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SWHeUMsMlma v»,«,»pret», I»,»,«»« X mU «eUaae viertellSbrllch 2,1« Inj Dresden und ganz Teutlchland frei Hau» 2 82 «»;> ' tn O-Itrrretch 4,4» K. I «»»«ab» v dlerteNSHrNch 1.8« ^ In I Dresden und ganz Deutschland frei HauS 2,22 «»; I in Oesterreich 4,«? X. — «inzel-Nummer 1V 4 I Wochentag» erscheint die Zeitung regelmäßig tn den ersten I NachmtttagSstunden; ' Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht nnd Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit «a»»t«»»i I Annahme von «eschästSanzetgen bi» I« Uhr. von Familien- I an,eigen bl» 1» Uhr. I Prei» für di« Petit-Spaltjeile 2« 4, tm ReNametetl«« 4. I Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aus- I gegebene Anzeigen kbnnen wir die BerantworUtchteU kür die Richtigkeit de» Leite» nicht übernehmen. Redaktion»-Sprechstunde: I« bi« I I Uhr vormittag», Für Rückgabe ctnaesandter Schristst,macht sich die Redaktion I nicht verbindlich; Rücksendung ersolgt. wenn Rückporto b«t. Igefugt ist. Brieflichen Anfragen ist AiuwortSporto betzufügen. Nr. 17« Geschäftsstelle und Redaktion Dresden« A. 16, Holb einstratze 46 Mittwoch den 28. Juli 1915 Fernsprecher 31SS6 14. Jahr«. Abweisung russischer Angriffe Die Kaiserin nach Ostpreußen Berlin, 28. Juli. (W. T. B.) Ihre Majestät die Kaiserin hat sich gestern abend nach Ostpreußen begeben und ist heute früh in Allenstein eingetroffen. Dort stieg die Frau Kronprinzessin in den Salonwagen der Kaiserin. In Allenstein fand auch der Empfang des Feldmarschalls v. Hindenburg statt. Die Weiterreise nach Neidenburg er folgte in Begleitung des Oberpräsidenten und des Re gierungspräsidenten. Die englischen Gcsamtvcrluste Mehrere Morgcnblätter erfahren aus Holland: Die englischen Gcsamtvcrluste betragen an Offizieren 4080 tot, 8330 verwundet, 1383 vermißt; an Mannschaften 57384 tot, 188190 verwundet, 62 502 vermißt. Italienische Maßnahme gegen Deutschland Der „Berl. Lokalanz." meldet aus Chiasso, ein Rund telegramm des Ministerpräsidenten an alle Grenzbehörden besagt, daß allen deutschen Reichsangehörigen ohne Erlaubnis des Ministeriums der Eintritt in Italien verboten sei. Die Menschenvcrluste der Entente Wie dis „Franks. Ztg." dem „Financial Chronicle" entnimmt, hat die französische Hilfsgesellschaft in Neuyork in einem Aufruf angegeben, daß bis 1. Juni 1916, also zu einer Zeit, in der die Schlacht bei Arras mit ihren schweren Ver lusten noch nicht abgeschlossen war, die Menschenver lust ederRepublik sich auf 1400000Mann stellen, davon werden rund 400 000 als tot, 700 000 als verwundet und die restlichen 300 000 als gefangen bezeichnet. Derselben Quelle wird eine Schätzung für die Engländer ent nommen, wonach bis 1. Juni 116 000 gefallen sind, 229 000 seien verwundet und 83 000 vermißt oder gefangen, zu sammen also 428 000. Für Rußland lauten die Angaben auf 733 000, 1 982 000 und 770 000, zusammen also 3sH Mil lionen. Die Ziffern für Rußland können nicht stimmen, weil allein 1^ Millionen Russen als gefangen gemeldet find. Durch ein deutsches Uuterseeboot vernichtet Konstantinopel. 