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Sächsische Volkszeitung : 12.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192007129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-07
- Tag 1920-07-12
-
Monat
1920-07
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.07.1920
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V,chli,ch, ,«I,«„««,», Montag d»n 1L Jul» 1VL0 da nach der vorher abgegebenen Erklärung von Dr. Porjch die Abstimmung nur eine bedingte und vorläufige war. Die Stellungnahme zum ganze» Gesetz war ausdrücklich von der An- nähme des zu 8 2 gestellten Antrages und einer die Stellung der Geistlichen im Lehrkörper sichernden Entschließung abhängig ge macht. Nachdem diese Voraussetzung durch Ablehnung beider Anträge weggesallcn war. hat das Zentrum »och bei der zweiten Lesung gegen 8 2 und 8 3 des Gesetzen wurses, bei der dritte» Lesung sodann in der Einzelbesprechung gegen die einzelnen Paragraphen und bei der Gcsanitabstimmung gegen das ganze Gesetz gestimmt. Sei» Vorgehen war allein sachgemäß, zweckentsprechend und in jeder Beziehung ein- wandfici. Für das Gesetz selbst, dessen Einbringung übrigens un mittelbar durch einen Antrag von Mitgliedern der deutschnationalen Partei in derselbe» Richtung veranlaßt worden ist. war von Anfang an eine große Mehrheit der Landesversammlung von links und rechts aesichert. Recht bezeichnend ist eS, daß sowohl dieser Um stand, wie das Ve.halten der deutschnationalen Partei in dieser Frage leitcns der Gvrces-Korrespondenz auch nicht mit einer Silbe erwähnt wird! Da die Görres-Korrespondenz trotzdem sie von dem Sachverhalt durch die ausführliche EiklSrnng von Dr Porsch genau unterrichtet ist. dennoch die Stirn hat, die Fraktion auch weiterhin in den Augen der Wählerschaft zu verdächtigen, als habe sie dabei mitgewük, den kirchlichen Einfluß auf die Schule zu beseiti gen. so fühlen sich die Unterzeichneten Vorstandsmitglieder der preu» bischen Zentnimssraltivn im Interesse der Wahrheit und zur Wah rung der Ehre der Fraktion verpflichtet, gegen das unerhörte Vorgehen des GSrreS-Korrelpi'ndenz und ihrer haltlosen, trotz erfolgter Berich tigung wiedeiholten Verdächtigungen hiermit in aller Ocssentlichkeit entschiedensten Widerspruch zu erheben. Zum gesunde» Sinn der Zen trum. Wähler haben sic das Vertrauen, daß sie sich durch die fortgesetz ten wahrheitswidrigcn Quertreibereien der Görres-Korrcspondenz und ihrer Hintermänner nicht in ihrer Treue z» der Partei erschüttern lassen, die sich sei her stets als die ziiverlffsigste Verteidigerin der Rechte und Freiheit der katholischen Kirche, ebenso wie der konfessio nellen Schule bewährt hat. die aber ihren Kampf für diese idealen Güter mit Erfolg nur forttsetzen kann, wenn sie eine möglichst große Zahl von Abgeordneten in sich vereinigt. Berlin, den S. Juli 1920. Der Vorstand der Zentrnmssraktion der preußischen Landes versammlung. Dieser Erklärung der Vorstandsmitglieder hat sich die ZcntrnmS- fraktion der preußischen Landesversammlung In ihrer Sitzung vom 8. Juli 1920 einstimmig angeschlossen. Der gestaffelte Lohnabzug Durch Beschluß des Reichstages vom 6. Juli sind für den Steuerabzug vom Arbeitslohn neue bedeutungsvolle Abänderungen getroffen woi n, die zwar eine Milderung von bisher mögliche» Här ten darstelle», im übrigen aber wegen der schwierigen Durchführung die Arbeitgeber