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L-em äedoiea Alc»p tholiken rameul« liegt, el m,st lchenke, psohln. Haus- r, dal) Größe wicle" m der «kiüie zum lpricht -beilel üimi- :eKu< diei« >e.irut Yanze rsi zu übsch. wbeil :>1 es -I. Rr. 184 L8. Jahrg. Sohch»ft»f»»>« »«d «edaktto», >- «. LS, F>oU>ei«ftras,r M SöcksMe Mittwoch, 13. August INI 'i Fernsprecher 21 SS« voltszeuung sei», u-»l. h»er edern » e» e dek lver- inle» iibe, »de» dem nten Ker, !il«r> mv unt >»» che «» », »,»,,»« L mit «llustr. »etlag« dlerteyührN« » 88 F». S» DreSde» und ,<m, Deutsch««»» PN Hm« »ch» » vterteyahrltch ».« U». In Dr—den und «an, Deutschland frei Hau» 8.0« Fs. — Dt« «üchftlch» > erscheint an allen Wochentagen nachmittag». — Sprechstunde der Redaktion: LI bi» L» Uhr dermtttag». M^etge«, Snnahm« von Selch««»-»,eigen bi» 10 »hr. von FamiNenon,eigen »i» II Uhr vorm. — VreiS M di« PNtt-SpelcheSe 4V g, im ReNameleil I Fk. gamiNen-Nn,eigen 30 g — Für undeutlich geschrieben«, sowie durch Urne» »,«»« ausgegebene «n,eigen lünnen wir die BeranlworUichlet, sitr di- «ichtlgleU de» Lepe, nicht übernehmen Das deutsche Rätesystem Nachdem seinerzeit unter dem Drucke schönerer inner- politischer' Unruhen die „Verankerung" des Rätesystems in der Verfassung und ein Rätegesetz zustande gekommen Ivaren, ist die Regierung sogleich nach der Verabschiedung der Ver fassung mit der Azüglichen Gesetzesvorlage hervorgetreten. Zunächst handelt es sich gewissermaßen um den Unterbau des gesamten neu zu schaffenden Rätesystems. Fürs erste wird die Räteorganisation in den wirtsck-aftlichen Betrieben fest- gelegt. Statt der bisher überragenden und einzig bestim menden Stellung des Unternehmers in seinem Betriebe soll nunmehr eine wirtschaftliche Demokratie Platz greifen. Es wird prinzipiell die Gleichstellung der Arbeiterschaft mit den Arbeitgebern für alle sozialen und sozialpolitischen Betriebs- fragen festgelegt. Die Angelegenheiten der Arbeitsordnung vor allem werden der paritätischen Mitbestimmung unter stellt. In jedem Betriebe, der mehr als 20 Arbeitnehmer beschäftigt, ist ein Betriebsrat zu bilden. Di« kleineren Be trieb« von 5 bis 20 Arbeitern werden durch Obleute ver treten. Das Wahlrecht beginnt schon mit 18 Jahren, wäh rend die bisherigen seit der Revolution gebildeten Ausschüsse ein Wahlalter von 20 Jahren festgesetzt hatten. Für die Wählbarkeit, also das passive Wahlreckst, gilt schon das 20. Lebensjahr gegenüber dem 24. bisher. Die Wahlperiode be trägt vorerst ein Ihr. Es besteht aber die Möglichkeit der jederzeitigen Abberufung nicht geeigneter Arbeiterratsvertre ter. Die Aufgaben der BetriÄsräte iverden genau umschrie- bem Im wesentlichen handelt es sich, wie schon bereits ge sagt, um sozialpolitische Dinge, um die Durchführung von Tarifverträgen, um die Mitwirkung bei Schlichtung von Streitigkeiten, um die Ueberwachung «der Streitgeivalt usw. Sehr weitgehend ist in diesem Rahmen die geplante gesetz liche Anerkennung des Mitbestimmungsrechtes^er Arbeitet und Betriebsräte bei Neueinstellungen. Bei diesem Punkte iverden zweifellos heftige Angriffe der Gegner des Gesetzent- ivurfes, aber auch solcher Kreise einsetzen, die in dieser Be stimmung eine Gefahr für das gedeihliche Zusammenwirken Mischen Arbeitern und Unternehmern erblicken. Nachdem in der von der Nationalversammlung end gültig verabschiedeten Reichsverfassung das Siegel unter die mit der Revolution eingeleitete innerpolitische Umwälzung gesetzt worden war, bedeutet dieses Betriebsratsgesetz die Einleitung der gesetzlichen Anerkennung und Fixierung der wirtschaftlichen Revolution. Der Gedanke des Arbeiterrats systems hat sich zweifellos heute auch in denjenigen politi schen Schichten durchgefetzt, die seither in dem Rätesystem eine Verpflanzung russischer Eigenheiten auf deutschem Bo den befürchteten. Das Rätcsystem