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Nr. SL5. S»««tag, den Ä. Oktsber LV04. S. Jahrgang. Cin „national-uliramorKaner Vroberungs- zug gegr^n Sachsen" Zn unserer an sozialen Fragen so reichen Zeit hat eine tüchtige Negierung und ein arbeitsfrohes Parlament schwie rige Arbeit, um sie im Sinne der Wohlfahrt des Staates glücklich der Losung entgegenzusnhrcn. Das Tentsche Reich ist so glücklich, fast seine ganze Ansmerksamkeit der wirtschaft lichen Aufgabe zu widmen, ohne daß andere innere Schwie rigkeiten seine Kraft zersplittern, wie das im Nachbarstaate Oesterreich-Ungarn der Fall ist. Tort verzehrt die nationale Frage die besten Kräfte und verhindert ein ersprießliches Wirken auf sozialem (Gebiete. Wenn Preußen auch eine Polenpolitik verfolgen zu müssen glaubt, welche die Erpan- sionskrast der polnischen Nationalität schwächen soll, so ist nicht nur das Zentrum, sondern auch viele an dere tüchtige Politiker anderer Parteien der Ueberzeugnng, daß dieses Vorgehen vollkommen grundlos ist, weil Preußen absolut nichts von den Polen zu fürchten hat. Noch viel slavische Gefahr für das weniger ist von den Polen eine Deutsche Reich zu befürchten. Es gibt aber in Sachsen Leute, welche damit keineswegs übcreinstimmen. Vorsicht war von jeher ihre Parole. Vor sicht vor Jesuiten! rufen sie, wenn irgend ein katholischer Priester über die Straße geht-, Vorsicht vor der katholischen Propaganda! ermahnen sie die Staatsbehörden, wenn irgend eine Kirche oder Schule errichtet wird-, Vorsicht vor der katho lischen „Dreistigkeit"! ermahnen sic den Evangelischen Bund, als der Festzug anläßlich der Jubelfeier des Gesellenvereins veranstaltet wurde! Diese sächsischen VorsichtSmeher, die sich stolz in die Brust Wersen und Bismarcks Worte nachsprechcn: „Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt!" haben sich nachgerade im Deutschen Reiche den Ruf der Lächerlichkeit erworben. Und nun verkündet die „D. W." «Nr. 220) von hoher Zinne aus — wir erinnern uns dabei lebl)aft an das Titelbild der „Dresdner Rundschau" -- mit Stentorstimme sein Nachtwächter Sprüchlein: Ihr lieben Bürger, laßt euch sagen, eine zweite Slavengefahr bedroht das Deutsche Reich! Diesmal ist Sachsen das Land, in dem sich dieselbe drohend zu erheben beginnt. Sachsen scheint tatsächlich die Existenz des Deutschen Reiches sehr zu gefährden. Ta gibt es seit langem eine „ultramontane" und seht noch gar eine„Slaven"-Gefahr-, die Sozialdemokraten dagegen erscheinen gänzlich ungefährlich, nachdem es Herrn Zimmermann gelungen ist, dem roten Drack^en einen Giftzahn ansznbrechen-, Gistzähne wachsen aber bekanntlich nach! Welche Anzeichen sind denn vorhanden, welche der „Deutschen Wacht" die Witterung einer Slavengefahr geben? Tie Wenden haben sich in Bautzen ein stattliches Vereinshans gebaut. Ter Dresdner „Deutsche Wächter" stieß dal)er pflichtgemäß ins Horn. Tie Melodie, welche dem selben entströmte, ist ein Gassenhauer, wie er in der Hitze -des nationalen Gefechtes im benachbarten Böhmerlande öfter von den reichsdentschen Preßmännern um Hofer, Stein, Wolfs und Schönerer herum gepfiffen wird. Wir verurteilen die jnngtschechischen Uebergriffe gegen die Deutschen in Böh men ebenso wie die „Deutsche Wacht", wir verurteile» es aber auch, weil» dieses reichsdcntsche Blatt vom „powidel essenden Edelvolt der Wenzels l ä n s c" spricht. Die Znng tscliechen also sollen nun schuld sein an einer „panslavistischen Propaganda" in der Oberlansitz. Und