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1l78 gedruckt lrurde, ist ebenso selten und kostbar tvie die Angabe des Morte d'Arthur von Thomas Malory von 1485 und die erste Folioausgabe der Werke Shakespeares. Ei» Exemplar der ersten Shakespeare-Folio tvnrde ans der Van Antwerp Auktion in London vor wenigen Jahren mit 7^000 Mark bezahlt. Einen sehr hohe» Wert besitzt auch das erste Gesetzbuch, das in den Vereinigten Staaten gedruckt lvorden ist. Von diesem Exemplare ist nur ein ein ziges Eremplar bis jetzt ans Licht getreten und wird ans 100 000 Mark geschäht. Es ist 1018 in Eambridge, Massa- a-nsetts, gedruckt. Acht Jahre früher ist das erste Buch da tiert, das überhaupt in den Vereinigten Staaten gedruckt Morden ist, es ist das B a y P s almb u ch, das 1040 eben falls in Eambridge erschien. Von diesem Werke sind im ganzen zehn Eremplare bekannt. Von außerordentlichem Werte ist auch das einzige vollständige Exemplar der ersten Ausgabe von Shakespeares V e n u s u n d A doniS , das bisher bekannt geworden ist: es ist zugleich das erste Buck, Shakespeares, das veröffentlicht wurde. Liters lur. Tic heilige Maria. Eine Apologie und historische Be gründung des Marieukults von John Henry Cardinal New- man. Deutsch von H. Niesch. Mil einer Biographie New- nianS und dessen Bildnis. Mit kirchlicher Druckgenehmi gung und einem Tilelbilde samt Faksimile. Oktav, kl01 Seiten.) Negeusburg ltllt, Verlagsanstalt vorm. G. I. Mauz. Breis broschiert t,00 Mark, i» hochelegantem Ganz leinen gebnnd-'n L,40 Mark. Ter hochgelehrte Stiftsbiblio thekar von St. Bonifaz in München I'. Odilo Nottmanner nannte Kardinal Netvmans „Heilige Maria" das beste ma- riologißhe Werk, das überhaupt existiert. Eine zuverläs sige deutsche Ausgabe fehlte uns bislang hier wird sie von beruseuswr Seite in hübscher, moderner und zugleich gediegener Ausstattung bei billigstem Preise geboten. Durch die dem eigentlichen Text Newinans voranSgehende aus führliche Lebensbeschreibung des großen englischen Kardi nals wird der anerkannte Wert des prächtigen Buches, das sich hauptsächlich auf die Lehren der Kirchenväter stützt, noch ganz bedeutend erhöht. Wir können uns keine sinnigere (Habe für Klosterfrauen denken, als Kardinal Netvmans Maria, diese treffliche Apologie und historische Begründung des Marienknlts. Das Werk sollte aber auch vor allem in keiner Priesterbibliothek fehlen, es gehört znm eisernen Be swnde einer solchen. k). ll. Stimmen aus dem Publikum. Ein englischer Arzt gegen dir Abstinenzler. In dem beiß entbrannten Streite für oder gegen den Alkohol wird auch für viele das folgende von Interesse sein: Es ist »och nicht lauge her, als sich der in englischen ärztlichen st regen hochgeschätzte Dr. I. Mortinwr Eranvilte über die Nnhallbarkeit von der Lehre der völligen Alkohol- ubstinenz folgendermaßen äußerte: „Mäßiger Genuß von Wein oder Bier ist eine Wohltat für den Körper. Es ist meine innerste Ueberzeugung, daß vollkommene Abstinenz von Wein und Bier ein viel schlimmeres Nebel für die Menschheit ist als gelegentliches Uebermaß beim Trinken jener Spirituosen. Ich weiß, daß ich mich im Widerspruche mit der Mehrheit aller derjenigen ärztlichen Schriftsteller befinde, die über dieses Kapitel geschrieben haben, aber ich bin von meiner Behauptung, der eine mehr als 40jährige Erfahrung und Beobachtung zugrunde liegt, so aus der innersten Tiefe meines Herzens