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Zweites Blatt Sächsische VolkSzeituaq vom 18 September 191" Nr. 213 Die Metamorphosen des Herrn Canalejas. (Von unserem Pariser Mitarbeiter.) PariS, den 1ä. Sevtember 1910. Vasquez de Mella, ein angesehenes Mitglied der spani schen Kammer, macht im „Echo de Paris" folgende inter essante Enthüllungen üsber die Eiftwickelungsphasen des Herrn Canalejas. Die spanischen Parlamentarier sind von denen anderer Länder sehr verschieden. Sie gleichen alle einander, aber ein jeder bildet für sich eine Abart. Die einzige Achnlichkeit die zwischen ihnen besteht, wäre mit den Zylindern eines und desselben Phonographen, mit den Films eines und des selben Kinemathographen zu vergleichen. Eine der merk würdigsten Typen in dieser Beziehung ist wohl Herr Cana lejas. Erzogen zur strengsten Religiosität von einer be wundernswürdigen, durchaus katholischen Mutter, erhielt er von ihr die ersten Eindrücke, die aber bald vom Einflüsse seines Onkels Ton Franzesko Canalejas, Professor an der Madrider Universität, verwischt wurden. Da er in der Uni versitätskarriere nicht den erhofften Erfolg hatte, wandte er sich bald der Advokatur und der Politik zu. Anfangs sehen wir ihn in den republikanischen Reihen, in denen er kurze Zeit verblieb. Cristino Martes führte ihn in den Königs palast ein, den er indessen nicht besuchte. Während der ersten Jahre seines politischen Lebens war sein Ideal die Militärdiktatur. Zugunsten dieser lieferte er in der Presse heiße Fehden. Infolgedessen wurde er bald ein Anhänger der Bündnisses mit der militärischen und der kirchlichen Partei. Canalejas wird nun die rechte Hand Bolavejas, des katholischen Generals, der eine Zeitlang das Ideal der anti- karlistischen Katholiken war. Der gegenwärtige Minister präsident hat damals mit eigener Hand ein berühmtes anti liberales Programm verfaßt, zu dessen Verteidigung er mehrere Artikel im „Heraldo" von Madrid veröffentlichte. Bald brach er aber mit der Kirche und gab die Rede Waldeck- Rousseaus in Toulouse in Spanien heraus. Diese Wand lung reicht auf das Jahre 1896 zurück. Tie Kolonialkriege drohten damals noch ärger zu werden. Das Verhalten d--r Vereinigten Staaten war besorgniserregend. Ebenso ^ :q Gesundheit des Königs Alfons. Canovas del Castillo e..l- warf der Negentin Maria Christine ein so schreckliches Bild von den Verhältnissen, daß diese in ihrer Verzweiflung we nigstens den Thron zu retten suchte durch eine dynastische Fusion. Die Seele dieses Unternehmens war der Kirchen - fürst Cascajares von hocharistokratischer Abkunft. Dieser begab sich nach Rom, wo er mit Leo XIII. mehrere geheime Besprechungen hatte. Nach Madrid znrückaekehrt, hielt er mit hervorragenden Parlamentariern und Generalen ge heime Konferenzen in einem Kloster ab. Der Plan war, Don Jaime mit Donna Mercedes (der Adoptivtochter Alfons XII.) zu verheiraten. Dieses Paar sollte die Kö nigskrone erhalten unter der tatsächlichen Negieru».>»i.Car- los VII. Zur Verwirklichung dieses Projektes bereitete man einen Staatsstreich vor, verbunden mit einer Erhebung der Karlisten und der Armee. Nach Gelingen dieses Staats streiches hätte Man eine provisorische Regierung eingesetzt, die dann zur Proklamation von Don Jaime und Donna Mercedes schreiten sollte. Der Hauptförderer dieses Unter nehmens war nun Herr Canalejas, der gegenwärtige Mini sterpräsident. Mit Ausnahme des Kardinals Cascajares, des Herrn Sivella und eines anderen Staatsmannes weilen alle anderen Mitglieder dieser geheimen Konferenzen am Leben, ebenso der Marquis de Zerralbo, damals Chef der karlistischen Partei, und ich, die wir von diesen Schritten Tag für Tag informiert