wenn wir fragen, wo macht sich diese bemerkbar, so weist man »ns auf dieGrün- dnng des „Sorbischen Hauses" hin. Die Logik scheint ge wöhnlich in der „D. W." selten zu Gaste zu sein-, so auch dies mal. Wenn die „panslavistische Propaganda" nur darin besteht, daß sich die Wenden der Oberlansitz ein National- bans bauten, dann kann das Tentsche Reich ruhig den Säbel in der Scheide stecken lassen, eine „zweite slavische Gefahr" droht von dieser Seite nicht. Zm übrigen glauben die Artikelschreiber selbst nicht an diese „slavische Gefahr". Ter ganze Artikel scheint einen ganz anderen Grund zu haben, weshalb er geschrieben wurde: es handelt sich darum, cin wenig „Katholikenhetze" nach der Oberlansitz zu tragen. Ta oben ist es den Bnn- desbrüdcrn zu ruhig, die Protestanten leben zu friedlich mit den Katholiken zusammen, da muß das protestantische Be- wußtsein..gcscl)ärft" werden. Fehl, wo der Evangelische Bund in Dresden zusammcntreten wird, ist eine gute Gelegenheit hierzu da. Daium lenkt man die Aufmerksamkeit auf die „ultramontane Gefahr" in der Oberlansitz hin. Damit es aber zieht, wird eine nationale Gefahr daraus gemacht. Das ergibt sich ans dem Schlüsse des Artikels der „Deutschen Wacht": dort heißt es: Das; ein slavischcr Ecobernngszug gegen Sachsen geplant ist, steht leider anßer allem Zweifel. Dabei wird man Gelegenheit haben, wieder einmal zu erkennen, daszjcdcgegcn das Deutsch tum gerichtete Aktion immer die Unterstützung der katholischen Kirche findet. Bekanntlich sind die Wenden teils protestantisch, teils katholisch Unter den protestantische» Wenden wird — davon sind ivir überzeugt — die neue, national- sorbische Bewegung nur wenige Anhänger finden. Dagegen rufen die Erfahrungen, die wir mit Polen und französischen Protestlern gemacht haben, die Befürchtung wach, daß auch die deutschfeindliche Bewegung in der Wcndei sofort durch den Klerus nicht nur Ent schuldigung. sondern sogar Förderung erfahren wird. ES dürfte interessant für uns Sachsen sein, jetzt einmal am eigenen Leibe zu erfahren, daß die römische .Kirche stets mit allen anderen Nationen und Ratiönchcn gegen das Drntschtnm vorgeht und ihrer Natur nach Vorgehen muß. Der Gedanke, mit Hilfe des entfachten RationalsorbrntnmS vielleicht auch in Sachsen cin „Zentrum" be- gründen zu können, ist doch gar zu verlockend Jedenfalls lebre» uns die Bautzener Vorgänge, daß wir auch in Sachsen alle Ursache habe«, die Augen offen zu Hallen: und der Jubel der Tschechrn- Dcutschcn Reiche und hat Zngleiw nahm sic aber auch blälter beweist, daß die Erislenz des .sorbischen HauieS" und ^e-^ dortigen „slavischen Vereins" keinesfalls so harmlos i,t. wre man sie natürlich darzustelle» versuchen wird. Ein schöner Abschluß dieser gegen die kath. Kirche er hobenen schweren Beschuldigungen wäre gewesen: „Los von Rom!" Aber man unterdrückte die Gefühlsausbrüche, um dem Artikel nicht selbst den Stempel konfessioneller Gebal- sigkeit aufzudrückeu. Der Leser wird nicht in Zweisel gelassen, daß die „sla vische Gefahr" nur von den katholischen Wenden ausgeht. Daher heißt es. daß die protestantischen Wenden der pansla vistischen Agitation unzugänglich seien. Dagegen werde der katholische Klerus diese nicht nur entschuldigen, sondern sogar fördern. Diese grundlose Verdächtigung der wendi schen katholischen Geistlichen in der Oberlausitz wird zur di rekten Verleumdung der kalb. Kirche, indem das Blatt es wagt, zu schreiben: „Jede gegen das Deutschtum gerichtete