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Sächsische Volkszeitung : 21.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192110214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-10
- Tag 1921-10-21
-
Monat
1921-10
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.10.1921
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, Freitag dt» «1. Oktober 1621 Sächsische «»kkSzetbüng Nr. 244. Gelte » rie UWA» SklMllWki im MM «on Gewerkschaftssekrrtär E. Kaiser -Dresden. Der kürzlich erschienene Jahresbericht des GesamtverbandeS der christlichen Gewerkschaften Deutschlands für das Jahr 1920 ist in mancherlei Hinsicht wertvoll und verdient auch an dieser Stelle behandelt zu werden, weil er nicht nur ein Gradmesser für die in der gesamte» deutschen Arbeiterbewegung herrschende Stimmung ist, sondern in erster Linie ein getreues Bild über Mitgliederstand, Kasseuverhältnisse und Arbeiten der deutschen christlichen Gewerkschaftsbewegung im Drangjahr 1920 gibt. Ein Vergleich mit dem Bericht des Jahres 1919 zeigt, daß der stü» mische Ansschwung dieses Jahres nachgelassen und einer ruhi geren Entwicklung Platz gemacht hat. Währe,rd der Zuwachs 1919 rund 463 000 Mitglieder betrug, steigerte sich die Mitglie- berzahl im Jahre 1620 um 105124 oder 6,6 Pr^ent. Dieser geringere Zuwachs gegenüber dem Vorjahre liegt vor allen Din gen in der Tatsache begründet, daß nach der Revolution ein un geheurer Zustrom der Arbeiter, Angestellten und Beamten zu allen Gewerkschaften erfolgte und mittlerweile das Groß oller organisationsfähigen Arbeitnehmer organisiert ist. Massen sind heute nicht mehr zu gewinnen. Im Gegenteil versuchen die christlichen Gewerkschaften die ungezählten Tausende von christ lich und vaterländisch empfindenden Arbeiter und Arbeiterinnen, die im Strudel der Revolution in die sozialistisch-freie» Ge- werksckmften gezogen worden sind, für die christliche Gewerk- schaftsbewegrlng zu gewinnen. Das ist ein hartes und müh sames Beginnen, ein Kampf um dsn einzelnen Arbeiter, aber zugleich eine erfolgversprechende Arbeit. DaS zeigt ei» Ver gleich des christlichen Metallarbeiterverbandcs mit dem sozialisti schen Metallarbeiterverbaud. Während ersterer im Jahre 1920 seinen Mitgliederbestand um über 20 000 Mitglieder ver mehren konnte, hat der sozialistische Deutsche Metallarbeiter- Verband in der gleichen Zeit über 60 000 Mitglieder ver loren. sehnliche Beispiele können auch aus anderen Verbän den angeführt werden; sie sind ein Beweis für die wachsende Einsicht und Vernunft der deutschen Arbeiterschaft, eine lang same, aber stetige Abkehr vom Radikalismus und Rückkehr zu den christlichen und nationalen Idealen und geben uns allen neue Hoffnung für die Zukunft. > Der zahlenmäßige Stand der christlichen Gewerkschaften war mn Schlüsse des Jahres 1920 folgender: Orkamsationen Mitglieder zahl am »1. Dezember 1620 Gesamt einnahme Gesamt ausgabe Vennb- oensbe» stand um 91.121920 .« Bauarbeiter . . 86 L57 5 835 193 4162 88S 2 961 602 Bergarbeiter . . 103 767 15 180 511 8 881 027 13 437 554 Buchdrucker . . 2 861 469 771 486 205 677 959 Eieubahner, deutsche S9 912 5 926 930 5 542 105 544 390 Eisenbahner, sächsische 9 512 359 009 317 050 82 ,846 Eiieub, württemb. . 13 204 400 848 404 882 88 608 Eben!'., bayrische 80 624 1 528 960 1 260 1„1 702 498 Fabrikarbeiter. . 