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äußert sich die Ortsgruppe München nicht. Auch in Berlin ist eine ähnliche Resolution angenommen worden. In zahlreichen Städten staden Versammlungen statt, die sich ähnlich äußern. Ist dies alles ein Vorspiel zu einem neuen Ilottengesetz, das in Nominten ausgeheckt wurde, wo Herr v. Ttrpitz acht Tage lang weilte? — Zur Reform der lktufuhrscheiue. Der Zoll mittelst Einfuhrscheine beglichen für Getreide usw. im Betrage von Mark von Januar bis August 191t 1910 1909 Roggen von gemischten 8 422 936 6 672 730 4 837 648 Transitlagern 14 316 — 9 031 Weizen. Spelz von gemischten 22 158 097 42 480 959 30 549 734 Transitlagern 1 563 814 1 319 075 849 495 Malzgerste von gemischten 390 780 278 641 347 975 Transitlagern — 1 181 26 846 Gerste, andere von gemischten 3 094 277 2 735 316 2 515 082 Transitlagern 17 727 — 3 205 Hafer von gemischten 7 117 605 6 030 168 5 675 739 Transitlagern 189 429 41 570 130 481 Buchweizen 256 939 326 190 209 959 Hülsenfrüchte, trocken 678 151 560 977 431 648 Raps und Rübsen 167 079 272 345 119 217 Kaffee, roher 2 972 729 4 254 764 4 008 814 auf Stundung Erdöl, gereinigt 2 197 837 3 652 657 3 253 304 (Brennöl) 2 852 630 6 404 417 6 883 370 auf Stundung 2 038.241 5 636 388 4 477 894 Summe 58 4l1 223 70 076 507 56 579 186 Im Monat September aber sollen ganz gewaltige Mengen von Roggen ausgeführt worden sein. Die Ge» treidehändler des Ostens haben ihre Lager zum Brechen voll, so daß eine gesteigerte Ausfuhr in Aussicht zu nehmen ist. — Ein seltsames Nachspiel des Metternich-Prozesses. Iran Gertrud Wertheim veröffentlicht im „Kl. Journal" unter der lleberschrift „Meine Glaubwürdigkeit im Metier- nicb-Prozeß" angebliche „Enthüllungen ans der Berliner Gesellschaft". In den durch nenn Spalten sich hinziehenden Auslassungen findet sich folgende Stelle: „Man fürchtet mich! Man zittert vor meinem Buche Tamaiiiiy, das kein Roman ist, dessen Anfang durch In diskretion meinen deutschen Lesern bekannt, so ergötzlich wiedergibt, daß, während der Kampf im Reichstage tobte und Müller-Zagan seine Hymne auf die Warenhäuser gegen Kanitz anstimmte (wes Brot ich esse, des Lied ich singe), durch das größte Berliner Warenhaus ein stiller Mensch schlich, der unentwegt „mauste", und als man den Edlen dingfest machte, da war eS Engen Richters stolzer Erbe, Herr Müller Sagau. Die liberale Partei, die jnst durch Herrn Nosenow 3000 Mark für die „Freis. Zeitg." kassiert hatte, und die wahrscheinlich nicht undankbar ist, hat es vorgezogen, diesen Herrn, dem Absolution erteilt war, weiter das deutsche Volk vertreten zu lassen!! Ich mnß sagen, meine Wenigkeit war anderer Ansicht. Ich finde, „der Gipfel der Geschmacklosigkeit" wurde nicht errichtet, ein Asyl für Kleptomanen zu sein. Der deutsche Reichstag ist noch nicht so weit, seine Mitglieder von Wertheinis Gnaden zu beziehe». Als ich es erfuhr, flog Herr Müller-Sagan trotz Dr. Wiemers Briefe, trotzdem Herr Fischbeck läppernd bei uns erschien." Diese Stelle wird von der „Post" abgedrnckt mit der Bemerkung: „Tie „Freis. Zeitg." hat nun das Wort.: Da zu bemerkt nun die „Freis. Zeitg." im Sperrdruck: .Das Interesse der Partei gebietet, folgenden Tatbe stand seslznstellcn: Am 26. Mai 1010 hat Abgeordneter Dr. Wiemer ein mit Wolf Wertheim nnterzeichnetes Schrei ten erhalten, worin Mitteilung von einer Verfehlung des früheren Abgeordneten Dr. Müller-Sagan gemacht wurde. Beigcfügt war die Kopie einer eidesstattlichen Versicherung vom 20. Mai 1!tl>>, die anscheinend von einem früheren