heraus überzeugt, daß es von meiner Seite ein fehlen moralischen Mutes sein würde, meine Meinung nicht öffentlich auszusprechen. Es ist meine unerschütterliche Ansicht, daß dem menschlichen Organismus und seinen Funktionen, sowohl den physischen als morali schen, durch de» Abstinenzwahn mit seinem Gefolge unbe rechenbarer Schaden angetan wird. Es bedarf keines Be weises, daß der Durchschnitts-Engländer den Einflüssen von Krankheitsstofsen viel weniger gut Widerstand zu leisten imstande ist, als vor 40 bis 50 Jahren, und er erholt sich bedeutend langsamer nach einer schweren Krankheit als in der Zeit, in der ei» gutes Glas Wein oder ein Trunk ge zünden AleS oder Porters einen Teil der tägl'chen Mahl zeiten ansniachte, mit einem Worte, der Nerv unserer Na tion ist verloren gegangen, wenigstens bei den Abstinenz lern." Dr. Granville konstatiert alsdann, daß das Trinken keinen bemerkenswerten Faktor bei der Vermehrung der tluzurechnungsfähigkeit ergeben hat, im Gegenteil, seitdem man sich in England eines vernünftigen Trunkes entwöhnt hat, sind die Irrenhäuser bevölkerter. Eine sorgfältige statistische Zusammenstellung im allgemeinen, sowie der kli nischen Beobachtungen im besonderen zeigt deutlich, daß eine Menge schrecklicher Krankheiten, wie Auszehrung und Krebs, dann spezifische Nebel geringerer Art, zum Beispiel Diph therie, die schlechteste Form der Gicht. Nervenleiden aller Art und viele kleinere körperliche Beschwerden, ihren Ur- zprung in der Abnahme der vitalen Kräfte des Organis mus haben, die bei ansschließlichem Oiebranche des reinen oder Mineralwassers, statt des stärkenden Hopfen-, Malz- und Tranbengetränkes, mehr oder weniger rasch zutage tre te». „Ich bin mir voll und ganz bewußt," fährt Dr. Gran ville fort, „welche große Verantwortlichkeit ich als Arzt und Mensch übernehme, indem ich obige Grundsätze nus- 'preche, aber in jener zweifachen Eigenschaft glaube ich, Sklave meiner Pflicht sein zu müssen, ohne irgendwelche Rücksichten zu nehmen. Jener fanatische Kreuzzug, der gegen das Trinken von Wein und Bier Mode geworden, ist ,-n weit gegangen, er hat die legitimen Grenzen einer Wohl tat für das Menschengeschlecht überschritten und Verhält nisse angeuvmmen, die dem Gesanitwohl schädlich sind. Ich glaube ansrichtig, daß die Verbreitung der Abstinenzlehren einen zerstörenden Einfluß auf die moralische, geistige und physische Gesundheit unseres Volkes ausübt." So schlimm, wie der englische Doktor im letzten Satze behauptet, ist die Lehre der Abstinenzler nun auch nicht. Das Nichtigste ist jedenfalls der goldene Mittelweg: ver nünftiges M a ß h a l t e n. Wer sich allerdings von der Trunksucht heilen will, muß Abstinent werden. Svielvla« der Theater in Drv-cve" »,n4gk. Oürrr'kor» Toni ersiaxz: Ttcfl-irw. Anfang G,8 tlhr. Freitag: Viertes Sinfonie Konzert (Serie c^). /int >/j,8 Ntu SK-rn'-oiki»" - Tonnet sing: Hans SonnenstötzcrZ Höll-Mohrt. Ans. 'Z8 lwr Fceitog: Doktor Klaus. Anfang '/e^ Ohr. Donnerstci r und Freitag' Der Rodelztgeueer. Ans. 