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Nummer Ktt — 28. Iabr-anq «mal wöchentl. vkrusüpreiü für Februar 2.50 Rent -Mark TilUkisttn: S'errchnvng der Anzeigen nach R»»t..Mark Preise: Tie eingelpallcne Petitzeile Lv^ s. Familien« u. PereinSnnzkigk», Grsvüelb^. Tie st etit-Rellamezeile kV mm bre>1,1 llit. Osieilen, ebühr 'ür Selbstabholer 15^i. tri liebe,iendnna dvrck die Post aus erdem st'ar«o>uichlag. riet; >tir üle kinnlnummer io «rnten-rlenni«. tz,e>chä>iUchrr Lellr Io sei tzormaun, Dresden SLcklWe Donnerstafl, 28. Februar l 924 Fm Falle näherer ä-ewalt ertt'chl lebe Vervstichlung au! Lieleruna kowie Erfüllung von Anzeloen-Austräae» »nd Leistiina von Sclmdenettatz. Fürmidculltcki und diirckiFern- wreckier übermittelte Anzeige» übernehmen >»ir leine Ver antwortung. llnverlangt einge^andte und mit Rückporto nicht versehene Manullrivte werdm »ich: ausbewahrt Sprechstunde der Redaktion S bis Ü Uhr nachmittags tzauptichrittleilrr: Dr. Joses Albert. Dresden <Ncln,üi«Ss»»lI« der SiiaisilNicn Voirs «i», »o ins LeuN und loa kaxoiNa-BnNidrinkcrcl S'mbH. Dresdc»°A. IS, c owebglrahc 4S. gcrnrus s/122, Post» tcheisionto Dresden I4.N7 ' lulkrWllvW M Will»' Ae Nell üee Mil ' Iss «eile Lehe»' Medaktlo» der SäNiNsMei, Voltszeiinua Dresden-A. IS. Hoibeinstrntzc es, gerinnt N272st und SW« Der Münchner ^)rozesz Das Bekenntnis Hitlers — Die Anklagen gegen Kahr, Lossow und Seisser — Die Frage der Abrüstung — Amerika zur Teilnahme an dev Wirtschaftskonferenz bereit — Die Verschärfung der belgischen Kabinettskrise — Die grotze Kanzler rede im Reichstag — Der feste Wille der Neichsregiernng — Ein ziviler Ausnahmezustand? Dit NttnchWW Killers München, 27. Februar. Im Hitlerprozcß München bean tragte gestern der Staatsanwalt nach Verlesung der Anklage schrift die Öffentlichkeit auszuschließen, weil die Möglichkeit bestünde, das; die Sicherheit des Staates und der öffent lichen Ordnung gefährdet werden könnte. Sollte für einzelne Teile dcS VerhandlnngSstcffeS die Möglichkeit gegeben fein, öffentlich zu verhandeln, so könnte die Öffentlichkeit für diese Teile wieder hergestellt werden. Die Verteidiger widersprechen dem Anträge und erklärten, daß die Angeklagten nur aus vaterländischem In teresse gehandelt hätten und daß sie das vaterländische Interesse auch bei ihrer Verteidigung berücksichtigen würden. Darauf zog sich das Gericht zur Beratung zurück. Nach kurzer Beratung ver- kündet der Vorsitzende den Beschlich, daß über den Antrag d«S StaatSamralteS auch bereits in nichtöffentlicher Sitzung weiter verhandelt werden solle. München, 27. Februar. Kurz vor 12 Uhr wurde die Oeffent- lichkeit wieder hergestellt. Ein Beschlich deS Elerichtez wurde nicht verkündet, doch wurden die Pressevertreter und Zuhörer vorläufig zugelassen. Der Gerichtshof trat sofort in die Vernehmung oer Angeklagten ein. Als erster wurde Adolf Hitler anfgernfen, der kurz ein Bild über seinen Lebenslauf im Felde bis zur Ueberstahme deS Amtes als 1. Vorsitzender der national sozialistischen Arbeiterpartei am 29. 7. 1921 gab. Der Vor sitzende schlug vor, Hitler über die Beweggründe zur Tat seine Darlegungen machen zu lassen. Um eine Unterbrechung dieser Darlegungen zu vermeiden, wurde die Sitzung kurz vor 12 Uhr auf 2!4 Uhr nachmittags vertagt, München, 27. Februar. In der Nachmittagssitzung gab der a« eklaqte Hitler zunächst einen Ueberblick über seine Jugend, in der er bereit- ln frühen Jahren sich auf eigene Fiche hätte stellen müssen. Er sei aus Wien als Antisemit »nd fanatischer Nationalist nach Mün chen gegangen. Schon damals habe er die Ueberzengung gewon