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Sächsische Volkszeitung : 12.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192007129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-12
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.07.1920
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den beiderseitigen Sachverständigen sür die Kohlrnfrage keine Einigung erzielt worden sei. Wegen der grundlegenden Beden- tung der Kohlenindustrie stir das deutsche Wirtschaftsleben sei die deutsche Delegation nicht imstande, Vorschläge für die Wiedergut» muchung vorzulegen, so lange die Kohlensrag« unerledigt sei, Minister präsident Millerand erklärte, daß ihn diese Mitteilung beunruhige. Er verlas den Bericht der alliierten Sachverständigen, betonte indessen,, daß die Entscheidung der alliierten Negierungen erst morgen fallen «erde und ersuchte erneut um Ucberrcichung der Wiedergutmachungs vorschläge. Neichsministers Dr, Simons führte daraus aus, daß „ach dem von Herrn Millerand verlegenen Berichte von Deutschland monatlich das Zw e i e i n h a l b s a ch e des im deutschen Kohlcu- wirtschas'svorschlage eingesetzten Quantum« verlangt wird, wonach der deutschen Industrie nur ein Drittel ihres notwendige,, Kohlen- bedarses verbleiben wird, Nus sein Ersuche,, wurde die Sitzung für den Zweck einer internen Nelprechring der deutschen Delegation kurze Zeit vertagt, Nach Wiederaufnahme der Sitzung erklärte Reichsmini- slcr Dr. Simons daß die deutsche Delegation angesichts der Ber» I sicherung der Herren Millerand und de la Eroix daß die Entscheidung in der Kohlensrage erst morgen gefaßt wird, beschlossen habe, die deutschen Wiedergu'machungsvorschläge zu überreichen, und händigte mehrere Exemplare derselbe» dem Generalsekretär der Konferenz ein. ! Er ersuchte dabei die Konferenz, die Gesamtheit der d-mtschcn Ver pflichtungen vielleicht zusammen mit der Kohlenfrage zu prüfen und vorläufig eine Entscheidung in letzterer auszusctzen. I Weiter betonte der Minister, daß narb Auffassung der deutschen Dcsse- > gierten der Zweck der Konferenz von Svaa der sein sollte, an Stelle > der einsitzigen Festsetzung der deutschen Leistungen aus dem Friedens- vcrtraae in Gemäßksiit des Artikels 233 durch die Wiedergutmachung^- kommission eine Festsetzung auf Grund freier gegenseitiger Aussprach? treten zu lassen, Ministerpräsident Milleraud korrigierte unter Verlesung des in San Nemo gefaßten Beschlusses, daß der Ver trag von Versailles einschließlich des Artikels 233 die Grund- j läge der Vstnr-cbnngsn zwilchen Deutschland und den alliierten Mäch- ! te» bleibe. Die Sitzung wurde auf Montag 11 Uhr vormittags vertgat. Streiflichter Nom, 11, Juli. Der Vertreter des ..Messt: hc-ui' in Span kablet: Frankreich errang eine» Erfolg, 'ndem es ihm . stang die Rubrsrage wieder aufzurollen. Die Acußenmb Millerands über den Mein lei aleichwert'q mit der über den Orient, und lasse aus ein Wisscb-französische« Handelsgeschäft schließen, wobei Frankreich die i Lricnipalltlk England« unterstützt und letzteres die Nbein- politik Frankreichs. Der Korrespondent berichtet, daß die lssisiiite kein Verständnis für die sozialen Nöte Eiirovos besitze und das doch offenbar vom ehrlichste,, Willen beseelte Deutschland iu ein Verhängnis zu stoßen drohe, das das Verhängnis der Alliierten selbst und ganz Europas sein könnte. „Dailh Herold* schreibt: Llohd George hat eine bemerken?