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Sächsische Volkszeitung : 27.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192505274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19250527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19250527
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-05
- Tag 1925-05-27
-
Monat
1925-05
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.05.1925
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Nr. 12». Seite 3 Mittwoch, den 27. Mol 1925. Tagesneuigkeiten Die Iahr!ausen-seler im Dergischen Laude Elberfeld, 26. Mai. Am Sonnabend, Sonntag und Mon tag fanden anläßlich derIahrtausendfeierdesRhein- landes eine Reihe von festlichen Veranstaltungen in Elber feld statt. Am Sonntagnachmittag wurde im Stadion eine große sportliche Veranstaltung der Schulen, Turnvereine und sonstigen sporttreibenden Vereinigungen abgehalten, zu der die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden und zahlreiche Ehrengäste erschienen waren, u. a. Reichsgerichtspräsident Dr. Simons und Reichswirtschaftsminister Neuhaus. An den Veranstaltungen waren 6000 Sporttreibende und etwa 25 000 Sänger beteiligt Etwa 30 000 Zuschauer füllten das große Sta dion. Bei einem am Abend in der Festhalle veranstalteten Fest akt begrüßte Oberbürgermeister Kirschbaum die zahlreich er schienenen Gäste und dankte besonders den aus dem Saargebiet erschienenen Sportsleuten und Gästen für ihr Erscheinen. Reichs- wirtsä-astsminister Neuhaus entbot die Grüße des Reichs präsidenten und der Neichsregierung. 's Berkehrsstreik zu Pfingsten in Berlin? Nachdem die Direktionen der Berliner Verkehrsunternehmungen die von den Gewerkschaften geforderten Lohnerhöhungen abgelehnt haben, sind die bereits seit einiger Zeit dauernden Lohnverhandlungen im Berliner Verkehrsgeweroe abgebrochen worden. In Ser Nacht von gestern zu heute fand zunächst bei den Angestellten der Omnibu.-A.-G. eine Urabstimmung statt, als deren Ergebnis allgemein ein Streikbeschluß befürchtet wird. Auch bei der Hochbahn ist die Lage außerordentlich gespannt: hier werden die Allgestellten am Mittwoch und Donnerstag über den Streik abstimmen. Ob sich die Straßenbahner einem etwaigen Ausstand anschließen werden, ist fraglich. Immerhin besteht die Möglichkeit, daß Berlin zu den Pfingstfeicrlagcn ohne Verkehrsmittel sein wird. 's Großfeuer In Buer (Wests.) In der chemisclgm Fabrik Assindin in Buer-Süd brach gestern Großfeuer aus. Es fand an den Naphthavorräten reiche Nahrung. Die Löscharbeiten gestal teten sich infolge Explosionsgefahr äußerst schwierig. f Aussperrung der Textilarbeiter in Oesterreich Im Lause von Lohnstreitigkeiten innerhalb der Textilindustrie sind in einer Anzahl von Betrieben etwa 2600 Arbeiter in den Ausstand getre ten. Der Unternehmerverband hat daraufhin beschlossen, die Ar beiter in sämtlichen Textilbetrieben Niedcrösterreichs und Steier- marks auszusperren. s Wenn das Steuer versagt . . . Auf der Landstraße zwi schen Ettlingen und Malsch fuhr ein mit sechs Personen besetztes Automobil mit 45 Kilometer Geschwindigkeit gegen einen Baum. Die Insassen wurden herausgeschleudert und zum Teil schwer ver letzt. Der den Wagen steuernde Fahrradhändler Bricgemann aus Mannheim schwebt in Lebensgefahr. Die Verunglückten wurden in das Karlsruher bezw. Mannheimer Krankenhaus transportiert. Das Auto wurde vollständig zertrümmert. Man vermutet, daß das Steuer versagt l>at. s Vom Blitz erschlagen. Bei dem schweren Gewitter, das am Sonntag über Pommern niederging, wurde der Eigcntümers- sohn Lindner, als er vom Felde heimkehrte, vom Blitz erschlagen. — In Wudarge bei Stargard wurde der Arbeiter Schliep beim Biehhüten vom Blitz getötet. Seine Begleiterin wurde lebens- gefährlick verletzt. 