Mittwoch den 13 Augrcst 1919 Sächsisch« Bolkszrttvug Nr. 181. Seite -1 die Maßregeln, die noch gegen die Steuerflucht ergriffen wenden sollen, werden übrigens die deutschen Banknoten, die sich im Ausland befinden, keinerlei Wertverminderung erfahren. In jedem Falle werden die Maßnahmen hart, sehr hart sein. Die bis jetzt in zweiter Lesung verabschiedeten Steuer gesetze und die noch zu verabschiedende Erbschaftssteuer wer den etwa 8 Milliarden Mark bringen. Aber es müssen 25 Milliarden beschafft werden. Dazu sollen in erster Linie dienen die Einnahmen aus dem Reichsnotopfer, aus der Umsatz st euer und aus der großen Reichsein - kommensteuer. Aber auch, wenn wir ihre Sätze bis -um Höchstmaß anspannen werden, so werden sie noch nicht «rusreichen, und deshalb müssen neue Wege beschritten wer den. Hierher gehört die Erhöhung der Po st ge b ü h r e n. In Vorbereitung ist ferner ein Gesetzentwurf über B e - steuerungderMineralöle. Alles hängt allerdings davon ob, ob die Sätze der Reichseinkommensteuer und Um satzsteuer im wesentlichen unverändert angenommen werden. Das große B e rmö g ens o p fe r ist der erste Schritt zur Reichsfinanzreform. In politi scher Hinsicht bietet das Reichsnotopfer die Möglichkeit zur Herabminderung der schwebenden Schuld und zur Besei tigung der Papiermißwirtschast und vermindert damit die ungeheure Last -es Zinsendienstes. Sie bringt eine grö ßere Stabilität in die Reichseinnahmen. Sie ist das geeig net« Mittel, den Reichskredit zu heben, sie gibt den Anlaß zu einer Generalinventur des gesamten Volksvermögens, sie ist daS brauchbarste Mittel gegen die verhängnisvolle Erscheinung der Kapitalflucht. Wenn die breiten Massen sehen. Laß die finanzkräftigen Kreise bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit belastet werden, dann wird auch moralisch der Weg frei zu indirekten Steuern. Für die Vermögensabgabe sprechen volkswirtschaftliche Erwägungen. Kennzeichnend für den heutigen Zustand un seres Wirtschaftslebens ist das ungeheure Mißverhältnis zwischen Nennwert und Sachwert des Volksvermögens. Da rin erblicke ist das wirtschaftliche Grundübel der Gegenwart. Beseitigen wir die Ueberfülle der Geldmittel, dann wird auch der beste Weg wieder frei für die Senkung des Preis niveaus. Dabei ist es ganz selbstverständlich, daß das Be triebskapital nicht so stark gekürzt wird, daß der Wiederaus- bau des Wirtschaftslebens zur Unmöglichkeit wird. Die Verminderung des flüssigen Geldes wird vor allem auch die besten Titel wieder wertvoll machen und unter anderem Len Kursstand der Kriegsanleihe heben. Sein Sinken ist gleich- bedeutend mit Verlusten vom Volksvermögen ohne Vorteile für das Reich Die Vermögensabgabe wird unS ferner wegen Vermin derung der flüssigen Geldmittel und der damit zusammen hängenden Wertsteigerung auch in dem Bestreben unter stützen, uns die nötige Einfuhr -um Weltmarktpreis zu sichern. Zu Len Preisen von 1914 werden wir lange Zeit nicht wieder einkaufen können, denn die Preise sind jn der ganzen Welt erheblich gestiegen, beispielsweise für Lebens'- mittel in Italien um 481 Prozent, Frankreich um 368 Proz.. England um 240 Prozent, Kanada um 215 Prozent, Ver