wurden. Ein Priester, ein Freund des Kardinals, teilte mir auf Antrag Sr. Eminenz die Ver schwörung mit und eine andere Persönlichkeit kam jeden Tag zu mir, um mich über den Stand der Dinge zu informieren. Diese Person ist noch am Leben und ist bereit, alle meine Be hauptungen zu bezeugen. So viel man weiß, scheiterte das Unternehmen, weil Don Carlos sich weigerte, den Abge sandten, der ihm Enthüllungen zu machen beauftragt war, zu empfangen und wegen Abfalles zweier Hauptverschwore- nen. Bald darauf lud mich der Kardinal im Escurial zu Tiscl-e. Er hatte des Lobes nicht genug für Herrn Cana lejas, dessen Korrektheit, Diskretion und Hingebung «r rühmte. Wenn ich den Schleier, der über dieses Geheimnis gezogen ist, etwas lüfte, so will ich damit zeigen, daß man die spanischen Parlamentarier so nehmen muß, wie sie sind und daß man sich hüten muß, auf logische Konsequenzen eines Politikers oder auf Beharrlichkeit in seinen Ideen bauen zu wollen. Alle oder beinahe alle sind wandelbar und wankelmütig. Um auf Herrn Canalejas zurückzukommen. Er ist sehr belesen, sogar zu viel, denn er hat zu schnell sehr langsam geschriebene Bücher gelesen. Reich in Versicherungen ist er sehr sparsam im Räsonnieren. Er verdient bis zu einem gewissen Grade das Urteil Canovas de Castillo. Vielseitige und eindrucksvolle Persönlichkeiten siird Suggestionen von seiten ihrer Umgebung viel leichter zugänglich als andere. Herr Canalejas ist dafür ein Schulbeispiel. Längere Zeii hindurch hatte er einen trefflichen Journalisten an seiner Seite, Augusts de Figucrou, den Sohn eines Karlisten- führcrs-, während dieser Zeit neigte er ganz zur Rechten. Wie oft hat mir mein Freund Figucrou von den konservati ven Projekten Canalejas gesprochen und von der Hoffnung, die wir hätten auf ihn gründen können, wenn das Projekt des Kardinals Casaje.res gelungen wäre. Nach Figuerons Ableben erwarb sich das Vertrauen des Canalejas ein ande rer Journalist Louis Morote, der Gegensatz znm früheren. Dieser ist es, der in den freimaurerischen Zeitungen Wiens das Programm entwickelt, das der Ministerpräsident zu Ende führen soll. Ter Einfluß Morotes, das eitle Verlan gen, der Angcnblickspolitik zu folgen, die Beifallsstürme der ausländischen Freimaurer, der Wunsch bei einigen seiner Landsleute Beifall zu finden, das sind die Ursachen des Antiklcrrkalismus des Herrn Canalejas, der dem Unter gänge entgegengeht, mehr durch Suggestion als durch seinen eigenen Willen getrieben. Man muß auch mit dem Stotze Rechnung tragen, der erste der Negierung zu sein und dies kann er nur sein, wenn er sich in den Dienst der Linken stellt, weil die ersten Plätze der Rechten bereits besetzt sind. Wie dem auch sei, eine baldige Zukunft wird uns diesen Staats mann im Kampfe mit den größten Schwierigkeiten zeigen." Aus Stadt und Land. >>'" dem -.ivr.rb.at > * Die n euen Besti m in ungen des Reichs- si e l l c n v e r in i t t l e r g e s e tz e s treten am 1. Oktober dieses Jahres in Kraft. Gemäß denselben darf vom Stellen- vermittler nach dem 1. Oktober eine Gebühr nur erhoben werden, wenn der Vertrag infolge der Tätigkeit des Ver mittlers zustande kommt. Haben beide Teile diese Tätigkeit in Anspruch genommen, so ist die Gebühr von dem Arbeit geber und dem Arbeitnehmer je zur Hälfte zu zahlen. Eine entgegenstehende Vereinbarung znnngnnsten des Arbeit nehmers ist ungültig. Neben den Gebühren dürfen Ver gütungen anderer Art nicht erhoben werden. Die Erstattung barer Auslagen darf nur insoweit gefordert werden, als sie auf Verlangen und nach Vereinbarung mit dem Auftrag geber verwendet und als notwendig hinreichend nachgewiesen sind. Die Stellenverniittler sind verpflichtet, dem