Aktion fände immer dieUnterstützung der katb..Kirche." Ein bodenloser Leichtsinn drückt sich in dieser Behauptung ans. Es würde dem Schreiber dieser Anschuldigung nicht in einem einzigen Falle gelingen, den Beweis zu liefern, daß die kath. Kirche eine Feindin des Deutschtums sei. Wer mit solchen Ladenhütern ans der Rumpelkammer des Knltnrtampses heutzutage noch arbeitet, beweist, daß er rückständig ist »nd nicht einmal mit modernen Waffen gegen die kath. .Kirche zu kämpfen gelernt hat. Ein jeder gebildete Protestant muß sich selbst ärgern, wenn ein Blatt sich und der protestanti schen Sache. solche Blößen gibt. Soeben bat sich ein Ereignis abgespielt, das ein diretter Gegenbeweis gegen die Behauptung der „D. W." ist. Zu St. Louis fand der Kongreß der interparlamentarischen Union zur Förderung des Weltfriedens statt. ES nahmen 220 Parlamentarier aus allen Ländern daran teil, ebenso war auch die Damenwelt zahlreich erschienen. Aus Deutsch land beteiligten sich 2!! Abgeordnete. Die der ZentrnmS- partei angchörenden deut s ch e u P a r l a m e n tari e r, welche dem Kongresse beiwohnten, haben zugleich die Gele genheit benutzt, die Generalversammlung des d e » t s ch e n „r ö nt i i ch k a t h o l i s ch e u Z e n t r a l v e r e x n s" zu besuchen, die zugleich ebenfalls in St. Louis stattfand und vier Tage dauerte. Und hierzu schreibt die „Kreuzzeitnng": Diese Versammlung ist ein Pendant zu den katholischen Generalversammlungen im auch ähnliche Resolutionen gefaßt, verschiedene Beschlüsse an. welche die Erhaltung des Deutschtums iu Amerika bezwecken. Vor allem wnroc den Eltern empfohlen, ihre Kinder in die deutschen katholischen Psarrschulen zu schicke», Ivo das Deutsche die Unterrichts sprache ist. I» den Staatsschulen figuriert nämlick die deutsche Sprache höchstens noch als Lehrgrgenstand, meistens ist aber auch das nicht einmal der Fall, oder der Unterricht ist fakultativ. Ferner wurde au die deutschen katholischen Eltern die dringende Bitte gerichtet, im Familienkreise deutsch zu sprechen und besonders die Kinder dazu an zu ballen. Auch der deutsche RcichStagSabgeordncle G e r sl e n b e r g c r hielt aus dieser Generalversammlung eine Rede Er sprach über die Sozial demokratie und lobte das Bestrebe» der deutsch amerikanischen Katholiken, nach reichsdentschen, Borbildc zur Abwehr derselben einen „Volks-Verein" zu gründen. Obgleich in den Vereinigten Staaten die Sozialdemokratie jetzt noch wenig zu bedeuten l at, sprach der Redner doch seine bestimmte Ueberzeugung ans. das; „die Flutwelle des Sozialismus sich auch bald über Amerika ergießen werde". Es mag bei die'er Gelegenheit erwähn! werden, das; Ver deutsche katholische Z e n tr a l v e r e i n trotz des oft be haupteten Nie-wiga-nges des Deutschtums in Amerika aut pro spcriert. Er zäblt jetzt ätzl Lokalvereine mit.öOlk.''? Mitaliederii. die aber nickt bloß ihre Namen hergebeu. sondern meist rührig für die Vereins zwecke Mitarbeiten Was sagt denn die „T. W." zn dieser Förderung des DeiitichtlimS durch die deutschen Katholiken? Wenn das Deutschtum in Nordamerika in: Niedergange begriffen ist, so sind daran die deutschen Katholiken nicht schuld: sie en- beiten nach Kräften an der Erbaltnng ihrer Nationalität. Wir haben bisher aber »och nicht gehört, daß die deutschen Protestanten in Nordamerika mit der gleichen Rührigkeit ihre Nationalität schützen: oder kann uns die „D. W." eines Besseren belehre»? Das Schicksal' will aber noch eine weitere