- lverle Totenwache an der Leiche eines toten Mannes nntgemacht. !Man wundert sich allgemein, wie die Gläubigtrkoisterenz von Spar einen toten Mann wird zahlen machen, denn Llohd George muß !m Falle Deutschland genau so gut wissen, wie !m Falle Rußland, wie die Lage sich tatsächlich darstelkt- — Die „Dailh New«" geben eine Aenßening wieder, die ein Neutraler ihren, Berichterstatter gegenüber Miau bat: „Tie Verbündeten sind einfach verrückt geworden. Anders kam, man die nackte Auslieferung Deutschlands au die Spar- j takistcn nickt bezeichnen '' „N, N, C." schreibt: Die Deutschen sollten als Gleichberechtigte lau' der Konserenztcstel sitzen und als Gleichberechtigte verhandeln- »Jetzt ist Deutschland schlimmer daran als ein Ange lika gier vor Gericht. Dieser Tage kabeu wir gesagt, die Art Imd Weife, mit der die Konferenz die Schwierigkeiten in der Ent- Itvaffunnqsfrage löst,, werde, werde einen Schluß zulassen ans das »Gelingen oder Fehlschlagen wei'crer Verhandlungen. Jetzt wissen Itvir, daß die Alliierten Erfolge erstreben, die so groß und wertvoll »stob, daß sie keine Früchte bringen werden, denn sie setzen das an das Mark des Baumes, der diese Früchte Hervorbringen soll. Der Sonderkorrespondent der ,.Neuen Züricher Ztg * iu Spaa lvikldet: Obwohl Amerika keinen Vertreter zu den Verhandlungen iM Spaa gesandt hätte, durfte die Bedeutung der Konferenz »ta Spaa sür die Wiederherstellung der normalen Beziehungen laichen Amerika und Europa nicht unterschätzt werden. I» ossi- Ijiklien amerikanischen Kreisen sehe man dem Ergebnis der Spaacr liilchandliingen mit großem Interesse entgegen. Unzweisethast werde »Amerika, wenn tn Spaa eine Einigung erzielt werde, bereit sein, Ikurepa mit eine privaten Anleihe zu Hilfe zu kommen; Imderilfalls dürfte man mit einem weiteren Rückzug der Amerikaner MMN, Die „Nene Berliner* sagt, die bcdingunaslose Annahme der Ifrauzösischen Kohlenlieseruugs-Fordeiungcn, wie sie Millerand formu- Ilicrsi, würde bedeuten, daß von den in Deutschland geförderten »AM» zuerst Frankreich beliefert werde, der Rest werde dann uns Idciblciben. ES würde da« heißen, daß der Eisenbahnverkehr liii Deutschland noch erheblich mehr eingeschränkt, der Straßcn- liahn verkehr erdrosselt, die Lichtquellen verringert, die Be- Ihkizung herabgesetzt würde, d>e Industrie gehemmt, kurz, das Igiinze Wirtschaftsleben nahezu ertötet würde. Jeder einzelne müßte °m eigenen Leibe eine Furchtbare Verschlechterung der ganzen Lkbknkbedinoungcn zu spüren bekommen und jeder einzelne noch weit smhr als bisher die Folgen der Niederlage empfinden. Es ist frag st?, daß dadurch jegliche Arbeitsfreude gelähmt, jede neue Entwicklung lonmöalich gemacht und von einer Schuldentilgung, wie sie sich sdie Alliierten vorstellen, keine Rede sein würde.. Hugo StinneS wurde am Freitag al» er eintraf, von einem I Jomvalisten befragt. Zu der Frage der Steinkohlenlieserungen sagte <r sei der Ansicht, daß das Abkommen, wie eS jetzt getroffen sei, die Intervention des Reichstags auskösen würde. Vor allem I Hürden auch gemlsse deutsche Arbeitergcsctze eine Nendernng erfahren I«sskM Amsterdam» 