derart belasten, daß es nunmehr Pflicht jedes Arbeit gebers ist, sich eingehend mit den neuen Bestimmungen über den Lohn abzug zu besoffen, zumal zu berücksichtigen ist, daß der Arbeitgeber für die richtige Durchführung des Lohnabzuges nach 8 17 der Aus führungsbestimmungen hastet Insbesondere wird nunmehr jeder Ar beitgeber bei jeden« seiner Arbeitnehmer folgend« Feststellungen zu machen haben: 1. ob der betreffende Arbeitnehmer ständig bei ihm be schäftigt ist. Ist er dies nicht, so Hot er bis aus weiteres (nämlich bis zur Vorleiping einer Bescheinigung des Finanzamtes) über die Höhe des abzuziehendcn Prozentsatzes 10 Prozent und höher abzuziehen. Ist der Arbeitnehmer dagegen ständig bei ihm beschäftigt, so hat er weiter festzustellen. 2. ob die Erwerbstätigkeit seines Arbeitnehmers bei ihm diese vollständig oder hauptsächlich in Anspruch nimmt. Bei konstigen Nebenbeschäftigungen, zum Beispiel wenn Wartestauen an zwei Stelle» tätig sind, dürfte diese Feststellung mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpst ein. Ist dies gechehen, so hat der Arbeit geber alsdann 3. von dem Arbeitslohn je nach täglicher, wöchentlicher oder monatlicher Bevechniingswcise für pro Tag 5 Marl, pro Woche 30 Mark, pro Monat 120 Mark zunächst vom Lohnabzug kreizulassen. 4 Weiter hat der Arbeitgeber als abzugssreien Betrag für jede der Haushaltung des Arbeitnehmers angeköriqe Perlon im Sinne des 8 20 Absatz 2 des Einkommensteuergesetzes bei täglichem Arbeitslohn de» von 1.50 Mk.. bei wöchentlichem von 10 Mk., bei monatlichem von 40 Mark steizulassen. Tie Bezugnahme auf 8 20 Absatz 2 dcS Einkommensteuergesetzes, der wiederum auf 88 16 und 17 des Einlom- mensteuerge'etzes verweist, macht dem Arbeitgeber zur Pflicht, die ge nauen Bestimmungen auch hier nachzulescn. Hat endlich der Arbeit geber die Summe der freizulassenden Beträge bei jedem Arbeitnehmer ermittelt, erst dann kann er sich den Prozentsatz ausrechnen, den er ab zuziehen hat. Aber auch hier ist es notwendig, daß er sich mit den Prozentsätzen nach dem neuen Tarife vertraut macht, die im neuen Gesetze ausgeführt sind, im übriger aber auch unter Umständen von dem Finanzamte noch besonders festgesetzt werden können. Hat der Arbeitgeber endlich noch Arbeitnehmer, die Naturalbezüge erhalten, so ist die Abzuasberechtigung für einen Laien fast zur Unmöglichkeit geworden. Dennoch tritt das neue Gesetz bereits mit dem 1. August in Kraft. Es empfiehlt sich daher für jeden Arbeitgeber, das bereits als zuverlässig anerkannte Werkchen „Der zehnprozentige Lohnab zug" von Th. Schlaffer. Neichstreuhandgesellschast erschienen in der zweiten Auflage im Verlage von Elsner. Berlin, Oranienburger Straße, mit den neuesten gesetzlichen Bestimmungen zum Preise von 6 60 Mark einschließlich der üblichen TeueriingsznschlSge zu Rate zu ziehen. 1L6. Seil« , Spaa Die Sonnabend-Sitzung Berlin, 10. Juki. Der in Spaa befindlichen Delegation ist die Vollmacht dc» GcsamtminiftniiimS erteilt worden, nach eigenem Ermesse» die Bedingungen anzunehmen oder abzulebnen. In Berlin befürchtet man, daß dem Ultimatum ein weitere» Ultimatum der Alliierten bei den wirtschaftlichen Besprechungen folgen werde. — Das deuische Volk hat I» weiten Schichten, schreibt die „Deutsche Allg. Ztg.