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. rr,i» In ei Hau» »,s» Ät. ve,u,»-re»»i vellafl« ^ den und ganz in Oesterreich L.4» «N»,«b« » dieetelMrstch 1.80 In Dee»den und amu Deutschland frei Hau» ik-stik in Oesterreich 4h<N K. — Eineel-Rummer 1« 4 » ^enia^r^ers-^eint die ZeUung regetmützig in den ersten Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit «n»e«,e»r Annahme von »eschüftöanjeiaen bi» I v Uhr. von Familien, anzetaen bi» 1» Uhr Drei« für di« Petit-Spallzeilc La 4. im RellmnetetI «o 4 Für undeutlich gelchriebene. sowie durch Fernsprecher auf- gegebene Anzeigen können wir die Berantivortlichketi für die Richtigkeit de» Texte» nicht übernehmen. Redaktion?.Sprechstunde: 10 bis II Uhr dormittao». Für Rückgabe eingelandter Schrittst, mach» sich die Redaktion nicht drrbltidlich; Rücksendung erfolgt, wenn Rückporto bet. gefügt ist. Brieflichen Anfragen istAiüwortZporto beipifügen. Skr. 262 VttchästSft-U« »«d Redattto« DreS»«««. 1«, Holbeteftratz« L« Sonabeud de» 13. November 1915 Fernsprecher 21 SV« 14. Jahrft. porrellao Olss «ch Kristall Undrnnct,»- >. i^nkLusvr ^.lex. 0. Müller 07 0. 8. ^merilca promoviert für 2aknbei»cunite uncl ^slinersstr sbrrnr iiönger dkacktig.s Irükee VaU-Malie rs vresclen-^. j°>n Zeeslruke 4 kchrnspr. IV2I4 Ichiit-lniü (-ebk'.^oklauf ' ök-s-^tfLN-^ wer die Jugend hat. hat die Zukunft! Zu diesem wichtigen Thema (vergl. „Sachs. Volksztg." Nr. 242) wird uns noch geschrieben: Ziehen wir am Anfänge, in der Mitte oder am Ende ! des Krieges? Liegen hinter den dunklen Bergen des jetzigen I neue Kriege im Hinterhalt? Wer will das sagen. Das aber weis; »nd verlangt jeder, der die Tage dieser Heim- „ichiiiig erkannt hat: Unsere Jugend, über die vielleicht noch schwerere Stürme als die gegenwärtigen Hereinbrechen, muß ^»el, rsähig erzogen und erhalten werden. „Macht euch bereit!" laute immer wieder die Losung. Es fehlt uns ein von Meisterhand geschriebenes, kurzes, I leiinges Werk, das die pädagogischen Erfahrungen alter und neuer Zeit, besonders das in der Weißglut des Krieges er probte Gold in silberner oder eiserner Fassung der I deutsche» Jugend bietet, eine mustergültige Diätik der :eele und des Leibes, ein „Exerzierreglement" für die Zeit, leine Wegzehrung für die Ewigkeit. Es wüßte ein Leit- Isade» sein, zu dem vor allem die Schule täglich und stünd- Ilich in praktischen Uebnngen und anziehenden Vorbildern s den >ioi»mentar gebe. Wissen und Willen muß die Schule der Jugend per- > mittel», Geist und Körper soll sie pflegen. Begabte Schüler ! haben Schtffbrnch gelitten, weil sie den Kopf voller Wissen, aber das Herz nicht voller Willen hatten oder weil sie zwar neimtnis der Zeit, aber nicht den menschlich faßbaren Be griff der Einigkeit hatten. Anderseits, was ist ein diamantener Wille, wenn er nicht erleuchtet wird durch klares, logisch geübtes, nüchternes Wissen? Was ist endlich ^ der klügste Kopf, wenn er ans einem kranken Körper sitzt? armonische Ausbildung ist notwendig. Großes hat die moderne Pädagoik an fleißigen Ver suchen geleistet, aber fast alle Wege, die entdeckt oder nen- cntdeckt wurden, hatten etwas Einseitiges, und nur zu oft fiel man pon einem Extrem ins andere: Das Zeitalter des Lehrers — das Zeitalter des Kindes; bald zu hart, bald zu weich, jetzt zu klug, dann zu einfach, dann gar altklug gegen die Jugend; einmal wird zu viel, später zu wenig per- langt. „Schultyrannei!" schmähen einige und experimen- ! tieren emsig in „Schulrepnblik" nach amerikanischem j Muster. Betrachten wir das Kapitel der Leibesübungen. Da !wird die gewiß unerläßliche Parole ausgegeben: „Ab härtung!" Und einseitig stürzt sich alles in die Kälte, friert gar und vergißt, daß Abhärtung nicht bedeutet Frost, son dern seine Ueberwindung durch tüchtige Bewegung im Freien. Ausgelöscht sind die uralten Erfahrungei» der Wärmekultur. Abhärtung ist Mode geworden. Aehnlich auf Schritt und Tritt. Eine Methode schlägt die andere: Kraft durch Bewegung! — Kraft durch Ruhe! — Stärke durch reichliche Ernährung! — Stärke durch Fasten! Einst turnte man selbst in Staub und ohrenbetäubendem Lärm, turnte