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Donnerstag, 21. Juni 191? - TSchfhche BoUSzettrmg — Nr. 140. Seite 4 Die Rose vom Rhein Roman von Erich Friesen. Nachdruck nicht gestattet. (7. Fortsetzung.) Er willfahrte sofort ihren: Wunsche, obgleich er gern noch länger in der Gesellsci-aft des lieben Geschöpfes geweilt Hätte. Und nach einen: kameradschaftlichen Händedruck gingen beide in verschiedener Richtung auseinander. Der Baron, der mit den Augen den: Paar folgte, war in schlechtester Laune. Daß auch gerade dieser Walter Hoch stedt ihn: und der spröden Kleinen in den Weg laufen mußte! Wenn das dumme Mädel nun plapperte! Oder wenn der junge Mensch zu der Baronesse Eulalia, der Schwester des Barons, darüber spräche! Oder gar in: .Klub —! Wirklich Pech! Als der junge blonde Mann umgekehrt war und den andern wieder sich nähern sah, wollte er in einen Seiten weg abbiegen. Doch der Baron kan: ihm zuvor. „Lieber Hochstedt - rief er schon von weitem — „bitte, auf ein Wort!" Walter v. Hochstedt blieb stehen und ließ den andern berankommen, ohne etwas zu erwidern. „Aeh, hin — die Kleine hat mich Wohl bei Ihnen an- geschwärzt, was?" näselte der Baron etwas verlegen. „Ich wüßte nicht —" „Umso besser. Ich wollte Sie schon bitten, von der Lcrppalie kein Aufhebens zu machen. Wenn ineine Schwester davon erführe, hätte ihre Spottzunge —" Der blonde Recke richtete seine klaren braunen Augen ernst auf den vor ihn: stehenden eleganten Sportsmann, der feine ersichtliche Verlegenheit hinter einer spöttischen Miene zu verbergen suchte. „Bemühen Sie sich nicht weiter, Baron Prillwib! Ich werde zu niemanden: darüber sprechen," sagte er kühl. „Danke, lieber Hochstedt!" Der Baron wollte dem andern die Hand reichen, was dieser jedoch nicht zu bemerken schien, sondern nur höflich aber kurz den Hut lüftete. „Empfehle mich. Baron!" „Adieu, adieu! Uebrigens — rvann sehen wir Sie wieder einmal bei uns? Meine Schwester hat Sie schon seit einer Ewigkeit vergebens erwartet —" „Meine Mutter war wieder nicht recht wohl. Ich komme, sobald ich kann." Noch ein nonchalanter Gruß von beiden Seiten — und jeder ging seiner Wege. — Als der Baron an diesem Nachmittag nach Schloß Eich wald zurückkehrte, bekam jeder, der in seine Nähe geriet, seine schlechte Laune zu fühlen: seine Schwester Eulalia, die alte Gesellschaftsdame Frau v. Haller, der Kammerdiener Jean und Caesar, der große Neufundländer. Als er jedoch sein „Arbeitszimmer" betrat — so be nannt nach einem »nichtigen Schreibtisch, an den: er nie mals arbeitete, und einer Riesenbibliothck, in der er nie mals las — erwartete ihn eine weitere Ueberraschung. Unter den eingelaufcnen Briefen befand sich auch einer mit der Firma deS Metropol-Hotels aus Düsseldorf. Gleich mütig öffnete der Baron den Umschlag. Ein anderer kleinerer Brief mit großen eckigen Schriftzügen und einer spanischen Marke fiel heraus. Jetzt wurde den: Baron etwas unbehaglich zumute. Unschlüssig drehte er den Brief in der Hand hin und her. Bis er sich endlich zum Oeffnen entschloß. Bon einer unbequemen Ahnung durchzuckt, guckte er zuerst nach der Unterschrift und stieß eine unterdrückte Ver wünschung hervor. Dann begann er zu lesen Und je weiter er las, umso mehr stieg ihm das Blut zu Kopf, umso nervöser zuckte cs in seinen gespannten Zügen. „Alle Wetter! Hat mich der Brief erschreckt!" knurrte er mißmutig vor sich hin. „Was