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Sächsische Volkszeitung : 23.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192404232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240423
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240423
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-23
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.04.1924
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Nr. »5. beite 5. Mittwoch. den 23 April 1924. Dresden Vinzrntins-Verein Dresden Im Herbst 1V24 erfüllen sich 7 5 Ia h r e seit der V i n z e n - tiuö-Verein Dresden zur Entstehung gelangte. Das diamantene Jubiläum dieses ältesten katholischen Wohltätigkeits- Vereins unserer Stadt, der in den vielen Jahrzehnten seines Be- skhens seine Liebesarbeit aus allen Gebieten betätigte, der tausend und abertausend arme Kinder vor körperlicher und geistiger Ver wahrlosung schuhte, verdient wohl die regste Anteilnahme aller katholischen Glaubensgenossen unserer engeren Heimat. Ist doch der Vinzentius-Verein Dresden vorbildlich geworden für die Gründung gleicher Vereine in unserer Diaspora; sind doch von ihm die Zweigkonferenzen in den katholischen Pfarreien unserer Hauptstadt auSgcgangen. Unter den schwierigsten Verhältnissen lmt er während der Kriegszeit und den noch schlimmeren Folgen des Krieges sein Kinderheim Wittenberger Strohe 88, offen- gehalten, wenn auch die Ersparnisse und Stiftungen unter der alles vernichtenden Inflation verloren gegangen sind. — In Hinblick auf die Denkwürdigkeit des Zeitabschnittes von 76 Jahren hofft der Vinzentius-Verein im November d. I. sein Stiftungsfest unter regster Beteiligung aller Mitglieder und aller seiner Freunde und Gönner feiern zu können. Der Hochwür- digsle Herr Bischof hat schon seht in dankenswerter Weise seine Zusage gegeben, bei der große» Jubelfeier die Festrede zu halten. Am kommenden Freitag, den 86. April soll abends 8 Uhr im Gesellenhause im alte» Sitzungszimmer des Vinzen- tiuL-VereinS die Jubiläumsfeier besprochen und zur Mitarbeit ge worben werden. ES ergeht daher an alle Mitglieder des Vereins und der Zweigkonferenzen die herzliche Bitte, zu dieser Besprechung zahlreich zu erscheinen. Dr. de La falle. : Besonderer Tarif für Kraftstrom. Ilm gewerblichen Be trieben den Bezug von Kraftstrom zu verbilligen, haben die städtischen Eletrizitätswerkc einen besonderen Tarif eingesührt. hierbei wird die entnommene elektrische Arbeit, gemessen an der Zahl der verbrauchten Kilowattstunden, zum halben Preise des Einheitsslromes berechnet. Daneben wird entsprechend der Leistungsgcbühr beide» Großabnehmern eine feste Gebühr in Ansatz gebracht. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß nach diesem Tarif nur auf besonderen Antrag, der bei der Direktion der städtischen Elektrizitätswerke, Am See 2, 3., Zimmer 46, zu stellen ist, abgerechnet wird. Dort werden auch Vordrucke für die Anträge abgegeben und Auskünfte erteilt. : Verlegung von Nmtsrnumen. Das Finanzministerium hat die Geschäftsräume der Alters- und Landeskulturrentcnbank von Dre?