*, bisher noch immer nicht recht erkannt, wa» e» bedeutet, einen großen Krieg gegenüber einer Weltkoalilion verloren zu haben. Jetzt erst beginnen sich allmählich die Folge« bemerkbar zu machen. Spao, 10. Juli. Die Konsercn, begann heute um 11 Uhr von neuem. Die Deutschen sind mit einem bestimmten Programm mit bestimmten Vorschlägen hingegangen. über die bis jetzt aus taktischen Gründen nichts gesagt wird. Gleichzeitig werden sie sich auch die ansgestellten vier Punkte erkläre» lassen. Es herrscht hier nämlich die Auffassung, oaß diele Punkte verschieden anszuleoen seien und man sich in der Kommission selbst über ihre Auslegung und Bedeulung durchaus nicht einig ist. Er werden dieselben Vor schläge gemacht werden, die gestern schon gemacht werden sollten und die nicht angebracht werden konnten. ES dürste dann heute noch die Kor,seren, über die Finanzfragcn beginnen. Auch hierzu fa chen aestcrn b'S spät abend? Besprechungen zwischen Finanzminister W trt h, Dervhurg und dcn anderen Finanzdelegierten statt. Berlin» 11. Juli. Bei den Beratungen der Delegation mit dcn Sachverständigen in Spaa haben hie Sachverständigen die For derung'» der Alliierten, so wie sic formuliert find, als rundweg nnaitvebmbar bezeichn,Deustchland« Selbständigkeit au'w'rt- schastlichem Gebiete würde, so erklärten sie, damit aulhören Wa« die Alliierten verlang:n. ginge Welt über die Bestimmungen dcS Friedensveitrage» bina»?. Der stärkste Widerivruch richtet sich gegen die Einrichtung einer alliierten Koblenkontrollkom milsion mit dem Sitze in Berlin, die die gesamte Verteilung der In Deutschland ge- 'örderten Koblen zu überwachen »nd z„ becnissichtlge» babe. Schließ lich wirkt man die Frage ans: Wie weit lallen d>e Vollmachten dieser Kontrollkommission geben? Was ist unter den Begriffen von lieber- wackmng und Bcaulsicktigung zu verstehen? Wie weit reicht der Begriff der Priorität? Wenn durch einen Bergarbeiterstreik di« Koblenproduktion auihört, gälte da? Recht der Priorität auch für die au« früheren Forderungen vorhandenen Koblen weiter? Wenn eS nicht schon einmal geltend gemacht worden ist, dann lönnte cS geschehen, daß die Alliierten über deutsche Koblen vcrsüatcn, wäkrend Deutschlands Koülenverloroiing völlig ausbört. Ebenso wie bei der Entwaffmingsbebinauna wurden auch hier die Strafbestim mungen als unerträglich bezeichnet. Im Palais dcS Reichspräsidenten trafen heute srüb 9'/- Uhr die in B-rlin anwesenden Minister zu einer Kabinettssitz „ na zusammen. Man beschloß, wie in der Militär- so auch in der Kolfle»- froge der Delegation in Svaa die Entscheidung z» überlassen. Die Delegation in Spaa ist bente vormittag um 9 Ubr wieder zu'ammen- getreten, um über die Fassung der Antwort an die Alliierten end gültigen Beschluß zu fassen. Man darf annebmen, daß die Dele- e'erteil cS ablehncn werde», die Bedingungen der Alliierten einfach zu unterzeichnen. Sie werden ihreEinwände Vorbringen und Gegen vorschläge machen. Zu den Verhandlungen Ep"«, 11. Juli. Die deutschen Sachverständiaen traten zu einer Beratung zusammen. ES waren etwa 20 iübrende Männer de» deutschen Wirtschaftslebens versammelt, darunter StinneS, HilgerS, Rathenau, Strauß, Melchior, Wiedkeld. Nack dem oonzen bisherigen Verlauf der Konferenz ist aber auch von der beste» und "iigsten Plansaffuna nichts zu erwarten, da das diktatorische Benebmen der alliierten jede vernünftige und ersprießliche Ver handlung unterbinde:. D-r Eindruck, den man bisher von den Verband'ungen batte, nämlich, daß