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K«i»r tt und Bild wir erfolg» chriften und -ebiete. — Hmutz vom meiden. — s für daS Vorkämpfer gewinnen. ,g und alt, upfe gegen t Eifer er» Bild. - keit Papst -schreiben zu Fulda und von nenz dem ngcn des z wärmste t hcrvor- Der An- >r bauen e lcbens- e 6V Mk. 602 -ltlich. unsgabe. Nr. ^00 — V. Jahrgang Sonnabend den Lv. September 1VIO lnn. rr er eile, alle ten. iig. -iS. ZaWscheUolksMum erscheint tggllch nachm, mit «u,nähme der Sonn- und Festtage. Audaabr 4., Mt .Die Zeit In Wort und B!lt>- dierteijührli» »IO In Dresden durch Boten »,4« In amu Deutschland>et Hau, ».5»-r. »r u Wahrheit, Recht und Freiheit Inserat« werden die «gespaltene Petitzeile oder deren Raum mU »8 4. Reklamen mit 80 U die gelle berechnet, bet Wiederholungen entsprechenden Rabatt vuchdrnikeret, Redaktion und Geschiift-ftellei Dresden, Ptllnttzer Etrafte 4». — Fernsprecher 1800 Für Rückgabe unverlangt. Lchristftiicke ketn« Verbindlichkeit Redaktion,.Sprechstunde: t >12 Uhr. Litte probieren 5ie orizereri boebieineri per Lioriej 1.35. EerÜrig 8- siocüstrosi, Drucken, Rioclsniatzvn In sllsn Staclttsilsn. ms ^Ilialon ln »ll«n Sdackttallvn rcua d-e°- ksrn,pr««t>»e Kr. 2641, stkär Ibe'k tt> »932, 4620, 246«, 8676, 4783, «96. siwMA68Lt>6r>l<6 Latli. Literatur, (öebet- u. Lrbautmg5btieiier, Lreore, ^eib^sserbeeleeri, LosenicrSrire empfiehlt Kall-I. l^aul Drescieri-^,, VißtoriastraLe 12. Die rote Gefahr auf militärischem Gebiete. Es wird uns geschrieben: Kultusminister und Kriegsminister sind die berufenen staatlichen Gegner der Sozialdemokratie. Denn dem Kul - l n s in i n i st e r hat der Staat die Fürsorge um die geistige Erziehung des Volk anvertraut; die Sozialdemokratie aber ist Gift für diese und die größte moderne Volkskrankheit. Das Heilmittel hiergegen ist in erster Linie der Einfluß der Religion in der Schule und im ganzen öffentlichen Leben. Die Sozialdemokratie ist im Kern eine große anti religiöse Strömung und kann daher nicht dadurch über wunden werden, daß man ihr und dem Liberalisnius auf diesem Gebiete Konzessionen macht, sondern durch Stärkung der religiösen Elemente im Volksleben. Leider haben bis cher nur wenige Kultusminister ihre Aufgabe in dieser Rich tung erfüllt. Wenn das Staatsganze unter dem Anwachsen der Sozialdemokratie leidet, so sind in erster Linie die Kul tusminister ans die Anklagebank zu setzen. Denn die Mittel zur Abwendung dieser Gefahr sind da, leider werden sie nicht benützt aus Augst vor dem liberalen Geschrei, daß zu viel Religion inS Volk kommen könnte. So arbeitet der Libera lismus der Sozialdemokratie ganz ziclbewußt vor. Ter zweite staatliche Gegner der Sozialdemokratie muß der K r i e g s m i n i st e r sein, er ist für die Wehr kraft des Volkes verantwortlich und hat damit eine Aus gabe, die weit über die Uniform hinausreicht. Er hat dafür mitzusorgen, daß unser Volk seelisch und körpeclick^-acsuu- bleibt, daß ein mutiger Sinn und Kampfeskraft niWr fehlt. Da aber stößt er auf die Sozialdemokratie, die diese Vor aussetzungen des starken Heeres untergräbt. Gegenüber dieser schleichenden Untergrabung unserer gesunden natio nalen Kraft, wie sie von der Partei des Umsturzes ausgeübt wird, ist es die oberste Pflicht aller patriotischen Kreise, mit allen Mitteln darauf hiuzuwirken, daß der Geist freudiger Hingabe an den militärisck>en Dienst, auf dem die Gewähr unseres nationalen Daseins beruht, in unserer Jugend sorg fältig gepflegt und wachgehalten wird. Ter preußische Kriegsminister hat bereits vor einiger Zeit darauf hingewiese», daß das Interesse der ungeschmä lerten Erhaltung der Schlagfertigkeit unseres Heeres eine energische Gegenwirkung gegen die im antimilitaristischen Sinne