auf der Grundlage einer wohlverstandenen 'echten und wahren Demokratie ist sehr wohl vertretbar. ^Wir haben selbst seinerzeit im größten Strudel des Meinungsstreites über diese Frage uns in küh- ler, nüchterner Abwägung der durch die gegenwärtigen Mackstverhältnisse geschaffenen politischen Notwendigkeiten an dieser Stelle dahin geäußert, daß wir einem Wirt- ichaftlich« n Ratesystem unter der Voraussetzung sei ner unbedingten paritätischen Gliederung durchaus zustim men können. Das politische Rätesystem aber, welches im Grunde auf nichts anderes hinausläuft als auf eine Diktatur einer einzelnen und bei weitem nickst die Mehrheit des Vol kes verkörpernden erwerbenden Schicht haben wir freilich abgelchnt. Der in Rede stehende Gesetzentwurf folgt im wesentlichen der rein wirtschaftlichen Linie. Es ist jedoch in dem Entwurf als eine der hervorragendsten Aufgaben der Arbeiterräte die Kontrolle unmittelbar beim „Produk tionsprozeß" vorgesehen. Hier begegnen wir einer Forderung, die vielfach in bestimmten radikalen politischen Kreisen erhoben wird. Es liegt nun die nickst leicht zu neh- inende Gefahr vor', daß an diesem Punkte eingesetzt werden wird, um entweder schon jetzt, aber auch später weitreichende politische Ziele zu verwirklichen zu suchen. Wir müssen wie damals, so auch heute für das kommende Rätesystem die unbedingte Forderung an die Spitze stellen: Alle arbeitenden Klassen sollen es sein! Der Begriff der Arbeit und damit der „Arbeiter" darf nicht auf die Fabrik und die Fabrikarbeiter beschränkt bleiben. Me Hand- und kopfarbeitenden Schichten unseres Volkes, die Jndustriearbei' wr »nd die Handwerker, die Techniker und die Ingenieure, die Kaufleute, die Beamten und die Angestellten, die in den verschiedensten Zweigen der Landwirtschaft Beschäftigten, die Angestellten der freien Berufe, die Künstler und Gelehr ten, die Aerzte und die Anwälte und schließlich die vorwie gend geistig Arbeitenden, kurz alles, was in unserem Volke produktive Arbeit leistet, muß zu einer großen Einheit zu- sammengefaßt werden. Den Betriebsräten müssen daher die anderen Räteorgantsationen zunächst in örtlichen Kreisen fol gen und auf ihnen werden sich dann die Wirtschaftsräte für die einzelnen Bezirke, die einzelnen Landesstaaten und schließ lich das Reich aufbauen müssen. Darüber hinaus wird unter Zusammenfassung der Vertreter all der erwähnten arbeiten- den Schichten ein Neichswirtschaftsparlameut zu bilden sein. Dieses würde dann über die Arbeitsfragen der gesamten Na tion weittragende Anregungen und Gutachten zu vermitteln haben, deren letzte politische Entscheidung aber unter allen Umständen der berufenen parlamentarischen Volksvertre tung, dem Reichstage, Vorbehalten bleiben muß. Wenn es auf diesem Wege gelingen sollte, dem neuen Deutschen Reiche neben der politischen auch eine Wirtschaft- liche, eine Arbeitsverfassung, zu geben, so würde damit aller dings dem inneren Frieden unseres Volkes der größte Dienst erwiesen werden. §ie letzten Taue im bolschewistischen Budapest Das bolschewistische Schreckensregiment in Ungarn ist Leieitigt. Die Bolschewisten hatten einen undurchdringlichqn Wall um ihren Tätigkeitskreis gezogen, der es verhinderte, daß Aufklärungen über ihr . Wirken" in einem den Bol schewisten nicht genehmen Sinne heransd-vangen. Einen interessanten Einblick in das Treiben der Bolschewisten noch in den letzten Togen ihrer Herrschaft geben Aufzeichnungen, die am Ende Juli von einem Gewährsmann in Budapest verfaßt und der Presse übergeben worden sind. Da diese Mitteilungen immerhin einen Beittag zu den Zeitdokumen- tcn gebn. lasicu wir sie nachstehend folgen: , „Die letzten Tüagie im bolschewistischen I Budapest. Wer Budapest seit einigen Wochen nicht ge sehen hat, erkennt es kaum wieder. Da all« Gesckstiftsläden geschlossen sind, erfcheint jeder Wochentag