101409 6148268 5 286 820 1 609 267 Gasthausangestellte 4 225 487 440 449 798 37 641 Gemeindcai beiterund Straßenbahner 21722 1 634 665 1 423 703 460 170 Graphiker . . . 5 221 435 307 L58 892 169 301 Hausanaestcllte . . 9 000 123 430 223120 000 309 Hkimaibeiierinnen , 15 823 122 884 171 264 90 047 Holzarbeiter . . 36 512 4 002 389 3 510 741 1 436 949 Kconlciivileqer. . 8 763 126 469 113 190 18 806 Landarbeiter . . 96 520 4 311755 4189 951 832 963 Lederarbeiter . . 12 690 1 070 680 910 130 412 878 Maker .... 3 750 387 268 808 852 1756S1 Metallarbeiter. . 219 423 31 875 895 15 732 605 13 549 404 Nuhruiigsinitttlarb 13 874 «11378 483 868 193 831 Vostangestcllte. . 19 823 535 630 405 423 520 349 Schneider . . - 21215 1 172 7SO 1 059 589 201 636 StaatSaibciter . 4 320 116 219 197 527 40 201 Tubakarbeitcr. . 41 822 1276 511 969 026 90« 086 Teitilarbeitcr. - . 108 618 10 171 078 6 607 498 4 783 566 11 105 894 j 84 815 200 j 63 413 688 40 413 950 Der Gesamtverbarü, der christlichen Gewerkschaften zählte au, Jahresschlüsse demnach 1.1 Millionen Mitglieder; die Ein nahme» betrugen 85 Millionen Mark, die Ausgaben 69 Mil lionen Mart und der Vennögensbestand 42.5 Millionen Mark. Diese imponierenden Zahlen allein deuten schon de» Ein fluß und Macht der christlichen Gewerksci-astsbewegung in Deutschland an. Dabei darf nicht vergessen werde», daß i», Gcsamtverband der christlichen Gewerkschaften nur die Arb ei. t c r gcwerkschasten zusammengefaßt sind. Daneben existiert »och der Gesamtverband deutscher A n g este l l t e n gewerk- schajlcn und seit Ende vorigen Jahres auch noch der Gesamtver- toud deutscher Beamten- und StaatSa »gestellte n- Gewcrkschasten. Jeder dieser beiden übrigen Gesamtverbäirde nmsaßt eine Reihe von Gewerkschaften mit zusammen 600 000 Mitgliedern, die in gleicher Weise wie die christlichen Gewerk- scimften den christlich-nationalen Gedanken offen vertreten und mit diesen gemeinsam den schriftlich-nationalen) Deutschen Ge w e r k s ch afts b ii n d biwen, der 2 Millionen Mitglieder zählt und in seinem Vorsitzenden, dem Ministerpräsidenten Slegcrwald, einen maßgebenden Führer besitzt. Der Jahresbericht nennt als Mittelpunkt der gewerkschast. lihc» Erscheinungen den Essener Kongreß der christlichen Gewerksckmften. Er war ein Beweis für den ernste» Willen der Bewegung zur auflmuende Tat. der weit über den Rahmen der christliche» Gewerkschaftsbewegung hinaus große Beachtung ge funden hat, weil er nicht allein zu gewerkschaftlichen, sondern zu Fragen und Fragenkomplexen Stellung nahm, die miser ge samtes Volk aufs tiefste berühren. Die Leitgedanken des Essener Kongresses werden ihre Bedeutung für alle Zukunft be- halten. Inzwischen sind einige derselben bereits verwirklicht worden. Die geforderte Tageszeitung großen Stils: „Der Deutsche" ist ins Leben gerufen worden und vertritt in nachhaltiger Weise den Gedanken der deutschen Volksgemein schaft in allen Schichten und Parteien; ihr Ansehen und ihre Eigenart ist im Wachsen begriffen. Das in Essen gegründete Parlamentarische Komitee, dem die Mission über- trage» wurde, im Sinne einer Gesundung des deutsche» Partei- Wesens zu wirken, hat seine Arbeit ausgenommen. Die in Essen beschlossene Gründung einer eigenen Bank ist soweit ge diehe», daß tue Deutsche Volks bank A.