27. Juli. Das in der Meer- enge zum Sinken gebrachte französische Untersee boot „Mariotte" ist von einem deutschen Unter seeboot angegriffen und vernichtet worden. Eine neue englische Note London, 28. Juli. (W. T. B.) Einer Meldung deS Reuterbureaus aus Washington zufolge hat Staatssekretär Grey dem Staatssekretär Lanfing in einem Telegramm mit geteilt, daß die englische Regierung eine neue Note an die Vereinigten Staaten vorbereite, und ihn ersucht, die gestern abgesandte Note nicht vor dem Eintreffen der neuen Mit teilung zu veröffentlichen. Zu den Dardanellenkämpfen London, 28. Juli. (W. T. B.) Ashmead Barlett schreibt in einem Briefe von den Dardanellen vom 23. Juli: Die Mehrzahl der Verluste kommen bei der Verteidigung der gewonnenen Laufgräben vor, wo der Feind, der das Gelände besser kennt, mitBomben angreift und den Nahkampf eröffnet. An der Front bei Achi-Baba ist es gerade so wie bei Souchez. Siege können ebensowenig an einem Tage erfochten werden wie in Frankreich. Die Abschnitte der Linie des Feindes müssen erst durch Artillerie zu Staub geschossen, dann erstürmt und schließlich gegen Angriffe behauptet werden. Zum Untergang des „Lerlanow" London, 28. Juli. (W. T. B.) „Daily Mail" be tont, daß das Unterseeboot das amerikanische Schiff „Lee- lanow" angerufcn, gewarnt und der Mannschaft reichlich Zeit gelassen habe, in die Boote zu gehen und einen Teil ihrer Habseligkeiten mitzunehmen. Lin russischer Vorstoß am Rarem wurde am 26. Juli versucht und von unseren Truppen glän zend abgewiesen. Der amtliche deutsche Kriegsbericht vom Dienstag besagt darüber: „Die Rüsten versuchten gestern, unsere über den Narew vorgedrungencn Truppen durch einen großen, einheitlich aus der Linie Goworowo (östlich von Rozan)—Wysckow — Serock (südlich von Pnltusk) angesetzteu Angriff zurück- zudrängcn; die russische Offensive scheiterte völlig; 3319 Russen gefangen, 13 Maschinengewehre erbeutet. Oestlich und südöstlich von Rozan drangen unsere Truppen hinter dem geworfenen Feinde nach Osten vor; am Prut (südöstlich von Pnltusk) wird noch hartnäckig gekämpft. Vor Nowo-Georgiewsk und Warschau keine Veränderung." Die Russen haben wohl erkannt, daß Warschau stark bedroht ist und daher scheinen sie kein Mittel unversucht zu lassen, um die Festung zu retten. Der russische Soldat ist als zähe und widerstandsfähig bekannt. In den Kämpfen hat er unseren Truppen die Arbeit nicht leicht gemacht und trotz der Riesenmißerfolge hat er immer wieder Stellung gefunden und neue Kämpfe verursacht. Die Führer des russischen Heeres wissen sehr wohl, daß es sich bei den jetzigen Kämpfen in Polen und vornehmlich bei Warschau um die folgenschwerste Entscheidung des ganzen Krieges handelt. Daher stacheln sie die ganze Leidenschaft ihrer Leute auf und fachen einen Widerstand an, der von dem Mut der Verzweif lung eingegeben, unseren Truppen harte Arbeit macht. Daher ist das unaufhaltsame Vorrücken des deutschen Heeres besonders hoch anzuschlagen und die fortgesetzten Nieder- lagen der Russen höher zu bewerten. Wie aus heutigen Drahtmeldungen hervorgeht, hat die russische Heeresleitung die Räumung einer Anzahl Städte angeordnet, wodurch die Kriegslage trefflich beleuchtet wird. Die Räumung beweist, daß die Russen an dem Erfolg ihres Widerstandes zweifeln und daß sie den weiteren Vormarsch der verbündeten Trup pen für sehr wahrscheinlich halten. Das augenblickliche Haupt- angriffsziel, Warschau, scheinen die Russen verteidigen zu