Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 07.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192104070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210407
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-07
-
Monat
1921-04
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.04.1921
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Donnerstag den 7. April 1921 b) di: Erhöhung der zurzeit geltenden Höchstsätze <8 9 Absatz 4). c) Beseitigung der Begrenzung der Unterstützung an niedrere erwerbstätige Familienmitglieder lß 6 Absatz 4l. d) Beseitigung der Begrenzung der Familienzu» schlüge auf das Doppelte der dem Hauvtunter» stützungsempsänger gewährten Unterstützung und Bemessung derselben auf den tarifmäßigen Lohn (8 9 Absatz 6). e) Beseitigung des Ausschlusses der unehelichen, Stief- und Pflegekinder, sowie der von einem Unterstühungsberechtigten zur Führung seine» Haushaltes angenommenen Person von dem Genuß der Familienzuschläge (8 9 Absatz 1 Satz 4 bis 7), f) die Beseitigung der Wartezeit (8 9 Absatz 1 Satz 1) - . zu unterstützen; 2. die Regierung zu ersuchen, bei der Reichsregierung auf Abänderung des tz '> der ErwerbSlosenfursorge- Berordi'uuo "nun- d> Freizügigkeit hinznwirken; ll. zum Anträge Drucksache Nr. 64 1. die Regierung aufzufordern, in den Laushaltplan 1921 größere Beträge für Straßen- und Wasserbau einzustellen und hierzu Mittel der produktiven Er werbslosenfürsorge anzufordern, 2. die Regierung zu ersuchen, beim Reiche darauf hin zuwirken, daß der Bau der Plattentalbahn, der Linien Rodewisch—Rothenkirchen und Schwepnitz—Straß- gräbchen sowie der Umbau der Strecke Wilkau—Kirch- berg als NotstandSarbcit unverzüglich begonnen wird. 3. die Bestrebungen der Regierung um Gewährung von Darlehen zur Behebung der Arbeitslosigkeit im Vogt lands und zur Umstellung bestehender und Heran ziehung neuer Industrien in diese Gegend aus den Mittel» der ErwerbSloscnfürsorge nachdrücklich zu unterstützen. 4. die Staalsregierung zu ersuchen, bei der Reichsrcgte- rung dabin zu wirken, daß zur wirksamen und schnel len Milderung der Erwerbslosigkeit folgende Maß nahmen- ergriffen werden möchten: In allen Betrieben, die die persönliche Gewinn- erzielung ihrer Besitzer bezwecken und voll beschäf tigt lind, mit 199 und mehr Arbeitern analog dem Verfahren bei den Kriegsverletzten Erwerbslose einzustcllen und zwar in steigender Anzahl nach der Fahl der beschäftigten Arbeiter. Für die auf diese Weise in den Produktions prozeß Eingefügten sollen die für den betreffenden Beruf bestehenden Tariflöhne gelten. Entlassungen sollen nur aus wichtigen Gründen erfolgen dürfen; Entlassungen aus betrieblichen Gründen nur nach vorheriger Zustimmung des zuständigen Betriebs rates. Umsiedlungen verheirateter Erwerbsloser nach außerhalb ihres Wohnortes sollen nur erfolgen, wenn eine Wiedererlangung von Arbeit am Wohn orte i» absehbarer Zeit aussichtslos ist. Den solcher Weise umgssicdelten verheirateten Erwerbslosen soll für die Dauer hrcr notwendigen Trennung von ihrer Familie aus Mitteln der Er- werbSlosenfürsorgc ein B-rvllegungSuis>bnß in Höhe von einem Drittel ,hr->L Lohnes gezahlt und entsprechende Ermäßigung der E'sen>>ahuwlirkarten von ihrer Arbeitsstätte zum Wohnort gewährt wer den, wenn die Entfernung Vor Arbeitsstätte vom Wohnort nur einen wöchentlich einmaligen Betuch de: Familie ermöalicht. III. den Antrag Drucksache Nr. 86 durch die Zusage der Re gierung, etwaige Beschwerden prüfen und Härte» mög lichst beseitigen zu wollen, als erledigt zu betrachten; IV. die eingegaugenen Eingaben für erledigt zu erklären, ^ie Punkte l A 1. I A 3, kB 1 a—f. Il 4 werden gegen dle Stimmen der Rechten, die übrigen Punkte einstimmig an genommen. Ein Minderheit?