die Allster en ibre bisher ge Gcwallpolst: gcacnuber Deutschland auch ser-crbftl lvrtictzen wollen, ist durch den Verlaus der gestrigen Nachmit.agSsitziina brstästgt worden. Es ist offenbar die Absicht der Alliierten, Deutschland ans der Konferenz von Spaa vor e>ne Reibe von einseitigen Entscheidungen zu stellen die von Deut chland eirffach unterzeichnet werden sollen »nd deren »ltimat per Cbarakler kaum noch verschleiert wird. Diese Politik hätte sich auch nackt dem bisherigen Shstcm de» Notenwechsels erreichen lassen. Selbst in kiesigen Entenlelreijen erbt mau offen zu, daß die Gcwaltpol lik, die die Alliierten in Svaa verfolgen, znm Unglück für ganz Europa auSlkblalien müsse. Bei de» dcut- jchen Sachverständigen bc-.r'cht große E r-eiiuq. Die Kvhlenv.rhandlunge» Spaa, 11. Juli Der heute vorgelegte deutsche Plan für die deutschen Leistungen gemäß Artikel 235 Anlage 4 Teil 8 dcS Friedensvertrages beantragt u. c>: Deutschland schafft eine umsassende Organisation der gesamten Industrie einschließlich des Han.wcrlcs für die Durchführung der Lieferungen. Soweit dieselbe» Anforderun gen Spezialmaterials betreffen, das harrptsächlich von der Groß industrie hergestellt wird, erfolgt die Vergebung durch Fachverbände der Industrie, soweit eS sich um Massenartilel handelt, an deren Her stellung auch Handwerker und Kleingewerbe beleligt sind, wird die Lieferung durch eine Ausgleichsstelle aus einzelne Länder des Reiches verteilt. Sowohl die Länder als auch die Fachverbände übernehmen die Haftung für die tatsächliche Ausfllhrung. Tie Sachlicsernngen sind zu Wcltmarllpreiscn zu berechnen. In welchem Umfange »nd in welcher Weise die Anrechnung der Sachlieferung erjolgt, wird bei der Regelung der Wiedcrgutmachungsschuld bestimmt. Einer ans Sach» versbändigen bestehenden Kommission wird die Prüfung des Planes und seine Ausführung übertragen. Sodann heißt es weiter: Tie deutsche Regierung weist darauf hin, daß nach ihren Berechnungen die bis zum 1. Mai 1921 zu zahlenden 20 Milliarden Gold mark nicht nur schon geleistet sind, sondern daß k»rei!s ein erheblich höherer Betrag gezahlt ist. Eine Rege lung für die Zukunft kann nur nach der wirtschaftlichen und sinan- ziellen Leistungsfähigkeit Deutschlands bemessen wcrde» Für dis Maß der deutschen Leislungssabigkeil verweis! d'e dem che Negierung aus die überreichten Denlschriften. Namentlich muss- Tenlschland die notwendigen Lebensmittel, Futteimcklcl, Dtipemftl'l uns sonstigen Rolstofse zu angemessenen Zag'>ngsbrd!ngu e'nsübren können Die Entschädig ungslpfstichk ist in Anuilciten uaszu- drücken. Eine Mindestanuität ist festzustellen. Die Pflicht zur Zah lung von Anuiiäten wird aus die im Vertrage von Versailles genannte Frist von 30 Jahren beschränkt. Die Mindestaniiuät ist derart zu be niesten, wie es aus Grund der deutschen wutt'chasllicheii und sinrn- zullen Leistungssähiglcit irgend möglich ist. Sie »nijrßt daher alle Beipflichtungen Deutschlands zu Sach- und Geldleistungen, insbeson dere auch die Verpflichtung zur Erstaltung der Kosten der Okkupations armee. Die Anuitäten werden zum Teil durch Sachleistungen gedeckt. Diese Sachleistungen sind grundsätzlich zum Wellmarltpreiie anzurech- ncn. Da die wirtschaftliche Entwicklung der nächsten 30 Jahre heute nicht zu überblicken ist. soll eine Beteiligung der alliierten Negier,til gen an einer wesentlichen