-G. in nächster Zeit mit dem Sitze in Berlin an die Oesscntlichleit tritt. Sie wird die finanziellen Kräfte ihrer Anhänger znsammenfnssen und daun in der Lage sein, allen wirtschaftlichen llnternehnm». gen, die im Sinne der Gcmcinwirtschaft wirken, wirksame Hilfe z» leisten. Neben der Deutschen Volksversicherung A.-G. ist auch noch die Deutsche Feuerversicherung A.-G. geschaffen worden, die beide mit der Bewegung verkettet sind. Die Verbrauchergenossenschaften des ReichSvrrban- dek- deutscher Konsumvereine, die mit der christ lichen Gewerkschaftsbewegung gute Tuchfühlung halten, machen ansehnliche Fortschritte uiMAols jüngste Unternehmungen sind im Westen »nd Süden in letzter Zelt zahlreiche Produktiv genossenschaften der christlichen Arbeiter fBmi- arbeiter, Schneider usw.) entstanden. Alles in allem bietet der Jahresbericht deutliche und sichtbare Ken,Zeichen für den in der christlichen Gewerkschaftsbewegung vorhandenen guten und stur, ken Willen, nicht nur «in« ehrliche »nd ernste Gewerkschafts bewegung zu fein, sondern in der christlichen deutschen Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenbewegnng die Kräfte zu sammeln »nd zn schulen, die den Sauerteig zur Gesundung unsere» gro ßen Pulke» in jeglicher Beziehung abgehen sollen. Während in früheren Jahren die christliche Arbeiter-, An gestellten- und Beamtenbewegung in Sachsen nur dem Namen nach bekannt war. hat sich auch hierin in den, letzten Jahren mancherlei geändert. Auch im Gebiet des Freistaats Sachsen ist die christliche Gewerkschaftsbewegung aus de». Verborgenen herauSgetreten. Wenn sie auch heute im Vergleich zur sozia listischen Gewerkschaftsbewegung noch eine nicht sehr starke Po- fition einnimmt, steht die chr,stlich« Gewerkschaftsbewegung in Sachsen doch bereits an zweiter Stelle. Die christlichen Gewerk- schäften selbst zählen heute im Gebiete des Freistaates bereits über 30 000 Mitglieder und gemeinsam mit den Angestellte»- und Beamten-Gewerkschaftv» im Deutschen Gewerkschaftsbund dürfte die Zahl von 100 000 Mitgliedern in Sachsen überschritten sein. Die christliche Gewerkschaftsbewegung befindet gch auch in Sachsen auf dem Marsche. Ein Nachteil für Sachsen, sowie für ganz Mittel. uild Ost deutschland war, daß das Schwergewicht der Bewegung bisher in, Westen gelegen hat. Das batte seinen Grund in der histo rischen Entwicklung. Im Westen waren die Keimzellen der christlichen Gewerkschaftsbewegung und lag zugleich ihre Stärke. Daher wurden leider in früheren Jahren die Dinge sehr häufig vom westdeutschen Standpunkte aus gesehen und beurteilt und viel zu spät kam man zu der Erkenntnis, daß es auch in Sachsen, in Mittel- und Ostdeutschland neben steinigen, aber auch genügend für unsere Bewegung fruchtbaren Boden gab. Es mag nicht so sehr am Willen, wie an den unzureichenden, lediglich aus den Beiträgen der Mitglieder stammenden Mitteln der einzelnen christlichen Bev issverbände gelegen haben, daß sie nicht schon früher mehr für die Ausbreitung und gewerkschaft liche Arbeit hier getan haben. In den letzten Jahren ist es zweifellos besser geworden und die Saat reift Hera». Da ist eS zum Schluß besonders wertvoll zu registriere», daß seit 1. Ok tober die Leitung der Ebristlichen Gewerkschaften von Köln nach Berlin verlegt worden ist. In einem eigenen Heim sind nun mehr in rund 150 Räumen die