will der Mensch eigent lich von mir? . . . Kann ich dafür, wenn feine Schwester so einfältig war? Und wenn sie sich die dumme Geschichte so zu Herzen nimmt, daß sie krank wird? . . . Pah, weg mit den Erinnerungen! Und weg mit der blassen Furcht!... Ich glaube wirklich, ich bin in den paar Minuten gealtert!" Er zog einen kleinen Spiegel auS der Westentasche und begann, sorgfältig seine Züge zu studieren .... „Recht so!" murmelte er zwischen den Zähnen. „Die Maske ist noch da. Nur nie sein wahres Gesicht zeigen! In dieser Lebensklugheit besteht der Haupterfolg der meisten Menschen. Selbst wenn man allein ist, ohne Augen ringsum, die einen beobachten, ohne Ohren, die jeden Laut auffangen — nie sollte der wahrhaft Kluge seine Maske lüsten, weder Tag noch Nacht .... Ha, wer kommt denn da schon wieder?" Er lauschte angestrengt. Nichts. Seine erregte Phan tasie oder sem erwachendes Gewissen hatte ihn: einen Streich, gespielt. Er öffnete das Fenster und ließ die hereindringende frische Abendlnst seine beiße Stirn kühlen. Er überlegte .... Wenn er jenen Brief ignorierte, lud er die Rache des heißblütigen Spaniers, der ihm geschworen batte, ihm an den Rhein nachzureisen und ihn wie einen Hund nieder zuknallen, auf sich.... Folgte er dem Ruf, so würde aller dings eine recht unliebsame Begegnung stattfinden; aber wenn er den Bereuenden, Selbstlosen spielte, behielt er das Heft in den Händen; er konnte dann ja immer noch tun, was ibm beliebte.... Die Folge seines Grübelns war, daß er seinen: Kammerdiener läutete und ihm befahl, sofort den Koffer zu packen, da er bereits mit den: Abendzug zu verreisen gedenke. „Und daß du zu niemandem darüber sprichst vor morgen früh!" fügte er kurz hinzu. „Auch nicht zur Baro nesse und Frau v. Haller! Verstanden?" „Sebr wohl, Herr Baron!" Eine entlassende Handbewegung — Baron v. Prillwib war wieder allein. Nicht beschäftigte ihn in diesem Augen blick das kleine Abenteuer mit der hübschen Stallmeisters tochter. Er batte Wichtigeres zu denken. Er wußte sein Leben in Gefahr. Und er liebte das Leben, der elegante Baron Udo v. Prillwib. (Fortsetzung folat.l 8er«s5'(!okblläung SÄeru 1817 - S2.Selmljsdr I. Tagesvollschule — Lehrlingsschule kür Pflichtschüle» I I. ^4. Handelswisseuschastliche Kur^e tür männliche und weibliche Besucher 8. Vorbereitung tür Amtsprüfungcu III. Prioatkurse SIMM Wk!s> ml Wkk sstMmis-vtilk Dresden ^ V, Morttz-Ltr. 3 — Fernspr. 18 SOS llsbvnßüIknuiAgv»» üdernekmen in jecler xewimüclilen ^»slübsiin^ a»cb .iu8 »Ule» Kri»nlt«-nl>nn«^ri>, I»lleLvnu«talt«m, Kllnllttrn uncl I nrnroltvn clie »vsr«iigungL-Anr1skten Pietät un«1 /im 8vs 26 « bemspr. 201S7. ösutrnvr 8trasse 37 bernspr. 2LOVI. Auskünfte uncl Kosteiumscblsge unentxeltUcb! Kunst - 5topkersl — un0 Vsdsrsi »»well»»,,«-»»« rs OkvSUvU-It» »er,«!,»»,«,,!, r> LV»»I »pmiolltl«: Koaotvoll« Slops»», «lor Ilnnodun, von vrsnclllodora, Mo«««, Notton- uncl UIo»«»r»S, Solmlttoo ln Sonlorodo», Sodlls, Iwloo, Soe4i»«o, Vlllonl-Iiiokoni uncl Sonodoa «Ilor Sri. — Sooomlof, «,«. »loool,» Sporlollcrilst« Nie >», Art«, von lopplodon, i^eiloroo oon werden neu« u. angrftrickt von m» besten Sarnen. Loa« in Strumpf« waren «.rrtkotagechDood. »tetokoroi »vbtne, Stn,«p«nirii..»l,b, vr„4«^ Aio»o»«r»»o 14 Für 1. Oktober sucht ge bildete Dame Mi Mm WM mit Bedienung; kath. Familie bevorzugt. 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