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aus suchen uns mit ihm auf das innigste zu vereinigen und in seinem Besitze glückselig zu sein. Durch die Uebung der göttlichen Tugenden sind wir mit Gott verbunden und alle unsere guten Werke, unser Tun und taffen, unser Leben und Wirken ist verdienst lich vor Gott, verdienstlich für den Himmel. Durch ihre eingehende,, religiösen Belehrungen will uns die Kirche befähigen, alles mit den Augen des Glaubens zu betrachten, in allem die himmlischen Güter zu erstreben, und in der Liebe uns Gott hinzugeben und so das übernatürliche Leben, ein Leben in Vereinigung mit Gott zu führen. Wie glücklich find wir treue Kinder der Kirche gegenüber den irdisch gesinnten Menschen, die sich damit begnügen, was die Welt ihnen bietet, die ihr übernatürliches Ziel, für das sie geschaffen, aus dem Auge verlieren, Sie bilden sich eilt, in voller Tätigkeit zu sein, da sie mit Hast ihrer irdischen Beschäftigung nachgehen. Wenn sie nicht noch recht zeitig zur bessern Erkenntnis kommen, werden sie mit Schrecken in der Ewigkeit erwachen, und ver lassen dastehen, „da ihnen ihre Werke nicht Nachfolgen". Wie sollen wir daher unsere Kirche lieben, da sie uns warnt vor der Eitelkeit dieser Welt und uns anleitet zu einem übernatürlichen Leben, in welchem wir uns unvergängliche Schätze sammeln, Schätze, welche weder Kost noch Motten verzehren. Math. 6, 2s. Die heilige Kirche befähigt uns aber nicht allein, ein übernatürliches Leben zu führen, sie unterstützt die Entfaltung dieses Lebens auch durch reichliche Gnaden, die sie uns anbietet. In den heiligen Sakra menten ist den Kindern der Kirche eine nie ver siegende Duelle wirksamer Hilfe erschlossen, aus welcher wir jederzeit, bis sich unser irdisches Leben auflöst, Gnade, Licht und Kraft schöpfen können, um zu wissen, wie wir in den verschiedenen Lagen des Lebens handeln, wie wir die bisweilen schweren Pflichten des christlichen Lebens erfüllen, die ein- stürmenden Versuchungen überwinden sollen. Da finden wir erquickende Nahrung, wenn wir schwach geworden, heilenden Balsam, wenn wir verwundet im heißen Kampfe, ja selbst das Leben der Gnade finden wir wieder, wenn wir unglücklicher Weise, dem mächtigen Gegner unterlagen und dieses teure Gut uns geraubt wurde. Nicht genug au diesen Gnaden, die wir in den heiligen Sakramenten empfangen, nein als Kinder der Kirche sind wir in unserm Leben, in unfern Sitten und Gebräuchen, in unfern Handlungen und in den Stätten, in denen wir verkehren, von einem heiligenden Hauch umweht; von einer über irdischen Gnadenkraft umgeben, von welcher der Apostel redet, wenn er sagt: „Wir wissen, daß wir aus Gott sind" s. Ioh. Z, Unsere heilige Kirche besitzt die Kraft, Alles, was mit ihr in Berührung kommt, zu weihen und zu heiligen, mit der Gnade, die Ehristus in sie gelegt, und durch die er fortwährend in ihr wirkt, zu durch dringen. Mit dieser in ihr sortlebenden Gnade Ehristi, mit welcher sie in den Sakramenten, in ihren Weihungen und Segnungen unsere Seele und unser» Leib heiligend durchdriugt, mit welcher sie selbst den Abschluß unserer irdischen Pilgerschaft tröstend verklärt und nach dem Tode mit ihrem wirksamen Gebete der Barmherzigkeit Gottes uns empfiehlt, fördert und unterstützt sie unser über natürliches Leben, um es in dem ewig glück seligen Leben, zu dem wir geschaffen sind, zu vollenden. So seht ihr denn, Geliebte Diözesanen, wie unsere heilige Kirche gleich einer zärtlich sorgenden Mutter unaufhörlich bemüht ist, für unser wahres Wohl zu arbeiten und zu beten, und sollten wir sie nicht dafür aus ganzem Herzen lieben? innigen Anteil nehmen an ihrem Leben und Wirken, an ihren Freuden und Leiden? Wir haben kein besseres Bild, um aus der einen Seite ein reiches Maß von Liebe und Wohltun, und aus der andern Seite die große Pflicht der Gegenliebe und Dankbarkeit auszudrücken als das der Mutter. Wie gute Kinder in der innigsten Liebe ihrer Mutter zugetan find, weil sic ihr das irdische Leben und dessen zärtliche pflege verdanken, wie sollten wir in treuer Liebe nicht der heiligen Kirche zugetan sein alle Tage unseres irdischen Lebens, da sie unser über natürliches Leben entfaltet und zur Vollendung führt in der ewigen Seligkeit? Wie sollten wir unsere Liebe ihr nicht beweise,: durch willigen Gehörsinn? Auch in ihren Geboten waltet nur Liebe und die Befolgung ihrer Gebote begründet nur unser Wohl. Auch jenes Gebot, das uns verpflichtet reumütig zu beichten und in der österlichen Zeit die heilige Kommunion würdig zu empfangen, will nur unser ewiges Heil bewirken. Mit mütterlicher Liebe erinnert uns die heilige Kirche nur mit be sonderen, Nachdruck, was Gott, was unser Ge wissen, was die Sorge für unser ewiges Heil von uns verlangt, das Leben der Gnade zu besitzen, immer wieder neu zu beleben und zu stärken und zu guten Werken anzuregen. G wenn doch Niemand unter Euch, geliebte Diöcesanen, dieser für sein ewiges Heil so wichtigen Pflicht sich leicht sinnig entzöge! Zeiget es Alle, wie ihr Eurer geistigen Mutter und ihren Geboten kindlichen Ge horsam erweiset. Schließet Euch recht fest an sie an, besonders in den jetzigen Tagen, wo die Bosheit der Welt mehr als je sie bekämpft und ungerechter Weise angreift. In diesen so zahl reichen großen Gefahren vereinigt Euch innig mit Euren von Gott Euch gesetzten Hirten, dir Eure geistigen Führer find und bleiben. Das in den einzelnen Gemeinden den Priestern und Seel sorgern entgegengebrachte Maß von Vertrauen, Liebe, Hingebung und Verehrung, bleibt auch der sicherste Maßstab ihrer Liebe zur hl. Kirche, und zum göttlichen Heiland selbst, ein untrüglicher Beweis des in ihnen pulsierenden übernatürlichen Lebens. D bleiben wir daher' stets lebendige und gesunde Glieder am heiligen Leibe der Kirche. Schätzen wir das übernatürliche Leben höher als alle andern Güter, gebrauchen wir mit Eifer die kostbaren Gnadenmittel, die uns die Kirche reichlich darbietet, auf daß wir das, was wir jetzt im Glauben schauen und in christlicher Hoffnung erwarten, Gott das allervollkommenste Wesen, ewig besitzen und darin unsere hohe Bestimmung er- reickien. Amen. Dresden, Bautzen, an, Sonntage Seragefima Georg Wuscharrski, Apostolischer Vikar im Königreich Sachsen, ^.äministrutor 6ool6M8>8tieu8 in der Dberlausitz. Vorkeßendes Kirtenschreiven ik am Sonntag Huinquagessmae (14. Kevruar) von alle» Kanzel« ankatt der predigt ;u rerlesen.