-dcn-A., AntonSplatz 1, »ach Dresden-N„ Astcrstraße 2 (ge genüber dem Finanzministerialgcbäude) verlegt. Mittwoch, 23. April, 7,30 Uhr, im Vereinshaus. Experi- mentalrwrtrag über Radio-Telegraphie und -Telephonie von Do zent Ing. Matth. Färber. Bau und Handhabung von Nadio-Mi- uialur-Avvaraten mit Lichtbildern. Rundfunk-Instrumental- Konzert von der Hnuptfuntzstelle Königswusterhausen, wiederge geben mittels Lautsprecher bei 200millionenfachcr Verstärkung. Radiogespräche und -Konzerte von Berlin, Leipzig, Prag usw., sind außerdem zu hören, sowie Ausnahme von Nadiotelegram- mcn aus Schweden. Rußland, Italien, Rumänien usw. durch Nahmenantennne und Lautsprecher. — Karlen bei F. Ries, See straße 21. Ans Sachsen Schirqiswalde Ten Bemühungen des Zentrumswahlvereins ist es gelungen, innerhalb einiger Tage 26 neue Leser der Sächsischen Volks- wilung zu gewinnen. Am 1. Mai wird oie Lescrzahl noch eine wesentliche Erhöhung erfahren. Zu bemerken ist, daß die Säch sische Volkszeitung weiter ausgebaut wird, sodaß sie besonoerS die Geschäftsleute mit einem größeren .Handelsteil und Börsen bericht befriedigen wirb. Um in Schirgiswalde die Einheit und Geschwsseuhit gegenüber den Politischen Machinationen, die seit einiger Zeit in unserem friedlichen Städtchen die Gemüter be wegen, noch weiter zu festigen, ist ein aufklärendeS und ein ganzes Baud nötig. Wir haben cs in der Sächlisiche» V o l k s z e. i t n n g. Wünsche betr. den Ausbau der Zeitung nehmen die Redaktion und die örtlichen Vertreter der Zeitung entgegen. Wer in Schirgiswalde «in Interesse daran hat, daß wieder aufgebaut werde, der fange mit der Sächsischen Volks- zeiinng an. Vielleicht ist es später möglich, der Zeitung auch einen örtliche» und heimatlichen Charakter zu geben, durch Einrichtung einer speziell Lausitzer Seite. Bestellungen auf die Zeitung, die für die Katholiken und ZeutrumSwähler unentbehrlich ist, nehmen die Zeitungsbotcn und das Pfarramt entgegen. Es werbe jeder einzelne für die Sächsische Volkszeitnug. Theater und Musik Don Giovanni von W. A. Mozart Zur Neueinstudierung und Neuinszenierung am 17. April 1921 in der Staatsoper. Mit den Leidenschaften der menschlichen Pshche haben sich die. Geistesprodukte der gesamten Dichterwelt zu allen Zeiten mit großer Vorliebe befaßt. Kein Wunder, wenn Ton Juan, oer Held der Liebesleioenschaften und die „Persona grata" galanter Abenteuer, dabei weitestgehende Beachtung fand. Dike ersten dichterischen Spuren führen in die erste Hälfte des 17. Jakr- hnnderts. Ter spanische Dichter Gabriel Tellez verherrlichte den unbeständigen uno unwiderstehlichen Ritter der Liebe 16H1 in „El Burlador oe Sevilla tz Convidado de Piedra". So hielt dieser Stoff Einzug in die Weltliteratur. Mokiere, Bhron, Grabbe, Goldoni und viele andere ließen den Mann des Genusses in ihren Dichtungen erstehen. Vor ihm beugte sich auch Frau Musika. Le Telliers brachte ihn in einem Vaudeville „Le festin de Pierre" zuerst in Töne (1713). Gluck folgte 1761 mit einem Ballett Ter Don Inan ist auch der Held mehrerer italieni scher Opern. Ein deutsches Meisterwerk stellte sie bald in oen Schatten. Wolfgang Amadeus Mozart gab dem LibeSabenteurer die Unsterblichkeit. Der „Figaro" hatte dem Meister der Töne rauschende Erfolge gebracht. Auf seiner Prager Reise äußerte er, daß er dem Prager Publikum gern eine Oper schreiben würde, Ter Theatcrdirektor Bondini hielt ihm beim Wort und schloß für de» Herbst 1787 mit ihm einen Kontrakt um 100 Dukaten ab. So bekam Prag den Do» Juan. Den Stofs schlug Lorenzo da Ponte vor. Im April 1787 lieferte er dem Meister Amadeus das Textbuch. Die äußeren Umstände schufen die innere Stim mung für die musikalische Arbeit. Mozart verlor seinen besten Freund, den