Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 14.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192405149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240514
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-14
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.05.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Pn utimxlr Kilt -er Mitte Die Schaffung einer nationalen Blocke» der Mitte 1« neuen Reichstag wird zurzeit in der Presse der Deutschen Bolkrpartei erörtert, und e» hat auch ein hervorragendes Mitglied der Deiitsck-en BolkSparte, einem Mitarbeiter der .Wiener Neuen Presse" Mitteilungen dahingehend gernacht, dah die Schaffung eines nationalen Blockes der Mitte wünschenswert sei. Wie wir dazu aus parlamentarischen Kreisen erfahren, ist allerdings die» ser Gedanke in Kreisen der bisherigen Regierungsparteien erwo gen worden. Es hat ein Gedankenaustausch stattgesunden, der aber zu einem Abschluß nach keiner Richtung hin bis setzt geführt hat. Die bisherigen Gedankengänge zielen darauf ab, aus den 3 Parteien der Mitte, aus DeutscherDolkspartei, Zen trum und Demokraten, bei Wahrung parteilicher Selb ständigkeit eine Arbeitsfraktion zu bilden. Das würde den Norzug haben, daß diese Arbeitsfraktion der Mitte als stärkste Fraktion des Reichstages Anspruch haben würde auf die Ueber- nahme der Regierungsbildung, bezw. die bisherige Regierung im Amte zu belassen. Sie würde weiter Anspruch haben aus den Neichstagspräsidenten und überhaupt bei allen parlamenta rischen Aktionen geschlossen vorgehen zu können. Diese Är- beltsfraktion der Parteien der Mitte würde 137 Mitglieder zäh len und unter Hinzurechnung der Bayrischen Bolkspartei, die bekanntlich für die vorbehaltlose Annahme des Sachverständigen gutachtens eintritt, 153. Es ist anzunehmen, dah, falls es zur Bildung des nationalen Blockes der Mitte kommt, dieser in Sachen der Regierungsbildung sich zunächst an die Deutschnatio- nalen wenden würde. Wenn diese aber die vorbehaltlose An nahme des Eachverständigengutaachtens ablehnen sollten, dann würde der nationale Block ein Zusammengehen mit den Deutsch, nationalen ablehnen und an dir Sozialdemokratie herantreten, um diese zum Eintritt in die Reichsregierung auszufordern. Ob die Sozialdemokratie dazu bereit sein würde, das ist zurzeit noch eine offene Frage. Man glaubt aber in parlamentarischen Krei sen damit rechnen zu können, dass die Sozialdemokratie einer Negierung des Arbeitsblockes der Mitte gegenüber zumindestens in außenpolitischen Fragen wohlwollende Neutralität beobachten würde. Vn dnMbkitttkttilr Die Solidaritätserkliirung der tschechoslowakischen Bergarbeiter. Essen, 13. Mai. Die vereinigten vier Bergarbeiterverbände erlassen einen Auruf, in dem sie sich gegen die kommuni stisch-syndikalistische Zentralstreikleitung wenden, die mit politischen Forderungen der KPD. aus den Plan trete und den Ruf erhebe, für die Diktatur des Proletariats emzutreten. Eine verantwortungslose Gruppe irgendwelcher Führer versuche, die schwer um ihre Existenz ringende Ruhr bergarbeiterschaft vor den kommunistischen Parteikarrcn zu scan nen. um die Arbeiter in den Abgrund einer blutigen Auseinan dersetzung zu treiben. Der Aufruf schließt mit einem Appell an die Bergarbeiterschaft, der kommunistischen Generalstreikparole jetzt ebenso die Gefolgschaft zu verweigern, wie bisher. Wie die Blätter aus Prag melden, haben sick die Berg arbeiter der Tschechoslowakei in einer Entschließung mit den Bergarbeitern Deutschlands in ihrem Kampfe um den Achtstundentag solidarisch erklärt. Sie sind ent schlossen. die deutschen Bergarbeiter mit asten geeigneten Mit teln zu unterstützen. Es sollen unverzüglich alle Vorkehrungen