1' Ein Teil der Lonza-Wcrke nirdergcbrannt In den ü«k° trotcchiiislhen Werken Lonza bei Waldshut, die dem Lonza- Elcktrizitätskonzern tn Basel gehören, brach wie uns ein Eigen bericht meldet, 'n der Nacht zum Sonntag in einem Lager Groß- seuer aus, das das Lager samt den dazu dienenden Gebäuden zer störte. Da das Feuer rasch entdeckt wurde, so gelang eS b.s zum Morgen, den Brand auf das Versandlager zu lokalisieren und d>e in der Nähe befinoltthen Hochöfen zu retten. Menschenleben kamen glücklicherweise nicht zu Schaben. Tvie's gemacht wird! In Neichcnbach i. V. war eine Stadt- und Polizelarzt- stelle ausgeschrieben. Es hat sich hierauf unter anderen auch ein katholischer Arzt beworben, der dann vom Stadt rat in Neichenbach folgende charakteristische Antwort bekam: „Wir nehmen Bezug auf Ihre Bewerbung um die hie sige Stadtarztstelle und bitten, unbeschadet der Vorschrift in Artikel 136 der Neichsvecfassung um Angabe, welchem Nett- gionsbekenntnis Sie angehöreu. Sie sind aber nicht verpflich tet -n antworten. Der Stadtrat. gez. unleserlich. Bürgermeister. Das Schreiben ist ein Schulbeispiel dafür, wie die Berfastung nmgangen wird. Ter katholisch« Arzt tvar sich natürlich de- wußt, welche Bedeutung eine derartige Ansage hatte und hat ans diesem Grunde auch die Beantwortung unterlassen, denn er wußte selbstverständlich ganz genau, daß er bei her kon fessionellen Engstirnigkeit gewisser Leute in Sachsen doch keine Aussicht auf Erfolg seiner Bewerbung gehabt hätte. Sollte den Herren in Reichenbach nicht einmal von der staatlichen Der Tonspiegel Wie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, so hat der Lautsprecher auch bei uns im Nundfunkwcsen von Ansang an eine große Nolle gespielt. Besonders beim Abhören der Rundsunkdarbietungen im bürgerlichen Heim l)at sich der Laut- sprecher vielfach als unentbehrlich erwiesen. Den bekannten Trichterapparaten, die wir von den Nordamerikanern übernom men haben, haften, wie jeder Rundfunkteilnehmer weiß, eine ganze Reihe von Nachteilen und Mängeln an. Werden diese Apparate nicht in jeder Beziehung einwandfrei und sorgsam be handelt, so enttäuschen sie den Rundfunkteilnehmer, und es tritt nur zu oft der Fall ein, daß sie von Mißtönen überquellen. Ganz abgesehen davon, daß sie die im Nundfunkbetrieb vorderhand noch unvermeidlichen Störungen in unangenehmer Weise ver gröbern und dadurch den Genuß der Darbietungen empfindlich beeinträchtigen. Außerdem sind sie wenig handlich. Eine wesent liche Verbesserung des Lautsprechers in Scl-alltrichterform stellt eine neue Konstruktion dar, die mit einer Glimmermembran ausgerüstet ist. Auch die Erfindung des Bandlautsprechers ist hier zu nennen. Allerdings hat der Bandlautsprecher für den Empfang im eigenen Heim bisher keine allzu umfassende An wendung finden können, iveil die ziemlich kostspieligen Betriebs mittel, die er erfordert, dem Rundfunkteilnehmer im allgemeinen nur sehr selten zur Verfügung stehen. Es ist eigenartig, daß bei allen Lautsprechern in Schalltrichterform der Grammophontrich ter Edisons als Vorbild gedient hat. Man hat beim Bau von Lautsprechern bisher lediglich darauf Wert gelegt, die von der Membran ausgehenden Schall- bez. Tonwellen nach einer be stimmten Richtung abzufangen, zusammenzufassen und nach Mög lichkeit zu verstärken. Die Gesetze der Resonanz, auf die sich der Musikinstrumentenbau gründet und auf denen auch der Vor gang des Hörens beim menschlichen