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Mittwoch, den 20. Mai 192». Tageslierrigketten Die Opfer der Dortmunder KalaNrvphe Dortmund, IS. Mai. Di« Beerdigung der Opfer der Gru- benkatostrophe wird am Mittwoch erfolgen. Die Trauerfeier wird um 10 Uhr vormittags aus dem Sportplatz Dorstfeld adge- halten. Anschließend hieran setzen sich die Trauerzüge nach den verschiedenen Gemeinden, aus denen die Toten stammen, in Be> n>egung. Die meisten werden in Dorstseld bestattet werden. Der preußische Staalskommissar für die Regelung der Wchlsahrlspslege hat genehmigt, daß ans dem Ertrag des Hilfs- iverkcs für die Hinterbliebenen der Katastrophe aus „Minister Stein" ein Betrag von 500000 Mark adgezweigt und zur Unterstützung der Opfer früherer und künftiger Bergwerks unglücke im rheinisch-westsäliscl-en Industriebezirk verwendet wird. Die Grundsätze, noch denen diese Mittel verteilt werden solle», werden alsbald festgesetzt. Jedenfalls aber werden sämt liche Mittel restlos den bedürftigen Bergarbeitersamilien zugute kommen. Die sozialdemokratische Reichstogssraktion hat eine Inter pellation eingebracht, in der die Reichsregierung befragt wird, ob sie bereit sei, eine strenge Untersuchung der Ursachen des Unglücks aus der Zeche Dorstfeld herbeizufüh ren und dem Reichstage so schnell wie möglich einen eingelMdcn Bericht vorzuleqen. Auch die Zentr»msfraktion des Preußischen Landtages hat eine Anfrage eingebracht, die sich mit dem Unglück aus der Zeche Dorstfeld und mit den vorangegan- gcnen Grubenkatwstrophen beschäftigt. Die Blätter melden aus Essen Uber die Ursache der Grubenkatastrophe: Man rechne mit der Möglichkeit eines At tentates Eine andere Möglichkeit bestehe in der Selbstent zündung der Sprengstoffe infolge unsachgemäßer Lagerung. Schließlich wird die Frage erörtert, ob nicht das Unglück ourch eine Schlagwetterexplosion verursacht worden sei, da schon am vorhergehenden Tage Schlagwetter sestgestellt worden wären. Ein Erfolg -er Esperanto-Konferenz Paris, IS. Mai. Die Esperantokonferenz in Paris hat mit einem bedeutenden, sür die Teilnehmer unerwarteten Erfolg ge endet. Auf dem Bankett, das den Abschluß der Tagung bildete, machte Herr Leonard, der als Vertreter des französischen Wirt- schaftsministeriums den Verhandlungen beigewohnt l-atte, fol gende Mitteilungen: Di« französische Negierung hat Esperanto lür den inländischen Telegramm- und Telephonverkehr als of fene Sprache anerkannt. Damit ist Esperanto den zugelas- senen nationalen Sprachen ln Frankreich gleichgestellt worden. Die französische Regierung will aber noch weiter gehen und aus der nächsten internationalen Telegraphenkonferenz im Septem ber d. I. in Paris beantragen, daß Esperanto auch im inter nationalen Telegramm-, Fernsprech, und Radioverkehr als offene, den nationalen Sprachen gleichberechtigte Sprach« zu- gelassen ivevde. Aulounfall mtl lS-lichem Ausgange Dresden, 1V. Mai. In der Nacht zum 16. Mai gegen A3 Uhr fuhr ein Kraftwagenfiihrer in angetrunkenem Zustande in der Residenzstraße in Vorstadt Mockritz über den Straßenrand, wodurch sich der Wagen überschlug. Dabei ist ein unbekanntes Mädchen, das der Kraftwagenfiihrer in ihre angeblich in der Strehlener Straße befindliche Wohnung bringen wollte, heraus- geschleudert und getötet worden. Sie «st etwa 20 bis 28 Jahr« alt, 166 Zentimeter groß, hat schwarzes Haar, falsches Gebiß. Sie trug graues,Kostüm mit Hellen Streifen, weiße Bluse, kleine goldene Ohrringe mit weißen Steinen. Wer Wahrnehmungen über da« Unglück und über die Person der Getöteten zu machen vermag, wolle sich umgehend bei der Kriminalpolizei melden. Verhängnisvolle Ausflüge Aus Hannover wirb gemeldet: Am Sonntag uuterualim eine Anzahl von hannoverschen Familien mit einem Lastkraft wagen einen Ausflug nach Laue „st ein am Deister. An einer steilen Stelle der Chaussee versagte dt: Bremse, der Lastkraftwagen kivpte um und Überschlag sich. Bon den Insassen wurden etwa 13 Personen verletzt, darunter einige schwer, jedoch an- sche.nend nicht lebensgefährlich. Aus Langendreer wird gedrahtet: Ein schweres Un glück ereignete sich am Sonntag um ö Uhr auf der Provinzial- straße in der Nähe der Zeche Bruchstrat,e. Infolge zu schnellen Fahrens kam ein Motorradfahrer in einer Kurve zu Fall: i» schwerverletztem Zustande wurde er in das Kraukenhans gebracht; an seinem Aufkommen wird geziveiselt. Der Sozrusfahrer wurde gegen «Inen Mast der Straßenbahn geschlendert und war sofort tot. Drei junge Leute aus der Umgebung bet Staßfurt», die zum Vogelschießen ein Tesching mitgenommen hatten, wollten dieses vor vorübergehenden Leuten verstecken. Dabei entlud «ich das Tesching und verletzte den einen der junge» Leute tödlich. Als Dresdner Kochschulfporl Dresden, den IS. Mai. Das sportliche Leben an unserer hiesigen Hochschule ist in Umfange erwacht. Der bereits veröffentlichte Erlaß des lllnisteriums für Volksbildung betr. pflichtmäßige Lei. besiibungenhatdi« behördliche Anerkennung der Notwendig keit körperlicher Betätigung gerade für die studierende Iugenv gebracht. Die Arbeit der Studentenschaft findet statt in der Turn- lehrerbildungsanslalt, Carusstraße, dem Pädagogischen Institut der Hochschule, im Güntzbad, auf dem von der Studentenschaft selbstgebauten Sportplatz an der George-Bährstraße, weiter hin auf dem Gelände des B.-E. Sportlust an der Helmholtzstratze und auf der Illgen-Kampfbahn an der Lennestrahe Ergänzt wird die auf diesen Gelände» stattfindenüe Ausbildung durch Lehr gänge in Boxen, Ringen, Jiu-Jitsu, sportlichen und Rettungs schwimmen. Fechten u. a. Daß diese Ausbildung bisher schon zu beachtliche» Erfolgen geführt hat, zeigen die Siege, die die Dresd- dener Studentenschaft im Kampfe mit anderen studentischen Ver bänden errungen hat. So. wie die deutsche Studentenschaft an läßlich der akademischen Olympiade in Marburg hervorragend« Leistungen zeigte, wird auch das hiesige Hochschulsportfest ln den ausgeschriebenen Schwimm- und leichtathlctischenKämpfen ganz beachtliche Leistungen dartun. Das Hochschulturn- und Sportfest soll am 23. und 24. Juni in der Illgen-Kampfbahn abgelMlten werden. Di« Vor arbeiten sür dieses Fest sind in vollem Gange. Es sind durch dt« berufenen akademischen Führer der Studentenschaft ersolgreiche Anregungen gegeben worden, um für die Wettkämpfe wertvoll« Preise zu gewinnen. So werden die Frauen der Dozenten, Ehrendoktoren und Ehrensenatoren der Hochschule eine Reihe von Wanderpreisen stiften, der Verband alter Waffen st u- de n te n Hot ebenfalls einen wertvollen Preis zugesagt. Weitere Preise stehen in