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Bon Dre den bi» Vssen Die Parteitage der Sozialdemokratie i)aben in den letzte,, Jahren besonderes Interesse in weiteren auch nicht- sozialdemokratischen Kreisen zu gewinnen vermocht. Dieser Vorzug gründet sich allerdings nicht ans die (Ante des dort gebackenen Brotes, vielmehr waren es andere für die So zialdemokratie weniger erfreulich Umstände, die ihren Parteitagen die Aufmerksamkeit weiterer Kreise eingetra gen haben. Der Torero-Manier, mit der sich die „Ge nossen" auf den Parteitagen der letzten Jahre, namentlich im Trianon zu Dresden, gegenseitig regalierten, war dabei nur ein eucherer Umstand. Tieferes Interesse geivann der- selbe aber dadurch, daß er einen chemischen Prozeß, dem die Partei seit Jahren unterliegt, immer deutlicher -um Aus druck brachte. Seit Jahren befindet sich die Partei in einer inneren Zersetzung, oder wenn man auch will, einer inneren Umivandlnng. Seitdem die Säure wissenschaftlicher Kritik aus den eigenen Kreisen die innere .Harmonie des sozial demokratisch» Organismus zu stören begann, ringen die verschiedenen, einander feindlichen Kräfte nach Oberherr schaft und neuer organischr Bildung. Radikalismus und Opportunismus, strenger Marxismus und Revisionismus liegen im Streit miteinander und suchen jeder nach seiner Fasson im Körper der Partei die Oberhand zu behalten bezw. zu gewinnen. Nach verschiedenen Plänkeleien mit dem kiikant 1e, l ible Eduard Bernstein aus früheren Parteitagen kam es in Dresden zu einem regelrechten ('stisammenstoß. Die beider seitigen Kombattanten fuhren wie -Haudegen aufeinander los. Aeußerlich bel-anptete Bebel das jkampffeld. Ter Re visionismus wurde von Radikalen strengen Blicks in den Tlann getan. Aber der Revisionismus war dadurch nicht vom Leben znm Tode befördert. Seine Anhänger verfolg ten fortan die Taktik: Nur keinen Eklat mehr, nicht heraus drängen lassen! Der Umstand, daß sie, trotz ihrer Zuge hörigkeit zur Partei, nicht mehr ans dem Boden des Marxismus standen, machte ihnen dabei schiiibar keine gro ßen Gewissensbisse. Sie rechneten ans eine allmähliche Ent wickelung, „Evolution", die z»ar nicht so schnell, aber siche rer als andere Mittel znm Ziele zu führen versprach. Wenn man sich heute die Chancen des Revisionismus besieht, wird man zugeben müssen, daß seine Anhänger ein.' richige Taktik eingeschlagen haben. Alle äußeren Erfolge der Radikalsten können nicht darüber hinwegtänschen. In der neuesten Nummer der „Sozialistischen Monatshefte", die als Präludium zum Essener Parteitag gedacht ist. stellt Wilhelm Kolb mit Schmunzeln fest, daß „das, was man unter dem Sammelnamen Revisionismus zu bezeichnen sich gewöhnt hat. heute lebenskräftiger ist denn je, obgleich oder gerade Nail heute nicht mehr so viel davon gesprochen wird." Kolb ist aicch in seinen »veiteren Ausführungen gar nicht vorsichtig. Er bekennt rundtveg den inneren Widerspruch, der in der Partei besteht, und fordert, daß „die falsche Theorie durch eine richtige ersetzt" werde. Ob Kolb und seine Gesinnungsgenossen ob solckwr Pie tätlosigkeit und Ungeniertheit ein neues Strafgericht zu erwarten haben, ist nicht anzunehmen. Daß Bebel noch ein- mal wie in Dresden wie ein Donnergott dreinfahren werde, um daS glaubenslose Geschlecht zu vernichten, ist kaum zu erwarten. In Jena, dem Tage nach Dresden, führte er noch eine scharfe Sprach. In Fansarentönen und in echter Nevolutionsromantik huldigte er deni Massenstreik, um schon im