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Diese „Gehässigkeit", die man seit Olims Zeiten in der evangelischen Kircl>e mit frommem Augenausschlag ge sungen hat, dürfte seht wohl überall, formell wenigstens, verschwmnden sein. Das; aber die kräftigen Töne dieses blutigen Textes in mancher evangelischen Brust noch mäch tig nachklingen, das hat die famose Brnnnschweiger „Frie denskonferenz" besser bewiesen, als sie es in ihrer straf würdigen Verblendung nur zu ahnen vermag. Wollte der Evangelische Bund ein Preisausschreiben für ein passendes Bnndeolied veranstalten — die Mühe könnte er sich er sparen, er hat schon seine „Marseillaise", das oben zitierte fromme Lied, von dessen .Korrektur derselbe Philipp Wacker nagel schreibt: Und steu'r des Pabsts und Türken Mord .... des Pabsts, das sollte sich die evangelische .Kircbc unter keinen Umständen nehmen lassen, für: des Türken könnte man schon eher zeitgemäße Substitutionen versuchen." (Philipp Wackernagel, „Das deutsche .Kirchen lied", Band I. S. VII nnd Vlll.) Gewiß nicht alle Protestanten denken so liebenswürdig vom Oberhaupt unserer Kirche, wie auch nicht alle den Evangelischen Bund loben und lieben. Zumal in den Reihen der evangelischen Geistlichkeit gibt es viele, die sein wüstes Treiben verurteilen, seine pir> clcnickc-rir! belächeln. Allein iw halten sich zurück oder dringen nicht durch. Das Volk aber marschiert blind der lärmenden Musik des Bundes nach, der eS meisterhaft versteht, Pauken und Drommeten zu gebrauchen. Trotzdem aber rinnusgesetzt mit Palmen Wedeln und mit süßen Worten vom Frieden sprecl-en, ist evangelische Bundeskradition. Gebe doch keiner etwas auf seine schönen Redensarten! „Man prahlt oft mit dem, was man gar nicht hat, damit man es wenigstens zu haben scheint." So lange der Bund sein Dasein fristet, ist zwischen seiner Didaktik und Methodik ein schreiender Widerspruch gewesen. Das ist ihm oit, selbst von hoher und höchster Seite, verblümt und unverblümt gesagt worden, er aber hat es zu einem Ohr hinein- und zum anderen herausgehen lassen. Selbst der „Kreuzzeitung" und der „Köln. Ztg." kommen die seltsamen Friedensbestrebungen des Evan gelischen Bundes zn dumm vor. Sie drücken sich allmählich ans der „feinen" Gesellschaft. Die „Leipziger N c u e st e n Nachri ch t e n" dagegen haben einen anderen Geschmack. Sie klopfen den treuen Kampfesgenossen ver trant auf die Schulter, drücken ihm warm die Bruderhand nnd beglücken ihn mit folgenden Worten, die an Unver frorenheit nichts zu wünschen übrig lassen: „Gewiß ist es erfreulicherweise die Art des Bundes, daß man in ihm ein kräftiges Wort redet, daß man sich nicht säumt, »ltramontane Amnaßung und nltramontane Ueber- grisse und Hetzereien gebührend in die Schranken zurück zuweisen. Daran hat man es auch in Braunschweig nicht fehlen lassen, nnd man tat gut daran . . . Daß das der ultramontnnen Presse nicht in den Kram paßt, ist begreif lich. Sie wird aber daran auch dadurch nichts ändern, daß sie durch allerlei Jesuitenkniffe den Bund zu einer .Kampfes organisation gegen die katholische Kirche stempeln möchte. Einsichtige werden's ihr nicht glauben, und die glänzende Entwickelung des Bundes vermag sie damit doch nicht auf zuhalten." Ein würdiges Brüderpaar! Es ist wirklich Zeit, diesem infamen Treiben energisch ein Ende zu machen. Hätten wir doch den Zionswächtcrn schon eher die Wahrheit ge geigt! Sie hätten es nicht gewagt, so nahe au uns heran- zukommen und den Mund so voll zu nehmen. Ist cs mög- lich, daß jemand nach den Kraftlcistungcn des