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Sächsische Volkszeitung : 17.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192505176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250517
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250517
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-17
-
Monat
1925-05
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.05.1925
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Sonntag, den 17. Mai 192ö «r. 11L. Seit« 1« Ae-ek MM» Nichts ist mehr der Zeitmode unterworfen, als di« Vor name», die »mi, seinen Kindern gibt. Man unterliegt dabei, wenn man nicht durchaus gewohnt ist. eigene Wege zu gehen, nur zu leicht und ohne es zu wissen, der Suggestion, welch« die Mode ausübt. Vor ungefähr vierzig Jahren »ab es noch keine Mode auf diesem Gebiet. Man liebte schlichte, nüchterne Namen: Else, Grete, Hedwig. Marie, Dorothea, Helene. 'Anna: Knaben dagegen hießen gern: Karl, Hans. Hermann, Otto, Max. Lud wig. Fritz. Emil. Wie mancher schlichte Hans hat seinen Namen damals berühmt gemacht. Vor ungefähr zwanzig Fahren setzten die aparten Ruf namen ein. Sie hatten oft mittelalterliche Färbung, wie: Arndt. Günter. Dieter, Berndt, Axel, Joachim, — schöne alte Namen, wenn — sie nicht eben so sehr häufig genommen würden. Mit dem Namen Ioaclsim. der einst so gern in Ofsizierskreisen ge wählt wurde, hat es übrigens seine eigene Bewandtnis, er scheint urdeutsch. ist aber, was die wenigsten wissen, hebräisch und kommt von Iojakim. Ganz unzählbar aber waren Klaus, Peter und Horst. Es gab solche in jeder zweiten Familie. Man be gann auch Abkürzungen ins Tausregister eintragen zu lassen, der Johannes wurde zum Hanns, der Heinrich zum Heinz. — Unter den Frauennamen setzten die Gisela, Ingeborg, Renate, Erika. Brigitte, Anita, Irene, Charlotte ein, die auch in jeder gutsiluierten Bürgerfamilie wiederkehrten, die nur irgend „aus sich hielt". Und dann erschien die Monier der Doppelnamen! Alan häufte stets zwei zusammenklingende, alliterierende Na uen nebeneinander. Es kamen die vielen: Hans-Heinrich, auch Horst-Heinrich, Bernd-Dieter. Hans-Walter, Otto-Ernst. Karl- Heinz. Karl-Ernst, waren vielgewählte Zusammenstellungen, während die Mädchen Annemarie. Anneliese. Lieselotte, Lotte lore, Marie-Helene snach dem entzückenden Marlenichen im ..Machandelbaum" aus Grimms Märchen) oder auch Annetraut, Honnelore, Annedore. Marie-Therese, Marie-Luise hießen. Es muh unbequem für den Tagesgebrauch sein, diese feierlichen lan ge!, Doppelnamen rasch auszurusen: Hans-Henning, Lottelore und Karl-Ernst, kommt sofort zum Essen! Welcher Zeitaufwand siir praktisclve Menschen in unserm sonst so gehetzten Leben! — Eine ganz bestimmte Rolle spielten auch die Modenamen aus beliebtsten Romanen oder Theaterstücken, so ist die Rosemarie nur Agnes Günters berühmtem Roman „Die Heilige und ihr Narr" genommen, der Karl-Heinz aus dem einst so beliebten „Alt-Heidelberg". Doppelnamen haben ihr Recht in uralten Adels- samilien, wo die Tradition will, dah die Namen der Vorfahren durch Geschlechter meitergehen. So sind sie etwas Wurzelechtes, werden sie aber wahllos aus der Phantasie geschöpft, so werden sie Unsinn. Wie mancl>cs schlichte gerade Menschenkind ist in seiner» späteren Leben beengt, gehindert