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„Erlebnisse «m Weltkrieg" Das Buch Erzberger» k. Das mit allgemeiner Spannung erwartete Buch dg» Reichs- sinan--..!i»,s!cr a. T. Erzberger (Deulsche Verlagsanstalt, Stritt- garl, 4U0 Seite») ist nunmehr in der Öffentlichkeit erschienen. Ter srühere Ncichsfmanzminijter M. Erzberger sagt in dem nur wenige Zeilen umsassenden Borwort zu seinem Buche zwar, daß er absichtlich dr.se Ausz.ichnungkn nicht seine Erlebnisse im Weltkrieg 'genannt habe. Um seine eigenen gesamten Erlebnisse im Weltkrieg der Lcssemlichkeit zu unterbreiten, hält er die Stunde noch nicht sür gelomme», da pvliti chc und persönliche Gründe zwingender Art ihm diese Zurückhaltung aufeclegvn. Dennoch haben dies« Blätter fast ausschließlich das Gepräge des Persönlichen, so zwar, daß die Dinge und Aktionen, von denen die Red« ist, säst durchweg solche sind, bei denen die Person Erzbergers, sei es ve mittelnd oder unmittelbar handelnd, im Borcergrunde steht. Wenn man daraufhin die Auf zeichnungen durchlieft, wird sich ein wachsendes Erstaunen darüber auslösen, welche ungeheuer gt oßzügiM und gewichtige Rolle diesem Mann im Weltliü'ge von Anfang an bis weit darüber hinaus, zu gefallen war. Erzb.'iger war der unmittelbare Vertrauensmann der deutschen liieichsregicrung insbesonoere des Reichskanzlers Beth» mann Hollweg. Es gab keine politische Aktion, bei der ec nicht süh. rend und bestimmend in Tätigkeit getreten wäre. Von ganz beson derem Interesse sind auch nach dieser Seite hin die Mitteilungen Erz bergers über seine Tätigkeit in Rom zu dem Zweck«, di« Kriegserklä rung Italiens hintan zu halten. Es gibt wohl k«in« ander« Fragt im Gesamwerlause des Weltkrieges, bei der Erzberger auf direkten Wunsch der diwllen amtlichen Stellen und des Reichskanzlers selber so sehr in die vordersten Reihen getreten wäre, wie gerade im Verein mit dem Fürsten Bülow in Rom vor der italienischen Kriegserklä rung. Die bezüglichen Auszeichnungen Erzbergers über dies« Fra<sr lesen sich wie ein spannender Roman. Mi: den rumänischen, bul garischen und türkische» Staatsmännern stand Erzberger ebenfalls in unmittelbarer Verbindung. Betrachtet man daneben sein Wirke» im Parlament, seine Auslandspropaganda.ätigkett. über die er be sonders eingehend auf Grund der gegen ihn gerichteten Angriffe sich äußert, sieht man abr-r auch weiter, wie Erzb»g«r nicht mir von den höchsten politischen, sondern auch von den höchsten militärischen Stellen mit Rat und Tat in Anspruch genommen wurde, und ver gegenwärtigt man sich aus seinen diesbezüglichen Schilderungen den Einfluß, den Erzberger trotz des schwierigen Kampfes, der von ver schiedenen Stelle» gegen ihn geführt wurde, emzunehmcn wußte, so erhält man ein Bild von der geradezu »nitx-rsal'.n Persönlichkeit und Tätigkeit dieses Mannes. Diese Feststellungen ergeben sich vor allem anderen aus den Erzbergersche» „Erlebnissen", ganz gleich, wie man zu Erzberger und seinen Wirken sich stellt. Das jedenfalls wird man aussprechen müssen, daß der Kamps um Erzberger noch längst nicht abgeschlossen ist und daß vielmehr erst eine spätere Zeit üb.ic ihn das endgültige Urteil fällen