folgenden Jahre in Mannheim in altersmilver Rede die Fanfare durch eine Cbamade zu ersetzen. Er wird es kaum wagen, den erfolglosen Kampf von neuem aufzu nehmen. Und dann ht man an der Dresdner Sünde noch heute zu tragen. Zu spät hat man erkannt, daß solckie Raufereien im Rinnsteine nicht ungestraft bleiben. Man wird sich hüten, von neuem die Dreschflegel zu ergreifen, um den Kampf um das marxistische Dogma auszukämpfen. Dieser Kampf vollzieht sich mehr im Stillen. Ob der alte Bebel ahnt, auf ivessen Seite der Sieg sein wird? Der L. Delegiertentag de- Verbandes süddeutscher kathol. Arbeiterinnenvereine tagte am 5. d. M. in Mannheim Als erster Referent be handelte Dr. Retzbach: W§s verlangt die Arbeiterin vom Staate? Er gab zunächst einen Ucbcrblick über den Unifang der Fabrikarbeit in Dcutschand und sciätzt die Zahl auf zirka 2 Millionen. Die Arbeiterinnen verlangen Schutz für ihre Gesundheit, für ihr Leben und ihre Sittlichkeit. Tie bestehenden gesetzlicl>en Vorschriften zum Schutze der Ar- beiterinnen sind gegenwärtig ungenügend. NoNvendig ist die Ausdehnung der VersichrnngSpslicht der Heimarbeiter, und ganz besonders auch ein besserer Schutz der Wöchne rinnen. Tie Schonung der Mutter ist sowohl vor wie nach der Geburt des Kindes im Interesse von Mutter und Kind und dadurch im Interesse des Gesamtwohles der Nation eine Notnxmdigkeit. In bezug auf Arbeitszeit ist unsere .Hauptforderung Verkürzung des MaximalarbeitStages, zu- > mal die Fabrikarbeiterin nicht bloß Arbeiterin, sondern ! vielfach auch Hausfrau und Mutter ist. Ganz besonders aber verlangen wir einen besseren Schutz der Frauenehre von seiten gewisser Werkmeister und Vorgesetzter. Dir große Zahl arbeitender Frauen verlangt an sich schon, daß auch Vertreterinnen ihres (hschechtes an der Fabrik inspektion tätig als Beamte teilnehinen sollen, wie dies in Baden der Fall sei. Redner fordert daS aktive und passive Wahlrecht der Frauen zu den Gewerbegerichten, wozu noch ^ die Arbeitskammer» als wichtigstes der sozialen Institute und das Wahlrecht dazu kommen muß. Besonderen Schutzes bedürfen die Heimarbeiterinnen und die jugendlich» Ar beiterinnen. Das Cchntzalter für jugendlich Arbeiter beiderlei Geschlechtes ist auf 18 Jabre z» erheben, Verbot der Nachtarbeit und achtstündige Arbeitszeit sind gleichfalls zu verlangen. Im übrigen verlangen wir vom Staate keine Wohltaten, sondern unsere Rechte und insbesondere die volle Ausübung des gesetzlich gewährleisteten Koalitionsrechtes und volle Vereins- und Versammlungsfreiheit auch für die Frauen. Es sind eine ganze Reihe von Forderungen, die wir an den Staat richten, so schließt Tr. Retzbach seine mit großem Beifall ansgenommenen Ausführungen, aber es ist keine darunter, die ungerecht ihre. Das zweite Referat erstattete Herr Tr. Hasner- Göppingen über „Tie praktisch Arbeit in den katholischen Arbeiterinnenvereinen". Redner gibt zunächst einen sta tistischen Ueberblick über die Frauenarbeit und die bisherige Entwickelung der katholischen Arbeiterinueuvereine. Prak tische Arbeit wird zunächst geleistet durch den äußeren Aus bau der Vereine. Tie Pflege von Religion und Sittlichkeit muß der goldene Bode» unserer sozialen Arbeit in den Ar- beiteriuueuvereiuen sein. Geueralkommuniouen, apolo getisch Vorträge und Ererzitien sind zu dieser Vertiefung religiösen (Geistes dringend zu empfehlen. Bibliotheken so- wie soziale Unterrichtskurse haben die agitatorische und bil dende Arbeit der Vorträge wirksam zu