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Freitag. 27. Juli 1917 Iväcts. Mit dcr Einnuhnic dcs Städtcknuis Miknlicpui. dicht uöcdlicki der Jnblonicn Paßlwüc, und Tclntvn an der Bnlni- slrecke Naiodivoniu Kolonien ist die anße>o>-denkiick> ivich- tige Poßstiaße, die Ungarn mit Gulisicii verbindet iniedernm .in niiierer Hund. Leiter stidlich ir-nrde die das (5;arn>) Czerenniir <al beberrirbende Slepuniki Höl>e den stlnsjen entri'ien. Ter Volnwcicl, bleib! in lebbastem Fluß. Beideueits dev Tralns-Taleo, svivie ani der Snstto- 2.alsperre nun da:- leindlirbe r'lrtilleriesener beitig. ehcnio an der rumänischen Fionl. in der Tvbrndscha und von der Tonan bis nun silunnic. Mebrsacb ivnrden uoilnhlcnde 7eindtiä>e Ul tnndnngeableilnngen abgewicien. Wäbrend unsere Truppen in Ostgalizien Schulter an Schulter mit unsere» tapieren Verbündeten die Trümmel -cr geiäilagenen Armeen vor lirü l>ertreiben, boltcn unsere unermüdliche» Sturmabteilungen. Bataillone lind Regi- uieuter ani 25. Juli a» der W e st f r o i> t wie an den Vor tagen zu raschen und empiindlichen Schlägen aus. entrissen den Engländern iind Frniizcuen nüchtige Stelliingsteile, uiachteii Veiite und über 1266 lilefangene. Eine weitere Anzahl französischer Gelungener erlag dem feindlichen Artilleriefeuer. llnsere Ost'geiiivirtnng hat sich an der West front im Monat Juli wesentlich gesteigert. Im ganzen wurden in diesem Monat vom 1. bis 25. von unseren Trup pen an Gefangenen über 6666 Mann und etwa 1 >0 Ossi- ziere eingebracht, wäbrend die Franzosen in diesem Zeit- r'auiu nur gegen 566 und die Engländer nicht mehr als 2:l6 »neiden konnten. In F l a n d e r n ivütete auch am 25. tveiterbin die er bitterte Artillerieschlacht, die man die gewaltigste diese-:' Krieges nennen kann. Au verschiedenen Punkten eilige- brungene starke feindliche Patrouillen wurden verlustreich durch Gegenstöße geworfen, wobei wir Gefangene zurnck- bebielten. Am 2.',. Juli 6 Ubr morgens aiistauchende zahl reiche leichte Seestreitkräfte des Feindes wurden ebenso wie die am Abend auftauchenden durch unsere Küstenbatterien und Torpedoboote vertrieben. Wie an den Vortagen waren unsere Flieger im Westen unermüdlich tätig. An der l o t h r i n g i sch en F r o n t wurden die Werke von Pompei) in der Pacht vom 21. zum 25. Juli uiit ausgezeichneter Wirkung von unseren Zer- störnngsgeschwadern beworfen. Am 25. Juli waren die Werke nicht in Betrieb. Tic Befreiung Ost-Gnli',ic»S Wie voiu galiziscäen Kriegsschanplatze gemeldet wird, ivnrden mit Tarnopol, ivo die einziehenden Tonischen von den Beivolmern jnbelnd begrüßt ivnrden, bisher nördlich des Tnjestis 12, südlich des Tnjestrs I Städte, außerdem über 166 größere Dörfer znrückerobert. Im befreite» Tnriivpvl Wien, 25. Juli. Aach Milteilunge» aus Tarnopol bat die Stadt wäbrend der beinahe dreijährigen russischen Invasion verhältnismäßig wenig gelitten, und auch die Versuche der abziebenden Nüssen, die Stadt noch im lebten Moment i» Brand zu seben, konnten dank dem raschen Ein greifen der Befreier rechtzeitig unterdrückt werde». Ter Tarnopoler Bahnhof ist vom Gejchühfener gänzlich zer stört. und sogar die Ruine» ivnrden von den Russen in Brand gesteckt. Tie äußerst reichhaltigen LehenSniittel- und Mnnilionsvorräte in den Balmhofsmagazinen sind den dcntschen und österreichischen Truppen beinahe