durch seinen viel zu pompösen, volltönenden Namen — und umgekehrt —, wird nicht jeder schlichte Name geadelt durch seinen Träger, wenn er es zu was bringt oder irgendwie produktive Werte schafft! Auf dem Lande, wo man gern seltsam schöne alte Kalendernamen wählt, hat der aparte Namen sein Recht, er häuft sich so nie. denn der Kalendernamen sind so viele. Ueberhaupt wäre jo jedem schönen alten deutschen Namen unbedingt das Wort zu reden, wenn — er eben nicht gleich zur Mode würde. Wir Grobstadtleute sind halt eben Herdenmenschen — jeder „macht's gar zu gern -cm andern nach!" L. Winkler. M WOM MDI Zum Fluge Amunbsens. Das Unbekannte hat den Menschen von je gereizt. Aus allen Gebieten. So natürlich auch die Gegenden und Stellen der Erde, die noch keines Menschen Fuß betrat. Wie herrlich weit haben wir es gebracht, was für bewundernswerte Nationen be völkern unseren Planeten, und doch — ein Drittel des gesamten Festlandes der Erdkugel ist noch unerforscht. Der Südpol, der größere Kälte aufzuweisen hat, ist bezwungen, der Nordpol widersteht noch. Trotz der gewaltigsten Versuche, die seit fast 1900 Jahren der Mensch mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln unternommen hat. Bei dem Projekt der „Eroberung des Nordpols" kann man sechs Perioden unterscheiden, die ganz verschieden große Anzähl von Jahren umfassen. Die ersten Versuche, nach Norden vorzu dringen sPeriode I um 1000 nach Christi Geburt), gingen von Island aus. Di« dort lebenden Wikinger fuhren an der Küste Grönlands entlang, schleiften ihre Boot« übers Eis, erreichten wieder, mehr nach Osten, offenes Meer u-nd kamen bis zum 78., später sogar bei Spitzbergen bis zum 74. Breitengrad. Mit die- len Erfolgen begnügte man sich mehrere Jahrhunderte (Periode II bis 1800), in denen die gefundenen Fahrstraßen benutzt wur. den, um der Jagd auf Wale und andere nützliche Tiere nochzu gehen. Damass trieb die Menschen nur die Sucht nach Beute immer weiter hinauf, von: Nordpol hatten sie keine Ahnung, wollten ihn auch nicht entdecken. Selbst die III. Periode (1400 bis 1750) hatte keine anderen Ziel«. Westindien war entdeckt, doch schien findigen Köpfen der Weg unnötig weit, man könnte, dachlen sie. auch oben herumsahren. wo di« Fahrt kürzer sein mußt«. Doch mehr als hundert Jahre blieb es bei unzureichen den Bersucl-en, bis endlich 1587 der Engländer Davis einmal auf der westlichen Scite von Grönland aufwärts strebte und in der Mitte der Baffins-Bay bis zum 78. Grad in Höhe des heu tigen Upercivik gelangt«. Das Meer zwischen Grönland und Baffinsland erhielt nach chm den Namen Davis-Straße. Dieser Erfolg ließ andere nicht ruhen. F. T. Hudson fuhr zwischen Labrador und Grönland durch die Hudsonstraße bis in die Hud- son-Bay, beide nach ihm benannt, kam aber nicht dorthin, wohin er wollte, nämlich nach Norden. Das erreichte er erst bei seiner Fahrt an der Ostküste Grönlands entlang, doch höher als bis zum 81. Grad, zur Nordspitze von Spitzbergen, kam auch er nicht. Die eigentlich großen Erfolge waren aber einer anderen Zeit beschieden (Periode IV 1800—1850 und Periode V 1850 dis 1910), als nämlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die englische Regierung Prämien aussetzte für die Erreichung des 85. Brei tengrades und für die Entdeckung einer Durchfahrt von Grön land nach Alaska. Franklin und die beiden Roß versuch ten mehrfach, den Preis zu erringen, doch kamen sie über den 89. Grad nicht hinaus. Da zog 1827 Parry auf einem Segler hinaus, geriet beim 81. Grad ins Packeis, verließ das Schiss, zog mit Schlitten und Hunden weiter und stellte mit Erreichung von *-2 Grad 45 Minuten einen vorläufigen Rekord auf, der siebzig Jahre lang nicht gebrochen werden soilie. Die Parry-Inseln nördlich von Alaska erinnern noch an diese Fahrt. 