ergänzen. Praktisch können die Arbeiterset'retariate vieles für die Anliegen der Arbeiterinnen leisten. Wirksam ist es auch, um die Arbeite rinnen dauernd au den Verein zu fesseln, Kranken- mW Sterbekassen eiuzuführeu. Hand in .Hand mit der Arbeit im Arbeiterinnenvereiu muß auch der Beitritt der Arbeite rinnen in die christlichen Gewerkschaften erfolgen, um eine wirksame Verbesserung der Lohn- und Arbeitsverhltnisse zu erreichen. Fürstin O e t t i u g e u - S p i e l b e r g wünscht mehr Aufklärung unter den Arbeiterinnen, ganz besonders im Hinblicke auf die Aufgaben der Fabrikiuspektiou. Nicht ver gessen darf man vor allen Dingen die Sammlung der jun gen, der Volksschule entwachsenen Mädchen in den Patro nagen, um sie so vor der Sozialdemokratie zu bcnabren und für den katholischen Arbeiterinnenverein und die christ- lichen Gewerkschsten zu schulen und vorzubereiteu. Erproviuzial Pater Be u n o Auracher redet dem Zusammenwirken zwischen Frauenbund und Arbeiterinnen- vereinen das Wort. Es wurden hierauf folgende Anträge angenommen: ' Um in der katholischen Arbeiterbewegung die Ein heit zu erhalten, tritt der Verband mit dem Verband süd deutscher katholischer Arbeitervereine in Verbindung und tvählt tunlichst dessen Vorsitzenden zu dem seinigen. Ebenso ist es wünschnswert, daß für beide Organisationen die die gleichen Diözesanpräsides von den Bischöfen erbeten werden. . Eine zweite Resolution erblickt in den Patronagen für sugendliche katholische Arbeiterinnen Vorschulen der Arbeiterinnentx'reine und er fordert die Verbandsvereine auf, überall da, wo sich die nötige Anzahl jugendlicher, ka- tholischr Arbeiterinnen befinden, für die Gründung solcher Patronagen tätig zu sein. Wissenschaftliche Fortbildungskurse für kath. Lehrer in Bautzen. Den diesjährigen wissenschaftlichen Fortbildungskursen wird der 14. Verbundstag des kath. Lehrerverbandetz nn Königreiche Sachsen vorangehen. Er beginnt bereits Sonntag den 2!). September mit der Vorversammlung, die abends 7 Uhr im Hotel Gude stattfinden soll. Montag den !M. September vereinigen sich die Teilnehmer zunächst früh 8 Uhr beim FestgotteSdiensle in der Lomkirche und dann um 10 Uhr in der Aula de» kath. Seminars zur Hauptversammlung. Auf der Tagesordnung steht an erster Stelle eine Ansprache des Hschwürdigsten Herrn Bischofs Dr. A. Sch«efer und an zweiter Stelle der Vortrag des Herrn ScminaroberlehrerS Dr Ncubner: „Der grammatische Unterricht nach den Ideen Hildebrando in Theorie und Praxis." Zum ersten Male soll auch und zwar nachmittags 3 Uhr im Bicrpalast <1. Stock) eine Nebenversammlung abgehalten nxrden. in der Herr Kantor Bernet lReichenau) über die rechtliche und wirtschaftliche Stellung der kath. Kirchschullehrcc und Lrganisten Sachsens berichten wird. Das Reguiem für die verstorbenen VerbandSmitglieder be ginnt Dienstag den 1. Oktober um 8 Uhr. Die wissenschaftlichen Fortbildungskurse am 1.. 2. und !!. Oktober sollen nach folgendem Stundenpläne abgehalten werden. Täglich oormitt'g st -10'/^ Uhr wird Herr UiiivcrsitätLprofessor Tr. lh-.ol. Nrkel lesen, von */<l1 bis 12 Uhr Se. Bischöfl. Gnaden Tr. theol. Schaefer und nachmittags voir '^4 Uhc au Herr UniversilätSprofessor Dr. Phil. Baumgartner. Hieraus folgt täglich eine DlkkussionSsitznng. Während der Pausen sind im Speise saale Erfrischungen zu haben. Bei der Geschäfttzleitung ist angefragt worden, ob air den Kursen Lehrerinnen teilnehinen dürfen. Selbst verständlich, sie sind zu allen Veranstaltungen herzlichst willkommen: es haben sich auch schon einige angemeldet. Wer sich bis jetzt noch mcht entschieden hat, ob er zu den Vorlesungen kommen will, möge eS bald tun und seine Anmeldnng Herrn Seminaroberlehrer Dr. Förster, Bautzen, Bergstraße 5 übersenden. AuS Stadr errrd Land. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) —* Man schreibt uns: Die „Leipziger Neuesten Nachrichten" haben in ihrer Lüsternheit nach neuem Quatsch und Klatsch über den katholischen Klerus folgendes Winkelhistörchen von der „Münchner Post" abgcbohrt, nur diese», ihrer geistigen Konstitution sehr zusagende Futter znm Gaudium einer gefühlvollen Leserschoft iviederzukäuen: ..Ein vielleicht vom Katholikentage zmückgekommener Geist licher, trotz der Mahnung des „Bayer. Kur." begleitet von einer strammen Vertreterin des schölten Geschlechts, suchte in München nach einem Quartier. Er war offenbar in die Barerstraße gewiesen worden. Sinnend standen wenigstens er und sie vor einem eleganten Hotel und studierten prüfend die ansgehängte Speisekarte. Plötzlich zeigte die Begleiterin mit dem Finger erschrocken ans einige Stellen der Speisekarte: „Da sind wir nicht recht. Herr Pfarrer, das ist kein christliches Halis; heut am Freitag gibt's da Roastbeef, Hühner, Paprikaschnitzel, KaiserfleischI" Sichtlich unangenehm berührt, traten beide einige Schritte zurück und prüften das Schild des unchristlichen Hauses. Doch siehe, in eleganter Schrist war da zu lesen: „Hotel Union. Besitzer: Katholisches Kasino in München." Er murmelte etwas vom Reisen und Dispensation; sie aber faßte ihn rasch am Aermel und zog ihn heftig weiter." — Wir hätten es selbstverständlich tief unter unserer Würde ge funden. ans diesen höllischen Witz der „Leipziger Neuesten Nachrichten" zu reagieren, wenn es uns nicht darum zu tun gewesen wäre, festzustellen, wie prompt eine liberale Zeitung, die den „nationalen Gedanken" bis zur fixen Idee kultiviert hat, das jüngste Kaistnvort in die Tat nm- znsrtzen beginnt. Diese bankrotte Sippschaft degradiert den Patriotismus znm Partelhansknecht und das schönste Ideal zu einer großen Lüge! X Opfer der Sächsischen Schweiz. Tr« ^'iahl dcr Opfer, die die Berge der Sächsisch» Schn-eiz in der diesjährigen Klettersaison gefordert lat, ist iin Verhält nis zu dem Umfange des alpinen Klettersports eine recht große. Es sind mehrere Abstürze erfolgt und einige der Verunglückte» haben dauernden Schden davongeiragen. Der Varbarinenselsen am Pfasfenstein, dessen Besteigung Aus der Frauenwelt. k Das Ehescheidungs-Bankett, das der geschiedene Gatte zu Ehren seiner ehemaligen Fra» beranstaltet, ist das Neueste in der frivolen Entwickelung des omerikanischn Ehelebens, die nacherade einer Krisis zntreibt. Gerade jetzt hat eine sehr bekannte Soziologin, Mrs. Anna Roger, eine Studie veröffentlicht, in der einiges Tatsachen material zu dieser brennenden Frage beigebracht wird. ES ist schon bezeichnend, daß cs in den Vereinigten Staaten 2921 Ehescheidnngsgerichte gibt, während England nur ein einziges, Deutschland 27 und Frankreich 79 hat. In einer Reihe von Staaten ist die Ehesck>eidiing eine Kleinigkeit, die nicht die geringste Mühe verursacht. Einen lieferen Grund für diese Entwickelung sieht Mrs. Roger aber in dem wachsenden Individualismus der Frau, die heute nicht mehr in der Ehe das einzige Ziel ihres Lebens sieht und sich zu einem ..Zwitterding" ent wickelt hat, dessen hervorstcchndster Cbaraktcrzng ein rück sichtsloser Egoismus ist; die