getroffen werden, damit jede vermehrte Ausfuhr von Kohlen und Koks nach Deutschland unterbunden wird. Während der Dauer des Kampfes im Ruhrgebiet soll jede Mehrarbeit abge lehnt werden. Essen, 13. Mai. Die gestern umlaufenden Gerüchte, wonach eine Einigung im Bergarbeiterstreik erzielt worden war, sind, wie wir von maßgebender Seite erfahren, unrichtig. Auch die Verhandlungen über den Rahmentarif sind gestern zu Ende ge gangen, ohne daß auch nur in einem Punkt ein Er gebnis erzielt worden ist. Bochum, 13. Mai. Eine Deputation der Bürgermeister der Industriestädte hat sich am Sonntag nach Köln begeben, um die bei der Kölner Messe anwesende Reichsregierung dringend zu ersuchen, in den Ruhrkonflikt vermitteln- einzugreifen. Berlin, 13. Mai. Halbamtlich wird mrtgeteilt: Nachdem di« Verhandlungen der Parteien im Ruhrkohlenbergbau über den Manteltarif am S. und 12. Mai in Essen zu keinem Ergebnis geführt haben, läd der Reichsarb eit» minister die Ver treter der Arbeirgeber und Arbeitnehmer des Ruhrbergbaues auf Mtttwoch, den 14. Mai 1 v 2 4, zu Schlichtungsverhand lungen nach Berlin ein. Diesen Verhandlungen soll eine Besprechung beim Reichskanzler vorausgehen. Nm die KkMttMhölttt Dle Spttzenorganisationen der Beamten In Sachsen haben gemeinsam folgende Eingabe an die sächsische Regierung gerichtet: »Die im April dieses Jahres vorgenommene Erhöhung der Beamtenbezüge hat die Beamtenschaft außerordentlich enttäuschen müssen und die vorhandene starke Erregung wesentlich gesteigert. Die seit dieser Zeit eingetretene wesent liche Preissteigerung hat im Zusammenhang mit den Mehrlasten für Wohnungsmiete zur Folge, daß die geringfügige Aufbesse rung nicht nur nicht in Erscheinung getreten ist, sondern die neuen Bezüge gegenüber den bisherigen an innerer Kaufkraft sogar noch verloren haben. Die Notlage der Beamtenschaft ist so ungheuer groß, daß es der Beamtenschaft unmöglich ist, noch länger mit ihren Bezügen auszukommen. Die Beamten schaft hat schon während des Krieges und der Inflationszeit die allergrößten Lasten zu tragen gehabt und muß jetzt erleben, daß auch die Währungsstabillsierung auf ihre Kosten erfolgt ist. Der Opfermut der deutschen Beamtenschaft hat seine Gren zen Es ist unausbleiblich, daß bei derartigen traurigen Ver hältnissen der einzelne Beamte gezwungen ist, seine Lebenslage durch andermeite Nebenbeschäftigung zu verbessern. Wird schon an sich die Dienstfreudigkeit durch den wirtschaftlichen Druck, unter dem der einzelne leidet, schwer beeinträchtigt, so müssen die dienstlichen Leistungen durch derartige Erscheinungen weiter zurückgehen. Im Interesse des Staates liegt es also, so schnell als möglich dle Beamtenschaft so zu stellen, daß sie den wirt schaftlichen Anforderungen des täglichen Lebens einigermaßen gewachsen ist, um ihren Dienst in alter bewährter Weise ver richten zu können. Dabei darf auch nicht außer acht gelassen werden, daß die Arbeitslast der einzelnen Beamten durch den Beomtenabbau wesentlich vermehrt worden ist. Die Organisa tionen erwarten, daß die sächsische Regierung beim Reichs- finanzministerium mit allem Nachdruck dafür eintritt. daß die jetzigen Beamtenbezüge beträchtlich erhöht werden und diese Erhöhung noch vor dem von der Reichsregierung in Aus sicht gestellten Zeitpunkt erfolgt. Ein Ausgleich der durch die Mietzinssteuer eintretenden Mehrbelastung der Beamtenschaft kann selbstverständlich nicht als eine solche Erhöhung angesehen werden." Oberst von Seist,r seine» Amtes enthoben München, 13. Mai. Wie amtlich mitgeteilt wird, ist der Ehef des Landespolizeiamtes Oberst von Seisser, der von der bayrischen Staatsregierung aufgefordert worden war, keinen Mcktri» zu nehmen, dieser