nen. dich, weirn Deutschland nicht in der Lage sei, das marxistische Problem zu lösen, eS niemals den Krieg gewinnen würde. Dann schilderte Hitler seine Militärzeit, den Beginn der Revolution und die Räteperiode. In diese Zeit sei auch die Gründung der national sozialistischen Arbeiterpartei gefallen, aus der Erkenntnis heraus, das; das marxistische Shstem die Vernichtung jeder Kultur bedeute. Das Ziel der neuen Bewegung sei daher auch die Vernichtung deS Marxismus gewesen. Die Novemberrevolution 1918 werde als gelungener Hochverrat bezeichnet. Hochverrat sei daS einzige Ver brechen, das nur dann bestraft werde wenn es nicht gelinge. Die Tat des 8. 11. 18 lei aber nicht Hochverrat gewesen, sondern Lau- dcSverrat Für die Nationalsozialisten bleibe die Tat des 8. 11. der Dolchstos; gegen die kämpfende Armee, Seine Partei verfolgte zwei Ziele: die Massenausklärung und Schaffung einer Sturm abteilung mit dem Zweck, den marxistischen Terror zu bekämpfen. Heber Herrn v. Kahr erklärte der Angeklagte, er sei ein lieber, ehrenhafter alter Beamter, aber damit Schluß. Der Redner ging dann ausführlich auf die Versammlungsverbote Dr. v. Kahrs ein. Tatsächlich seien damals alle Vorbereitungen getroffen gewesen, aim den Kampf gegen Berlin auszufechten. Nach der Gehorsams verweigerung des Generals von Lossow hätte eS keine andere Alternative geben können als Sturm oder Kampf bis zum äußer sten. Wenn ein General in dieser Stelle den Gehorsam ver weigere, so müsse er entweder znm letzten Kampf entschlossen sein, oder er sei ein gewöhnlicher Meuterer und Rebell. DaS war auch damals schon die Ueberzengung LudendorffS. Hitler fuhr fort: Er habe Lossow sein Ehrenwort gegeben, daS ausschließlich nur für Lossow, sonst niemanden bestimmt war, daß ich ihn in dem Kampfe gegen Berlin nicht verlassen würde. Es kamen verschiedene Herren von Berlin, die mitteilten, das; General von Seeckt sich mit gleichen Plänen trage. Auch in Berlin beabsich tige man die Ausrufung der Diktatur. Die ganze Zeit, sagte Hitler, haben Dr v. Kahr, v. Lossow u»ü> Seisser mit uns die gleichen Ziele verfolgt, die ReilbSregierung in ihrer heuti gen internationalen und parlamentarischen Einstellung zu be seitigen »nd an ihre Stelle eine absolute antiparlamentarische Negierung in Form eines Direktoriums zu sehen. Wenn unser ganzes Unternehmen Hochverrat gewesen wäre, dann müßten die Herren von Kahr, Lossow und Seisser die ganze Zeit mit uns Hochverrat betrieben haben, da von nichts anderem als davon gesprochen wurde, dessentwegen wir auf der Anklagebank sitzen. Nach der Gehorsamsverweigerung Lossows konnte eS keine andere Alternative geben, als Sturm oder Kampf bis zum äußer sten. Das war auch damals schon die Ueberzengung Luden- dorffs. In der Anssprache mit Ludendorff hat Lossrw von Verhandlung zu Verhandlung immer schärfer den Standpunkt ver treten. ich 6in entschlossen zu handeln, aber ich muß eine 51pro- zentige Garantie für den Erfolg besitzen. Ich habe Herrn von Lossow damals erklärt, daß er sich die Sache mit der dlprozentigcn Sicherheit vorher hätte überlegen müssen, ehe er den Kampf be gannen habe. Auf Grund der Verhandlungen in der Sitzung vom ü. November habe ich den Gesamteindruck gewonnen, Lossow, Kahr und Seisser können nicht Möhr zurück. Sie werden schlagen öder kapitulieren müssen. ES waren ganz wenige Personell die Kenntnis von den geplanten Vorgängen hatten. Hitler gibt nun im folgenden eine Schilderung von den be. Kannten Vorgängen bis zum Eintreffen LudendorffS. de« erklärte, daß er genau so überrascht sei wie die Herren, das; es nun aber g,i der Zeit sei. einen Entschluß zu fassen. Lossow gab sodann Zustimmung. Kahr erwiderte: Gut. aber meine Herren. wir sind doch alle Monarchisten, ich kann nur annehmen im Namen und als Statthalter meines Königs. Für mich persönlich war das gleich. Danach hat auch Herr von Kahr eingew.