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Eouniag, oen in Mai lULb Str. 113, Seite 13 MM M MllilMMsW Die Rheinland-Iahrlausendseier (Rheinische Briese.) Ru. Köln-Bonn, im Mai 1925. 1. Bom Sinn der Rheinlandsscier. Die Tausendjahrfeier ist ein Jubiläum von weltpolitischer Grosze. Cs ist das Jubiläum einer tausendjährigen Schicksais verbundenheit, nicht das der Siedlung deutschen Volkstums am Rhein. Denn die Geschichte des Rheins als eines von Deutschen umsüumten Stromes beginnt schon vor 2000 Jahren. Das Jahr 925 brachte da keine neue Verschiebung der Bevölkerung, erst recht keine kulturelle Neumendung. Wohl aber trat damals auch der (größere) Restteil der Rheinlande, bisher zu Lotha ringien gehörend, freiwillig unter Herzog Giselbart zum Ost reich über und fügte sich damit den kleineren, früher schon in den östlich auswachsenden Staatskörper ausgenommenen rheini schen Landesteilen a». Im wesentlichen das Gebiet des Nieder rheins. Die Tragik der Geschichte hat es gewollt, das; dieses Jubi läum in diese düstere und demütigende Prüsungszeit fällt. Le ist wie eine Erinnerung daran, das; diese Lande durch alle Jahr hunderte hindurch weit mehr unter den kriegerischen Ausein andersetzungen zwischen Deutschland und seinen Nachbarn ge litten haben, als das übrige Reich. Es ist der ewige Wetter winkel Europas. Aber gerade die schwere Not, die wieder aus uns lastet, läs;t das Ereignis in der gewaltigen Bedeutung er scheinen, die ihm zukommt. Wie ein Blitz, der dunkle Wolken zerteilt und mit grellem Licht der Welt die unantastbare Wahr heit als Lehre der Geschichte verkündet: Tausend Jahre Schick- salsgemeinschast heißt Untrennbarkeit aus immer. Der Rhein war noch nie eine Grenze und ist noch nie als Grenze empfunden worden; er ist der Strom Deutschlands, an dein schon die Urväter wohnten; er ist Deutschlands hochschla gende Pulsader, in dessen Bett Deutschlands Herzblut kreist. In diesem Sinne lauten die klassisch-prägnanten Formulierungen der Arndt und Gürrcs, und sie kehren immer wieder, bis zum wörtlichen Ausdruck, in der populären und wissenschaftlichen Behandlung des Rheinlandproblems. Das Jahrtausend sah die Glanzzeit des universaleren altkaiserlichen Deutschland, das um das rheinische Kulturgebiet gruppiert war. Diesem Deutschland galt in der Besreiungszeit das leidenschaftliche Werben Arndts, des Norddeutschen und Adoptivrheinländers: „Werst eure Augen aus diese Ströme und Lande, o wendet auch eure Herzen dort hin! Was seht ihr? was fühlt ihr? Ihr seht das Land, das euch an die herrlichsten Arbeiten und Kämpfe eurer Väter ge mahnt, ihr seht die Ursprünge und Anfänge eures Volkes, die ältesten und heiligsten Erinnerungen des Reichs der Deutsche», die Wiege eurer Bildung, die Städte, wo eure Kaiser gekrönt, gewählt und gesalbt wurden, die eures Ruhms und eurer Größe, wohin il,r blicket, wohin ihr tretet. . ." Aus diesen vollen Ton traditionsstolzen Gedenkens ist denn auch die ganze Volksseier mit erfrischender Deutlichkeit und er hebender Einmütigkeit gestimmt. II. Der weltpolitischen Bedeutung des Jubiläums ent spricht die Großzügigkeit der Gesamtanlage und der Reichtum der einzelnen Veranstaltungen im Lande. Der offizielle Träger der Tausendjahrfeier ist der rheinische Provinziallandtag. Er hat drei Tage, vom 17—19. Juni, ange setzt, als den offiziellen