50 Jahre später setzte ein wahrer Sturm auf den Nordpol ein, der von ollen Seiten angegriffen wurde. Nachdem Nordensksöld mit der „Bega" nicht über den 76. Grad hinausgekommen war, zog 1879 die Jeanette-Expedition hinaus, deren Schiff jedoch bet der nach ihr benannten Jeanette-Insel vom Eis zerdrückt wurde. Kein einziger Teilnehmer kmn zurück, alle fanden den Tod in der ewigen weihen Wüst«. Die Trümmer des Schiffes trieben bis zur Südwestküste von Grönland, wo sie aufgefunden wurden. Dann endlich brach einer die Vorstellung, daß man über den 82. Grad nicht hinauskommen könne, ein ganz Großer aus dem Gebiete der Polarforschung: Fritjof Nansen! 1893 rüstete er sein« berühmte „From" aus, stieß von Vardö (Nor wegen) in See, trieb vier volle Jahre durch has Sibirisclze Eis meer und Packeis und erreichte am 1. Januar 1895 den 86. Gras 1 l Minuten, blieb aber immer noch 590 Kilometer vom Pol ent- scrnt. Zu gleicher Zeit zog der Amerikaner Peary von Grön- lvick aus mit Schlitte» los, mehrfach mit wechselndem Erfolg, konnte jedoch Nansens Leistung weder erreichen noch überbieten. Glücklicyer war Cogni, Herzog der Abruzzen, der sich ^ /W Keinen 8ie iklm von Krl ad «all seines xevoimten, teuren öotmenlrsNee» clea billigeren Huiets vorsetren. Lr virck keinen Unterscstiecl im Oescbmsctl merken ^ nlcstt mehr nervös sein infolge äer ffaclurcti errlelten Lrsparnlsss' Oie <)u>eta.8psrIalml8«uaLek, entbalteo Kaklieexevarre oact, Wiener ärt. O». Z0000Ü süuilltlciis /zneikemiungen (noirrlell beglaubigt) voo tteuLüsuva. ärrteo uocl SotiSntoi» Yales, Kall! mH 4l>°/<> gvIilioMtsg. Keil) ml« S5°/o vodlisullrllsi. Kat all 1ü°/c> Kabis,Ii,fies. SiS» Prinz-Muöoifs-Land als Start erwählt hatte und 1900 mit der Erreichung von 86 Grad 34 Minuten einen Weltrekord ausstellte, der bis heute besteht. Amundsen, der Entdecker des Süd pols, hatte beim Nordpol nicht das gleiche Glück, seine Fahrt mit der „Gjüa" 1903—06 war ein Fehlschlag. Er fuhr von der Westküste Grönlands durch die Davis-Straße und Baffins-Bay, wurde dann aber südwärts an Alaskas Küste getrieben und zog imch drei Jahren durch die Bering-Stratze heimwärts. Damit hatten die Versuche, zu Land den Pol zu erreichen, ihr vorläufiges Ende gefunden, eine neu« Periode, die sechste, setzte ein: der Gedanke, auf dem Flugzeug die unüberbrückbaren Hindernisse zu überwinden. Er ist nicht ganz neu, schon 1897 stieg in Spitzbergen der Schwede Rolf Andre mit zwei anderen im Ballon auf, doch hat man nie wieder etwas von ihnen gehört oder gesehen. Irgendwo werden ihre Gebeine schlummern. Der Freiballon scheint auch nicht das geeignete Flugzeug zu sein, aber heute besitzen wir ja Flugapparate, denen man schon eher die Eroberung des Nordpols zutrauen kann. Amundsen ist zur Zeit mit den Vorbereitungen zu seiner Expedition beschäf