Evangelischen Bundes in Braunschweig nicht nur sagen darf: „Hast's brav gemacht!", sondern mich mit unerhörter Verdrehung der Tatsachen uns Krieg, jenen aufrichtigsten Frieden impu- tieren kann? Die Herren und ihre Schreiber werden zu dreist. Sie müssen erzogen werden. Es gibt eine Kategorie von Menschen, denen nur bei zukommen ist, wenn ihnen mit gleicher Münze heimgezahlt wird. Zu ihnen gehören die Brüder des Evangelischen Bundes. Zu grobkörnig, um auf feinere Mittel der Taktik zu reagieren, dient unsere Zurückhaltung, unser Schweigen oder, wenn es zu toll wird, eine vereinzelte Abwehr nur dazu, ihren Uebermut zu steigern. ES soll damit nicht geraten werden, sich zu jenen Ge- lerracotta tsönigjokannLlf. krirlall u. /Grisli hässigkeiten zu wenden, mit denen unsere Gegner gegen uns zu arbeiten pflegen, aber es soll die alte Wahrheit erkannt und geübt werden: „Die b e st e Verteidig» n g i st der Angrif f." Jede andere Taktik ist hier nicht am Platze. Diese ewigen Onertreibereien des Evangelischen Bundes, die anmaßende, herausfordernde Sprache seiner Versammlungen, diese ständige Tagesordnung: Nom, Rom und immer Nom das alles kann nicht weggeklagt lind weggeweint, es muß niedergekä m p f t werden. Die „Sächs. Volksztg." hat in ihrer Antwort aus die bekannte Resolution des Evangelischen Bundes einen guten Anfang gemacht. Man soll sie in dieser Arbeit unterstützen nnd alle Gehässigkeiten, die sich in evangelischen Lehrbüchern finden, zur Sprache bringen. Professor H a r n a ck, also einer, der es wissen muß. hat am 25>. September vorigen Jahres aus der Versamm lung deutscher Philologen und Schulmänner zu Basel ge sagt: „Was ich oft von jungen Studenten über den Katho lizismus zu hören bekomme, übersteigt alle Grenzen. Das Tollste, Empörendste, Beleidigendste wird da als Naturzug dieser Kirche hingestellt, während für das wirklich Be deutende und für das Zusammenleben innerhalb eines Staates Ausschlaggebende der Sinn verschlossen ist." Das tolle Zeug ist den jungen Studenten nicht ange boren, sondern anerzogen und andoziert. Die Quellen müssen bekannt werden. Ter Unsinn muß seine Marke, die Giftslasche ihre Etikette erhalten. Sonst wird nimmer Nnhe lind Friede. * * * A n m erkung der Nedaktio n. Die gehässige Hedarbeit des Evangelischen Bundes kann einen tempe ramentvollen Beobachter in der Tat die Zornesröte ins Antlitz treibe». Unser verehrter Mitarbeiter spricht sicher die Gedanken Tausender sächsischer Katholiken aus, wenn er den Angriff anstelle der Abwehr setzen möchte. Das ent spricht der menschlichen Natur. Eine andere Frage aber ist cs, wenn wir die praktischen Erfolge der Angriffsmethode ins Auge fassen. Unsere Zeitung geht von dem Stand punkte aus, daß wir nie angreifen, aber angegriffen unsere Waffen nicht nur zur Verteidigung verwenden, sondern auch die Blößen des Gegners kräftig zn treffen wissen. Bei Be folgung dieser Methode kann uns der Vorwurf nicht treffen, daß wir den konfessionellen Frieden gebrochen hätten. Wir verteidigen uns gegen die Angriffe und zeigen, daß unsere Waffen jederzeit zum Gegenangriff gerüstet sind. Wir zerstreuen dabei nicht nur die Vorurteile, die über die katholische Kirche in Sachsen landläufig sind, sondern brin gen so manche Wahrheit über den Protestantismus, deren Kenntnis nur nngern gesehen wird, weil sie den k ü n st - l i ch erzeugten Nimbus zerstört. Dadurch sehen sich die davon getroffenen Kreise gezwungen, zur Ruhe zu mahnen, da nicht die katholische Kirche darunter leidet, sondern das An sehen der evangelisch lutherischen