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Aber die in diesen Tagen veröffentlichten Abschlüsse der einzelnen Brauereien für das Geschäftsjahr 1909/10, die zum groben Teil Mehrgewinne und höhere Divi denden gegenüber der vorangegangenen Geschäfts- Periode ausweisen, scheinen dafür zu sprechen, dab es in verschiedenen Gegenden den Brauereien gelungen ist. nicht nur die Brausteuererhöhung des Jahres 1909, sondern auch nachträglich die Steuern des Jahres 1906 auf die Kon sumenten abzuwälzen. Die Boykotts, mit denen die Kon sumenten ihre Verbitterung über die Steuerpolitik des Reiches hier und da Ausdruck gaben, scheinen in ihrer Wir kung auf den Bierabsatz ein ausreichendes Gegengewicht in der durch die allgemeine Besserung der Wirt schaftslage hervorgerufenen Zunahme der Kaufkraft gefunden zu haben. Da auch der Einkauf der Roh materialien unter im allgemeinen günstigen Voraus setzungen stattfand, so war alles in allem bei vielen Braue- leien die Geschäftsperiode 1909/10, die erste, die mehrere weniger günstige Vorgängerinnen ablöste. Auch die Aus sichten für die neubegonnene Betriebsperiode sind, voraus gesetzt. daß die allgemeinen Erwerbsverhältnisse sich nicht verschlechtern, als befriedigend zu bezeichnen. Di? ungünstige Weinernte fördert besonders im Rheinlande den Bierabsatz. und die sehr umfangreiche Hopfenernte ver- lilligte die Produktion. Rechnet man hinzu, daß das Ent stehen neuer Brauereien durch die mit der neuen Besteue rung verbundene Kontingentierung auf Jahre hinaus fast verhindert wird, so darf das schon oben gesagte wiederholt werden: Tie Brauereiindustrie hat trotz der 100 Millionen Mark neuer Steuern, die sie aufbringen soll, relativ günstig bei der Reichsfinanzreform abge- schnitte n." Hört! hört! Wie hieß es doch in der liberalen Presse so ganz anders die letzten 16 Monate hindurch? — Professor Häckel erklärt über seinen Austritt ans der Kirche folgendes: „Die Ueberzengung, daß die Trennung von Kirche und Staat, ebenso die Trennung von Kirche und Sclmle zu einem immer dringenderen Kulturgebot wird, ferner die zunehmende politische Reaktion durch den über wiegenden Einfluß des schwarz-blauen Blocks, die zwangs weise Erziehung zur religiösen Heuchelei, endlich die persön liche Empörung über die fortgesetzten jesuitischen Anklagen der klerikalen und konservativen Presse gegen die angeb lichen Fälschungen von Embryonenabbildungen haben mich zu deni Austritt aus der Kircl-e bewogen." Wir sind ganz niedergeschlagen darüber, wie Professor Haeckel seinen Austritt aus der protestantischen Kirche motiviert. Die ersten Gründe, die Haeckel anführt, über gehen wir, da diese auch von jedem anderen Apostaten als „zeitgemäß" angegeben würden. Doch seine persönliche Empörung über die „jesuitischen Anklagen gegen die angeb lichen Fälschungen von Embryonenabbildnngen" ist einzig. AUo. weil Gelehrte und nicht einseitige, vernünftige Men schen die erwiesenen Fälschungen als solche brandmarken, mag Haeckel nichts mehr mit der Kirche zu tun haben. Die Logik geht hier betteln. Trotzdem er selbst zugeben muß, Laß er die Bilder gefälscht hat, leidet es sein Stolz nicht daß man ihm dies als ein Unrecht vorwirft. — Der Hansabund — eine Schntztruppe des Groß- Agraricrtiinis? Unter Hinweis auf die Versammlung des Dortmunder Hansabundes, in der der bekannte Angestellte des Verbandes der Terraininteressenten, Herr Wähler eine böse Niederlage erlitt, wird uns geschrieben: Es ist unverständlich, wie der Hansabund durch die Bekämpfung der Reichs-Znwachsstener — denn die Unterstützung eines Herr» Wähler kann doch nicht anders aufgefaßt werden — den Interessen von Handel, Gewerbe und Industrie zu dienen glaubt. Die Sache steht doch heute für jeden nüchtern Denkenden so: Wird die Neichs-Zuwachssteuer abgelehnt, so wird die Zuwachssteiler in allen Jndnstriegemcinden als Gemeindesteuer eingeführt. 