üigt. Von einer Erpressung kann bei Herrn von Kahr keine Aieoe sein. Hätte Herr von Kahr mir erklärt, nicht mittnn zu weilen, hätte ich die Konsequenzen rücksichtslos gezogen. Nach dem nächtlichen Ereig nis im Bürgerlwäukeller fuhr ich am anderen Morgen vom Wehr kreiskommando in den Bürgerlwäukeller zurück, wohin im Laufe des Morgens auch Lndendorff kam, Während der Unterhandlun gen, die dort noch stattfanden, geschah nichts, was eine Aufklärung voll jenen drei Herren an uns gemacht hätte. ES gab für unS nur zwei Möglichkeiten, die Sache auS München heraus zu ver legen, oder iw-ch einmal zu versuche», die öffentliche Meinung zu gewinnen. Beim Marsch über den Marienplatz herrschte eine unge meine Begeisterung und wir mußten unS sagen, daS Volk sei hinter unS. Hitler gab dann eine Schilderung, wie plötzlich der erste Schuß fiel, wie er viele Tote und Verwundete um sich liegen und Polizei vor sich in Anschlag gesehen habe Nachdem Hitler mehr als vier Stunden gesprochen hatte, faßte er seine Ausführungen in folgenden Sätzen zusammen: „Ich ka„n mich nicht schuldig bekennen. Ich bekenne mich zur Tat. Es gibt keinen Hochverrat bei einer Handlung, die sich gegen den Landesverrat von 1!N8 wendct. Wenn wir schon Hochverrat getrieben haben sollten, dann wundere ich mich, dass die, welche damals daS Gleiche getan habe», nicht an meiner Seite sitzen. Ich fühle mich hier nicht als Hochverräter, sondern als Deutscher, der das Beste gewollt bat für sein Volk." Ans die Frage deS Vorsitzenden, ob er von der Verhaftung der Minister gewußt habe, antwortete Hitler bejahend; die Mini ster sollten aber am nächsten Tage wieder befreit werden. WaS die Zerstörung der Münchener Post betreffe, so habe er seinerzeit bei der Polizeidirektion Schritte zur Verhinderung derartiger Vorgänge unternommen Von den Haussuchungen in der Woh nung deS Abgeordneten Auer habe er nichts gewußt. Bezüglich der Eleiselverhaftnng erklärte Hitler, eine Freilassung wäre un möglich gewesen, da die Geiseln sonst von der Menge erschlagen worden wären. Ans weitere Fragen des Vorsitzenden erklärte Hitler, daß er die Gcldbeschlaqnahme veranlaßt habe. Die weitere Entwick lung der Dinge habe er sich so vorgestellt, das; eine ungeheure nationale Welle in ganz Deutschland loöbrechen würde. Wenn General von Seeckt die Absiclst gehabt hätte, von sich auS loSzu. schlagen, dann müßten die Ereignisse i» München die Entwick lung der Dinar in Berlin beschleunigen. Auf verschiedene Fragen oeS ersten und zweiten Staatsanwalts bezeichnete cS Hitler als Tatsache das; Teile der NeickiSwebr und der Landespolizei im An marsch gewesen seien. Hitler stellte zum Schluß noch die Bitte, falls im Verlauf der Verhandlungen die Oeffenttichkeit ausge schlossen werde, ihm bei diesem Teil die Möglichkeit zu geben, alle dieienigen Ausfübrungen machen zu können, die nicht für die Oeffentlichkeit geeignet seien. Hierauf wurde gegen 7 Nbr die Verhandlung aut heute vor mittag vertagt. Es wird mit der Vernehmung des Angeklcgzten Dr. Weber begonnen werden. Dik tinlilliik Note Äber : die Wliliirkilnlrrllk Paris. 