10. Juli. Aus London wird gemeldet, daß lülovd George nach der Unterzeichnung sagte: Es freut mich, ließ Sic unterschrieben haben. ES wäre verhängnisvoll gewesen, lim» die Konferenz anfgehoben worden wäre. Wir haben Ihnen mir Zeit, mehr Leute, mehr Gewehre und mehr Maschinengewehre tnMigt. Wir werden den ersten Bericht am 1. Oktober entgegcn- libmen. Dieses find tatsächliche Zugeständnisse. Er schloß mit den Konen: Wir bedürfen aller Macht, um die zur AuSiühruna des siiikdevsvertrages nötigen Maßregeln in die Tat umzusetzen. Unsere Tiobung, das Ruhrgebict zu besetzen, ist eine Warnung, die nur I im aukgeführt werden soll wenn der Vertrag nicht beachtet wird. Aar Auolie'erungsfrage London, 10. Juli. Bonar Law teilte im Unterhause mit, daß die alliierten Regierungen von der deutschen Negierung die liiuSIisterung von 892 Personen gefordert haben, die in I Verzeichnis namentlich aufgefiihrt werden sein. Die Alliier- hätten der deutschen Regierung allerdings versprochen, einen lnl dieser Leute durch das Reichsgericht aburteilen zu lassen. Staatssekretär Albert über seine kindrücke von Spaa. Im Haushaltsausschuß des Reichstages machte !>» Sonnabend der Staatssekretär Albert über die Vor» i" Spaa folgende Mitteilungen über den allgemeinen Eindruck was die deutsche Delegation in Spaa erlebt hat. Er führte Fl-ous: Es war lediglich die Fortsetzung deS Diktats, die in Ver- >°ill«s begonnen hatte. DaS zeigte sich schon bei Ausstellung des Pro- Der Reichskanzler hatte nicht, wie behauptet wurde. Wink bekommen, daß die militärischen Fragen zuerst herankom- flvi Milden. Im Gegenteil: die Regierung dachte, daß die militäri» Fragen erst später zur Verhandlung kommen würden. Die En» «e hat sich für diese« Verfahren auch «st am letzt«, Lage, «nd zwar iA taüischen Gründen, entschlossen. ES ist di« Frage aufgeworfen worden, warum die Frage der Sicherheitswehr nicht energischer behandelt worden sei. Dem gegenüber ist zu bemerken, daß wir ke ine r le i V e r h a n d lu n g S- »nd Entschlußfreiheit hatten. Der Vorsitzende hat die Verhandlungen mit rigoroser Schärfe gesührt, indem er nur das zu erörtern gestattete, was er erörtert zu haben wünschte. E« ist vielleicht der Eindruck entstanden, als ob sich die ganzen Verhandlungen um die 200 000 Mann unserer Reichswehr gedreht hätte,,. Das war vom Standpunkte Llohd Georges »ich, der sprin gende Punkt der Verhandlungen; der springende Punkt war vielmehr die Entwaffnung der Bevölkerung, das HerauSholen der Wessen aus der Bevölkerung. Gelegcnllich siel so gar die Bemerkung, daß gegenüber dieser Frage die Zahl der Reichs» wehrtruppen an Bedeutung zurücktrete. ES ist dann das Agrement zustande gekommen und unterschrie ben worden, das die Herren kennen. Dabei war sür die deutsche De legation von wesentlicher Bedeutung die Androhung der Alliier ten, das Nuhegebict zu besetzen, falls die Bedingungen nicht erfüllt würden. Havas hat verbreitet, die deutsche Delegation wäre vor die Frage gestellt worden: Ja oder Nein? und hätte alles vhue Vorbehalt unterschrieben. In Wirklichkeit liegt die Sache folgendermaßen: Die deutsche Delegation hat keinen Zweifel darüber gelassen, daß sie ein Recht der Alliierten zum sorfortigen Einmarsch entgegen dem Fstedensvertrag von Versailles unter