470 haben sie bereits. Mehr als 50 Gesucl-e um Genehmigung der Steuer liegen bereits vor und sind nur bis zur Entscheidung der Reichs-Zuwachs- steuer vertagt. Die anwachsende Not der Gemeindcfinanzen zwingt von selbst alle Jndustriegemeinden zu dieser Steuer. Wer hätte also zuletzt Vorteil an der Ablehnung der Reichs- Zuwachsstener? Lediglich die ostelbischen Gutsbezirke und die Landgemeinden, in denen der Großgrundbesitz iibcrwiegt. Tenn hier schafft die altpreußische Gemeiudeordnung schon und die Leichcnkarawanen die Verkehrsstraßen beherrschen. Hedin findet die Wege, die einst der große venezianische Entdecker Marco Polo gegangen ist, und er zeichnet am Horizont wie eine ungeheuere Fata Morgana den Heeres- zng Alexanders des Großen mit seinen Mazedoniern durch Jelutschistan. In der Oase Tebbes ist er als einziger „Heide" Augen zeuge der alljährlichen Religionsspiele, dieser blutigen Orgien des schulischen Fanatismus, und, wie um den Unterschied der Jahrtausende zu verwischen, werden auch ihm wahrhaft ägyptische Plagen beschert, Heuschrecken schwärme, die wie Regenschauer die Wege überschwemmen, Schlangen und Skorpione, die sein Zelt beschleicl>en. Aber aus zahllosen Gefahren führt ihn sein Glücksstern unver letzt l>erans, und nun hat der nach mehr als dreijähriger abenteuerlicher Fahrt Heimgekehrte Unerschöpfliches zu er zählen. Und Hedin weiß, daß die ganze gebildete Welt seinen Worten lauscht, und sie wird ihm auch diesmal wieder dankbar sein für das neue prächtige Werk, das er zum Weihnachtsfeste beschert hat und das so manche Sehn sucht der Herzen in die Ferne auf einige Zeit wieder stillen wird. Ein Forscher von anerkanntem Verdienst, ein Schrift steller von hinreißendem Temperament, und dazu ein Zeichenkünstler, der auch dieses sein Buch wieder mit einer Fülle von Zeichnungen bereichert hat. die mit dem Scharf blick der photographischen Kaniera wetteifern: wo wäre eine gleiche glückliche Dreieinigkeit sonst zu findenI Alles das tritt auch äußerlich in deni vornehmen Gewand vor uns bin, das die Eigenart der Brockhausschen Derlagswerke ist. Nicht zn vergessen der dem Werke beigefügten Karte von .Persien, die als die allerneueste im Hinblick auf die poli- tisclie Weltlage scl>on ein aktuelles Interesse hat. Auf nach Persien gehe also di« Weiterreise der deutschen Leser, aus den unwirtlichen Novemberstürmen in das Land der Sonne und der Palmen. Ja, unter Palmen . . .! von selbst unübersteigbare Hindernisse für eine Zuwachs steuer. Was kann also der Hansabund im besten Falle durch die Unterstützung des Herrn Wähler und seiner „Terrain interessenten" erreichen? Daß der Großgrundbesitz auf dem Lande, bei dessen Umsatz doch auch oft recht namhafte Ge winne gemacht werden, von der Zuwachssteuer fernbleibt I Ob das wirklich im Interesse von Handel und Gewerbe liegt, dem doch der Hansabund dienen will? — Bei den diesjährigen Wahlen in die OrtSkranken- lasse in Aachen, die im Jahre 1908 seitens der christlichen Arbeiterschaft den Sozialdemokraten nur mit der knappen Mehrheit von 24 Stimmen entrissen worden war, siegten die Kandidaten der christlichen Gewerkschaften mit 1069 Stimmen gegen 751 sozialdemokratische Stimmen. Ob wohl die Sozialdemokraten das Wahllokal blockierten, ob wohl Frauen und Mädchen durch die Macher des soge nannten „neutralen", in Wirklichkeit aber