An gestellten des HanseS A. Wertheini herrührte und die Be hauptung enthielt, daß Herr Müller-Sagan im Jahre 1005 oder UM! im Hause A. Wertheim „bei Ausübung eines Diebstahls ertappt morden sei." Abgeordneter Tr. Wiemer bat den Empsang des Schreibens bestätigt und um Rück bedenken, daß er bloß darauf lauert, eine günstige Gelegen heit zum Abfall zu finden, das heißt von Frankreich und England einen größeren Lehn in Anssicht gestellt zu be kommen. Ich habe immer den Dreibund vergliche» mit dein Bündnis Bismarck-.stlapka-Garibaldi von 1866. Hüben wie drüben dieselben Bin dnismächte. Handelte es sich 1866 für Bismarck darum, die Ober herrschaft über Nordwestdentschland zu erlangen, so sollte es die Aufgabe des Dreibundes sein, diese Herrschaft für die Zukunft sicherzuslellen. Eine heilige Allianz in neuer Aus lage. nur eine andere Person an der Spitze: dort Aleran- der l.. hier Bismarck. Freilich, heilig war an der neuen Allianz nichts, sinte malen ihr — um ein Wort Friedrich Wilhelms IV. zu ge- lranclsen — der Lndergernch der Revolution anhaftcte: Bismarcks Werke waren durch eine Revolution von oben, durch den Sturz von Fürstenthroncn und durch die Zer reißung Deutschlands zustande gekommen. Andrassy, der Leiter der answärtigen Angelegenheiten der österreichischen Monarchie, hatte als Aufrührer gegen Hcrbsbnrg gekochten und Erispi hatte nicht nur seinen angestammten König ver raten, man weiß heute auch, daß er der Hauptleiter des so genannten Orsinischen Bombenattentates gegen Napo leon III. war. Merkwürdigerweise wurde nur der Un schuldigste von den Verschwörern, Orsini, hingcrichtet, Erispi selbst wurde nicht einmal verhaftet. Also diese italienischen Bundesgenossen sind uns keinen Sckniß Pulver wert. Sie sind doch nur dem Zweibunde bei- getreten anS Wnt über die Besetzung von Tunis durch die Franzosen und weil sic glaubten, die dcntschen Kaisermächtc würden ihnen zu gelegener Zeit Nizza und Savoyen zu rnSerobern. Bismarck mag ihnen ja bei Abschluß des Bündnisses ähnliche Versprechungen gemaclst haben. spräche zur Feststellung des Tatbestandes ersucht. In einem Schreiben vom 29. Mai 1910 hat Herr Wolf Wertheim eine Unterredung für überflüssig erklärt. Ein weiterer Brief wechsel hat nicht stattgefnnden. Tie von der Leitung der Partei unverzüglich veranlaßten Ermittelungen haben er geben, daß sich Ende deS Jahres 1906 ein ähnlicher Vor gang. ivic der tehauptete, im Hause A. Wertheim ereignet hat. Herr Tr. Müller-Sagan, der damals eine schwere Nervenerkrankung durchmachte und unter der Einwirkung starken Morphiumgebrauches stand, hat bei einem Einkäufe einen nahezu wertlosen Gegenstand sich angeeignet. Von diesem fast vier Jahre zurückliegenden Vorkommnisse haben die Abgeordneten Wiemer und Fischbeck erst durch das er wähnte Schreiben von Wolf Wertheim Kenntnis erhalten. Nach Beratung von einem engeren Kreise von Parteifreun den hat der Vorsitzende des Zentralausschusses, Abgeord neter Funck, Rücksprache nnt Herrn Dr. Müller-Sagan ge halten. Am 0. Juni 1910 hat die „Freis. Zeitg." die Mit teilung veröffentlicht, daß Herr Dr. Müller-Sagan sein Laiidtagsinandat am Schluffe der Tagung niederlegen werde. Von dem Entschlüsse des Rücktrittes hat Abgeord neter Fischbeck Herrn Wolf Wertheim in einer Unterredung Mitteilung gemacht. Dem Reichstage hat Herr Müller- Sagan zur fraglichen Zeit nicht mehr angehört, er hat bei der Wahl 1907 nicht mehr kandidiert. Hiernach steht fest, daß die Parteileitung sofort nach Kenntnisnahme von dem bedauerlichen Vorgänge das nach Lage der