keinen Umstanden unterschreiben könne, einmal, weil es dem Friedensverirag widerspreche, weil es dem Geiste der Verhandlungen widerspreche, die auf der Basis des Friedcusvertrages gesührt würde» und zweitens ans den, formalen Grunde, weil zur Aeuderung des Fricdeusvertrages die Zustimmung der gesetzgebende,, Faktoren Deutschlands notwendig gewesen wäre. Um diesen Punkt hat sich auch die nochmalige, sehr scharfe Auseinandersetzung in der letzten Sitzung gedreht, und es ist eine Fonnuierung gesunden worden, die dielein Standpunkte der deut schen Regierung dadurch Rechnung trägt, daß der Schlußsatz lautet: „Die deutsche Delegation nimmt von der Entschei dung der alliierte,, Regierungen Kenntnis und wird die Bedingungen nussühren, soweit die deutsche Regierung in Betracht kommt." Diese Fassung ist gewählt worden, um dadurch klarzustellen, daß der dritte Punkt des Abkommens, die Sanktion (Sirashestimmiinast bei dieser Formulierung nicht durch die Unterschrift gedeckt ist Llond George hat mündlich nusdrücklich anerknnut. dgß die demsckie Dele gation durch Ikuierschreihuug des Agrements nicht anerkenne, daß die Alliierten ein Recht zum Einrücken hätten. Die Viilkerbundver'ammlung Wasst'ng'o". 11. Juli. (Reuter. Anttieb.l Die erste Zu sammenkunft der Völkerbundsversaaimlnng ist auf den 16. November festgesetzt worden. Abänderung des türkischen Friedens»? trage» Spaa, 11. Juli. Der Oberste Rat hielt beute ein? Sitzung ab. Er besagte sich mit dem türkischen Friedensv ertrna. Die Aninwrt wird den türkischen Delegierten endgültig am 17. Juli überacben werden. Sie enthalt einige Abänderungen zugunsten der Türkei. In der Teschener Frage ist eine Vaiksabstimmung vor gesehen. Die Tscheckwslowakm und die Polen le»mn jedoch ab »nd schlauen ein-m Schiedsspruch des belgischen Königs „ar. In der Danziner Frage winde die Verwaltung gemäß Artikel 104 des Friedensverirnnes einer gcmischlen, aus Danzigecu »nd Polen bestehenden Kommission übertragen. Bedenkliche Lage in Irland Basel, 10. Juli. Ans London wird gemeldei: Infolge der ernsten Lage in Irland fand am Mittwoch eine gemeinicime Sitzung des Ilnterbanses und des Oberhauses im ParlameniSgebäude statt. Der Herwa von Northumberland mackste Angaben über die aus gedehnten Organisationen, die die Sinnieiner besitzen, und ersinne n a: Die Stärke ibrer Armee belaufe sieb aut mw-stähr 110000 Mann. Die Sinnsiincr wollten nicht nur die Unabbän.ngkeit Ir lands. sondern ste nrbeilcien auf die Weltrevolui-on und auf tue Z-rtrünimernua des britischen Imperiums bin, sie ständen iu en ister Verbindung mil den nationalistischen Kreise» in Aegtzpien und Indien, und alles deute darauf hin, daß ste auch sehr enge Be ziehungen zur russischen Näteregwrnng unterhielten. Polen Reval, 10. Juki. Nach hier elnaegangenen Nachrichten sind die bolschewistischen Truppen südlich rwn Diinaburg bis zur litauischen Front vorgerückt und baüen die Verbindung zwischen der litauischen und der polnischen Front durchbrochen. Die litauische Regierung ist von den Bolschewisten ersucht wurde», den Durchmarsch durch litauische« Gebiet nach Polen zu gestatten. Düuaburg, da« von den litauischen Truppen auf Aufforderung der Polen besetzt worden war, ist von den Letten geräumt und von den Bolschewisten besetzt