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Sächsische Volkszeitung : 22.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192405229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240522
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240522
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-22
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.05.1924
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UI1<L willen UWWWWUWWWUWMWMWWMWUUUWMWWUMUMUWMMUUUUMWW Und der Wolf brach in die Herde Humoreske von H. Förster. Herr Ingenieur Wolf fas; in der Kirchenbank und reckte den Kopf nach rechts oben, der Kanzel zu, um den Prediger recht fest ins Auge zu fassen. Es war der zweite Frühgottes dienst, aber die im Hochsommer schon hochstehende Sonne schien durch die breit gehaltenen Fenster der Notkirchc recht stark. Das blendete, und die Augen blinzelten, die müden Augen, die diese Nacht sich so wenig hatten schlichen dürfen. Die Lider senkten sich, und es war, als ob diese Bewegung die Gedanken mit sich risse in eine andere Welt. Bon der Kanzel her tönte die kräftige Stimme des Mon signore Altbergen: „Und was geschieht? Was geschieht? Der Wolf bricht in die Herde!" Da lächelte der Ingenieur. Der Wolf! Der Wolf! Nun vorläufig ivar er ein Wölflein, so etivas ganz Kleines. Hilfloses und Unschuldiges, das aber, schon ganz unverschämt schreien konnte. Ganz deutlich sieht es der Ingenieur vor sich, das kleine, krebsrote Wesen mit dem schwarzen Haarbüschel auf dem kleinen, kahlen Kopfe, mit den blinzelnden Augen, aus denen ein paar kohlpechrabenschwarze Aeuglein hervorlugen, just so wie die Frau Mutter sie halte. Und dann dieses kleine, runde Möndchen, das mitunter, ja recht oft, ganz merkwürdige Stellungen einnehmen konnte: erst bildete sich eine Linie von dem Knopf von Nase zu den Mundivinkeln, und dann öffnete sich das kleine Säugventil zu einem fast viereckigen Schlund. Und Stimmbänder und Lnngcn muhten sehr kräftig sein, und dabei war er erst drei Wochen alt! Aber warum er nur so schrie? Von modernen Volksversammlungen konnte er — das schwarze, blinzelnde Auge sprach zivar von sehr groher Intelli genz — doch keine Ahnung haben, und Milch war vollkommen genug vorhanden, wie der Arzt täglich versicherte. „Da war ein gewaltiges Wehklagen und Jammern! Die Herde stob auseinander. Drum sage ich es noch einmal: Hütet euch! Hütet euch — und betet." Der 55jährige Ingenieur und blutjunge Papa gab sich einen geivalligen Ruck. Warum muhte der Pfarrer auch gerade von einem Wolf sprechen? Es konnte doch auch ein Bär sein oder eine Hyäne, was den topographischen Verhältnissen entschieden mehr entsprach? „Hütet euch und betet! Amen." — Der Priester trat wieder an den Altar. Die heilige Messe ging zu Ende. Ingenieur Wolf beeilte sich als einer der ersten, nach Hause zu kommen. Seine Frau sollte jetzt zur Kirche. Ob sie wohl jetzt noch ein bihchc» geschlafen hatte? Er ging die breite mit Linden bepflanzte Straße entlang, in Baterwürde und Vaterpflichten so vertieft, dah er den Gruh einiger Kollegen vom Stammtisch, den er seit Jahr und Tag ziemlich vernachlässigt hatte — und seit drei Wochen gar in ganz unverantwortlicher Weise — ganz und gar übersah. Das Wölslein schlief, frisch gebadet, frisch gebettet, ein Bild von so köstlichem Behagen und Frieden, dah die Grohen und Wandermüden so gern davor stehen und schauen und schauen. Und das lat der Herr Vater jetzt auch und legte seine breite Hand auf die kleine iveihe Decke. „Wölslein! Dah du dich aber tapfer hälft bei deinem ersten Besuche!" Seine Augen flogen dabei zu zwei Bildern an der Wand, dem eines kleine», untersetzten Mädchens, das entschlossen in die Welt sah, und die gleichen energischen Augen blickten aus dem anderen Bilde, dem einer Ordenssrau — und das war Tante Augustina. Im Kloster des heiligen Joseph sahen au der