-inirag der Kommunisten wird gegen die Stimnien der Antragsteller abgelehnt. Zn Punkt 2 der Tagesordnung, der ersten Beratung über eine nochmalige Beschlußfassung über das zur Neuregelung der K'nderzulagen der Staatsbeamten in Sachsen vom Landtage beschlossene Gesetz wird ein Antrag W > r ' h (Soz.l uni Genossen, den Antrag dem HaushaltauSsch >ß A zu über weisen. angenommen. Minister Lipinski: Der bürgerliche Antrag auf Zubilli gung der Kinderzulagen bis zum 21. Lebensjahre und auf Rück wirkung schon vom I. August 1920 an sei nur durch Zufaus- mehrheit angenommen worden. Abg. Anders (Deutsche Volksp.): Seine Partei müsse eS abletwen, die Beihilfen erst vom 1. Januar 1921 zn zahlen, son dern der 1. April 1920, der Tag, an dem den Rcichsbeamten Sächsische Volkszeitung — Nr. 79 — 7. April 1921 Der Schimmelreiter (17. Fortsetzung ) Der Knecht hatte die Augen schon wieder nach der Hallig' »Gleich; ich komme gleicht" sagte er. — „Wonach guckst du denn so?" fragte der Junge. Ter Knecht hob den Arin und wies stumm nach der Hallig. „Oha!" flüsterte der Junge; „da geht ein Pferd — ein Schimmel — das muh der Teufel reiten — wie kommt ein Pferd nach Jevershallig?" — „Weiß nicht. Carsten; wenn'S nur ein richtiges Pferd „Ja, ja, Jven; sieh nur, es frißt ganz wie ein Pserdl Aber wer hat's dahin gebracht: wir haben im Dorf so große Böte gar nicht! Vielleicht auch ist eS nur ein Schaf; Peter Ohm sagt, tm Mondschein wird aus zehn Torfringeln ein ganzes Dorf. Nein, sieh! Nun springt es — ed muß doch ein Pferd sein!" Beide standen eine Weile schweigend, die Auge» nur nach dem gerichtet, was sie drüben undeutlich vor sich gehen sahen. Der Mond stand hoch am Himmel und beschicn das weite Wat tenmeer, da? eben in der steig«»den Flut seine Wasser über die glitzernden Schilsflächen zu ->nst-n begann; nur das leise Ge räusch des Wassers, keine Tiecstimme war in der ungeheuren Weite hier zu hören; auch in der Marsch, hinter dem Deiche war eS leer; Kühe und Rinder waren alle noch in de» Ställen. Nichts regte sich; nur was sie für ein Pferd, einen Schimmel hielten, schien dort auf Jeverballig noch beweglich. „ES wird Heller," unterbrach der Knecht die Stille; „ich sehe deutlich die Weißen Schafgerippe schimmern!" „Ich auch." sagte der Junge und reckte den HalS; dann aber, als komme es ihm plötzlich, zupfte er den Knecht am Aermel: „Jven." raunt-' er. „das PscrdSgcripPe, das sonst dabei lag, wn ist eS? Ich kann's nicht sehen!" „Ich seh eS auch incht! Seltsam!" sagte der Knecht. „Nicht so sel'sam, Jvenl Mitunter, ich weiß nicht, kn welchen Nächten, sollen die Knochen sich erheben und tun, als ob st« lebig wären!" „So?" machte der Knecht; „das ist ja Rltweiberglaubel" „Kann sein, Jven." nieinte der Junge. „Aber, Ich mein, d» sollst mich holen; komm, wir müssen Nach Hau»! ES bleibt hier immer doch dasselbe." «»chsische die Zulaaen zugebilligt worden seien, müsse als Nichitaz be trachte. werden. Finanzminister Hel dt: Er halte die Aus'ühcungen des Abgeordneten Anders nicht für richtig. ES könne keine Rede sein vor. einem Unrecht an den sächsischen beamien. Ein demo kratischer Abgeordneter Hab« die Bestimmungen des Finanz, minister» auch für unrecht bezeichnet, einem Ministerialdirektor gegenüber aber auch die Aeußerung getan, daß er als Finanz minister auch nicht anders handeln