einigten Staaten um 209 Prozent. Eine noch stärkere Stei gerung macht sich fiir Jndustrieprodukte geltend. Im Jahre 1913 führten wir für 11 Milliarden Mark Waren ein. Infolge der Entwertung unterer Valuta müßten wir dafür heute 33 Milliarden Mark zahlen. Nach dem Friedensvertrag und erst recht durch die Man telnote hat sich der Verband des Rechtes begeben, Hand auf die Einnahmequellen Deutsch. landSzu leg«n. Sollte er entgegen dem klaren Rechts- zustand und in Widerspruch mit seiner eigenen Note es ver suchen, so bedeutet das ein unerträgliches Eingreifen in die Souveränität des Deutschen Reiches; mit demselben Recht Knute er jede Steuer, die wir etwa beschließen, mit Be schlag belegen. Das wäre gegen sein eigenes Wirtschaft- liches Interesse. Außerdem aber Würde die Reichsregierung am 30. September vor die Nationalversammlung treten, um die Ermächtigung zu erbitten, das Reichs- opfernichtauszuführen. Der Verband erhält seine Forderungen in jeder gewünschten Form bezahlt, aber mit Papier kann er keine einzige Straße in Nordfvcmkreich neu bauen. Er braucht dazu die deutsche Arbeit; nur durch sie ist die Wiedergutmachung möglich Der Verband hat das auch mit klarem Blick erkannt. DaS Reichsnotopfer hat aber auch eine eminent soziale Bedeutung und muß eine tiefe Wirkung ausüben, soweit das ein Steuergesetz überhaupt tun kann. Jedermann muß jetzt für das Volk arbeiten, und da wir durch Len Krieg das Bewußtsein gewonnen haben, daß dasVolkeineSchick- salsgemeinfchaft ist, wird das Volk als einzige Kör perschaft Liese Not tragen und seine letzten Ersatzreserven mobil machen. Das Reichsnotopfer ist aber auch ein Sühne opfer für den mammonistischen Geist, der weite Kreise des Volkes erfaßt hat. Mit ihm hat das Unglück begonnen, und das soll durch das Vermögensopfer wieder Mt gemacht werden. Die Umsatzsteuer begegnet vielfachen Bedenken. ES sind ater soviel Milliarden zu decken, daß wir nur mit einem Steuersystem auSkommen, in dem neben den direkten auch di« indirekten Steuern nicht fehlen. Di« bestehende Umsatzsteuer muß ausgebaut werden. Jeder Verbrauch muß stark belastet werden; auch die LedenSmittel haben nicht verschont werden können, denn ste betragen 50 v. H. de» Gesamtverbrauch» de» Volke». Die Umsatzsteuer ver einigt in sich die allgemeine Umsatzsteuer, di« Luxu»steuer, die Inseraten-, Modell- und Depositeur». «ine Entlastung kleinerer Betriebe hat sich al» technisch undurchführbar er wiesen. Die ReichSabgabenordnung schlägt in den Artikeln 8 bl» 59 eine RelchSorganisation der Steuerverwaltung vor, die unbedingt noch vor den Ferien erledigt werden muß. Mit der Durchführung der reich»elgenen Steuerorganisation wird der erst« Schritt zur Schaffung eine» einheitlichen deutschen Natt«, nalftaate» getan. Bor dem Kriege fielen 86 Proz. einer Steueraufkommen» von fünf Milliarden dem Reich zu; jetzt fallen ihm 7» Proz. von 26 Milliarden zu. Tie Eiuzelstaaten haden mit anerkennenswerter Bereitwilligkeit da» schwere Opfer de» verzichte» auf die eigene Steuer- Verwaltung gebracht. Da» Opfer wird sich für beide Teile lehnen. Aus die selbständige Existenz der Einzel« staaten wird ebenso wie auf die der Kommunen die