Aufforderung aber nicht Folge ge- /fristet hat, von seinem Posten enthoben worden. Zu seinem Nachfolger Wurde Polizeioberst von Reiß ernannt, d« HUHr»ige. Kommandant der Landespolizet in Nürnberg-Fürth. Das Ausland zu den franz. Wahlen Air K«ff»Wkii London, 13. Mai. (Drahtbericht.) Die englischen Blätter machen aus ihrer Ueberraschung über das französische Wahl ergebnis keinen Hehl. Die „Morningpost" meint, Poincares Schicksal ähnelt einem Schicksal Venizelos, Eurzons und anderer Staatsmänner, die die innere Politik aus Kosten der Auswär tigen vernachlässigt haben. Die „Times" nennt die Wahlen einen politischen Erdrutsch und schreibt den Mißerfolg Poincares in der Hauptsache auch der Entscheidung über die Ruhrpolitik zu. da man den Franken stürz als eine Folge dieser Politik empfunden habe. Man erwartet einen Wechsel in der französischen Politik, sobald eine Linksregierung aus der neuen Mehrheit gebildet wird und es müsse dann auch auf eine uneingeschränkte Annahme des Sachverstän digengutachtens wie in Frankreich so auch in Deutschland gehofft iverden. Die „Times" meint weiter, man habe nie mit einem derartigen Mißerfolg Poincares gerechnet. — „Daily Herald" erklärt, die Niederlage Poincares sei ein Sieg der Vernunft und bessere die internationalen Beziehungen. Er mache die Zukunft für alle hoffnungsvoller. Poincare habe nicht nur die mili tärische Vorherrschaft erstrebt, sondern auch eine auf den Ruinen der deutschen Industrie gegründete wirtschaftliche Porherrschast. Eine Möglichkeit auf eine Wiederherstellung Europas bestehe nicht, solange Poincare fortfahre, Frankreich zu beherrschen. London, 13. Mai. Der Brüsseler Berichterstatter der „Ti mes" schreibt: Die Ergebnisse der französischen Wahlen seien von allen belgischen Dreisen, ausgenommen den Sozialisten, mit Bestürzung ausgenommen worden. Ein derartiger ausgesproche ner Erfolg des Blocks der Linken sei von niemandem erwartet worden. Rom, 13. Mai. Die italienischen Blätter bringen dem fran zösischen Wahlergebnis vorläufig nur recht spärliche Kommentare. Immerhin ist festzustellen, daß die Ergebnisse doch einen un verkennbaren Optimismus in den politischen Kreisen ausgelöst haben. „Giornale d'Italia" schreibt den französischen Wahlen größte Bedeutung für die europäische Politik zu, da sie eine Annäherung Frankreichs an England herbeisühren werde und die Verurteilung der Ruhrpolitik bedeute. — „Epoca" glaubt, daß die Offensive gegen Deutschland nunmehr beendet sei. — „Corriers d'Italia" ist der Ansicht, daß die Sieger bei de» Wahlen sich gegen Deutschland gemäßigt verhalten werden, be fürchtet aber eine kirchenfeindliche Politik. — „Mondo" spricht s^ne Freude darüber aus, daß Daudet und Tardieur sowie an dere Nationalistenführer nicht wiedergewählt worden sind. Berlin, 12. Mai. Die bis jetzt vorliegenden Resultate der französischen Kammerwahken finden in der deutschen Schweiz allgemeine Befriedigung. Die Baseler Nachrichten schreiben, sie seien erfreut, dah die Wahlen in der Richtung den Sieg gebracht hätten, ivelche, wie Painleves schrieb, den gerech ten und soliden Frieden wolle. Herr Millerand, meint das Blatt, liegt neben Herrn Poincare auf der Strecke. Nachdem er sich in seiner bekannten Erklärung vom 27. März im Matin auf die Politik Poincares festgelegt hat. Nun muß er auch, nachdem das Land sich der Politik Poincares feindlich gezeigt hat, alle Konsequenzen ziehen. Die Wahlergebnisse Paris, 13. Mal. Bei dm französischen Wahlen sind nun mehr gewählt: Konservative II, Republikaner (natioinucr Block) 137. LinkSrepubi!kaner92, dissidlcrmde Republikaner 34 Ra dikale und Sozckllst,ischrad!kale 127. sozialistische Republikaner 39. Sozialisten 191, Knniinliustcn 29. Es sind vier Stichwahlen er forderlich. Im ganzen 574 Maudnte. 