unversehrt in die Hände gefalle». Aus dein Ringplab sind mehrere .Häuser durch von den Russen gelegtes Feiler mehr oder iveniger beschädigt worden. Schwerer betroffen sind die Vorstädte, in denen die Russen im lebten Moment vor dem Abzug böse geplündert haben. Sie wollten offenbar noch knapp vor stirer Flucht alles. Wertvolle wegschleppcn: ihre Absicht wurde jedoch durch das überraschend schnelle Nach rücken des Siegprs durchkreuzt. — Nach übereinstimmenden Meldungen haben die russischen Banken ihre Filialen in Brodp geschlossen und sind geflüchtet. Tic Entcntk hnt ihr ganzes Pnlvcr vrrschossr» Ter militärische Mitarbeiter der Amsterdamer „Tijd" fclreibn Tie Gegenoffensive der Mittelmächte in Galizien erinnert an den Tnrchbrnch bei Gorlice und Taruow im Mai NUT Tie Lage sei für Rußland jebt höchst kritisch. ES wäre sehr verwunderlich, wenn eS nicht an der Westfront, der italienischen oder der mazedonischen Front zu großen Angriffen der Alliierten käme, um die russische Front zu entlasten. Das sei das einzige Mittel der Entente, um sich Rußland als Bundesgenossen zu erhalte». Wenn nicht rasm eingegrifsen werde, stehe zweifellos ein Sonderfrieden mit Rußland vor der Tür. Inzwischen hätten aber auch an der französischen Front die Deutschen die Initiative i» .Händen. Es febe fast so aus, als wenn die Entente bei der lebten Offensive ihr ganzes Pulver verschossen hätte. (W. T. B.) 2 o n d o n , 26. Jnli. (Reuter.) „Morningpost" er fährt aus Petersburg, daß General Koruilow eine ganze Division der II. Armee an der galizischen Front durch eigene Artillerie niederschießen ließ. Diese Armee sei inißerordentlich gut mit englischen und französischen Gc- fchüven, mit .stationieren, Flugzeuge», Fliegern und eng lischen Panzerkraftwagen ausgerüstet gewesen. Tie Ar tillerie war ausgezeichnet aufgestellt, aber die Infanterie ibabe die Kanoniere niedergeschossen, um beim Rückzüge die Pferde zur Verfügung zu haben. Die Folge sei gewesen, -aß die Artillerie in die Hände des Feindes siel. Berlin, 26. Juli. Deutsche Mitkämpfer berichten von der ostgalizischen Front: Bei vorsichtiger Bewertung -er GesanaenenanSsagen gewinnt man den Eindruck, daß von der heroischen Tapferkeit einzelner Truppenteile abge sehen. die Masse des russischen Heeres zersetzt ist. Tic Leute erklärten »nniMvunden, daß man sie an die Entente ver kauft habe. Bezeichnend für ihre Stimmung ist die vielfach verbreitete Nachricht, daß Kerenski und Brussilow abgcscbt und gefangen seien. Anssehen und Ausrüstung der Truppen ist lange nicht so gut wie früher. Tie Ausrüstung ist zum «roßen Teil von der Entente geliefert, vor allem von Eng land. Bei Knpczvncc trafen wir Gefangene von der 1. polnischen Division, die stark russenfcindlich gesinnt — «»chMkd- ivaion. Tie Angehörigen der polnischen Division hatten 'elbslverständlich die russische stokarde entfernt und trugen den roten polnischen Adler an der Milbe. Man hat vergeb lich versucht, die l. polnische Division eiuzuseben. Sie wurde lauge hinter der Front hin und her geschoben. Als man sie in den stampf führen wollte, löste sie sich ans. Ein Teil liei über, die anderen desertierten. Mannschaften dieser Division erklärten, daß sie selbständig ibre Offiziere ernennen und daß Offiziere, die sich unbeliebt machen, ab gelebt werden. Auch bei den luiiiiclieu Truppen scheint