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fordern, dieser Todfeinde protestantischen Geistes, die heute schon eine i»it den Gesetzen schwerlich zu vereinbarende Tätigkeit in Teutschland ausiibeu und wenige hundert Meter von der deutschen Grenze große Anstalten unter Mit wirkung des benachbarten prenßisck-e» Landrats von Kleve einweibe». To gebraucht man kaiserliche Worte, um eine Vermehrung der Klöster zu fordern, obwohl die 70 000 Mönche und Nonnen im Reiche und die vergleichende Statistik uns sagen: auf diesem Gebiete ist Deutschland in der Welt voran! Lesterreich ist nicht mehr so klösterreich wie tws neue Deutsche Reich, und selbst Spanien scheint den Wettbewerb mit uns anfgeben zn wollen! Und wenn weiter der ,,stlosteraltar" als die sicherste Stütze des Hohenzollern- tbrones gepriesen ivird, so wissen wir aus der Geschichte und ans diesem Jahre, daß dort die Throne krachen und wackeln, wo die klerikale .Hand am schwersten ist und die Klöster am zahlreichsten sind, wie in den katholischen Län dern Spanien und Portugal, Wir »vollen die Vorbe dingungen schai'fen t'ür einen wahren konfessionellen Frieden und wir wollen damit die Zeit herbeisnhren, wo ein reli giöser Katholizismus und ein vertiefter Protestantismus 'teheni'chafsendein Wettbewerb einen edeln Geisteskanipf führen mit den Gaben des Glaubens und der Liebe, zum Segen unseres Vaterlandes" (Stürmischer, nicht enden wollender Beifall,) Sodann spricht Prof, I>. W o l s ° Düsseldorf über . Das protestantische und das nltramontane Schnlideal." In einem langen historischen Exkurs, bei dem er bis auf die Giwchoii >>nd Römer zurückgeht, verficht Redner zu nächst die geschichtlich unwahre Behauptung, daß die niittel- nlterliche Kirche für Bildung und Schulwesen so gut wie nichts geleistet habe: Schulen für die Priester habe sie ge gründet, aber nicht für die Laien, Und das heutige nltra- uiontane Schnlideal sei die Rückkehr znin 13. Jahrhundert und damit die Stärkung der Kirche und ihrer Vertreter. Seil 20 Jahren seien zwar die Ultramontanen bei ihren Forderungen diplomatischer geworden, indem sie sich als die Vertreter der „wahren" Religion und des konfessionellen Friedens anssvielten. Um so notwendiger sei es, das Volk ansznklären, „Protestanten und Ultramontane denken grnnd- vericlnede» über Staat und Volkstum, Priestertum und Kirche Religion und Wissenschaft, Freiheit und Gleichheit, den Wert der Persönlichkeit, Ehe und Familie. Ter Ultra- niontanisnins ist ein Fremdkörper in unsere»! deutschen Staate und Volk. (Stürmischer Beifall.) Bei den führenden ,Kreilen der deutschen Katholiken selbst stößt fast alles, was von Ro,n ansgeht, zunächst auf großen Widerspruch, Aber es dauert nicht lange, so unterwirft man sich löblich. Alles kann die römische Kirche verzeihen, nur nicht freies, selbst ständiges Denken, Damit schließt die Versammlung. Politische Umschau. Dresden, der 9 Oktober 191! — Zu de» Marokko Verhandluugen meldet eine deutsche Nachrichtenstelle: „Die Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich ist völlig gesichert und kann durch die bestehenden Meinungsverschiedenheiten, die rein formaler Natur sind, unter keinen Umständen in Frage gestellt werden. Alle Pessimistischen Kommentare sind des halb durchaus grundlos. Der Zeitpunkt der Beendigung der Verhandlungen läßt sich zur Stunde keineswegs voraus- sehen. Die Besprechungen können sich noch gerauine Zeit hinziehen, sie können aber ebensogut einen überraschenden Abschluß finden. Sicher ist nur, daß ein Scheidern der Verständigung in maßgebenden Kreisen als ausgeschlossen gilt. — Abänderung der Servisklassen. Gemäß eines ZentiumSabgeordnelen hat sich der Bundcsrat in seiner Sitzung am Donnerstage mit einer Vorlage