Aussicht. Dies« Wanderpreise haben vor allem den Zweck, die allgemeine Durchbildung der großen Menge der Studierenden in vorbildlicher Richtung zu fördern. Hierbei ist der akademische Ausschuß für Leibesübungen von dem üblichen Wege abgewichen, Pokale, Humpen uiiü ähnliche Gegenstände als Preis« auszusetzon, sondern es stndGemäl de und Plastiken de deutender Dresdner Künstler aufgekauft worden, vabei wurde gleichzeitig der Zweck verfolgt, da« künstlerische Nr. 115. Sei,« » Ein Riesenwal-bran- in Pommern Altdamm, IS. Mai. Im Friedrichswalder Forst im südlichen Teil des Kreises Naugard brach gestern mittag ein Waldbrand aus, der sich infolge des starken Windes mit rasender Geschwindigkeit a»sbreitete. Nachmittags 5 Uhr hatten die Flammen bereits die Nähe des Dorfes Hornsgrub In der Strecke Altdamm—Gollnow erreicht, wo man infolge der drohen den Gefahr daran ging, die Häuser zu räumen. Inzwischen sind Militärkommandos aus Altdamm, Stettin und Stargard eingetroffen, die im Verein uit den Feuerwehren und Hilssmannschaften der umliegende» Orte des Feuers Herr zu werden versuchen. Leider ist der Erfolg dieses Beginnens infolge der riesigen Ausdehnung des Feuers und bei dem ungeheure»' Umfang des Waldbestandes sehr In Frage gestellt Eine weitere Meldung besagt: I» Gefahr sind auch die be reits geschlagenen, viele Hunderttausend Mark Wert darstellen, den Hölzer, die aus dem Raupensraßgebiet stammen. Das Feuer hat schon die Chaussee Altdamm—Gollnow erreicht und bei Arnimswald bereits aus den Waldbestand westlich dieser Chaussee iibergegrifsen. Die Chaussee ist iür den Verkehr ge- sperrt. Dies dürste der größte Waldbrand sein, der In Deutsch land l» den letzten Jahren gewütet hat. Die heutigen Morgenzeillinge» mellen: Ter WcUdbiaiid erlangte eine Ausdehnung von 14 Kilometer und >0 Kilometer Breite zu beide» Seiten der Strecke Friedlichswalbc—Horn grub—Arnimswalde. Es gelang, die Gewalt des I«u»'.s zu brechen, nachdem auch der Wind nachgelassen Halle Dir '.Irlach, des Feuers, das in der Oberförsterei Friedrichsnialve enisiand, ist bisher noch »ich« aufgeklärt. No» den Nelluiigsmannlchalien wurden einige Personen mehr oder weniger schwer vevleßi Bei dem Versuch, mit Pferden Langholz aus dem brrnneisen Walve zu schassen, erlitten einige Personen Brandvcrleßniigen. während die Pferde verbrannten. Ein ganzes Dorf nledergebrannl Schwerin, 18. Mai Das Dorf Parod - Ciitz - » in Meck, lenburg ist durch einen furchtbaren Brand voll ständig vernichtet worben. Fast alle Hofbesitzer und viele Dorf bewohner waren In Güstrow zur landwirtschaftlichen Ausstellung, so daß es an Löschhilfe mangelte. Es sind 20 Gebäude, Wohn- Häuser, Scheunen und Stallungen niedergebrannt Groß ist der Verlust an Dich, landwirtschaftlichen Geräten. Futter- und Düngemitteln. Das Feuer ist auf Brandstiftung zurückzusühren. die an verschiedenen Stellen erfolgt ist. der eine seiner Gefährten, der ärztliche Hilfe geholt hatte, zurnck- kehrte, fand er auch den am Platz: geblieben«» Kameraden erschos sen vor. Dieser hatte aiischelnenb ans Gram über den tragische i Tod seines Freundes S'Ibstmord begangen. JumFreispruch-es lhür.Mlnislersa.D.Kermann Weimar, 10. Mai. Die Berufungsverhanblung gegen den ehemaligen thüringischen Staatsminister Hermann en dete am Sonnabend nach