Ohr beruht, glaubte nian dabei vernachlässigen zu können. Und doch sind diese ungleich wichtiger, wie die Konstruktion des neuen Tonspiegels treffend beweist. Der Tonspiegel ist ein trichterloser Lautsprecher. Er ist auf Grund langjähriger Erfahrungen auf dem Gebiete der Resonanz nach musiktechnischen Grundsätzen aebaut. seine Konstruktion, Das gesührttche Maiwetter MM »l MM Neuyork, 26. Mai. Ter mittlere Westen der Verernhzte» Staaten ist plühlich von einer Hitzewelle überraicht worden, die sich weit nach Osten auszubreiten droht. In Chicago stieg die Temperatur schon über 100 Grad Fahrenlgüt. Tie große Luftsch'fshall« in Lakehurst, in welcher der ehe malige „g. N. 3", fetzt „LoS Angeles", untergebracht wurde, war durch einen gemalt'gen Waldbrand bedrobt, der ans einer Breite von mehr denn fünfnndzwanzlg Kilometern in Newjersey ausgebrochen >var. Tie anhaltende Hitze machte oie Be kämpfung des Brandes sehr schwer. Ti« Luftschisshalle wurde vor ernster Gefahr nur dadurch bewahrt, daß der Brand infolge Aenderung der Windrichtung eine nördliche Ablenkung ersnkr. Falls nicht bald Regen füllt, kann der Brand noch mehrere Tage nnhalte», ohne daß durch Menschenkrast Einhalt geboten werden könnte. Ter Schaden, der bisher angerichtet wurde, beläuft sich schon auf mehrere Tausend Dollars. Tie Südküsten des Huron- und Ontariosees wurden gestern von einer ungeheure,, Flutwelle hcimgesncht. Eure große Anzahl von Boote» und viele Häuser wurden landeinwärts ge tragen. Die Flutwelle dauerte 20 Minuten, wobei beinahe Wino- stille herrschte. Danach brach ein Sturm los, der von starken Schueefiillen begleitet war. S!urm an -er brewnischen Küsie Paris, 26. Mal. In dem kleinen Hafenort Penma c ch an der bretonischen Küste ereignete sich am Sonnabend eine erlchät- ternde Katastrophe. Durch ein plötzlich anfziehsndcs llngewitter war dis Besatzung mehrerer Schisssbarken unweit der Küste in Gefahr geraten. Zwei Rettungsboote, die ihnen zu Hilfe kamen, wurden ebenfalls von den Wellen nmgeworfen. Im gain«i kamen 26 Leute »ms Lebe». Tie Bevölkerung des ilein«» Fiicherdorses, die sich säst auslchließlich aus Angehörigen der mit den Wellen Kämpfenden zu'ammensetzte, mußte die Tragödie vom User aus verfolgen, ohne helfen zu können. Die Verwüstungen in Japan Neuyork, 26. Mai. In den letzten Tagen sind in den von den Erdbeben heimgcsuchten Gebieten Japans 2 5 Erdstöße festgcstellt worden, die schätzungsweise einen Gesamtscl-aden von 65 Millionen Dollar verursacht liaben. Ein schwerer Erdstoß tras auch die alte Hauptstadt Kioto. Menschenleben sind hier sedoch nicht zu beklagen. Die Stadt Toyoka hat zu verzeichnen 48 Tote und 200 Verletzte, die Stadt Kinosaki 200 Tote und 300 Verletzte. Die angrenzenden Dörfer weisen 278 Tote und 532 Schwerver letzte auf. In Toyoka sind 70 Häuser eingestürzt und 1500 ver brannt. In Kinosaki brachen 652 Häuser zusammen und 678 ver brannten. In den Dörfern stürzten 1224 Häuser ein. während 1672 in Feuer aufgingen. Viele Tausende sind obdachlos, aber die Gefahr einer Hungersnot ist gebannt durch das rechtzeitige Eintreffen von Lebensmitteln, die dauernd Heranrollen und durch große Stiftungen, an denen auch der Kaiser und die Slcdt Tokio mit namhaften Summen beteiligt sind. Nach soeben eingetroffenen Meldungen ist das heimgesuchit Gebiet abermals von drei neuen Erdstößen betroffen mor den, die bis Tokio verspürt wurden, ohne hier aber Schaden an- zurichten. Es herrscht in Tokio eine ungeheure Aufregung. Die Leute bevölkern die Straßen, da sie eine Katastrophe, ähnlich oer vorjährigen, befürchten. Die Tempel sind