worden. Französische Hilfstruppen Warschau, 10. Juli. Der vor einigen Tagen stier eingetroffene französische General Dnpont bat in enger Zusammenarbeit mit den polnischen Militärbebörden die Ausstellung und Oiganisotion frischer Truppenkörpcr in die Hand genommen. In eingeweibte» War schauer Kreisen erwartet man schon in den nächsten Tagen da« Eintreffen französischer Verstärkung. In der Provinz Posen sollen bereits Abteilungen schwarzer Truppen einge- troffcn find. Polnische Abwanderung Opvel«, 10. Juli Ebenso wie in den ostpreußischen Abstim mungsgebieten beginnen auch in Obcrschlesien die Fübrer der polnischen Bewegung, ihre Besitzungen zu verlassen, um nach Polen auSzuwnndern. So hat iu Oppeln der bekannte großpoluischc Führer MichalkowSky seine Drogerie und chemische Fabrik mit der gesamten Wohnungseinrichtung verkauft. Danzig Danzio, 10. Juli. Der Ausschuß für auswärtige Angelegen heiten der. ver assunggebenden Versammlung hat die erste Lesung der nach Artikel 104 des Friedensvertrages zwischen Danzig und Polen abzuschließenden Abkommens beendet. Die Bestimmungen deS Entwurfs halten sich genau an die durch die Fassung des Artikels 4 gegebenen Richtlinien und suchen den Levensbedingungen beider Parteien gleichmäßig gerecht zu werden. Vorläufiges Abstimmungsergebnis (Eigener Drahtbericht der „Sächs V olk S z eitu n g") Berlin, 12. Juli. Westpreußcn 99316 abgebene Stimmen, davon 91 634 Deutsche und 7682 polnische, danach 92"deutsche Ostpreußen: 361063 obgegebene Stimmen, davon 353665 deut sche und 7408 polnische, also 87,9°/, deutsche. Allenftein, 11. Juli. Die AbsiimmungSfrage im ostpreußi schen Abstimmungsgebiet ist ruhig verlaufen. Aus den Kreisen OrtelSburg, Lötzen, Osterrode. SenSburg, Lock und Jobannisburg sind Meldungen über eine außergewöhnlich zahlreiche Be teiligung der Stimmabgcber eingelnufen. Im Kreise Oletzko haben bereits um 4 Uhr nachmittags 95 vom Hundert aller Stimm- berechtiaten ihr Abstimmung-recht auSgcüdt. In der Stadt Allen stein selbst übten die Abstimmungsberechtigten auch bereits in den ersten Morgenstunden ihr Stimmrecht aus, so daß c« teilweise zu Anhäufungen vor den Wahllokalen kam. Doch vollzog sich auch 'n Allenftein die Wahlhandlung ganz ruhig. Nr. 15k, Sein 8 «vaeienweeder, 11. Juli. Die Abstimmung verläuft durch- au« ruhig. In Deutsch.Eylau wurden Polen, die Handgranaten bei sich trugen, verhaftet. Meldungen Uber Störung der Abstim mung liegen nicht vor. Die Stimmung ist gut. Man hegt die dessen Hoffnungen Das Abstimmungsergebnis wird nicht vor 11 Uhr abends bekannt werden. Die Reichepräfidenlenwahl Wie wir aus parlamentarischen Kreisen bören, wird der Reichs tag erst beim Wiederzusnmmentritt im Heibst den Termin der Neichsprüsideutenwabl festietzen. Präsident Ebert hat sich bereit erllürt, bis längstens Ende des JabreS sein Amt weiterzuführen. Die Präsidentenwahl soll erst noch den preußischen Neuwahlen und nach der Abstimmung in Obeischlesien staitfinden. Wahrscheinlich ist mit Wahl im Dezember zu rechnen. Nachrichten aus Sachsen Ferien Wer denkt nicht mit Freude zurück an seine Kindersahre, die Zeit i östlichen unbewußten Sichgchenlassen?, ohne Verantwortung, ohne Loigen; denn die lieben Ellern soratcn ja kür alles so reichlich, ganz besonders auch sür