9 Sitze stehen noch nuS. Di« Gewinn- und Verlustliste bei den bekanntgegebeum 574 Wah:«rgelmisscn Ist folgende: Konservative puiS 2. minus 1?' Republikaner (nationaler Block) pluS 24, minus 88. Vinksrepubli- kaner p,uS 14. minus 77. dissendierrirde Republikaner vins 9 minus 23. Radika,e und Radikalsozialisbcn plus 69. mlnns 16. sozialistische Republikaner p>uS 15, minus 16. Sozialisten vluS 58. minus 19. Kommunismen puls 24. miikus 7. Gewählt sind u. a.: Kolonialm>»ister Fab re, der Kom munist Cachin, der Sozialist Leon Blum, Admiral Iau res, ein Bruder von Jean Jaures, Kammerpräsident Per et, der frühere Präsident der Reparationskommsssion Dn- bois, der frühere Unterstaatssekretär Malvi, der seinerzeit unter Clemenceau verbannt wurde, Briand, der Kriegsminister Maginot, Herriot, die Mitglieder des alten Kabinetts: Loucheur und Le Troequer, sowie der Kommunist Wally. Unter den nicht wiedergewählten Abgeordneten seien außer den Herren Daudet und Tardien noch folgende genannt: General Kastellnaux, der Abg. Ren and und der Radikale U i s s o n. Parts, 13. Mat. Alle Anzeichen lassen darauf schließen, daß der Block der Linken in der neuen Kammer unter der Füh rung Herriots und Briands die Mehrheit haben wird." Juvennel schreibt im „Oeuvre": Frankreich wird republikanisch/ und der Nationale Block ist nur noch ein böser Traum. Juvennel rechnet mit dem Rücktritt der Regierung. — In der „Victoire" gibt Herves zu, daß die Nationalisten geschlagen worden seien. London, 13. Mai. Wie Reuter erfährt, wird wegen der Wahlniederlage Poincares die Zusammenkunft mit Macdonald wahrscheinlich ausgegeben wer» den. Paris, 13. Mai. Poincare kam gestern aus seinem Wahlkreis^ im Departement Moes nach Paris zurück und heute findet ein Ministerrat unter dem Vorsitz Millerands statt. * > Um die französischen Verhältnisse besser! beurteilen zu können, muß inan einigermaßen die Parteiverhält-! nisse kennen. Drei große Gruppen sind in Frankreich zu unter», scheiden. Die Rechte, der Nationale Block und die Link e.! Diese zerfallen unter sich natürlich in eine Menge kleinere Grup-" pen. Die größten Zahlen der Rechten stellen die Unabhängigen,i unter ihrem bekannten Führer Daudet. Dem Nationalen Block gehören an: die N ep ublikan isch-d e m okrati schsj Entente, oder auch Aragchiartei, nach ihrem Führer Arago be nannt. Bekannte Männer dieser Gruppe sind: Wetterle und De Lasteyrie. Dann die republikanisch-demokratisches Linke. Männer wie Barthou, Perct, Maginot und Leseore ge«, hören dazu. Weiterhin die Linksrepublikaner, von denen uns vor allem Loucheur, Tardieu, Le Troequer bekannt find. Als vierte Gruppe des Nationalen Blockes ist die r e v n ->! blikanisch-sozialistische Aktion zu nennen. Zu ihr gehören Fabry und Reibet. Die Linke umfaßt die „republikanisch-sozialistische Partei",^ die „Nationalsozialisten", die ^Radikalen", die „radikalen Sozia listen" und die „Sozialisten". Die erste Gruppe, zu der Briand, Painleve, Viviani gehören, könnte man ihren Tendenzen nach »och zum linken Flügel des Nationalen Blockes rechnen. Im Na. tionalen Block kam jedoch im Laufe der Zeck eine Scheidung zu. stände dadurch, daß dem rechten Flügel unter Tardiew Poincares Ruhrpolitik noch nicht scha-f genug war, während tev l.nk: Flügel unter Briand mehr iüc ein; positive Wiederaufbau-! arbeit auf der Grundlage internationaler Verständigung eintrat- Ja es hat besonders in den letzten Monaten Augenblicke gegeben, wo der ganze Nationale Block sich in Anhänger Clemenceans und solche Poincares teilen wollte. Zur ausgesprochenen Linken ge- hört vor allem der bekannte Herriot. Er ist der Führer der: radikalen