festlichen Höhepunkt einer schier unübersehbaren Folge von Einzelfeiern, die vier Monate lang, vom Mai bisAugust, durch die Lande gehen sollen, von der holländischen Grenze bis nach Speyer und Worms. Die Dreiteilung — oder Verdreifachung, wie man will — des eigent lichen Hauptsestaktes schlichtet den Streit der drei Städte, die den offiziellen Festakt für sich beanspruchen könnten, infolge der eigentümlichen Behördenverteilung in der Rheinprovinz: In Koblenz residiert das Oberpräsidium, Düsseldorf beherbergt die Proninzialselbstverwaltung mit dem Landeshauptmann und Köln ist das Krüftezentrum des Landes, birgt die kirchlichen Die Soldaten -erKaiserin Roman von Julia na von Stockhau>en (82. Fortsetzung.) Joses trat ans Fenster und schaute in den Burghof. Der lag bereits voll früher Abendschatten: undeutlich schimmerte» die Uniformen der Wachen. Vor seinem Geiste zogen blitzartig aller hand Bilder vorbei: der narrbenzerrissene Kops des alten Pan duren, sein grell umbänderter Schopf, des Königs scharfe Frage. Ter Kaiser träumte. Da waren die dunklen Augen eines jungen Husaren. In später Nacht Tumult, Fackeln, Geschrei. Die Offi ziere ausgefcheucht um ihn her, und einer, der saht und steif aus dem Bode» lag; ein weißer Mantel siel über ihn, den Mörder hatten sie in Ketten. Und der junge Husar war fort. Der junge Husar, der ei» Weib war. Am nächsten Morgen mußte man die preußischen Gesichter mit dem schlecht verhehlten Hohne ertragen, des Königs höflicher Sarkasmus, und irgendwo fern, aber riesen haft dräuend, das ehern thronende Bild Maria Theresias. Er fuhr mit Albert nach Preßburg. Hier verscheuchte das Helle Lachen seiner Schwester Mimi die drückenden Gedanken. Tie Tage wurden heiter. Wie schön der Herbst an der Donau war! Im Strom standen weiße Rinder; bunt schimmerten die Weiden. Wassermühlen klapperten. Sie ruderten in buntbewim pelten Nachen übers Wasser. Wie hell Mimi lachte, seine schöne Schivester Mimi! Aber in den Nächten stand ein braunes, schmales Gesicht in seinen Träumen, und zwei dunkelbrennende Augen starrten ihn an. Aller Jammer der Erde sah aus ihn. Jode Nacht, jede Nacht! Er hatte getanzt, hatte gelacht — aber in jeder Nacht stand das schmale, braune Gesicht in seinen Träu men, und die dunklen Augen starrten ihn verzweifelt an — in jeder Nacht. So ritt er nach Wien. — Josef trat vom Fenster zurück. „Meine gute Stephanie!" Und er sah die anmutige Gestalt der Fürstin in ihrer Enveloppe von grauem Pelz, ein Veilchenbüschel an der zarten Brust, so wie sie vor kaum einer Stunde vor ihm gestanden und für ein armes, verlassenes Gespöpf gebeten hatte. Sie war gut, die Ste phanie. und so beherrscht, so taktvoll. Um nichts hatte sie ge beten, als um einige Minuten für das arme Geschöpf, ohne ihn mit Anklagen, mit Vorwürfen oder Sarkasmen zu berühren. Sie sagte nichts von der Kaiserin, nichts von Seilern und seinen Anstrengungen, die letzte verzweifelte Bitte des Kindes zu ver eiteln — nein, gar nichts von alledem: „Nur wenige Minuten, Majestät, mein Freund, die Ihre Großmut dem Unglück schenkt." Oberbehörde», hat seine allgemeine alte und reiche Tradition und eine alteingesessene Patrizierschast. So wird denn am 18. Juni der ossizielle Beginn der Lan desfeier durch einen Festakt des Provinziallandtage» erfolgen, zu dem die Spitzen der Reichs- und Staatsbehörden