in sonntägliche! Ruhe. Aber es ist nur die Arbeit, die ruht. Die Menschen fiebern vor innerer Unrast und können vor innerer Be wegung nicht zur Ruhe kommen. Die Hungerkurve hat den Höhepunkt erklommen, da von der neuen Ernte ivegen der passiven Resistenz der Bauernbevölkerung noch nichts in die Hauptstadt geschasst werden konnte. Die Bürger lassen ihre Habe im Stiche und flüchten landeinwärts. Trotzdem die Wohnungsnot unbeschreiblich ist, wimmelt es in den Stra- ßen von Möbellvagen. Es hat den Anschein, als ob das halbe Budapest die Wohnung ivechseln würde. Ein mächti ger Möbelwagen führt aus einem Bankinstitut zahllose Schreibtische, Stühle und Schreibmaschinen fort und bringt sie in ein anderes Gebäude, schwere eiserne Maschinen wer den aus der einen Fabrik abmontiert und in eine andere überführt. Ein anderer Möbelwagen schleppt einige Tage später dieselben Schreibtische, Stühle und Schreibmaschinen wieder an den alten Platz zurück. Die abmoutierten Ma- sckstnen werden aber nur selten znrückgebracht. Man sagt, daß die Rätere^ierung einen schwunghaften Handel mit brauchbaren Maschinen betreibt, uni sich ausländisch Va- lnta zu beschaffen. Vor großen, prächtigen Palästen halten Stteifwagen mit ärmlichem Proletarierhaushalt. Da nnd dort fällt unter der armseligen Habe ein werttolles Stück von künstlerischem Geschmack auf. Es sind die Armen, die in die Paläste der Reichen einziehen. Die Uebersiedlungs- wut ist epidemisch. Tie loplitisch Polizei ist bisher vier mal überfiedelt. Tie Volkskommissionäre sind aus der Burg in das Hotel „Hrmgaria", von hier in das frühere Hotel „Ungarischer König" und von hier in die Andrassy straße übersiedelt und befinden sich heute unbekannten Auf- enthaltes. Auch die Uebersiedlungswut scheint ein Zeichen des Fiöbers, das die unglückliche Stadt durchschinert. Die Lebensmittelnot in Budapest ist härter, als sie in den schlechtesten Zeiten in Wien gewesen war. Es fehlt vollkommen an Fett. Salz nnd Zucker. In dem Lande, wo Kürbisse und Melonen einstmals als Schweinefutter ver wendet wurden, kostet beute ein Kürbis 120 Kronen, eine Karotte 7 Kronen, ein Kohlkopf 7 Kronen, wenn er über haupt erhältlich ist. Tie Gasthäuser sind zum Teil gespertt. zum Teil bieten sie nur einheitliche Menus. Diese bestehen meist aus Hirsebrei, Heidenstcrz und Kraut. Feinere Ge müse sind nicht zu haben. Trotzdem stellen sich die Hung rigen zu Tausenden stundenlang an. Tie spärlichen Por tionen sind aber im Nu verzehrt nnd die Harrenden müssen mit leerem Magen abziehcn. An den Türen zahlreickier Gasthäuser lieft man die Aufschrift: Heute kein Mittagessen! Heute kein Abendessen I Es lebe die Proletarierbiktatur! Der Schleichhandel fordert phantastisck-e Preise. Butter wird mit 350 Kronen, Zucker mit 140 Kronen das Kilo gramm bezahlt. Erschütternd ist beim grauenden Morg,-, das Bild in der großen Markthalle. Außer den Proleta rierfrauen stellen sich früher« hohe Beamte, Advokaten. Schriftsteller „sw., mit geräumigen Aktentaschen in der Hand, in der Markthalle an, um etwas Salat oder lrgenV ein Gemüse zu ergattern. Meistens mißlinat düs B» mühen, denn die Produzenten beschicken die Budapester Lebensmittelmärkte seit langem nicht medr. Seit der Bei ordnung über die Einziehung des blauen Geldes wollen die Bauern überhaupt nicht mehr nach Budapest kommen. Die Flucht der bekannten Politiker, Finanzleute und Bürger wird meistens in der Nackst oder in den frühen Mor genstunden bewerkstelligt. Ein um den Preis eines Ver- mögcns erkaufter Magen hält vor dem Haustor. Ein als Landstreicher Vermummter steigt ein und nun geht es ans der Gemarkung der Stadt. Anßerlwlb der Stadt, wenn die Gefahr, von Roten Soldaten ungehalten zu wenden, geringer ist, wird die Reise zu Fuß soichresetzt. Mancher Flüchtling hat Irrfahrten zu überstehen, die viele Wochen andauern, bis er ein sick>eres Versteck findet oder so glücklich ist, die Grenze zu überschreiten. Der Kommunismus macht auch bei den Kranke» und Toten nicht halt. Die Sanatorinmspslege bat ausgel-ört. Die Aufbahrung im Sterbehaus ist verboten. Sämtlich« Begräbnisse sind gleich prunklos und einfach. Tie Grab» Plätze auf dem Friedhofe können nicht mebr gewählt werden. Die Gräber werden der Reihe nach, nüe es eben kommt, ausgehoben. Das Begraben in Grüften ist untersagt. Leick-en Iverden in einfache Särge gelegt nnd mit elektrischen Wagen auf den Gottesacker überführt. .. —..