkung der Wohnansprüche des Deutschen zu verzeichnen. Die Beschränkung ist erzwungen, nicht freiwillig. Sie fängt auch eben erst an: denn bis jetzt spottete man noch Uber die kleinen Räume und die ge ringe Anzahl von Zimmern, mit denen man in Zukunft Einbeziehung eines neuerbauten Stadions in nächster Nähe des Ausstellungsgeländes schuf reges sportliches Le ben, das in zahlreichen großen Veranstaltungen seinen Ausdruck fand. Wesentlich war bei dieser Ausstellung, daß sie wohl als einzige in ganz Deutschland bei der da maligen wirtschaftlichen Notlage überhaupt zur Ausfüh rung gelangte und während der ganzen vorgesehenen Ausstellungsdauer auch aufrechterhalten werden konnte. Ein Beweis für den unbeugsamen Lebenswillen der deut schen Industrie, ein Beweis auch für den starken Gedan ken der Iahresschau. Die dritte Iahresschau, die „Textilausstel- lung 1 924", kam in einer Zeit zustande, da es galt, die ungeheuer schwere Krisis des letzten Wirtschaftsjah res zu Überwindei,. Es war die bisher am stärksten be schickte Ausstellung, und es ließ sich deutlich feststellen, daß der großzügige Gedanke der Iahresschau bereits zu einer feststehenden Tradition geworden war. Anschau ung und Belehrung waren hier völlig in den Vorder grund gerückt. Man konnte die Metamorphose der ein zelnen Spinnfasern durch die verschiedensten Stadien und Umwandlungssormen bis zum fertigen Produkt verfol gen, gleichzeitig auch die gewaltigen Maschinen bewun dern, die notwendig sind, um diese Umformung zu be wirken. Hier trat deutlich der Unterschied von anderen sogen, „toten" Ausstellungen zutage. Auf dieser Textil ausstellung pulsierte das Leben, da surrten die Räder, da flogen die Webschützen hin und her, da zog der Sel faktor das Wollvlies auf langer Bahn zum feinen Woll- faden aus. So interessant aber zweifellos die in Tätig keit befindlichen Maschinen waren, die rechte Einführung in diese Ausstellung vermittelte auch hier die Wissen schaftlich-Historische Abteilung, die vor allem dem Nicht- fachmann die ganzen Zusammenhänge klar machen konnte. In großen Zügen wurde die Entwicklung der Technik von den einfachsten Verfahren der primitiven Völker des fernen Ostens bis zur Moderne durch die äl testen und seltensten Modelle dem Beschauer näherge bracht. In, einzelnen war die ganze Ausstellung aus Farbe und Rhythmus gestellt. Im Mittelpunkt eine rie sige Repräsentationshalle, von deren 14 Meter hohen Wänden Stoffe, Teppiche und Gardinen in erlesensten Mustern herabwallten. Innerhalb der Spezialgebiete waren die mannigfachsten und interessantesten Einzelvor- fllhrungen geschickt hineinkomponiert. Man sah in einem besonderen Kuppelsaal, wie Damenseidenstrümpfe von den gelben Kokons der Seidenraupen bis zur form- umspannenden Fertigkeit vorgeführt wurden. Man blickte an anderer Stelle wieder in die Handwerksstube eines Leinewebers und konnte sich in dem Vergleich zum neue sten Maschinentyp die Entwicklung der gesamten Indu strie leicht selbst vorstellen. Oder man sah in das Herz einer Kabelpyramide und erkannte die Verwendungs möglichkeiten der faserigen Isolierstoffe. Der Erfolg der bisherigen Iahresschauen beweist deutlich, daß mit ihrer Organisation dem Wiederaufbau- gedanken Deutschlands und der Erreichung seiner alter Wertgeltung in aller Welt tatsächlich gedient wird. Zur Lösung einer der brennendsten Gegenwartsfragen glaubt nun die Iahresschau mit ihrer vierten Ausstellung „W o h- nung und Siedlun g". die heute eröffnet wurde, in besonderem Maße mit beisteuern zu können, wird doch voraussichtlich das gesamte Wohnungsproblem in der kommenden Zeit immer mehr zum akuten Gegenwarts problem sich steigern. In zwei Gruppen ist diese Aus stellung gegliedert, und zwar „Industrie und Handwerk" und „Wissenschaft und Kunst". Dieser letztere Teil soll, wie in den früheren Jahren, auch diesmal die Einfüh rung in den Ursprung und die geschichtliche Entwicklung des ausgestellten Gebietes bringen. Hier wird Geschicht lich-Völkerkundliches und das Wohnen in der Neuzeit, dargestellt vom Deutschen Hygiene-Museum in Dresden, zur Anschauung gebracht und Wohnung und Siedlung im Rahmen des heutigen Städtebaues zu betrachten sein. Durch Mitarbeit einer großen Anzahl von Fachleuten, von Städten, Behörden und Instituten ist die Ausstellung in einem Gesamthallenkomplex von 2500 Quadratmeter ge gliedert. Den Hauptteil wird die Gruppe „Industrie und Handwerk" bilden, dem der gesamte Ausstellungspalast und ca. 5000 Quadratmeter fassende NeubLuten zur Ver fügung stehen. Drei Hallen gehören der „Bautechnik" und dem „Baugewerbe", zwei Hallen der „Beleuchtung", eine große Halle der „Beheizung und Lüftung", vier wei tere große Hallen dem „Wohnungsinnern". Neben dem Deutschen Möbelfachverband treten auch Aussteller mit Einzelmöbeln aus. Eine Reihe von Musterbauten und Siedlungshäusern, die von Firmen aus allen Teilen des Reiches errichtet werden, zeigen zugleich auch die Anlage von Zier- und Nutzgärten. Es ist selbstverständlich, daß es sich bei dieser großen Ausstellung nicht um eine An häufung einzelner Ausstellungsgegenstände handelt, son dern jedes einzelne Stück wird im Rahmen dessen ge zeigt, wo es am zweckmäßigsten und praktischsten ver wandt wird. So werden Beheizung. Beleuchtung. Möbel usw. auch im geschlossenen Rahmen eines Zimmers, einer Zimmerecke usw. aufgestellt. Auf diese Weise dürfte die vierte Ausstellung der Iahresschau Deutscher Arbeit Dresden „Wohnung und Siedlung" im besonderen Maße weiteste Kreise des deutschen Volkes interessieren. Ge rade diesmal handelt cs sich in der Hauptsache um das Nützlichkeitsprinzip und den Reformgedanken des neu zeitlichen Wohnungsbauwesens, an dem das gesäurte deutsche Volk tätigen Anteil nimmt. Wenn diese Aus stellung auch nicht direkt in das längst erwartete Baujahr fällt, so kommt sie doch in einer Zeit zustande, in der alle Möglichkeiten der Sparbauweisen vorbereitend dis kutiert und erprobt werden. Der Besucher wird Ge legenheit haben, sich über die neuesten Methoden der ge samten Bautechnik zu orientieren und zahlreiche prak tische Beispiele finden, die ihm später wieder beim eige nen Bauen zunutze kommen