aute Erholung in den Ferien. Fiüber waren Ferien eiaenllich nrr iiir die Kinder und eine kleine Klasse von Menschen, grösstenteils Kopfarbeiter; heut- ist man zur Emsicht gikommen, daß auch dem Handwerker eine R chepause wohl zu gönnen sei, und eö ist gm so, ganz be'ondcrS, wenn der Betreffende die Ferien nicht nur zur Erholung seines Körpers, sondern auch zur inneren E.ukehr benutzt zu der er ia im Alltags leben selten oder leioer gar keine Zen zu Inden glaubt. Gott sei Dank, unsere kalhoiiiche Weliaaschaunng kennt den Wert dieser Ferien (feriae-Feiertagel schon seit 2000 Jatren und gibt den Gläubigen oit in, Jabre Gel-aenheit sich ZU lrän'aen »nd zu er frischen durch Anhören der hl. Messe und würdigen Empfang der hl. Sakramente, an Hochfesten und den Festtagen der Mutter Gottes und der Heiligen, ganz besonders in Gegenden mit rein katholischer Bevölkerung. Auch uns Katholiken in der sächsischen Diaspora stehe» solche gnadenreiche Feiertage bevor, die uwere Seele wieder vo» neuen, stärken und im heiligen katholischen Glaube» befestigen sollen gegen alle Anstürme des Unheil und Verderben bringenden Materialismus. Darum auf, Katholiken Sachsens, zu in Zweiten Sächsischen Katholikentage nach Leipzig vom 24. bis 26, Sepien, ber. Anmeldungen sofort erbeten an den Finanz- und Wvhnungs- ausschnß. — Dem Gesetzentwurf über die Besoldung der Ge« mcittdebeamten hat der Unterausschuß des HausbaltuugSansschnsses der Volkskammer folgende Fassung geneben: Die iu Gemeindebcainteu- dienst beschäftigten bernfsmäßineu Beamten und Beamieiianwörter haben Anspruch auf eine angemessene Besoldung Als anoemesscn ist die Be oidnng zu betrachten, wenn sie den Bezügen gleichartige,; S'a'tsbeaüttci.grnvpen entipricht. Als Gcmeindedieust im Sinne dcs GJetzeS steht auch der Dienst bei Bczirkssnrsorge »nd Gemeinde» vcibäiwcn, in einem 8 2 sind nähere Ecläuicriingen gegeben. Box- giiLsiistlich w ldeu die ailszustellcriden OrtSgesetze rückwirkende Kraft ab 1. April 1910 erhalten." Diese Fassung bedeutet eine westnittche Verbesserung gegenüber der Regierungsvorlage, da nun mehr auch die Beamten eine Reform ihrer Besoldung erhalten. Aus Dresden —* Die Grüudnugs-Fektfeler der Technischen Hochschule vereinte om Sonntag vormittag in der Aula eine stattliche Schar geladener Gast', unter ihnen Ministerpräsident Buck, Oberbürgermeister Blüher, Knllusiiiinister a. D. Dr. von Beck, Ministerialdirekto ren Geh. Räte Dr. Schmaltz, Dr. Böhme, Dr. Schmidt, Bürgermeister Dr. Kretzschmar, Stadtve>ordnetervorsteher Nitzsche Vizevorslehep Leh man», Vertreter der sächsischen Hochschulen, der Kunstgewerbeschule u. a. Das Prosessvrenlollegimn war vollzählig erschienen. Vor dem geschmückten Podium hatten die Fahnendeputatione» der studentischen Korporalivnen Ausstellung genommen. Jetzige und frühere Studie rende der Hochschule spielten einleitend Beethovens Marsch aus den „Ruinen von Athen". Dann hielt der Rektor Geheimer Hosra, Pro fessor Tr. Dülfer eine kurze Ansprache, in der er die Erschienenen begrüßte. Alle seien heute beseelt von dem Gedanken de§ Wiederauf baues. Dazu werde In erster Linie die Technil beizutragcn haben. In der Entwicklung der vor 92 Jahren begründeten Technischen Hochschule spielegte sich die zunehmende Bedeutung der technischen