gehaltene Beeinflussung der Jugend durch die So- zialdemokrakie gebietet und als ein Schritt nach rückwärts auf dieser Bahn ist die neuerdings ins Leben getretene N e - k r u t e n s ü r s o r g e zu begrüßen, die in dem Bestreben gipfelt, den ausgehobenen, noch nickst zum Dienste einge tretenen Mannschaften durch eine geeignete Unterweisung die Schwierigkeiten der militärischen Ausbildung zu er leichtern. Auch das Verfahren der preußischen Heeresver waltung, die Jugend zu allen großen militärischen Ver anstaltungen heranzuziehen und ihr dazu bevorzugte Plätze anzuweisen, ist ein sehr dankenswertes Vorgehen, das den beabsichtigten Zweck wesentlich fördern wird und in den anderen Bundesstaaten Nachahmung verdient. Daneben er scheint noch die weiteste Verbreitung der militärischen Schü lerausbildung, wie sie in England, Frankleich und der Schweiz üblich ist, als höchst wünschenswert. WaS aber geschieht seitens des Heeres auf geistigem Gebiete zur Bekämpfung der Gefahr? Uns sind Kaser nenstuben bekannt, in denen ein braver, religiöser Junge viel leiden muß, wenn er gegen unsittliche Worte und Taten sich wendet, wenn er von einem gewissen Laster nichts wissen will und seine Christenpflichten treu erfüllt. Hier muß un sere Militärverwaltung mit allem Nachdrucke den religiösen Sinn unter den Soldaten pflegen, gewiß nicht durch Kom mando und Best hl. Aber sie muß zunächst jeden Sonntag lormittag frei geben zum ungehinderten Besuche der Kirche. Ter Kompaniechef mit seinen Unteroffizieren müssen in der JnstrnktionSstunde auch die Bedeutung der Religion für unser Volk hervorheben und es muß reichliche Gelegen heit zur religiösen Betätigung gegeben werden. Unsere Offiziere müssen mit dem besten Beispiele vorangehen. Je gesünder unsere Offiziere, desto gesünder unser Heer. Die ganze Frage der Erziehung des Offiziers muß mehr unter diesem Gesichtswinkel geübt werden. Nickst das „Sich aus leben" ist für den Offizier entscheideird, sondern Selbstbe herrschung und Selbstzucht. Ein frommes Heer war noch immer ein tüchtiges Heer, während ein Heer, in dem 50 Prozent aller Offiziere von einer gewissen Krankheit be fallen sind, noch nie Wunder der Tapferkeit verrichtet hat. Ernste Fragen sind es, die wir hier anschneiden, aber die Not der Zeit drängt hierzu. Wir stehen jetzt vor dem Eintritt der neuen Rekruten in unser Heer und dürfen daher namens der katholischen Eltern Garantien fordern, daß ihre Söhne in der Kaserne nickst verdorben werden. Ein bedeutsames Kapitel. Es muß daran gedacht tverden, daß unsere jungen christlich national gesinnten katholischen Rekruten sich in einer freien Art von religiösen Zirkel zusammenschließen, wo sie ein ander wirklich Kameraden und Freunde sind, einander hel fen und unterstützen und gemeinsam gegen ihre zahlreichen Verführer ankämpfen. Wenn auf jeder Mannschaftsstube nur fünf bis sechs solcher tüchtiger junger Leute mit gutem Charakter sind, beherrschen sie den Ton der ganzen Stube. Die deutschen Katholiken, müssen sich anstrengen, solche Unteroffiziere des Herzens und des Charakters in den jun gen Rekruten unserem Heere zu stellen. VolMsche Rundschau. Dresden, den 9. September 1810. — Der greise Zrntrumsabgeordnete v. Strombcck er- hielt zn seinem 80. Geburtstag folgende Glückwunschadresse: „Hochzuverehrender GeheimratI Hochverehrter, lieber Herr Kollege! Am 7. September ist cs Ihnen vergönnt, mit der Gnade Gottes Ihr 80. Lebensjahr zu beschließen. Als wir in diesem Winter das 26jährige Jubiläum Ihrer Zugehörigkeit zu den Zentrumsfraktionen des Reichstages und des preuhischcn Abgeordnetenhauses feiern durften, haben wir diesen Tag aus der Ferne begrüßt und Ihnen als unserem Senior unsere Gliickwünsck)e dargebracht. Heute