und kannte nichts anderes. Dann warf man sich un gestüm auf den Sport und vernachlässigte die ruhige, stete Handarbeit, die angewandte, beste, weil natürlichste Gym nastik. „Mein System", „sein System", wie Turnlehrer Sommer scherzend geschrieben hat, alle Kraftsysteme von Nus und Reklame wurden rasend gekauft, hastig gekaut und — schwer verdaut. Die Stubenhocker und Bücherwürmer von einst sind jäh aufgesprungen, hinausgestürmt ins Freie und Hausen in der lang verkannten Waldesherrlichkcit bis weilen wie Zigeuner in der besten Stube. Vor einem Jahr zehnt überlief es einen Jüngling kalt, hörte er etwas von Aszcsc, heilte schläft Jungdeutschland unter freien, Himmel, hungert und durstet auf eigenes Kommando, steht früh auf, geht spät schlafen, leistet sich Uebertreibungen, die keine christliche Aszese je verlangt hat. Zweck der Aszese ist ja, wie U. Meschler, einer ihrer besten Kenner, schreibt: Der Natur zu helfen, nicht sie zu schädigen. Diese Gärung müßte einmal Ruhe und Klärung werden. Nicht daß Versuche aufhören, daß es verboten sein sollte, neue Wege der Lebenskunst ausfindig zu machen, das hieße daS Leben töten und die Entwickelung abschnciden, nur die „Mode" in der Pädagogik, das Jagen nach Rcuein mit Geringschätzung des Alten möchte ein Ende nehmen. Mit der Umsicht und Sicherheit etwa einer Ordens, legel müßte ein Berufener dasBesteundBewärteste für die Schule, den Turnplatz, daS Haus, für Feld, Welt und MUlMiWW Churchill tritt zurück L o n d o n, 13. November. Churchill bot Asquith seine Demission an, da er nicht i» den kleinen Kricgsrat gewählt worden sei und nicht i» gut bezahlter Untätigkeit verharren wolle. Kitchcncrs Mission i» Indien Berlin, 13. November. Zur Mission K itcheners nach Indien schreibt der „Berl. Lokalanz.": Kitcheners Name ist dort eine Macht. Von Indien ist Aegypten in 19 Tagen zu erreichen. Sollte er nach Indien gehen, so wird er dort ans dev Lauer liegen, um den Kiel seines Schiffes schleunigst nach dem Suezkanal zu lenken, sobald man seiner dort benötige. Tcr Einweihung dcr Universität Warschau wird nach dem „Berl. Tagebl." auch dcr Reichskanzler beiwohnen. Die deutschen Erzbischöfe und Bischöfe haben eine Kirchenkollekte für die durch den Krieg ver wüsteten polnischen Gegenden angeordnet. Die italienischen Verluste General z. D. von der Boeck schreibt ini „Tag": Trotz der Verluste der Italiener während der Herbstosfensive, die schätzungsweise 159999 Mann betrugen, werden voraussichtlich in nächster Zeit weitere Angriffe der Italie ner stattfinden, aber mit einem Erfolg kann nicht gerechnet werden. Kitchcnrr in Rom Paris, 12. November. „Petit Parisien" meldet aus Nom, daß Kitchencr dort eingetroffen ist. Zur Vcrsrnknng drs Dampfers „France" R v m , 12. November. „Giornalc d'Jtalia" meldet ans Eivitavccchia, daß dort 99 Ueberlcbende des am Sonntag im Mittelmeer versenkten Dampfers „France" angekommen sind. Znrückgckehrtc Geisel» Berlin, 12. November. tW. T. B .) Die von den Russen seinerzeit als Geisel» verschleppten Notabeln von Ezcrnowitz: Bürgermeister Weißeiberger, Abg. Schnnl und Staatsanwalt Lazarus sind heute nachmittag hier ein getroffen. Italienisches Pctrvlcnmschisf verbrannt London, 12. November. (W. T. B.) Reuter. Das italienische Petrolelimschiff „Liviotta", von Port Artur (Texas) nach Buenos-Aires unterwegs, ist durch Feuer zerstört worden. Tie Nobelpreise Stockholm, 12. November. (W. T. B.) Die schwe dische Akademie der Wissenschaften hat beschlossen, den Nobel preis für Physik für 191-1 dem Prof. M. v. Laue an der Universität Frankfurt a. M. wegen der Entdeckung der Diffraktion der Röntgenstrahlcn in Kristallen »nd den Preis für Chemie von demselben Jahre dem Prof. Theo dore William Richards von der Harvard-Universität in Cambridge (Massachusetts) wegen der Bestimmung der Atomgewichte der chemischen Grundstoffe zuzuerkennen. Die Preise für 1915 werden morgen verteilt. Werkstatt sammeln und niederschreiben. In allen Rich tungen steckt ein Stück Wahrheit. Diese sliegeirüen Blätter sollten gebunden werden. Man lese die Regeln der Bene diktiner, Franziskaner oder