weitestgehend« Rücksicht genommen werden. Alle Desürch- tungen. daß ihnen die freie Bewegung unmöglich gemacht werde, sind unbegründet. Um die Gteuergesetze zu den in Aussicht genommene» Terminen in Kraft treten zu lassen» ist e» notwendig, die gesamteSteuerreformmttder vteuerorganisatlon und dem Steuerrecht nochtmLaufe dteseSJahre» zu verabschieden und damit ein Werk zu schaffen, da» an Bedeutung hinter der Retchsverfaflung nicht zurück- stehen, aber auch dem deutschen Volke zmn Segen gereiche« wird. Steuern find sonst keine Wohltat für ein Volk; aber die Steuern, die hier geschaffen werden sollen, sollen und «erden für da» deutsch« Volk eine Wohltat sein, denn nur mit ihnen können wir da» schaffen, was wir alle wollen: ein freie», starke» Deutsche» Reich, aufgebaut auf Grrechiigkeit und Demokratie. (Lebh. Beifall.) Hierauf wird die Steuerberntung auf Mittwoch 2 Uhr vertagt. Schluß r/,8 Uhr. Verantwortlich für den redaktionellen Letl: I. B-: Dietrich v. Weber; für den Inseratenteil: Peter Schräder. — Druck undBerlag der .Saronia-Nuchdrmlerei K.m.b. H." zu DreSde» Angebote mit Preisangabe von Gasthäusern und Privatpersonen, die gewillt find, Gäste zum K. T. aufzunehmen, Anfragen von auswärts, Anmeldungen möglichst unter Einzahlung des Teilnehmer- beitrags von 8 Mark für jede Einzelperson werden an die Orts ausschüsse »der an mich erbeten. Listen zur Ginzeichnuiig liegen ferner aus bei den Herren Buchhändler Bea, Schlohstroße 6 n und Hofliefermit Loümpcr, Schössergasse. Postsekretär Paul Sprentzel Dresden-A., Chemnitzer St». Sü, I. Postscheckkonto 80021, Scheckamt Leipzig. LvsvkAtts-RnLSigv^ öristorcknsr-febrile Lilo ai»e Suekdlnrteret 1. I. llrenekel, S'sraspr. »881» ' »tok »ar S^kortiMLS »Ilor Luobbiväer- »rdoiton. kuvkdi'uvkvl'vl S»»oaI».vueb«Irue>le»'«> 0. o». b. N. vree»«,-». 16. botdeliwtr»»» 4» kemepeeoder L1S88 »Ilvr Vrvoksaobsv kür ckoo Loä»rk von NokSrcksll, Oaaoküktvo null W»miU«v.—Prompt« Lsäisnuns;.—2i vilo Kroiro. — Spsmrrlltlit: krospvirt« in Lckas- »e»>»uk!«ur«v, Hnalltütsckruok«. 6IVMVN- unil ^ilsnronksndlung Srblwtri'» Lrorckolstr.24, Peruruk22 486. ^ockortijrruns? »Ilor Linäsroivn unä Dekoration«». kLklÜNVNPfSZvKvI'vi Klebaes Stell», vr«ä«oUvuskit», Liaokoksvsß 102. Dolopkoo 21901. kott- und Albvl'wsi'sn w — Lq>»r»tur rurä Ikouarksiton Vbaoäor Sckolre, »okioüotrallo 6» f»!rn3i-vn, Nlltv, k/Illtrvn,^^ tk» peelberg, Lür»at»nerws<r. u. HivLvnmaobor Dvwsnitr. 70, k'srnruk 14280. Klli'wlmsi'vi p»«l ttlente, Drssäon-^., Dorteinxstr. 32. Keu-chaksrtixuns, Rop»r»tar und l7m- 8»»»b»ituog «oboollotoo» null proionvorv. lasst l>I6b80kvf 8odooiä«rmsistsr kür Dorren noä Domo» Dresden - /c>d»»ngt»dt, Da^dostraüv 42,1. «»I-Mweiton^L^-L "LU 11»I»rw»i«t«r, Derbem »nnetr. 11. k'ernapr. 80830. bvlmsidoi'msklsi' Ueemenn OsbrI Denm»rkt 8 D, ». d. k'ransnkirobe. M8v1lLN8lS>1 olpl.-lng. kleb»««! Stell», lüvlsrnnp; »vo» a»ob Osvdobtsdoroobnnna. Drs»don-Don«t»4t, Lisoboksvros? 