langen Tafel die Ehorsrauen beim wissenschaftlichen Studium. Das Silentium herrschte, unterbrochen von dein Blättern in einem Buche, dem Kratzen einer Feder und dein tieferen Atmen einer kränklichen Schwester. An der kurzen Seite der Tafel hatte die Oberin ihre» Platz, die ehrwürdige Mutter Augustina. Sie arbeitete an einem grohen Bericht an die Regierung, wie es die Leiterin einer öffentlichen Schule des öfteren tun muh. Und nun machte sie einen grohen Strich über die ganze Seite! Die Sätze fügten sich der sonst so Rede- und Schreibgewandten heute gar nicht. Er staunt blickte Schwester Theresia ans das grosse Blatt und den laugen .schwarzen Strich. Die Ehrwürdige Mutter war sichtlich aufgeregt und abgespannt. Da hörte man die Klosterschelle. Die Oberin legte die Feder hin und spielte nervös mit dem weihen Brustlatz. Die Ordensschwestern hoben verstohlen die Blicke. Jetzt kam „er"! Aber die Laienschmester, die jetzt in die Tür getreten war, meldete einen anderen. „Herr Präsident Bauer." Die Oberin zog ihre Uhr heraus. „Ich kann jetzt nicht! Schwester Bonifacia, gehen Sie — in das kleine Sprechzimmer — und nehmen Sie die Baupläne gleich mit." Die Gerufene stand auf. dem Befehle zu folgen. Und weiter ging das Korrigieren, Studieren und Notieren; aber in all die Arbeit und in all das Schweigen schlich sich eine gewisse nervöse Unruhe — und nun klingelte es wieder. „Herr Ingenieur Wölf." Die Oberin erhob sich. Ein leichtes Not flog über ihr Antlitz, und die Charfraue» sahen der sich eilig Entfernenden mit einem seinen Lächeln nach. Dann senkten sie die Köpfe aus die Arbeit. Aber Schwester Placida fuhr bei ihren geometrischen Zeichnungen die Feder ganz merkwürdig aus, und sie zeichnete auf einen kleinen Rechnungszettel einen kleinen Wolf; wenig stens sollte es einer sein . . . In dem Sprechzimmer zur Linken der Eingangstür standen Ingenieur Wolf und seine Frau. Der Pater hielt mit seinen grohen Händen in einem wunderbaren Gemisch von Zärtlich keit, Sorgsamkeit und Unbeholfenheit seiner Schwester ein kleines Bündel hin, aus dem ein rotes, schlafendes Gesichtlein und ein paar rote und noch magere Fäustchen hervorschautcn. „Junge, das ist Tante Augustina!" Bei diesen Worten beugte sich die Ehrwürdige Mutter aus das Paketchen und nahm es in ihre Hände, behutsam, be klommen, und die Nöte in ihrem Antlitz vertiefte sich, und sic kiihte das linke Hündchen und dann das rechte. „Aber setzt euch! Ueber den Jungen . . ." „Der spielt jetzt die erste Rolle! Dah du zu deinen vielen Würden noch die einer Tante bekommen würdest, wer hätte das gedacht?" Und nun sahen sie um den kleinen, runden Tisch, auf dessen grüner Decke ein grosses Schreibzeug stand. Ein grosses Marienbild aus der Kölner Schule schaute aus sie alle herab. Und der Junge spielte die erste Rolle; die Gewichts-, die Trink- und Verdauungsfrage des kleinen Weltbürgers wurde auf das eingehendste erörtert. Maiennächte Vs; stnd die milllen Maiennächte, Ivenn'8 junge Srün au8 ttnospenschleiern springt» wenn an8 dem leisen 5chlummer schreckt cler Vogel Unä Iiede8selig goläne Lieder singt. Va8 ssnd tlie holden Maiennächte, wenn rage8 Sittern durch die fluren geht, ver Mondstrshl küssend sich rur erde senket, vie andacht8voll sich sammelt rum Sebet. Va8 sind die schönsten Maiennächte, wenn in der vrust die Sehnsucht lei8 verhallt, Und traume8gleich versinkt, wa8 mir gelitten, sm Strom de8 Slück8 sieghafter Allgewalt. »oder, UUImann Aber — ob auf Grund uns »och unbekannter psychologischer Vorgänge: der junge Wolf schien von diesem für ihn doch immer hin etwas peinlichem Gespräch unangenehm berührt zu sein. Er fiel aus seiner friedlichen Rolle und entpuppte sich als ein rabiater Schreier. Die Ehrwürdige Mutter schaukelte ihn hin und her, die Mutter streckte die Hände nach ihm aus, und der Ingenieur beschwichtigte: „Augustulus! Denke doch, wo