wird, und dieses Urteil wird auch richten müssen darüber, ob Erzberger Politik zutreffend und ob sie den Volks- und Landesmteressen zuträglich war. Erzbergör glaubt diesen Nachweis in seinem Buche durch die eiusache Anein anderreihung von Erlebnissen «rbringsm zu ISnn.cn und man muß gestehen, daß das riesige, wohlgeordnete und mit alcknmäßigen Be. legen reich versehende Material wirklich dazu angetan ist, di^ Erz- bergcrschcn Anschauungen zu stützen, zumal das traurige Endergebnis tatsächlich Ercherace- recht gegeben hat. Selbstverständlich wird man nun nicht erwarten dürfen, daß das Buch Erzbergers mit einem Schlage die gegen ihn nun einmal bestehenden Meinungen und die daraus envachse-nde Kampfstellung ändern könnte. Ganz im Gegenteil werden zweifellos die Erzberger- schcn Ausführungen der Gegenseite Veranlassung geben, ihre Sieh, lungnahme und ihre gegenteilige Auffassung nur um so schärstr zum Ausdruck zu bringen. Erzbekgei mußte sich als kluger Politiker über diese voraussichtliche Wirkung seiner' Mitteilungen von vornherein klar sein Daß er es auch wair, zeigt der Umstand, daß ex seine Haupl- stärke in der Aneinanderreihung von Tatsächlichem erblickt und daß er nur selten Schlußfolgerungen anstellt. Weiter hat Erzberger sorg- licherweise fast durchweg persönliche Auseinandersetzungen mit seinen Gegmncn vermieden. Wer zum Beispiel in dem Erzbergersche» Buche „Sensationen" nach dieser Richtung hin suchen würde, käme lrines- w.'gs auf sein« Kosten. Selbst wenn es sich um seinen ärgsten Geg ner, den Staatssekretär Heissench handelt, vermeidst Erzberger ge flissentlich alles, was als persönliche Animosität ausgelegt werden könnte. Er begnügt sich vielmehr damit, allerdings scharf Umrissen, die beiden anSeinanderklaffcnden Auffassungen gegenüberzustellen und seine eigene zu begründen. Auch andere, sehr scharfe Kämpfer gegen Erzberger in Politik, Wirtschaftsleben und Parlament werden in die sem Buche nicht angegriffen, oder auch nur erwähnt. Läßt sich zur Charakteristik gewissen Situationen die Anführung bestimm!« Per sönlichkeiten nicht vermeiden, so nennt Erzberger auch dabei kein« Namen, sondern er „umschreibt" die betreffenden Persönlichkeiten so zwar, daß sie von den in die Dinge eingeweihte» Politikern und Parlamentariern unschwer erkannt werden können. Wenn er zum Beispiel b-ck der Schilderung des Kampfes um den Fzsedensschluß in Weimar davon spricht, daß er „mancherlei Helden", die später sich gegen das Kabinett »nd ihn nicht hastig genug aussprechen konnten, mit „schlotternden Knien" gesehen und daß „ein baumlanger Abge ordneter" aeruk n habe, daß die Halle der Nationalversammlung dröhnte: „Wo ist mein Auto? Ich muß sofort abreisen heute nacht kommen die französischen Fliegers" so weiß man schon wen Erz- terger meint. Absoln'« Neuigkeiten und Enthüllungen wird man in dem Erz- kergerscben Bucke wie bereits hervorgchoben. nicht finden. Dennoch sind bestimmte Situationen imd darunter solche von einer hohen poli tischen und gesckicktlichen Beden'nng genauer und präzis« umschrie ben, so zwar, daß sie für dft- künftige Geschick'sforschung zweifellos «Ine wertvolle Inkonnationsguelle zu bieten