>>> ... ... » .>?!>>-,- > - -- >>>-,!» >U! Die Note an Numänien Amsterdam, 12. August. Aus Paris wird gcmeldctr Der Wortlaut der im Auszug bereits veröffentiickiten Note, die der Oberste Rat am letzten Freitag au die rumänische Regierung gesandt hat, lautet: Tie Friedenstonfereiiz hat noch keine direkte Antwort von der rumänischen Regiermtz empfangen. Die Konferenz vernimmt, daß nlmäniiche Generale sich tveigern, den Instruktionen der verbündeten Generale Folge zu leisten, und die Veröffentlichung des Telegramms des Vorsitzenden der Friedenskonferenz an die ungarische Negierung verhindert haben. Weiter erlaubten sie ihre Soldaten, Privateigentum zu plündern und Le bensmittel und rollendes Material zu requirieren. Sie un terwerfen Budapest, wo Hungersnot herrscht, einer unnöti gen Blockade und vernichten die Eisenbahnlinie, die von Budapest nach Wien führt, mit einem Wort, sie begehen viele .Handlungen, die im Widerstreit mit den Beschüssen der verbündeten und assoziierten Mächte und mit den ersten Prinzipien der Menschlichkeit stehen. Der Oberste Rat ver nimmt weiter, daß die soziali.siisck)e Negierung in Ungarn durch einen Staatsstreich gestürzt, daß die Minister ver haftet worden sind »nid daß die Regierung durch «ine mit Erzherzog Josef an der Spitze ersetzt worden ist. Die Frie denskonferenz ist gezwungen, auzunehmen, daß die Rumä nen beschlossen l-aben, die Konferenz herauszuforder» und sich von den verbündeten und assoziierten Mächten zu tren nen. Sollte die Konferenz sich hierin irren, dann bittet sie die rumänische Negierung, diese Mitteilungen sofort zu de mentieren, nicht durch Worte, sondern durch Taten, woraus öffentlich hervorgeht, daß die Rumänen die Politik, die dis Konferenz beschlossen hat, annimmt und treu befolgen wird. Die Rumänen haben auf diese Note des FünfermteS immer noch nicht geantwortet, und der Verband kann zur zeit mangels genügender eigener Kräfte seinem Willen nichl den unmittelbaren Nack>dnick verschaffen, der die Rumänen sofort gesügfain mackM müßte. Man nimmt in Frankreich daher an, daß die Rumänen eine abweisende Ant« wort erteilen und dabei darauf Hinweisen werden, datz Rumänien gezwungen gewesen sei, für seine eigene Vertei- digung zu sorgen und in Ungarn «inznrücken, da die Ver- bandsl-eere den Aufmarsch der Roten ungarische» Armee, wie sich erwiesen hat, nicht zum Stehen bringen konnten« Rumänien hat sogar die militärische Besetzung Westungarns befohlen, und auch in dieser Hin» sicht die Vorstellungen der Verbündeten mißachtet. .Diel Unverfrorenheit der rumänischen Politik geht am bezeichn nendsten aus der Behauptung der rumänischen Presse bureaus hervor, daß hinsichtlich der militärisckien Maßnah men zwischen Numänien und den Verbündeten volle Einig keit bestehe. Der „Berl. Lokal-Anz." meldet aus Wien: In hiesigen Ententekrcisen verlautet, daß die inmänisckv Regierung be schlossen habe, für den Fall, daß sich in Ungarn eine end gültige Regierung bilden würde, ihre Truppen hin ter die am 13. November festgesetzte Demarkationslinien z u r ü ck z n z i e h « n. Erzherzog Josef Gouverneur Budapest, 12. August. Gegenüber ausländi chen y'wt» tekstimmen. die zlrwr die Wendung in Ungarn als einstig mögliche Lösung begiichnen. nichtsdestoweist.ier wer unter