Volltext Seite (XML)
4! s M- W- st die christlichen Arbeiter einen außerordentlich schönen Er folg. Aus den Kreisen der Versicherten waren zu den unteren Verwaltungsbehörden 512 Vertreter zu wählen. Von diesen entfielen rund ein Drittel, nämlich 173, auf die Liste der christlichen Arbeiterschaft, während die Sozialdemo kraten nur 76 und die Hirsch-Dunkerschen Gewerkschaften 10 Vertreter erhielten. 198 Vertreter sind nicht organi siert. — Auf einen schönen Erfolg können auch die christ lichen Eisenbahner und Po st bedien steten in Bayern blicken. Bei den Wahlen der Vertreter zur Generalversammlung der Arbeiterpensionskasse der baye rischen Verkehrsanstalten entfielen auf die Liste der christ lichen Angestelltenverbände 102 Vertreter, aus die Sozial- demokraten und Anarchosozialisten 55 Vertreter. Bei den Wahlen in den Grnbenausschuß und in das Gewerbegericht in St. Ingbert siegten gleichfalls die christlichen Arbeiter. — Dte Ohnmacht de» sozialdemskrattschca Metall- arbeitervrrbaude» geht aus der in Nc. 13 vom 20. März der „Metallarbeiterzeitung" veröffentlichten Jahresabrech nung pro 1909 hervor. Von 103 928 Neuaufgenommenen kehrten 92 652 dem Verband wieder den Rücken. Nur ein Zuwachs von 11 276 oder 3.11 Prozent der Mit gliederzahl, die am Jahreöschluß sich auf 373 349 stellte, konnte verzeichnet werden. D e Finanzverhältnisse bieten ein geradezu trauriges Bild. Der Bestand der Hauptkasse, der sich schon 1908 um mehr als 660 000 Mart vermin derte, sank im Berichtsjahr um weitere 109 000 Mark. Er betrug am 31. Dezember 1909 3 263 955,26 Mark. Von dieser Summe sind jedoch nur 1519 693,07 oder 4,15 Mark pro Kopf und Mitglied verfügbar. Wollte der sozialdemokratische Verband finanziell pro Mitglied dieselbe Stärke gewinnen, die der christliche Metallarbeiterverband mit seinen 24 000 Mitgliedern und 800 000 Mark Haupt kassenbestand hat, dann müßte er mit einem Hanpikassen- bestand von 12 Millionen Mack antreten. Oesterseittz'Nrrgar». Am fünften Beratungstnge des katholischen Frauen tages erstattete Fräulein Henriette A uegg (Graz) das Referat über die wissenschaftliche Schulung der Frauen für Hygiene und Krankenpflege. Sic sagte, das; die Frauen von Natur aus physisch, moralisch und seelisch eine besondere Neigung zur Krankenpflege haben. Krankenpflege und Hygiene haben hohen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wert, weil durch sie Leben erhalten und Unglück verhütet wird. Die heutige Zeit braucht mehr Krankenpflege als Hygiene, weil sie moralisch krank ist. Man sollte sich ver gegenwärtigen, daß zur Tochtererziehnng weniger Operette und Sport gehört, als Krankenpflegekenntnisse und hygie nisches Wissen. Von größter Bedeutung ist der persönliche Einfluß der braven tüchtigen Pflegerin auf den Kranken in seelischer und physischer Hinsicht. Nednerin erklärt ein gehend, wle die Schulung und Tätigkeit der Krankenpflege rinnen sein solle. Med. Tr. Alois P l öch l (Wien) sprach zum Schlüsse über den „Kampf gegen die Unsittlichkeit". Zur Franenfrage gehört das Sittlichheitsproblem. Im hohen Grade fördere in unseren Tagen die Unsittlichkeit der mit allen Mitteln gereizte und gesteigerte sexuelle Trieb, weiter die materielle Not, vielfach auch Arbeitsscheu, Be quemlichkeit und Genußsucht, nicht genügende Besoldung und Nachtarbeit, ferner ist der persönliche Mangel an reli giösem Wissen, der Mangel an öffentlicher sozialer Fürsorge kür Unterricht und Erziehung und aller ernsten Schutzgesetze, wie modernes Seuchengeseh, Trnnkenheitsgeseh, Wohnungs gesetz Ursachen der Unsittlichkeit. Die Abwehrbewcgung muß nach Art der Bekämpfung anderer Seuchen geführt werden. ES sind zwei Grnppen da zu unterscheiden, nämlich die pri vate und öffentliche Abwehr. Für die