das eine Zeit lang kameradschastliche Verhältnis zwischen Mann und Offizier iebr schlecht geworden z» sein. Tie Offiziere zeigen vielfach Angst vor ihren eigenen Leute». R otte r d a m , 2<i. Juli. Nach dem „Nieuwe Rotier- dänischen Eourant" wird dem „Manchester Guardian" von seinem Londoner Berichterstatter gemeldet, daß es den Ab gesandten des russischen Arbeiter- und Soldateurates ge lungen ist. die Leitung der englischen Arbeiterpartei zur Einberusnng einer nationalen Konferenz der Arbeiterpartei zu bewegen, ans der die Beschickung der vom Arbeiter- und Soldatenrat für Ende August nach Stockholm cinberufeiie» internationale» .Konferenz empfohlen werden soll. Tic Rückwirkung in Rußland S t o ck b o l m , 25. Juli. Tie Stimmung in der rus sische» Provinz wird von einem soeben angcreisten Russen als seit Beginn des deutschen Vorrückens größtenteils ver- zweifelt bezeichnet, in Petersburg als gänzlich chaotisch: ruhig ist eigentlich nur die tlt'raiue, wo während der rus sischen Offensive die Auffassung vorherrschte, daß im Falle russischer Siege die ukrainische Selbständigkeit infolge Er- t Wachens rifsstscber imperialistischer Instinkte ein schnelles Ende erleben könnte. Ter Ernst der Frontlage Rußlands ist überall bekannt: er verwundert jedoch nicht, da niemand trob der anfgebauschten ersten Siegesnachrichteu irgend- welche Erfolge erwartet batte. Tie gemeldeten Siege wur den nickst geglaubt: dagegen sind überallhin Nachrichten über d i e n n g e b e u e r e n V e r l u st e gedrungen. Mau billigt vielfach die Opposition an der Front gegen die An ordnungen der Heeresleitung, weil die Entrüstung über die Verschwendung des Menschenmaterials allgemein war. In Petersburg wurde- jebt das lebte große Restaurant für Lazarettzwecke in Anspruch genommen; in Moskau, wo be reits zahlreiche regniricrte Räume wiederum aufgegcben waren, werden sie jebt erneut rcguiriert. Ter Gesund heitszustand der Soldaten des Landes gilt als äußerst un günstig. In Petersburg selbst sind verschiedene Pestfülle vorgekommen: an der rumänische» Front herrscht Skorbut, in Minsk Ebolera: dazu sind mehrere Fälle von H n n g e r Bi d zu verzeichne». Wer im Lande NahrungS- miltkl besitzt. vergräbt sie. Jeder denkt ausschließlich an sich selber, lieber die neue Ernte liegen einstweilen mir wenig Nachrichten vors diese sind jedoch sehr ungünstig. Im Saratowcr Gouvernement gilt die Ernte als gänzlich ver nichtet : Weizen und .Kartoffeln gaben keinen Ertrag, Roggen nur 15 Pud ans die Tesjatiue. Im wolskischcn Bezirk dieses Gouvernements wurden in einer Woche über 366 Todesfälle infolge Unterernährung festgestellt. Die Stimmung der Mehrzahl der Patriotischen Politiker ist demenispiechend verzweifelt. Es ist eine topische Tat, daß der trübeie striegsminister Guticbkow als kriegSfreiwilliger Soldat in die Armee eintrat. Das Programm drr rnglischr» Fricdcnspartci ZU r i ch, 26. Juli. Tie englische Friedenspartei ver öffentlicht, wie schweizerische Blätter melde», folgendes Frieden-Programm, aus Grund dessen sie an die Möglichkeit eine- baldige», alle Teile befriedigenden Friedens glaube. Das Programm ist der englischen Regierung mitgeteilt worden und enthält folgende Punkte: 1. Belgien muß als.unabhängiger Staat wiederher gestellt werden. 2. Das gleiche gilt von Serbien, Montenegro und Ru mänien. 