Besserung der Finanz- und Wirtschaftslage Deutschlands vorgesehen werden. Hierfür soll ein Jndexschema aus gearbeitet werden. Es ist eine Höchstsunims zu bestimme», »ach deren Abtragung es von jeder weiteren Enstchüdigungspslicht frei wird. Für die Feststellung der Mindestanuität sollen schnellstens Sach verständige beider Parteien zusammenlretcn. Die deutsche Regierung gibt die Anregung, den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete durch ein großes internationales Siedlungsunternehmen vornehmen zu lassen. Der Plan ist folgendermaßen gedacht: Es wird ein inter. nationales Syndikat von Unternehmern gebildet, an dem allen Staaten die Beteiligung offengehalten wird. Das Syndi kat erhält die Aufgabe, die Aufräumung und den Ausbau der zerstör ten Gebiete durchzuiühren. Das Syndikat zieht Unternehmer und Ar beiter aus allen alliierten und den neutralen Ländern heran. Alls Organisationen sind anszubauen auf der Grundlage paritätischer Ar beitsgemeinschaft von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. In dem den Alliierten von Deutschland vorgelegten Kohlen- wirtschaftsplane heißt es: Unter der Voraussetzung, daß die Maisördernng im Durchschnitt pro Arbeitstag erhalten bleibt, bieten wir dcn alliierten Mächten eine Menge von 44 000 Tonnen im Durch schnitt pro Arbeitstag zur bevorrechtigten Lieferung an. Deutschlands Industrie. Landwirtschaft und Hausbrand werden bei dieser Produktion und Ablieferung an die Entente nur mit rund 58 Prozent des Verbrauches von 1913 beliefest. wie beifolgende Ta belle ausweist Wir beabsichtigen. 50 000 Bergleute jährlich neu -!n- zustellen unk für sie die erforderlichen Wohnungen zu bauen. Wir erwarten hierdurch eine Mehrförderung von 0,7 Tonnen pro Mann und Tag. Bo» der Mehrförderung erhalten die alliierten Mächte für das erste Jahr, von jetzt an gerechnet, 40 Prozent, für das nächste Jahr 25 Prozent. Span, 11, Juli. In der gestriaen Nachmsttagssitznng der Kon ferenz erklärte Millerand im Namen der Alliierten, daß die Alliierten es für höchst wünschenswert halte» daß man sich mit Deutschland durch Sachverstttndigenbercckungeii über die KohlenOagc so raich wie möglich einige. Er schlug deshalb den sofortigen Zusam mentritt der beiderseitigen Sachverständige» in Kommisiionsberalnn- gen vor. Di- deutsche Delegation stimmte zu unk die beid-wseitigen Snckwcfftändigen traten sofort zu einer Sitzung zusammen. Nach einer Pause machte Minister Tr. Simons längere A!irsührungen*übcr die W i c K e r g n t in a ch » n g s v o r s ch l ä g e »nd er versprach dem Rate die deutschen Vorschläge in kürzester Frist vuralissich ich bis Sonntag 11 Uhr. vorzulegen. Die Sitzung wurde darauf auf Sonntag 5.30 Uhr nachmittags zur Entgegennahme des Berichtes der Kohlen- kommilsion vertagt Suan, 11. Juli. Rck Beginn des heutigen Nachmittags teilte der Vorsitzende Ministerpräsident de ln Croix mit, daß der britische Ministervräsidenl unpäßlich sei und daß daher die Entscheidung in der Kohlen frage, über die die beiderseitiae» Sachverständigen seit gest-rn beraten hätten, bis zur moraigen Sitzung verschoben werde. Er richte daher an die deutschen Delegierten die Frage, ob sie be o s-i-n. die von ihnen für Sonntag nachmittag '»aelagten Wiede 'ntmachungsvorschläae vorintegen. Rei-Hsmini- ster D, Simons entgegnete die deustck-i! Wiederantniachnngsvor- scktläac seien sertiggestellt und