über Ab änderung der Servisklassen beschäftigt. Bekanntlich waren bei der letzten Regelung der Wohnuugsgeldzuschüsse und MietSeiitschädignngen eine große Zahl von Wünschen aus Hercmssetzung von Ortschaften in höhere Servisklassen un berücksichtigt geblieben. Die Neichsregierung hatte damals eine neue Prüfung der Angelegenheit zngesagt. Danach sind inzwischen durch Erhebungen in einer großen Zahl von Ortschaften die Wohnungsve'-hä'tnisse der Beamten und Offiziere sestgcstelll worden. Dein Vernehmen nach wird die Vorlage eine ganze Reihe von Aenderungen in der Zuteilung der Ortschaften in die einzelnen Servisklassen bringen und danrst dürfte eine größere Zahl der damals hsrvorgeirelencn Wünsche ihre Erfüllung finden. — Im Falle Kraatz ist die Einleitung eines Straf- Verfahrens gegen zwei Offiziere abgelehnt worden, welche in der Luisenkirche in Charloitenburg bei seiner Predigt am 23. Juli den Befehl an die Man.ckchast gaben, noch während der Predigt icke Kirche zu verlassen. Dem ab- lehnenden Entscheide des Kriegsministers ist eine Begrün dung beigegebcn, die etwa folgenden Gednnkengang hat: Den Offizieren muß zngcstanden werdcn, daß sie zum mindesten subjektiv in der Ansprache ->es Pfarrers Kraatz eine Gefährdung der Disziplin der ihnen »»vertranten Mannschaften erblicken und sich infolgedessen zu ihrem Vorgehen berechtigt halten konnten. Danach müßten, selbst wenn objektiv eine Störung des Gottesdienstes Vorgelegen habe, di« Offiziere straffrei bleiben. Als eine Unverfrorenheit bezeichnet die Korrespvn dem; des Evangelischen Bundes die Schilderung über das Verhalte» gewisser pensionierter Generale und Admirale aus der Feder des Abgeordneten Erzbcrger: er hat ge schrieben : „Jedem Offizier, der doch Soldaten beider Konfessionen zn befehligen hat, sollte die konfessionelle Hetze zu gemein jein. denn damit verliert er einen Teil seiner Osfiziersehre. Man schüttelt daher auch in »ichtkatholischen Kreisen den Kopf, daß gerade zwei ehemalige Militärs an der Spitze antikatholischer Organisationen stehen." Zu den Ausfällen der Vnndes-Korr. schreibt uns Herr Erzberaer: „Wir haben vor dem Offizier eine ganz andere Achtung, als daß wir ihn an der Spitze von konfessionellen Kc»»vsverei»eii sehe» möchten: das muß gerade jetzt ausge sprochen werden — im Interesse des Heeres und des deutschen Volkes. Wenn ein pensionierter höherer Offizier sich an die Spitze des Hetzbundes und des Antiultramon- tanen Neichsverbandes setzt, dann ist das eine Beleidigung der Katholiken und nicht unsere Zurechtweisung eine solche. Wenn die Korrespondenz des Bundes demgegenüber auf den Zentrnmsabgeordneten Häusler Hinweisen will, so ist dies ganz verfehlt; wir haben die politische Arbeit der Pensionierten nicht beanstandet, wohl aber die Aus peitschung der konfessionellen Gegensätze durch sie. Es ist geradezu lächerlich, wenn bei diesen Dingen die Korre spondenz des Hetzbnndes uns die nationale Gesinnung abzu- sprechen sucht, weil wir auf solche Mißstände Hinweisen: für uns ist aber ein pensionierter Offizier, der gegen die Katholiken hetzt, nicht der Inbegriff des Vaterlandes, son dern wir bezeichnen ihn offen als einen Schädling am deutschen Volkskörper. — 10 bis 15 Jahre in der Sozialgesetzgebung. Tie sozialdemokratische Presse unterstellt dein Abgeordneten Erzberger, daß er folgende Ausführungen in seinem Wahl kreise gemacht habe: „10 bis 15 Jahre vollständige Ruhe will Erzberger in der Sozialgesetzgebung haben! In Viberach hat er das offen ausgesprochen. Damit wird er sich zweifellos den Beifall aller Scharfmacher sichern. Unsere Aufgabe aber Ivird es sein, die christlichen Arbeiter auf diesen Verrat des Zentrums an ihren Interessen auf merksam zu mache», damit der Abfall von der