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Die Farbe, die Komposition der Töne, die mannigfaltigen Garnituren, die Ertravaganz in der Zu sammenstellung, das letzte Raffinement des Schnitts richtig zu verwerten, erfordert große Kenntnisse, persönliche» Ge schmack lind nicht zum geringsten eine sebr geschulte Technik. Cs besteig häufig im Publikum die Annabme, daß die einfachen Kleider auch ebne große Mühen kerzuskellen seien. Gerade die einfache» Linien, die die Schönheit des Körpers betonen, erfordern größere Vorsicht und Geschick lichkeit als das reich garnierte Kleid, denn man muß in Betracht zielten, daß nicht jede Dame über einen einwand freie», schönen Körper verfügt. Eine große Anzahl Damen braucht eilte Menge Hilfsmittel, um vollkommen unge zogen und folglich gut auszuscken. Wenn man auch weiß, wo die Schwächen der Gestalt liegen, so bedarf cs immer hin der helfenden Hand des Schneiders, der alles mit Geschick verdeckt oder die Schönheiten vorteilhaft zu be tonen weiß. Darin liegt die Kunst, in der die meisten Französinnen den Deutschen über sind. Die deutsche Frau scheut sich vielfach, sich Hilfsmittel zunutze zu machen, die bei der Pariserin als Selbstver ständlichkeit gelten. Jkr kommt es auf den möglichst vollendeten guten Eindruck an. Dementsprechend greift / ^ sie ohne Bedenken zu allen Mitteln, die ihr helfen können, ihr Ziel zu er reichen. Überhaupt denkt die Pariserin viel mehr über die Toilette nach. Jedes Stück des Dessous wird darauf eingerichtet, das Ge samtbild zu einer Cin- heitlichcit zu bringen. Man batte von den großen Modcn- L- tagen, besonders von den Schautagen des Hauses Paquin große Sensationell erwartet. Die großen deutschen Modenhäuser glaub ten, daß ihnen wieder eine Überraschung im Sinne des Hosenrockev beschiedcn sei; jedoch mit diesem Fiasko ließen es sich die Sie brachten selbstverständlich eine große vordere Enden sich beugend als Gürtel um die Taille legen und mit den Hinteren in Frackende» auf den Rock fallenden Fichnteilen abschlicßen. Die hochmodernen Krinolinengrmel schließen am unteren, durch Federfischbein gesteiften Rand mit Langnetlen über den unrergetetzten Bausch ärmeln ab. Dein vorderen Fickmausschnitt liegt ein Mvdestil aus Spachteltüll eln. Das Kleid schließt im Rücken. Nr. I04Z. Elegante Wäsche- kombination aus Batistchiffon, mit feiner Batistftickerci verziert. Dies elegante Wäschestück vereinigt Hemd und Beinkleid. Die seitlichen Nähte be tonen die Körperlinie, die weiten, abge- eckten Beinkleider sind mit reicher Sticke reiverzierung »nit Banddurchzug gearbeitet. Stickerei verziert auch den viereckigen Ausschnitt und die mit Brustabnäbern versehenen Vorderteile, denen Einsätze in Pattensorm inkrustiert sind. Der vordere, mir Ober- und Untcrtritl eingerichtete Verschluß ist mit Perlmutterknöpfen durch geknöpft. Nr. 1022. Jacke aus gestreiftem Flanell, für Mädchen von o bis 8 Jahren. Mil einer aufgesetzte», mit doppelter Knopfrcihc besetzten breiten Quetschfalte besetzt, knöpft das rechte Vorderteil dem untertretendcn linken mittels Knopflochleiste auf. Dem kleinen Pariser fürs erste genügen. Reihe von Neuheiten, die sich aber durchweg in den Grenzen des guten Geschmacks bewegten. Auch die Krinoline, mit denen das Haus Poiret seine Besucher überraschte, wird wohl besonders für die deutsche Mode vollkommen eindruckslos und somit auch ohne Einfluß bleiben. Zu den Abbildungen. Nr. >034. Abendmantel aus mattblauem Flauschstoff «it weißem Kaninchcnpelz besetzt, für Backfische. Die -lotten Mantelteile fallen nach unten wenig glockig auS. Die Nr. 1034. Seauijungfrttoilett» au; weiflee »sr- qulsette mit fichugarnitur und IlrinolinenSrmslu. Neue Kostüme. Nr. »022. sack- aur gestreifte» Nanell. für MSdchen von fahren. Nr. 1023. ranrstunbenkleld au; getupfter Leide m. Ltickereipaffe, für MSdchen von 10-12 fahren. Nr. 1043. elegante wäschekomdinstion au; Nstistchiffon, mlt feiner Natistslickerei verrisrt. Vorderteilränder treten unsicht bar mit Knopflochleiste ge schloffen wenig übereinander. Oben liegt dein Mantel ein großer Kragen auf, dessen Ränder init Kaninchcnpelz be setzt sind; derselbe setzt sich, am rechten Vorderteil bis zum un teren Stoffrand fort. Pelz schließt auch die langen, den Armlöchern eingesetzten Ärmel ab. Der Mantel