wollen. Unsere Einschließungs-Armeen bedrohen die Stadt augenblicklich von drei Seiten. Die Lage dürfte am besten wie folgt gekennzeichnet fein: Der Einschließungsbogen, der sich gegen den erweiterten Gürtel vorschiebt, hat einen Endpunkt ungefähr bei So- mianka, 30 Kilometer nordöstlich von Warschau an der Straße Nowo-Georgiewsk—Ostrow. Von dort aus erstreckt er sich nach Westen gegen den Raum von Nasielsk, geht dann ausbiegend um die Nordwest- und Südwestfront von Nowo-Georgiewsk herum, das dadurch ebenfalls in die Ein schließung einbezogen ist. Dann geht er in südlicher Rich tung weiter, schneidet bei Blonie (25 Kilometer westlich Warschau) die Straße von Socheczew nach der Festung und umfaßt diese, von dort nach Südosten abbiegend, in einem Bogen, der ungefähr 22 Kilometer vom Zentrum Warschaus entfernt gegen die Weichsel verläuft. An einzelnen Stellen versuchen die russischen Truppen- masten den Vormarsch zu hemmen. Bis jetzt haben die Gegenstöße immer nur den umgekehrten Erfolg gehabt. Man darf ruhig sagen, daß gerade bei Warschau die Fortschritte besonders groß sind. Der am Sonnabend erfolgte Durch stoß an der Narewfront hat auf allen anderen Fronten, auf uns und unsere Verbündeten günstig eingewirkt. Esgeht unaufhaltsam vorwärts im Osten. Das ist nicht nur unser Urteil, sondern auch das des ehrlichen neu tralen Auslandes. So schreibt das öänische „Motgenbladet" über die Folgen der Narew-Forcierung: „Was am Sonnabend geschah, ist Sie Einleitung zu einer Katastrophe bedeutenden Um fanges für die Russen. So viel darf man heute schon sagen, daß die jetzt beginnende Woche Entscheidungen ergeben wird, die von einschneidender. Bedeutung für den Gang des ganzen Krieges und dessen Ausgang sein werden." Don den Känrpfen um Jwangorod verlautet augen blicklich nichts Neues. Dagegen sagt der Tagesbericht über die Ereignisse auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz: „Nördlich von HrubieSzow warfen wir den Feind aus mehreren Ortschaften und nahmen 3941 Russen (darunter 10 Offiziere) gefangen. Im übrigen ist die Lage bei den deutschen Truppen deS Generalfeldmarschall» v. Mackensen unverändert." Und vom westlichen Kriegsschauplatz wird berichtet: „Schwache französische Handgranatenangriffe nördlich von Souchez und Sprengungen in der Gegend von L e - me 8 nil in der Champagne waren erfolglos. In den westlichen Argonnen besetzten wir einige feindliche Grüben. Auf die Beschießung von Thiaucourt antworteten wir abermals mit Feuer auf Pont-ü-Mousson. In den Vogesen setzte sich der Feind gestern abend in Besitz unserer vordersten Gräben auf dem Lingekopf (nördlich von Münster). Bei Ron ca (Nordwestlich von Tourcoing) wurde ein französisches, bei Peronne ein englisches Flugzeug zum Landen gezwungen; die Insassen wurden gefangen genommen." Man muß diese Nachrichten mit den französischen Kriegsmeldungen vergleichen und man sieht sofort, wie die Franzosen sich krampfhaft bemühen, jeden Erfolg der Deut schen totzuschweigen. Ueber die Vorgänge auf dem italie nischen Kriegsschauplätze verweisen wir auf den österreichi schen Tagesbericht. Ziehen wir die Bilanz des vorgestrigen Tages, so verzeichnen wir: über 7000 russische Gefangene, weiteres Vorrücken bei Warschau, Zurückweisung russischer Gegenangriffe, kleine Erfolge