erstere nennt Redner Wisscnslicbe, vermehrte Arbeitsfähigkeit und Tüchtigkeit, Sparsinnserweckung, Vereinstätigkeit. Die letzteren müssen die Behörden überwachen, Staat, Land und Gemeinde hin gegen hätten Subventionen den Vereinen, die die Unsittlich keit bekämpfen, zu geben, Tugendpreise und Heiratsaus- stattnngen zil verteilen, Arbeitsverinittelung zu betreiben und ihren eigenen Angestellten gerechte Löhne zu geben. Ganz besonders ist der Mädchenhandel zu bekämpfen und die Prostitution zu regeln. Mehr Schutz braucht auch die katho lische Ehe bei Oiericht und Rechtsprechung. Eine bezügliche Resolution, für die bereits 30 000 Unterschriften gesammelt sind, wurde am Schlüsse der Debatte angenommen. Gräfin Zichy-Metternich beendete die Tagung mit Dankes- und An erkennungsworten für die bewältigten Leistungen der Woche. Gräfin Walterskirchen schließt hierauf offiziell die Tagung. Erbgraf Trauttmannsdorf hält hierauf eine zündende Rede an die Frauen, in der er sagt: Wir müssen katholisch denken und handeln und nicht mit dem Worte katholisch allein her- nmlaborieren. Dann wird der Frauentag Segen bringen. Baronin Karnap (Köln) dankt herzlichst im Namen des katholischen Frauenbundes Deutschlands für die herzliche Einladung und bittet auch ihrer Tagung, die im Oktober in Düsseldorf stattfindet, einen offiziellen Vertreter zu entsen den, um die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der ka tholischen Frauenwelt Oesterreichs und Deutschlands auf- recht zu erhalten. Zum Schlüsse dankt im Namen der Tagung Diskussionsleiter Dr. Waitz der unermüdlichen Prä sidentin Frau Gräfin Walterskirchen für ihre zielbewußte Leitung der Tagung. Italien. — Tie Romrrisc dt- Reichskanzlers endigt« doch noch mit einem positiven Erfolg. Bet seinem Aufenthalt in Rom fand er kein Ministerium vor, mit dem er über dte Auswärtigen Angelegenheiten sich besprechen konnte. Minister des Aeußeren wurde San AiuUauo, der nicht in Rom anwesend war. D:r Reichskanzler hielt sich so lange in Florenz auf. bis da« neue Kabinett zustande gekommen war und der Minister kam mit dem Reichskanzler in Florenz zusammen. Die Unterredung der beiden Herren dauerte über eine Stunde. Die Agcnzia Stefant veröffent licht darüber folgende Mitteilung: Aus der Begegnung der beiden Staatsmänner ergibt sich noch einmal ihre völlige Uebereinstimmung. gegründet auf dcn Dreibund und auf dte schon in den Unterredungen de» Reichskanzlers mit den bisherigen italienischen Ministern festgestellte Gleichheit der Anschauungen. Dte Jtalia betont es als einen glücklichen Umstand, daß das Kabinett noch rechtzeitig ger.uz gebildet wurde, um die Zusammenkunft in Floren- zu ermöglichen, selbst wenn die Unterhandlungen, die während der KristS tn Rom geführt wurden, da» Einverständnis zwischen den beiden Negierungen genügend festgestellt hätten. Dennoch sei l» von jedem Gesichtspunkte aus zu begrüßen, daß der deutsche Reichskanzler sich jetzt mit dem italienischen Minister unterhalten könne, der von nun an für die auswärtigen Beziehungen Italiens verantwortlich sei. ' - Aus Stadt und Land. Dresden, den 4. «pril 1S10. —* „Das Zentrum als Verwandlungskünstler" heißt eine Notiz, die durch die sächs. Presse geht, worin dargelegt wird, daß das Zentrum in den Wahlrechtsfragen in den einzelnen Bundesstaaten eine verschiedene Stellung einge nommen habe, in Preußen anders als in Bayern, in Baden anders als in Württemberg und in Hessen. Solche Gegen überstellungen sind billig, beweisen aber nur, daß das Zen trum überall Realpolitik treibt und Fortschritte zu erreichen sucht. Gegen das Programm des Zentrums besagen solche Gegenüberstellungen gar nichts, denn das Zentrum fordert nach seinem Programm in allen deutschen Bundesstaaten das