Leitung des Gcwerksckwfisbnn-- dcs, die Spitzenverbände der Arbeiter, Angestellten und Beam ten, der Christliche Gewerkschafts-Verlag sowie einige BrrnfS- verbände nntergebrackit worden und damit ist die Möglichkeit eines raschen und guten Zusnmmenarbeite.nS der Spitzen, das bisher unter der räumlichen Trennung manchmal gelitten hat, gewährleistet. Es gibt allen Mitgliedern in Sachsen und Mittel deutschland aber auch di« Hoffnung, daß sie nicht, wie bisher ausschließlich ans die eigene Kraft angewiesen sind, sondern daß sie in ihrem sckgvereir alltägliche» .Kampf inn ihre Gesinnung und Jcheale gegenüber einer zahlenmäßigen Uebermacht der so« zialistiscken Richtung auch die wertvolle Unterstützung der Lei tung erhalten. Wenn das geschieht, wird eS auch in Sachsen möglich sein, die vielen tausend Arbeiter, Angestellte» und Be amten, die heute im sozialistischen Gewerkschaftslager stehen, — teilweise ohne es zu wissen, teilweise weil ihnen eine christliche Gewerkschaft nicht bekannt war oder weil sie Furcht hatten, als einzelner zu der Gewerkschaft z» gehen, zu der sie gehören —. daß sie zuriickgewoniieil werden für de» Gedanken der christlich- nationalen Gewerkschaftsbewegung und dann mit nnS cintreten »nd kämpfen für eine wahre deutsche Volksgemeinschaft, an der allein Deutschland genesen kann und wird. Nachrichten aus Sachsen — Gratifikation für die St. Kelnrichs - Medaillen. Unter den Inhabern der goldenen und silbernen St. Heinrichs- Medaillen scheint sich die Auslassung verbreitet zu haben, daß sie aus Antrag eine Gratifikation r» erhallen hätten. Da» ist ein Irrtum. Nach den Satzungen de» Ordens werden die Gratifikationen in Höhe von 300 Mark iür die goldene und von 75 Mark für die silberne Medaille nur nach dem Tode dcS Jnbabers an dessen nächste Ver wandten aul Antrag ausoezahlt. Die Medaillen brauchen jetzt nicht mcbr zurückgegcben r» werde». Anträge aus Auszahlung dieser Graiifikalionen sind von den Hinterbliebenen an die Slaatskaiizlci in Dresden-N. zu richten. — Angesicht» der herrschenden F.nanzuot sollte die Regierung diese Gratifikationen beieitiocn. — Leipzig. K a r t o sfe I w » ch e r. Die Amtsheniptmann- schast Grimma hat eine Bekanntmachung erlasse», wonach die Pvlizeicrgane im Bezirk angewiesen werde», rücksichtslos gegen alle Personen vorzugehen, die sich der Preistreiberei mit Kartoffeln verdächtig oder schuldig machen. Als Preis treiberei ist jedes Angebot über den zuletzt notierten Marktpreis anzusehen. Die Amtshanptmannschaft wird die Namen alle: Personen, die an solchen Preistreibereien beteiligt sind, nnbe- scl>adet des gegen diese einzuleitenden Strafverfahrens in den Tageszeitungen des Bezirkes veröffentlichen. — Oelsnitz. Der Teilausstand im OelSnitzer Kohlen gebiet, der wegen eine» Streites zwischen organisierten und Nichtorganisierten Arbeitern entstanden war, ist durch Vermitt- tung des sächsischen ArbeitSministeiiuniS beigelegt »nd die Arbeit am Mittwoch wieder ausgenommen werden — Lausa. Die Amtshauptmannschaft mit dem Bezirksausschuß hat das neu ausgestellte Ortsgesetz der Ge meinde Lausa über die Wahlen von G e m c i n d e v e r t r e-- tern vom 19. September genehmigt. Die Wahl findet am 2k. November statt. Die Zahl der Gcmeinbevertreier ist von 12 auf 14 erhöht worden. Die Wahlvorschläge müssen von minde stens 