zweitägiger, teilweise sehr bewegter Sitzung mit der kostenlose» Freisprechung des Auge- klagten. Im erste» Prozeß zu Anfang dieses Jahres war Her mann wegen Aktcnunterschlagung und Untreu« zu 1000 Mark Geldstrafe verurteilt worden. Gegen dieses Urteil hatten sowohl der Staatsanwalt wie der Angeklagte Berufung eingelegt. Das Gericht hielt nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme di« völlige Unschuld des Angeklagten für erwiesen, während der Staatsan walt 3000 Mark Geldstrafe beantragt hatte. 1- Fainlllkndraiiia I» Berlin. Der Inhaber der Agriknltur- Iverke ln Berlin, Dr. Kühn, hat anscheinend in einem Anfall geistiger Uinnachtnng seine Fra» und gleich darauf sich selbst er schossen. Ter Zustand KühnS ist hoffnungslos, wahrend dir Verletzungen seiner Frau »>cht lebensgefährlich sind. Stundung -er 2. Dermögenssteuerrale für 1S2S Bekanntlich sieht di« Vorlage Uber die neue Vermögens steuer nur zwei Vorauszahlungen Im Kalenderjahre 1825 vor als Uebergang zur nachträglichen Zahlung der neu zu veranlagen den Steuer. Die erste Rate ist am 15. Februar gezahlt worden, die zweit« Rote mühte am 15. November gezahlt werden. Da da» Vermögenssteurrgesetz nicht rechtzeitig verabschiedet werde» konnte, einigte man sich I» -er Sitzung vom 15. Mai im Stvueransschuh, daß in der Sitzung des darauffolgenden Tages ein Initiativantrag eingebracht werden sollte, der eine vorläufig« Stundung der zweiten Vermögenssteuerrate, die nach den jetzi gen Bestimmungen am 15. Nlai fällig war, stattfinden solle. Ein dementsprechender Initiativantrag wurde in der Sitzung dann auch ohne Widerspruch angenommen. J»S Land der Mitternachtssonne. Der Journalisten- und Schriftstellerverein Urheberschutz EV.» Berlin, unternimmt als seine elfte größere Rciseveranstaltiing eine abwechslungsreiche Nordlandfahrt, di« ihre Teilnehmer in der Zeit vom lg. Jnni bis 28. Juni, von Hamburg ausgehend, nach den herrlich ste» Orten und Fjorden Norwegens und zurück nach Ham burg bringen wild. Für diese Seefahrt ist durch den als Reiseveranstalter großen Stils bekannten Verein wiederum oer Luxusdampfcr „Peer Gyiit" gewonnen worden, mit dem die außerordentlich gut gelungene Jonrnalistensahrt nach dem Orient im Herbst 1924 gemacht wurde. Durch günstige Abma- chniigen ist der Verein in der Lage, auch diesmal besonders wohlfeile Preise einrännieii zu können. Ni'chtjournalisten, Her ren und Damen, sind als Teilnehnrer willkommen! Ausführliche Reiseprospekte sind von der Geschäftsstelle obigen Vereins, Ber lin W 30, Luitpoldstr. 32, kostenlos zu beziehen. Die Ellernralswahlen in Leipzig Leipzig, 19. Mai. In Leipzig fanden am Sow .a die Elternratswahlen statt. Trotz erheblicher Anstrengungen der Religionsgegner schlossen sie auch diesmal mit einer erheb lichen Mehrheit sür die christlich« Schule ab. Aus die christ liche Liste entfielen nach dem bisherigen Endergebnis 19098 Stimmen gegen 24 424 im Jahre 1924, für die weltliche neutral» Schule wurden abgeqeben 607 Stimmen gegen ^09 im Vorjahre, sür die Liste der SPD. 15 281 gegen 18139 Stimmen im Vor jahre. sür die kommunistische Liste 3331 gegen 5645 im Vorjahr». Die Verteilung der Sitze ist danach folgende: Christliche Bekenntnisschule Evangelisch« Katholisch« Christlich« Vertreter S. P. D. K. P. D. «elttich-Unpolltisch