Grafen Hatzscls, durch den Tod. Im Mai 1787 starb sein Vater. Einen weiteren Freund, den Dr. Barisani, entriß ihm ebenfalls der unerbittliche Sensenmann. So waren oie Tiefen seiner Seele für die Nachdichtung i» Tönen geöffnet. Die dunklen Schatten der Vernichtung waren ihm Inspiration für die Partitur. In einem Weingarten bei Prag schrieb er an einem Gartentische seine unsterbliche Musik, während er an demselben Orte mit den Freunden seine Mußestunden durch Kegelschieben aussüllte. Am Tage vor der Aufführung mahnte ihn seine Gattin Konstanze, daß die Ouvertüre noch fehle. Es war abenas 11 Uhr. Neben sich ein Glas Punsch, ging er an die Arbeit. Kon stanze mußteihm dazu Geschichten erzählen. Es waren Märchen, Aschenbrödel, Aladins Wunderlampe. Oftmals lachte Mozart bis zu Tränen. Endlich schlief er ein paar Stunden. Früh zeitig holten die Abschreiber schon die Noten. In den Proben hatte er sich keine Mühe verdrießen lasse». Er studierte oie Sänger einzeln ein, tanzte ihnen sogar das Menuett vor. Am 89. Oktober 1787 war die Uraufführung in Prag. Das Theater Das Osterreiten in der wendischen Lausitz 0 Marienstern, LI. April. Blaugraue Wolken am morgend lichen Himmel des Ostersonntags. Als wollte der graue Schleier sich bald in Regen auslösen. Einheimische und Freunde sahen besorgt »ach dem Wetterglas. So war die Situation in den frühen Stunden des Osterfestes, nachdem schon frühzeitig Scharen von Wandervögeln und unserer wandernden Jugend den Ort er füllten. Der Himmel hatte Einsehen. Je mehr die Stunde des Osterreitcns nahte, desto mehr lüstete sich die undurchdringliche Wolkenschicht und am Nachmittag lachte die liebe Sonne. Echtes Osterwettcr! Zwar etwas kühl, aber sonnig. Was Wunder, daß da wieder Tausende sich auf die Beine machten, doch nicht alles per pedes Apostolorum. Allerhand Vehikel brachten die unzäh ligen Scharen aus Stadt und Land, wobei von Großstädten Dres den überwiegt. Wie Mauern steht die Menschheit im Kloster- Hof und draußen fluten auch noch Tausende. Die Orts prozession, bestehend aus 30 Paaren hat seinen ersten Umritt begonnen. Da drängt alles hinein ins Klostertor. Zur Aufrecht erhaltung ist ein starkes Polizeiaufgebot beordert. Ta läuten erneut die Glocken. Die Krostwitzer Reiterprozession naht, wohl die stärkste unter denen, die diesem löblichen altehr würdigen Branche noch huldigen. Mit ihrem Erscheinen ist der Höhepunkt des Tages erreicht. 73 Paare stark ist die Kavalkade, prächtige Rosse und wohlgenährte Tiere aus fetten Gründen. Die geflochtene Mähne im Winde wehend, die Stirn geziert mit bunten Blumen, glänzende Geschirre, buntfarbige Schabracke» und Schleifen. Stolz tragen die sich ihrer hohen Würde Bewußten. Ihre Führer singen dem Herrn zum Lobe Auferstehungslieder, die sonderbar in ihrer Tonfolge anmuten. Immer wieder zieht es Unzählige nacb diesem Ort, wo „Altmodisches-" noch nicht modern angekränkelt ist. Hier sieht der Fremde sich ein Stück Volkstum der Wenden auslcben, die treu an der Väter Sitte halten. Ihnen ist es nicht Schaustück wie so manchem Modernen, der etwas „miterleben" will. In ihre» Anfängen aus heidnischer Zeit hat diesem Brauche das Christentum ein ängstliches Gepräge gegeben. Auch „Saatreitcn" genannt, um Gates Segen in Gebet und Gesang auf die Fluren herabzuflehen. In wenigen Stunden hat es sich abqcwickelt und dann strömen die Scbarcn Fremder in ihre Heime zurück oder