würde. Wenn so weiter gr» wirtschaftet würde, müsse er in drei Monaten die Zahlung der Beamtengehälter einstellen. Bei weiterer Genehmigung von Gehaltszulagen werde das Finanzministerium mit einem Defizit von 790 Millionen abschließen. Minister LivtnSki: Er müsse an dem Standpunkte der Regierung fesihalten. Die Wirkung dürfe erst vom 1. Januar 1921 an in Kraft treten. Abg. Fellisch (Soz.): Seine Partei sei den Beamten nichts schuldig geblieben. Waü die Beamten bekommen hätten, wäre ihnen mit Zustimmung der Sozialdemokratie bewilligt worden. Wenn jetzt wieder neue Forderungen gestellt würden, so kämen diese nur einer bestimmten Klasse zugute, die mit den sozialistischen Ständen nichts gemein hätten. Die Unterstützung würde nur denen zukommcn, die wenig Anrecht darauf hätten. Auch die demokratische Partei habe früher gegen die Herauf- rückung der Kinderzulagen gestimmt. Abg. Dr. Wagner (Deutsch».) stimmt den Ausführungen des Abgeordneten Anders zu. Abg. Dr. Dehne <Dem.): Die Frage sei eine Machtfrage geworden. Es sei eine Forderung der Gerechtigkeit, die Gleich, stellung der Rcichsbeamten und der sächsischen Beamten herbei zuführen. Er hoffe, daß auch die sozialdemokratische Partei nach bestem Willen handle und er müsse daher erwarten, daß seiner Partei nicht von dem Abgeordneten Fcllisch nicht bestehende Be strebungen unterschoben werden. Die Solidarität der Beamten .würde stärker sein, als der Wunsch der Sozialdemokraten, einen Keil i» ihre Reihen hineinzutreiben. Finanzminister Heldt: Er erwarte und verlange, daß jeder Beamte seine Pflicht tue und werde jeden entlassen, der sich hier etwas zu schulden kommen laste. Die Demokraten hät ten diese Angelegenheit auf das politische Gleis geschoben. Wenn er nicht als Minister, sondern als Abgeordneter sprechen dürfe, müsse er erklären, daß die demokratische Partei eine Partei sei, mit der man nicht zu verhandeln brauche. Abg. Anders (Deutsche Volksp.): Er möchte darauf auf merksam machen, daß ein Sperrgeseh bestehe, das verbiete, die iächsiscben Beamten bester zu besolden als die Reichsbeamteu. Abg. Fel lisch (Soz.): Seine Partei buhle nicht um die Gunst der Erwerbslosen, da das ja auch nur einen Augenblicks erfolg bedeuten würde. Die Beamten der Linksparteien hätten eine Solidarität geschaffen, nicht die Rechte. Wenn es nach der Rechten gegangen wäre, hätte die Beamtenschaft noch keine Rechte erhalten. Abg. Dr. Dehne (Dem.): Seine Worte seien keine Auf forderung der Beamten znm Streik. Die Stellung der Beamten sei in Weimar durch die Demckraten auf die jetzige freiheitliche Basis gestellt worden. Der Antrag wird einstimmig dem HanshaltSanSschuß' A überwiesen. Darauf werden einige Kapitel des Nachtrags etats erledigt. Unverändert nach der Vorlage werden verab schiedet die Kapitel 89 und 93 (Evangelisch-lutherisches Landes konsistorium und evangelische Kirchen). Der Minderheitsantrag der bürgerlichen Fraltionen, den Betrag von 17 Millionen Mark an das Evangelisch-lntberische Lmidcskonsistorinm, der für Bei- bilfen an Kirchgemeinden zur Deckung des BesoldungSbcdarfes der Geistlichen bestimmt ist, nicht als „verzinsliches Darlehen", sondern als „etatmäßige Leistung des Staates'^ einzustellen, wird mit 40 gegen 44 Stimmen abgelebnt. Gegen die Kapitel 49 (Landgerichte, Amtsgerichte und StaatSaiiwaltschaftenh sowie 90 (Katholisch-geistliche Bebörden) stimnien die Kommunisten. Einstimmia verabschiedet wird Ka pitel 68 (Rcichsversicheruiig und Unfallfürsorge für Gefangene). Ohne Aussprache wird in erster und zweiter