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Sächsische Volkszeitung : 15.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192202154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-15
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.02.1922
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j- Mittwoch dcn 1b. Februar 192S Das französische D fizit Pari», 15. Februar Tie iranzöii'cken SmntS- imd Siener- »i> nahiuen si»d in> Januar 1922 um mehr als 190 Millionen F.euikS hinter den« Voranschlag znriickgeblieb n. Ter Aus all ist wohl durck den wider Erwarte» geringen Ertrag der Umsatzsteuer uno der Zölle zu erklären. Krasstn und das Internationale Syndikat Entgegen anders lautenden Meldungen trifft Krassin erst am Mittwoch in Berlin ein, wo er sich einige Tage aufhalten, wird, um dann nach Moskau weiterzureisen. Bon Moskau a»S wird Krassin im Bestände der Eo.ojetde.'egation nach Genua reise». Wie der Osterpretz meldet, hat Krassin soeben in London Verhandlungen mit Lloyd George geführt. Die Verhandlungen haben sich ans die Bildung deS Internationalen kyndilats zum Wiederaufbau Russlands bezogen. In Sowjetkreisen steht man einem solchen Syndikat ablehnend gegenüber aus Besorgnis, daß die Bildung eines .solchen übermächtigen Syndikats zu einer: wirtschaftlichen und politischen Fessel für Räterußland werden könnte. In London haben Krajsins Bemühungen, in dieser Richtung Sicherheiten zu erlangen, wesentliches Entgegen kommen gesunden. Irr Verfolg dieser Verhandlungen wird Krassin. in Berlin Konserenzen mit deutschen Politikern und Finanzleuten abhalten, die unter Beteiligung des Direktors der Sowjetstaats bank und des Ehefs der Cowjethandelsmission stattftnden sollen. Gleichzeitig mit Krassin trifft der Vorsitzende des Allrussischen ZentralgenossenschaftsvcrbandeS in Berlin Lin. Wahlkämpfe in Rumänien Durch die Kammeranflösnug in Rummänien Ende Januar ist die rumänische Bevölkerung in einen Wahlkampf hineingetrie- ben worden, dessen Schärfe man nur verstehen kann, wenn man die kurz borangeaongenen Ereignisse ins Auge fasst. Der ge schmeidige Take Jonekcn hatte es mit seinem Intrigenspiel fertig gebracht, das Ministerium des Generals Averescu zu stür zen. Der König entschloß sich, Bratianu die Kabinettsbildung zu übertragen. Rene polnische AussvraHe we^eir der deutschen Währung Warschau, 15. Februar. Entsprechend der Entschließung der Warschauer Parlamentskommission für Finanzscageii, die wesent liche Aeiiderungen in den Bestimmungen über den Umlauf deut scher Valuta im deutsch-polnischen Oberschesienabkommen fordert, hat der polnische Minifterrat der polnischen Kommission in Gens den Auftrag gegeben, eine Acndcrung der Balutabestimmnngen zu verlangen, wobei die erste polnische These in den obcr'cklesischen Verhandlungen wieder auftaucht. Entweder soll die Rcichsbank die monatlich ini polnischen Teile Oberschlesiens benötigten 700 Millionen Reichsmark durch eine ihrer Filiale» dort zur Verfügung stellen, oder aber eS soll die polnische Valuta lieben der dentschcn nmlanfen. Deutsches Reich Nationaler Trauerlag Fm Reichstag waren bekanntlich schon seit längerer Feit Bestrebungen im Gange, einen geeigneten