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Sächsische Volkszeitung : 13.02.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190302130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030213
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-13
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.02.1903
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dehnnng der Schlitzzeit von vier wenigstens ans sechs Wochen; Erhöhnng des Schntzalterö für Jugendliche von 16 cmf IX Jahre. Wie jeder zn veobnchlen l(;elegenheit hat, marschiert allen Parteien voraus das Zenirum in dein Kampfe für die gesunde Sozialreform. Mögen die verbündeten Negie rungen ihre Versprechungen einlösen, indem sie die Arbeit der Zeiitrlimspartei kräftig fördern helfen; das ist der beste Kampf gegen die Sozialdemokratie. Reichstag. K. Berlin. 2.'>N. Sipmig am I I. Februar, l Uhr. Die sounpolitische Debatte konnte begreiflicherweise am M'illwoch noch nicht zn linde geführt werden, Zn Beginn derselben waren noch LA Redner vorgemerkt, darunter Ahlwardl, der die Beschlußfähigkeit anznpveifeln fest entschlossen ist, falls ihm durch Schluß der Debatte das Wort abgeichnitten werden sollte. Der beschlußunfähige Reichstag muß also tun, wie Ahlwardl will; Ahlwardl als Erzieher! Wenn übrigens alle Redner so wenig Selbstzucht üben, wie der sozialdemokratische Vertreter von .Hanau. Herr Hoch, der eine irren wir nicht W/^stündige verworrene Rede über alles Mögliche und Unmögliche hielt, dann kann die Sache noch gut werden. Er wieder holte natürlich die gewohnten sozialdemokratischen Ver dächtigungen gegen die Sozialpolitik anderer Parteien, besonders des Zentrums, Mit großer Entschiedenheit trat diesen Vorwürfen der nationalliberale Abg. 'I)r. Paasche. gewiß kein freund des Zentrums und auch ein Gegner der soßaloolitifchen Anträge des Zentrums, die sich um einen Antrag Stößel Hertling zu Gnnsten eines allgemeinen l<>ständigen Marimalarbeitstages vermehrt haben, ent gegen. Mit großem Geschick verteidigte er außerdem die Kruppschen Wohlfaprtseinrichtnngen. Vorher war auch Staatssekretär Graf Posadowskn verschiedenen Aenßer- nngen des Herrn Holl, entgegengetreten. Dem Antrag Jäger »Zlr.» entsprechend soll im nächsten Jahre eine Uebersicht über die bisherigen Maßregeln ans dein (Gebiete des Wohnungswesens gegeben werden. Den Gemeinde- verwalinngen gab der Staatssekretär den beherzigenswerten Rat. Versuche mit dein Erbbaurecht zu machen und sich soviel Grund und Boden, als sie nur irgend können, zu sichern. Möchten die Städte dieses Wort beherzigen! Wieviel Unterlassungssünden haben sie da schon ani dein Gewissen! Der Verlauf der Sihnng war folgender: Präsident Graf Vnlleslrem teilt mit: Jnfolgeeines von dem verewigte» Dlaoisiuniister Iw. Delörück vor seinem Tode nns- gesprollienen Wmiscyc'S habe die Gc'iimlilin desselben eine Reihe wertvoller Werke slnnls mid volksivirtschnslticher nnd sonstiger wissem.Iinnlietier Wccke dem Reiebslnge für seine Bibliothek über eignet. Er habe die Schenkung angenommen nnd der (Rutin des Berewigien seinen verbindlichste» Tank ansgesprochen. Tie Beratung des Etats des Reichsamls des Innern, Titel Staatssekretär, wird sortgesehi. Abg. Hoch lToz.) polemisiert hauptsächlich gegen die nenlichen Alisfübriingen des freisinnigeil Abgeordneten Eriiger, besonders Ivegen der Bemerlung desselben, das', eiiie Arbeüslosen-Bersichernng nicht aiis (ärmidlage der (R'werkfchaslen aiifgrbanl werden könne, tveil diele .