Neichstagswahlrecht; es kann dieses nicht überall er reichen und nimmt daher Abschlagszahlungen an, die auf dem Wege zu diesem Ziele liegen. Weil aber die heutigen Wahlgesetze in den einzelnen Bundesstaaten so sehr ver schieden sind, die Hindernisse für einen Fortschritt bald grö ßer, bald kleiner sind, darum muß das Zentrum auch in den einzelnen Staaten eine verschiedene Taktik einschlagen. Würde es überall mit dem Kopfe gegen die Wand rennen, würde es nichts erreichen und nur sich selbst Schaden zu fügen. Fest steht in der Geschichte des Zentrums aller Staa ten, daß es 1. einer Verschlechterung des Wahlrechtes nie zustimmte. 2. überall eine solche Verbesserung anstrebte und erreichte, wie es die Natur der Dinge zuließ. Wollte man aber gar in anderen Parteien Umschau halten, so würde man dort nicht nur in der Taktik Verschiedenheit finden, sondern auch im Programm. Die Nationalliberalen halten im Reiche am Reichstagswahlrechte fest, in den süddeutschen Einzellandtagen stellen sie auch diese Forderung auf, in Preußen aber wehren sie sich mit Händen und Füßen gegen dieses und fordern das Pluralwahlrecht. Ter Freisinn for dert im Reiche und in den Einzelstaaten das Reichstags wahlrecht, aber für die Hansastädte macht er eine Ausnahme, obwohl dies auch Einzelstaaten sind und für die Gemeinden will er vom Neichstagswahlrechte gar nichts wissen. Bei den Konservativen sind ähnliche Vorgänge zu verzeichnen. Man sieht daraus, daß sich eben die verfassungspolitischen Vorgänge des einen Bundesstaates mit denen des anderen nicht vergleichen lassen. —* Die Bewegung der Bevölkerung tu Sschsen hat im Jahre 1909 betreffs der Eheschließungen 38 499 (im Vorjahre 39 297), die der lebend geborenen Kinder 136 908 (139 581) und die der Sterbefälls 75 791 (80 007) betragen. Auf 1000 Einwohner kamen 8,6 (8.7) Heiraten, 30,4 (31.0) Lebendgeburten und 16,0 (17,7) Sterbesälle. In ihrem Ergebnis führt diese Entwicklung dahin, daß Sachsens starke natürliche BcvölkerungSvermehnmg, dte sich jetzt regelmäßig jährlich aus gegen 60 000 Seelen beläuft, sich fortsctzt, daß sie aber nicht sowohl durch starken Ersatz der Gestorbenen durch Neugsburten, wle er in früheren Jahren z» beobachten war. veranlaßt wird, als vielmehr durch die längere Lebensdauer der einzelnen und den hier durch bewirkten langsameren Wechsel der Generationen. ---* Wette» progvvlr c>«r «ön!gl. Sächs La^de*» ivctt erwarte zn Dresden für den 4 April: Vom Pöbl- berg: Schwacher, rasch verschwindender Reif, glänzender Sonnen untergang, Abendrot, glänzender Sonnenaufgang, HtmmclSsär- bung gelb. Vom Fichielberg: Nachts schwacher N.'del. ^ute Schlitten bahn vis Overwiesenthal, starker, anhaltender Reif. —* Wetterprognose der Konto l. Sächs. Lande?- Wetterwarte zu Dresden sür den b Ap.il: Lsblafte östliche Winde, vorwiegend heiter, später Zunabme der Bewotkun.;, Tempe ratur wenig geändert, noch vorwiegend trocken. —* So. Majestät der König traf am 3. d. M. vormit tags 11 Uhr mit den Prinzensöhnen, im Automobil von Dresden kommend, in Kamenz ein. In seiner Begleitung befand sich Hauptmann von Schmalz. Der König fuhr von dort nach Kloster Marienstern, wo er einen Is^stündigei'. Aufenthalt nahm. Es erfolgte daselbst ein Besuch der Kirche. Hier empfing Se. Majestät den sakramentalen Segen, worauf das Kloster besucht und ein Imbiß eingenommen wurde. Von Marienstern ging die Fahrt um 1 Uhr weiter nach Schloß Neschwitz. Se. Majestät stattete hier dem Ma- joratsherrn Freiherrn von Vietinghofs-Riesch einen Besuch ab, leistete einer Einladung zum Mittagsmahl Folge und kehrte nachmittags mittels Sondcrznges nach Dresden zurück. - * Heute vormittag nahm Se. Majestät der König die Vorträge der Herren Staatsminister und des Kabinetts- sckretärs