d» bist." Der Junge schrie. Da nahm die Mutter das Bündel und legte es neben das große Schreibzeug. „Fritz! Gehe einmal in den Flur zum Kinderwagen. Am Fußende liegen frische Tücher." Aber bevor der glückliche Nater die in den Flur mündende Tür erreicht hatte, kam die Pförtnerin an die andere. „Monsignore Altbergen! Und es wäre eine sehr wichtige Angelegenheit." „Ist der Herr Präsident noch in dem andere» Zimmer?" „Ja, Ehrwürdige Mutter." Da nahm diese mit kühner Entschlossenheit das halb- aufgepackte Bündel und gas es der Pförtnerin. Im pünktlichen Gehorsam und grenzenlosem Staunen nahm die Pförtnerin das Wölslein in ihre Arme. Wohin mit ihm? Im Psörtnerstübchen hätte man sein Schreien gehört. So trug sie es in das Studierzimmer und legte cs in aller Eile aus die lange Tafel. Dann eilte sie an ihren Posten, dem Monsignore die Tür zum Sprechzimmer zu öffnen. „Ich störe?« „Durchaus nicht. Aber Sie gestatten . . ." Und die Vorstellung erfolgte. „Es tut mir wirklich leid, eine familiäre Aussprache ins Stocken zu bringen." „Die kann nachher fortgesetzt werden. Die Eltern gehen so lange in die Kapelle; Sie wissen ja, Hochmürden, dah wir in unserem Raume so beschränkt sind." Und mit der einen Hand den Monsignore zum Sitzen nö tigend, öffnete sie mit der anderen die Tür zum Flur mit viel- verspreclzendem Lächeln. Die junge Frau nrars noch einen ganz verängstigenden Blick aus die Tiii der Elausnro ueterna, und der Ingenieur sah auf den Monsignore — „Dah dich! Nun bricht der Wols in die Herde." — Im Studierzimmer aber war eine gewaltige Revolution ausgebrochen Das Hinlegen des kleinen uusgennckeltcn Pakets, das Aufspringen und Aufschreien der Ordenssranen und das rabiate Lärmen des junge» Erdenbürgers war alles eins. Und. non der Wand her, von einer steinernen Konsole schaute der strenge Ordensstister, in seiner Hand haltend die heilige Regel. „Was machen wir? Der Tisch wird doch nicht zu hart sein?" Und schwarze, braune, blaue und graue Augen schauen auf das kleine Menschenkind; schlanke und breite Hände und sogar ein paar tintige Finger fassen nach seinen Füßchen und Händchen. „Wir müssen ihm andere Wäsche geben," entschied die mathematische Schwester. „Schwester Bonifacia! Sie haben das alte Linnen unter sich" Ach, Schwester Bonisacia ist ja bei dem Herrn Präsidenten. „Unter den Friihstücksservietten für den Herrn Rektor sind ein paar ganz alte, gestopfte." „Das Umbetten aber mache ich! Wer acht kleinere Ge schwister hat, besitzt Erfahrung." Die Sprecherin, die kleine Schwester Antonie, schiebt mit kräftigen Armbewegungen die anderen Ordensfrauen beiseite und beginnt mit kundiger Hand ihren Samariterdienst. Der Kleine sieht mit seinen verträumten Aeuglein um sich, ohne dabei die geringste Notiz von den neuen Eindrücken zu nehmen; aber sein Schreien geht in ein wimmerndes Piano über, und nun schiebt er das linke tränenfeuchte Fäustchen in den Mund. Und Schwester Alexia, die chemische Größe des Ordens, sagt mit ihrer tiefen Stimme: „Durst!" „Wir haben noch etwas Milch in der Küche," meint di« kränkliche Schwester Bernarda. Aber Schwester Antonie, di« sich hingesetzt und das kleine Wölslein aus ihrem Schoß hält, schüttelt entschieden den Kopf. „Wir missen ja gar nicht, ob er die verträgt, und in welcher Verdünnung. Schwester Margarete soll ein Töpfchen Kamillen tee oder Fencheltee bereiten, ihn auch gleich verkühlen." Vier Schwestern eilten zur Türe, um den wichtigen Befehl weiterzugcben. Schließlich kommt denn die Tasse, und ein kleines silber nes Lösselchcn liegt dabei — Schwester Margarete weih, was sich für Gäste schickt. Und nun kommt der wichtige Augenblick der Stillung. Schwester Antonie, der Ordensregel entgegen, nimmt erst selber ein Löfflein des goldigen Gebräues. „Gut so." Sie tröpfelt drei Löffclchcn in das Möndchen. Natürlich läuft die Hälfte auf das Kinn, und Schwester Petra, die