Lesung ange nommen der Gesetzentwurf über die zeitgemäße Erhöhung der Gebühren der Verwaltiingsgerichte. Die Vorlage über die Bezüge der bis mit 31. März 1920 ln Wartegeld oder Ruhestand versetzten Staatsbeamten und Leh rer, ihrer Hinterbliebenen nnd der Hinterbliebenen der vor dem 1. April 1920 im Amte verstorbenen Staatsbeamten und Lehrer, geht ohne Aussprache an de» HanShaltansschuß A. Schluß der Sitzung 3 Uhr. —pt— » » » Dem Landtage ist e'n Antrag der Unabhängigen zu- gegangen, der von der R-ichsrecsterung dl« Aufhebung der Verord nung über die Bstdung außcrordentlicher Gerichte sowie unabbängig davon die unverstialiche Auckebuna der für de» Freistaat Sachsen angeordneten antzc-roidentlichen Gerichts verlangt. Solange dies nicht der Fall ist, soll ine Anklagrbebörde anaew esen wrrden. etwaige Hülle, deren schleunige Erledigung leine Bedeutung hat, den ordent lichen Gerichten zu überweiten. Der Junge war nicht fortzubringen, bis der Knecht ihn mit Gewalt hcrumgedreht und auf den Weg gebracht hatte. „Hör, Earsten," sagte dieser, als die gespeiistcrlfasie Hallig ihnen schon ein gut Stück im Nücke» lag, „du giltst ja für eine» Allerwelts- bengel; ich glaub, du möchtest das am liebsten selber unter suchen!" „Ja," eutgegnele Carste», nachträglich noch ein wenig schau dernd, „ja, das inöcht ich, Jvenl" — „Ist das dein Ernst? — dann", sagte der Knecht, nach dem der Junge ihm nachdrücklich darauf die Hand geboten hatte, „lösen wir morgen abend unser Boot; du fährst nach JeverS- sand; ich bleib so lange auf dem Deiche stehen." „Ja," erwiderte der Junge, „das gehtl Ich nehme meine Peitsche mit!" „Tu da-!' Schweigend kamen sie an das HauS ihrer Herrschaft, zu dem sie langsam die hohe Werft Hinanstiegen. Um dieselbe Zeit des folgenden Abends saß der Knecht auf dem große» Steine der der Stalltür, als der Junge mit seiner Peitsche knallend zu ihm kani. «Das pfeift ja wunderlich!" sagte jener. .Freilich, nimm dich in acht," entgegnete der Junge; „ich Hab auch Nägel in die Schnur geflochten." „So komm!" sagte der andere. Der Mond stand, wie gestern, am Osthimmel und schien klar ans seiner Höhe. Bald waren beide wieder draußen auf dem Deich und sahen hinüber nach JeverShallig, die wie ein Nebel fleck im Wasser stand. „Da geht eS wieder," sagte der Knecht; „nach Mitten war ich hier, da war'S nicht da; aber ich sah deut lich das weiße Pferdsgerippe liegenI" Der Junge reckte den Hals: „TaS ist jetzt nicht da, Jven," flüsterte er. „Nun, Earsten, wie ist'S?" sagte der Knecht. „Juckt'S dich noch, hinüberzufahren?" Carsten besann sich einen Augenblick; dann klatschte er mit seiner Peitsche in die Luft: „Mach nur das Boot los, Jven!" Drüben avcr war. als hebe, was dorten ging, den Hals, und recke gegen das Festland hin den Kopf. Sie sahen eS nicht mehr; sie gingen schon den Deich hinab und bis zur Stelle, wo das Boot gelegen war. „Nun. steig nur ein!" sagte der Knecht, nachdem er es losgebunden hatte. „Ich bleib, bis du zurück bist! Zu Osten mußt du anlegen; da bat man immer landen können!" Und der Junge nickte schweigend und fuhr mit seiner Peitsch« Nr. 79. Seite ? Die Presse in Oberschlesien Benthe,,, 6. April. Das interalliierte Sonder gert ibt in Oppeln verurteilte die Verantwortlichen Redakteure der „Deutschen Morgenpost", der „Oppelner Zeitung", des «Raliborer Anzeigers" und des „Oberschlesischen Wanderers" zn Gesang nis- und Geldstrafen, weil sie die falsche Nachricht von der Schließung der Warschauer Börse in tbren Blättern gebracht hätten. Der Redakteur des „Oberschlesischen