sozialdemo kratischen Buchdruckerverbandes, zur Wahl geführt wurden, hatten gegenüber der letzten Wahlen die christlichen Ar beiter eine Zunahme von 320 Stimmen, die Sozialdemo kraten eine solche von nur 26 Stimmen aufzuweiseu. Das wird die Sozialdemokraten nicht hindern, auch weiterhin zu behaupten, daß cs keine christlichen Arbeiter gäbe. — Eine sonderbore politische Neutralität. Bon dem neugegründeten Berliner StaatSarbetterkartelle, dem der Trierer—Berliner Eisenbahner-Verband (Sitz Berlin), der Post- und Telegraphenarbeiterbund (Sitz Berlin) und der Militärarbeiter-Verband (Zitz München) angehören, wird der „Köln. VolkSzeitung" folgendes berichtet: In einer Versammlung zu Elberfeld erklärte der zweite Vorsitzende de- Kartells: „Wir haben als Staatsarbeiter von den Kon servativen und dem Zentrum nichts zu erwarten; deshalb stützen wir uns aus Abgeordnete der nattonalliberalen und freisinnigen Partei." In einer Versammlung de» Kartells zu Berlin, wurde ein Redner, der die Reichsfinanzreform zu verteidigen wagte, mit den Zurufen: Quatsch, Blödsinn, Mumpitz usw. unterbrochen und niedergebrüllt. Von poli tischer Neutralität kann in einem solchen Kartelle nicht die Rede sein. Rom. — Der greise Monsignore De Montel, der Dekan des päpstlichen Gerichtshofes, ist im Alter von 84 Jahren am Schlagfluß gestorben. De Montel nahm seit über 35 Jahren an der Erledigung aller großen Fragen, die zwischen Rom und Berlin spielten, teil. Ein geborener Tiroler, war der durchaus patriotisch-deutsch empfindende Monsignore ein persönlicher Freund Schlözers, und die Beendigung des Kulturkampfes, soweit der Vatikan in Frage kam, war wesentlich das Werk des Monsignore De Montel. Bis in die allerletzte Zeit war er der erste Vertrauensmann des Kaisers Franz Joseph und des Kaisers Wilhelm II., der, so oft er nach Rom kam, De Montel ganz besonders aus zeichnete. England. — Auhängeriune» deS Frauenstimmrecht« drängten sich an den Wagen des Premierministers Aöquith, als dieser das Parlament verlassen hatte, und zertrümmerten mit Stöcken eine Fensterscheibe des Gefährts. Etwa 100 Verhaftungen wurden vorgenommen. Darauf zogen die Frauen vor die Wohnung des Premierministers nach White- hall, wobei eS zu wiederholten Zusammenstößen mit der Polizei kam. — Die Ruhestörungen in SüdwaleS führten am 22. November zu einem regelrechten Gefechte. Die Polizei beamten sagen aus, man habe aus den Fenstern alle mög- liehen Gegenstände geschleudert und kaltes Wasser gegossen. Im Distrikt von Aberdeen ereigneten sich wettere Aus schreitungen. Streikende griffen in Abccaman die Häuser der Bergwerksbeamten an und schlugen Schaufenster ein, so daß die Polizei eingreifen mußte. Die Zahl der ver letzten Personen beträgt mehrere 30. Rußland. — Leo Tolstoi ch. Der Trauerzug Tolstois traf Dienstag früh in Saßjeka ein. Die Kinder Tolstois und Bauern trugen den Sarg bis JaSnaja Poljana. Voran schlitten Bauern, die weiße Leinwandstreifen mit der Aufschrift trugen: „Lew Nikolajcwitsch, daS Andenken an deine Güte wird unter uns verwaislern Bauern nie erlöschenI* Hierauf folgten Studentenchöre, die abwechselnd den Choral Ewiges Angedenken sangen. Dann kamen 4 Wagen mit Kränzen. In JaSnaja Poljana wurde der Sarg in einem Gemache aufgebahrt. Die Bahnverwaltung ließ am Sterbe hause Tolstois eine Tafel anbringen mit der Inschrift: „Am 20. November starb hier Lew Ntkolajewitsch Tolstoi.' Amerika. — San Antonio und sechs andere Städte in Mexiko sowie l a» anstoßende Gebiet von Chihuahua sind von den Aufrührern genommen worden. Die Revolutionäre haben alle Vor räte und militärischen Ausrüstungsstücke