27. Februar.' Offiziell wird bestätigt, da,; oje britische Regierung gestern der Bottchnsterkonikrenz eine Note über die Militärkontrotte In Deutschland überreicht habe. Diele Note sit dem Interalliierten Miiltürkomltee ln Versailles, das inter dem Vorsitz des Marschalls Fock, stellt, nberwittelt ward », Der ..TempS" will erfahren haben, dast der eng'ische Vorschlag darin bestehe, die fetzige interalliierte Mittiärkontralle, deren Aufgabe beendet sei. durch einen G a r a » t i e a » S s ch n f; zu ersetzen ähn lich dem. der für die Marine und für die Lnsfschlfsahrt bestellt. Dieser Ausschuß sott eine vollkommene Inventur über Rü stungen und alles, was sich auf die militärischen Einrichtungen in Drntschland an Menschen »nd Material bezieht, anfnehmen. (Anmerkung des WTB.: Wenn die englische Negierung sich setzt auch der Botschafterkonfereuz gegenüber auf den Standpunkt stellt, daß die Aufgabe der Kontrollkommission beendet sei, so kann daS Deutschland nur willkommen sein. Nach dem Versailler Vertrage kann aber daran? nur folge», daß nunmehr an Stelle der bisherigen Kontrolle der Artikel 218 des Vertrages in Kraft tritt, wonach der Völkerbund feoerzeit Untersuchungen ad hoc über den deutschen NüstungSstand vornehmeil kann. WaS nach der Meldung des „Temps" beabsichtigt sei» soll, wäre jedoch etwas ganz anderes, nämlich die Einsetzung eines neuen Ko mitees an Stelle des allen mit völlig neue» und gegenüber den bisherige» Funktionen der Koutr>llkommission wesentlich erwei terten Aufgaben. Eine derartige Einrichtung ist im Vertilge nicht vorgesehen. Es erscheint daher wenig glaubwürdig, daß die englische Regierung die Hand dazu biete» sollte, unS einen derartigen Eingriff i» nussrc Souveräniiät zuzuunite», oer über das ln dieser Besichuug im Versailler Vertrage »orgesebeno Maß noch weit hinanSginge. Paris. 27. Februar. Tie neue englische Note '» der deutschen AbrüstmigSsrage bildet das Pariser Tagesgespräch. Das Schriftstück befindet sich zurzeit in den Händen des MaeschailS Foch. Ob strankre ch auch den Vorschlag Macdonalds. vir Kom- m.siion Rollet abzubernkr» und dafür ein Interalllirrtrs Ga- rantlekoinltce rlnznsetzril, aniirhmen wird, läßt sich zurzrit auch noch nicht Im kiitferiitestrn kaarn. Die Entschlüsse der irauMschen Negierung hängen in erster Linie von dem Gutachten ab. -a-s Marschall Foch voraussichtlich erst in einigen Tagen tormnlieren wleo. Am Quai d'Orson äußert man sich nach wie vor 'ehr zurückhaltend. Man bestätigt fcdoch. daß der englische Stand- plinst in der Abritsttnigsfrage DentschlandS sich oer sranwisichc» Auslassung vercits sehr stark Nligeiiähert habe. Ei» grnnd- sähllchcs Einvernehmen über dir Wiederaufnahme der M'li- tärtontrollen sei zwischen den beiden Regierungen bereits her- gestellt. Es komme nun darauf an. sich über dir Mooa,f- tätcn der Kontrolle zu einigen. Aat jeden Fall ist ersichtlich, daß man in Paris drn zweiten Teil der englisch.-» Note, in dem auf d'e Notwendigkeit einer nmsassenocn Inventaraufnahme der MIlitärbeständr Deulschlands h.»gewiesen wird, vir, freundlicher znstimmt. als der Frankreich nahrgelegte» Abberufung des Ge nerals Nol.et. Die belgische Kabineltsbrile «erschlick Brüssel, 27. Februar. Das Parlamrnt hat gestern seine ,rlt Doniicrstttg nnirrbrochenr» Arbeite» wieder ansgenom- mrn. Bekanntlich, cntscheioet sich beute nnläß.Ich der Abstimmung über den fr a n z S s I s ch - b e l g i s ch r n W i r t s ch a s tS v r r trag du-s Schicksal des Kabinetts TheuntS. In parlamen tarischen Kreisen legt man sich Rcchenschast von den» Ernst der Situarion ab, die sich auch noch wesentlich verschärft Hai. seit dem die christlich-flämischen Soziaioemokraten unter ver Führung vou van Convelaert im letzten Augenblick »achdrücklichit Stellung gegen den Wirtschaftsvertrag mit Frankreich genommen haben. ES