erwartet werden, in der Tonhalle. Am 19. werden sich dann die Provin zialstände nach Köln begebe», die dortige Iahrtausendausstellung besichtigen und Gäste der Stadt Köln sein; abends große Volks kundgebung in der Messehalle. Am 20. Juni geht die Fahrt weiter nach Koblenz, zu Schiff. Dortselbst sieht das ursprüng liche Programm einen offiziellen Festakt vor, am Rittersturz, in Anwesenheit des Reichspräsidenten und der Minister; wir glauben nicht, daß es dazu wird kommen können. Daran soll sich am Deutschen Eck eine große Kundgebung des Mittelrhcins anschließen und Volksfeier, bis zur Rückfahrt, den festlich be leuchteten Rhein hinab bis Köln. . . Der Gipfel der Feierlichkeiten wird wohl, schon zu Beginn und während des ganzen Sommers, in Kölg liegen, der Metro pole des westlichen Deutschlands, dazu geeignet äußerlich und durch ihre einzigartigen Erinnerungen und Ueberlieserungen. Wer einmal unter Beteiligung des offiziellen Kölns ein Fest im alten Gürzenich vor dem jahrhundertalte», ererbten städtischen Prunk, unter den verblaßten Bannern des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation mitgemacht hat, versteht das. Nur ei» Ereignis dieser deutschen Gedenktage am Rhein wird auch von Köln nicht Übertrossen werden können. Ein außergewöhnliches, packendes Schauspiel wird sich in den weltberühmten, sagen umwobenen Sieben Bergen entsalten: Mehrere hunderttausend Sänger, Wanderer, Sportler. Besucher und Zuschauer werden sich an einem Tage von Heisterbach bis zum Drachenfels und der Wolkenburg und über alle die anderen, allen Deutschen wohlvertrauten Höhen verteilen. Und während von allen Ber gen ringsum am Rhein die Festseuer lodern, sollen zur gleichen Stunde die gleichen deutsche» Lieder zum Himmel steigen — die tausend Jahre feiernd, und doch, mit dem Mönch von Heister bach, bekennend und beschwörend, das; 1000 Jahre nur ein Tag sein sollender Schicksalsgemeinschast mit dem deutschen Volk. . . III. Im einzelnen haben nun alle Städte ihren besonderen Festkreis — Musikseste, Sportfeste, Festspiele — nur die Umzüge werden seitens der Besatzung nicht zugelassen (im übrigen sind deren Eingriffe im großen und ganzen kaum fühlbar, abgesehen von dem stets drangsalvollen Mayen-Andernscher Gebiet mit seine» Typen militaristischer „Hochkultur"). Sodann die Reihe der Ausstellungen aller Art, die sich auswachsen zu einer groß artigen Gesamtschau wohl Uber alle Kulturgebiete, auf denen sich rheinischer Geist und Fleiß zu regen wußte. Allen voran Köln, mit seiner Iahrlaufendausstellung. die am Sonnabend, den 16. Mai, eröfnet wird — wir kommen darauf zurück. Die verschiedenen turnerischen, sportlichen, heimatkundlichen u. a. Interessen kommen besonders ergiebig in der beweglichen lebens frohen Bevölkerung am Mittelrhein zum Austrag, in den Rhei nischen Heimatspielen, zu deren Durchführung sich die Bürger meistereien des Gebiets um Bonn, Godesberg und Hannes zu sammengetan haben. Sie erstrecken sich vom 13. bis 28. Juni, die Haupttage am 20. und 21. Juni. Vorausgeht ein Reit- tournier und eine Kanufahrt. Am 20. Juni sinden Tennis- und Hockeykämpse, Handball- und Fußball-Spiele in Godesberg, Honnef und Bonn statt. Eine Nheinstromstassel spielt sich zwischen Neuwied und Godesberg ab. Die Jugend trifft sich aus dem Venusberg bei Bonn, aus der Erpeler Ley in