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Donnerstag den 23. September 1920 Nr. 21V. Sette S abzunehmenden schwebenden Schulden und ZinSvnpflichtungen an die Länder au» Anlaß der Uedernnhme der Eisenbahnen im Ge samtkapitalbetrage von 2V Milliarden und die von den Ländern verauslagten Beträge für Familienrmterstützungen, KriegswohlfahrtS- pflege usw. in Höbe von 16 Milliarden. Diese Zablen rechtfertigen wobl, daß unsere finanzielle Lage mehr al» ernst bezeichnet werden muß. Man darf sich deshalb nicht wundern, daß der Reichsfinanz minister der Erledigung der Besoldungsordnung, die neue dauernde große Lasten bringt, mit allergrößter Besorgnis entgegen» sieht, vor allem dann, wenn frstzustcllcn ist, daß allein die ReichS- cisenbahn e neu Vorschuß von über 16 Milliarden Mark in diesem Jahre erfordert. Das Besoldungsgesetz von, 30. April 1920 erfordert an Grundgehältern, Ortßzuschlägen und Teuerungsznschlägen (nach Durchschnittssätzen berechne!) jährlich 9,9 Milliarden Mark. Dt« Mehrkosten einschließlich besten, was die Nationalversammlung noch hinzusügt in Höhe von 2 Milliarde», betragen 7,8 Milliarden gegenüber der früheren Besoldung. Der jetzt zur Entscheidung stehende sogenannte Nescrerttcnvorschlag, der übrigens im Benehmen mit allen Restarts und Beam'enorganisationcn zustande kam, erfordert eine Mehranswendung von 824 Millionen gegenüber dem Gesetz vom 20. April 1920. Die jetzt noch geäußerten Wünsche der Beamten würden nach der Berechnung deS Reichsfinanzministeriums eine weitere Mehrfordernng von wiederum 868 Millionen rund bedeuten, wobei diesen Wünschen gegenüber noch besonders finanz politisch in Betracht kommt, daß sie auch in den Ländern und Ge meinden wi M rinn zu neuen Forderungen führen müssen nnd ebenso auch ibre Rückwirkung aus die Tarifverträge der Angestellten, sowie der Reichs- und StaatSarbeiier äußern würden. Mirtschaftspolitlscker Kak.inettsrat Berlin, 22. Eept. Im Reichskabinett wurde vor einiaer Zelt die Bildung eines Kabine.tsauSschusses als engeres Kabinett eiwoceu. Dabei ergaben sich persönliche und vertastungSiechtliche Schwierigkeiten. Der damals erörterte Grundgedanke ist indes in zwischen doch teilweise verwirklicht worden. Da es notw ndig schien, eine dauernde Fiiblung zwischen den Ministerien herzustcben, die an der M'rlschastSbolitik Interessier! find, Hai sich ein wirtschaftlicher Kaainettsrat gebildet, dem der WirtschaftSminister, der Fiuamminffter, der bchahminister, der RrbeiiSminffter, der BerlehrSmintfter und der Ernähumgsmiinster angehöre,,. Neue Zusammenluust der Fmanzmimster (Eigener Drahtbertchi der „Sächs. VollSzeitung") Münzen, 23, September. Die Finanzmini st er der Ei n zel st a a t e n sind, wie bxv .Baher'iche Kurier" erfährt zum 29. September uackBerliv zu einer Besprechung im Reichs- finanzmmisterium geladen Zu-- Beratung ' ehe» in erster Linie Be soldungsfragen und auch andere wichtige Finanzstagen. Jur Zwangsanleihe Da die Ressortforderungen die Frage der finanziellen Deckung erneu! aufgerollt baden, so ist ml! der viel erörterten Zwauasav- leibe in jedem Falle zu rechnen, da die Reicksbank jede steuerpolitische Maßnahme, die