am nächsten steht, zieht ihr Taschentuch und kann bei der Tränkung so wenigstens assistieren. „Ob noch ein Löffelchen? Mutter sagte immer, solcher Tee kann niemals schaden, äuherlich und innerlich nicht." Sic wagt es mit dem vierten Lössel. Und die Fäustchen des Kleinen schieben sich an die Nase, und von Nase zu Ohr, und die Augenlider fallen über die schwarzen, sunkelnden Sterne, öffnen sich wieder und blinzeln. „Der junge Herr wünscht Ruhe." Das Silentium trat ein, wie der Ordensstister es wünschte. Nur Schwester Antonie widerstand immer noch: Sie sang, sang von einem schwarzen und »leihen Schaf, obgleich der kleine Wolf noch gar nichts von Schafen verstand, auch nichts von schwarz und weih. Die Fenster des Studierzimmers aber standen offen, und die kleine, weiche Stimme der Ordenssrau drang hinaus in den kleinen Klostergartcn und durch die geöffneten Fenster des Gotteshauses in dasselbe. Da fährt eine junge Frau aus ihrer tiefgebeugten Stellung auf und wendet sich zu dem sitzenden Gemahl. „Das gilt dem Augustulus! Hörst! Er schreit nicht mehr." Und der Herr Papa schaut mit einer schier erbaulichen Andacht zu dem offenen Kirchensensler hinaus und schüttelt den Kopf. Dieser Junge! Wohin überall wird der noch einmal seine Nase stecken! Der Monsignore aber war nun mit seiner Angelegenheit zu Ende gekommen, uno die Ehrwürdige Mutter eilte in die Klausur. Sie lächelte, als sie die. Schwestern alte um Schwester Antonie stehen sah. „Nun habt ihr ihn aber genüg gehabt." Sie nahm den kleinen Weltbürger in ihre Arme und ging mit ihm ans und ab; aber bei der vierten Wanderung hielt sie inne „Nein, es ist grausam, die armen Ellern länger warten zu lassen." Und sie gab den Befehl, diese aus der Kapelle zu holen. Der kleine Weltbürger wurde nun wieder an die Welt ab- geliesert; aber sein Dagcwesensein in der Klausur erfüllte die mütterlichen Herzen der Ordenssranen noch lange mit einer geheimen Freude. Esperanto die Weltverkehrssprache Bon K. Kord. Leipzig. Wir stehen heute im Zeichen des Internationalismus. Durch die Errungenschaften der Technik, welche uns die Elek trizität gab und uns mit der Macht des Dampfes vertraut machte, entstand als logische Folge ein reger internationaler Austausch auf allen Gebieten. Es entwickelte sich das System der Weltwirtschaft, und die früher hemmende Wirkung der territorialen Grenzen verlor sich mehr und mehr. Durch das Entstehen bedeutender internationaler Verbände ist der Ruf nach einer internationalen Hilfssprache immer lauter geworden. Das Verlangen nach einer Welthifs- sp rache ist schon uralt. Zwei der bedeutendsten Philosophen der neueren Zeit, Rene Descartes und Gottfried Wilhelm von Leibniz, haben ebenfalls an der Schaffung einer inter nationalen Sprache gearbeitet. Der Prälat Johann Martin Schleyer ist der erste gewesen, der den Gedanken einer Welt hilfssprache in die Tat umsetzte. Im Jahre 1885 erschien das von ihn, geschaffene Volapük. Kaum bekannt geworden, fand es auch schon zahlreiche Freunde und Interessenten. Uebcrall, im Inlande wie in, Auslande gründete» sich Vereinigungen und Eesellsclxasten, welche die Verbreitung des Volapük, der ersten Welthilfssprache, förderten. Leider aber ging es zugrunde und zwar von selbst. Infolge einer zu frühen Veröffentlichung und weil cs zu wenig erprobt war. Der zweite Versuch, zur Schaffung einer Hilsssprache, der in die Oesfentlichkeit drang, ivar Esperanto. Geschaffen von Dr. Ludwig Lazarus Samen Hof, einem russischen Augenärzte s185v bis 1l>17), welcher es 1887 der Oesfentlichkeit preisgab, erwarb es sich in kurzer Zeit viele Freunde und Förderer. Seine Lebensfähig keit und Dauer ivar garantiert, da Samenhof es jahrelang durch Uebrrsetzungen in tote und lebende Sprachen geprüft hatte. In Deutschland waren es einige ehemalige Volapükisten aus Nürn berg, die mutig die Fahne mit dem grünen Stern