Heisterbach. Am Abend ist Feier in der historischen Redoute in Godesberg mit anschließender Freilichtaufführung; gleichzeitig auf den Ab hängen des Siebengebirges und Rodderbergs, Rolandsbogen, Fackelschwingen. Der Sonntagmorgen 21. wird mit Festgottes dienst eingeleitet. Die Wassersportvereine treffen sich in Hannes; um Mittag die große Ausfahrt der Kanus, Segel- und Ruder boote; die rheinische Heimatstafsel wird zwischen Bonn (alten Sie war immer taktvoll, die Stephanie, berührte nie die Schmerzen seiner Regentschaft. Nie versuchte sie seine Ideen zu beeinflussen, nie mischte sie sich zwischen ihn und die Kaiserin. Aber immer fand er Ruhe und Güte bei ihr. Mit wieviel Charme sie die Grenze zwischen Jugend und Alter hielt! Wenn Isabella noch lebte, sie märe ähnlich geworden; be herrscht, ruhevoll. „Meine dunkle, süße Isabella!" Die andere war nun auch tot. Hatte sie je gelebt? War diese Frau nicht als Schemen zu den Schemen gegangen? Vor bei — er war allein! Mit einer herrischen Geste stieß Josef einen Buchenklotz ins Feuer. Die aufzuckende Flamme beleuchtete jäh seine schar fen, schmerzlich angespannten Züge. „Was blieb ihm, als der Staat?" Die Liebe blich wie eine Blume, die die ersten Fröste brechen, aber die Gerechtigkeit, die Freiheit, die Stärke der Völker, die blieben und mußten blühen, so lang Winter und Sommer wechselten — ewig. Joses nahm einen Stoß eng beschriebener Blätter; er be gann zu lesen. Schon schlichen dämmernde Schatten aus den Ecke», das Kaminfeuer flackerte mit greller Röte. Die Bilder der schönen Frauen verblichen. Die Gestalt der Schäferin verlor ihre Umrisse. Josef, die schmalen Füße gegen das Kamingitter gestemmt, beugte sich, intensiver lesend, über den Akt. Es war das Proto koll der Verhandlung Uber den Panduren. „Reform, Reform", murmelte er. „Es ist unmöglich, freie Menschen einer freien Zeit unter eine Justitia zu stellen, die aus dem Mittelalter dunkelt. Mit Drohen erpreßt man keine Geständnisse. Nicht damit, daß man einen Menschen mit der Karbatsche zum Tier erniedrigt, erlangt man von ihm die Wahrheit, sie nur seine menschliche Aufrichtigkeit und sein Stolz zu geben vermögen. Todesstrafe! Darf ein Mensä) den Menschen, der mordete, morden? Kann Blut, das zu Blut kommt, entsühnen? Nim mermehr! Lebenslänglich? Nein! Wenn man die Idee der Freiheit mordet, mordet man die Seele. Fünfzigjähriger, drei ßigjähriger Kerker — das schließt noch immer das Leben ein, aber es mordet die Hoffnung nicht!" Er las weiter. Der sandtrockene Aktenschnörkel des Schreibers malte die hohnvolle Anschuldigung wider Anuschka Marianka, mit listigem Reiz den Leutnant Illay Gabor ver lockt zu haben. Da rieselte wie Helles Blut in dieser dürren Schrift der Schrei des Mädchens, stand wie ausspringender Sturm der Ruf des todesschuldigen Panduren: „Weiße, uner- bliihte Lilie ist nicht reiner als sie, Tochter des Trenk, bei der Zoll) und Drachensels ausgetragen. Nachmittags 4 Uhr dann das Iahrtausendseslspiel „Sooneck" von Heinz Steguweit, beim Kloster Marienforst in Godesberg. Der Rheinische Sängerbund gibt hierbei seine Lieder, die Iungmännervereine des Hinter landes habe» großes Fähndelschmingen. Am 28. schließlich treffen sich die Radler der Rheinlands in Königswinter, und i» Köln findet das Bundessingen des Rheinischen Sängerbundes mit Weihe des Bundesbanners