Sozialisten. Auf dem äußersten linken Flügel stehen! dann noch Leon Blum und Morel. Bei den jetzigen Wahlen ist der Zug »ach Links ganz uni« verkennbar zutage getreten. Die Entente „republicatne demo» kratique" (Republikanisch-Temokratische Entente oder auch Arago-! Partei) die bis jetzt von 303 Abgeordneten des Nationalen Blockes 183 Mandate besaß, hat am schlechtesten abgeschnitten. Mack konnte in diesem Wahlkampfe wicht mehr mit jenen nationalem Phrasen operieren, wie es 1919 nach dem Friedensschluß möglich, gewesen war. Es wäre aber nun ganz falsch zu glaube», die! Franzosen würden bei der neuen Zusammensetzung der Regierung/ sofort eine ganz neue Ruhrpolitik, beispielsweise die Räumung des Rukrgebietes, einschlagen. Das Einzige was wir hoffen können, ist, daß in der internationalen Gesamtlage eine Erleichte rung eintreten kann. Das ist auch die Meinung der Auslands» stimmen, soweit sie bis jetzt zu den Wahlen Stellung nehmen konnten. Ter stanzen Linksschwenkung in Frankreich haben vor allem innerpolitisch« Motive zugrnndegelegen. Immerhin aber muß auch festgestellt werden, daß ebenso Painleves Außen politik nicht mehr dem Gros der Wähler entsprach. Die Grnndzüge der französischen Außenpolitik werden aber, gan4 gleich welche Regierung auf den Thron erhoben wer!»-. Dafür ist das nationale Bewußtsein, die Idee der „Großen Na» tton" viel zu tief im französischen Empfinden verwurzelt. Die Linke hat bei den verschiedensten Anlässen immer wieder betont, daß sie im Gegensatz zu Poincare und dem nationalen! Block eine wirklich nationale französische Politik zu treiben gedenke/ Di« Männer von links werden sich im Gegensatz zu ihren deutschen „internationalen" Kollegen zunächst als Franzosen fühlen/ und ihr ganzes Wirken und Streben wird dahin gehen in erster Linie für Frankreich herauszuholen, was hcrausznholeni ist. Die Reparationszahlungen stehe» nämlich im engsten Zn» sammenhang mit dem französischen Stenerbndget. WaH Deutschland nicht aufbringt, mußte der französische Steuerzablec am eigenen Leibe fühlen. Mit dem Unterschied von Poincare wird aber aller Voraussicht nach, die Linke etwas versöhnllichev und verständiger an die Lösung der großen außenpolitischen Fragen Herangehen. Auch das Mißverhältnis zwischen englischer und französischer Auffassung wird nun eher einer Lösung e»t- gegengeführt werden können. Herriot und Renaudel müssen jetzt zeigen, was sie zu leisten imstande sind. Der deutsche Tag i« Halle Benin, 13. Mai. Die Todesopfer des Deutschen Tages in Halle, die anläßlich der tkentschvölkischen Demonstration bei der Einweihung des neuen Moltkedenkmals und der kommunisti schen Gegendemonstration zu beklagen sind, veranlassen den „Vor wärts" zu der Feststellung, daß der preußische Innenminister Severing die Reichsregierung ernstlich gewarnt habe, die deutsch- völkische Demonstratiin vor sich gehen zu lassen. Auch andere demokratische Blätter schieben die volle Verantwortung dem ReichS- innenminsster Jarres zu. Es wird behauptet, daß zwischen der preußischen und der Reichsregierung wegen der Zulassung der deutschvölkischen Demonstration »n Halle ernstliche Meinungsver schiedenheiten bestanden hätten, bezw. noch bestehen. Es erscheint uns dringend erforderlich, daß seitens der Reichsregierung eine Klarstellung erfolgt, um so mehr, als in demokratischen Blättern behauptet wirh, daß die Teutschvölkischen für den „Deutschen Tag" in Halls einen direkten Beschluß des Reichskabinetts durch- gesetzt hätten. Zusammenstoß zwische« Kommunisten «nd Stahlhelmlenten Leipzig. 