tigt und wird in wenigen Wochen den gewagten Versuch unter nehmen. Ob er glücken wird, kann niemand sagen, aber das eine ist gewiß, daß bei allen künftigen Novdpolexpeditionen das Flugzeug als Beförderungsmittel ein« große Rolle spielen wird. Ein« neue Periode ist angebrochen, die des Flugweges, auf dem man jetzt die letzten Stellen des Erdballes zu erreichen hofft, die bisher keines Menschen Fuß anders betreten konnte. U. E. Vermischtes — In drei Tagen um die Erde. Als der Romandichter Jules Verne 1873 seinen Roman „In 80 Tagen um die Erde" veröffentlichte, war man über di« Kühnheit seiner Phantasie er staunt. Nun hat der Leutnant Bonnet mit seinem Flugzeug 448 Kilometer ln der Stunde zurückgelegt. Bei dieser Schnellig keit könnte man noch der Berechnung von „Sciences et Voyages" di« Runde um die Erde wie folgt zurücklegen: Paris—Moskau 2660 Km. 5,40 Stunden Moskau—Irkutsk 4280 Km. 9,80 Stunden Irkutsk—Peking 1680 Km. 3,40 Stunden Peking—Tokio 2200 Km. 4,50 Stunden Tokio—Honolulu 6160 Km. 13,40 Stunden Honolulu—Los Angele« 4280 Km. 9,30 Stunden Los Angeles—Neuyork 4000 Km. 9,05 Stunden Neuyork—Paris 6000 Km. 13,26 Stunden Zusammen 811600 Km. 68,65 Stunden Das wären nicht ganz drei Tage (zwei Tag« und 21 Stun den). In der Praxis würde natürlich nicht immer jene Höchst geschwindigkeit eingehalten iverden können, und cs mühten auch an den Ruhepunkten gewisse Pausen eingeschaltet werden. — Der Prinz auf dem Ochsenwagen. Die Studenten und Studentinnen in Kapstadt hoben dem Prinzen von Wales dieser Tag« «inen eigenartigen Empfang bereitet: sie waren ihm, als er in die Stadt einzog, mit einem von sechs Ochsengespannen gezogenen Wagen entgegengefahren und forderten ihn, nachdem sie ihn feierlich begrüßt hatten, auf. zu ihnen auf den Wagen zu klettern. Und der Prinz, der auch heut« noch ein zu Studenten- streichen aufgelegter Herr lst, ließ sich nicht lange bitten. Wäh rend sein Gefolge zurückblieb, nahm er selbst zwischen den männ lichen und weiblichen Buren und Engländern, die auf dem Wa- gen saßen, Platz und führte, mit einem Stecken in der Hand, di« seltsame Prozession durch di« Straßen der Stadt. Nebenher ritt in unglaublichen Kostümen «in großer Teil der studentischen Iu- gend, und es gab ein solches Hatto, daß die Philister entsetzt aus den Häusern liefen und bedenklich die Köpf« schüttelten. Hinter dem Ochsenkarren fuhr ein schwerfälliges Auto mit lebenden Karikaturen der bekanntesten Staatsmänner Englands. Nach der Melodie der englischen Nationalhymne sang die fröhliche Ge- fellschaft ganz unmögliche Lieder mit den gewagtesten Anspielun gen auf politische Ereignisse aus neuester Zeit. Im Trott ge saugte man schließlich zur Universität, die der Prinz bald darauf als Ehrenrektor verließ. — Wieviel Hotels gibt es In Berlin? Darüber gibt der „Deutsche Hotelführer" Auskunft, der soeben für die neue Sai- son erschienen ist. Danach ist die Zahl der Hotels in Berlin erstaunlich gering. Es gibt nur etiva 100 Hotels, die Insge samt 8700 Betten täglich zur Verfügung haben. Außerdem gibt cs noch ungefähr 400—500, nach manchen Schätzungen sogar 800 Pensionen und Fremdenheime, die aber insgesamt nur etwa halb soviel Betten aufbringen wie die Hotels. Berlin ist «so auf nur 18- bis 14 000 Hcrbergsgäste eingerichtet. — Telephon und