Tinge Erforder liche veranlaßt hat. Was die Behauptung angeht, daß Herr Rosenvw 3000 Mark für die „Freis. Zeitg." kassiert habe, so stellen wir mit Ermächtigung des Herrn Rosenow fest, daß dieser niemals einen Geldbetrag bei Wertheim für die „Freis. Zeitg." kassiert hat." Wir geben die Nachricht wieder, wie wir sie finden. — Freisinnige „braune Lappen" für die Genosse». Aus Pommern wird der „Krcuzzeitg." geschrieben: „In einer öffentliche» Wählerversammlnng, die am 12. Oktober d. I. in Triebsces (Kreis Grimmen) stattfand, machte der konservative Reichstagskandidat für den Wahl kreis Greifswald Grimmen, Rechtsanwalt Tr. Langemak (Stralsund) infolge eines Zwischenrufes eines freisinnigen Parteisekretärs für Vorpommern eine recht interessante l Mitteilung. Darnach ist Tr. Langemak, dem Vertreter des ! Landrates v. Maltzahn im „Beckerprozeß", unlängst ein Brief zngegangen, in dem ihm angeraten wird, im neuen Beckerprozeß eine genau bezeichnete Persönlichkeit als Zeu gen zu laden. Der Betreffende müsse wissen und würde es unter seinem Eide auch bekunden, daß die Liberalen deS Wahlkreises Greifswald-Grimmen, dessen Vertreter be kanntlich der Abgeordnete Gothein ist, bei den Stichwahlen 100t, 1003 und 1007 — also in allen Fällen, in denen es sich um die Wahl von Gothein handelte — an die sozial demokratische Parteikasse in Greifswald mehrere tausend Mark zahlten. Diese systematische Hingabe von „braunen Lappen" bildete das Gespräch des Abends, besonders da die Verlegenheit des freisinnigen Parteisekretärs und eines an wesenden, ans dem Beckerprozeß bekannten, agitatorisch auf- tretenden Lehrers — beides sehr redselige Herren — allge mein ausfiel. Tie Herrn Dr. Langemak gemachten Mit teilungen stimmen mit den aus anderen Quellen stammen den Nachrichten überein. Nun hat der liberale Wahlvcrein Greifswald-Grimmen das Wort!" Das ist ein bißchen viel nach der Wertheim-Gcschichte zu Berlin. — Teuerung und Spekulation. Im Leitartikel vom letzten Sonntage sucht der „Vorwärts" die Frauen in die Teuerungsprotcstbewegung hineinzuziehen und er rechnet aus, was jeder Konsumartikel an Stenern und Zöllen trägt, so erinnert er auch an den .Kaffeezoll. Auf der weiteren Seite derselben Nummer aber berichtet das rote Blatt über die „Hausse am Kaffeemarkte" und schreibt: „An der Hamburger Börse sind die Notierungen für Kaffee jetzt bis auf 70 Pfennig für ein halbes Kilogramm binausgcschnellt. In der vergangenen Woche wurden noch st?!/-: Pfennig notiert und im Monat vorher 55f/st Pfennig. Im Oktober 1010 stellte sich die Notiz auf 56-^ Pfennig, dagegen im Oktober 1009 auf nur 10 Pfennig. Tie letzten Preistreibereien gehen zum Teil von den Pflanzern ans, die ihre Bestände zurückhalten und der nächsten Ernte ein sehr schlechtes Prognostikon stellen. Angeblich sollte die Ernte, deren Ertrag kürzlich noch auf 11 bis 12 Millionen So sind diese Bundesgenossen zu bewerten. 1809 haben ihnen die Franzosen die Lombardei erobert. 1866 die Preußen Venedig. Die Italiener allein wären 1809 von den Oesterreicl-ern verhauen worden, wie sie 1819 und 1800 und 1866 verhauen worden sind: und den Besitz der Haupt stadt Rom verdanken sie auch nur den Siegen der Deut schen von 1870. Ich wiederhole, dort, wo es galt, allein zu kämpfen und wäre es auch nur gegen Negergesindel gewesen, dort offenbarte sich die ganze Erbärmlichkeit dieses anmaßenden ^ Volkes: Meneliks undisziplinierte Scharen haben die Jta- ^ liener so znsammengchanen, daß sie seitdem respektvoll sich ferir von Habesch halten und selbst Kassala geopfert