Lhrtstltch'Neutrale Jüdische Weltliche Vertreter 1925 334 26 <1924) <863) <26) r 360 <389) »e Schule 1925 <1924) 262 <248) 42 <68) 8 <G S <r> — <D »15 <S29) » Leipzig ist von jeher das Zentrum der Gegner der kon fessionellen Schule. Auch das diesjährige Wahlergebnis ist unter diesem Gesichtspunkt zu werten. Haben es doch di« Anhänger der weltlichen Schule an keiner Anstrengung fehlen lassen, den vorjährigen christlichen Sieg in diesem Jahre wieder weiizu- machen. Reden der Arbeit des Sächsischen Lehrervereins, der sozialistischen und kommunistischen PreFe, soll sich auch das Kartell der freien Gewerkschaften, das immer noch vorgibt, die Religion als Privatsoche zu betrachten, an der Wahlpropagando gegen di« christliche Schul« beteiligt haben. Im Lager der iveltlichen Schule hat die Liste der SPD. aus Kosten der KPD. gewonnen, ein« Porallelerscheinung der Zersetzung der kommu nistischen Partei aus allgemein politischem Gebiet. Insgesamt ist der Rückgang der Vertreter der weltlichen Schule geringer, als der der christlichen Vertreter. Die geringere Wahlbeteiligui^, gefördert durch das verlockende Maienwetter, dürste der Grund sür diese Geringachtung der Elternrecht« sein. Die katho lischen Schulen werden von diesem Rückgang nicht betrossen, sie haben die Zahl ihrer bisherigen Vertreter wieder erreicht. Immerhin bleibt der Borsprung der gesamten christ- lichen Vertreter vor den Vertretern der weltlichen Schul« mit 45 Sitzen immer noch beträchtlich genug, um zu zeigen, daß selbst in Leipzig die Arbeit der Religionsgegner ihre Zug kraft verloren hat und daß sich die Mehrheit der Eltern entschie den hinter die Forderungen einer christlichen, d. h. konfessionellen Jugenderziehung stellt. Hoffen wir. daß das Ergebnis an den anderen Orten Sachsens, wo die Wahlen wie in Dresden erst am kommenden Sonntag stattfinden, ein noch günstigeres Er- gednis zeitigen. Empfinden und Verständnis der Studentenschaft zu stär ken, die einen künstlerischen Schmuck ihrer Heime dankbar emp finden werden, und namentlich die begabte, jetzt so schwer ringende heimische K ü n st Ie r s cha f t zu unterstützen. Aste diese Ehrcn- stiftlingen werden in den nächsten Tagen zur Ausstellung gelan gen, um die Dresdner Einwohnerschaft schon jetzt auf den Ernst aufmerksam zu machen, mit' dem die Studentenschaft der Techni sche» Hochschule ihrer Pflicht zu den Leibesübungen nachkommt und das Turn- und Sportfest im Juni zu begehen gedenkt. -j- Einweihung der medizinischen Falkultät Münster. An läßlich der feierlichen Einweihung der meditzmischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität fand in Gegenwart des preußischen F'.nanzministers Dr. Höpker-Aschosf, sowie des Kul tusministers Dr. Becker die feierliche Uebergabe der Spezial« kliniken und der Institute statt. Ter Kurator per Universität Dr. Peters begrüßte di« Anwesende», besonders d's beiden Mini ster und die Ministerialräte aus dem Finanz- und Kultus ministerium, ferner di« Dekane der medizinischen Fakultät der preußischen Universitäten. Er wies weiter darauf hin, daß hier Musteraiistalten entstanden seien für d'e Heranbildung des inedit- ziifischen Nachwuchses, die Fortbildung der Aerzte und die Heilung von Leidenden. Finanzmtnister Tr. Höpkcc- Aschoss dankte als Chef der preußischen