Blamage dem Blatte zusügen. Von den d e n t s ch enZesnit e n . ivelche seinerzeit aus ihrem deutschen Vaterlande ver triebe n worden sind, wirken sehr viele unter den Deut scheu Nordamerikas. Gerade sie sind es, welche teils als Lehrer in den katb. Psnrrschnlcn in den Vereinigten Staa te», teils in ihren Erziehnngsinslituten und höheren Scbn len in der deutschen Sprache Unterricht erteilen, und auch sonst in jeder Beziehung mit i n n i g e r A n hängIi ch keit für die Erhaltung d e s D e n t s ch 1 n in s t ä tig sin d. Den Tank des deutschen Reiches s ü r ihr Wirken in nationaler B c z i c h u n g kennen sie. Als Belohnung für ihre Hingabe auf den sranzö- fischen Schlachtfeldern im Jahre 1870-71. wurden sie ans ihrem Vaterlande vertrieben, der Dank, den das Tentsche Reich ihnen für ihre Arbeiten zur Erhaltung des Deutschtums in den Vereinigten Staaten zn teil werde» laßt, besteht in der A n s r e ch t e r h a l t n n g des 8 1 dcs Zcfnitengesetzes! Ein jeder anständige Mensch, der noch irgend welche» Gerechtigkeitssinn im Herzen bewahrt hat, wird für die in fame Bebaiiptnug der „D. W.". daß die kath. Kirche die Feindin des Tentschtnms sei, nur Mißbilligung haben. Ent rüstung wird aber das Blatt auch im eigenen Parteilager erfahre». Wir erinnern an die Rcichstagswahlen 100Z. Wer war cs denn, der in der Stichwahl geschlossen für den Reformparteilcr Gräfe eingctretcn ist? Es waren die katholischen Wenden des Wahlkreises! Und imr war es, der in der Zeit der höchsten Not das Zusammen- geben aller patriotisch gesinnten Männer dem er den konfessionellen Zankapfel dazwochen zn «E ' versuchte? Es war ein protestantocher Pastor. Tie Einig teil der königslrenen Wähler beider Konfessionen war ihm ein Dorn im Auge. Flugs wurde der Kandidat Grafe per- dächtigt. Zn einem Flugblatt, das dieser Geistliche kurz vor der Stichwabl erscheinen ließ, streute Mißtrauens gegen Gräfe unter die protestantische Wähler schaft. Die Reichstrene aber wurde von dieser hoher ge- achtet, als der im „evangelischen Bunde" gebränchliche „zelo- tische Eifer", in dessen Namen das deutsche Volk in den Kul turkampf getrieben werden soll. .... . Ebemo zielbewnßt war das Verbalten der tatb. rrab lerschait! Die „Sächsische Volksztg." forderte sie ans, wie ein Mann für Gräfe zn stimme», und die katholischen Wen den iowobl als die tatboliichen Deutschen folgten dieser Pa role. wie sie vorher dem Beschlüsse gefolgt waren, dem Zen trnmskaiididaten Dr. Porsch ihre Stimmen z» geben. Das Organ der Resormpartei. die „T. W.". bat für die wendi schen Wähler des Herr» Reichstagsadgeordiieteii Gräfe einen eigenen Dank übrig. „Der Mobr bat seine Schuldigkeit ge tan. er kann geben!" Die Wende» werden sich das Vorgebe» merken, besonders jene, die bereits bei der Hanptmahl sich von der Parole des Zentrnmswahltreises lossagten und ans eigene Faust für den Kandidaten der Reformpartei eintraten. Wenngleich das Verdächtigen und Verleumden der katholischen Wenden alleinige Sache der „Deutschen Wacht" bleiben mag. so folgt daraus nicht, daß mir etwa teu- nahmslos einer radikalnationalen Bewegung in der Oberlansitz gegenüberstehen würden, falls eine derartige anftritt. Als eine solche würde man es nach katholischer Lehre betrachten müsse», wenn die Nationalität über die Konfession gestellt würde. Ans jedem Gebiete tritt leicht das Extreme in die Erscheinung: ans dem nationalen Gebiete ganz besonders. Für einzelne Entgleisungen, die sich Laien und auch