Stelle- sncheiiden vor Abschluß des Vermittlungsgeschäfts die für ihn zur Anwendung kommende Taxe mitzntcilen. Wer von de» Stellenvermittlern diesen Bestimmungen zuwiderhan delt, wird mit Geldstrafe bis zu 690 Mark oder mit Hakt bestraft. * V e r b o t e n e Z u r ü ck h a l t u n g v o n D i e n st- b ü cb e r » nsw. Wir machen darauf aufmerksam, daß es vom 1. Oktober d. I. an den Stellenvermittlern verboten ist, Dienstbücher (Gcsindebücher), Arbeitsbücher. Zeugnisse, AnsweiSpapiere und sonstige Gegenstände, die ans Anlaß der Stellenvermittlung in ihren Besitz gelangt sind, gegen den Willen des Eigentümers zurückzubehalten, insbesondere an solchen Gegenständen ein Zurückbehaltungs- oder Pfand- rccht auszuüben. Wer dieser Bestimmung zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bestraft. Aue, 16 Scptcmber. Falsche Ein-, Zwei- und Trei- marktiücke sind in den letzten Tagen wiederum bei hiesigen öffentlichen Kasten ungehalten worden. Die Falsifikate sind täuscbend nachqemacht. Bautzen. Unser neues 3. Königlich Sächsisches Husaren- regiment wird am 24. d. M. nachmittags zu einer noch fest zusetzenden Stunde seinen feierlichen Einzug in BudissaS Manern halten und die neuerbaute Kaserne bei Strehla beziehen. Ter Einzug erfolgt über die Kronprinzenbrücke durch die innere Lauenstraße nach dem Hauptmarkte. Hier wird das Regiment in Gegenwart beiden städtischer Kolle gien im Namen der Garnisonstadt begrüßt werden. Hier auf begibt sich das Regiment durch die Reichen-, Stein- und Wallstraße über den König-Friedrich-August-Platz durch die Mättig-, Georg-, Löhr- und Sedanstraße nach seiner schmucken Kaserne. Abends findet eine Bewirtung der ein zelnen Schwadronen des Regiments durch die Stadt im Ratskeller, Bürgergarten, Alberthof und in den Kronensälen statt. Tie Bewohnerschaft wird es bei diesem freudigen Ereignisse an der Schmückung ihrer Häuser durch Fahnen und Girlanden nicht fehlen lassen. Der Abschied der 3. Es kadron des 18. Hnsnrenregiments ans l^rer bisherigen Garnison Großenhain erfolgte am 8. September früh vor dem Abmarsch des Regimentes ins Manövergclände. Das volle Regiment hatte auf dem Kasernenhofe Aufstellung ge nommen, und zwar stand die ausscheidendc 3. Eskadron allein. Ter Regimentskommandeur Herr Oberstleutnant v. d. Decken richtete an die scheidende Eskadron eine An sprache. Er verwies auf die Haltung, die die 3. Eskadron im Kriege und im Frieden stets gezeigt und dafür die An erkennung des Allerhöchsten Kriegsherrn geerntet habe. Er sprach die Zuversicht ans, daß die Offiziere und Mann schaften auch als nunmehrige 1. Eskadron des Königlich Sächsischen Husarenregiments Nr. 20 in Bantzen ihrem alten Negimente Ehre machen würden. Die Worte gipfel ten in einem dreifachen Hurra auf Se. Majestät den König. Hierauf sprach Rittmeister v. Römer den Tank aus für dis Worte des Regimentskommandeurs. Auf das liebe alte Regiment und insonderheit seinen Kommandeur erschallte des Redners dreifaches Hurra. Die scheidende Eskadron setzte sich an die Spitze des ansrückenden Regimentes und der Regimentskommandeur brachte auf die Scheidenden ein drei faches Hurra ans. „Muß i denn, muß i denn" klang es vom Trompeterkorps und fort ging es ins Manöver bez. der neuen Garnison Bantzen entgegen. Auch in Grimma und in Oschatz ist eine feierliche Verabschiedung der Schwadronen erfolgt, die zur Bildung unseres neuen Husarenregimentes dienen. In Oschatz fand ani Montag den 6. September abends im „Amtshofe" eine Abschiedsfeier statt. Bier und Zigarren wurden gereicht und' fleißig wurde das Tanzbein bis 2 Uhr morgens geschwungen. Am Dienstag den 6. Sep. früh 7 Uhr erfolgte der endgültige Abschied. — 