heißt, daß dir Regierung angesichts deS plötzlichen Front wechsels bei dieser Partei bestimmt i» ver Minoerhrit sein wird, linker den eventnettc» Nachfolgern für Thennls uruni man besonders van de Vnvere. der Im gegenwärtige» Kabinett den Posten des WictschaftSministerS innehat. Was Jaspar anbelangt, ko beabsichtigt er. Im Amte zu bleibe,ES sei indessen nicht auSgeschlosse», daß entweder Paul HymannS oder Cartun oe Wlart frinen Platz einnimmt. Die Arbeit der Sachverftändiqen Paris, 27. Februar Tos erste Sachverständigenkvniitee hat weiter über das deutsche Budget 1925/26 beraten. Ter Wäh- rungsansschns; Hot sich von neuem mit der Frage der deutsch.;,! Ei sen bahnen besaßt, d': zweite Unterkommission mit de», Maßnahmen zum Ausgleich deS deutschen Staatshaushaltes. S're A. Satter, der Leiter der Wirtschoftsabteilung des Völkerbundes, wird morgen Donnerstag vir dem ersten Komitee erscheinen und einen ausführlichen Bericht über die znr sinanzielle» Wie- deraufrichtnng Oesterreichs ergriffenen Maßnahme,, erstatten. Das erste Sochverständigenlointtee zieht die Schaffung einer besonderen vom Völkerbund abhängigen K o in m i s s i o n in Be tracht, der die Aufrichtung ves deutschen Finanzwesens über trage» wird. Die «llgeiimiie mrliWIIillse KgMein London, 27. Februar. Die Washingtoner Berichterstatter der „Times" omd der „Morningvost" senden ihren Blattern an- scheinend inspirierte Meldungen, in denen zum Ausdruck gebracht wird» das« die zuversichtlich erwartete Regelung des RcparationS- Problems aus der Grimdlngc der Arbeit der beiden Snchvcrstan. digenansschüsse der ReparaiivnStvininission erzielt wcrdr. In die sem Falle werde vielleicht eine allgemeine w i r t s ck, a s t l i ck, e Konferenz unter Teilnahme der amerikani schen Regierung folgen. Der Berichterstatter der Times meint, dns, die Einberufung einer derartigen Wirtschaito.'oiifere»; wahrscheinlich dem britischen Preinierminisirr überlassen werden würde. Die Berichte des ameritaiiischc» Beobachters in der Nc- paratlonSkommisiion, Loga », hätten die amerikanische Negierung veranlaßt, bereits an eine internationale Konferenz zu denken. Ter Berichterstatter der Morningvost schreibt: In Wasbington würde für die Abhaltung einer allgemeine» Wirtschaftskonferenz starke Stimmung vorhanden sein und zwar im Hinblick auf die Möglichkeit einer Vermehrung deS Prestiges, welches die am?,',, kanische Negierung erreichen könne, wenn sie bald eine bcfrie. digende Negelung der europäischen Fragen zustande brachte. Ein ziviler Ausnahmezustand ? Tie Neichsregiernng beabsichtigt nach Aufhebung des iniiitäii scheu Ausnahmezustandes, die am 1. März erfolgen soll, dock, bestimmte Vorkehrungen zu tressen, »m eine Störung der ösieni- lichen Ruhe und Ordnung auch weiterhin zu verhindern. Man denkt an eine Art zivilen Ausnahmezustandes, für den der Reichs-Innenminister Iarres verantwortlich wäre Verhandlungen mit den Negierungen der Länder sind bereits eingelcitet worden, da da-s Reich über eine eigene Exekutive »ich; verfügt. Diese Frage wird auch im Reichstag zu starken Partei politische» Auseiiiaiidcrst'yuttgen führe». ES liege» auch bereii-:. Anträge vor, auch einen solchen zivilen Ausnahmezustand »ich; zuznlassen. Die Neichstaasivahlen werden, wie man In parlamentarischen Kreisen annimmt, we sentlich früher als tm Juni vorgenommen werden. In diesen Tagen wird eS sich >m Reichstag entscheide», ob der Reichstag aufgelöst wird oder nicht. Im ersteren Falle wird der früheste Wahttcrmin am 6. Avril sein. Im letzteren Falle wirb er aber spätesten- <n der zweiten Hülste de» Mat .bestimm! werden.