Wissenschaften ab. Der Rektor gab dann einen kurzen Ueberblick über die Geschichte der Hochschule. Im Anschluß hieran hielt Professor Dr. med. Kuhn die Festrede über Tie Erneuerung Deuiscblands und die Rassen- hpgiene". Wir stehen, so sagte er, vor einem gewaltigen Trümmer feld?. und die Arbeit des Wiederaufbaues ist nicht leicht, denn harte Fronvögte schwingen die Knute über unserer Arbeit. Es muß eine Erneuerung unseres Volkes von innen heraus stattfinden. Aber wir düsten nicht verzweifeln. Die Hochschulen werde» die alten geistigen Waffen der Väter zu hüten und neue Z» schmieden wissen. Die Hygiene-Wissenschaft vermag »ns Auskunft zu geben, ob unter Volk wiede-r gesund werden kann oder nicht. Redner ging dann des näheren ans die perönliche, soziale und die Rassenhugiene ein. Tie Kriegssolgen dürsten nicht zu einer Entartung unseres Volkes führen unter der Voraussetzung, daß wir in der Zukunft ausreichende Le- öensbedlngungen haben Dagegen hat das Erbbild unseres Volkes Volkes schwer gelitten 6 3 Millionen haben wir durch den Krieg ver loren, darunter zwei Millionen der kräftigsten Männer. Auch die Schar der seelisck. Minderwertigen ist groß geworden Die Gefahr deS Rnssennnterganges ist darum nicht leicht zu nehmen, aber ste kann noch überwunden werden. Nur die körverlicb und seelisch Gesunken dürfen zur Ehe kommen, wir müssen ein Rassenvolk werden. Redner erörterte die einzelne» zu treffenden Maßnahmen und forderte vor allem die Ermöglichung der Früh ehe des Mannes. Die deittschc Rnsienbvgiene weist den Vorwust zurück daß sie dem Rassen haß diene. Jedes Volk muß seine Eigenast entwickeln. Vestanat wer den muß aber, daß die abgetrenntcn deustcben Stämme zu unserem Volle zunlckkeb-en. besonder« die im Osten und am RKem. Al« Ver treter der Strosborge- Alma mater. der an der Technischen Hochschule Unterkunft gesn'sten bat ernicck"«e Redner zum Schluß die Kommili tonen die Leb.r» der Rassenbngiene zn beherzig'». Der glänwnde Dostrag. in dessen V-stanfe enck, der gefallenen Studenten ehrend ae- dacktt wurde, fand beifällige Ausnahme. Mit dem gemeinsamen Ge- sanae des „Deutschland. Deutschland über alles" schloß die eindrucks volle Feier. —* Da« Somme''est dcr Kunstakademie im Schmuck- Iiccke der Kunstakademie war seden'alls eiwaS NnieS ssir Dresden, denn bi« jetzt war dieser Platz stir einen derastigen Zweck über haupt noch nicht feeigegeben worden Jn'olge^essen war der Benich der eigenartigen Veranstaltung auch ein recht guter. In dem prächtigen mit Grün über und über bewachsenen Hör, dessen Ein gang mit zwei futuristischen Figiwcngruppen geschmückt war, drängte sich bereits nachmittags da« bunte Kitnstleroölkchen und man konnte hier die merkwürdigsten Pbantasielustüme bewundern. AuS den Fenstern der Gänge schauten fröhliche Mensche» bcrab aut das bunte Treiben und eine Bauern'apelle ließ ibre Weisen eiklingen. Die Maliäte und Meliere hatten bunten Schmuck er halten und dienten den srühlischen Volke zu allerlei Belustigung. Die jungen Künstler batten viel Geist u:d Kitz ausgewendet, »in der Wohlvorderei,eten Veranstaltung zu». Gelingen zu verhelfen.^ Hoffentlich entspricht auch der Reinertrag str die mensa akademira den ausgkwendrten Mühen.
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