6— Hartenstein, 16. September. Am Sonnabend war der Zimmermann Paul Hochstein beim Autzschachten eines Brunnens beschäftigt. Plötzlich riß daS Förde.seil und der an diesem hängende, mit Erdmassen schwer gefüllte Kübek fiel auf den Untenstehenden nieder. Dieser wurde mit solcher Wucht getroffen, daß ibm ein Arm zerschmettert wurde und er auch sonst schwere Verlctzimgen erlitt. Gestern erlag der Verunglückte seinen Vcrft Hungen. Kainenz, 16. September. Die 23jährige Frau eines hiesigen Feldwebels öffnete sich in einem Anfalle von Schwermut die Halsschlagader und verblutete. Mühltroff i. V., 16. September. Hier ist heute nacht 3 Uhr das Wohnhaus des Bäckermeisters Töpfer voll« ständig niedergebrannt. Dabei fand die l 1 jährige Tochter des Kaufmanns Merkel den Tod. Das Feuer entstand dadurch, daß das bei Herrrn Meikel beschäftigte Dienst mädchen Schweizer aus Leipzig beim Schlafengehen dis Lampe brennen ließ, welche explodierte. Neustadt, 16. September. Bei der Einfahrt des gegen Uhr nachmittags von Dürröhrsdorf hier eintreffenden Das Zeichen des echten Ringes?) Eine neue Schrift des durch seine Rückkehr zur katho lischen Kirche bekannten Hallenser Universitätsprofessors Tr. Albert v. Ruville dürfte von vielen Tausenden, die noch unter dem Eindruck seines Buches: „Zurück zur hei ligen Kirche" stehen, mit großer Spannung erwartet werden. Der Titel: „Das Zeichen des echten Ringes" ist eine An spielung auf die bekannte Parabel aus Lessings „Nathan dem Weisen". Ter Gelehrte schreibt in der Einleitung, daß er sich als katholischer Geschichtsforscher verpflichtet fühle, die Frage: Welche Religionspartei war und ist in dem Be sitz der Wahrheit nach den Ergebnissen seiner Forschung so darzustellen, daß alle Wahrheitssucher einen zwingenden Beweis daraus entnehmen müssen für die Wahrheit der katholischen Kirche. Er schreibt: „Gerade der Umstand, daß ich die religiöse Wahrheit gefunden zu haben überzeugt bin, legt mir die Verpflichtung auf, diese Errungenschaft nutzbringend für meine Wissen- schaft zu verwekten." Wie wir ans dem Buche „Zurück zur heiligen Kirche" erfahren haben, ist Professor v. Ruville mächtig von der Wahrheit ergriffen, daß die Kirche der er- weiterte Christus ist. Deshalb muß ai»h seine Demut der Kirche anhaften' wie sie sein ganzes Wesen, namentlich in seiner Menschwerdung, kennzeichnet, so muß sie auch dis Merkmal seiner Kirche sein. Besonders wohltuend emp findet es der Leser dieser Apologie, daß Professor v. Ruville sich in der katholischen Kirche glücklich und frei fühlt. Er sucht auch Außenstehenden diese Gefühle zu erklären, er möchte sie teilnehnien lassen an der katholischen Wahrheit. Mit tiefem, bitterem Schmerz spricht er von der Aufnahme, die man seiner Schrift „Zurück zur heiligen Kirche" in andersgläubigen Kreisen bereitet hat. Wir verstehen eS wohl, daß Professor v. Ruville leise gegen die katholischen Schriftsteller den Vorwurf erhebt, sie beschäftigten sich zuvi'l *) von I)r. Albert v. Ruville, Ul>iverfi!ät»pr"Kstor in Hallea.S. 1910. Hermann Wilther, Verlagsbuchhandlung, G.IN b.H., Berlin w. 80. Broschiert 2.50 Ml., gebunden 8.50 Ml. mit der einfachen Abwehr gegnerischer Meinungen, anstatt die katholische Wahrheit in ihrer ganzen Erhabenheit dar zulegen. ,»,i Ter Autor untersucht dann eingehend, wie die Demul in der Religion und insbesondere in der christlichen ge wirkt hat und wirkt, welche Bedeutung ihr bei de» großen heilsgeschichtlichen Vorgängen der alten und neuen Zeit in den verschiedenen konfessionellen Gestaltungen beizumesse'i ist. Daraus zieht er den Schluß, daß allein auf dem Boden der katholischen Kirck>e sich die Wunderblume der Demut in voller Pracht zu