eine baldige Verringerung der schwebenden Geduld des Reiche« zur Folge hat, mit Nachdruck ver folgen muß. Doch kann vor Jahresende mit der Auflage der ZwangSaulcihe kaum gerechnet werden. G-gem!ber den vielen in die Oeffenttichkett gelanaten beunrnh'gendcn Gerüchten über die Art der Anleihe kann auf Grund znv.'riästiger Jnformalioncn ungeteilt werden, dich die Zwangsanleihe von den beteiligten Stellen nicht als eine neue Belastung neben dem NeichSnolovstr, sondern im wesent lichen nur al» ein Vorw gnchmen dcsselben gedacht, ist. Die deutschen Finanzminifter sind zum LS. September telegraphisch nach Berlin berufen worden. Himmelschreiende Grenzruftiiude (Eigener Drahtbericht der „Sächs. VollSzeitung".) Halle Saale). 28. Sept. Die M ü hIh a u s ener A r bet t er - schüft verhinderte einen Transport von ISoOZeatnerKartoffeln, die nach dem Ruhrgebiet verladen werden sollten Sie ließen die Ladung nach Mühlhau,cn transportieren und verkauften dock am «ahntwf den Zentner für 26 Mk. Von Kart> ffeischtebungcn ins Ausland berichtet die Altenburger Zeitung. Sie schreibt, wie in Basel ve-Iautet, gehen von der deutschen Kar tv'fel ernte größereMengenüberEliaß-LothringenindaSAuS' land, namentlich nach Fr ankreich. Die schweizerischen Bundes staaten bemühen sich darun die Kartoffeln über die Schweiz eu le ten um dadurch selbst für die Schweiz dllltge Kartoffeln zu erhalten. Die deutsche Regteruna soll von diesen Kartoffel- vrrkLufen unterrichtet sein aber noch keine Maßnahmen dagegen getroffen haben Nene polnische Putschbesehle für Oberschlesien Breslau, 83. September. Wie bekannt, planen die Polen in Oberschlcsien einen »euen Aufstand, der um 18 Sepie»,der be ginnen sollte Durch die Enthüllungen über die polnischen geheime» Kampforgailstatioiien ist der Ausbruch dieses neuen Austtandes ver zögert worden Dies wird durch den Inhalt von Befehlen bestätigt, die in den letzten Tagen von dem bekannten polnischen Oberkommando ln Sosnowice herausgegeben wurden. Danach sollt« die verscho bene Aktiv „ nunmehr in der Nacht zum 23. September stattfindcn. Als Parole wird in den betreffenden Befehlen für den 22. September „Zwyciestwo "(Sieg), für den 23. „Haller" ausge geben. Auch diesmal sollte der Ausstand von den Kreisen Bcuthen, Kattowitz. Tarnowitz, Gleiwitz und Hindenburg seinen Ausgang neh men, Die anderen Kreise sollten in der nächsten Nacht folgen. Ueber die erste Alsto» bei diesem netten Aufstand besage» die Befehle, daß alle wichtigen Gebäude durch Vertrauensleute beseht, der Belagerungs zustand ausgenife» und alle Macht von den Bezirkskommandanten und den geheimen polnischen Kamvsorganisationen übernommen wer den sollttc. Die Regierung zur obcrschlesischen Frage Berlin. 