30 stimmberechtigte» Personen unterzeichnet sein. Gewählt wird ,n zwei Bezirken. Aus Dresden „Kirche «nd Innerlichkeit- Am Mittwoch sprach Herr Professor Krebs in Forffetzuug seiner wissenschaftlichen Borträge über „Amt und Geist in der Kirche". Nachdem er einen Rückblick über de» letzten Vortrag gegeben, führte er weirer aus, das; sich ans dieser Basis gründe, daß diese Kirche innerhalb ihres KirchenwesenS gar nichts auf Menschen gründet, sondern alles aus das ihr von Gott ver liehene Amt. Schon bet Christus sehen wir die große Ehrsurckt vor dem Amt und dann die Bezeugung, daß er selber als Voll ender dieses Amtes gekommen ist. Die ausschließliche Gewähr für die Kirche eben ist durch den als Mensch gewordenen Gottes sohn das dreifache Amt: Lehramt, Priesteramt und Hirtenamt. Wir glauben nicht fremden Menschen, auch nicht unser»: eigenen Menschen; in der katholischen Kirche bringt man seinen Glaube» allein Gott entgegen. Wir finden hier eine völlige Loslüsung des Glaubens von: Subjektivismus. Ter Redner führte ans, daß eS doch eine Ironie sei, daß der protestantische Christ in: Gottesdienst immer nur -er Zufälligkeit eines einzelnen Man nes ansgeliefert ist, und das, nachdem Luther den Protestantis mus vom Amt lösen wollte; er wollte die Seinigen vom menschlichen Mittler befreien und hat sie an den bloßen Men schen auSgeliesert. Wenn dagegen in der katholischen Kirche der Beichtvater dich von deinen Sünden losspricht, so brauchst dn gar nicht zn untersuche», ob der Betreffende reii: und würdig ist; denn das Amt, das ihn: verliehen ist, strömt ans dich seine Gnadentvirkung ans. Redner nannte die beiden Namen des hl. Franz von Assisi und Dante. Bon ersterem betonte er, wie er die Seinigen gelehrt, vor allem Ehrfurcht vor den Trägern der göttlichen Amtsgewalt zum Ausdruck zu bringen. Bei Dante, dessen Gedächtnis der Vortragsabend gewidmet war, sehen wir zurrst, wie er durch den Tod von Beatriee jeden sichtbaren Halt verlor und sogar eine Zeitlang den Glauben an die Kirche, da er Amts träger und Amtsgewalt nicht unterschied. Endlich aber fand er in der Kirche wieder die ganze Neugestaltung seines Lebens. So kann man von Dante sagen: Sobald ich meine Schritte mit der Kirche lenkte, Gefiel es Gottes Gnad', mir einzuhauchen. Daß alle- große Werk in Ihm er mir geschenkt. Mit diesen Worten schloß der Redner seine mit größtem Dank auszunrhmenden Ausführungen. — Nunmehr leitete ein miiflkiakischer Vortrag, dessen kekkopartle von dem im» schon rühmlichst bekannten Herrn Behrens, den Herr Organist Schneider meisterhast begleitete, auSgeführt wurde, zum 2. Teil des Abends, der Danteseier über, zu welcher die Bühne in würdigster und stimmungsvollster Weise hergerichtet worden war. Als Vortragenden für diesen Teil des Abends dursten wir Prof. Ehrharb begrüßen. Dadurch war die künstlerische Weihe der Danteseier gesichert. Bon größtem Wert waren seine einfüh renden Worte in das Verständnis der Divina Comedia. AtS Auswahl aus der gewaltigen Dichtung brachte er: einige Ter zinen aus der Vita nuova, den 1., 3. und 5. Jnferna-Gesang und Abschnitte aus dem Purgatorio, die er in Dantes Wieder begegnung und Aussöhnung mit Beatriee auSklingeu ließ. Tief griff Erhard mit seinem meisterhaften Vortrag an die Herzen der Zuhörer, so daß ich glaube, in der Annahme nicht sehlzu^ gehen, daß Dante — erlebt wurde. Allen Herren, die sich in so selbstloser Weise in den Dienst der Lache gestellt und zum Gelingen des Abends ihr Wissen und ihre Kunst spendeten, sei der wärmste Dank ausgesprochen. v. Coester. -r-!