3. Polen wird ein vollständig unabhängiger Staat. l. Wegen Elsaß-Lothringens, des Trentinos und andrer strittiger Länder ist eine Volksabstimmung einzuleitcn. 5. Tie deutschen Kolonien sollen Deutschland zurück- gegeben werden. -st ^ ' li. Oesterreich-Ungar» gewährt allen seinen Nationali täten Selbstverwaltung. 7. Nach dem Kriege darf eS keinen wirtschaftlichen Bopkott geben und in allen überseeischen Kolonien muß völlige Handelsfreiheit herrschen. kt. Jede Kriegsentschädigung entfällt; alle Kriegsteil nehmer haben jedoch die nötigen Geldsummen gemeinsam nufznLringen, um den Wiederaufbau derjenigen Gebiete durchzuführen, die durch den Krieg am meisten gelitten haben. Der deutsche Abrndbericht B erlin , 26. Juli abends. (Amtlich. W. T. B.) In Flandern tagsüber geringes Nachlassen des Feuer- kampfeS. Weitere Erfolge in Ost-Galizien zwangen die Russen zur Aufgabe ihrer Karpathen-Front bis zum Kirlibaba- Abschnitt. lTer Kirlibaba-Abickmitt in der südlichen Bukowina bildet dev Ausläufer der Waldkarpathen.) Oefterrrichisch-ungarischrr Kriegsbericht Wien. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart den 26. Juli 1917: Oestlicher Kriegsschauplatz. .Heeresfront des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: Keine größeren Gefcchtshcmdlungen. Heeresfront des Generalober st Erzherzog Joseph: An der oberen Snsita entwickelt der Fein- äußerst rege Tätigkeit. Nr. 170, Seite S Bei der Armee des Generaloberst v. Koeveß wurde den Russen die Baba-Ludowa entrissen. Ter Gegner hat nord westlich dieser Höhe seine Karpathen - Stellungen preis gegeben und weickst gegen Osten. Bei der Bezwingung des russischen Widerstandes am Tartaren-Paß bat sich das . er probte Budapester Infanterieregiment „Kaiserin und Königin Maria Theresia" Nr. 62 besonders hervorgetan. Fron? des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bauern: Tie Heeresgruppe des Generalobersten v. Böhm- Ermvlli bat Telatyn, Ottynia, Tlnmacz und Bnczaz ge nommen. Tie Truppen stehen am Westrande' von Trem- howla. Ter Erfolg von Tarnopol wurde durch die Eroberung mehrerer Höhen erweitert. Italienisch rr Kriegsschauplatz. Außer dein gewöhnlichen Geschützfeuer keine besonderen Ereignisse. Balkan unverändert, .-'k- >--- >7 „ Ter Elpes des General st ab tzs. Ter bulgarische Kriegsbericht Sofia. 26. Juli. (Amtlicher Bericht des General stabes.) Mazedonische Front: Längs der ganzen Front schwache Kawpstäiigkeit. Ans dein linken Bardar-User süd lich des Tones Kraichteli führte eine unserer Abteilungen Zerstörungen in den feindlichen -Gräben und Trahtver- hgnen ans. An der unteren Struma bei Ehristign-Kginilg wies eine unserer Feldwachen durch Feuer eine feindliche Erknndiingsabteiliing ab. — Rumänische Front: Bei Mali- mndia. Tnlcea und Jsaccea bis Galalz Artilleriefener. Am Seretli iw Abschnitt unserer Truppen ziemlich heftiges Ge- schühfeiier. Vom Seekrieg Englischer 12 666-Tv»»cii-.Hilfskrc»zcr versenkt. Lon don, 26. Jnli. Tie Admiralität teilt »nt: Ter betvaffiiete Hilfskreuzer „Otwap", 12 677 Tonnen, wurde in den nörd lichen Gewässern torpediert und sank innerhalb 26 Sekun den. Zehn Mann wurden getötet, die übrigen gerettet. — Amtlich wird ans Berlin unter dein 22. d, M. gemeldet: Das britische Unterseeboot „E 1 I" wurde durch ein deutsches Unterseeboot versenkt. Ein Heizer wurde gerettet und ge fangen