Tag als nationalen Traucrtag für die im Kriege Gefallenen einzusetzcn. Man hatte sich aber bisher über den Tag nicht einigen können. Jetzt hat die Deutsche VolkSpariei im Reichstag einen Antrag eingebracht, wo die Neichsregicrung ersucht wird, den Tag der Uebergabe Oberschlesiens an Polen dadurch sichtbar zum nationalen Traner- lage zu machen, daß sie im Einverständnis mit den Ländern an- ordnct, die Flaggen aus össentlichen Gebäuden halbmast zu gei gen. und daß Schule und Kirche veranlaßt werden, des Tages wiirdiF zu gedenken. Um das „Seelenheil" der Saarländer? Von gut unterrichteter Seite wird uns geschrieben: Es ist belannt geworden, daß der Kultusminister deS Saargebietes, Graf Moltke. zur Begründung seines Antrages bei der Kurie, das Caargcbiet kirchlich von de» Diözesen Trier und Spcicr zu trennen, angeführt hat, das »Seelenheil der Saarländer" ver lange eine solche Maßnahme. Daß gnade Graf Moltke eine solche rührende Sorge sür das Seelenheil der Saarländer trägt, wird im Saargebict nicht ohne große Heiterkeit ausgenommen werde». Medice, cura te ipsnm! Arzt, heile dich selbst! wird man an der Saar sagen. Im übrigen dürfte Gras Moltke die Sorge um das Seelenheil des Saarländer ruhig den zustäirdigen kirchlichen Stellen überlassen. Erhöhung der E werbslosennntcrstützunq Berlin, 14. Februar. Mit Riicksickt mit die Erbö »ng deS BiotpiesieS und dir allgemeine Steigerung der LebenShaltnn «tosten hat der NeichSarbeitsminister sich damit einverstanden erklärt, daß Sächsische Nolkszeitung — Rr. 38 — 16. Februar 1822 Das Rosenhaus Originalroman von Felir Nabor 148. Fortsetzung.) Diese Erkenntnis war furchtbar bitter und krampfte ihr das Herz zusammen. Eine schöne Welt ging ihr in dieser Stnrmnacht in Trümmer. Aber sie war eine zu starke und stolze Natur, als daß sie sich hätte zerbrechen lassen. Auch jetzt noch trug sie den Kops hoch und zwang sich zur Rübe. Mochte das arme Herz auch bluten, wenn nur das Recht Sieger blieb in diesem schwcre», Harfen Lebenskämpfe . . . Sie biß die Zähne zusammen »nd preßte die Hände auf die zuckende Brust. »Schweig stille, mein HerzI" sprach sie zu sich selbst, »nd ging stolz und festen Willens ihren Weg. — Grane, feuchte Nebelschleier verhüllien den Himmel, und Polder als saust sank der Abend. In dem Speisesaale deS B»rg- hamseS prasselte ein mächtiges Feuer im Kamin, und aus dem Geweih deS Sechzehnenders waren alle Kerzen entzündet, als rüste sich dos alte Ha»S zu einem hohen Feste. Tie Tasel war gedeckt und mit Speisen und Flaschen wohl- besetzt. Thiebolt »nd Jmma sasien an dem großen Eickientische »nd erwarteten Büchting. Thiebolt blätterte in dem Vertrag, dcn ihm der Direltor boroclegt batte, und horchte zugleich auf dcn Sturin. der um die Mauern heulte und sich mit dem Klat sche» des Regens zu einem unheimliche» Konzert vereinigte. Fröstelnd zoa rr den Cchlafrock uni seine hageren Glieder, uird seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit zurück . . . Nach einer ähnliche» Sturmuacht war seine Gattin entseelt auf ihrem Lager aefundcn worden . . . Dieser Gedanke erfüllte ihn mit Grauen, und er trank rasch ein Glas Wein, um ihn und die Erinnerung zu ver scheuchen . . . Endlich kam Büchting. »nd Thiebolt bearüßic ihn mit einer Wärme, die seiner kalten Natur sonst völlig fremd war. Jmma. die sich ans den fröhlichen Abend freute, reichte ihm in ibrer burschikosen Weise die Hand, ganz als wären sic auf der Kneipe, ,,'n Abend, alles HanS! . . . sagte sie. „Wollen Sie wieder mal luftig sein? Dann los mH ein fröhliches Ergo bibamns!" Büchting lachte veranngi. sckniielic ihr die Hand und ließ sich von ihr nern ein Glas Rheinwein reichen, das er auf ihr l.Spezielles" leerte. — Dann begann die Beratuna über den Vertrag . . . Drunten in dem kleinen Torstübchen saß inzwischen Dr. Thyssen bei einem Glase Punsch und «»artete mif Hella. AIS sie endlich eintrai, in der eine» Hand ein Gewehr, in der an deren ein Bündel vergilbte Blätter, sprang Thyssen auf, be- Sächsische Vokk»,ielksnz die N"terslNtzimg«su»,me sllr die Erwerbslosen und Ihre Angehöiiini um durchschnittlich LS Prozent er'iü,t w rde, siir die jngei,blichen Ledigen um durchschnittlich 1ö Prozent. Tie Ne iern-igen der Länder werden die notwendigen Anordnungen au die Gemeinden unverzüglich ergehen lassen. Der Kampf Bayerns gerren die SchuldlSge München, 14. Fcbr. Der VerkassungSaiiSschliß de» bayriiehen Landtages nab« gestern e nen Antrag an. wonach de bayrisch« Re gie, una bei der RechSleitmig dah'N wirke» soll, daß im Ja» und Aurlande, insbesondere de» E»teitte»R gierunge». da» ombenliiche Maler'ai verbreit^ »iid. da« d e im Versailler Vertrage ausgestellt« Bekauplung vo» de Schul» Deutich'aiids am Kriege zu zersiSi,» vermag. — Der Vertreter ber Regierunz führte oazu au», daß sich die bayrische Regierung und der Landtag bc eil» seit langem bemühen, die Reichsregiernng ,u einer alt den Abwehr gegen dir Schuld!uge z» veranlasst«. Die bay iichc Regierung sei aut» mit andere» Lande»- reg'ernngr» in Verb ndung ortteli« und habe die Zustimmung bei Wnrllemvero, Sächsin, Hessen und Eraunschweia gesunden. Tie ReichSlegierung habe zwar ziigeßimmt, aber den Ze lpunkr für eine a/tivere Abwehr »och nicht jüc gekommen erachtet. D>e bayrische Neuerung st.ht nach wie vor am dem Standpunkte, daß zur Zer störung der utdlüge ein enlschicdcncs Hanoeln geboten lei. D e nickoeittlo'e L rössenrlichnng unseres Materials sei eine Forderung der Gerrchttgleil und auch der Wii.de, deren Ertültuiig Deutschland sich n'cht entsetzen dürfe. Bayer» beabsichtige, auch wert.rh.n mit Rachoruck iu bitter Richtung läng zu seiu. KI« K»M«««WWW »kl WkllWSllei Von Dr. Reinhold Hei nen (Köln) Unsere Gegner haben cs der Zcntrumspartei häufig zuin Vorwurf gemacht, daß sie kein festes Programm habe. Sie übersahen dabei ganz, daß in der Jahrzehnte alte» Tradition der Zentrumspartei ein ganzes Programm liegt und daß eS nur der Heransarbeitung der Grundlinien dieser Arbeit der Partei sür unser Volk bedurfte, um ein Programm zu formulieren, .rlö nach dem Zusammenbruche die Zentruinsmpartei vor die Aufgabe des Wiederaufbaues unserer Volksgemeinschaft gestellt war, ging man daran die Grundsätze der Partei aus >hre.r Tra dition und ihrer Weltanschauung herauszuschälen. Nach sorg' faltiger jahrelanger Arbeit unserer besten Köpfe ist dieses Werk unnmehr beendet und der letzte