statt. In dem Steigen dieser Heimatspiele schwingt am stärksten die Volksfreude und gibt sich den ungesuchten Ausdruck rheinischer Lebensart. — Die Uni versitäten Bon», Köln werden ihre besonderen Gedenktage halten. Und das mit Spannung erwartete Buch der Geschichte der Nheinlande, mit dem der Bonner Historiker Al. Mulle von der Provinzialverwaltung betraut morde ist. soll das Bekennt- nisbuch der rheinischen Jubelfeier werden (in Pracht- und Volks ausgabe bei Schwann, Düsseldorf). Den Auftakt will sich Köln nicht nehmen lassen. Sein gestriger Pressetag und die heutige Eröffnung der Iahrtausend- ausstellung, stellen den Beginn des eigentlichen „festlichen Jahrs" dar. Bischossbesuch in Freilal Aus Freital wird uns geschrieben: Wieder war uns in unserer Gemeinüearbeit em schöner Höhepunkt beschert, als kürzlich unser hochwürdigster Herr Bischoj hier eintraf, um das nunmehr ganz sertiggeslelite Vereins- und Gemeindehaus, welches in der Zeit schwierigster wirtschaftlicher Verhältnisse erstanden war, zu besichtigen und gleichzeitig sie ehrwürdigen Schwestern zu begrüßen, welche hier ihres Annes walten. — Bei herrlichstem Sonnenschein wurde der Oberhirt am Eingang des Gemeindegartens empfangen und von den 10 Spalier bildenden Hortkindern begrüßt. Deputationen des Kir chenvorstandes, der Vereine geleiteten den hohen Gast zu der Wohnung der ehrwürdigen Schwestern, wo eine feierliche Be grüßung erfolgte. Der nächste Besuch galt dem Kinderhort. Hier saß die kleine Schar an ihren reizenden Tischchen zu je 5 zusam men und erfreute den Bischof durch ihre niedlichen Vorführun gen. Dann wurde der hergerichtete Gemeindegarten besichtigt und die anderen Räume des Hauses in Augenschein genommen, wobei der hochwürdigste Herr seiner Freude über die stimmungs volle Einrichtung des Hauses und die zweckmäßige Anordnung mehrfach Ausdruck gab. Am Abend war große Gemeinde-Versammlung, bei welcher die farbenprächtigen Stücke: Frühlingseinzug uns Mariendank unter Leitung der ehrwürdigen Schwestern über die Bretter gingen zum allgemeinen Beifall aller Anwesenden. In der Pause begrüßte der Ortspfarrer Mons. Feßler den hochwür digsten Herrn Bischof, und dieser ergriss das Wort kurz nachher, um seiner Freude über alles m kurzer Zeit und unter größten Opfern Geschaffene Ausdruck zu verleihen. Er betonte hierbei, daß das fertige Gebäude von größter Bedeutung für die Ge meind« sei und drückte feine Befriedigung aus. daß auch Raum für eine Hilfskraft zur Entlastung des Psarrers geschaffen fei. Er lobte den Opfermut der an sich nicht wohlhabenden Gemeinde, die alles getan, um den Bau sertigzustellen und versprach selbst nach Kräften eifrige Mithilfe zur Wtragung der noch hohen Schuldenlast. Die ehrwürdigen Grauen Schwestern hieß er Herz, lichst willkommen und dankte für die treue Mithilfe bei den Ver sehgänge», der Sorge für die Kranken, der Versorgung des Kin derhortes und dergleichen. Dem hochwürdigen Herrn Prälat widmete der Bischof Wort« hoher Anerkennung für die uner müdliche Schaffensfreude, die der treu zu ihm stehenden Ge- meinde, ja allen Schichte» der Freitaler Bevölkerung durch die mannigfachen sozialen Einrichtungen zugute kommen. Mit größ tem Beifall »ahm die Versammlung die Worte des Oberhirten entgegen und empfing den bischöflichen Segen. Einen weiteren schönen Abend hatten wir vorigen