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Oesterreichll»s«r«. — Die rutheuische« Abgeordurteu brachten im öfter, reichischen Abgeordnetenhause eine Interpellation ein. in der behauptet wird, daß in Lemberg polnische Studenten, welche mit Revolvern behaftet gewesen seien, auf die ruthe- Nischen Studenten zwei Salven abgegeben hätten. Durch die Schüsse sei ein Theologe gelötet worden. Sechs pol nische und ruthenische Studenten sowie drei Universitäts- dtener seien dadurch verletzt worden. Die Interpellanten behaupten ferner, daß die Behörden, trotzdem sie von den drohenden Vorbereitungen der polnischen Studenten Kenntnis gehabt hätten, nichts zur Verhütung der blutigen Aus- schreitungen getan hätten. Endlich wird in der Interpella tion die Errichtung einer selbständigen ruthenischen Univer- sität in Lemberg als einziges Mittel zur Herstellung gesunder Verhältnisse in Galizien gefordert. Die amtlichen Er hebungen hingegen sollen klargestellt haben, dag während der Vorgänge in der Universität sämtliche Schüsse von Ruthenen abgefeuert wurden. England. Tie englische Presse konstatiert mit Bestürzung die immer mehr zunehmenden Staatsausgaben. Im Jahre 1895 betrug das Ansgabenbndget 93 127 000 Pfund Ster ling. Im Jahre 1905 hatten die Ausgaben bereits die Summe von 133 300 000 Pfund Sterling erreicht und Heuer betragen sie nicht weniger als 108 000 000 Pfund Sterling oder in deutschem Gelde 3132 Millionen Mark. In den letzten 15 Jahren hatte also das englische Budget eine Stei gerung von 75 Millionen Pfund Sterling erfahren, wovon 35 Millionen auf die letzten fünf Jahre des liberalen Re gimes entfallen. Tie vier Hauptposten des englischen Systems sind: Staatsschuld, Marine, Heer nnd öffentliche Aemler. Letzterer Posten umfasst das Unterrichtswcsen und die Altersversorgung. Ei» merkwürdiges Detail ist folgen des: Während das Marinebndget seit 1005 ekne jährliche Mehrbelastung von ungefähr 135 Millionen Kronen er fuhr, wnrden die Ausgaben für das Heer wesentlich ge mindert. Am meisten hat jedoch das Budget für öffentliche Aeinter zngenommen. Es beträgt Heuer nicht weniger als /!2>5 Millionen Pfund Sterling. Tazu must noch bemerkt werden, dos;, seit die Liberalen am Ruder sind, mehrere neu" Ministerstellen geschaffen wnrden, oder solche, die früher nur Ehrenstellrn waren, jetzt sehr gut dotierte Posten sind. Ter Handelsminister nnd der Minister des Lokal Gouver nement board, die früher einen Gehalt von -10 000 Mark hatten beziehe» heute die Bagatelle von 100 000 Mark Jahresgehalt. Tiefe einzelnen Ausgaben bedeuten aber nichts oder nur wenig, wenn man den Gehalt für das Heer von Beamten in Betracht zieht, die vom neuen Regime an- gestellt worden sind. I» einem einzige» Jahre stellten die Liberalen >15-1 neue überflüssige Beamte an, die insgesamt einen siren Gehalt von nicht weniaer als 3 Millionen Mark bezieh?», die Ueberstnnden und Diäten nicht mitgerechnet. Im Fakire 100!» wurde das neue „Labour erchange" errich tet mit einem Beamtenstande von 000 Personen, die jähr lich >>/. Millionen verschlingen. Man berechnet, das; näch stes Jahr, wenn die Negierung die private Telephongesell- jchaft verstaatlicht haben wird, England einen Veamten- stand von 250 000 Personen haben wird, das heisst auf je 100 Untertanen einen Beamten. Türket. Ter drntsche Geschäftsträger v. Miguel leitete beim Gros;wesir Schritte ei» zugunsten der Albanesen. Dies Vorgehen wurde vom österreichischen Minister des Aenßeren Aehrenthal angeregt in der Absicht, das Bollwerk nicht zu zerstören, das die Albanesen gegen die Slawenflnt bilden. Gleichzeitig bemüht sich jedoch Serbien, die Zurückziehung der Türkentrnppen aus Albanien zu verhindern. Griechenland. — Der