Neichsparteitag könnte die Richt linien der deutschen Zcntrumspartei und de» daraus in de» »Aufgabe» praktischer Polrtik" abgckeiteten praktischen Forde rungen seine Zustimmung geben. Das neue Zentrumsprogramm enthält im Gegensatz zu den Programme» anderer Parteien keinen besonderen Abschnitt, der unserer Gemeindepolitik gewidmet ist. Darin liegt keineswegs das Zugeständnis, daß Politik im Gemeindeleben nichts zu suchen habe oder daß die Zentrumspartei auf die Auswirkung »nd Anwendung ihrer Grundsätze a»ch. in der Gemeinde verzich tet, sondern liegt die Betonung, daß di« Zcntrumspartei die Gemeindepolitik als einen organisch mit der Reichs- und Staats politik zusammenhängenden, wesentlichen und wichtigen Teil Ihres Arbeitsgebietes betrachtet. Unsere kommunalpolitischcn Grundsätze, die ja ihrem Wesen nach nichts anderes sind und sein sollen, als die Ucbertragung und Anwendung der für Reich pnd Staat maßgebenden Grundsätze auf das GemeiiHelebcn, sind in daS uni fassende allgemeine Programm miserer Partei hinei'ngcarbeitet worden und bilden einen unlöslichen Bestand teil deS gesamten allgemeinen Parteiprogramms. Die kommnnalpolitische Vereinigung der Deutschen Zcn- trumspartci hatte, während die Vorarbeiten sür das große Pro- gramm unserer Partei eben im lKange waren, am 11. Februar 1919 vorläusige Leitsätze, die in Nr. 9 des 11. Jahrganges szwei- trS Halbjahr) der Kommunalpoliiische» Blätter und auch im ersten Heft der Koniinnnalpolitischen Schriften abgedvuckt sind. Es entbehrt nicht deS Reizes, diese Leitsätze mit dcn entsprechen de» Punkte» des neuen Programms der Zentrumspartei zu ver gleichen. Eine Gegenüberstellung der Bestimmungen des neuen Programms der Zentrumspartei mit den entsprechenden Leit sätzen der kommnnalpolitischen Vereinigung bat die selbstver ständliche Bestätigung ergeben, daß die weniae Monate nach dem Umsturz in einer Zeit der Gär»»/, und deS UebergangeS beschlos senen Leitsätze der kommunalpoliiische» Vereinigung vollkommen und znxniglos sicki in das neue allgemeine Programm der Zcn- trumSpartei einstigen. Die Leitsätze erfahren durch das neue Parteiprogramm eine tiefere grundsätzliche Fundierung, in Ein zelheiten auch eine bessere Formulierung, hier und da auch eine Ergänznna — aber nirgendwo ergibt sich die Notwendigkeit, an den, sachlichen Inhalt der Leitsätze irgend etwas zu ändern. Auf der Grnndlaae der Erkenntnis wird auch der Ausschuß seine Ar beiten anfnehmen können, dessen Bildung ans der Essener Hanvt- bersmnmlniig der kommnnnlpoliiisckcn Vereinigung von 1920 zur endgültigen Ausarbeitung unseres Kommunalprogramms Nr. SS. Seite 2 beschlossen worden ist. Die Essener Hauptversammlung hat sich dafür ausgesprochen, daß nach Fertigstellung des allgemeinen Parteiprogramms auch ein Kommniialprogramm ausgearbeitet werden soll, wofür die Grundsätze in den Leitsätzen -für die Kommunalpolitik der Zentrumspartei bereits vorliegen. Der gcsihäftssührende Vorstand der Kommnnalpolitischen Vereinignng ist damals beauftragt worden, unter Zuziehung geeigneter Mit- arbeiter auS Stadt- und Landgemeinden, aus den verschiedenen Landcs'eilen, sowie aus den einzelnen Ständen den Entwurf eines Kommunalprogramms