überfüllt. Die Stein- Häuser werden gemieden, da die Bewohner fürchten, unter den Steinmassen begraben zu werden. Die Regierung ha! Vorkch- rungsmaßnahmcn zum Schutze der Bevölkerung getroffen. Falls sich neue Beben ereignen, wird in den meisten Teilen Japans Lei Belagerungszustand erklärt werden. Aussichtsstelle klar z» Gemüt« geführt werden, daß ihr Vor gehen unvereinbar ist mit dem Inhalt und Sinn der Rcichs- uerfassnng oder soll Sachsen noch mehr als es bisher der Fall war den traurigen Ruhm tonfessionellsr Intoleranz vermehre»? Der Abschluß des Gmriages -er kalh. Kausleule (Nordostdcutscher Gau im VKKV.) Anträge und Beschlüsse Helligenstadt, 26. Mai. Bei der Besprechung der Lage im Einzelhandel beantragte Herr V er se-Magdeburg, die Verbandsleituug zu ersuchen, Be strebungen zur Ausschaltung des Einzelhandels unter allen Um stünden zu bekämpfen. Die „Mcrkuria" dürfe keine Anzeigen aufnehmen, worin der Fabrikant seine Artikel dem Konsumenten direkt aubiete. Der Antrag fand allseitigc Zustimmung. Der KKV. Chemnitz beantragte, dafür Sorge zu tragen, daß im Jahrbuch sämtliche im deutschen Reiche erscheinenden katholischen Zeitungen und Zeitschriften ausge führt werden, damit die KKVer auf der Reise missen, welche Zei tung sie an den jeweiligen Orten verlangen müssen. Herr Dit- tert begründete den Antrag eingehend. Die Annahme erfolgte mit der Einschränkung, daß nur die 100 größten Blätter namhaft gemacht werden sollen. Frankfurt a. d. Oder hat den Gautag ersucht, dem diesjäh rigen Verbandstag in Stuttgart vorzuschlagen, 1926 die Haupt versammlung in Frankfurt a. Oder abzuhalten. Einen gleichen Antrag stellte Dresden. Herr Busch sprach für Frankfurt, Herr Hoger für Dresden. Die Mehrheit entschied sich für Frank furt. Heiligenstadt beantragte: 1. Der Verband wolle eine Ein gabe an den Reichstag richten, daß die Kommunen die Geneh migung der Wanderlager zu versagen berechtigt sind, sofern kein Bedürfnis vorlicgt, oder wenigstens eine wesentliche Erhöhung der Wanderlagersteuer zu gestatten. 2. Der Gauverband wolle da für eintreten, daß der Verband mit allen Mitteln bei den Neichs- behörden eine Aenderung der Steuergesetzgebung beantragt. Die Steuern sollen wieder nach dem Einkommen bezahlt und die vie lerlei Steuerformen aus einige beschränkt werden. 3. Der Gau vorstand wolle beim Verbände dafür eintreten, daß beim weite ren Erwerb oder Bau von Erholungsheimen geprüft werde, ob nicht eine Beteiligung des VKKV. an dem in Heiligenstadt zu er bauenden Erholungs- und Exerzitienhause der Redemptoristen sich ermöglichen läßt. Antrag 1 wird debattelos angenommen, 2 zurückgezogen, 3 dem Verbände als Material überwiesen. — Mehrere Anträge Cliarlottenburgs wurden dem Verbände als Material überwiesen. Der KKV. Magdeburg beantragte: Der Gautag wolle den Verband veranlassen, bei den in Frage kommenden gesetzgeben den Körperscl-aften dahin zu wirken, daß im Handelsgesetzbuch Ser Begriff „Kaufmann" etwas enger gezogen wird, um es nicht, wie bisher, jedem Menschen, ob er die Berufsvorbildung hierzu be sitzt oder nicht, so einfach zu machen, Handel zu treiben und sich Kaufmann zu nennen. Auch wolle er dahin wirken, daß die Lehr lings- evtl, auch Gehilfenprüfungen im kaufmännischen Berus eingeführt werden. Nach lebhafter Aussprache wurde der Antrag mit einem Zu- satzantrage des Herrn Dr. Hilpert angenommen: Es wird der Ver bandsleitung ausgegcben, gemeinsam mit dem Wirtschaft?