griechisch-rumänische Zwischenfall ist nunmehr endgültig erledigt, da Rumänien die Genugtuung, welche die griechische Regierung dem italienischen Gesandten in Athen gab. angenommen hat. Ans Stadt und Land. Dresden, den 4. Juli Gill. —' In dem Leipziger Landtag-Wahlkreise, der bisher durch den verstorbenen Abgeordneten Dr. Rudolph vertreten war, und in welchem von den Nationalliberalen der ehe malige Abgeordnete Rechtsanwalt Dr. Zöphel aufgestellt worden ist. werden auch die Konservativen eine» eigenen Kandidaten bringen. Der Name desselben soll bereits in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. —* I« der Angelegenheit Langhammer hatten Vor- stand und Ausschuß des Nationalliberalen Vereins zu Chemnitz eine Kommission zur Untersuchung eingesetzt, und diese Kommission kam zu folgendem Beschlich: „Dem Be- schlich der nationalliberalen Landtagsfraktion, in welchem das Verhalten des Herrn Abgeordneten Max Langhammer in der Ttag-Angelegenheit als nicht einwandfrei angesehen wird, tritt die Kommission bei." In einer ans Sonn- abend abend angesetzten Hauptversammlung wollte die Kommission dem Verein ausführlichen Bericht erstatten. Von der Kommission sowohl, wie von den Dcbatterednern wurde nochmals die ganze sattsam bekannte Tiag-An- gelcgenheit ansgerollt. LandlagSabgeordneterLanghammer sprach zu seiner Rechtfertigung eine zweistündige Rede. Sowohl LanghammerS als seiner Verteidiger Worte liefen darauf hinaus, dich die Tiag Angelegenheit nur „von Dresden und Leipzig aus ins Werk gesetzt sei", um Lang hammer, dessen Richtung jenen Parteigenossen nicht gefalle, aus der Partei herauszubringen. Zur Sache selbst be- tonte Langhammer, daß kein Mitglied des Vereins deutscher Tapetenfabrikanten die Verpflichtung habe, sein Geschäft nicht zu verkaufen, oder von dem beabsichtigten Verkauf Mitteilung zu machen; daß er aber, sobald cS ihm möglich gewesen sei. den beteiligten Herren Kunde davon habe zu- kommcn lassen. Von verschiedenen Setten wurde betont, man hätte den AuSgang deS Prozesse-Langhammer-Zöphel abwcnten sollen, während von anderer Seite der Vermutung Ausdruck gegeben wurde, dcch dieser Prozeß verlaufen werde, wie das Hornberger Schießen. Da die Versamm lung meist aus Anhängern LanghammerS bestand, wurde schließlich ein Vertrauensvotum mit großer Mehrheit an genommen. Für das Vertrauensvotum wurde als Be gründung ausgeführt, daß das Votum der Kommission nur als eine vorläufige Begutachtung gelten könne, weil einerseits die Kommission selbst erklärt hat, daß ihr für ihre Entschließung wichtiges Material noch vorgelegt werden möchte, ihr dieses aber nachträglich nicht zugängtg gemacht worden ist, andererseits weil Herr Langhammer zu seiner Rechtfertigung und Angabe weiterer Beweis mittel nicht gehört worden ist. Langhammers Handlung sei ganz sicher dann nicht unfair, wenn sie. wie im vor liegenden Falle, ein die Interessen der ganzen Branche, also auch den im Deutschen Tapetenverein verbleibenden Fabrikanten und der Händlerschaft förderndes, nochmals durch Herrn LanghammerS Tätigkeit auch verwirklichtes Kartell zum Ziele hatte. Da Langhammer auch nach Vertragsabschluß zum Schiedsrichter in seiner Branche be rufen worden sei und diesem Ehrenamte noch heute vor stehe. müsse der wider ihn erhobene Vorwurf des Vertrauens- bruches als sachlich durchaus unbegründet angesehen werden. Da die vom Landesvorstand hierher entsandte Kommission den Antrag auf Ausschließung des Herrn Langhammer ohne genügende Begründung zur Erörterung stellte, hätten ihn Vorstand und Ausschuß ohne weiteres als undiskutabel zurückweisen müssen. Nach alledem sehe sich die Haupt versammlung veranlaßt, Herrn Langhammor ein Vertrauens- Votum auch in der