13. Mai. Wie die Blätter melden, kam es Sonntagabend zwischen Stahlhelmleuten, die am Deutschen Tage in Halle tellgenommen hatten und nach ihrer Rückkehr in «ine Leipziger Wirtschaft eingekehrt waren, und gleichfalls dort anwesenden Kommunisten zu einem Zusammenstoß«, in dessen Verlaus einer der Stahlhelmleute, ein 84 Jahre alter Wirtschastsgehuse, tödlich verletzt worden sein soll. Erneuter Rückgang de» französische» Franke« Berlin, 13. Mai. Der Berliner Lokalanzeiger berichtet auS Neuyork: DaS Ergebnis der französischen Wahlen führte an der Nruyorker Börse zu einem Kursrückgang des französischen Franken, der 5,78 notierte. Ankunft de» rumänischen König»paare» in London London» 18. Mai. DaS englische KSnigSpaar, MinisterprSfi- dent Macdonald, verschiedene Mitglieder des Kabinetts, Ver treter von Heer und Flotte und der Diplomatie haben auf der Biktoriastation das rumänische KSnigSpaar empfangen, da» dann in feierlichem Zuge durch di« mit Menschen überfüllten Straßen zum Luckinhampaiast gebracht wurde. Abends fand das Staats bankett statt, bei dem König Georg und König Ferdi nand Ansprachen hielten. r Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskosten be. läuft sich nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamtes für Mittwoch, den 7. Mai, auf das I.ISbillionenfache der Bor kriegszell. Gegenüber der Borwoche s1,14 Billionen) ist dem- nach eine Steigerung von 9,9 Prozent zu verzeichnen. Berliner Börse NkNentiirse In Billionen Berliner AnkangSkurse rproz. RelAöanIelhe SAaiitima-Bavn . . Tamida-Pnciflc . .. Hamburg. Paketsahr« Nordd. Llatzd .... B«rein.ribei»issahri Tom.» ii. Privatbank Darmstiidter Bank . Deuische Bank. . . . DtrkoiitoKoinmandit Dresdner Bank . . . Leipziger Kreditansi. Oesterr. Kredit . . . Bochnmer Guhslahl. Densch-Luxemburger Gelsenkirchen Bergw. Harpener Bergwerk. Hohenlob« Laiirahüit«..... . Mannesmann-Röhr, vbschl. Sisenbahnbds. , Snentndiistrie Handeir-A.-G. Köln «.es 8,378 s.rs i.s o.«rs «>.s ir. s. ?s 0,7 s,rs i» « r, irs s. s S.I2S ?!srs <878 'S 0,378 87.8 31.78 378 43.75 18.78 7ch 2328 »8 irsrs Vhönir Rombacher LbemNche Hepdon. > Dhnamit Nobel . . > TV. Goldschmidt. . . Höchster gsarbwsrle - Oberkchl. Kokswerks. Slllg.IkIeNr..Gel-llsch Bergmann Tlektr.. . Pvg« «lekir. Sachsenwerl Gürliher Waggon. - Sinke-Hoffmann. . . «gSb.-NNrnb. Molch Berlin.Nnhalt.Masch. Berliner Maschinen. Daimler-Motoren . Hartmann Maich.. . vrenstetn u. Koppel. gtmmermannwerke . Bing-Werke Sackothal Hirsch »Kupfer . . . . Hugo Schneider. . . Norddeutsch« Solle. Stöbr Kammgarn. > Zellstog-Waldhoss .. Otavt 13 8. 23.25 ir.rs 3.378 8375 ,0,178 n.rs «7.78 8,375 8.8 IS Ich 3.78 I» I8.I28 8.78 >0.8 r.»78 q. ,28 >1.8 II r, 8B. 1825 2Ich <2 3« «3 7.28 2ll «ittgeteilt vom tschechoslowakischen Baulveret», Filiale Dresden. * Die Zahlungsbedingungen im Textllgroßhandel. Zuv. Frage der DiSparitätSklausel hat das Reichsbankdireltorium nun mehr in einem Schreiben an den Verband Deutscher Damen- und Mädchenmäntelfabrilanten Stellung genommen und mitgeteilt, daß daS Direktorium Veranlassung genommen hat, die Textilindustrie und den Textilgroßhandel zu einer Aenderung ihrer Zahlungs bedingungen zu bejv^en. DaS ReichSbankdireklorium wird gegen Firmen, die den währungspolitischen Interessen zuwiderlaufend« Zahlungsbedingungen zur Anwendung bringen, den Kredit even tuell gänzlich zu sperren. * Wochenübersicht dtr Deutschen GolbdiSkontbank vom 7. Mat. (In Pfund Sterling.) Aktiva: Goldbestand 6000, Noten ausländischere Banken 6555, täglich fällige Forderungen im Ausland 5 353 971, Wechsel und Schecks 068695, noch nicht ein» gezahlte» Aktienkapital 8 760 000, sonstige Aktiva 2131, zu. sammen 10119 366. — Passiva: Grundkapital 19000000, tag. lich fällige Verbindlichkeiten 90397, sonstige Passiva 28 667. zu. sammen 10119 366.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)