- und Ar. beitsrechts-Ausschuß die Grundlinien für den Befähigungsnach weis auszuarbeiten. Der Verein Halle beantragte, dem Verlaus voczuschlagen. bei Herausgabe des neuen Verbands-Jahrbuches Wert zu legen auf Angabe der katholischen Kirchen in der Diaspora und An gabe der Straßen, in denen sie sich befinden. Der Antrag wurde angenommen. Herr W 0 d k e - Stettin sprach über die Unzulänglichkeit der „Selbsthilfe" und schlug eine Erhöhung des Sterbegeldes vor. Dr. Rademacher versprach, die Angelegenheit zu verfolgen. Er machte jedoch gleichzeitig darauf aufmerksam, daß es eine Finanz- frage sei, die eine Erhöhung der Umlage voraussetzle. Als Mitglieder der verschiedenen V e r ba n d s a u s - schösse wurden wiedergewählt: Für Wirtschaft?- und Steuer- fragen: Siewczynski und Sendker: Haushaltungsausschuß: Busch und Verse: Iugendfragen: Zapp und Schoth: Arbcits- und An- gestelltenfragen: Schönborn und Kugel. Am Freitag morgen ivar ein leichter Sprühregen gefallen Mit zwei großen Lastwagen und einem Personenauto fuhren dis noch hier weilenden KKVer, denen sich Kollegen aus Heiligen- stadt und Ueder mit ihren Frauen angeschlossen hatten, durch das taufrische Pfcrdebachtal über Flinsberg. Vorwerk Neuhaus und Burg Glcichenstein zum „Kliischcn". In der stillen Kapelle wurde ein Amt für die verstorbenen Verbandsbrüder im Gau gehalten Dann ging die Fahrt weiter über Martinfcld, Krombach, Rüstun gen »ich Kalteneber zum Forsthause, wo die Schlußfeier statlfanö. In Martinfcld und bei Backhaus in Dieterode ivar kurze Rast. Auch auf den Dieterüder Höhen wurde zum Genießen der Fern sicht gehalten. Die Fremden waren entzückt von aller Schön heit. Besonders die naturhungrigen Großstädter begeisterten sich für die „Eichsfelder Schweiz". Wie haben die im .Hasten der Zeit hin- und hergetriebenen Jünger des Merkur es bedauert, nicht den Hülfensberg besteigen zu können, der immer von neuem vor ihrem Auge austauchte! Einmal länger aus dem Eichsselde zu sein, war ihr Sehnen. Herr Mühlhaus bat in seiner Abfchieds- rede auf dem Forstkiause die Gäste, draußen für das schöne Eichs- seid zu werben und es selbst gelegentlich zu besuchen. In be redten Worten dankte Herr Schönborn-Berlin für die in Hei ligenstadt genossene Gastfreundschaft. Die Fahrt durch das Eichs feld sei ihm ein herrliches Erlebnis geworden. Die Gäste wur den beim Scheiden von der kaufmännischen Jugend sinnig ge ehrt. Gegen abend rollten die Wagen mit den letzten Teilneh mern den Holzweg hinunter. die nach vielen langwierigen Versuchen gesunden wurde, ist trotz ihrer scheinbaren Einfachheit außerordentlich sinnreich. Im wesentlichen besteht er aus einer kreisrunden, flachen Nesonanz- dose, die nach Art der Geigenkästen aus allem, abgelagerten Resonanzholz hergestellt wird- Die Telephonmembran ist mit dem oberen Holzdeckei in Verbindung gebracht. Dadurch wird eine überaus starke und zugleich eigenartige Nesonanzwirkung erzielt, die besonders bei musikalischen Darbietungen eine natur getreue Wiedergabe ermöglicht. Das durch den Rundfunk über tragene Klaoierspiel gibt der Tonspiegel vollkommen klangrein wieder, was bei Lautsprechern in Säzalltrichtersorm bekanntlich nur sehr selten der Fall ist. Gerade das Klavierspiel ist bisher das Schmerzenskind sowohl des Nundfunkbetriebs im allge meinen, wie der Lautsprecher im besonderen gewesen. Aber auch alle anderen Musikinstrumente erfahren im Tonspiegel eine na türliche. melodiöse Wiedergabe. In dieser Beziehung bewährt sich der Tonspiegel wie der Resonanzkasten der Geige. Wie die Violine und das Cello ihren Wohlklang und ihre Tonfülle erst durch den Resonanzboden erhalten, so gewinnt auch der Ton spiegel die Reinheit und Schönheit seines Tonklanges fast aus schließlich aus der Nesonanzdose aus