Auto. Das Telephon ist im Verhältnis viel billiger als ein Automobil, und doch beweist die Western Electric und Co. mit Zahlen, daß in den meisten Ländern der Gebrauch des Telephons nicht viel größer ist als die Anzahl der vorhandenen Automodll«. Äe hat in ungefähr 20 Ländern die Zahlen festgestellt und dabei hat sich ergeben, dah 22 668 849 Telephonanschlüsse und 20 586 840 Automobil« vorhanden waren. Das Verhältnis vom Telephon zum Auto ist demnach 1,1 zu 1. — Tausendjahrfeier der Universität Bonn. Da der Kul tusminister am 13. Juni verhindert ist, nach Bonn zu kommen, mußte die Jahrtausends«!« der Universität Bonn nochmal» ver legt werden. Die Feier ist nunmehr endgültig auf den 80. Juni sestgelegt worden. — Jahrtausend-Ausstellung. — 25 660 Dauerkarten. Ein Ergebnis der Werbearbeit des Städtischen Berkehrsamte» In Köln für die Jahrtausend-Ausstellung ist u. a. die Tatsache, daß bisher 25 000 Dauerkarten bestellt worden sind, deren Zahl sich voraussichtlich noch um einige Tausend erhöhen wird. Das ist ein außerordentlicher Erfolg, der erst bei einem Vergleich mit anderen Ausstellungen von größerem Ausmaß deutlich in die Erscheinung tritt. So hat beispielsweise die weit größere Münchener Gewerbeschau 1012 im ganzen etwa 21 000 Dauer karten ausHegeben. Der Erfolg ist besonderrs deshalb zu be grüßen, weil er beweist, daß auch für kulturelle Veranstaltun- ge», bei deren Besuch kein materieller Gewinn winkt, weite Bevölkerungskreise noch Geld übrig haben. Storchenpost aus Asrtka. In ein nordschleswiger Dorf war kürzlich ein Storch von seinem Winteraufenthalt aus dem fernen Süden zurückgekehrt. Plötzlich bemerkte einer seiner alten Bekannten, daß der brave Langschnabel um sein rechtes Bein einen gelben Lappen gewickelt trug. Neugierig geworden, machte man Jagd aus den Storch und fing ihn auch nach langer Mühe ein. Nun untersuchte man den sonderbaren Beinverband näher. Es war ein gelber Leinenloppen mit einer Inschrist in englischer Sprache. Man konnte daraus entnehmen, daß der Storch aus seiner abenteuerlichen Reise tief im Innere» Afrikas im Stromgebiet des Shariflustes erkrankt und von Be wohnern einer englischen Faktorei gesundgepflegt worden war. — Die höchsten Schornstein« Europas. Für die Weltaus stellung von 1900 hatte man eine elektrische Zentrale errichtet, deren zwei Schornsteine eine Höhe von 80 Metern hatten, was damals eine sehr beträchtliche Leistung darstellte. Später hat man in Moultneaux, vor den Toren von Paris, eine mächtige elektrische Anlage erbaut, deren vier Schornsteine aus Eisen beton 95 Meter Höhe erreichten. Nunmehr ist man im Begriff, bei Fenne im Saargcbiet eine Anlage mit 112 Metern hohen Schornsteinen zu schaffen. Das werben vorläufig die höchsten von Europa sein. — Bier Million«, Hunde ln Deutschland. Gelegentlich einer Rassehundausstellung in Stuttgart wurde über di, volks wirtschaftliche Seit« der Hundezucht mltgeteilt: es gibt in Deutschland ca. vier Millionen Hunde, in 15 Großstädten wer den 487 000 Hunde gehalten, für dle 14 >4 Millionen Mark Steuern bezahlt werden (allein in Berlin in drei Jahren 7 Mil lionen Mark). — Das Fest des heiligen Quirinus. Das achttägige Fest zur Feier des Tages, an dem vor 875 Jahren die Reliquien des heiligen Quirinus von Rom nach Neuß übergeführt