—»--».ei- > s Kampf um die Schule Eltcrnratswah! in Zittau Nächsten Sonntag, den 23. Oktober sinken in sämtlichen Zittauer Volksschulen die Elteenratswahlen statt. Für jede Schule sind zwei Kandidatenlisten ausgestellt worden, eine von der christ lichen Elternschaft, die andere vom sozialdemokratischen Gcwerk- schastskartell. Einen Auftakt zum Wahlkampfe bildete eine gut besuchte Versammlung, die am Montag abend die vereinigten! christlichen Eltern im Kronensaale abhielten. Als Redner hatte man den Landtagsabgeordneten Herrn Lehrer Grellmann ge wonnen, der in tresftichem und klarem Vortrage die Bedeutung der Elternräte zeichnete, die verschiedenen nach dem Reichsschulgesetz möglichen Schularten schilderte und schließlich die konsessiouctla als die einzige sür christliche Eltern annehmbare Schule hervor«! hob. An der Versammlung nahmen auch zahlreiche katholische Eltern teil. Donnerstag sank eine zweite Versammlung der christlichen Elternschaft in demselben Saale statt, bei der .Her» Prof. .Hering-Dresden redete, und Freitag veranstallSi das sozialdemokratische Gewertschnstskartell eine Elternversamm lung, ebenfalls im Äronensaale; sür diese Versammlung ist Her- Lehrer Arzt auS Dresden als Redner angesagt. Unter der Etternschaft der katholischen Schule hat sich ein Ausschuß von 25, Vertrauensleuten gebildet. Dieser leistet wackere Kleinarbeit durch Verteilung von Flugblättern und Stimmzetteln, und insbesondere durch persönliche Äusklärung der wahlberech tigten Eltern. An den letzteren ist es mm, vollzählig am Wahl tage zu erscheinen und den richtigen Stimmzettel abzngebcn. M a ir unterschätze die Bedeutung dieser Wahl uichtk Nach der Anshebung der Schulgemeinden wird auch der Schulvor stand aufgelöst, und dann wird der Elternrat die einzige Körper« schast sein, die sür die Rechte der katholischen Eltern eintritt. Darin», katholische Eltern, wählt in den El te r n r a t nur solche Männer und Fräsen, die voll und ganz für die Erhaltung der Bekenntnis schule ein treten! Gebt nicht den Stimm',eitel deS Gcwerkschastskartells ab, auf dem an erster Stelle der Name Franz Feig, Schneider, st'ht, sondern nur den Stiminzetiel der katholischen Eltern, der folgende Rainen enthält: 1. .Herr Ingenieur Joseph E r» st, Ottecsteg 41. 2. Frau Jda veriv. Effenberg er, Großpoiitsch 29. 3. Herr Kaufmann Georg Kn och, Markt 4. 4. Frau Katharina verw. Alex, EckarlSbcrgersiraße -17. 5. Herr Postschaffner Nikolaus Walde, Bergstraße I!. 0. Frau Bäcker Emma I a s ch k e, Löbauer Straße 78. 7. Herr Betriebsleiter Gustav Z i m m e r m a n n, Gubenstr N. 8. Frau Konditor Mü! kcr, Mandauerberg 3. 9. Herr Ingenieur Robert Patzelt, Theodor Körner Aller 10. 10. Frau Lehrer B e r g m a n n , Humboldstraße 9. 11. Herr Postassisteiit Johann Meier, Hirtstraße 2. 12. Herr Handelsmaii» Maximilian Krause, Westsiraße 1k. Gewählt wird Sonntag, den 23. Oktober, von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags im Zittimer Nr. 1 des alten SchulhanseS an der Leisingstcaße. Stimmzettel sind vor dem Wahllokale zn habe». Wählt alle! Keiner fehle! Unsere Gegner sind an der Arbeit! Gemeinde- und Vereinsnachricklen Nachklang z« der Mission in Leipzig-L inden au vom 24. September bis 9. Oktober, gehalten von den hochwürdi» ge» Vätern der Gesellschaft Jesu, von den Herren Pater Schi!