22. September In unterrichteten Kneifen e'."wartet man, der „Bossiichen Zeitg. "zufolge, daß die Reichsregierung der vberschlesischrn Frage nunmehr ein Interesse entgegenkniu- gen werde, bas sich nicht ans passiven Protest beschränkt. Tie Aus gabe eine aktiven Politik müsse sein, die nnlösbave Gemeinsamkeit zu betonen und zu störten. Der nationale Gegensatz sei in Oberschlesien eine Erscheinung neueren Datums und in senior Znspritznng das Werk der radikal-polnischen Agitation die von außen künstlich herein getra gen worden ist. Wenn die Regierung mit großzügiger Initiative Sicherheiten dafür schasse, daß die Rechte beider Nationalitäten auf kulturellem und sprachlichem Gebiete dauernd gewahrt bleiben, so würden sie, dem genannten Blatte zufolge, den einzig möglichen Weg bet-breistn, um b'- Agitation Ko rinnt ns zu isolieren uuo ein für Oberschleiien nnd das deutsche Volk günstiges Ergebnis der Volksabstimmung zu erzielen. Rücktritt deS dent'chen Konimiiiars für Oberschlesien (Eigener Drahtbertchi der „Sächs. Bolkszeitung") Berlin, 23. September. Nach der „Täglichen Rundschau" gilt km Oberschlesien trotz aller anders lautenden Meldungen der Rück tritt des Fürsten Hetzleldt, des deutschen Kommissars für ObersM-si'it, gegen dessen Tätigkeit sich in tätigster Zeit die Krittler» gehäuft haben als bevorstehend. Al» Nachfolger wird der Zen- trumSabgeorbnete Graf Praichma, Prinz Ratibor (früher Oberpräsident von Westfalen) und Kammerpräsident Dr. Kl« selb genamit. Lerond und die Botschatterkonserenz Pari», 22. September. Die Bvlschafterkonferenj nahm gestern nachmittag den Bericht des Generals Lerond über die Ereignisse in Oberschlesstm entgegen. Dieser machte ausführliche Darlegungen nnd übergab gleichzeitig eine Reihe von Noten, die ihm von der deutschen Regierung ,«gegangen waren. Angarksche Bemühungen 1« Wie«) (El-,»», Drajtb,eicht Ls» »Vächt. voli»i,itu«g-.1 Wie«, 28. «ept. Di« «,beiter,brinat Enthüllungen, wonach der Pressechef de» Wiener ungarischen Gesandtschaft Reich «riefe an den Pressechef de» Minister de» «eutzeren i« Ungarn ge- richtet bat, au» denen hervorgeht, baß e» sich di» ungarisch« Regierung » Millionen hat koste» lasse«, n« di« «ntibolschewtftischea e« ent« in Wie« »« «nterßÜ-e«. El Millerand all«!« Präsidentschaftskandidat Part», 22. September. In der heutigen Vorabstimmung entfielen von 818 abgegebenen Stimmen aus den Ministerpräsidenten Mtllerand 628, aus den Senatsprästdenten Bourgeois 118 und auf den Kammerpräsidenten Per et 167 Stimmen Die übrigen Stimmen waren zersplittert oder es waren weiße Zettel abgegeben worden. Millerand ist somit al» alleiniger Kandidat für die Präsidentschaft aufgestellt. Mamoouillet» 22. September. Präsident DeSchanel hat mit seiner Familie Schloß Rambouillet heute mittag verlassen. Ser französisch« Gesandt« kn Münch«« (Eigener Drahtbericht der „Sächs. Bolkszeitung") München, 28. Sept. In diplomatischen Kreisen verlautet, daß der französische Gesandte in München Dard in allernächster Zeit nach Paris reisen wird. Folgen von Spaa Bttrlln, 22 September Die Verwaltung der Saline Westercotten sieht sich, nachdem die Kohlenliesening für di« Solinc durch den Neichskohlenkommiffar seit Mitte Juli gesperrt wor den ist, genötigt, sämtlichen Arbeitern zum 16. Oktober zu kündigen, Damit kommt infolge des Abkommens von Spaa die öl teste In- dustrir von Wesierncotten zur Stillegung. Zwei neue Ententenoten (Eigener Drahtbericht der „Sächs. V o lk s z eitnn g "1 Basel, 28. Se'ttember. „Echo de Poris" berichlet, daß dem deutschen Botschafter zwei weitere No.en der Entsntekonferenz überreicht