statten noch der Umgebung, wie vordem dem histori schen Kloster, einen Besuch ab. Auto. Rad und Wagen ent führen sie schnell in weite Fernen. Das Osterfest ist vorbei. Neben dem moralischen Erfolg trägt so mancher auch einen pekimarcn. Und so vereinigt sich Kirchliches und Weltliches. Möge dieser alte schöne Brauch sich weiterhin erhalten zur Gottes Ehr' und Wenden Lehr'. Mzr. 0 Bautzen, 22. Avril. (Wiederaufleben eines alten Oster- brauchcs). Das diesjährige Osterfest hat hier eine alte Ostersitle wieder ausiebeu lassen, die wohl einzig in ihrer Art dastehen dürfte und die durch den Weltkrieg nunmehr eine zehnjährige Unterbrechung erfahren hat, das soaenannte „E i e r s ch i e b e n" auf dem Proitschenberg e". Getreu der alten Ueberliefer- ung bevölkerte diesmal wieder die Jugend den steilen, zur Svree abfallenden Hang des Proitschenberges, gegenüber der ehrwürdi gen Ortenburg, der leckeren Gaben harrend, die den steilen Ab hang hinabgesandt wurden. Bis in den Spätnachmittag hinein bevölkerte eine wahre Völkerwanderung die sonst so stillen Hö hen. Zahlreiche Bcrkaufsstände sorgten für die nötige Muniti on, und die jugendlichen Fänger dürsten sich über den Erfolg kaum zu beklagen haben. Die allgemeine Zufriedenheit kam wohl am besten darin zum Ausdruck, daß die kleine Garde in der Hitze des Gefechts — die Wurfgeschosse bestanden zumeist aus Apfelsinen, Pfefferkuchen und Aepfeln — den alten Schlachtruf „Eier! Eier!" ganz vergessen zu haben schien, der die Beziehung zum Namen des Brauches erst abgibt! Es war aber dennoch wieder das ulte „Eierschieben", dos immer wieder seinen Reiz ausübt auf jung und alt und das fast ganz Bautzen am 1. Oster feiertag nach jener kapellengekrönten Höhe hinauslockt, nach der die alte turmreiche Sechsstadt in ihrer ganzen altehrmürdi- gen Schönheit hinüberschaut. Aus der Zentrumspartei Krcisverband der Südlausitz Auf Veranlassung des Landesvorstandes berief Herr Kaplan Hart mann aus Seitendocf zum 13. April eine Versammlung der Vorstands- und Ausschußmitglieder des Südlausiher Kreises der Sächsische» Zentrumspartei nach der Klosterschenke in Marien tal. Alle Ortsgruppen waren vertreten. Nach Begründung der außergewöhnlichen Berufung durch den Einberuser, berichtete der bisherige KrciSvorsitzciide, Herr Lehrer Lorenz aus Zittau, über die Ursache», die ihn bewogen habe», den Kreisvori'itz niederzulegen. Mit großer Freude wurde die Erklärung des Herrn Lehrer Lorenz entgegengenommen, daß er nach wie vor auf dem Bodeu des Zentrums stell«, and mit Liebe und Sorge die Entwicklung gerade des Sächsischen Zentrums verfolge. Der Versammlungsleiter widmete dem verdienten Südlausiher Zen- tvar zum Erdrücken voll. Nur wenige Monate hatte Mozart für den Don Juan gebraucht. Nachteilig für die deutschen Aufführungen waren unzu- längliclie und schlechte Uebersetzungen. Die verbreitetste stammte von Rochlitz. An ihr ist viel herumgedoktert worden. Eine Uebersetznng, in der das Werk auch in Dresden gegeben wurde, stammt von Karl Scheidemantcl. Sie wurde preisgekrönt. Durch die Bühnenbilder Sieoogts, die spanische Arbeit Moras und die musikalische Ausmalung Büschs ist der Ton Juan für Dresden neu erstanden. Die Bühnenacstaltung Max Slevogts bricht mit der technischen Ernüchterung, die sich einmal an unserer Oper breitzumachezi drohte. So im „Othello" und teikoelse auch in der letzte» „Euryanthe". Sie meidet auch die