haben, um die englische Freundschaft und Unterstützung dafür ein zutauschen. Man vergleiche mit diesem schmählichen Verhalten der Italiener die Verteidigung von Lucknow, wo ein kleines Häuflein von Engländern sich heldenmütig ein halbe? Jahr lang gegen eine ganze indische Welt hielt: oder auch nur die Haltung der Engländer in Ladysmith. Mafaking und Kimberley. Wir müssen ja leider befürchten, daß sich die Berliner Staatsmänner durch das l^wiva (Ic-rinania- und Ilvvivn I'impt-rntora-Geschrei des römischen Janhagels betrügen lassen und nicht erwägen, daß es dieselben Leute sind, die noch gestern /L dnsuo I'^u«trinl 1-lvviva il Drontinol gebrüllt lzaben! Nun höre ich aber die guten Menschen und schlechten Musikanten sagen: Es ist ein Krieg zwischen Kreuz und Halbmond, zwischen Christentum und Islam! Und ich bin überzeugt, daß die Kämpfer des Halbmondes glaubensstark der Fahne des Propheten folgen und unter ihr mit der Bravour fechten werden, die man an ihnen seit einem Hal len Jahrtausend gewöhnt ist und die einst selbst das christ- Sack geschätzt wurde, nur 8 bis 9 Millionen Sack bringen. Selbst wenn diese Schätzung den Tatsachen entspräche, was aber nach den bisher geinachten Erfahrungen stark bezwei felt werden darf, rechtfertigte sie die Preissteigerung nicht, denn die bekannte Kaffeevalorisation hat immer noch 5 bis 6 Millionen Sack Lagerbestände aufstapeln lassen. Wenn auch nur ein Teil davon jetzt auf den Markt gebracht würde, müßten die Preise nachgeben. Aber die mit Hilfe auch deut schen Kapitals durchgeführte Valorisation hat ja den Zweck, die Kaffeepreise in die Höhe zu treiben. Das ist denn auch geglückt: früher schwankten die Preise zwischen 28 und 38 Pfennig. So wuchert das Kapital mit wichtigen Lebens mitteln." Ganz damit einverstanden. Also 1909 nur 10 Pfennig, heute 70 Pfennig, das ist eine gewaltige Erhöhung, an der die Steuern ganz unschuldig sind. Aber wer ist denn stets für die Freiheit der Börse eingetreten? Antwort: die So zialdemokraten, die jedem einzelnen Börsengesetze Oppo sition machten, die für den Terminhandel stimmten usw., jetzt haben sie die Folgen ihres Verhaltens und jammern dann über Teuerung. Wer hat dagegen gestimmt, daß das Kapital besteuert werden soll? Antwort: die Sozialdemo kratie. die die Börsensteuern stets ablehnte. Da sieht man r.n einem Musterbeispiele die ganze verlogene Hetze der Roten. R»m. — Mit päpstlichen Orden ist, wie mit allen anderen Dingen, wiederholt Schwindel getrieben worden. Neuer» dtngs wissen mehrere Blätter wieder darüber zu berichten. Der C.-A. wird dazu von gutunterrichteter Sette aus Rom folgendes geschrieben: „Um die Verleihung von päpstlichen Orden und Titeln zu erreichen, haben vor einigen Jahren in Rom bekannte Persönlichkeiten versucht, Vermittlungs geschäfte zu eignem Nutzen zu machen. Einer dieser Herren gab sich als päpstlicher Nobelgardist aus und machte sich besonders an reiche Fremde in den Hotels heran. Ihm ist da» Handwerk von den Autoritäten deS Vatikans sofort gelegt worden, als man dahinter kam. Der Betreffende war nie Nobelgardist, trug aber einen gutklmgenden Namen und wußte im Vatikan mit Personen und Dingen Bescheid. Ein anderer Herr, der unter Leo XIII. im Vatikan öfter gesehen wurde, hat ebenfalls ohne Wissen des Papstes und der übrigen Würdenträger, die hier in Frage kommen, für gewisse Ehrungen von den betreffenden Persönlichkeiten höhere Sporteln, als die verlangten, gefordert, um sich selber als Vermittler nicht zu vergessen. Auch dieser Herr bekleidet unter Pius X. nicht