wiederholen wir diese Wünsche und verbinden sic mit dem Ausdrucke unserer herzlichen Verehrung und unseres wärm sten Tankes. Durch Ihre gewissenhafte Pflichttreue, Ihren unbeugsamen Rechtssinn, Ihre treue Hingabe an die ge meinsam vertretene Cache sind Sie uns stets ein Vorbild gewesen. Die Zeiten sind ernst. Mehr wie je wird die Zentrumspartei angeseindet, ihre Absichten werden ver dächtigt, ihre Stellungnahme in jedem Einzelfalle miß deutet. In dem Bestreben, sie von der Mitarbeit am poli tischen Leben auszuschalten, vereinigen sich getrennte Par teien. Um so wichtiger sind für uns Männer, die unbeirrt und ohne nach oben oder unter zu blicken, mutig bei unse rer Fahne ausharren. Möchten Sie, hochverehrter Herr Kollege, uns noch manches Jahr erhalten bleiben! Möge der allgütige Gott Ihren Lebensabend verlängern und mir seinem Segen begleiten. Die ZentrukUsfraktion des Reichs tages und des Abgeordnetenhauses. Freiherr v. Hertling. Dr. Porsch." — Der Beginn der Knr der Zarin in Friedbcrg ist auf Wunsch deS Leibarztes Dr. Gerat verschoben worden, damit sich die Zarin erst noch mehr an die Nauheimer Luft gewöhne. Als Hauptursache der Krankheit der Zarin wird die beständige Besorgnis um das Wohl deS Thron folgers bezeichnet. Die Zarin klagt über stark andauernde Müdigkeit. — Geheimnisvolle Eindringlinge vor dem Zarenschloß. Aus Friedberg, wo gegenwärtig der russische Kaiser weilt, wird ein Vorkommnis berichtet, das bis jetzt trotz strengster Untersuchung noch nicht aufgeklärt werden konnte. Zwei Personen, die Offiziersuniform des 88. Infanterieregiments trugen, versuchten in das vom Zaren bewohnte Schloß ein zudringen. Sie hatten bereits die Burgwache passiert, wo sie nicht angehalten worden waren, wurden aber am Schloß tore selbst vom Posten zurückgewiesen, weil sie den hierzu erforderlichen Passierschein nickst vorzuweisen vermochten. Darauf verließen die beiden Personen unerkannt die Burg. Tie ganze Angelegenheit erhält erst durch die Tatsache ein besonderes Interesse, daß das 88. Infanterieregiment, dessen Uniform die beiden „Offiziere" trugen, sich gegenwärtig im Manöver befindet. Es ist daher anzunehmen, daß es sich um ztvei Personen handelte, die dunkle Absichten im Schilde führten. — Ein 26 OW-Mark-Flugpreis des prensnschen Kriegs- Ministeriums. Das preußische Kriegsministerium hat für die kommende, vom 9. bis 16. Oktober in Berlin stattfin dende nationale Flugwoche einen Preis von 25 000 Mark gespendet, der ungeteilt vergeben werden soll. Allerdings knüpfte das Kriegsministerium hieran die Bedingung, daß sich ein Gönner findet, der als zweiten Preis noch 10 000 bis 15 000 Mark stiftet. Ferner hat das Kriegsministerium weitere 9000 Mk. für die Flugwoche zur Verfügung gestellt. — Zur Frage der Fleischteurrung. Der Hansabund veranstaltete am Montag eine informatorische Konferenz über die Ursachen der Flcischteuerung, zu der die Ober meister der Fleischerinnungen Groß-Berlins eingeladen waren. Man war, wie berichtet wird, im allgemeinen der Ansicht, daß nur eine Oeffnung der Grenzen und Herab setzung der Zölle stetige mäßige Preise gewährleiste. Zu gleicher Zeit haben in Hamburg 18 sozialdemokratische Ver- Die Selbslentlarvung der deutschen Alodenüsten. n. Das Auftreten der Herren Modernistcn in Berlin kommt einer Bankerotterklärung gleich. Wenn der alte Murrer Murri, wenn der unklare Funk, kurz wenn das Häuflein Modernisten, das da in Berlin beisammen ivar und sich für seine Ausfälle gegen die Kirche Beifall klatsckM und trampeln ließ, jetzt noch nicht merkt, wohin ihre Reise geht, dann geben sie jenen recht, die sie von Anfang an nicht sonderlich hoch eingesckstitzt, sie vielmehr als überspannte Leutck-en beurteilt haben. Wir hätten nur noch eine