batten der Konferenz im Laus« die'«« Nachmittags zugehen sollen. Er habe indessen unmittelbar vor der Sitzung erfahren, daß bei de» Kommiffionsverhandluiigen zwischen Die sechs Matties Roman von Jgna Maria 27. Fortsetzung.) Hans atmete auf. Herrgott, frei 'ein. und er rrckte sich und Kreiteie seine Arme auS, endlich frei! Nach der Qual der langen Jahre steil Warum hatte er nicht eher den Mut gesunden? Von drei bi- fünf gab er seinem Tertianer Nachhilfestunden. Ter sah 'Hans ob seiner plötzichen Fröhlichkeit verständnislos an, und als Hans den Eltern ankündigte, sie möchten sich »ich einer anderen Nachhilfe kür ihren Sohn Hinsehen, lachte er vergnügt, so daß die Mutter meinte: Na, Herr MaitieS, Sie sind ja so stöhlich, als ob Sie Ihr Examen schon hinter sich HSttenI" Um halb sechs traf er M'nni Reiner, es war ein wundervoller BorfrühlingStag mit blauem Himmel und frühem, warmen Sonnen schein. Wieder gingen sie durch das klein» Wäldchen den Berg hinan »mn Berghölzchen. „Tn bist heute so stoh, Ha-il," sagte Minni, .ist dir etwas Schönes begegnet?" „Ja, Minni, etwas sehr Schönes! Du mußt mich aber nicht fragen, du erfährst es stüh genug." „In acht Tagen ist baS Examen, hast du Angst?' Ich halte dir den Daumen. Lieber Gor', was werde icb für dich Herzklopfen haben! An dem Tage deute ich bloß an dich! Vom Mündlichen wirkt du totsichcr befreit!" „Das glaube ich auch," lachte HanS. „Mimst verlaß dich daraus — totsicherl" „Und dann gehst du fort, nnd ich bleibe allein in diesem lang weiligen Nestl" „Minni. sollte ich denn immer hier bleiben?" „Nein, dn mußt heraus aus vieler Engel HanS, du sollst ein Dichter wcrdenl D» erreichst gewiß dein Ziel, wo doch neulich erst dein Gedicht in der „Gartenlaube" erschienen ist. Wenn du Ken alber nen Schickst am, nicht mehr hast, kannst du dich mehr deinem Talent widmen!!' ! st Du liebe Isolde, wie du doch an mein Talent glaubst!" „Ja. Ha»».* Minni halte vor Erregung schwarze Augen, ihre ' Pupillen weiteten sich. „Ja, HanS, Ich glaube an dich! Und wenn niemand an dich glaubt. Ich weih, daß du berühmt wirst, ich glaube »» deine Zukunftl" „Minni, wenn ich je im Leben stma» erreiche, du hast mir den Weg gezeigt!" Im stillen Abendsriede» gingen sie zurück. „Minni, hier war eS, wo dein schönes, goldenes Haar mir gezeigt! — Minni!" und wir werden doch nicht zusammenkommenl" Minni strich die wirren Haare zurück. „Hans, ich fühle es, ich verliere dich!" Tränen standen in ihren Augen. „Nicht weinen." bat Hans, er küßte sie, denk doch nicht so krause» Zeug! Wer weiß, wie noch alles kommt! Ich habe dich so lieb ge habt, das kann man nie verlieren, es war so wunderbar, du warst meine Sonne, mein Lebensnerv in diesem elenden LebenI Minni, ich kann dir noch nichts sagen, ich bin 20 Jahre — existenzlosl" Arm in Arm wunderten sie durch das dämmrige Berghölzchen, und sie küßte» sich beim Abschied: „Auf Wiedersehen, Hansl" „Auf Wiedersehen, Minni!" Minni huschte in die Eckemeckersttaße, Hans hörte die Tür ihres Elternhauses zusallen, und es war ihm, als sei seiner Jugend goldenes Tor zugeschlagen. Im Wartesaal schrieb Hans einen langen Brief a» Minni — einen Abschiedsbrief, den warf er in ihren Briefkasten in der Ecke- meckerstraße. Lange schaute er zu dem Hucke mpor. 