Tiagangelegenheit auszusprechen. — Der Vorsitzende, Prof. Dr. Wend, protestierte gegen die Abstimmung über diese Begründung, legte, als die Ver sammlung eine Abstimmung darüber verlangte, den Vorsitz über die Versammlung nieder und verließ mit den Kom misstonsmitgliedern den Saal. Darauf wurde auch die Begründung gegen wenige Stimmen angenommen, womit gegen 2 Uhr nachts die sechsstündige Sitzung ihr Ende erreichte. —* Se. Majestät der König traf heute vormittag im Nesidenzscblosse ein und nahm Hierselbst militärische Mel dungen, sowie die Vorträge der Herren Staatsminister entgegen. * Wetterprognose der König!. SSchs. Landes« Wetterwarte zn Dresden für den 5. Juli: Westliche Winde, veränderliche Bewölkung, Temperatur wenig geändert, zettwehe Regen, Neigung zu Cewitterbildung. — * Se. Majestät der König wohnte gestern früh dem Gottesdienste in der Kapelle in Wochwitz bei. Um 2 Uhr fand Familientafel im Schlosse Moritzburg statt, an der auch Ihre König!. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde sowie die gegen wärtig zum Besuch am sächsischen Hofe weilenden Fürstlich keiten teilnahmen. —* Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg be- gab sich am 2. d. M. nachmittag in Begleitung des Hof marschalls v. Mangoldt-Reiboldt nach Weesenstein, um dort der '^4 Uhr stattfindcnden Beerdigung des am 29. Juni verstorbenen Schloßverwalters Kuehnel beizuwohneu. Er legte am Sarge des Verstorbenen, der dem Känigshause 43 Jahre treu gedient hatte, einen Kranz nieder. —* Der Graf und die Frau Gräfin V. Caserta mit der Prinzessin Marie Josephtne, den Prinzen Gcnnaro, Reiner und Philipp sind zu mehrtägigem Besuche des Prinzen und der Prinzessin Johann Georg aus Cannes hier eingetroffen. —* Ter genaue Zeitpunkt fiir die A n k u n f t des Parseval VI am Spätnachmittage des Dienstag auf dem Heller steht zurzeit noch nickst fest, er wird aber im Laufe des heutigen Montag bekannt gegeben werden. Für den Fall, das; die Ankunft des Parseval Vl sich um etwas Verzöger» sollte, ist für die Unterhaltung der Tri- bünenbesncher durch Konzert von 2 Militärkapellen gesorgt, auch befindet sich in der Tribüne eine gute Restauration. Ferner ist in der Tribüne eine Telephonanlage vorhcurden, und es ist dafür gesorgt, das; von den Stationen, welche der Parseval Vl überfliegt, sofort Meldungen an die Telephon stelle auf dem Heller gemaclst werden. Tiefe Meldungen werden sofort nach ihrem Eintreffen ans der Tribüne be kannt gegeben. Ter Landung des Parseval-Luftfchiffes auf dem Heller wird gutem Vernehmen nach Sc. Majestät der König mit der Königlichen Familie beiwohnen. Ter König wird am Dienstag früh auf dem Truppenübungsplätze Zeit- bain den Besichtigungen beiwohnen nnd nachmittags im Antomvbil nach Dresden zurückkehren. Neben der Zu- ichaiiertribüne auf dem Heller ist ein geräumiger Pavillon für die Königliche Familie sowie für die zurzeit hier an wesenden fremden Fürstlichkeiten errichtet. Ter Deutsche Lnftflottenverein zu Dresden macht uns die Mitteilung, daß die Ankunft des nenerbauten Parsevallnftschiffes auf dem Heller am Dienstag den 5. Juli in den späten Nachmittags- stnnden zu erwarten ist, wenn nicht die Witterung eine gar zu ungünstige ist, was jedoch nach den Prognosen der Landeswetterwarte nicht zu erwarten steht. Zutrittskartcn zn der auf dem Heller unmittelbar am Lnftschiffankerplatz errichteten Tribüne sind beim Jnvalidendank, Seestraße 5, beim Schatzmeister der Ortsgruppe Dresden des Teutschen Lnstflottenvereins Herrn Generalbevollmächtigten Vieh- weger, Feldberrnstraße 5, in der Hofinnsikalienhandlimg von F. Ries, im König!. Sächs. Adrcßkomptoir und in der Zigarrenbaiidliing von L. Wolf, Postplatz, zum Preise von 0 »nd 4 