(tamps Bereinigungen seieii. 'ttzeiier ivendet sich Redner gegen die znnsllerische Rrt von Mitlelstandsrelterei. Ter alte Mittelstand unterliege eimach demllirvs',kapital. Und auch der nene Miltel- stand, voii dein der Staatssekretär gesprochen, sei ebenso abhängig von dein (Rogkapital, wie das Arbeiter Proletariat. Typisch für die groylavitalisnsche Eniivillelnng sei die Unsicherheit der Epislenz. Tem vol nbergichenden pliisschiomig svlge eine mn so srliliiiiinere Periode der Arbeitslosigkeit. Für die Arbeiter bleibe das Wichtigste die .(ioalitionssreiheil. an der es ganz besonders auch in den a beiten des Freiherr» v. Hehl fehle. Wenn Hehl dies bestreite, wie er dies soeben durch einen Anruf tue, so sei dies objektive Unwahrheit, ja sogar Unwahrheit wider besseres Wissen. In den jehigen Anträgen, namentlich auch in den Resolutionen des AenlrimiS sehe er nichts andere:- als ein Wahlmanöver. Redner verbreitet sich weiter über die verschiedensten fragen der Sozialpolitik und wirst säiliehlim der Mehrbei! de-.- Reichstages vor, sie hat bei dem Aollmris gegen Geseü nnd Recht mir ihre» eigenen Profil im Auge gehabt. Bizevräsidenl B n s i n g riisi den Üledner deswegen zur Ordnung. Staatssekretär Gral Posadowsky: Ter ^Iiiregnng des Abg. Jäger belr. Uebersichieli über die Geieygelnings»nd Veeivnltungs- map,regeln ans dem (vebiete des Wohnungswesens iverde im nächsten Inhre Folge gegeben iverden. Tnrchans z» empsehlen sei es, ivemi die Eiemenideverwaltmige» Bersnrlie iliit dem Erbbau recht machen wollten. Sie würden gut in» im Inleresie der Be friedigung des Wolnuingsbedürsnisses sich Grund »iid Boden zu sichern >o viel sie koiinen. Weiler Ivendet sich der Staatssekretär gegen verschiedene Aenyermigen des Borredners. eilig. Paasrbe Wal. lib.i velemit sirli als Gegner eines Ri'ari- malarbeilstages für alle Arbeiter und sogar nnr für Kranen. Haupt sächlich liege ihm daran, die Behauptung der Sozialdemokraten znrmlznweiseii, als leien alle die vom Zrnlrnin und anderen Par teien gestellten Anträge Weiler iiiclils. wie papierne Resolutionen. Gnu; unl'erelliligl sei auch der Angriff auf das entrinn wegen der ptelilien Aeriorgmig Was Iiäiten denn die Sozialdeinokraten dem besseres emgegenznstelle» k Sei auch diese Atbeiter-Reliklen-Ber« sorgnng mir eilt Anfang, so sei es doch ein starkes Stück, diesen Beschluß des .Hauses al - eiiie bloße Berhöhmmg der Arbeiter bin- ziistelleii. iBeisall > Redner »iiiimt daiiii besonders die X r n pp-- s cl> e n Z!V o l, l s a l, rts <> E iiiri ch l n n g e n gegen den Abge ordneten Wurm in Schuh. «Gelnllner und große Wider- sprnchskilndgebiiiigen bei den Sozialdemokraten). In. Ihnen dort will ich gerade beibringen. wie falsch Ihre Tarsteklmigen sind nnd ivie verleumderisch die gang' Sache ist! Tie PensionSkaiie für das Ernppsche Gußstahlwerk zahle größere Pensioiien als die Staatskasse an staatliche Arbeiter. Auch jür vorzeitig ansgeschiedene Arbeiter bestünden Wohlsahrts - Arbeneinrichtmigen. Keinessalls mache die Finna ans der Pensionskasse lind den Arbeiterbeiträgen ein Gescliäst, In N> Jahren habe die ,Zinna ä Millionen gesetzliche .