Geistliche zuschulden kommen lassen, machen wir aber noch lange nicht einen Volksstamm ver antwortlich. Wir billigen es. wen» er mit Eifersucht ans die Erhaltung seiner Voltseigentnmlichkeit bedacht ist: wir wülden aber auch nicht zögern, vor Führern zn warnen, welche den Volksstamm ans nationale Abwege zu locken suchten. Im übrigen glauben mir. daß die protestalimchen Wenden in solchen Dingen mit ihren kath. Bindern solidarisch denken, daß die Staalstrene. die beiden gemeinschaftlich eigen ist. die belle Gewähr gegen panslavistische Utepien wäre. Die katholische Kirche aber würde solchen Bestrebungen gegen über bei den katholischen Wenden dieselbe Stellung wie die evangelische Kirche bei den evangelischen Wenden ent nehmen. Zhr Pastor ist ja einerseits ebenso das Kind seines Volkes gleich dem Pfarrer, wie cr andererseits Förderer des reichsdentschen Patriotinmns sein muß. will er seine Pflicht vor seinem Gewissen erfülle». Leicht ist es ihm. die beiderlei Pflichten zn vereinen. Aber fall un fehlbar wird er mit dem radikal nationale» Element oder mit seiner patriotischen Staatstrene in Konflikt kommen, so bald er in die nationale Arena hinabsleigt. um einen Führer des Nationalismus ahznqebc». V;'. Politische Nnndschan. Deutickünttd. — Die Thronfolge in Lippe und der Kaiscrhvf. Nach dem kürzlich erfolgten Tode des Regenten von Lippe soll dem lippeschen Hofe in Detmold noch immer kein Beileids telegramm e-ns Berlin zngegangen sein. Die Sacke wird neneroings wieder stark in den Vordergrund geschoben, da der Regent Ernst bekanntlich erst ans einen Beschluß des BnndesrateS hin ans den Thron gelangte, nachdem der Schwager des Kaisers, der Fürst von Schaninbnrg Lippe, die Regentschaft bereits einige Zabre innegchabt balie. Damals entstanden scharfe Anseinandorietziiiigen, in denen der Kaiser der Garnison Bückelmrg strenge Vo> schnnen in bezug ans ihr Verhalten gegenüber dem Regenten und seiner Familie gab. Als der Regent sich bei::: Kaiser über das Verhalten der Garnison beschwerte, erhielt er vom Kaiser eine Antwort, in der sich der Kaiser den Ton ver bat. in dem der Regent mit ibm zn verkebren für an gebracht hielt. Die Sache wirbelle damals sehr viel Staub ans. Heute wird nun bcbanvtet. die Schaiimbnrg Lipper hätten gegen die Uebeinahme der Regentschaft durch den Sohn des verstorbenen Regenten Grafen Ernst Protest ein gelegt. Sollte llch das bemabrbeiten, dann stehen im Reichstage wieder interessante Debatten bevor, die jeden falls von der Sozialdemokratie in einer Weise ansgcniitzt würden, die dem monarchischen Gedanken nichts weniger wie förderlich ist. — Zinn Prozeß des Herzogs Ernst Günther von Schles wig Holstein gegen die Kanimeisraii der verstorbenen Prin zeisj» Amalie v. Schleswig wird weiter mitgeleilt. daß R. A. wr. Liibszmiski als Verteidiger der am Dienstag in Halt genommenen Angellaglen Milemsli nnnmebr Hastentlas- snngsanlrag unter Anbietung einer Kaution gestellt bat. Begründet ist dieser Antrag mit dem derzeitig gesäbrlichen Zustande, in welchem sich die Angeklagte infolge der Verhaf tung befindet. Die Angeklagte, die vor den Augen ihrer nächsten Anverwandten und ihres Bräutigams, mit dem sie sich in nächster Zeit zn verehelichen gedachte, plötzlich ver haftet wurde, ist sch,per erkrankt. Sie batte bereits inwlge der Auslegungen bei ihrer ersten Verbastling »nd Ahschie- billig ans Kairo eine lange Krankheit durchwachen müssen, so daß schließlich im Sommer dieses Zahrcs eine schwere