'i)r jeutral» Theater. freiteg: Der Eraf von Luxenburg. «r- DornerStag und j fang ^ Uhr. -volkswohl Theater. (Ostra-Allee, Eingang Trabantrogasse) Donnerstag Der lZtalUniänger von Hameln. Ans. '/«" Uhr »oaze, te. komm. ikeiv:eerr Auf >/»V Udr. kivolt-B untsaal Ans. '/»b twr ttomgchof L>u.hl-a,67> >/«» /hmianS khcrlia Theater 8,20 U. Deutscher Kalter (P,eichen) 8 Phi Mnsenhalle Löbrau Ans 8 Uhr VartsEr. Viktoria-Gatorr Auf. 8 Uhr. Ä dreu'rt ter Donnerstag: Wenn der junge Wein blüht. K> eitag: Die Bottirre. — KU es - v - - . > Donnersrag: Die schö. e Silseire Freitag: Glaube und Heimat. — La . r. .1'. Donnerstag: Die veisunkcne Blocke. Freitag: Die Kinder. — «eue§ Operetteu-Tbeatcr (sten:>ak<Thk«ckk7 . Täglich b>« Montag: Das Musikantenmädel. Nein, keinen anäern! Nur den besten will ich. Geben Sie mir Kalbrelners Malzkaffes! Er schmeckt besser und kräftiger als alle Nachahmungen. Ich nehme nur das echte Paket mit Bild des Pfarrer Kneipp und der Firma „Kathreiners Malzkaffee-Fabriken". — 00 — Das große korinthische Atrium des Ennmchos war mit Blume» ge- ichmückt, Efeu und Akanthus schlangen sich um die schlanken Säulen, und dnstenoe Girlanden ans Nosen und Veilchen schwangen sich von Säule zu ?äule. Drei mächtige Tafeln in Hnfeit'enforin und nur auf einer Seite von ^peisedivans unigehen, waren in dein Nanine ausgestellt. Ta aber dieser für die Menge der Gäste nicht genügte, so waren, was bei der römischen und griechischen Anlage der Paläste sehr gut möglich war, auch noch die anstoßen den Gemächer zu dem Festrannte beigezogen worden, daS Tabliennm, das Privalgeinach des Hausherrn, und das Perystilinin hinter diesem, das, einem mit Säulen geschmückten Hofe gleichend, ans den prächtigen Garten ging, der mit tanzenden kleiner bunter Lampen erhellt war und einen feenhaften An blick gewährte. Dadurch glichen die glänzend geschmückten Räume einer mäclp tig''„ Festhalle, die in einen strahlend erleuchteten Park mündete, der selber wieder voll geheimnisvoller Pracht und voll von Wundern war. Längs der Marinorwände des Atriums, zwischen den Kolonnaden, loder te» ans hohen Erzkandetahern pnrpnriote Flammen, die rosiges Licht über die Gaste ausstrahlten und die Räume in märchenhafter Pracht erscheinen ließen: dazwischen brannten zahlreiche Brvnzelampen, so daß die Gemächer taghell erleuchtet waren. Zierliche Veilchens,änze schlangelt sich ui» die silbernen Mischkrüge und tim die kostbaren Mnrrhasschalen, zerpflückte Rose» und Narzissen bedeckten den Boden und zweihundert kunstvoll gewnndene Kranze aus Rosen lagen für die Teilnehmer des Festes bereit. Rasch verteilten die Ohersklnven die Gaste und führten sie zu den für sie bestimmten Plätzen, nachdem sie der Hausherr, ein apolloschöner Mann z» Anfang der Dreißig, mit den, üblichen „Salve" empfangen hatte. Den Ehrenplatz an der Spitze der linksstehende» Tafel hatte Ausonins inne: ihm leihten sich Thrasea und der Pontiser Albinus an: auf deni rechten Flügel befanden sich der Präsekt von Rom, Senatoren und junge Patrizier. Ter Hausherr und die schöne Laeta saßen ganz an, Ende der reclz-ten Tafel, wo sie nnbemerkt plaudern konnten. Der „Konsiilsplntz" aus der mittleren Kline war leer, da ihn ein er wählter Symposiarch, ein Festlönig, einnehine» sollte. Das Mahl wnrde mit lnkrinischen Austern eröffnet, nachdem Bacchus eine Libatioii dargebracht worden »vor. Allsogleich sck-tvirrte der Rede Strom, bis Eumachos seinen Gäste» znrief: „Genießet, lvas mein armes Haus -'„ch bietet, und seid fröhlich, erlauchte Gäste! Vergesset die Sorgen und lebet »ur dem Genüsse und der Freude: »»erdet Göttern gleich. Der frohe Tag stehe im Zeichen von Bacchus und Amor! Salve!" „Salve!" antwortete es ihm im Chorus. „Daß das Fest die rechte Art und Weihe habe," fuhr er fort, „so