(tassenbeilräge gezalstl und üü Millionen freiwillige «Rufe: hört! hört!» Tie vobinabelle bei Krupp ivcise ein Steigen des Durch- schniitslohnes seil kn Jahren ans von l! Mk. bis l Mk. !SN Psg. Er stelle die Tabelle dem Hanse zur Verfügung. (Ter Abg. Ga mp nimmt dem Redner die Tabelle ab, begiebt sich zu de» sozialdemo kratische» Bänken und legt die Tabelle dem Abg. Singer auf den Tisch. >Stürmische Heiterkeit.> Aber die Sozialdemokraten wollten mir Unzufriedenheit und Kampf, keine» Frieden. (Ruf links: nh!» Wir aber nehmen den Kampf »nf, nnd ick, hoffe, daß die bürger lichen Parteien diese» Knmpg gemeinsam gegen die Sozialdemokraten durchführen Iverden. ivebhaster Beifall,. Abg. Miil ler-Meiningen «Frei». BolkSp.»: Wenn Sie rechts nnr iiimi so reaktionär waren, wen» Sie nnr nicht dadurch den Sozialdemokraten die Sache so leicht »lachte», dann wäre es ja leicht, den Kampf gegen die Sozialdemokraten zu organisieren! Redner erklärt sodann an dem Anträge .Hehl den 8 das Verbot der Mitgabe von Arbeit ins Hans, für »»annehmbar für seine Freunde. A» dem sozialdemokrati,chrn Anträge sei die Reichs- Acnlralanfjichtsbehvrde annehmbar, aber die AnssichlSbeaintcn selbst müßten einzelstaatliche Beamte bleibe». Auch de» allgemeinen > Marimalarbeiistag lehnten seine Freunde ab. Mit den Resolutionen j Groeber nnd Pachnille ivegen der Berufsvereine seien sie selbst verständlich einverstanden, ebenso mit der Resolution Jäger. Weiter erklärt sich Redner gegen einen Befähigungsnachweis für das Bau gewerbe, bemängelt die Fassung der Bundesrats-Vervrdnung über Ruhezeiten für das Wirlegewerbe und beleuchtet das Trinkgelder- Unwesen usw. Abg. v. Waldolv-Reizenstein skvns.) tritt den sozialdemo kratischen Angriffen auf die Landwirtschaft, speziell dem Vorwurf entgegen, als ob die landwirtschaftliche Berufsgenosfenschast nicht genug lue, mn Uebertretungeu der Unfallverhütungs-Vorschriften zu verhindern. Abg. Schräder (Freis. Ver.) führt aus, der Antrag auf Ein führung eines kOstündigen Mayimalarbeit-Stages komme in einem Augenblick, Ivo eine gründliche Beratung nicht möglich sei. Und in einer -ß-tt wo die wirtschaftlichen Verhältnisse einem solchen Erperi- ment ivohl überhaupt nicht günstig seien. Der Antrag Jäger ivegen des Wohnungswesens sei seiner Ansicht nach sehr am Platze. Aber hauptsächlich komme es darauf an, daß nicht nur bei Behörden, sondern auch beim Publikum der gute Wille vorhanden sei. sich auf dem bangenossenschaftlicheu Wege zu Helsen. Präsident Graf Ballestrem: Meine Herren, trotz der großen Rednerliste glaube ich doch, daß, wie das Haus jetzt dasteht «es sind etwa M> Abgeordnete im Saalei, es doch im Interesse des Hauses liegt, daß wir uns jetzt vertagen. Widerspruch erfolgt nicht. Morgen l Uhr Fortsetzung. Schluß nach kU/I. Uhr. Politische Rundschau. Deutschland. Das preußisch,.' Abgeordneten Haus führte am Mittwoch die Spezicilberatung des Etats des Mini ste rin ms des Innern zn Ende. Zunächst traten eine große Zayl von Abgeordneten für eine Besserstellung der Gendarmen ein. Mit dem Gesetze über die Fürsorge- Erziehung beschäftigten sich mehrere Redner. Allgemein stimmte man der Auffassung des Abg. Schmiß lZenlr.» zn. Minister v. Haininerstein sprach die Hoffnung ans. daß das .Kammergericht seine Ansicht ändern iverde. Gegenüber Beschwerden von katholischer Seite betonte der Minister, daß das Gesetz natürlich unter keinen Umständen zur Pro selytenmacherei benutzt iverden dürfe. Abg. Hoheisel k.'jentr.) hatte n. a. ans einen Fall in Schlesien hingewiesen. wo