Hochüauverwalkmg im Namen der preußischen Stnatsregierung alle» am Bau BrtEgte». Für die neuen Kliniken seien iseft dem Jahr« 1013 7 Millionen Mark aufgewandt worden. Ter Redner über gab dann den Vau seiner Zweckbestimmung und damit der Unterrichtsverwaltung. X Ehrendoktoren der Theologie. Bei der Universitätsfeler anläßlich der Eröffnung der Riedizinischen Fakultät und der Kli niken an der Westfälischen Wilhelm-Universität wurden von der katholisch-theologischen Fakultät die folgenden vier Herren zu Ehrendoktoren der katholischen Theologie er- nannt: 1. Weihbischof Johannes Scheises, Domdechant an der Kathedrale zu Münster; 2. der Regens des bischöflichen Prie- sterfeininars, Domkapitular Prälat Hugo Greving, Jubilar- Priester; 9. Pater Heinrich Pesch S. I. zu Berlin- Marien- felde, der Verfasser des sünfbändigen Lehrbuches der National ökonomie: 4. Se Durchlaucht Fürst Alois zu Löwen st ein in Kleinhcubach am Main, Präsident des Zentralkomitee« der Generalversammlungen der Katholiken Deutschlands, der warm« Förderer des'katholischen Mssionswesens und der Akademischen stissionsvereine. Die Regenwürmer Ta meine sieben Hühner nach Kräften Eier legte», iühstc ich mich moralisch verpflichtet, ihnen ebensalH eine Freude zu machen. So gr»b ich denn eines schöne» Tages den Hühner- garten um. Es wimmelte darin von Regenwürmen,. Begierig stürzten sich die braven Eiecleger aus die sich windenden Tiere, nm sie mit „Haut und Haar" zu verschlucke». Dabei machte ich un willkürlich spaßige Beobachtungen. Tie große scharfe Henne war unstreitig die frechste. Sie konnte die Zeit nicht erwarten und sprang mitunter sogar auf de» Spaten, wen» ec noch in der Erde war. Mehr als einmal »inßte ich sie verscheuchen, um überhaupt graben zu können. ES ist aber nicht zu leugnen, daß sie einen beträchtlichen ?ejl der Bente davontrug. Sehr häufig schoß sie jedoch auch über bas Ziel hinaus und mußte den Wurm den Bedächtigere,, überlaücn. Tann war da eure ganz Raffinierte. Sie stand etwas ab seits >l»d beobachtete aufmerksam jeden Vorgang. Regelmäßig wenn unter den anderen Hühnern ein Streit um eine» Wurm entstand, schoß sie wie ein Habicht dazwischen, »nd säst jedesmal trug sie das zappelnde Opfer siegreich in, Schnabel davon, uni es in einer sicheren Ecke in aller Ruhe zu verzehren. Und schließlich siel mir noch die Schüchterne, Aengstliche aus. Sie stand ziemlich weit ab, sah begehrlich aus die fetten Würmer und konnte sich doch nicht entschließen, einen Sprung z» wagen. Hin nnd wieder machte sie ja einen schüchternen Versuch. Der siel aber so rührend »»beholfen ans, daß ich mitleidig lächeln mußt«. Ab und zu wart ich ihr einen besonders fetten Wurm dicht vor den Schnabel, de» sie dann hastig und ungeschickt genug verschlang. Ja, oft genug kam es vor, daß ihr durch einen ho,an ders stinke», kleinen Hahn der halbe Wurm vom Schnabel ge rissen wurde. Dann konnte ich richtig zornig über den Tolpatsch k-erden. Einmal macht« ich ein« Paus« im Grabe» und sah aus das gackernd« Volk herab. Da konnte ich feststesten, daß die vier übrigen Hühner, die durch ihr Wesen nicht besonders ausfielen, meine beste» Leger waren. Man soll ja die Menschen nicht mit Tiers» vergleichen, aber ich mußt« doch lächeln, als mir so ganz komisch« Gedanken kamen. Ernst Zacharias.