im Westen und in Italien. Das dürfte wohl genügen. Wir schreiten mutig vorwärts, vorwärts bis zum endgültigen Siege. X Ueber die Kämpfe einer deutschen Division in Galizien wird uns geschrieben: ' Fast immer wird von gegnerischer Seite behauptet, daß es lediglich überlegene deutsche schwere Artillerie sei, die die Erfolge in Galizien verursacht habe. Bei mancher Ge legenheit war es unserer Division vergönnt, zu beweisen, daß deutsche Infanterie auch ohne Artilleriewirkung, selbst überlegener feindlicher Infanterie gegeirüber siegreich ist. Am 6. Mai traf die aus kampferprobten Infanterie- Regimentern zusammengesetzte Division, die nach erfolg reichem Sturm auf die Linie Gorlice -Sekowa in ständiger Verfolgung war, spät nachmittags in Wietrzno ein. Ter im Kraftwagen vorausgefahrene Divisions-Kommandeur fand hier folgende Lage vor: Die Nachbar-Division stand auf den .Höhen nördlich Dukla mit der Front nach Süden, um alles abzusangen, was vom Feinde noch aus diesem Karpathen^paß heraus- kam. Inzwischen hatte der Gegner alle verfügbaren Kräfte, darunter eine frische Division aus Gegend Krosno heran- geführt und die Höhe des Naphthabrunnens nördlich Rowne erreicht. Die verfügbaren Reserven — etwa 6 Kompanien — der Nachbar-Division waren hier angesetzt; lagen aber noch 6 Uhr abends dem mehrfach überlegenen Feinde gegen über, ohne vorwärts zu kommen. Vor unserer Division lag eine schwere Aufgabe. Schwer sowohl für die Führung, wie für die Truppe. Zweifels- ohne wäre der Gegner am nächsten Tage, nachdem die ge samte schwere Artillerie aufgefahren, zurllckgeworfen wor den, wahrscheinlich ungeschlagen abgezogen. Aufgabe der Division war es, ihre weittragenden Batterien soweit östlich in Stellung zu bringen, daß auch die Stadt und Straße Rymanow — ein Rückzugsweg der Russen aus den Kar- pathen — unter Feuer lag. Hieran hinderte der Gegner äm Naphthabrunnen. Der Divisionskommandeur entschloß sich daher, mit den ihm zur Verfügung gestellten Kompanien der Nachbar* Division und seiner eigenen Infanterie den Feind noch in der Nacht über den Haufen zu werfen. Es brach eine Nacht an, die für jeden Beteiligten un vergeßlich sein wird. Bei Mondenschein durchwatete dis Infanterie die Asiolka und entwickelte sich im Dorfe Rowne zum Angriff. Die Anstrengungen der letzten vier Perfol- gungstage, der Marsch von über 40 Kilometer an diesem Tage, machten sich bemerkbar. Der einzelne Mann schlief ein. wo er zu liegen kam. Doch machte sich hier deutsche Disziplin und deutsche Strammheit geltend. Nachdem der Divisions-Kommandeur den einzelnen Regiments- und Bataillons-Kommandeuren auseinandergesetzt hatte, um welch hohes Ziel es sich handelte, übertrug deren Entschluß kraft sich auf die Truppe, bis auf den letzten Mann. Der Feind schien zu ahnen, daß ihm ein Angriff bevorstand. Ein ununterbrochenes Artillerie- und Jnfanteriefeuer verzögerte die Entwickelung. Um 2 Uhr nachts trat die gcsanite Division zum Sturm an. Der Divisionsstab an der Spitze des hinter dem linken Flügel folgenden Reserve-Bataillons. Es begann ein Rin gen Mann gegen Mann. Bajonett und Handgranaten waren die Kampfmittel. Ueberall wurde die feindliche erste Linie erstürmt. Aber seine große Ueberlegenheit aus- nutzcnd, setzte der Feind an drei verschiedenen Stellen zuni