wurde», die sich mit nmen Fällen der vertragswidri gen Anshaitunq von Ententrzügen durch deutsche Eisenbahner deichen und m allen Fällen die Schadenersatzsrag« aufrollen. Rücktritt de« deutschen Mitglied«« der Saarkommttfion Berlin, 22. September. Die Reichsregiernng hat daS Ge such deS deutschen Mitgliedes der Grcnzkommisston für va« Saar gebiet, OberfileuiantS von Tylander, um Enthebung von seiner Stellung genehmigt und zu seinem Nachfolger den Landrat Schwebe! in Meisenheim, zunächst kommissarisch, ernannt. Die teuere En«en>ekommission (Eigener Drahtbericht der „Sächs. VollSzeitung".) Gens, 23. September. Unter dem Titzel „Die phantastischen Kostenrechnungen der EntjchädigungsnMion" geißelt „Journal" den Mißj.Xnd, daß die in Deutschland tätige Entent« mis - sion so große Koste» verursache, daß dies«, >v«»n nicht bald gebremst wird, die Deutschland aufzuerlegende Entschädigungssumme zur Farce zu machen droht. Im Finanzministerium tröste man sich fortdauernd mit dem Schlagwort: Deutschland bezahlt alles! Ob aber Deutschland das alles auf die Dauer bezahlen könne, danach fragt man nicht. Eine Heerschax von Enientebeamten und Kontrollmilttär mache sich in Deutschland breit, von denen viele völlig enbehrlich seien Ebenso in den Arbeisbureaus des Völlerbundes. Hier beziehe ein Sclretariatsches 120 600 Franken im Jahre, dort ein« Stenotypistin 26 000 Franken, der dritte Sekretär an der französischen Botschaft in Berlin bekommt 65 000 Franke», ?in Sergeant bei der Koiitrollmission ebenso viel. Die französische Han- delsmission hat sich in der Bleichrkderschen Villa im Tiergarten ein gerichtet und zahlt 120 000 Mark Miete im Jahr. Ist es durchaus notwendig, fragt „Journal", Deutschland derart ungeheure Lasten aufzuerlegen, von denen Frankreich nicht den geringsten Vorteil hat? Ein bayerisches Dementi Berlin, 22, September. Zu den Meldungen sozialdemolratishcr Blätter über angeblich« monarchistische Plan- erklärt die Landeslei. tung der Einwohnerwehren Bayern.: Es wird die Nach richt verbreitet, daß anläßlich des Landesschießens der Einwohner wehr ein politischer Umsturz geplant sei. All« diese Prejseäußerungen stellen Lügen und Verleumdungen dar, die in bewußter Absicht den Zweck des Landesschießens und der Organisation selbst entstellen. Erhöhung der Bcamten-Ruhegehälte« Berlin, 22. September. Die Vorlage zur Ausbesserung der Bezüge der Beamten und Offiziers, die vor dein 1. April 1920 in den Ruhestand getreten sind, ist dem Reichsrad: zugegangen. Ein« rechtliche Verpflichtung zu völliger Gleichstellung der Altpensionäre mit den Neupensionäüien wird nicht anerkannt. Au» Billigkeitsgründen soll aber jenen eine erweiterte finanzielle Fürsorge zuteil werken, und zwar durch Gewährung' eitteS Pen- sionKzuschnsses von 60 Prozent deS Unterschiede-, der sich ergibt au« dem Vergleiche der gesetzlich zusdehenden Pension mit de» Bezügen, die den betreffenden Beamten und Offizieren zustehen wür den, wenn bei ihrem Ausscheiden die neuen Besoldungsgesetze auf sie Anwendung gesunden hätten Einen Zuschuß in derselben Höhe er halten auch Witwen und Waisen Die Erhöhung der Bezüge soll den einzelnen Versorgungsberechtigten