ein Protestant znm Leiter einer katholischen Anstalt bestellt wurde. Abg. Schmidt-Marburg «Zentr.» bat um möglichstes Entgegenkommen gegen die katholischen Orden, die sich mit Fürsorgeerziehung befassen. Außerdem wünschte er in jeder Provinz eine Zentralstelle zur Fürsorge für ent lassene Strafgefangene. Die von 1)r. Friedberg lnatl.l vorgebrachte Beschwerde eines Arztes 1)r. Schulz in Köln über seine Behandlung in der Untersuchungshaft wurde vom Regiernngstische als eine Verlenmdnng der „Kölnischen Leitung" scharf znrückgewiesen. lieber die Kanalvorlage hat sich der neue preußische Eisenbahnminister Budde in der Bndgetkom- mission des Abgeordnetenhauses dahin geäußert, daß die Arbeiten für eine neue Vorlage im vollen Gange seien, daß aber infolge einer durch die Verhältnisse gebotenen Ver änderung der Kanalführnng, d. h. wegen der betr. Grnnd- stücksverhältnisse, eine Verzögerung hätten erfahren müssen. Die Vorlage soll also wohl nach den Wahlen dem Land tage wieder zngehen. Kein besonderer Arbeiterkandidat in Span dau. Die gestern von uns gebrachte Meldung, daß neben dem konservativen Tischlermeister Pauli nnd dem sozialdemo kratischen Rechtsanwalt Liebknecht ein besonderer Kandidat von den Arbeitern der Militärwerkstätlen in Spandau aus gestellt iverden solle, erweist sich als unrichtig. Der Arbeiter- ansschnß der Militärwerkstälten hat sich nach einer Besprechung mit Pauli für dessen Kandidatur aus gesprochen. Pauli null die Wünsche der fiskalischen Arbeiter im Reichstage vertreten. — Tie sozialdemokratischen Arbeiter der Militärwerkstätlen iverden dem konservativen Kandidaten, obwohl dieser ein Handwerker ist, natürlich den Rechtsanwalt, der ein Sohn Wilhelm Liebknechts ist, vor ziehen. — .Konservative nnd Bund der Landwirte. Der konservative Reichstagstagsabgeordnete Graf Roon erläßt eine scharfe Erklärung gegen die Leitung des 'Bundes der Landwirte. Er habe mit seinem Freunde Kröcher angenommen, das; daS „verletzende Rund schreiben" des engeren Bundesvorstandes durch die Mitte Januar an die konservative Reichstagssraktion gerichtete Mitteilung des Herrn v. Wangenheiin als znrückgenom ni en gelten sollte. In der öffentlichen Bundesversammlung im Zirkus Busch am '.». d. M. habe aber Frhr. v. Wangen heim gegenüber Herrn v. Kröcher ausdrücklich erklärt, daß jenes Rundschreiben vom Ist. Dezember nicht znrück- genonimen sei. Dazu bemerkt Graf Roon: „Der engere Vorstand des 'Bundes hat also damit die uns zngesügte politische Kränkung — ohne Widerspruch in der Versamm lung zn finden — aufrecht erhalten, statt sie zn bedauern und zn entschuldigen. Ans diesem Grunde sehe ich mich veranlaßt, hierdurch meinen Austritt ans dem Bunde der Landwirte zn erklären. Obwohl selbst eifriger und für das Wohl der Landwirtschaft immerdar treu besorgter Landwirt, steht mir doch das Ansehen der alten christlich-konservativen Partei lohne deren Hülfe nebenbei gesagt, der Bund niemals zn erheblichem Wachs tum gelangt wäre» hundertmal höher als der Bund der Landwirte." Ob Herr Graf v. Roon ivohl viele Nachahmer findet in der konservativen Reichstagsfraktion? Rach den bisherigen Erfahrungen ist schwerlich daran zn denken. Der Senioren-Konvent des Reichstags war am Mittwoch unter dem Vorsitz des Präsidenten Grafen Ballestrem znsammengetreten, um die Geschäftslage des Hauses zn beraten. Man will versuchen, die Session noch vor