vermögen. Wie man sich auch Im ein-kln«,, diesen Dingen stellen mag, so muß man doch anerb'nnen. daß hi« eine Persönlichkeit zu Wor'e kam, die An spruch darauf hat, gchört z» werden. Erzberger woll'e offensichtlich keine Meckttertignngsschrist schreiben, die kritische Einstellung seinem Ducke gegenüber muß daher dießniige des politischen Veurckilsrs sein. Dk«? Hochland agunft auf Burg N fthensels a. M. Im Anschluß an den 3. deutschen O ''.k' «nlag wurde ans Dnrg Rothenkel» a. M. d<e «sic benffcke Hock o 't^inng abgehalten Eine arobe Anzahl der Teilnehmer war bereit? in der vorangehen den Führerwochc und den ocistftck-,- U-blinle» > ach Nothmiel« ge kommen. Ein FestootteSdienst im Vnrggarlen. bei dem L. Professor Dr. Klug linker grünen Bäumen nnd strahlendem Himmel ernste Worte vom lll Feuer in der Hocklandoemeinlckait sprach, leitete am Morgen des 19. 8 die eigentliche Tagung ein. Der spätere Vormittag war ausyeMt mit ernsten Beratungen über dar neue Studentevtum «nd die neu« Zeit. Daran lchlosien sich lebhafte Aussprachen über Fragen, d'e in der letzten Zeit brennend geworden waren. Der Rackm'ttag brachte ein lrobe» bunte« Fest ans der Rcigenwlese- Im Mitte'vunkt standen Volkslied nnd Volkstanz Am Abend führte wän in dem verglimmenden Schein eine» FreudenfeuerS ein mittel alterliche» Totenlpicl au'. Nach e'ne« zweite» ernsten Beratuno«- tegenstand« wurde am nächsten Abend ein seltene» und schöne» Fcst tefe'ert: der SSnaerwettstreit. Dicke Tagung bcdentel für Hochland ein Pfingsten. Brennende Fragen, die in den letzten Jahren au» d«n Boden der neuen Bestrebungen bervorgewachien waren, «hielten ibtt« Antwort; goldene «rückcn zu dem auf gleichem Weg« schreitenden «roß.Oiii-kbürn wurden geschlagen, ne»e große ««»blicke wurde» fest 1«» Auge gefaßt. Wr»1schaftAP«t«r d«» MUt-lstaudeS Nah«»» 100 Vertier van O« anstatt»»«, da» Mittelstandes au» de» o«i Hieben sie» Tellen de» Reiche» traten a« Sonntag im Schtllersaal zu Charlottenburg «stamme«. ES wmb« ein Antrag Mecklenburg angenommen, »in« Parket in» Lebe» zu rufen, die die wirtschaftlichen «nd politische» Interessen de» gesamten Mittelstand«» vertritt, wobei aber »mn Auldruck gebracht wurde, daß die Aufnahme der großen Beamtenorganisationen «sw. al» solche nicht beabsichtigt ist, um «in Zurückdrangen des gewerblichen und kaufmännischen Mittelstandes innerhalb der Partei durch Beamte und Angestellte »u verhindern Die neu« Partei wird .Wirtschaftspaktes-' de» deutschen Mittelstandes heißen. Damit ist da» deutsch« Parteileben von neuem einer Splitterung auSgefttzt. Ob die» wirklich den In teressen derer dient, die sich von der Bildung immer neuer Gruppen Vorteil versprechen, kann füglich stark bezweifelt werden. Für den Anschlutz Deutsch-Oesterreich- Die christlich-soziale Partei veröffentlicht, wie aus Wien ge meldet w'rd, einen Wahlaufruf worin es hinsichtlich des Verhält nisses zu Deutschland u. a. heißt: „Mir harren der Stunde, die un» die Freiheit und die nationale Selbstbestimmung wiedergibt und den Zusammenschluß mit den Brüdern im Reiche ermöglicht." Wir unsererseits begrüßen diese Kundgebung, den« wir haben nie aufgehört on Deu schland» Einigung zu