ohne BedürfnisnachweiS gewahrt werden. Eine Anrechnung vcn Nebsnbinnahmen wird auch fernerhin erfolaen können. Der Gesetzentwurf sieht für Neu- und Altpensionäre, für Wartegeld-mpsänger und Waisen Kinderzuschläge sin gleichen Um fange vor, wie dies durch das Besoldungsgesetz für Kinder von aktiven Beamten und Offizieren geschehen ist. Ferner sollen sowohl die Ne», wie Mtpensionar« Teuerungszulagen in Höhe von KO Prozent des Betrages erhalten, den der Beamte oder Offizier nach Maßgabe des Besoldungsgesetzes bei seiner Pensionierung zu beanspruchen berech tigt ist. Die Hinterbliebenen erhalten dir gleichen Teuernngszulagen, wie ihre Ebega^n als Pensionäre erhalten haben oder erhalten hätten Das Pev'ionSergänzungsgcseh soll mit Wirlung vom 1 Avril 1920 in K'ast tre'en. Die Benlac find also mit Wirkung für die Zeit vom 1. April ab neu festzustellen. Sstwercs Eisenbahnunglück bei Bebra Eickwege, 22. Sept Aus der EiienbahnOrecke Bohre,-Ge tingen lösten sich wötzrend der veraanscnen Nackt zwischen d-n Bahnhöfen Sontra und Cornberg von einen, in der Richtung nach Bebra fahrenden Güterzug eine Anzahl Güterwagen ad die mit großer Ge'chwindlakeit die st'-k abfallend- Strecke zurückrottten, ohne daß sie non dem Personal de» weiterfadrendcn Zuges bemerkt wurden. Dcr abgerissene Teil > ieß in dcr Nahe de» Bahnhofes Sontra auf einen in der Richtung nach Bebra ausfahrenden <Aüterzug. Das Lokonwtiopersanal dieses Zuges kamtte sich noch rechtzeitig durch Abspringen retten. Vier Bremser wurden ge töt et. üb er 40 Güterwagen voll ständig zertrümmert und dieLokomo liveden hohen Cisenbahndamm hinabgeschleudcrt. Der Mat'riaischaden ist auße ordentlich hach, dcr Verkehr auf der Strecke ist gesperrt. Die Nnplücksstätte ist ein wüstes Trümmerfeld. Die Wogen haben sich in- und aufeinander geschoben Unter den Trümmerhaufen l egen die Leichen der getöteten Bremser, dte man bis jetzt noch nicht bergen kannte Die Propsteikirche in Bochum abgebrannt Bochrnn, 21. September. Die „Kölnische VollSzeiig." meldet: Heute nachmittag ist die katholische Propsleikirchc, das ältest«« Gotteshaus Bochums, abgebrannt. Der Tmm ist in sich zu» sammengestürzt Ti« Feuerwehr bemüht sich vorläufig noch ocrgeb- lich, den Brand zu löschen. Die Ursache des Brandes »st noch nicht srftgesteltt. Ueber den Brand der Propst,ilirche erfahren wir noch folgendes: Die Propsleilirche, die älteste Kirche der westsätischen Mn-t, ist bis auf dte Umfassungsmauern nied-rgebrannt. jedoch ist daS Kir- chengewblb« erhalten geblieben. Der 80 Meter hohe Kirchturm und das Dach waren innerhalb einer Stunde ei» Raub der Flammen. Der Brand wütete mehrcr- Stauten liug Ter Schube» wird auf mehrere Millionen Marl geschätzt. Tie umliegenden Gebäude sind geräumt worden. Im Jahre 1617 wurde bei einem großen Brande 8er Stadt Bochum auch die Kirche zum größten Teil eing«äschcrt Im 16. Jahrhundert wieder aufgebaut, wurde sie 1372 bis 1874 ter- größert. Sie war aus Hau't-in?» e-l-ank drei'chiffig 46 Meter lang und 18 Meter breit. Alz gotiicke Hallenkirche wies sie ein schöngZ Netzgewölbe auf, das nach dem Muster von St. Lambe-ti in Münster hergestellt war. Der steinerne Hochaltar mit zwei Reüeis zeigte rei ches Schnitzweri. Das luiistreichc Madonnenbild des Marstnaliars, ein Meisterstück von Ittenbach, die vorletzte Arbeit, bevor der Tod den berühmten Meister abneß ist gerettet. Der wertvolle Kirchenschatz konnte gerettet werden: stdoch ist die wertvolle Orgel ein Rand dev Flammen geworden. Das genannte Madonnenbild ist unbeschädigt wissenstt östliche Bildung der Arbeite» (Eigener Drahtbericht der „Sächs. VolkSzettungP Berlin. 