ergriffen und sie weit hinausslattern liehen. Der unermüdliche Leopold Einstein, dessen Name mit güldenen Lettern in die Geschichte des Esperanto eingeschrieben werden muh, wie Dr. Samenhof sagte, gründete die erste Ortsgruppe und gab die erste Zeitung „l a E s p e r a n t i st o" heraus. Die Redaktion übernahm Samenhof und unter seiner Leitung erschienen Uebersetzungen und Artikel, die ein tieferes Studium der Sprache ermöglichten. Infolge der finanziellen Slotlage, in die sie geriet, war sie bald gezwungen, ihr Erscheinen einzustellen. Abermals erschien ein Deutscher als Retter und sicherte die Existenz dieser Zeitung. W. H. Trompeter sf 1901) ^var sein Name. Dah unsere Sache nicht starb, sondern lebt und blüht, schreibt Samenhof 1001, das ist zum großen Teile das Verdienst von Trompeter. Im Laufe der Zeit entwickelte sich nun Esperanto mehr und mehr und nimmt heute bereits eine führende Stelle ein. 15 internationale Kongresse haben die Brauchbarkeit und die Taug lichkeit glänzend bewiesen. 4« bis 50 Nationen haben sich mit dieser Hilsssprache auf allen Gebieten praktischer und wissen schaftlicher Art restlos und mit grösster Leichtigkeit verständigt. Dadurch, dah Esperanto die lebenden Sprachen nicht verdrängen will, sondern die zweite Sprache neben der Muttersprache sein soll, ist seine große Verbreitung zu erklären, lieber die Ver breitung selbst zu sprechen, ist beinahe unmöglich. Ich will nur noch einige große Messen aufzählcn. die eigene Esz>eranto- Abteilungcn haben. Unter anderem Leipzig, Wien, Paris, H e l s i NH f o r s, Budapest, Barcelona, Basel, Breslau, Frankfurt a. M.. Lissabon, Lyon, Mailand, Padua, Prehburg, Reichen berg, Utrecht, Triest und Stocka hlm. Unzählig sind auch schon die Firmen, welche in Esperanto korrespondieren. Nur allein der deutsche Kaufmann ist noch ziemlich zurückhaltend gegenüber dem Esperanto. Gerade jetzt nach dem unglücklichen Ausgange des Krieges sollte das nationale Ehr gefühl jeden Kaufmann zwingen, seine Briefe mit den: Ausdruck „Esperanto uzata" zu versehen. Anderseits überlege er sich den ungeheuren Kosten- und Zeitaufwand mit der Korre spondenz in den verschiedenen Nationalsprachen. Esperanto wird von säst allen Verbänden und Vereinigungen benutzt. Esperanto ist eine Sprache für alle, gleich welcher Nation. Konfession, oder sonstigen Parteizugehörigkeit. Die katholische Kiräze ist die größte und geschlossenste Internationale der Welt. Sie muh zur Verwirklichung ihrer Ziele sich immer den Bedürfnissen der Neuzeit anpassen und muh deshalb auch Esperanto in münd lichem oder schriftlichem Gedankenaustausch verwenden. Denn dafür taugt nicht die lateinische oder irgendeine moderne Volks sprache. So schrieb kürzlich ein führender Katholik: Das Ein treten des Papstes und der höchsten kirchlichen Würdenträger zum Zwecke der Verbreitung des Esperanto beweist die erstaun lichen Fortschritte des „modernen Latein" in katholischen Kreisen. Zum Beweis, wie Esperanto das Verstehen der Völker fordert, sei an die liebenswürdige Verpflegung deutscher Kinder in Dänemark, Finnland, Holland, Schweden und Spanien er innert. Wahrlich ein herzersreuender Anfang internationalen Zusammensühlens mit dem edlen Hilfsmittel Esperanto. Und nun. lieber Leser! Lerne auch du die internationale Welthilfs sprache und trage mit dazu bei, das Lebenswerk eines grohen Mannes zu verwirklichen und mit Erlernung der Sprache ge meinsam mit Millionen deiner Mitmenschen es zu krönen. Das heiht: die innere Idee des Espcrantismns in die Tat nmsetzcn, die völkertrenncnden sprachlichen Mauern niederzurcihen, um so durch gemeinsames Verständnis der Menschheit eine große Familie zu bilden. Auf dah der Traum ewig segenbringend sich verwirkliche. Nähere Auskunft erbitte man in den jeweiligen Esperanto« Gescllschaslen oder Vereinen.
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