Modellier- bogenarbeit und den Baukastenaufbau, wodurch die Bühnenbilder in dem neueinstuoiertcu „Onegin" oftmals um ihre Wirkungs kraft gebracht werde». Die Einheitlichkeit des gesamten malerischen Gedankens wiro bereits durch den eigens dazu hergestellten Vor hang vorbereitet. Gewissermaßen das Titelblatt der Kunstmappe. Mit wenig Farbe» stellt hier Slevogt tu künstlerischer Ge schlossenheit die beiden Gewalten gegenüber, die im Don Ina» dominieren. Ans zwei Sockeln: links den Don Giovanni — oie rauschende Lebensfreude, oen fleischliche» Genuß —, rechts oe„ Komtur — den Bote» einer anderen Welt, der Lebenslust und Weltbegicrde auslöscht und zerstört. Die einzelnen Szenenbilder erstehen in seltener Farbenpracht. So die spanische Landschaft» die Straße in Sevilla uno der Speisesaal in Ton Juans Schloß. Besonders prunkvoll ist der Festsaal mit oen beiden hoch ansstre benden Treppen, oen drei Ballonen sür die Orchester und den gigantischen Stückarbeiten. Tie Eiligkeit des Todes ruht in der Kirchhofsszene, und die Schrecken der Hölle komme» im Schlnßbilde gut zum Ausdruck. Durch stimmungsvolle Beleuch- timgsessekte wird der Reiz der einzelnen Bilder oftmals erhöht.' Wieder einmal behält Goethes Wort recht: „Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah." Tie russischen Malereien des „Onegin" werden durch Slevogts Kunst in den .Hintergrund gedräiPt. Das muß auch oer glühendste Verehrer der deutschen Fremotümelei, die sich augenblicklich merklich ost wärts wendet, einsehen, wenn er nicht allzu — verbohrt ist... Mvras Spielleitung stellte die beiden Gewalten — die Welt lust und den Dämon, der Irdischen Rausch zertrümmert — in wirkungsstarken Gegensatz. Wie einen „roten Faden" zieht ec di« Hand des Todes durch alle Biloer. Vom Duell an bis zur Gasterei des Ton Giovanni läßt «r episodisch den Lauch des Grabes kerein- weheu. Mit eherner Macht bricht dann die Vernichtung Herrin Mora hat es verstanden, die Rächerinnen ihrer Ehre — Donna Anna und Donna Elvira — als Botinnen des Todes zu küren Neberall, wo Lebenslust und -freuoe sich die Hände reichen, treten sie in Gegensatz dazu. Jedesmal, wenn sie in die Handlung ein- greifcn, hebt der Tod orohcnd die Hand über bell Wüstling. Zwar bietet dazu der Text die Grundlage. Aber die Umsetzung in die schauspielerische Tat bleibt das Verdienst MoraS. Tie Szene vor dem Gasthaiise» der Bällsaal, oie nächtliche Straße, die Zimmer trumssührer herzliche Worte des Dankes und sprach die Hoff nung aus, daß der neue Areisvorsitzeno« mit derselben Selbst losigkeit und Opsrrsreudigkett die Geschälte de» Kreises führen möge» wie es Herr Lehrer Lorenz durch fast drei Jahrzehnte getan hat. Zum provisorischen Kreisvorfitzenden, mit dem Auf trag, bald nach der Reichstagswahl die satzungsgemäße Wahl des Kreisvorstanoes herbeizusühren, wurde Herr Lehrer Gün ther ans Leutersdorf gewählt. Kreissckristführer uno Kreis kassierer bleiben bis zur Neuwahl in ihren Aemtern. Herr Lehrer Günther berichtet eingehend über den Parteitag in Dresden? Mit großer Freude wurde die Geschlossenheit begrüßt, mit der man sich dort zu positiver Arbeit fand. Auch der Kreisverban» der Südlausitz hält unbedingt am alten Zentrum fest, ist fest entschlossen, mit dem neuen Landcsvorstande positiv« Arbeit für die Partei zu leisten, erwartet aber bestimmt, daß man ihm die Würdigung zuteil werden läßt, die ihm bei seiner Mit gliederzahl und