modernen jungen Damen wür- den sich schämen zu erröten und sehen die Schüchternheit als einen lächerlichen Anachronismus an . . . Die Tatsachen benxnsen jedenfalls nur allzuklar. daß die Auffassung vom Wesen der Ehe bei den Amerikanern eine völlige Umwälzung erfährt. Das illustriert auch der eingangs erwähnte Fall, in dem ein rcickar Künstler, Ferdinand Earle, alle seine Freunde in Neuyork zu einem Abschiedsbankett zu Ehren seiner Frau einlud, einer schönen Französin, die er mit ihrem achtjährigen Sohn noch Frankreich znrückschickt, um sich nach der Schidiing von neuem zu verheiraten. Die Neuerwählte befand sich hreits i» seiner Begleitung. Mr. Earle, der eine prächtige Besitzung in Monroe, «Orange County, sein eigen nennt, hat nämlich die Theorie — viel leicht frei nach Plato daß alle Mensch». bevor sie geboren wurden, in einer vom Himmel bestimmten Ehe gelebt baben. und ihm ist nun, als er diesen Gedanken in einem großen Dichtwerk ansführen wollte, die Ueberzengnng gekommen, daß sein ihm angetrantes Weib nicht die im Himmel ihm gegebene Gattin näre. Er hat zuerst mit seiner Frau, die er nährend eines Studienansentlxiltes in Paris kennen ge- lernt lat, sehr glücklich gelebt; aber dann kam ihm die Ueberzeiignng. daß er sich doch geirrt lätte, besonders als er ans Reisen ein anderes weiblick>es Wesen traf, in dem er die für ihn vorbcstimmte Frau zu erkennen glaubte. So schickt er seine Frau nach Hanse, aber nicht ohne der „plato nisch» Liebe", die er für sie noch empfindet, in dem Bankett Ausdruck gegeben zu laben, an dem als Ehrengäste ihre Nachfolgerin, sowie deren Mutter und Bruder teil- nahmen . . . k Tätowierte Modedamen. Man schreibt ans London: Die neueste Mode, die die eleganten Damen mit größtem Eifer ausnehmen, ist das Tätowieren. Diese Art der .Haut- tarschönerung ist ja sonst im allgemeinen nur noch bei wil- den Völkern üblich, und nur Matrosen, Artisten, kurz Leute, die einem derberen Geschmack huldigten, mochten sich dazu bequemen. Nun plötzlich aber ist bei dem zarten Geschlecht und in dcr feinsten Gesellschaft die Lust nach Tätowierungen erwacht, und ein bekannter englischer Künstler in diesem Fach. Alfred South, kann mitteilen, daß die Zahl seiner Aufträge ständig wächst und hohe Aristokratinnen zu seinen Knuden gehören. „Ich habe in der letzten Zeit," erzählt er, „verschiedene Damen in ihren Villen ans dem Lande und str London besucht, ja bin sogar nach Paris berufe,i worden, um Tätowierungen anszuführen. Gewöhnlich lassen sich die Damen ans dem Arm die Monogramme ihres Gatten oder Liebhabers, ein Herz oder andere Symbole einzeichnen; aber auch andere Dinge werden Erlangt, und es gibt eigent lich nichts, was nicht tätowiert würde. So lat sich eine Dame ans Kensington, die bei einem Preisausschreiben die Summe von ll25,0 Mark genau», den Spruch der Preis richter auf ihren Arm tätowieren lassen. Eine langwierige und schare Arbeit vollbrachte ich bei einer anderen Dame, die sich in den letzten Wochen ibr 400 Worte umfassendes Testament ans den Rücken tätowieren ließ. Das Testament ist ungültig, denn eS mußte doch unterschrieben sein. Wir aber? Verse aus Gedichten von Wordsworth. ein Kreuz, Bridgeprobleine sind nicht nngewölmlich. Am beliebtesten sind Blumen, Schlangen, wilde Tiere, Monogramme von Liebenden und Bilder von Rennpferden." Unter den fürst lichen Persönlichkeiten, die tätowiert sind, werden der rus sische Zar. der Prinz von Wales und die Prinzessin Walde mar von Dänemark genannt. ?