ist mit einem seidene» oder halbseidenen Futter auszustatten. Nr. 1034. Brautjung- fertoilette aus weißer Marquisette mit Fichu- garnitur und Krinolinen- ärmeln. Der am oberen Rand wenig eingekrauste Rock schließt unten über einem breiten Einsatz von Spack,tcltüll mit vier übereinanderfallendcn auelanquettierten Volants ab. Der dem Rock im erhöhten Taillenschluß angesetzten Bluse, deren Stoffteile einzukrause» sind, liegt eine Fichugarnitir au« Spackteltüll auf, deren Nr. 1014. Stuf» au; msrinebiauar Leide mit gekurbelter llragen- eerrisrung. »» Halsausschnitt liegt ein schwarzer Samtkragcn, mit weißen Flanell- blende» umran det, auf, dessen Enden in Patten form sich über die Achseln auf die Quetschfalte legen und dieser auf knöpfen. Samt- manschctten ver zieren die langen Palctotärniel der mit einem Eatin- futter bekleideten Jacke. Nr. >023. Tanzstunden- klcid aus getupfter Seide mit Stickcreipasse für Mädche» von lv->2 Jahren. Der in Falten geordnete Mock ist der auf ein Kimonofutter gebrachten Bluse angcsetzt, deren Vorder- und Rückenteile mit weißer Scidcnpaspcl gerändert übereinandcrtreten und oben einen ans feinem Stickereipisson gearbeiteten Koller aufnehmen, der sick, auf die den Bluscnteilen angeschnittenen Kimonoärmel fort setzt, an denen sich das übcrgreife» der Stoffkeile wiederholt. Ein Seidcnpaspcl besetzt den kragenlosen Halsausschnitt, den verlängerten Taillcnschlnß deckt ein weißscidencr Faltengürtcl. Nr. Ivly. Bluse auS marineblauer Seide mit gekur belter Krage „Verzierung. Der auf eine Futtcrgrundform ge brachten Kimonobluse liegt eine vorn sich pattenförmig verlängernde Kragengarnitur auf, die in weißer Seide mit blauer Stickerei aus- geführt ist und deren Ausschnitt ein kleiner Tüllkollcr mit Steh kragen eingearbcitet ist. Die Bluse schließt unsichtbar in der »or deren Mitte mittels Knopflochleiste. Dem übergreifenden Vorder- tcilrand ist ein seitliches Tülljabot eingeheftet, unterhalb der Patte sind der Bluse kleine weiße, blau geränderte Aierknöpfc aufgesetzt. Das Straßcnkleid zeigt ein Hinneigcn zu lebbaften Farbe«. Naturgemäß richtet sich ein großer Teil der Damenwelt keineswegs nach diesem Einfluß und bebarrt bei de» dunkle» dezente» Tönen für die Straße. Ratine ist das Losungswort. Braune, blaue, schwarze Ratinekleidcr, uni und gestreift, hauptsächlich farbige Streifen mit schwarz gepaart, beweisen den stillen Geschmack. Aber auch die leb haften Reflerc, die roten und weißen Auflagen, die bunten Garnituren finden eine reiche Schar von Anhängerinnen. Cs ist erstaunlick,, wie vielseitig dieses Thema variiert werde» kann. Das blaue Kostüm bildet eine Serie für sich. Man trägt es vielfach mit rotem Samt oder mit Samtgarnituren in blauen Tönen, wobei ein Helles Blau und das zarte Delftblau ani häufigsten wiedcrkchren. Auch lila wird zur Abwechslung mit blau verarbeitet. Der schwarze Ledergürtcl ist oft zu sehen. Farbige Samtkleider haben häufig den geschlitzten Rock oder nur eine Neigung hierzu markiert. Dann ziehen sich viele Volants über den Rock, ihm eine reiche Garnitur gebend. Um die Eleganz der Samtkleider zu erhöhen, garniert man sie häufig mit Pelz, bei dem Fuchs eine hervorragende Rolle spielt. Auch bei der Ulankaform wird viel Pelz ver arbeitet, da man ihn kleidsamer Weise dadurch in die Näke des Gesichtes bringt. Den Stehkragen belebt man vielfach mit farbigem Tuch und läßt dann den obersten Knopf des Jacketts offen, um das farbige Tuch sichtbar werden zu lassen. Nachmittagskleider. Für Nachmittagskleider sieht man häufig eine Art Winter- Etamine. So fiel ein schwarzes Ctamineklcid auf, dessen eine Hälfte aus braunem Seidenkaschmir gearbeitet war. Dieses Klcid vereinigte zweierlei verschiedenes Material, eine besondere Vorliebe der diesjährigen Wintcrmode, die lick, am auffälligsten bei den Abendtoiletten bemerkbar macht. Dort sieht man kaum ein Kleid, das auS einem und demselben Stoff bestände. Die größte Kompliziertheit ist hier am Platze und die gewagtesten Kombinationen jagen sich. Grell bunte Farben, schwere und weiche Stoffe gehen Hand in Hand. Alles in allem genommen ist die Mode des Abendkleides so anspruchsvoll wie noch nie. In Gold und Silber schimmernden Brokaten, von Straß übertaut, mit farbigen Steinen übersät, feiert die Eleganz ihre Triumphe.