in Anbetracht oer von ihm in der Vergangenheit sür die Partei geleistete» Arbeit gebührt. Ter Vorschlag oeS Landesvorstandes, vom Sonntag, den 27. April, ab Wahlver sammlungen in den einzelnen Orten des Kreises abzuhaltrn, wozu der Landesvorstand die Redner stellen wird, wurde ange nommen. Zun, Schlüsse wurden »och praktische Wahlfragen und kommnnalpolitische Angelegenheiten besprochen. Bautzen. Die für den 22. April angekündigte ZentrumSver. sammlung mußte verschoben werden. Sie finvet nunmehr am Donnerstag, den2 4. April, abend« 8 Nhr, im Saale dcS katholischen GesellcnhauseS statt. Frl. Studienrat Franken (Rhein, land) wird über „ZrntrnmSpolitik" sprechen. Insbesondere seien auch die Zentrumswählerinnen zu recht zahlreichem Besuch der Versammlung eingcladen. Schirgiswalde- Es wird noch einmal hingewiesen aus d'.e Z e n t r u m s v e r s a m m l u n g am Mittwoch, den 23. April abends 8 Uhr, im kleinen Saale oer Weintraube. Tie Versamm lung ist vor allen Dinge» sür die Frauen. Reoner: Frl. Stn- dienrat Fvsrnk und Herr Dr. Desczyk. Außerdem findet am Freitag, den 85. April, abends Punkt 8.15 Nhr, im Jugend heim Windthorstbunvvsrsammlilng statt. Tagesordnung: 1. Ge schäftliches, 2. Bericht über den Parteitag am 6. April in Dres den und 3. Staatsbürgerkunde, Reichstag und Reichs tagswahl. Vollzähliges Erscheinen in beiden Versammlungen ist unbedingt nötig. Sport Ergebnisse des Dresdner Rennens. Preis von Bautzen. 3000 Mark, 1200 Meter. 1. Dr. A. Kubatz' Calla <M. Schmidt): 2. Rebekka (M. Dreißig); 3. Ec- cobar (O. Schmidt). Kons, 1 L.. Hals. Tot. 842 : 10; Platz 31, 36. 16 : 10. Ferner: Süßes Mädel (4). Feuerbach (5), Fata Morgaua. Schnepfe., Bastionetta, Calderon. Maiden-Rennen: 3000 Mark, dreijährige Maiden, 1400 Me ter. 1. C. H. Tuvpacks Cimber (Huguenin); 2. Heimattreuer (O. Schmidt): 3. Finsteraarhorn (Kasper). Hals, 0,76, 1 L. Tot. 112 : 10; Platz 13, 11, 11 : 10. Ferner: Obsidjan (4), Hochländer (6), Seeadler, Vermouth. Preis vom Weißen Hirsch. 3000 Mark, 1600 Meter. 1. E. I. Baldaufs Rose bank (Kalss); 2. Primo (O. Schmidt); 3. Habanera (Korb). Hals, 2, 1,50 L. Tot. 47 : 10: Platz 18. 14 : 10. Ferner: Tavalyi (4.). Sonnenkönigin (6.), Kiltinte. Preis von Bischofswerda. Ehrenpreis und 3 500 Mark, 1900 Meter. 1. P Stübers Sankt Thomas (A. Kalss); 2. Wasfenbund (O. Schmidt); 3. Buran (M. Dreißig). 8, 5. L., Hals. Tot. 23 : 10; Platz 11, 11 : 10. Ferner: Hagelschlag (4), Taoirosza. Oster-Ausglelch. Ehrenpreis und 6000 Mark, 1600 Meter. 1. H. Schlutius Civil ist (Kasper); 2, Döberitz (Wurst); 3. Sa loppe (M. Dreißig). 1.50. 2. 2. L. Tot. 42 : 10; Platz 36. 34 : 10. Ferner: Marschmarsch (4), Sanguiniker (5). Jungfernrede. Preis von Pirna. 3000 Mark, 1406 Meter. 1. G. Mendcs Sonnenschein 2 (O. Schmidt); 2. Centrifugal (Huguenin): 3. Tamara (Nt. Schmidt. 0.75. 1, 1 L. Tot. 23 : 10; Platz 14. 19 : 10. Ferner: Herzliesel (4), Floree. Lößnitzer Ausgleich. Ehrenpreis und 3000 Mark, 2000 Meter. 