Kirche. Unsere Methode e r z w ingt uns also den Frieden. Die Resolution des Evangelischen Bundes bezüglich des katholischen Katechismus ist ein solcher Fall. Es wird darin mit einer geradezu frivolen Leichtfertigkeit von „Ge hässigkeiten" gesprochen, die nicht im katholischen Lehrbuche, sondern umgekehrt in jenen des evangelisch-lutherischen Religionsunterrichtes massenhast vorhanden sind. Wir habe» daher diese Anschuldigung nicht nur zurückgewiesen, sondern werden in einer Artikelserie mit aller Gründlich keit die unverschämten Unwahrheiten aufdecken, die den evangelisch-lutherischen Kindern über die katholische Kirche und ihre Lehren beigebracht werden, die herrschende unglaubliche Inferiorität des evangelisch-lutherischen Unter richtes, den Mangel an den bescheidensten Kenntnissen iiber die kath. Kirche, der sich darin breit macht, und wir werden dem Evang. Bunde in Zukunft die Lehre geben, nicht mit Steinen zu werfen, wenn man selbst im Glashanse sitzt. XIH. Charitastag Opc. Ravensburg, 122Oktober 1908 Das stille, altertümliche Städtchen Ravensburg prangte am Montage in vollem Flaggenschmucke. Galt er doch der Begrüßung der 13. Jahresversammlung des Eharitasverbandes, welcher in seinen Mauern tagte. Vor den Verhandlungen des Eharitastages fand am Montag nachmittag die 3. Generalversammlung der ka th o I i s ch en M ä d ch e n s ch n tz v e r e i n e Deutsch- lands statt. Geistlicher Rat Werthmaun gab einen kurzen Ueberblick iiber die bisherige Tätigkeit des Ver bandes. Es gelangte sodann ein Antrag zur Annahme, wonach in Frankfurt a. M. eine Zentrale des Derbandos begründet werden soll. Ueber die Dienstbotenfrage sprach alsdann Frau Justizrat Dr. T r i m b o r n - Köln. Um 8 Uhr abends wurde sodann der Charitastag mit einem Festabend eingeleitet. Zahlreich hatte sich die Bevölkerung NavenSburgS zu der Feier eingefnnden. Vor allem war die Geistlichkeit Schwabens erschienen, an ihrer Spitze der hochw. Herr Bischof v. Kcppler von Rotten burg: auch hervorragende Vertreter des Adels wareu zu gegen, n. a. der Fürst und die Fürstin Waldburg-Wolfegg, Gras Königsegg, Graf Droste Vischering u. a. Namens der Stadt hieß das Oberhaupt der Stadt Ravensburg, Stadt schultheiß Reichte die Versammlung willkommen. Ten Willkommgruß des Lokalkomitees und der Geistlichkeit der Stadt überbrachte Dekan Dr. Schmid-Rnvensburg. Als Vorsitzender des Verbandes sprach Geistlicher Rat Monsign. Werthmann den Versammelten den Dank aus für ihr zahl reiches Erscheinen. Sodann feierte der Bischof v. K e p p l c r die Tätigkeit des Eharitasverbandes. Den Schluß des Abends bildeten mnsikalische Vorträge in Abwechselung mit Lichtbildern, welche die Versammelten noch längere Zeit in zwangloser Unterhaltung zusammenhielt. Die nächsten Tage werden ernster Arbeit gewidmet sein. Redner verliest znm Schluß ein Schreiben des Kardinals Merry del Val, wonach der Heilige Vater der Versammlung den päpstlichen Segen erteilt. * 0 (!>><;. Ravensburg, II! Ok ober 190". Nach einem feierlichen Pontifikalamt, welches der hochw. Bischof von Rottenburg, v. Keppler, in der Frauen kirche zelebrierte, beaannen am Dienstag die Arbeiten der diesjährigen Generalversammlung des Eharitasverbandes. Geistlicher Rat Monsgr. Werthmann hieß die Versammelten willkommen und lud sie ein zn reger Mitarbeit in den nächsten Tagen. Erschienen war wiederum der hochw. Bischof v. Keppler, Graf Droste-Vischering, Graf Königsegg nnd andere Vertreter des Adels. Zn Ehrenpräsidenten wer den gewählt der Bischof v. Keppler nnd Graf Droste Vischering. Namens