'ann ging er zum Bahnhof zurück, l.ste sich eine Fahrkarte nach Berlin nnd stieg in den D-Zug. Nur wenig Reisende warteten auf dem Bahnsteig; das Anziehen der Lokomotive empfand Hans beinahe als körperlichen Schmerz. Lebwohl, Minni Reiner! Lebwohl, Hilde-Heim. — Der Zug fuhr in die Nacht hinaus — Isolde, du mit deinem blonden Haare — Ein Zurück gab es nicht mehr! Mit zusammengcbiffenen Zähnen starrte Hans Matties in das undurchdringliche Dunkel. Am nächsten Morgen saß Minni Reiner still und blaß auf ihrem Platz im Seminar und dachte immerfort an den einen, der sie heim lich verlassen hatte, und den, doch die ganze Liebe ihres 18jährigen Horzens gegolten, den sie nie würde vergessen können — — „Ihr Klaffenkamerad Matties hat vorgezogen, zu verschwinden," begrüßte Direktor Hnbermaun seine Seminaristen, „sch habe ja immer gesagt, .Kakelei uund kein Ende mit der Dichtereil I du Schockschwere not noch einmal, arbeiten wollte der Herr Dichter nichtl Lernemann, stehen Sie aus, wenn ich mit Ihnen rede, Sic haben immer mit ihm Verkehr« Mußten Sie davon. — Warum haben Eie mir keine An zeige gemach« Sie habe» es nicht gewußt? Setzen Sie fickl «a. Sie werden sehen, wohin es mit diesem Matties führt! Er wird ein Sozialdemokrat!" Damit war Hans Matties abgetan, für Direktor Johann Habermann ein toter Mensch. Theodor Lernemann promenierte den halben Nachmittag trotz seiner Arbeiten die Eckern ecktwßrnße auf und ab. Er traf wnltich Minni Reiner, und sie trugen ihre Trauer um den verlorenen Freund auf den Wällen spazieren. Kurt Hardegg war die ganze Zeit in einer höchst gereizten Stim mung. Nun war auch Wedtner über .einen Kopf hinwegbesördert, eine Tatsache, die der ehrgeizige Aff'ffor Hardegg nur schwer verwin den konnte. Das zwcitemal, daß man ihn bei eer Bejörderunug über ging, daß ein Jüngerer ihm vorgezogen wurde. Seine Zuneigung zu Theres stlhltx merklich ab, er blieb zuvor kommend und höflich, Theres stählte er war rucht mehr der N'te. Vergebens zergrübelte sie sich den Kopf, d'e Ursache dieses veränderten Benehmens zu erfahre». Was war mit Kur:? Warum sprach er sich nicht mit ihr aus? Warum? Kurt litt in seinem beleidigten Ehrgeiz schwer; er hatte dielelbe», ja bessere Zeugnisse auszuwoistn wie Wedtner, war äl:er nnd länger im Dienst als er, was in aller Welt mochten seine Vorgesetzten wohl wohl gegen ihn haben, daß er sc auffällig übergangen wurde? Wedtner selbst gab ihm den verrückcitstchen Grund an, der Vor gesetzte, der Hardegg sowieso nicht wohlgesinnt, hatte vielleicht Slbi llS Auftreten im Zirkus Sibuman» für die willkommene Gelegenheit ge nommen, vielleicht war Kurt darüber gestolpeit? Aufgebracht erzählte er es dez Mittags keiner Frau. Theres war untröstlich, daß man ihren Kurt io bitter gekränkt. „Euer Zirkuskram dreht mir den Hals znl" ries Kurl außer sich vor gekränktem Ehrgeiz. „Was plagt euch denn auch der Teufel, daß ihr alle zum Zirkus lauft? Meine Laufbahn ist nun glücklich ver pfuscht! Ich kann bis an mein seliges End« Regienmgsasstssor, allenfalls Rat bleiben, während andere —" Theres Versuche, ibn umzuslimmen. scheiterten vollständig. „Laß mich zusriedenl" Die Tür flog ins Schloß. ThereS saß da wie betäubt. So also sah fein wahres Gesicht aus! Das, waS sie in den vier Jahren ihrer Ehe gesehen, war anenogene Maske die er bei der erstbesten Widerwärtigkeit, die seine Person betraf brutal lallen ließ! Nnd so sollte ihr Leben nun wcstergehenl Denn wenn Kurl sich jetzt schon nicht mehr beherrschen konnte, wie