28. Sept. Dcr sozialdemokratische "bgeardnete Woldt, bisher beauftragter D-zent an der Universität M ÜN st er ist, wie verlavtet. in das p eußtsche Ministettum für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung berufen worden, um ein Referat für wissenschaftlich« Hochschulbildung für Arbeiter einr zurichten und zu leiten NftchrMen ans Sachsen katholischer Preszvereln Wie auS dem Inseratenteil deivoraeht, veranstaltet auch der katbott'cke Preßverein anläßlich de» Katholikentages tu Leipttq eine außerordentliche Generalversammlung, die am Sonn abend, den 28. September mittags nach der Schul tagung im Goldene» Saale de» Kristallpalastej» statlstneen wird' Auf diese wichtige Tagung sei hiermit besonder» htn-ewstsen. — Festnummer betr. Herr Professor Muth, Herausgebe- de- Hochland, konnte wegen TodeS seiner Gattin den zugesugten Leiirag leider nicht liefern. Herr Geheimer tzosrat Professor Dr- Remigiu» Stoelzl«, der in seinem lehr beachtenswerten Aufsatz sich auch mit Auffassungen des jetzigen sächsischen Kultusministers Seyfert auseinander« setzt, ist zum Rektor der Universität Würzbürg für da» Amt»- iahr IvsO/LI gewählt worden. — Die Sächsische Bolkekammer wird, wie wir erfahren- am 7. Oktober wieder zusammcntreten- — Der Kommunist Rühle gegen Rußland. Der frühere Reichstagsabgeordnete Otto Rüble, der zu zeit bet der K. P. D. gelandet ist, sprach in König stein, nachdem ec von seiner Reise aus Rußland zurückgekehrt !st, lm Tone tiefster Enttäusch Mg von Rußland. Er erklärte, man habe dort ein Haus ohne Fundamente errichtet. Ter wahre Sozialismus könne dort überhaupt nicht ent stehen (Dan hungere entsetzlich Der ArbettSzwang se! mehr als ungemütlich. Man müsse Rußland durch Revolutionen helfen. Aus Dresden —* 46 Millionen städtische Mittel für Wohnung«» bauten. Die Wachstube Erwerbslosigkeit hat schon stir längerer Zeit zen Gedanken wachzurusen. die Arbciiskr« t von Erwerbslosen in größerem Maßstabe dcr Herstclluna von Kle!N>vohuu..gSbaiite» nutzbar du machen und so nicht nur die Zahl der Erwerbslosen zu vermiuder», sondern auch die druckende WobnuiigSnot zu »ilcern. Der Rat hat deshalb beschlossen, 40 MRiouen zum Bau von Kleinwohnungen bereitzustellen, wobei in e .ter Linie Dresdner Erwerbslose berück- fichligt werden sollen. Die Vorbereitungen zur Durchführung deS bereits vor mehrere« Woche» gefaßten Beschlusses find in aller Stille betriebe» worden, um in Aussicht stehende neue Preissteigerung auf den Bausiossmarkte zu verhüten. Die Stadtverordneten werden in ihrer morgigen Sitzung dem Ratsbeschiusse, wie bet der einmütigen Zustimmung der Ausschüsse zu erwarten siebt, znstimmen —* Ein Rundschreiben der Wehrleute des