Geigenholz, deren unmittel bare Verbindung mit der Telephonmembran eine sehr breite Re sonanz ergibt. Durch die innige Verbindung von Resonanzdose und Telephonmembran wird nicht nur die Bevorzugung einzel- ner Tonlagen vermieden, sondern gleichzeitig auch die Tonstärke selbst wesentlich gesteigert. Auf diese Weise vereinigt der Ton spiegel alle Vorzüge in sich, die bei Benutzung von Lautspre chern in Schalltrichterform bisher vermißt wurden. In bezug auf die Lautstärke steht der Apparat freilich dem bekannten englischen Brown-Lautsprecher nach, doch dürste dieser Umstand nur beim Fernempfang nachteilig sein. Demgegenüber ist der Tonspiegel dem Lautsprecher in Schalltrichterform insofern um so mehr überlegen, als bei ihm die Ausbreitung der Schall- bezw. Tonwellen nach allen Seiten hin erfolgt. Alles in allem genommen stellt der neue Apparat tn laut- sprechtechnischer Hinsicht eine ganz neue und sehr befriedigende Lösung der Aufgabe dar, die Tonpccdukiion beim Rundfunk- empfang so klar wie nur möglich zu gestalten. Der Tonspiegel ermöglicht es, auch vermittelst des Lautsprechers natürliche Musik und Sprache zu hören. Er kann als ein wirkliches Rundfunk- Musikinstrument angesprochen iverden. Dem Mnsikinstrumenten- bau ist hier Hand in Hand mit der Hochsreauenztechuik ohne allen Zweifel ein bedeutsamer Wurf geglückt Der Tonjpicgel ist ein wichtiger Fortschritt aus dem Gebiets der Lautsprech' tcchnik. « Aber auch in rein konstruktiver Beziehung weist der neue trichterlose Lautsprecher sehr beachtliche Ligenschasleu aus. Vor allem ist seine Form zierlich und handlich. Damit lein Aeußeres in jedem Falle mit dem Charakter des bürgerlichen Heims über- einstimmt, läßt man cs nach verschiedene» künstlerischen Entwür- fen entstehen. Auf diese Weise ist für weitestgehende Anpassung des Apparates an die jeweilige Raumausstattung Sorge ge- tragen. Die Entwürfe selbst sind so gehalten, daß sie sowohl einfachen, wie auch verwöhnten geschmacklichen Ansprüchen ge nügen. Die kreisrunde Form der Nesonanzdose gestattet nach dieser Richtung ohnehin die mannigfachsten Kombinationen. Auch darauf ist Wert gelegt, daß man den Tonfpiegel überall hin- stellen bezw. anbringen kann. Das Gewicht des Apparates ist sehr gering: es beträgt etwa ein Kilogramm, Seinem geringen Gewichte hat es der Tonspiegel wohl auch mit in erster Linie zu verdanken, daß er den Z R. 3. der später in „Los Angeles" um- getauft wurde, auf seiner Ozeansahrt nach Nordamerika be gleiten durfte. Mit dem Tonspiegel kann sich heute jedermann das An hören aller drahtlosen Darbietungen zu einem wirklichen Ge nuß machen. Infolge seiner eigenartigen Rcsonanzwirknng. zu deren Auffindung übrigens auch die bekannte Wirkung der Kla- vierresononz mit Anlaß gegeben hat, werden die Empsangstöne für das Ohr in ausfallender Weife klarer und zugleich weicher Dadurch entsteht eine naturgetreue Wiedergabe der Ruichsunk- darbietungen von großer Fülle und Schönheit des Tons. Ob wohl die Entwicklung -es Tonspiegels heute durchaus noch nicht als abgeschlossen anzusehen ist. dürste doch bereits einwandsrei feststehen, daß der neue Apparat einen der schönsten und bedeut- samstcn Erfolge unserer deutschen Lautsprechtcchnik darstellt, die zwar im Gegensatz zu der des Auslandes noch verlMtnis- mäßig jung ist, aber doch schon aus recht beachtenswerte Leistun gen zurückblicken kann. Jedenfalls unterliegt es keinem Zwei fel. daß der Tonspiegel sich binnen kurzem überall Eingang ver schaffen wird, wo Rundfunkeinrichtungen bestehen. Ing. A. Müller. Offenbach
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