102. Dslspkon »I SOI. UZ W öenlrksur Selin>l«l» L SoNaebalb Dboaterxaseo 8 Loks 8obnl»tr»v« me vor» «Unla^vxelder» »uk Duod boi Unlieber ^oiisbunp;, ein- u. mobr monotliobor Xünciip^ing; jo n»ob Veroind»rnoz er» ostwstiMtoo LväioMirgoQ. — Soboabvordok» Diskontierung: Mtor rovllor Oooobkktovootwol. — Ztablpamevrklioüor-Vermiatnn-r. ttsndllvkukmsvksi' u. ksintsgisl tboek Notker l Uornm»rbr-lllolro, «an Dbooto» ^ öuctivmllsrs, L.?" «NU" l.in4ollstr.10DoI. 18716 A^obv. Tbomosiuostr.LI -Inkortirr »U. -trt NuoboindUr'llo »odnoU v. kilstg Kji-eäsnmslsi-si Vkoststr VS Uelni-lel» tllneleb» k^ornspr 110. Armer rdt»l»«ieriu»t»t dlnrt «m rede»ilwr«re Uederl,,- »«»» elurr »dgrlegtr, z«lam. N»cdr. erbet«» »» ?b. »t-lte, «r»he«d,l,er 5tr. >«o. lel. r,4»7 Sättnergedllle, 21 J-ihre, erfahren in allen Zweigen der Gärtnerei, sucht zum 1. September Stellung. Offert, mit BehaltSansprüchen sind zu richten an Josef Pawlik, Schvnowitz, Krei» Rattbor, O.-Echl. I-smpen llronon KntiquitSten vroickoa - 8«rr«»»roto b/V. LrioU»»m1oik« vrirä i» Toblung gooomm»». liswrkeiarcber?ulver stoffwechselbeiörderndeS Listttelnlgungr-Mittel seit altersher erprobt und mit Erfolg angewandt bet Gicht und Rheuma, Maaen- Verdauungsbeschwirden Nier.n» und Blasenleiden. Flechten und Haumnrcinigkeiten, tzautsucken. Hämorrhoiden und Leberleiden. Lchachiel Mk. 8.— 'Bersand: «r»,e Apoibelte, Srkur» (209). vrosäspor Lodravstslt lllrLiiM A. >»r»r»1 Vlivttor, Orx»aist N»»I -»- 8pr««d». 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Zubiläumrleier r« Archrrlburg am >s. llu-urt astiShlicd Ser künfrlgjäftrigen verttftenr arr tioiiigrn iralstoiircden kemeintlemitregelmählgem SstterOienrt * « « « in «irr Zcdloßllittde « » « » (»iefte lessll«lo»e«leu keil.) 0!e üeiiMen lesHiMea und die neue Leit. VortragsfkiMn illl Auftrag« des AktiouSkomitee» des kath.*KleruS zu Breslau herausgegeben von 0r. 1. ltogMse, Vr. *f. Ott» und vr. k. X. Svppol«. Bisher find erschienen: ^ Die deutschen Katholiken und die «eue Zeit. Boa Dr. Otte. Da« Problem der Trennung von Staat und Kirche und die Stellung der deutsche« Katholiken zu dem selben. Von Professor Dr. F X. Seppelt. Trennung von Schule und Kirche? Von Dr. Ncgwer. Borsehuug und Bölkerschtekfale. Von P.^Otto Eo> hauSz S. I. > Grundsätzliche« zum Programm de» Zentrum« al« einer chriftltch-demokratischeu VoUwpartei. Bon Dr. G- Schulemann- Fretheit für unsere Orden. Von Konfistorialasscssor Dr. Oskar Pollak. Die Sozialdemokratie am Rudert Von Dr. Nieder. Neue Rechte und Pflichte» de« katholischen Ara«. Von k. Augustin RöSler, 0. 88. 8. Preis jeden Hefte» 60 Pfg., portofrei zugesandt 88 Pfg., dcS Doppelhefte» 6/8 1 Mk.. portofrei 1 Mk. 10 Pfg. »A" SLmMche Hefte sind durch die Geschäfts stelle der „Sächs. Volkszeitung" zu bezie otbeinstr. v-ft l: Heft 2: Heft S: Heft 4r pest 5/S Heft 7r H-st 8: Heft «. . _ ng« zu beziehen «. bitten wir um Bestellung «ach Hotbeinstr. 46. Amtliche Bekanntmachungen Fleischversorgung in der Stadt Dresden vom 11. bi» 17. Angnst 1V1». Es erholten aus die Re1ch«sle1schkarte Reihe ,2" Per»»»«« über 6 Jahre auf die Marken 1 di» 10 bi» 160 z; Frisch» oder Gefrierfleisch mit Knochen, Kinder bi« zu S Jahren auf di« Marken 1 di» 6 bi» 76 p Frisch- oder Gefrierfleisch mit Knochen. Die mit Bekanntmachung v»m ». August d. I. veröffentlichltn Preise haden bi» auf weitere» Gültigkeit- Drr«den, am 12. August ISIS. Der «at u» Dresden.