würde er ßch spist tcr zeigen? (Fortsetzung tzkolltag den 12. Juli 1920 den beiderseitigen Sachverst Einigung erzielt worde tung der Kohlenindustrie j deolsche Delegation nicht machung vorzulegen, so lan, Präsident Millerand eri ffr verlas den Bericht der a daß die Entscheidung der «erde und ersuchte erneut t Vorschläge. Neichsministers nach dem von Herrn Milst monatlich das Ziveiei, wirtschasiSvorschlage einges« der deutschen Industrie nu bedarses verbleiben wird, den Zweck einer internen l Zeit vertagt. Nach Wieder stcr Dr. Simons daß > sicherung der Herren Miller in der Kol,lensrage efft n deutschen Wiedergu'machunj mehrere Exemplare derselbe' I ffr ersuchte dabei die Kon! l pffichtungen vielleicht z u m prüfen und vorlänsia I Weiter betonte der Minister , gierten der Zweck der Kons ^ der einsei'igen Festlekuna d ' vcrtraae in Gemäkb-it des kommission eine Festsetzung ^ treten zu lassen. Minister Verlesung des in San R, ! trag von Versailles ! läge der Vestir-ebiingen zwi! 1c» bleibe. Tic Sitzung wnr S Nom. 11. J„li. D, drabiet: Frankreich errang Rnbrirage wieder anfzuroll, Mein lei ateicbtvert'q inst cnalisck'-sraiizMche« Hände Lricnivolltik Enala 'volüik Frankreichs. I ffntcnie kein Verständnis s ^ daS doch offenbar vom ebr Verhängnis zu stoßen dr, selbst und ganz Europas se .Daily Herold* ! Inrrie Totenwache an der Man wundert sich olloemc! einen toten Mann wird zal l stalle Deutschland ocnail so I die Lage sich tal'ächl'ch dar Aenßeriiilg wieder, die ein ttctai, bat: „Die Verbiin! I Anders kann man die nackt I takisten nickst bereichncn " „N. N. E." schreib,: l i an' der Konlerenztasel sitze »Jetzt ist Deutschland l lilagter vor Gericht. Inn» Weife, mit der die K kwaffniingSfrage Men werd lEelinacn oder Fekstschlerae! Ilm, daß die Alliierten Eri »sird, daß sie keine Frü tzM an das Mark des Bar Der Sonderkorrespow Ilnctdet: Obwohl Amerik Imch Spaa gesandt hätte, dii Ist Spaa für die Wiede Ijviichen Amerika »nd En IlicLen amerikanischen Krei litstrhandliinlikn mit großem Iklnierika, wenn in Spaa Ikniepa mit eine priva Iwdernfalls dürfte man mi Inchncn. Die „Ncae Berliner* Istaozöslicben Kohlenliescruu< Ilittte, würde bedeuten, da Illoblcn zuerst Frankreich I Idcrbleiben. E» würde das Ist Deutschland noch erbeb Ibahn verkehr erdrosselt, licizung herabgesetzt wü ganze Wirtschaftsleben »al l am eigenen Leibe eine s Abknsbedinaungen zu spür iikhr als bisher die Folget 'S, daß dadurch jegliche A Immöolich gemacht und von I ist Alliierten Vorsteven, keil Hugo StinneS wurd Jauinallsten befragt. Zu >«i, «r sei der Ansicht, daß ' Intervention deS Re Itriliden auch gemisst dcutscis I Mn. Amsterdam, 10. I, lülond George nach der iah Sie unterschrieben bo vcim die Konferenz anfge! mir Zeit, mehr Leute, mc invilligt. Wir Werden de tiibmcn. Diese» sind tatsäi Lauen: Wir bedürfen a llmdenSvertrageS nötigen ' ltoliung, da« Ruhrgeblct i tann auSgeführt werden so 8»r? London» 10. Juli, ließ die alliierten Regien Iiii«lftferung von 80! I mem AerzeichniS namentl Ist» hätten der deutschen I teil diestr Leute durch da Staatssekretär Alber , JmHaushaltsa Iw Eonnabend der Stac I lstge in Spaa folgende M IMi, was die deutsche D, Ist a. aus: I war lediglich die I wller begonnen hatte. Dai liAimj. Der Rcichskanzl I "'ar Vink bekommen, daß I >r>> vrtlden. Im Gegentei
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