1. A. Robitscheks Piarist (O. Schmidt); 8. Orkaira lHuguentn); 3. Lehngras (Korb). Hais, 1,75, 2 L. Tot. 20 : 10; Platz 14, 20 : 10. Ferner: Gandolso (4), Osterlied. Zwickau: S. C. gegen Kispesti Budapest 1 : 1. P i a u e n: Su. V. C. gegen Stovowy Slask (Polen 0:3. — Fnßball-Län« verkrampf Schweiz gegen Dänemark 2 : 0. Handballergebniss«: F. C. Mittwcida 99/1 gegen V. s. B. 03 1b 4 : 3; Südwest 1b gegen F. C. Mittweida 1 4 : 1 (1 : 0); Südwest 1a gegen V. f. B. 03 6 : 3 (3 : 0). Die 1. Fußballmannschaft am Katholischen Seminar in Bautzen trat am Sonntag, den 6. April 1924 der 1. und 2. Mann schaft (kombin.) der 6. Kompagnie vom R e i ch s w e h r - I n f.. Regiment 10 auf dem Kasernenhofs in einem Fußballkampf gegenüber und K. S. B. blieb nach flott durchgeführtem Spiele mit 5 : 1 Sieger, nachdem das Spiel zur Halbzeit 1 : t stand der Donna Elvira und Anna, die Gasterei bis zum Eintritt des steinernen Gastes gaben ihm hinreichend Gelegenheit den Gedanken durchznftthren. Mora versucht, das Ton-Juan-Problem aus per sönliche Weise zu lösen, und es ist ihm auch zum größten Teile gelungen. Reichlich Leben bringt er in die spanische Landschaft und in den Ballsaal. Die Flucht der Bauern vor dein Gewitter 'st ein guter Enfnll. Die Komik hält er in vornehmen Gre» en. Auch die Ein- und Aufteilung der Gruppen in die Bühnenbilder ist ihm gut gelungen. Die Abschwächung der dramatischen Hand lung am Schlüsse, die sich im Tertbuch als besonderer Mangel geltend macht, hat aber keine Hebung gefunden. Tie Aaiterei des Ton Juan, nur durch den Gastgeber, Leporello, eine kleine Musikkapelle und den Eintritt Elviras bestritten, läßt keine dra matische Steigerung zu. Es wäre kein Vergehen gegen die Uebcrtieferung, das Bühnenbild hi:r stärker zu beleben. Auch der Wegfall des letzten Sextetts- nach dem Untergange des rügel- io,«m Abenteurers sollte in Erwägung gezogen werden. Die Ab wicklung des zweiten Auszuges entbehrt der Steigerung. Der Höhepunkt der Spannung ist mit dem Ballsaal erreicht Die Anhäufung der Arle» im zweiten Teile ermüdet. Schließlich lti.s,e sich die Arie der Elvira: „Mich verläßt der Undankbare", streiche», zumal Elisa Silin zu er stimmlich dafür gar nicht geeignet ist. Auch der kurze Berdamimingschor beim Ende Don Juans müßte viel gewaltiger und vernichtender wirken. Viel leicht denkt man au den maßgebenden Stellen einmal über di« Ausstellungen nach!... Otto Hollstem: (Fortsetzung folgt.) Schlußkonzert der Dresdner Musikschule Im Berr»>sha>is Zinzendorfstraßc veranstaltete unter Mitwirkung des Philhar monischen Orchesters die Dresdner Musikschule am Mittwoch Abend ihr Schlußkonzert. Aus den Erfolgen der Schule, die an diesem Tage zutage traten, müßten die Lehrer die Genugtuung init nach Hause nehmen, daß ihre Arbeit nicht umsonst war, son dern sie gerade im verflossenem Jahre überaus Wertvolles er reicht haben. Das Können der Studierenden entfaltet? sich müh. rend des Abends in guter Weise. Nicht allein die Technik war ihnen die Hauptsache, sondern das „Letzte" des Musikalischen, das wir überhaupt unter Kunst verstehe», vcrsuchlen sie den Zu hörern zu bieten. Klavierspieler und Sängerinnen gaben in diesem Sinne ihr Bestes. Auch die Begabten aus der Knvelimci- sterklasse zeigten ihre Fortschritte bei der Führung des Dirigen- tcnstabes. Wir wollen auch vor allem hier nicht jenes Sckülcr- komponisten vergessen, der mit eigenen Werken zweimal sich zei gen durfte In einer Phantasie und in einem Klavierkonzert. Er gab gleichzeitig dabei den Dirigenten »nd Pianisten ab. Wenn dieser „Jugendliche" sich in Zukunft stets 'einer strenge» Kritilt seiner selbst unterwerfen wird, so glauben wir. daß er etwa^ Größeres zu leisten imstande sein wird. Die Mitwirkung der Dresdner Philharmonie gab dem ganzen Abend ein gutes Ge präge.
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