glauben, auf sie zu hoffen «nd wenigsten« an dieser Idee zu arbeiten, da «n» der Friedens vertrag von Versailles hindert, st« in der gegenwärtigen Zeit zur Wirklichkeit werden zu lassen. Der Kampf im Osten Polnischer Heeresbericht Warschau, 14. Seplewber. Im Bereiche von Sokol erreichten unstr' Truppen die Linie Kr'stinopol-Sokol. Nördlich von Sokol Loben wir nach heftigen Kämpfen den Widerstand de» Feinde» ge brochen und den Siudzlenla-Fluß überschütten. Unsere Abteilungen besetzter Chocllczew, Uscilug und Byskp ee. Westlich von Kowel nabmcn wir trotz hartnäckigem Wide stand de» Feindes den Ort Mac'efow. In der Gegend von Sopttale und Stepanki wurden wiederholte Angriffe von 8 bolschewistischen Regimentern abgewirsen und der Feind zum fluchtartigen Rückzug gezwungen. Di« Beute in diesem Abschnitt betrug ISS Gefangene und » Maschinen gewehre. Neue bolschewistische Truppen London, 14. September. „Daily Hcrald" meldet au» Moskau, daß 2o bi» 25 frische kampfbereite Sowsetdivisionen an die rote Front obgegangen seien, um d>e Offensive gegen die Polen mit allen Krättcn c uf inebmen. Dcr Große Moskauer Rat habe in Ucbereinstimmung mit der roten HccreLleitnng beschlossen, die RI aer Friedensverhandluagen so lange binzuschlcppcu. bi» die polnisch n Truppen auf polnische» Gebiet zurückgcworfen seien- Polnisch «litauischer Waffenstillstand Kopenhagen, 14. S.pl.mber. Nach einer Kownoer Meldung ist dcx Waffenstillstand zwischen Polen und Litauen in Kraft getreten. Keine Diskuss.r. der litauischen «nd ukrainischen Frage Berlin» 14. Sept. Wie au» Warschau gemcsbet wird, find Im Po gischen Lande»verte'd!gu»g»rat erblich die Richtlinien zu den Friedensverhandl ingen der nach Riga abger.'sten polnischen Unter händler festaestellt rnb b--"äitgt worden. Es wird darüber mitge teilt, die polnische Delegc m werde es unbedingt ab lehnen, bei den Nigacr Verhandlungen auf die Wilna er Frage irgendwie einzugehen, da die Lösung dieser Frage «ine rein polnisch, litauische Angelegenheit sei, die Sowsel-Rnßland gar nicht» angehe. Ebensow nia werde sich die polnische Delegation ans eine Diskussion über die Ukraine im Rahmen der polnffch-sowje^Uisischen Fricdcnkverhaiidliingen cii 'asscn. Daß die polnischen Rechtsparteien eine gemci, same Behandlung der ukrainische» Frage mit den anderen F-'Zcdeiisircü eu in Riga ani^cbten, wird al» völlig aus der Lust gegc ffen erlcält. Schließlich soll di« polnische Abordnung auch auf Unterhandlungen über Ostgaltzien in Riga unter keinen Um ständen elngeben. Kopenhagen, 14. Sept. Dcr Warschauer Berichterstatter der „Berlinwke Tidendc" melöct au« gu unterrichteter Queller Die voll,che F ieden-dclegeiioir reist hente mittag über Danzig nach R za ob. Dcr Lecker ist Dom» li. Die Grundlage für die Frlcdens- Verhandlungen wn den vom Vccleidftun.»rate angenomwen, während der Stabschef st lsuds i sich aus cincr Front:eise befand. Daß er bei dieser Sitzu: i nicht aiiwcs- nd war, suhlt man auf die hesugrn A, griffe zu iick, die von den konservativen Parteien gegen ihn ge richtet Weide:,. Ratifizier«« de» russisch-lettischen Frirdeusverlrage« Krpc nha ge«, 14. September. Wie da» lettische Prrssebureau