sowie alle Pferde und aücS Vieh beschlagnahmt. Die Lage in anderen Orten ist außerordentlich kritisch. In zahlreichen anderen Distrikte» im Osten und Südosten haben ebenfalls Kämpfe staitgefunden. Aus Stadt und Land. Dresden, den 23 November 1S1V. —' Wegen des Anschlusses Sachsens an den preußisch, hessischen Eisenbahnverband sollen nach der Mitteilung eines Berliner Blattes Verhandlungen schweben. Wie von der Leitung des sächsischen Finanzministeriums mitgeteilt wird, denkt Sachsen nicht daran, seine Selbständigkeit im Eisenbahnwesen aufzugeben. —* Wetterprognose der König!. Sächs. LvudeS« Wetterwarte zn Dresden für den 24. November: Rordost» wind, aofheiternd, kälter, vo, wiegend trocken. Bericht vom Vöhlberge: Berg nrbelfret, Nebel rings, umher, starte Schneedecke ti» Svnaberg, fester, guter Weg. Bäume stark mit Rouhstost behängen. Bericht vom Aichtel-berge: Ununterbrochen schwacher Nebel, gute Schliltcnbabn bis in d e Täler hinab, starker anholttn- der Reif, großartiger Rauhfrost. Bericht vom Vrrifenstein: Westwind. 4 Arad Kälte, Dchneetiei« 6? Zentimeter, herrliche Winierlandschaft —* An die Generaldirektton der Königlich Sächsischen Staa tSetsenbahnen ist seitens de» Rate» zu Dresden eine Eingabe abgegangen, in der um Berbesse- rung der Eisenbahnanschlüsse nach und von Dresden ge- beten wird. —' Die Einrichtung eines Bestellamtes, die seit der Unterbringung der meisten Geschäftsstellen im neuen Dresdner Ralhause möglich geworden ist. wurde vom Rate in seiner letzten Sitzung versuchsweise auf ein Jahr be schlossen. —* Die Weihnachtsausstellung im altenLand- tagSgebäude, die nächsten Sonnabend um 4 Uhr er öffnet wird, wird auch eine Ausstellung von Jugend schriften bieten. Der Eintritt wird für Erwachsene 25 Pf., für Kinder 10 Pf. betragen; Garderobezwang wird er freulicherweise nicht bestehen. —* In der 50. Gesamtsitzung des Landes- kulturrates, die am Montag den 28. und Dienstag den 29. November im Sitzungssaale der Zweiten Stände kammer stattfindet, wird der Entwurf eines Fischereigesetzes für das Königreich Sachsen zur Beratung gelangen. Weiter folgen noch Referate über den Entwurf einer Reichsver- sichcrungsordnung, über den Erlaß eines Reichsmilch gesetzes, über die Einrichtung eines Kursus für Gllter- beamte und praktische Landwirte an der landwirtschaft- lichen Kreisschule zu Wurzen, über die Einrichtung von Unterrichtskursen für Stallschweizer, über die Verwendung von Mitteln der Reuningstiftung, über die kartographische Darstellung der Anbauverhältnisse im Königreiche Sachsen nach kleineren Bezirken, über die Veranstaltung eines Vortragskursus für praktische Landwirte in Dresden und über die Uebernahme der Pensionskassenbeiträge für Lehrer an nicht von den landwirtschaftlichen Kreisvereinen errick)- teten landwirtschaftlichen Schulen. Hieran schließen sich noch Beratungen über den Voranschlag des Landeskultur rates und des Ausschusses für Gartenbau für 1911 sowie verschiedene Ersatz- und Neuwahlen. —* Den städtischen Haushaltplan für 1911 hat der Rat in seiner letzten Sitzung für die Wasser werke, die Sparkasse, das Leihamt, die Grundrenten- und Hypothekenanstalt, die Straßenbahn, den Vieh- und Schlachthof, die Schwemmkanalisation, die Ratskellerei, das Kohlenlager, das Güntzbad und die Stiftungen genehmigt. Eine wesentliche Beschleunigung erfuhr die Sache durch einen besonderen Erläuterungsbericht, den das Finanzamt zum ersten Male mit dem Haushaltplanentwurfe an die Ratsmitglieder ausgegeben hatte. Diese Erklärung des Zahlenwerkes hatte zur Folge, daß der mündliche Bericht des Finanzamtsvorstandes zu den