Jesuiten. Welche abgerundete Festigkeit, was für klare und gerade Wege, Meisterwerke der Psychologie und Physiologie, Schatzkammern der Welt- und Menschenkenntnis, Denkmäler in der Geschichte der Pädagogik! Es klingt eine gewaltige Melodie in diesen Ordensnoten. Wir sehen im Geiste die Legionen, die da nach üben, streiten, stürmen und siegen. Auch das muß immer leuchtender, selbstverständlicher und selbstbewußter werden, daß alle Erziebnng übergeben muß in Se l b st e r z i e b n n g. „Größere Tapferkeit ist es, seine eigenen Neigungen zu beherrschen, als feindliche Festungen zu bestürmen und Städte zu erobern." (Augustinus.) Solbsterziehnng vom Morgen bis zum Abend des Tages und des - Lebens! Sie muß der Jugend unverlierbar übergeben in Fleisch und Blut, muß ibr zur „altc-ia natui-a" werden. In der Kraft der besten deutschen und der christlichen Gedanken muß unsere Jugend groß und wehrfähig werden und bleiben. Nie darf sie glaube», daß sie fertig und reif ist. Das wird kein Sterb licher hier unten. Sogar die Führer der militärischen Macht und die Fürsten der Gottesstreiter brauchen Selbst- crziehnng bis zur letzten Stunde. Sechster,ziehnng ist unser aller täglich Brot. Ui» diese Gnadenerkenntnis sollten wir ohne Unterlaß bitten und diesen Sinn heranslesen und hineinbeten in die Brotbitte des Vaterunsers. Es hat jemand gesagt, die Christen wären die besten Menschen von der Welt, wenn sie nach ihren christlichen Ge danken wirklich lebten. Das ist es: die meisten schlafen, aber leben und leiden nicht mit ihren hohen und heiligen Ge danken. Sie denken im Grnnde halb, denn Gedanken, die nicht Tat werden, sind nur halbe Gedanken. (Dnbvis.) Auch da gilt: durchhalten! Man muß sich unausgesetzt üben, sich zwingen und ziehen, muß seine guten und tapferen Ge danken mehren, seinen schlechten und feigen wehren, seine Motive säubern und hinlenken auf das Endziel. Das große deutsche Reich und das ewige himmlische Reich leiden Ge walt, und nur die, welche sie brauchen, reißen es an sich. Ziisammenfassend sei gesagt: Es fehlt uns das deutsche Buch der idealen Körper- und Gcistespfle g e i m christlichen Sinne, der Wehr- haftmachnng für Zeit und Ewigkeit. Etwas Neues muß es sein und doch Altes — c-x antignn „nviini! —, etwas Deutsches »nd Christliches, etwas Harmonisches. Der Kern seien Gedanken des Christentums. Es gibt nichts Besseres als die Pädagogik Christi und die kirchlichen Erfahrungen der Jahrtausende. Der Primat der Seele und die »»bedingte Notwendigkeit der Religion werden beson ders betont. „Es ist geradezu gefährlich, ohne Religion oder ohne Philosophie durchs Leben zu gehen", sagt sogar Paul Dnbois. Treffend heißt es im Beschluß dcr Frankfurter Tagung des Neichsnnsschiisscs der Zentrninspartei: ,/Neben dem Schutz der äußeren Güter erhoffen wir aber zur Begründung des Glücks unseres teueren Vaterlandes noch die sorgsame Pflege der sittlich-religiösen Volkskräfte, weil sie die Ursache der wahren Größe Deutschlands und das Mittel göttlicher Führung z» all den wunderbaren Er folgen deutscher Großtaten sind." Die deutschen Vaterlandsverteidiger von 1914/15 haben unsagbare Opfer gebracht. Unauslöschlich muß Jung- deutschland die Erinnerung daran im Herzen tragen. Tau sende und Abertausende haben diese Opfer geleistet und die Augen geschlossen und werden sie nie wieder öffnen, den Frieden und das Glück der Heimat zu schauen. Wenn wir nicht über die Massengräber hinrnfcn können: „Auf Wieder sehn!". wenn nicht das Zeichen der Erlösung und die Hoff nung ewiger Vergeltung über dieses Golgatha leuchtet, wenn wir nicht niederknieen »nd beten dürfen: „Zn uns komme dein Reich!" — was liegt dann, christlich gesprochen, für ein Sinn in diesem furchtbaren Spiel? Was »lüssen das für Helden sein, welche die Opfer eines zukünftigen Krieges bringen -war im Glauben an das deutsche, aber im Un glauben -m das himmlische Reich? Ideale, zu ideale Men schen, uni noch menschliche Wesen zn sein, Helden auf dem Papiere, die nicht Tot »verden können. Um deS deutschen Reiches willen laßt „ns christlich beten: „Zu uns komme u> iDsiiW SU^sisuspuaZi «puuG^j