au» Riga erfährt, hat Ruß land nunmehr den FriedenSvcrtrag zwischen Lcttland und Rußland ratifiziert, nachdem der Vereng von leilischer Seite bereits am 2. September durch die lettische National versammlung ratifiziert worden war. Keine po nischen Pogrome London, 14. September. »Daily Tele raph" meldet, da^ ein« dcr militärischen Mitglieder dcr Mission Lord d'BbernoonS in Wm^chau mit Beweismaterial zvrückk hrte, wonach die gegen die polnische Regierung und da» polnische Heer vorgebrachten Be schuldigungen, Pogrome veranstaltet zu haben, jeder Begründung entbehren. Ukrainisch-russisch« Vc handlnnge« London, 14. Geätember. (Durch Funkspnich.) Der polnische Minister de» Aeußeren ha t dem Volkskommissar Tschitscherin durch Funkspruch mirgetetlt, daß Andre Liwtcktj, der Borsitzende der ulrainischen Mission in Polen, ihm vorschlage, di« Frieden»- v zchandlungen zwischen der FriedrnSdelegation der sozialistischen södera-iven Sowje'rcpublik Rußland und etmr Delegc:ckon der Negierung der demokratischen Republik der Ukraine in Riga zu eröffnen. Die rumänische Regierung hat auf den neuen Friedens vorschlag der Sowjetregiernng geantwortet, daß auch sie die Her stellung friedlicher srcunonachborlicher Beziehungen zwischen Rumä nien und Rußland wünsche und in kurzer Zeit ihre Vorschläge und die Bedingungen einen Uebereinkommens miiteilen werde. Dem Geschäftsträger Persien» in London, Lhasst: r-Khan, ist mitgeteilt nwrocn, daß man dcr angelündigteu Ankunft de» Gesandten Mcchar-Saltane tn Moskau mit großer Genug>uung cntgegensehe. Die russische Sowjetregierung versichert erneui, daß sie sich nie in die inneren Kämpfe Persiens einnuschen werde. Oberfchlefien in Erwartung neuer Unruhe« Berit», 14. S«pt. In Oberschlesien wird eine Wieder, holung neuer VolencinfSNe befü chtet. In Rybntk hält man den RuSvruch neuer Unruhen schon für morgen für bevor stehend und ist durch den scheinbaren Abzug der italienischen Be- satzungStruppcn sehr beunruhigt. Wie au hiesiger zuständiger Stelle mttgetetlt wird, sind die italienischen Truppen nicht ver mindert worden, sondern lediglich au» der Stadt gezogen und ri gScim auf dem Lande besonder» zum Schutze der Ärubenanlagen verteilt morde-. Rotterdam, 14. Sept. Die „Morntng Post" meldet au« Poris: Die deu scheu Noten über d'e angebliche Verletzung der deuischen Rechte in Oberschlesien sind der Interalliierten Kommission ln Oppeln zur Nachprüfung übermittelt wo>den. Die »Germania- hält es für unbedingt notwendig, daß ,«gm Nene» Drutscheumord «onthen, 14. Sept. yn Radzionka ist der Landjäger G, Ua, der Vertrauensmann de« verdanket heimattrener Oderschlester, von unbekannten Tätern erschossen worden. Korfant, gegen »dentsch« Machinationen- Benthen, 14. Sept. Korfanty richtete heut« «inen längere« Aufruf an die Bevölkerung Ooerschlesten. der an dl« neuerliche« beunruhigenden Nachrichten anknüpft und hierfür tn erste, Linie dir Presse verantwortlich «acht. In dem Aufruf« heißt »«- Wir wären längst z« den normalen Verhältnisse« zurückge! wenn nicht di« alldeutschen Machinationen de« entg arbeiteten. Weiter wird dt« polnisch« Bevölkerung aufaeford Ruh« und Besonnenheit zu bewahren und die