Sonn tag zu verzeichnen, an dem Rechtsanwalt Dr. Hille über die Presse höchst anziehend und belehrend sprach. Die Rede hat tie fen Eindruck gemacht und wird weiter zur Befestigung der „Sächsischen Volkszeitung" unter uns wirken. Dem geschätzten Redner wurde herzlichst gedankt. Der Presseabend brachte auch noch andere anziehende Programmpunkte, wie Lichtbildervortrag über Berchtesgaden und anderes mehr. Zu erwähnen sei noch, das; das bewährte Soziale Büro. e. V., nun in Freital im Ver einshaus ein neues Heim gesunden hat. Seine Hauptversamm lung vom vorigen Sonntag legte den Grund zn weit «usschauen- der sozialer Arbeit und erössnete in der Gründung einer eigenen Abteilung: Vereinshaus Freital ein weites, ersprießliches Ar beitsfeld, das in> großen Rahmen des Pfarrbezirks einmütig abgesteckt, eine einmütige, segensreiche Tätigkeit verbürgen dürste. Dem Vorstand gehört jetzt auch Herr Rechtsanwalt Dr. Hille an, der als Vorstand des Karitas-Verbandes für das Bis tum wichtige Fingerzeige geben wird. Co möge es im Plauen- schen Grunde sich weiter regen: der Zusammenschluß der weit und breit verstreuten Glaubensgenossen ist schon des Schweißes wert. reinen Himmelsherrin Maria! Ihr seid ein schmutz'ger Hund! — Sie anzutaste», meine weiße Lilie!" Und der Kaiser las, wie der Pandur Bela und der Pandur Andrä ihr Haupt zum Pfände setzten sür die Reinheit der Trenktochter, und las weiter, wie der Präsident den Verleumder verwies. Zeugen kamen und gingen. Wieder sah ?>er Kaiser die starre Gestalt unter dem weißen Mantel. Frage um Frage zeichnete das Protokoll, und Antworten, zwei, drei Worte. „Weil er sie angriff!" „Ja, er war gleich tot — seht Iankos Hände!" „Was sollte ich sonst tun?" „Warum? — Weil er sie angriff!" „Herr, es ist des Trenk Kind!" Und in all den trockenen Worten der zuckende Schrei Anuschkas. „Weiße Lilie", dachte der Kaiser; „nein, Feuerlilie, braune brennende. Ihre Augen sind dunkel wie der Tod. Sehr schön muh ihre Mutter gewesen sein. Ihre Mutter, die um der Liebe willen dem Gesetze verfiel, dem Gesetz der Kaiserin. Meine Mutter mordete im Namen des Gesetzes diesem Kinde Vater und Mutter, und nun kommt dies Kind zu mir. dem Kinde der Richterin. Seltsam webt das Leben." Es wurde dunkler; im Kamin spielten flackernde Gluten. Die Schäferin aus Porzellan ward zum blassen Schatten. Tie Frauen an den Wänden verglitten. „Man sagt, mein Vater wollte sie retten, wollte Anna Maria dem Grafen von Hark geben. Aber sie liebte so sehr, daß sie selbst Schande und Tod dem Verrat an ihrer Liebe vor zog. Wunderbare Frauen gibt es! Mein Vater vermochte die Haydt nicht zu retten, er war zu schwach. Er schwieg, mußte schweigen Aber, Maria Theresia, dein Sohn, dein Fleisch und Blut, schweigt nicht! Ich bin nicht dein Soldat. Mutter, ich bin Kaiser! — Nach deinem Gesetz ist der Pandur dem Tod ver fallen, nach dem Gesetze meiner Zeit wird er begnadigt. Mag er den letzten Rest seines Lebens aus dem Spielberg leben — Trenk starb auf dem Spielberg. Welcher Unstern lastet ans diesem Menschen im Schatten Trends! Nein, Kind, er soll nicht sterben, dein Pandur, weil das Gesetz Josefs das Gesetz Maria Theresiens überwachtet. Ich wist!" Mit harter Bewegung hob Joses den Kops: „Mitregent, nicht Soldat! Dein Gesetz Ist alt geworden, Mutter, cs ist Zeit sür das meinige!" (Fortsetzung folgt.)