auözuarbeiten, der der Hauptver sammlung zur endgültigen Genehmigung vorznlege» ist. Um für die Beratungen des Ausschusses, der in Kürze seine Arbeiten aufncbmen wird, eine möglichst umsaffende Grundlage zu schaf fen. bitten wir alle Parteifreunde, AbänderungS- und Ergän- zungsvorschläpe baldigst an das Generalsekretarial der Kommu- nalpoiilischen Vereinigung in Köln (Ursulagartcnslraße 1) ein zusenden. Nachrichten aus Sachsen — Disz'pttnk-rnng von Streiktefknehmern ln Sachsen. Im Versola der vo» der Reichs, eaierimg an'gesteltten Richtlinien sür die Disziplii'Iernng der am Streik in hervorragender Weise tätig gewelenrn Beamten sind, wie ter „Säch>. ZeitimgSdi-nst* be lichtet, auch im Bereiche der Generaldirektton Dresden der Re'chS- eisenbahn entsprechende Maßnahmen getroffen bezw etngeleitet woide». In einer Anzahl von Fällen Iß bereits die Entlassung von solchen Angestellte» er olgt, bei denen eS a»! Gumd kes Angest llten- verhäl n sseS möglich war. Gegen eine Anmhl unkündbm an, e- stellter B>amten ist das 'Verfahren aus Entlassung im Ganze, t« einz Inen Fällen ist bereits Suspendierung vom Am'« erfolgt. Die gleichen Maßnahmen sind auch gegen eine Anzahl der am ersten Eisenbahnerstteik Beteiligten eingeleitet bezw. schon dnrchgefnhrt worden. In leitender Stelle der Reich'gewettsehast der Eiienbahn- benmten und -Anwärter tätig gewesene Beamte waren, wie der „Sächs. ZeitnngSdieny" weiter eriährt, vom ReichiSverkchrsministerium beurlaubt worden, um ihnen d e 'Möglichkeit zur Arbeit in der Neichsgeweik'chnft zu geben. Wie sie desen Urlaub aiisgenlitzl haben, belveist der allsgebrochene Streik, sür den sie die Vorarbeit als Beinlanbte, d. h. aus allgemeinen Startsmitteln weiterbezrhlte Beamte leisteten. Ats diese Beamten dann beiAuSbmch des St eil« von ihrer Behörde die Mitteilung erhielten, daß ihr Urlaub auigr- hoben sei u>d daß sie tofoit zum Dienst zu erscheinen hätten, lehnten sie dies rundweg ab. Selbstverständlich ist diese Dienstverweigerung ebenserlls die Veranlassung zur Einleitung von Tiszipli»arver>ahren gegen diese Beamten gewesen. Dem Landtag« ist ein kommunistischer Antrag zugegangen- ber von der Re chSregierung verlangt, daß keine Maßregelungen der am Streik beteiligten Eisenbahner stcrttsinden. baß den Beamten ihre berechtigten Forderungen bewilligt »nd lerne Belohnungen für Streikorecher bezahlt werden. — Entwurf der Gemcindeordnung. Von der Regierung wird in der Presse über dcn Verlauf der Konferenz, die am 1l. Februar im Ministerium deS Innern zur Besprechung des neuen Entwurfs der Gemeindeordnung stattgefurrden hat, eine Notiz verbreitet, die in dem Urteil gipfelt, daß von den Beteiligten trotz mancher fruchtbaren Kritik der Entwurf als geeignete Grundlage anerkannt worden sei, die Gemeindeverwaltung neu- zeitig zu gestalten. Von einem Teilnehmer dieser Konferenz wird uns diese Auffassung als sehr optimistisch bezeichnet. Für den Negicrungsenlwurs hat sich von den anwesenden Gemeinde- und Veamtenvcrtretern niemand ausgesprochen. Während von linkssozialer Seite an dem Entwurf ausgesetzt wurde, daß er die Kommunalisierung der AmtShauptmannschaftcn nicht bringe, wurde vo» bürgerlicher Seite erklärt, daß