mehr den früher innegehabten Ehrenposten. Der eine oder anders ähnliche Fall mag noch vorgekommen sein. ES gibt ja an allen Höfen Leute, die ihre Stellung in einer unqualifizierbaren Weise für sich verwerten. Ganz bestimmt kann versichert werden, daß weder jemand aus der Umgebung des Hl. Vaters, noch irgend ein angesehener Kurialbeamter sich derartige Dinge hat zuschulden kommen lassen. Fände man aber so je mand heraus, so würde man ihn ganz gewiß nicht dulden. Pius X. verleiht viele Auszeichnungen »motu proprio" und taxfrei, viele aus Antrag von Bischöfen und anderen Vertrauenspersonen und die „Taxe" — eigentlich ein Peterspfennig in bestimmter Höhe — wird entweder vom Antragsteller oder von dem zu Ehrenden bezahlt. Aber auch Ehrungen letzter Art sind Ehrungen, und wer sie nachsucht, muß Nachweisen, daß die in Frage kommende Person auch würdig sei, vom Haupte der Kirche geehrt zu werden. Früher kam cS vor. daß der Vatikan nicht auf ordentlichem Wege, also durch die Bischöfe und Nunzien, über die in Betracht kommenden Persönlichkeiten informiert wurde, oder daß Vermittler und Informatoren sich von den zu ehrenden Persönlichkeiten besondere Emolumente zahlen ließen. Der Vatikan duldete solche seinem eigenen Ansehen schädliche Elemente niemals, aber es liegt in der Natur der menschlichen Verhältnisse, daß man gewissen Praktiken nicht immer sofort auf die Spur kommt. Um nun den Unfug gänzlich unmöglich zu machen, hat PiuS X. angeordnet, daß nur dann päpstliche Orden und andere Auszeichnungen, insbesondere Prälaturen und Ehrentitel verliehen wcrden, wenn der zuständige Bischof seine Ein willigung gegeben hat. — Eine Ironie deS Schicksal» hat es gewollt, daß die erste historische Fiiedensausstellvng in Rom eröffnet liche Mitteleuropa erzittern machte. — Das moderne Ita lien aber zum Vertreter und Anwalt christlicher Gesittung stempeln wollen, ist mehr als naiv. Italien hat seine heutige Verfassung erlangt im Kampfe gegen die Kirche, und nicht das Kreuz ist das Sym bol, das ihm leuchtete, sondern der Hammer des Frei- maurertums: nicht christliche Liebe und Altruismus sind die Führer im geeinten Italien, sondern heidnischer Egois mus. Und man soll doch ja nicht glauben, daß Italien, wenn es von der Türkei Tripolis erhält, das Schwert in die Scheide stecken und sich seines neuen Besitzes freuen wird. Das unbedingte Gegenteil wird der Fall sein und je rascher und leichter den Italienern Tripolitanien zufällt, um so rücksichtsloser und unverfrorener werden sie Alba nien fordern, und haben sie dieses, so werden sie ihre Augen auf Dalmatien. Istrien und das Friaul richten. Ich erinnere wieder und wieder an das frühere Ver halten dieses Volkes. Kaum hatten ihnen die Preußen im Jahre 1866 Venetien erobert, so forderten sie Südtirol bis zum Brenner und wenn sich ein österreichischer Herrscher fände, der ihnen dieses schenkte, so würden sofort die Jrre- dentisten ans der Tatsache, daß es auch in Nordtirol welsche Personen genug gibt, das Recht herleiten, die ses alte deutsche Land dem einigen Königreiche anzugliedern. So gearteten Völkern gegenüber gibt es eben nur eines: rücksichtsloseste Zurückweisung, oder, wenn es nicht anders geht, ein Niederschlagen. Um Mißdeutungen vorzubcugen, erkläre ich, ich bin kein Kriegshetzer, ich bin überzeugter Föderalist und würde glücklich sein, wenn die großartige mitteleuropäische Neu gestaltung friedlich schiedlich vor sich gehen könnte, aber Eng bei einander wohnen die Gedanken, Doch hart im Räume stoßen sich die SackzenI (Fortsetzung folgt.)