einzelnen Positionen, der dem Gesamtrate bisher durch viele Sitzungen hindurch in Anspruch nahm, völlig wegfallen konnte. Infolge dieser Geschäftsbehandlung ist es diesmal möglich gewesen, den ganzen Haushaltplan somit schon um Mitte November zu verabschieden. In der erwähnten Schlußsitzung wurde auch der Haushaltplan der Stadtgemeinde und der evan gelischen Schulgemeinde für 1911 genehmigt. Der Haus haltplan gleicht sich in Einnahme und Ausgabe mit 48 966 455 Mark-gegen 47 340 385 Mark im Vorjahre auS. Sowohl die Stadt- wie die Schuleinkommensteuer sind nach dem im Vorjahre erhobenen Satze von 76 Prozent für die Stadteinkommensteuer und von 52 Prozent für die Schuleinkommensteuer zu erheben. Die Gesamteinkommen steuer für die Stadt- und Schulgemeinde wird demnach auf 128 Prozent wie im Vorjahre festgesetzt. Der Ertrag an Stadteinkommensteuer für 1 Prozent der Jahressätze der Staatseinkommensteuer hat sich von 96 500 Mark im Vorjahre auf 101500 Mark erhöht. X Der Verband Sächsischer Gewerbe- und Hand werkervereine hat an die Königlich Sächsische Staatsregie rung eine Petition um Bereitstellung von Staatsmitteln zur Behebung des Lehrlingsmangels im Handwerke und Gewerbe durch Unterstützung würdiger Lehrlinge gerichtet. Die in der Petition gemachten Vor- schläge verfolgen das Ziel der Gewährung laufender Bei hilfen an die Eltern armer Lehrlinge und der pekuniären Unterstützung von Lehrlingen, die nach vorzüglich bestan dener Gesellenprüfung sich auf Schulen in ihrem Fache vervollkommnen wollen. —* Die Töpfer- und Ofensetzerinnung zu Dresden feiert heute abend im Gewerbebause ihr 350jährigeS Be stehen. verbunden mit Fahnenweihe. —* Das Landgericht verurteilte den 34 Jahre alten, vielfach mit Gefängnis und Zuchthaus vorbestraften Zigarrenarbeiter und Agenten Ernst Richard Lorenz auS Freiberg abermals wegen HeiratSschwindeleien zu einem Jahre Zuchthaus, 120 Mk. Geldstrafe und 3 Jahren Ehren- rcchtSverlufi. X Der König!. Sächsische Automobil - Klub hatte eS sich zur besonderen Ausgabe gemacht, das Chauffeur- wesen möglichst zu fördern. Um auf diese Weise mit der Zeit einen Stamm guter Chauffeure zu schaffen. Der Klub hat nun an 21 verdiente Chauffeure Auszeichnungen übeireicht. Nach einer bestimmten Ausarbeitung find al» Auszeichnungen vorgesehen: Für 2 V, jährige ununter, brochene Dienstzeit eine Urkunde, für 5jährige ein bron zenes Ehrenzeichen, für 10jährige ein silbernes und für 16 jährige Dienstzeit ein goldene« Ehrenzeichen. Der zweite Vorsitzende des König!. Sächs. Automobilklubs, Hauptmann z. D. Hetzer, Überreichte im Beisein der Prä- stdialmttglieder die Auszeichnungen, indem er darauf hin- wies, daß die auszuzeichnenden Chauffeure sich dieser AuS- zeichnung insbesondere durch rücksichtsvolle» Fahren würdig erwiesen hätten. —* Als ein ebenso unerschrockener wie geistesgegen wärtiger Lebensretter hat sich bereits im vorigen Jahre der Straßenwärter Polster in Ottendorf gezeigt. Er rettete damals mehrere Kinder unter eigener Lebens gefahr vor dem sicheren Tode. Polster erhielt dafür die silberne Rettungsmedaille. Jetzt werden nun noch zwei weitere Lebensrettungswerke des Genannten bekannt. Als vor einigen WoclM ein Automobil in raschem Tempo auf der Königsbrücker Straße fuhr, lief in Moritzburg ein kleines Kind ahnungslos über die Straße. Nach der An- gäbe deS Führers wäre daS Kind zweifellos überfahren worden, wenn nicht noch im letzten Augenblicke Polster her- beigefprungen wäre, der das Kind kurz vor den Rädern mit dem Rechen von der Fahrbahn zog. Am 30. Oktober hat Polster einen über die Uferböschung in die Röder gestürzter»