Frage an den Historiker Schnitzer. In seiner geistesarmen Broschüre „Hat Jesus Las Papsttum gestiftet?" redet er von „geistvollsten Führern -es Modernismus" (S. 19). Wo sind diese? In Berlin wäre doch das Fel- geivesen zu einer Paradevorstcllung! Geradezu läckiertich ist das Auftreten deS alten Aposta ten Loyson. der in seinem haßvollen Ausfälle gegen die Kirche verriet, wie cs innerlich um ihn steht. Er äußerte: Er hätte die Mutterkirche verlassen, als sie verrückt wurde; seltsame Söhne, die ihre Mutter verlassen, wenn sie als krank der Hilfe ihrer Kinder bedürfte. Wenn gar der protestantische Theologe Rade, Marburg, in seiner „Christlichen Welt" (Nr. 34) für den „berühmten Pdre Hyacynthe Loyson" schwärmt, so hat er unterlassen, seine Leser darüber aufzuklären, worin eigentlich die Be- rühmtheit des Mannes bestanden hat oder besteht. So wollen wir der Gegenwart etwas das Gedächtnis auffrischen und ihr mitteilcn, daß der Mann einst Mitglied des Kar- meliterordens gewesen, daim als Nachfolger des Domini kaners Lacordaire auf der Kanzel von Notre-Tamc in Paris ein« Zeitlang Aufsehen erregte, freilich tiefer Blickende nicht darüber hinwegtäuschte, daß die Triebfeder seines Gehabens die liebe Eitelkeit und Effekthascherei war, wie er auch in Berlin in seniler Geckenhaftigkeit sich aufspielte. Wir empfehlen seinen jetzigen Verherrlichen: die Erinne rungen des Grafen Hermann Stainlein von Saalenstein, mit denen vor gar nicht langer Zeit die liberale Presse krebsen gehen wollte. Dort kann sie merkwürdige Urteile von Zeitgenossen des Mannes finden, noch aus der Zeit vor seinem Abfalle. Außerdem seien die Herrschaften an das Urteil Döllingers nach dessen Abfall erinnert, der es dem Herrn Loyson recht verübelt hat, daß er durch seine Heirat aller Welt verraten hat, was eigentlich der treibende Grund ihrer Opposition gegen das Vatikanifckie Konzil war, und dadurch den Altkatholizismus schwer bloßgestellt hat. Der Münchener Stiftspropst.schrieb an eine Dame: „Der von Ihnen erwähnte Uebelstand, daß Hyacinth Loyson zu den Altkatholiken sich zählen darf, zeigt, daß wir zu sehr noch einer Stadt gleichen, die weder Mauern noch Tore hat, und in die daher alle, auch Vagabunden sich eindrän gen können." (Bergl. Michael, I. v. Döllinger, Innsbruck, 1892, S. 229, Anm. Auch Hettinger, Aus Welt und Kirche. I. 424.) Nach der Darstellung des Herrn Rade sicht es fast aus, als hätten die Herren durch die Einladung der „Moder- nistcii" Murri und Funk auch auf die Katholiken Eindruck machen wollen! Dann haben sic allerdings arg daneben gegriffen. Wer wird aber auch die katholische Kirche in ihren führenden Kreisen für so wenig theologisch gebildet halten, daß sie solckv Seichtigkeit und Oberflächlichkeit nicht erkennt, wie sie in den Köpfen dieser Modernisten herrscht, Wenn Rade schreibt: „Noch ist es in der römisch- katholischen Welt so bestellt, daß die Kirche jede Reform- bewegung aus ihrem Wesen heraus ablchnt, und damit scheint dem teilnehmenden Beobachter das Schicksal deS Modernismus für heute entschieden" so erweist er sich als ein recht schlechter Beobachter. Wir müssen ihm sagen, einmal, daß er stark im Irrtum ist. wenn er den Modernismus als eine Rcformbewegung aus dem Wesen der katholischen Kirche heraus betrachtet. Ja, hat denn der naive Herr nicht gehört, was die Modernisten selbst über ihre Herkunft aus der protestantischen Theologie zum besten gegeben haben. Und zweitens, wie will der Herr beweisen, daß die Kirche jede Reform ablehnt? Wenn er gesagt hätte, jede ungesunde, im Keim selbst schon kranke Reform, dann hätte er recht, aber dann müßte er selbst einsehcn, daß die Kirche der Reformer, dis, nicht einmal sich selbst reformieren können, ablehnen muß.