sich mit der im Entwurf vorgesehenen Gemeindcverfassnng ein größeres Ge meinwesen überhaupt nicht verwalten lasse. Die Vertreter der besoldeten Stadträte bezcichneten di« Bestimmungen des Ent wurfs als mit der NeichSverfassung, insbesondere mit Artikel 129, unvereinbar. Besonders bedeutsam mußte eS erscheinen, daß der Vorstand des Sächsischen Gemeindetages sich einstimmig, auch unter Znstimmumng der Vertreter der USPD auf den Standpunkt stellte, daß eine Stadt, die jetzt Magistratsverfass"ng habe, nicht gegen ihren Willen gezwungen werden dürfe, zur GcmeindcratSvcrfassnng überzugehen, wenn sie die Magistrats- Verfassung gegebenenfalls — in verbesserter Form — bcibehalten wolle. — Zwanewknnnn» sür das A-rrenschneiderhanhweekl. Die Lffte über die Abstimwuna wegen der Errichtung einer Zwangs- inmmg iür das Henenschneiderhandwerk sür den Bezirk der bisheriaen freien Schneiderinnnna Neukirck, a. H. ist geschlossen worden und siegt vom 16. Februar 192'2 ab aut zwei Wochen zur Einsichtnahme und Erle'ung etwaiger W'dersprüche der Bekeikig'en in d r AmtShaiipimannsi'aft Bautzen, Zimmer Nr. 18. während der Geschält-,eit a»S. Nach Ablauf der Frist erhobene Einsprüche bleiben >mbe,ückjich igt. grüßte sie und sagte: „Der Fuchs ist im Ban; nun kommt das Gericht über ihn.' «Das Gericht und die Vergeltung!" nickte Hella. „Hier ist das Gewehr! Nehmen Sie es an sich." Er nahm es ihr ab und schlug ans seine Tasche: „Die Mordkngel und die Patronen habe ich hier verwahrt — der Ring ist geschlossen.. Kommen Siel — Jnsscph soll »nS be gleiten." Jusseph machte talergroße Augen. „Was soll denn das bedeuten?" fragt« er. „Dil wirst es zeitig genug erfahren," antwortete Hella. „Komm nur. mein Nlterck-e»! Heute wirst du die Wahrheit des Wortes erleben, daß sich alle Scbnld ans Erden rächt." Sie stiegen die breite, gebahnte Eichentreppe empor, d>e eine schmucke, in Erz gegossene Winzerin mit ihrer Laterne, einer riesenhaften Weintraube, deren Beeren elektrische Flam men in ihrem Innern bargen, erlenchte'e. Thyssen deutete auf die glühenden Rebe». „Dsi'Smal wer den die Trauben dem Fuchs zu sauer sein." sagte er und trat mit den beide» anderen in daS Vorzimmer. Nebenan erklang Bnchtings.laute, herrische Stimme, die eine Erklärung abzu geben schien. Hella trat dicht an die Tür, lauschte einen Augenblick und nickte dcn anderen zu: „Jetzt!" Sie traten ein. Thiebolt beugte sich eben über die Urkunde, die seinen bis herigen Direktor zum Teilhaber der Firma machen sollte. Büch ting reichte ihm die Feder. „So," sagte er, ein S'egerlächeln ans de» schmalen Lippen, „nun können Sie das Werk durch Ihre Unterschrift . . ." Thiebolt setzte die Feder an ... da trat Hella zu ihm. „Nech nicht." sagte sie. „Im Namen meines Veners. deS Mitbegründers der Fabrik, erhebe ich dagegen Einsprache, daß Büchting Kompagnon wird." Thiebolt ließ die Jeder sinken und starrte seine Richte zor nig an. „Was fällt dir ein?" rief er. „Was willst du?" „Ich siraie es dir slkmn. Onkel: Ach prowssicre dagegen, daß dn einen Schurken z» deinem Teilhaber mackst." Büchting drehte fick um und fuhr wütend mis sie loS. „Zum Lenker. «>aö unterstehen Sie sich!" rief er. „Wa» mischen Sie