kommunistischen > alldeutschen Agitatoren avzufaffen und den interalliierte« Behörden auSzuliefern. Der zweite Teil de» Aufrufe» beschäftigt sich mit angeblichen Versuchen, die polnische Bevölkern»« ltentschen BesatznngStruvpen anfzureizen und «inen < den französischen und italienischen Truppen »u schaffen, nxn va- lientschen Truppen «nd Behörden sei überall vteselb« Freundlichkeit wie den französischen entgegenzubringen. Am Schluff« heißt«», Wer dt, Ruhe «nd Ordnung stört, trägt zur Verschiebung de» Termins der Volksabstimmung Lei. Oberfchlefien ist polnlschet Hand l!) und bildet geistig und moralisch bereit» «ine« Teil de» freien DolkSrepnbltk Polen. — Ebenso mahnen di« polnisch« Verust. Vereinigung und der polnische Zentralberufsverband zur Wachsam keit gegen kommunistisch« «nd alldeutsch» Agitatoren. De» ft arbettern sollen tn Gemäßheit der Mittel die Streikt«-« b« werden. La- belgisch-französisch« Abk»««e« (Eigener Drahtbericht dsr ^Sächs. VottSleltnng») Botterda«, 15. September. Nunmehr hat nach rinn Brüsseler Meldung der Minister dr» Auswärtigen einig« Mitteilungen über da» brlgisch-ftanzöstsche Milttärabkommen gemacht. Er erklärt«, daß «r nur für den Fall «ine» nicht heranSgefordrrten deutschen Angriff» in Kraft tritt. Belgien behält sich da» Recht vor zu bestimmen, ob der DertragSfall vorlieat. Der Vertrag gibt beiden Ländern voll« Unabhängigkeit zu bestimmen, welch, militärischen Rüstungen für notwendig erachtet werden, um di« Verteidigung de» staatlichen Gebiete» stchrrzustcllen. Die Londoner Westminster Gazette erhalt von ihrem Pariser Korrespondent einige Mitteilungen darüber, welche di« Auslassungen de» belgischen Minister» iu manchen Punkten ergänzen. Danach wird die belgische und französische Armee im Notfälle einem einzigen Oberbefehlshaber, welcher Franzose sein muß, unterstellt werden. Beide Länder müssen einander in allen sich ergebenden Notlagen unterstützen, sodaß Frankreich und Belgien tnmilitärischer Beziehung auf das innigste vereint sind. Da»Abkommen tritt tatsächlich tn Kraft, nachdem die Besetzung des linken Nhein- ufer» infolge de« Vertrages von Versailles ihr Ende gefunden haben wird. Denn dadurch wird eine neue Lage entstehen, und dieser Vertrag erschöpft die Verteidigungsbesetzung des Rheine» dvrch die neue französisch-belgische Verteidigungslinie. Die Ver, teidigung der Armee und die Besatzung der Festungen ist in Vertrage genau festgelegt. Französische« Kriegsgerichtsurteil Memel, 14. Scpt. Vor längerer Zeit war auf dem Vorwerk HelruichSlßal de» dem früheren Tilsiter Landuck un» spällr u Mit glied« de« Mcmel-r LandeSdirrktorliim» von Sch'en her geborei den Gute» Adel Baud, in «in von demschen Truppen im He,bst 1919 zurückgc lassen«» Flugzeug vorge>urid«.r worden. Die Angelegen heit beschäftigte gestern da» französische Kriegsgericht In Memel. Es hatten sich zu verantworten Gebell rat von Schlenißer. sein Obc.iulvek.er Aschmonett und der Kämmerer dr» Vorw- k» HcllrichStha , Leschkemltz. DaS Urteil lo itete gegen Leschkewitz arft «inen Monac Gefängnis und Strafaufschub, aegen Aichmoneit auf einen Monat Gefängnis und 100 Fstu,ken Geldstrafe, gczen Gr- heimrat Schlcntber al» Besitzer des Gutes auf zwei Mona!