wurden, begann am Sonnabendabend mit feierlichem Glockengeläut, Choralvorträgen vom Münsterturm und der Aufstellung des Re- liquiensckreins im Quirinusdom. Sonntagmorgen zelebrierte der Karvinalbischof Dr. Schulte ein Pontifikalamt und betei ligte sich sodann an der Reliquienprozession. Das Fest findet am nächsten Sonntag mit etner großen Reliqutenprozession, zu der viele auswärtige Teilnehmer erwartet werden, seinen Ab schluß. X Die Sellasprechnrng de» Ehrwürdigen Lafasso. Am ersten Mai-Sountag fand 'n St. Peter die fekntche Seligsprechung des Purlner Priesters Ta fasso statt, der im Anfang des vorigen Jahrhundert» gelebt und u. a. die italienische Gestmgenenfürsorgö organisiert«. SS waren viele piemontesischc Pilger bei der Feier zugegen, ebenso viele Deutsche, welch« bqn He'ltgeu Vater bet seinem Einzug in St. Peter jubelnd begrüßten. Kumor Man tut. was man kann. Frau Müller: „Sieh mal, Alter, da steht in der Zeitung, dah man bis zum 70. Lebensjahre ca. 28 000 Liter Flüssigkeit zu sich nimmt." — Herr Miller: „Da heißt*» sich dranhaltcn. Kellner noch zwei Halbe." Das Führungszeugnis. Gesängnisdirektor: „Meso wollen Sie denn gerade von mir ein Zeugnis ausgestellt haben?" „Herr Direktor, Sie sind der einzige Mensch, der wahrheitsgetreu bezeugen kann, daß Sie mich zwei Jahve kennen und mich nie betrunken gesehen Hecken " Ein« sprachkundige Dame. Thef zur Stellung suchenden Stenotypistin: Sie geben In Ihrem Bewerbungsschreiben an, daß Eie zwei Sprachen beherr schen, welche sind es? Die Stenotypistin: Die Blumen- und di« Briefmarkenfprachcl Ein« böse Dichterzunge. Der seiner Zeit als Lustspteldichter bekannte Lederer begegnet« einst in Prag einem Arzt aus seinem Bekanntenkreis« auf der Straße. „Denken Sie sich," erzählte ihm dieser, „jetzt eben hält mich der Buchhändler E. an und entschuldigt sich bei mir, daß er in feiner letzten Krankheit «inen anderen Arzt habe kommen lasten. Aber ich sagte ihm, «r möge sich beruhigen, denn mit dem Arzte ist es wie mit dem Glauben: man kann wählen, welchen man will." — „Freilich", setzte Lederer hinzu, „und man kann durch jeden in den Himmel kommen." Ein anderes Mal besuchte derselbe Dichter einen ziemlich beschränkten, aber sehr eingebildeten Schullehrer. Dieser hatte sich malen lasten, und zwar in der Stellung, wie er, Geographie lehrend, di« recht« Hand über «inen Globus ausgestreckt hielt. Mit triumphierendem Lächeln führt« der Pädagoge seinen Be such vor da» Porträt und fragte, wen das Bild wohl vorstellen soll«. „Das hier", gab Lederer «sich zur Antwort, „das ist eine allegorische Darstellung und bedeutet: Dummheit regiert die Welt." Alle Speisen der Welt! Tin Gastwirt eröffnet «in neues große Lokal und Hangs, ans Fenster «in Echtst» mit der Aufschrift: Hier kann man all« Speisen der Welt zu essen bekommen! — Eines Tages Kamms ein Amerikaner und sagt zum Kellner: „Bringen Sie mir ein Beefsteak vom Elefant." — Der Kellner läuft ganz bestürzt zum Wirt und sagt: „Sehen Sie, das haben Sie nun von Ihrer ver- rückten Reklame. Drin sitzt ein blödsinniger Amerikaner und will ein Elefontendeeffteak haben. Was machen wir denn nun?" — „Sehr einfach", meint der Wirt, „Sagen Sie ihm. wegen einer Portion schneiden wir den Elefanten nicht an."
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