genommen. . Hang, 26. Juli. Das .Korrespoiidenzbiirean meldet, daß der niederländische Segler „Janus" versenkt wurde. Hang, 26. Juli. Ter niederländische Segler „Spesmes" ist von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden. Stockholm, 26. Jnli. Stockholmer Zeitungen melden, daß der schwedische Tainpfer „Malmland" (3676 To.) auf dein Wege von Gotlienlmrg nach London und der schwedische Tainpfer „Viking" (1366 To.) bei Bergen vor der nor wegischen Küste versenkt worden seien. Deutsches Reich — Sitzung des Augustinus-Vereins. Frankfurt a. M., 25. Juli. Im Anschluß an die gestern und vorgestern ab- gehaltene Tagung des Reichsausschusses hielt heute früh der Augustinus-Verein eine Sitzung ab, welche aus Nord und Süd des Deutschen Reiches einen außergewöhnlich starken Besuch aufwies. Die Grundlage der Verhandlungen bildeten die be kannten Ereignisse der letzten Zeit, über welche ein all seitiger Meiungsaustausch stattfand. Am Schlüsse derselben wurde einstimmig, wie auch die Entschließung des Reichs- aussckmsseS gefaßt worden war, der nachstehende Beschluß gefaßt: „Die Generalversammlung des Augnstinus-Vereins vom 25. Juli 1917 in Frankfurt stellt sich einmütig und entschlossen auf den Boden der Entschließung des Reichs ausschusses der deutschen Zcntrumspartei." Mit voller Befriedigung über den Verlauf der Aus sprache konnte der 1. Vorsitzende des A.-V., Herr L. Lensing- Dortmund, nach 4 stündiger Beratung die Versammlung um 2^ Uhr nachmittags entlassen.^ — Der Zentrnmsabgcordnete Müller-Fulda bittet um Veröffentlichung folgender Zuschrift: „Nach einer mir ge wordenen Mitteilung schrieb die! „Deutsche Tageszeitung" in der Abendausgabe vom 21. d. Mts. betr. Abstimmungs- ergebnis über die namentliche Abstimmung zur Friedens resolution: „ . . vom Zentrum dagegen u. a. Müller-Fulda. Wer hat »un Recht?" Die Annahme der „Deutschen Tageszeitung" beruht astf Irrtum. Ich habe nicht gegen die Resolution, die ich ja selbst beim Reichstag beantragt habe, gestimmt, sondern war infolge Krankheit am 19. und 20. d. Mts. beurlaubt und habe deshalb an der Abstimmung nicht teilgenommen, andernfalls würde ich selbstverständlich auch für die von mir beantragte Resolution gestimmt haben." — Beim Reichskanzler Dr. Michaelis haben Besprech ungen mit Mitgliedern der Fraktionen des Preußischen Abgeordnetenhauses stattgefunden. Die Abgeordneten wurden fraktionsweise empfangen. Wie der „Tag" mitteilt, war Gegenstand dieser Beratungen die Fragen des preußischen Wahlrechtes und die Beziehungen der bundesstaatlichen Negierungen und Parlamente zum Reichstag und der ReichS- regierung. Dabei dürfte auch die Frage erörtert worden sein, wie weit auch in Preußen zwischen den großen Par teien und der Regierung eine dauernde engere Fühlung in ähnlicher Weise anzustreben wäre, wie sie für das Reich verlangt worden ist. — Der deutsche Reichskanzler Dr. Michaelis wird am Dienstag in Begleitung des UnterstaatSsekretärS v. Stumm und des Legalionssekretärs v. Prittwitz in Wien eintrefsen. um dem Kaiser seine Aufwartung zu machen und dem Minister des Aeußeren seinen Antrittsbesuch abzuftatten. Dr. Michaelis wird am 31. Juli vormittags bei dem Kaiser und der Kaiserin in Audienz erscheinen und zur FrühstückStafel gezogen werden. Er wird am 1. August in Wien bleiben und abends die Rückreise antreten.