Wanderers" wurde, da er die entsprechende Nackricht auf der ersten Seite seiner Zeitung in besonderer Aufmackung gebracht halte, zu 1b Tagen Gefängnis und 6000 Mark Geldstrafe venrteilt. Die übrig-n Gesängnisstrasen lauten auf acht, fünf und vier Tage, die Geldstrafen durchweg n»s 6000 Mark. Die im Verband der oberschlesischen Presse vereinigten Journalisten haben gegen das Urteil entschieden Protest erhoben. Zur Verurteilung von vier oberschlesiscken Redakteuren ui Gefängnis- und Geldstraten. durch das interalliierte Sondergerichr in Oppeln, weil sie zwei Tage vor der Volksabstimmung irrtümlich gemeldet hatten, daß die Warschauer Börse geschlossen sei, schreckt die „Deutsche Mg. Ztq.": Das Urteil der interalliierten Kommiision stelle besonders deshalb eine schreiende Ungerechtigkeit dar, weil die polnnchen Blätter vor der Abstimmung unerhörte Lügennachrichten täglich und stündlich verbreitet hätten, ohne daß von interalliierter Seite jemals gegen diese systematische Verhetzung und gegen diese» planmäßigen Lügenfeldzug Stellung genommen worden wäre Die „Tägliche Rrmdschau" äußert sich ähnlich und fordert sofortig - Eingreifen der Reichsregierung und sagt: Willkür ist zwar die Grundlage französischer Justiz, aber deren Uebertragmig aus Deutschland muß unter allen Umständen verhindert werden. Auch andere Zeitungen weisen auf die Parteilichkeit der interalliiec en Kommicston hin und verlange» ein Eingreifen der deutschen Regierung. Der Wert der von Deutschland ausgelieferten Schiffe Bekanntlich schweben zwischen der deutschen Regierung und der ReparationSkommufion ernste Differenzen bezüglich der Bewertung unseres, auf Grund de« verkailler Vertrages ausgelieferten Schiffs raums. Während dir deutsche Regierung den Wert derselben aus 7 Milliarden Goldmark veranschlagt, will die englische Regierung nur 700 Millionen Goldmark in Anrechnung bringen. Wie von amtlicher Seite mitgeteilt Wird, sollen am 4. April in London Ver handlungen beginnen, die vor allem die verschiedenen Wertbemeffnii i- n zu einem Ausgleich bringen. Von deutscher Seite nimmt ucke» mehreren anbei en Sachverständigen Ministerialrat Lahr vom Wiederaufbauministerium an der Konferenz teil. Die englische Slrettkrise London, 0. April. Star meldet, haß eS in den schottischen Grubenbezirken zu erneuten Zusammenstößen zwischen streikenden Arbeitern und Arbeitswilligen kam. Betriebseinrichtungen wurden zerstört und Polizisten und andere Personen verwundet. Demselben Blatte zufolge ist für Heer und Flotte die Urlaubssperr« verhängt worden. London, 6. April. (Unterhaus.) In Erwiderung anl dg? Ersuchen um Eingreifen der Regierung im Kotzlenstreik erklärte Lloyd George, die Regierung sei gewillt, in Verliandlungcn cinzutreten, jedoch nur unter der Voraussetzung, daß keine Rede von einer Unterstützung der Kohlenindnstrte ans Kosten des Landes oder von einer Wiederaufnahme der Regierungskontrolle sein könne. Aber innerhalb dieser Grenzen gebe eS ein weites Feld für Nnterckandlnngen, nnd die Regierung sei gewillt, zu tun, waS sie könne, um die gegenwärtigen Schwierig keiten zu überwinden und ein Einverständnis zwilchen Bergwerks- besitzen: und Bergarbeitern zu fördern. Der Bergarbeiterl»,ad müsse jedoch helfen, daß die Bergwerke während der Verhandlungen nicht zerstört werden. Vertreter der BergwcrkSbesitzer und der Bergleute müßten sofort, sei eS mit oder ohne RecnerungSoertreier, Schritte zur Erreichung eines Abkommens unternehmen. Darauf wurde die Debatte vertagt. Dle Führer der Bergarbeiter sind