sich in Dinge, die Sic nichts ongehen. Mit Ihnen will ich endlich gründlich abrechnen —" „Umaekehrt wird «in Schuh daran?," fiel hier Thyssen rin. der rasck in den Lichtkreis trat »nd das Gewehr auf den Boden stieß. „Wir sind die Ankläger." „— und die Richter." fügte Hella hinzu. „Rudolf Büchting, legen Sie endlich Ihre falsche Maske ab und zeigen Sie Ihr wahres Gesichts Ich Nage Sie an. im letzten Herbst, draußen beim WinzerhänSchen, einen Mordanschlag aus mich gemacht zu haben. Di« Kugel war »ach meiner Brust gezielt, traf aber glücklicherweise nur meinen Arm. Hier ist die Kugelt Sic waren an jenem Tage zur Jagd ans der Heide. Was sagen Sie dazu?" „Daß Sie verrückt sind!" rief Büchting wütend. „Was geht mich diese Kugel an?" „Sie kam aus dem Laufe dieses Gewehres." sagte Thyssen, „und dieses Ylcwehr gehört Ihnen. Oder wollen Sie dies lcng. nen? Eeben Sie, hier ist Ihr Name e.ngraviert. Und die Kugel gleicht anfs Haar den Patronen, die ich Ihnen am Tage des Brandes abnahm. Hier sind siel Ich lckyebe sie in die Kammer. Sehen Sie, wie alles 'lapptI K'appe z»l Nu» braucht mau bloß loSzndrncken — dann fliegt die Kregel aus dem Tore und triff, ein Me»'^-"her,. wenn mmr ein so guter Schütze ist wie Sie, Herr Brickting!" Thyssen hatte daö Gewehr rasch geladen und richtete dcn Lauf auf BüchtrngS Brust. Erblassend, mit eurem Schreäens- schrei, fuhr dieser zurück. „Was fällt Ihnen ein?" „O," erwiderte Thyssen mit snrch'barem Ernst, „fnrchie.i Si« nichts, ich bin kein Mörder. Ich wollte Ihnen nur zeigen, wie daö gemacht wird. Und ich möchte schwören, daß die Knge!, die Fräulein HellmerS zugedacht war. ans diesem Gewehr kam. Darüber herrscht kein Zweifel. Alles stimmt, das Kaliber, die Nummer, sogar daS Fabrikzeichen. Davon hat sich auch der Untersnchungsrichier überzeugt." „Der... Untersuchungsrichter?" stieß Büchting herber nutz starrte Thyssen voll Entsetzen an. „Eben der. Er hat nämlich eia besonderes Interesse an diesem Falle und wird sich das Gewehr — »ud seinen Besitze» näher ansehen." „DaS ist doch alles — Unsinn," ächzte Büchting. »Ach nein, Herr Büchting — es ist reine WahrheitI Micken Sie sich also auf einen demnächstigen Besuch deS Untersuchungs richters gefaßt. Es wivd dabei sicherlich auch an den Tag kom men, warnm Sie Fräulein HellmerS aus dem Wege räumen Wollten. Sie fürchteten offenbar, diese ebenso kluge wie euer, giscke Dame könnte Ihnen einen Strich durch Ihre Rechnung machen. DaS ist heute geschehen — znm Heile deS Rosenhauses und zum Wohle der Familie Thiebolt, die keinen Mörder bei sich dulden wird." „Mörder?" rief Tbiebolt, der in atemloser Augst diese, Szene zngehöri batte. „Wieso ist Büchting ein Mörder? We, will beweisen, daß alles sich so zugetr.Tgen bat. wi ' Dr. Thyssen es schildert? Und wenn es so gewesen wäre, tan» nicht der Zufall —" „Nein, Onkel," rief Hella, „bei diesem Manne gibt es keinen Zufall, sondern alle? ist Abfickt und Berechnung. Du hälft a»ch setzt noch an ihm lest, das ist bedauerlich, und ich lnn daher gezwungen, ibm die Maske vom Gesickst zu reißen, damit dn ihn in feiner ganzen Niedertracht erkennst." ^ (Fortsetzung folgt.)
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