entgegen. —* Heute Montag abends ^»8 Uhr im Vereins- Hause Konzert zum Besten des VinzentiuS-VereinS, veranstaltet von Herrn Generalmusikdirektor E. v. Schuch unter gütiger Mitwirkung der Damen König!. Hosopern- sängerinnen Eva von der Osten, Irma Tervani, Margarete Siem«. der Herren König!. Kammersänger Karl Durrian, Königl. Hofopernsänger Friedrich Pluschke, König!. Hof- konzertmeister Professor Henri Petri. Königl. Hoskonzert- mcistcr Professor Georg Wille. König!. Kammervirtuos Alfred Spitzner, Königl. Kammermusikn« Erdmann War- was, König!. KammermusikuS Philipp Wunderlich. Königl. Kammermusikus Theo Bauer, Alfred Sittard (Orgel), so- wie der Herren Willi Nelner, Artur Eller und HanS von Schuch jc . Mitglieder der Königl. musikalischen Kapelle, mit folgendem Programm: Mendelssohn: Oktett Ls-Dur op. 20 sür Streichinstrumente; Dvorak: Biblische Lieder op. 99 Nr. 7 und 8: An den Wassern zu Babylon. Wende dich zu mir, Zigeunermelodien: Darf de« Falken Schwinge (zum ersten Malei) (Friedrich Plaschte); Massenet: Arie O weint ihr Augen au» der Oper Der Cid; Dohnanyl: So sügt sich Blüt' an Blütezeit, Ich will, ein junger Lenz husar (Irma Tervani); Reger: BenediktuS a. op. 69. Bachj: Toccata und Fuge Ö-LloU für Orgel (Alfred Sittard); Verdi: Duett »uS Othello (E. v. d. Osten, Karl Burrian); Chopin: Nocturno op. 9 Nr. 2; Davtdloff: Am Spring brunnen (Prof. G. Wille); Dontzettt: Arie Ring« herrscht nächtlich Schweigen auS Lucia mit obligater Flöte (Marga rete SiemS, Phil. Wunderlich (Flöte); Flebtch: Tragödie Hoffmeister: Serenade; Ocan: Wlr lieben uns immer (Karl Burrian). Eintrittskarten sind noch zu haben bet F. Nies, Seestraße 21 und Ad. Brauer, sowie an der Abendkasse. —* Internationale Hundeausstellung Dresden 1910. Die Programme und Meldescheine für diese Veranstaltung, die allem Anscheine nach das größte kynologische Unternehmen des Jahres 1910 werden tvird, sind soeben von der Ausstellungsleitung verschickt worden, Wie uns mitgeteilt wird, sind bereits vor dem Versand der Prograinme über 400 Voranmeldungen in der Geschäftsstelle eingetroffen. Unter diesen Vormeldungen befindet sich die Königliche Polizeidirektion zu Dresden, die zum ersten Male ihre Diensthunde als Kollektion dem Publikum vor Augen führen wird, ferner voraussichtlich das Freiberger Jäger bataillon, das mit seinen Kriegshunden auf dem Plane erscheint, sowie eine Anzahl der bedeutendsten Zwinger von ganz Deutschland. Weit über 200 Ehrenpreise sind bereits von Behörden, Korporationen. Vereinen und Privatperso nen gestiftet, zum Beispiel Staatspreise vom Königlichen Ministerium des Innern, Preise vom Rate der Stadt Dres den usw. Besitzer von Rassehunden sollten, auch wenn sie feiner kynologischen Vereinigung angehören, sich sofort Pro- gramme für die Ausstellung kommen lassen, die die Aus stellungsleitung Dresden, Karrlbachstraße 3 Part., unent geltlich versendet. —* Ein schweizerisches LandeSkomitce sür die Inter nationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1911 ist gegründet worden. —* Die Männergesangvereinsfahne, dis gestern in der Hosktrche geweiht worden ist, ist bei Herrn Heinrich Trümpec, Hoflieferant, Ecke Sporer- und Schössergasse aus gestellt. —* Die Walderholungsstätten werden am ll.d. M. wieder eröffnst, und zwar zunächst erst das Haus im Wettingrunde bei BahnhofDcuben. Geschäftsstelle: Carolmen- straße 1. —* DaS hiesige Militärgericht verhandelte über große Rekrutenmißhandlungen bei dem Oschatzer Ulanen regiment. Der Gefreite Troitzschs hatte als BerittarifstchtS- sührender die Rekruten in vielen Fällen geohrfeigt und auch sonst mit Lanzenriemen und Rohrstock geschlagen. Der Rekrut Hermann, der ganz besonders oft geschlagen wurde, hat aus diesem Grunde