unge halten über die Rede L>oyd Georges. Arbeiterführer Hartshorn sagte, der Premierminister habe die Türe für jede Einigunis- möglichkeit zugeschlagen und eS gebe keine Verhandlungen zwischen den Arbeiterverbnnden und den BergwerkSbesttzern auf der »an, Premierminister bezeichnet«» Grundlage. London, 6. April. Von morgen an wird der Kciisingtonpcirk für da» Publikum geschloffen sein, da die Reglernno hier ein Lcckens- mittelzenlrum errichten wird, wie da» im Hydepark während des großen E-senbahnerstrcik- geschah. London, 6. April. (HavaS). Die Versammlung der Dele. gierten deSTranSportarbetterverbande» beschloß einstimmig, die Bcraaibeiter zu unterstützen und sich solort mit den Eiscicka!:»- «nd Bergarbeitern zwecks gemeinsamen Vorgehen- in Verbindung zu setzen. London, 8 April. Infolge des Eingreifen- de- Prcm>.- ministerS, der die BergwcrkSbesitzer und die Bergarbeiter aufgefocd-cl hat. in einer gemeinsamen Zusammenkunst die Verhandlungen wick r aufzunchmen, hat sich die Strelklaae zum Besseren gewendet. Bcife Parteien haben die Einladung angenommen. Inzwischen baden i- Eisenbahner, die in der Streitfrage noch n-cht zur Entscheidung in in die Mondnacht hinaus; der Knecht wanderte unterm Deich zurück nnd bestieg ihn wieder an der Stelle, wo sie vorhin ge standen hatten. Bald sah er, wie drüben bei einer schroffen, dunklen Stelle, an. die ein breiter Prichl hinansührte, das Boot sich beilegte, und eine uniersetzte Gestalt daraus ans Land sprang. — War'S nicht, als klatschte der Junge mit seiner Peitsche? Aber eS konnte auch das Geräusch der steigenden Flut sein. Mehrere hundert Schritte nordwärts sah er, was sie für einen Schimmel angeiehen hatten; und jetzt! ja die Gestalt oeS Jungen kam gerade darauf zugcgangen. Nun hob eS den Kopf, als ob es stutze; und der Junge — es war deutlich jetzt zu hören — klatschte mit der Peitsche. Aber — was fiel ihm ein? Er kehrte um, er ging den Weg zurück, den er gekommen war. Das drüben schien unablässig fortzuweidcn, kein Wiehern war von dort zu hören gewesen; wie weiße Wasserstreisen schien eS mitunter über die Erscheinung hinzklziehen. Der Knecht sab wie gebannt hinüber. Da hörte er daS Anlegen deS Boote» am diesseitigen User, und bald sah er a»S. der Dämmerung den Jungen gegen sich am Deich heraufsteigen. „Nun, Carsten?" fragte er, „waS war eS?" Der Junge schüttelte den Kopf. „Nichts war eSl" sagte er. „Noch kurz vom Boot auS hatte ich eS gesehen; dann aber, als ich auf der Hallig war — weiß der Henker, wo sich das Tier ver krochen hatte, der Mond schien doch hell genug; aber als ich cm die Stelle kam. war nichts da als die bleichen Knochen von einem halben Dutzend Schafen, und etwas weiter lag auch das Pferdsgerivpe mit seinem weißen, langen Schädel und lieh den Mond in seine leeren Augenhöhlen scheinen!" „Hmm!" meinte der Knecht; „hast auch recht zngesehen?" "Ja, Iben, ich stand dabei; ei» gottvergessener Kiewit, der hinter dem Eerivpe sich zur Nachtrnh hingeduckt haste, sieg schreiend ans. daß ich erschrak und ein paarmal mit der Peitsche hintennach klatschte." „Nnd daS war. alles?" „Ja, Jven; ich weih nicht mehr." „ES ist auch genug/ sagte der Knecht, zog den Jungen am Arm zu sich heran und wies hinüber nach der Hallig. „Dort, siehst du etwas, Carsten.?" — „Wahrhaftig, da gebt's ja wiederl" „Wieder?" sagte der Knecht; „ich Hab die ganze Zeit hin- übergeschant; aber e» ist gar nicht fortgewesen; du gingst jck gerade aus da- Unwesen lo»I" Ysortsetun« selst )
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)