der württembergischen Regierung heißt Regierungspräsident Schmiedlin die Versammlung au: württembergischen Boden willkommen. Im Namen der Zentralleitnng des württembergischen Wohltätigkeitsvereins spricht Generalleutnant v. Geßler seinen Dank für die Einladung zur Mitarbeu aus und wünscht der Versamm lung einen segenbringenden Verlanf. Der Vorsitzende der württembergischen Landesarmenbehörde, Regierungsrat Funk, heißt den Eharitasverband herzlich willkommen, dessen Hilfe bei der Fürsorge für die Armen nicht zu ent behren sei. Als Vertreter der schlesischen Malteserrittei überbringt Freih. v. Earlowitz die Grüße und Wünsche Die Grüße und Wünsche des katholischen Frauenbundes übermittelt Baronin v. Mirbach. Sodann erstattet Geistlicher Rat Monsgr. Werthmann den Geschäftsbericht des Allgemeinen Eharitasverbandes. Danach gehören 21 Erzbischöfe und Bischöfe dem Verbände, an ihrer Spitze .Kardinal Kopp Breslau, und acht Mit glieder regierender Häuser au. Glückwunschschreiben sind eingelaufen von den Erzbischöfen von Freiburg. Köln Mönchen, von den Bischöfen von Paderborn, Osnabrück. Münster, Wien. Hildesheim. Augsburg, Negensburg. Spetzer, Eichstätt, Würzburg, Straßbnrg, Metz und Mainz. Die Versammlung beschließt sodann ein Huldigungstcle gramm an den Heiligen Vater zu senden, ebenso an den König Wilhelm von Württemberg. Alsdann fährt Monsgr. Wert h m a n n in seinem Geschäftsbericht fort. Der Aus bau der Zweigorganisationen ist im Berichtsjahre*!»» ein gutes Stück vorangekommen. Der Mitgliederstand des Verbandes hat erfreulicherweise zugenommen, ihre Zahl beträgt 1V)6. Der Verband hat einen Verein zur Aus bildung weltlicher Krankenpflegerinnen ins Leben gerufen Seit Bestehen des Vereins haben drei staatliche Examina stattgefunden, denen sich im ganzen 18 Schülerinnen unter zogen haben. Der Verein verfügt zurzeit über 11 ausge bildete Pflegerinnen. Znm Schluß seines Berichtes gedenk: Redner der Toten des Verbandes und hebt rühmend die Verdienste der verstorbenen Königin Earola von Sachsen und dos verstorb. Bischofs von Ermland, Thiel, hervor. Die Versammlung ehrt die Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Den Kassenbericht erstattet Dr. Krebs-Freiburg. Die Einnahmen belaufen sich auf 18 30t, Mark, die Aus gaben auf 17 700 Marl, so daß sich ein Defizit von rund 600 Mark ergibt. Sodann spricht Domkapitnlar v. Eisenbarth-Nottcnburg über die „katholische Eharitas in der Diözese Rottcnburg". Aus seinen Ausführungen geht hervor, daß die Diözese Nottenburg auf dem Gebiete der tätigen Eharitas geradezu vorbildlich ist. Anstalten und Vorkehrungen für die Linde rung von Elend und Armut in der Diözese sind in großer Zabl vorhanden. Zeuge für den Wohltätigkeitssinn des schwäbischen Volkes sind die vielen Spitäler sowohl aus alter wie ans neuester Zeit. Erwähnenswert ist die An stalt in Heiligcnbronn für Tanbstumme und Blinde, mit rund -100 Zöglingen und 100 Schwestern; weiter zu er wähnen sind die Anstalten vom heil. Antonius, die Anstalt der barmherzige» Schwestern in Reute mit zahlreichen Zweiganstalten, n. a. dem Elisabethen-Krankenhaus in Ravensburg und dem Krankenhaus in Hehtzbach; letzteres besonders für Epileptische. Endlich zn erwähnen ist nock das St. Josephshaus in Altshnusen für Invalide aus dem Arbeiterstande. Außerdem sind noch kleine Pflegeanstalten in außerordentlich großer Zahl vorhanden. Politische Rundschau. Dresden, den 14. Oktober IV08. — Der regierende Bürgermeister der freien Haniastadi Lübeck Dr. Schön ist am Dienstag im Alter von 60 Jahren gestorben.