« gen und Pcner Güntcrt. Es waren gottgesegiietc Tage. Wer da weih, was es heißt, Seelsorgardeit jahraus, jahrein zu leiste» an einer Ge meinde, die kaum zum vierten Teile ihrer eingeschriebenen Zahl bodenständig ist. der mußte vcn Staunen ergriffen werden, wenn er sah, wie sich mählich und mählich die Kirche wieder füllte, bis in der Schlußfeier die vielen, bisher so hartnäckig gcmisdeiien Schplähe »ich! mehr ansreichten. — Diese seelischen Hochschulkurse waren geeignet, den ganze» inneren Menschen zu befruchten. Die anziehenden Prediger verstanden cs meister haft, die rechte Mitte iniiezulialten zwischen Volkstümlichkeit und geistlich-philosophischer Gedankenarbeit; dadurch kam jeder Teil der zahlreichen, atemlos gespannt lanscheiiLcn Zuhörer auf seine Rechnung. Die warme Herzlichkeit, die Gedniikenticic bei Auslegung der strahlende» Geheimnisse unseres Glaubens fes selten die Herzen aller. DaS leuchtende Vorbild von Hingabe und Opferwille — daß alles redete wie eine zweite, verborgen wirkende Sprache zu der Gemeinde und machte die Seelen be reit, die Gnade Jesu Christi, unseres Heilandes, in gutem Wil len aufzimehmen. Wie schön ergänzten fick beide Seeiensührer, jeder »ach seiner Art. — 11m nur eines herauszugreifen: beim Nebcrdeiitc» der herrlichen MuttergotteSpredigt, die mit der Kraft einer Visicn wirkte, sielen uns die Worte ein, die einst ein Suchender unter de» Geistlichen dcS andere» Bekenntnisses zu einem katholischen Priester äußerte: „Sie als Katholiken habe» in ihrer Verehrung der Jungfrau Maria eine gewaltige Hilfe sür ein« nackhaltige Beeinflussung der Jugend im Sinne der Keuschheit." Welches Glück für uns Katholiken in der Diaspora, daß wir in derartig überwältigender Weise einmal Von „anderer" als der leider nur zu rasch gewohnten Seite ans das Woher. Warum und Wohin unsere: Erdeniagc hingew'esen worden sind. Wieviel himmlischer Segen wurde kundigen Augen sichtbar, der einst zeuge» wird sür die »reue Liebe, die so man cher abgeirrte» Seele nackging, bis sie gefunden hatte, wen sie suchte. — Den treuen Väter» sagte der selbst ergriffene Pfar rer, dem es geglückt war, diese zwei Helden der Arbeit und Liebe zu gewinnen, herzliches Lebewohl in der ergrmsciiden Schinna »backt. Wir aber lagen scbo» beule im frohen Ausblick ans Wiedersehen. Möge» Talen reden, wo da? Wort verstummt, Dr. Hugo Lö b in a n ». ? Deeede«. Kreiizbiindnis, V. a. K. Freitag, den 21 Oktober, aben» st.B Nbr. treffen sich olle Gnipp.-n m Benuostist, Lößnihstraße 2. zn Gären de» hochw. Herrn k. Aß mann. Alle Mitglieder, auch die Jungbor»- und Qilickboi in nippe» werden um ihr Erscheinen gebeten. * K«menz. Zm» Pontifikalamt. anläßlich der dvjLhrigen Jubelfeier in Kamen,, sang der Kirchenchor .Cacilia" Kyrie »»b Gloria au» der blissa solsnauio von Filcke und die übrige« Teil« aui der btis»»: 84»b»l naatar van Singenbergcr. 8 Leipiig. Kreuzbündni«, B. a. K. Ortsgruppe Gt. Trinitatis. Anläßlich de» 17. Stiftungsfeste» ka« die Bortrag»« «ih«: .Wir und die Arbeit" mit dem Thema Arbeit «nd Erh»lu»tz
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