Selbstmord begangen. Er ist von T. mehr als 20 Mal geohrfeigt und noch kurz vor seinem Tode wiederholt ins Gesicht gestoßen worden. T. wurde zu der milden Strafe von vier Monaten Gefängnis der- urteilt. Er entschuldigte sich damit, daß er von seinen Vorgesetzten wegen der Beschaffenheit seines Beritts stets getadelt worden sei und im Aerger darüber sich zu Hand greiflichkeiten habe verleiten lassen. —' Der bekannte Ztvil-Jngenisur Dir. Kade veranstaltet jetzt wieder jeden Nachmittag und Abend iw großen Saale des AuöstellungSpalasteS Vorstellungen mit einem Kinematographen, bei dem die neuesten Errungen schaften der Technik angewcndet sind. Das Programm ist sehr lehrreich und bringt Bilder aus Zoologie und Pflanzen leben, wie z. B. die Entwicklung eines EieS zum Schmetter linge. Auch der Wissenschaft wird das Kino dienstbar ge macht, z. B. durch ein Bild, das den Einfluß der Schlaf, krankheitserreger auf die Ratten zeigt. Außer diesen gibt es auch ausgesuchte Humoristika und dte neuesten sportlichen Ereignisse, so daß das Programm sehr reichhaltig und sehenswert ist. —* Die Direktorin des Zirkus Angelo, Frau Madame Solange d'Atalide, hat sich mit Herrn Geo Deer verlobt. — * Ein dreister internationaler Schwindel. Vor uns liegt ein hektographierter Prospekt deS „Hilss- und Schutzbundes", Präsident (sie!) O. Reinhold, Jerusalem. Mitgliedsbeitrag: im ersten Jahre 70 Mk., in den folgenden Jahren 60 Mk., in kleinen Raten zahlbar. In widerlicher Weise ist in dem Prospekt religiöser, naturwissenschaftlicher, kabbalistischer Unsinn durcheinandergemengt zu einer unsagbar läppischen Farce, die darauf hinaurlänst, den „Dummen, die nicht alle werden", „Beistand zu leisten und Anweisung zu erteilen in allem, was sür das geistige und körperliche Wohl erforderlich, Rat zu geben in Familienangelegenheiten, Krankheitsfällen und Rechtsstreitigkeiten an jedem Platze der Welt. Hilfe und Schutz ln allen Vorkommnissen, wie gerichtlicher und privater Verfolgung. Befreiung ans Wucher händen usw. und zu lehren, dies alles auch wissenschaftlich zu verstehen". Mau braucht hoffentlich auf den Blödsinn nur hinzuweiscn. um diejenigen, die mit dem Prospekt be glückt werden sollten, vor Verlust an eine internationale Schwindlergesellschaft zu bewahren. —* In einem Grundstücke an der Wachsbleichstraße fiel der Händler Pohle in trunkenem Zustande so unglücklich die Treppe hinunter, daß er bald danach tnr Krankenhause an den Verletzungen verstarb. —* Die diesjährige Maifeier ist hier als ein Demonstrationszug durch die Stadt nach den Elb-Spiel wiesen geplant, die der Rat der Arbeiterschaft zur Verfügung gestellt hat. Die Polizei hat alle Veranstaltungen genehmigt. Bautzen. Am 1. d. M. nachmittags 2 Uhr fand auf dem Taucher Friedhofe die Beerdigung -es am zweiten Ostcrfeiertage in der alten Kaserne ermordeten 13 Jahre alten Schulknaben Willy Kaiser statt. Es hatte sich eine nach Tausenden zählende Menschenmenge eingefunden. In der Trarierversammluiig bemerkte man eine starke Ab ordnung des Offizicrkorps des 103. Regimentes mit Herrn Oberst von Schmieden an der Spitze, das Unteroffizier korps des Regiments und die Lehrer und Mitschüler des be klagenswerten Opfers. Unter gedämpftem Trommelwirbel und den Klängen des Trauerliedes eröffnete die gesamte Regimentskapelle den Trcmerzng. Zahlreiche Blumen- und Blattgewinde, u. a. ein großer Lorbeerkranz vom 103. In- fanterieregimcnt.. wurden dem Sarge vorangetragen. Eine ergreifende Trauerrede hielt Herr Pastor Haaß. Gebet und Segen, sowie das von der Regimentskapelle gespielte Lied , Wie sie so sanft ruh'n" beendete die eindrucksvolle Trauerfeier. Borna. Im Stollen des BraunkohlenwerkS zu Breuns dorf ereignete sich am Sonnabend eine Benzinexplosion.