Unterbe zirke» Ze trum der Dresdner E nwohnerwehr ist in dcr „Unabhängigen Volkszeitung" vom 21. September 1920 abgedruckt, in dein dazu aufgcfordert wird, die Abgabe der Waffen durch die Wehrleut» davon abhängig zu machen, daß die Negierung die restlose Erfassung der ln nicht rechtmäßigem Besitz befindlichen Waffen nachwetst. Dieses Rundschreiben war dem Rate bereits bekannt und ist, da es in offenem Widerspruch mit den Gesetzen und behördlichen Anordnungen steht, an die Staatsanwaltschaft abgegeben worden. Im übrigen kann keine Rede davon sein, daß die Einwobnerwehr im allgemeinen sich gegen die Abgabe ihrer Waffen auslehnt. Durch Ratsbekanntmachung vom 16. September 1920 sind die Vorschriften über di« Abgabe der Waffen durch die Einwohnerwehr veröffentlicht worden, nachdem schon vorder jeder einzelne Wehrmann.. durch oeiondere Zuschrift zur Ablieferung der Waffen rechtzeitig aufgefordert worden war. Ein erheblicher Teil der Waffen ist bereit« ordnungsmäßig abaeliefert. Wehrleute, die die Waffen nicht abgegeben haben, laben die daran« entstellenden Unannehmlichkeiten sich selbst zuzuschrciben. —* Dte Rote-Kreuz-Verdienst-Mcdaille 2. Klasse erhielt Herr Direktor Winter-Tymton sür das seinerzeit von ihm gc- stittete Lazaret mit 20 Betten. Eine von ihm in« Leben gerufene Winter-Tymian-Sttttimg zum Besten des Heimes vcrk üppetter Kinder hat bereits die Summe von 6000 Mk. überschritten. Gemeinde- und VeremsnMrMerr F Dresden. Die Versammlung des IH. Ordens vom hl- Franziskus wird wegen des Katholikentage» in Leimig nickt am vierten Som.tage im September soude.n am ersten Sonntag im Otto der, vachmittug» ü Uhr in der JosephinenstiitSkirche abge- hatten. ff Leipzig. Der Verein katbol. Kaufte»!-, I. P., hat nunmehr sein Winterprogramm anseeftellt Nus der Fülle des Dar» gebotenen sei kurz erwähnt: 6. O tober, 8'/, Ubr B-reinsabend mit Vortrag: „Die Verfassung de» Deutschen Rc'chct". Herr Dr. Herrn. Beckmann. — 20 Oktober, Vortrag: „Die Kunst der Kirche". Herr Dr- Wackernagel-Münster i. W. — 17. November, Vortrag: „Wttrdt- borst und seine Zeit". Herr Dr. Sonmnschesir.Berl'n. — 24. Nov., Vortrag: „Paul Keller und sttne Werke". Herr Lehrer Schaai — 2. Februar, Vortrag: „Entwicklung des Tarti- und Gewerkichafts- wesenS der kauimänuiich Angcstclttcn". Herr Alexander Dolima. — 20. Februar. Besuch deS Grassi-Nuscum» (KSnigSpiatz), unter fach kundiger Führung. ff Marienl-erp, Erzgeb. Frettrg den 17. September fand zu Ehrendes scheidenden Herrn Pfarrer» Mühr, in Vaucrs Gast wirtschaft Abschiedsfeter statt. DaS Programm des Abends war ein sehr reichhaltiges. Gesang«v^rträa», Deklamaltvacn heiterer und ernsterer Art, kleinere Theaterstücke uno dergl füllten den Abend aus. Dst Gemeinde erfreute den icheckenden Seelsorger burch ein sinniges Geschenk und ein H>rr (Nichlkatholtk) ließ ein schönes Bild überreichen. Ein Gemeindemttglied feierte noch einmal dte Ver dienste deS Pfarrers Müdr unter besondere Heroorke^rung seiner Wirksamkeit als Kavzclredner. Pfarrer iDühr antwortet« in län. geren Ausführungen und schloß mit der Mabnuug: Katholiken schart euch um eure Priester. Noch et,-mal nahmen di« Anwesenden Gelegen-