Ostern zn schließen und zn dem Zwecke den ArbeitS- stosf möglichst zn beschränken. In erster Linie solle der Etat und der Gesetzentwurf, betreffend den Schutz der gewerblichen Kinderarbeit, erledigt werden. Vielleicht wird auch noch in die Beratung der Novelle znm Kranken- versichernngsgesetz, die erst dem Bnndesrate vorliegt, ein- getreten iverden. Um das angegebene Ziel zn erreichen, sollen die Plenarsitzungen möglichst ausgedehnt iverden. — Wir haben bekanntlich schon vor längerer Zeit gemeldet, daß die Session womöglich noch vor Ostern geschlossen werden sott; diese Nachricht, die damals viel angezweifelt wurde, erweist sich also jetzt als vollkommen richtig. Drin gend z» wünschen wäre freilich, daß i'vieder für ein beschluß fähiges Hans gesorgt würde, damit der Reichstag in der Ausdehnung seiner Diskussion nicht völlig von der Gnade einzelner redelustigen Herren abhängig wäre. Ohne Diäten wird sich das Ziel freilich nnr sehr schwer erreichen lassen. — Nach Mitteilungen von anderer Seile soll die Krankenversicherungsnovelle nur in erster Lesung berateir iverden, um der Negierung Fingerzeige stir die Erneuerung der Vorlage in der folgenden Session zu geben. Auch bei den: Entwurf über die kaufmännische» Schiedsgerichte kann es sich nach Ansicht des Präsidenten höchstens noch um eine erste Lesung handeln. Die Reichs- tagswahlen sollen Mitte Juni stattfindeu. — Derzehnstündi ge Marimalarbeitstag. Außer dem Antrag Heyl-Triinborn und dem zweiten Teil der Resolution Albrecht beschäftigt sich mit der Frage eines Marimalarbcitstages auch der folgende nunmehr von de» Zentrmnsabgeordneten Stötzel, 1)r. Frhr. v. Hertling, i)r. Hitze und Trimborn gestellte Antrag: Der Reichstag ivvlle vcschließen: Tue verbündeten Negierungen zn ersuchen, in die Gewerbeordnung die Bestimmung aufzunetimen. wonach für die derselben unlerstcllten Betriebe die regelmäßige Mapimalarbcitszcit z>hn Stunden beträgt. Unterzeichnet ist der Antrag außerdem noch von de» Abgg. Prinz Arenberg, I)r. Bachein, Bieseubach, Brau», Broekmann, Bniniller, Eahensly, Dasbach. Engelen, Euler. Fallin, Frank, Fritzen (Düsseldorf», Fritzen lRees», Fröber, Holzapfel. Gras v. Hompesch. i)n. Jäger, Kirsch, Letoch», 1)r. Marconr, Roeren, I)r. Schädler, Schund lJmmenstadl» Schüler, Schwarze «Lippstadt», Sittart, I)r. Spahn, Tw'ch. Frhr. v. Thüuefeld. Watteudorsf, I)r. Weißeuhageii und Wörle. — Der Augustiuusvereiu zur Pflege der katlw- lischeu Presse hielt am !>. und 10. Februar seine alljährliche Geiieralversammlung in Berlin ab. Sie ergab die voll ständige Einmütigkeit der katholischen Presse in der nnei». geschränkten Billigung des Verhaltens der Zentrnmsfraklion im Reichstage, besonders bei den Kämpfen um den Zoll tarif. Eine eingehende Behandlung wurde auch der Polen frage zuteil. Ter Gesamteindrnck trug, wie bei einem Zusammensein mit den Abgeordneten im Reichstage betont wurde, wesentlich dazu bei, die guten Hoffnungen des Zentrums für die kommenden Reichstagswahlen zn ver stärken. Ein Veteran der Presse, von dem »vir sonst öster recht pessimistische Reden bei solchen Anlässen gehört haben, stand nicht an, ausdrücklich einen kräftigen Optiinisimis zn proklamieren. Das Richtige ist ivohl, ans dem Pessi mismus den Ernst, ans dem Optimismus die Freudigkeit der Arbeit zn entnehmen und so besonnen, doch frischen MnteS in den Wahlkampf einzntrcten. Oesterreich - Nnzaru. — Ob der Parlamentarismus noch rettbar wird, ist anznzweifeln, da die GeschäftsordnnngS-Tebatte keine erfreulichen Aussichten erösfnete; in dem betreffenden Ans schnß dürfte der ausgezeichnet begründete Antrag der Ehristlich-Sozialen ans die notwendige Reform der Geschah -> ordnnng vielleicht ganz begraben iverden oder, wenn dies nicht eintritt, doch im Plenum des Hauses bei den obstcnk- tionsfrenndlichen Parteien ungnädige Aufnahme finde». Ohne Reform der Geschäftsordnung muß aber das Par lament verkommen. Die Inngtschechen »vollen zwar die Konversionsvorlage nicht obstruieren, aber drei ans ihre» T>7 znrückgestellten Tringlichkeitsaiiträgeil wollen sie doch in die Verhandlungen einschieben. Das ist ein unwürdiges Spiel. — Tie Christlich Sozialen haben beschlossen für eine vierprozentige Konvertierung ohne Inanspruchnahme der Banken als Vermittler zn stimmen und ebenso auch »ich gegen die Aufnahme der Barzahlungen zn erklären. Be züglich des Rekrnlenkonlingents wurde der Beschluß gefaßt, nnr dann für dasselbe in dritter Lesung zn stimmen, ivemi vonseiten des Landesverteidignngsministers bindende Z» geftändnisse bezüglich der von der Partei anfgestellieii Forderungen hinsichtlich der Erleichterung der Wehrpflichten nnd Wehrlasten gegeben werden. Marokko. — Die Lage ist unklar, da man schwer benrteüen kann, ob der jüngste Tieg der Snltanstrnppen von ent scheidender Bedeutung war. Man weiß nicht einmal io recht, was ans dem Prätendenten Bn Hamara geworden ist. Der Stamm der Niata, bei welchem er als „Getan gener" weilen sollte, benimmt sich so zweideutig, daß man versucht sein könnte, Bn Hamara eher als ihren Schützling denn als ihren Gefangenen zn betrachten. Venezuela. — Es scheint, daß die Blokademächte nnd besonders England mit der Tätigkeit des amerikanischen Gesandten Bowen als Vertreter von Venezuela mit gutem Grunde sehr imzilfrieden sind. Man sprach deshalb neuerdings von der Verweisung vor ein Schiedsgericht. Aber Niemand möchte das undankbare Amt übernehmen. Andererieils beharren freilich auch die Optimisten dabei, daß ciu befriedigender Anstrag des leidigen Handels nahe bevor- stehe. Wer Recht hat, läßt sich ans der Ferne nicht Vor aussagen. Aus Stadt und Land. Dresden, 12. Februar IMS. * Se. Mas. der König begab sich heute Vormillag in Begleitung der Herren Hansmarschall Wirkt. Geh. Rat von Earlowitz Exz., Oberhofjägermeister Frhr. von dom Busche-Streithorst und General n. ln. nuito, General Major d'Else zu einer Hochwildjagd nach dem Ullersdorfer Revier. * Ihre Maj. die Königin Witwe leidet gegenwärtig an einer leichten Zellgewebsentzündung nnd ist daher ge nötigt. einige Tage das Zimmer zn hüten. ' Se. König!. Hoheit der Prinz Friedrich Christian hat eine weniger gute Nacht verbracht. Die Temperalnr schwankt zwischen (abends) nnd ll»,6 lmorgens». Ter Kräfteznstand ist befriedigend. * Der Herzog Robert von Württemberg weilt zum Besuch im Palais des Prinzen Johann Georg. * Gestern vormittags fand die zweite Tagung des Ehescheidungsprozess es beim Oberlandesgericht stall. Um l O tthr erschienen der Präsident des Oberlandesgeriäits, Herr Loßnitz er. und mit ihm als beisitzende Richter die Herren Oberlandesgcrichtsrätc Hallban er, Schmerl. Fleinming, Or. Meier, I)r. Bellmann und I)r. Schmidt. Vertreten war der Kronprinz durch Herrn
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