Mark z» haben. Tie Tribünenkarten berechtigen zur Einnahnie eines Stnhlplatzes während der ganzen Zeit der Anwesenheit des Luftschiffes auf dein Heller und ,'»r Besichtigung des verankerten Luftkreuzers. Mitglieder des Deutschen Lnstflottenvereins können gegen Vorzeigung ibrer Mitgliedskarte Tribünenkarten zum halben Preise im Jnvalidendank und beim Schatzmeister der Ortsgruppe Dresden Herrn Viehwegcr, Feidherrnstraße 5, erhalten. Ter Luftflottenverein nnd die Kommandantur geben außer dem sogenannte Sattelplatzkarten zum Preise von 20 Mark in beschränkter Anzahl aus. deren Inhaber können der Lan dung des Luftschiffes nnmittelbar beiwohnen. Ferner werden Besichtigungskarten zum Preise von 1 Mark veraus gabt. Diese berechtigen zur Besichtigung des Luftschiffes nach erfolgter Landung, sei es am Tage der Landung selbst oder auch am folgenden Tage. Ter Zugang zum Luftschiff erfolgt für die Inhaber von Bcsichtigungskartcn vom Tribüneneinqang aus. Mit Rücksicht auf die Kürze der Zeit ist es nicht mehr möglich, erneut Einladungen ergehen zu lassen. Es wird deshalb gebeten, die zu dem am 17. Juni projektiert gewesenen Begrüßungsabend ausgegebenen Ehren- und Eintrittskarten nunmehr zu dem am 6. Juli zu Ehren der Führer des Luftschiffes im Gewerbehause statt- findenden Kommers zu verwenden. Diese Karten sind beim Schatzmeister der Ortsgruppe Dresden Herrn Generalbevoll mächtigten Viehweger, Feldherrnstraße 5, und im Inda- lidendank Seestraße 5 zu haben. —* Der Lustkreuzer „P 6", welcher am Dienstag- nachmittag aus dem Heller etntreffen wird, ist daS neueste der in den Werkstätten der Parsevalgesellschaft zu Bitterfeld hergestellten Luftfahrzeuge. Er ist dazu bestimmt, Passagter- fahrten zwischen München und Oöerammergau auSzuführen. Seine Dimensionen sind ganz beträchtliche. Er ist 70 Meter lang und hat einen Durchmesser von 13 Metern. Zu seiner Füllung sind 6500 Kubikmeter GaS erforderlich. Der An trieb und die Steuerung werden durch zwei Motors bewirkt, von denen jeder 100 Pferdekräfte produzierr. Die Be- satzung des „P 6" wird aus sechs bis acht Mann bestehen. Die Führung hat Oberleutnant Stelling. Die Fahrzeit des Ballons von Bitterseld bis Dresden richtet sich ganz nach den WttterungSverhältnissen. Bei mäßigem Gegen- winde kann der Ballon die etwa 120 Kilometer lange Luft strecke in ca. 3 Stunden zurücklegen. Diese Fahrzeit würde sich naturgemäß noch verkürzen, wenn es möglich sein sollte, mit dem Winde zu fahren, wohingegen sie bei scharfem Gegenwinde sich erheblich länger ausdehnen müßte. —* Der Sächsische Militär-Lebensverstcherun gS- Verein zu Dresden hielt am 3. Juli im oberen Saale der „Drei Raben" seine 12. ordentliche Generalversammlung ab. Die Präsenzliste ergab die Anwesenheit von 25. Dele gierten aus allen Teilen Sachsens. Zu den gedruckt vorliegenden Geschäftsberichten aus die Jahre 1907, 1908 und 1909 gab der Vorsitzende Herr Direktor Böhme er gänzende Mitteilungen. Die Geschäftsperiode 1907/09 sei nicht nur die bisher günstigste, sondern auch die denk würdigste in der Geschichte des Vereins gewesen, da während dieser Periode Se. Majestät der König das Protektorat über den Verein übernommen habe. Der Zugang an neuen Mitgliedern betrug in der letzten Geschästspcriode zusammen 21058 mit 8 292 050 Mark Versicherungssumme gegen 16944 Mitgliedern mit 4260504 Mk. Versicherungssumme in der Geschästspcriode 1904/06. Das Vereinsvermögen wuchs in der Berichtsperiode um 1 087 388,72 Mark auf 4 902 584,38 Mark. Die Prämienreserve ist um 962 579,75 Mark aus 4 166 153,78 Mark angewachsen. Die Beamten mutzten von 32 auf 53 vermehrt werden und am Schlüsse des Geschäftsjahres waren für den Verein 953 Obmänner tätig, während der