tvählen wir zum Symposiarcl-eu de» triukbarste» und elegantesten aller Römer, un- scren Freund Salvius!" Die schlaue Laeta hatte diesen Vorschlag gemackzt, um mögliclfst weit von Salvius entfernt zu sein und n»i so ungenierter mit Eumachos kokettie- ren zu können. — 07 — Mit lautem Beifall wurde der Vorschlag akzeptiert. Salvius, von jun gen Sklavinnen mit weißen Nosen bekränzt, nahm auf der mittleren Kline Platz, ergriff das silberne Szepter, das ihm ein in blaue Seide gekleideter Knabe knieend darreichte und schwang es über der Tafel: „So trete ich meine Herrschaft an und befehle jeden,, sich zu unterwerfen. Das erste Gebot sei: hnlb Wasser, halb Wein! Vom dritten Gange aber bleibe uns das Wasser ferne!" — „Du bist ein weiser Herrscher!" rief Thrasea lachend. „In Alamannien warst du nicht so klug. Da trankst du sogar Wasser, wenn dir der Wein man gelte. Willst du uns verraten, welche Genüsse unser warten?" „Deine Neugier verdient Strafe," sprach Salvius würdevoll. „Trink diesen Becher leer — auf einen Zug!" „Gern," lachte Thrasea, der ein starker Trinker war und sich auf diese Kunst nicht wenig eiubildete. Er nahm aus der Hand des Sklaven den ihm dargebotenen Becher, der die Form eines bronzenen Schlangenleibes auf goldenen, Fuße hatte. In seinem Eifer, groß zu tun, übersah Tbrasea, daß Salvius ein schlimmes Spiel mit ihm trieb: als er den Becher hastig an die Lippen hob, schoß ihm ein dicker Strahl roten Meines nicht nur in die Kehle, sondern auch ins Gesicht — es war ein Vexierbecher! Tie GM. lachten, Thrasea aber schleuderte den Becher wütend an die Marniorwcmd und schalt auf Salvius. Dieser verbarg nur schwer seine Schadeufreud eu i'd rief, sobald sich der Freudenrausch gelegt hatte, dem Nomenklator, der ihm eine kleine Wachs tafel entgegenhielt, die an silberner Kette a» seinem Halse hing und worauf die einzelnen Gerichte verzeichnet waren. SalviuS las mit lauter Stimme: „Britannische Austern — dazu Fa lerner! . . . Singdrosseln von Tarent mit Spargeln und Nätierweinl . . . Junge Schildkröten und Flammingozungen — und roten Massiker! . . ." „Schweig!" rief der Präfekt von Nom, „ich ertrage diese Qualen nicht. Tragt ans, Sklaven!" Enmochas klatschte in die Hände. Da erklang aus einem Nebengemach eine sanfte Musik von Flöten; in die Helle» Klänge mischten sich Lyra und Cithara und im Takte dieser Musik traten acht Sklaven ein, Efeu uni die Stirn, mit gesalbten Locken und roten Mäntelchen über der weißen Tunika und reichten de» Gäste» weiche Linnen-Handtücher mit purpurnen Fransen. Ihnen folgte ein Schwarm von Sklavinnen, die sich über alle Räume ver teilten. Die eine» boten Brote in zierlichen Silberkörbchen an, andere der- sckzeuchten mit Fäckzern von Straußenfedern die Mücken, wieder andere halfen die Neckar füllen, die beständig geleert wurden, oder füllten die Bronzclam- pc» mit frischem Oel. Dos Gastmahl war in vollem Gange und bot immer neue Ueberraschun- gen, die die Gäste zu Ausrufen der Bewunderung anreizte». In ununterbrochener Reihe kamen die Sklaven mit den Silberschtisseln trugen die Speisen auf, zerlegten sie und boten sie den Gästen an. Während deS MahleS traten Akrobaten und Taschenkiinstler auf, ohne indes besondere Beachtung zu finden, da die« zu de» alltägliche» Dingen ge hörte. Mehr Interesse erregte ein junger Maure, der eine Schar schnee weißer Mäuschen nach dem Takte seiner Flöte tanzen ließ.