entfalten vermochte. Der ganze Glaubens bau wäre sofort in die Brüche gegangen, sobald es die Werk meister an Demut fehlen ließen, sobald sie nach eigenen Ge danken arbeiteten . . . Bei allen Richtungen, die sich von der katholischen Kirche abgewendet haben, finden wir de.i Eigendünkel als Urgrund ihres Wesens. Es würde zu weit führen, hier auf die Beweisführung Prof. v. Nuvilles ein zugehen. Nur soviel sei gesagt, daß seine Darlegungen überaus klar sind, ein begeistertes Aufgehen in die Lehren der katholischen Kirche verraten und doch völlig frei bleiben von jeder Schärfe gegen Andersdenkende. Einzelnen Stellen des Buches fehlt die Klarheit im Ausdruck, so das; leicht eine abweichende Meinung von der kirchlichen Lehre gefolgert werden könnte. Da aber der Autor sagt, daß das Manuskript nach seiner Vollendung von sachkundiger theologischer Seite geprüft worden ist, so hat man es wohl nur mit einer formalen Ungenauigkeit zu tun, die bei dem sonstigen Werte des Buches nicht in die Wag- sckmle fällt. Am Schlüsse des Buches untersucht Professor v. Ruville in einem Kapitel, überschrieben „Die Demut in der Wissen- sckxift" die Frage, ob es der rein verstandcsmäßigen For- schung überhaupt möglich sei, die Glaubenswahrhcit zu er kennen. Er kommt zu dem Schluß, daß dem Stolzen die überirdische Welt überhaupt verschlossen ist, und führt den Nachweis aus der Kritik, die man in der Ocffentlichkeit auf nichtkatholischer Seite an sein Buch „Zurück zur heiligen Kirche" geknüpft hat. Er schreibt hieri „Als ich zum katholischen Glaube» übergetreten war, brachte ich rückhaltlos meine Beweggründe, ohne irgend einen davon zu verschweigen, sowie meine ganze Auffassung der katholischen Kirche in einem Buche zur Darstellung. Es handelte sich dabei zum großen Teile um übernatürliche Tinge, da die Einwirkung Gottes auf die Menschenseele, da die ganze Erscheinung der Kirche in das überweltliche Bereich zu rechnen ist. Eine Gnade war mir zuteil ge worden. denn jede ernste Bekehrung zum Glauben ist auf eine Begnadigung des Allmächtigen zurückzuführeii. — lieber dieses Buch sind nun viele Urteile gefällt worden. Sogar einige selbständige Schriften sind dagegen geschrieben worden. Uebelnehmen kann ich es meinen Widersachern nicht, dazu bin ich viel zu glücklich in meinem Glaube». Sie schreiben ja, wie sie es verstehen, wenn auch mit wenig sorg fältigem Nachdenken. Ich habe selbst früher in mancher Beziehung ähnliche Sachen, habe die falschen Standpnnkte auch durchgeprobt, die man mir jetzt als die richtigen an preist, freue mich aber, daß ich mit Gottes Hilfe über diese Nebelwelt hinausgekommen bin. Auf Widerlegung darf ich mich in Anbetracht der völligen Unwissenschaftlichkeit, die in de» Arbeiten zutage tritt, nicht einlassen. Meine neuen Ausführungen würden sicherlich gleichermaßen übersehen oder mißdeutet werden, wie die meines Buches. Und Ver unglimpfungen der katholische» Kirche abzuwehren, über lasse ich befuqteren besser unterrichteten Stellen. Es ge schieht schon i» ausgedehntem Maße. Wenn die Prote stanten nur weniger die Augen dagegen verschließen wollten. Aber sehr beachtenswert ist es, wie sich die Verfasser jener Schriften meinen Uebertritt zu erklären suchen. Da läßt sich die protestantische Forschungsweise einmal von einem ganz außergewöhnlich günstigen Standpunkte aus beob achten. und auch ihre Zuverlässigkeit erproben. Göttliche Gnade dürfte selbstredend nicht gewirkt haben. Die Frei- sinnigen lassen eine solche überhaupt nicht gelten, die Gläu bigen wollten wenigstens für diesen Fall nichts davon wissen, da es sich um einen Erfolg der katholischen Kirche handelte. Daß ich mit unparteiischer Forschung den Ka-