Zcntralbegräbniskasse 810 Militärvereine bezw. Verbände angehörten. Auf Antrag der AussichtSrats- mitglieder Heinz - Annaberg, Janke - Dresden und Ruscher- Freiberg wurde die Jahresrcchnung richtig gesprochen und dem Direktorium Entlastung erteilt. Mehrere Anträge der Kreishauptmannschaften Leipzig. Rochlitz, Zittau und Pirna wurden glatt nach den Vorschlägen der Direktion erledigt, ebenso die Ergänzungswahlen für die Direktion und den Aufsichtsrat, worauf die Versammlung nach der Erledigung einiger interner Angelegenheiten geschlossen wurde. —* Die Vaterländischen Festspiele, die gestern auf den städtischen Spielwiesen bei „Antons" an der . Elbe stattfanden, waren leider nicht besonders vom Wetter begünstigt. Ter in den Vormittagsstunden herniedergeheirde starke Regen hatte den Festplatz zum Teil überschwemmt, so daß die vordersten Kampfplätze überhaupt nicht benutzt werden konnten. Infolgedessen mußten z. B. die Radfahrer ihre Neigen und Spiele in einigen Turnhallen abhalten. Ta der Regen in den Mittagsstunden aufgehört hatte, fand der Auszug der Wettkämpfe in programmäßiger Weise statt. Die einzelnen Züge marschierten gegen 2 Uhr mit klingendem Spiele und fliegenden Fahnen auf dem Alt markte auf und gruppierten sich hier um das Germanra- denkmal. Nach beendeter Aufstellung hielt der Vorsitzende des Vereins für vaterländische Festspiele, Herr Stadtver ordnetenvizevorsteher Obermeister Unrasch eine kurze zün dende Ansprache, in der er auf die Bedeutung der Veran staltung hinwies. Er schloß mit einem dreifachen Hoch auf unser deutsches Vaterland, worauf die Versammlung das Lied „Deutschland, Deutschland Uber alles" anstimmte, um dann nach dem Festplatze zu marschieren. Hier begannen sofort die Wettkämpfe, denen u. a. auch Ihre Exzellenzen die Herren Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt, Staatsiinnister Tr. Beck, Stadtkommandant General leutnant v. Seydlitz, ferner Bürgermeister Dr. Krehschmar lisw. beiwohnten. Als das Wetter aushielt, fand sich auch das Publikum ein. so daß der schöngelegene Festplatz bald das bekannte belebte und farbenprächtige Bild bot. Tie Nennungen für die Wettkämpfe waren diesmal außer ordentlich zahlreich eingegangcn. So beteiligten sich an den Kämpfen der Spielgrnppe nahezu 900 Kämpfer. Die Kämpfe bestanden in 100-Meter-Lcmfcn, 100-Meter-Jüng- lingslaufen, Dreisprung, Diskuswerfen, 50-Meter-Laufen, 50-Meter-Jünglingslaufeu, Steinstoßen, Speerwerfen, 2000- Meter-Laufen, Eilbotenlauf über 1000 Meter für Ange hörige des Heeres, 300-Meter-Lanfen für ältere Herren, Treikampf, Tauziehen und Fußballwettspiel. Für die Schwimniergruppe hatten sich 11 Einzelwettkämpfer und 7 Mannsclxiften gemeldet. Es waren hier 20 Vereine und Schulen beteiligt, darunter auch 2 Damen-Schwimmvereine. Für die Turncrgruppe hatten 348 Wettkämpfer. 22 Geräte- riegcn, sowie 38 Spiel- und 23 Eilbotenmannschaften ge- nannt, die sich auf 18 Turn- und Sportvereine, sowie auf Einzelmeldungen für Angehörige des Heeres verteilten. Außerdem waren noch Turnvereine aus Großenhain, Rabenau, Langcbrück, Zschachwitz, Lockwitz. Bautzen, Cosse baude nsw. beteiligt. Die Fechtergruppe wies eine Be teiligung von 20 Floretten-, 21 Säbclmeldungen und 6 Unteroffizieren für Gewehrfechten auf. Beteiligt waren hier mehrere Dresdner Turnvereine, die Dresdner Lehrer schaft. der Dresdner Turnlehrerverein uird einige Dresdner Fechtklnbs. Für die Nadfahrcrgruppe hatten sich 253 Teilnehmer gemeldet. Zm» ersten Male tvar diesmal auch eine Ringergruppc mit vertreten und zwar waren Wett- kämpfe im Ringen offen für Soldaten des stehenden Heeres nnd Wettkämpfe im Boxen ausgeschrieben. An den Ruder wettkämpfen beteiligten sich sämtliche drei Dresdner Ruder-