« Ge fängnis nnd 600 Franken Geldstrafe- Schlenthcr wurde in Haft behalten. Englischer Kabinettrrat >, London» 14. Sept. Heute findet ein besonderer KabinettSrai statt, dem SonderbeZchte üb-i die ernst« Lage in Irland und die Arbeiterfrage vorgelegt werden. General ReaLdy. de» Oberkommandierende Irland», hat einen Befehl erlassen, in dem er auordnet, daß alle Frauen von englischen Otfiziercn Irland sollit nach England zurückkeh- en müssen. Die Laoe in Irland selbst wird al» sehr ernst angesehen. Man erwartet, daß dcr Bürgermeister von Cork «ach nunmehr 83 tägige« Fasten beute nacht sterben wird. Di« Behörde« habe« Maßnahmen getroffen, um Unruhen in Irland zu verhindcr«, die durch den Tod de» Bürgermeister» entstehen könnten. Nach eine amtlichen Mitteilung de» KriegSmllistcr» find in den letzten Tagen bei den Kämpfen in Irland 50 englisch« Staatsangehörige getötet und verwundet worden. Noch keine Milchkühe? («ise«e, »raßtbrrichi v,r .Sächs. «»lk»,tit»ng'.; Ber-ia, 15. Sept. Von einiger: Zeitungen wurde die Nachricht verbreitet» daß ein Transport der von Amerika gestifteten »600 Milchkühe bereit« nach Deu.schkand «rtcrweg» sei- Wie die velitische« parlamentarischen Nachrichten hören, ist an keiner der in F,age kou mendc» Stellen eine derartige Nachricht eingcgange». Der erste Trantiport wird vora«»fichtlich A»fang Oktoder abgehen können. Zu» Lage irr Italien (Eigener Draßtbericht de» »Sächs. Bollszeitnng'.) Lugano, 16. Sept. In Mailand besetzten in der Nacht ans Montag bewaffnet« Arbeiter 2 Gürerbahnhöse und führte« 44 mit Rohmaterialien beladene Eisenbahnwagen in die bc etzte» Fabriken. In Turin wurde» gestern 10 weitere Baumwoll-, Seiden, «nd Wi 'warenfabriken, in Rom r Fabriken, in Alexandrien » Silber» und Goldwarenfabrikcn von deu Arbeitern besetzt. Mit Ausnahme von Turin, wo ll Arbeiter getötet wurde», ist der geftriae Ta« ruhig verlaufe«. Berhandlru-ze» zwischen de« nattsuale» Verbände« der Arbeitgeber «nd Arbei. ehmer begegne« r eucii fehl ernsten Schwierigkeiten. DI« in Ma-.arrd vcrsamm ten Industrielle« forderte» al» Vorbedingung jeder wetteren Verhau»lung die Räumung der Fabriken und die Wiederherstellung ihrer Besitz recht«. Der GewerkschastSbuud forderte dagegen alS Verhandln«gü- bafi» die Anerkennung de» gewer.schaftlicheu Kontrollrechte» der Arbeiter stber die technische nus finanziell» Führung der Betrieb«. Dt« tschechische Regierungssrage (Eigene, Drahtbericht li«, »Säch,. Prag, 16. September. Heute, Mittwoch tritt der Mtttisterra, zusammen, dem da« ganze Kabinett seine Demissioy über reichen wird, da di» der sozialistischen und der agrarische» Partei entnommenen Mitglieder au« der Regierung scheiden wollen-,, Wie «» heißt, wird kein neue« Koalitionsministerium gebildet, vielmehr gedenkt man, sich vorläufig mit einem B « amtenkabt» «D»U behelfen. , z-,'. Sthamer Botschaft«, >.>' Berlin, 14. Text. Der deutsche Geschäftsträger in Gesandter Sthamer, ist zum außerordentlichen und bc tiaten Botschafter ernannt worden. Er wt'dseinBealau' schreibe« dem König von England wahrscheinlich erst n, Rückkehr «ach London tm Oktober überreichen können. ^ ^