Zentrums partei bei den kommende» Wahlen noch stärker wird als bei der Düsseldorfer Nachwahl." Nur schade, daß der ganze Text nicht stimmt. Abgeordneter Erzberger sprach lediglich von der Arbeiterversichernng, nicht von der sozialen Gesetz gebung überhaupt, und dabei erklärte er, daß die neue Reichsversicheriingsordluing sich schwer einleben werde, daß die Behörden viel Zeit brauchten, bis alles klappe. Auch die Lasten seien nun mn rund 200 Millionen Mark erhöht worden, so daß vom Jahre 1012 ab jeden Tag 3 Millionen Mark Renten und Krankengeld bezahlt würden. Das Aus land folge nur langsam nach und so sei es selbstverständ lich, daß auf 10 bis 15 Jahre hinaus auf diesem Gebiete nichts geändert werden könne. Diese Auffassung ist ganz selbstverständlich. Alle großen Gesetze müssen sich erst ein leben und inan kann nicht sofort wieder mit Novellen kommen. Das sieht jeder denkende Mensch ein, nur ein Genosse nicht. — Dcr svzialdciiivkratischcn Fraktion ins Stnmmlnich. Ter „Korrespondent", das Organ der sozialdemokratischen Buchdrucker Tenlschlands, schrieb über die Urteilsfähigkeit und das geistige Niveau der sozialdemokratischen Massen folgende Sätze, die wir unserer roten Presse zur Lektüre angelegentlich empfehlen, da sie sich in der Verhimmelung der Massen nicht genug tun kann: . . Das aber ist das Niederziehende: gerade in den größten Mitgliedschaften (der sozialdemokratischen Gewerk schaften) ist die Unselbständigkeit iw Denken und Urteilen bei der Masse ani bedenklichsten ausgeprägt. Nicht nur bei uns <bei den Buchdruckern). Tie heftigen Differenzen der Metallarbeiter in Mannheim. Stettin und Hamburg haben es auch klar gezeigt, daß, wenn der von dem radikalen Flü gel der sozialdemokratischen Presse verherrlichte Massentcm- inel aiisgebrochen, alle Ueberlcgung dahin ist. Selbst einem Manne wie August Bebel, die im Jahre 1007 vor die Ber liner Bauarbeiter bintrat und ihnen in bewegten Worten bo» einem aussichtslosen Kampfe abriet, gelang es nicht, die Massen zn beschwichtigen. Sie beruhigten sich erst dann, als ihre Niederlage komplett war. Im vergangenen Jahre kostete es unendliche Mühe, einen respektablen Teil der Bauarbeiter zur Anerkennung der Schiedssprüche zn be stimmen. Es ist mitunter, als ob die Menge sich blindlings in das verderbenbringende Feuer stürzen wollte." Ter „Korrespondent" weint, daß iw Tentschen Reiche der radikale Flügel der roten Presse den Massentanniel ver herrlicht. Interessant ist auch, daß der „Korrespondent" im gleichen Artikel der sozialdemokratischen Presse vorwirft, daß sie „ans offenbaren Niederlagen halbe oder gar ganze Siege drechselt". — Ter Adelsmnrkt erhält durch den derzeitigen Pro zeß gegen den Grasen Wolfs-Metternich eine interessante Beleuchtung: wo viel Geld ist, da sucht man selbst in einer indischen Familie einen „Grafen als Schwiegersohn" heran- znziehen. Ter ganze Adel wird durch einen solche» Tanz in» das goldene Kalb einzelner seiner Mitglieder herabge würdigt, nicht nur als Adel, sondern auch als Mensch, wenn inan solchen Schacher ansieht. Ei» höchst verlockendes An gebot" war dieser Tage auch in einem Berliner Blatte zn lesen. Es stand unter den Heiratsanzeigen. Aber es hätte seinen Platz ebenso gut in dcr allmählich zu einer ständigen Einrichtung vieler Berliner Zeitungen werden de» Rubrik verdient, wo der Handel mit Adelstiteln, in Form von Angeboten und Nachfragen, eine Art von Börse hat. Dieses Angebot nun lautete folgendermaßen: „Dame, hochadlig, jung, schön, sucht reichen Herrn, welcher Wert auf Nobilitiernng legt, zwecks Ehe. Tie Uebertragung des Adels urkundlich anerkannt. Vermittler Papierkorb." Ein Freund der „N. G. E." hat sich den Spaß gemacht, sich der „hochadligen, jungen und schönen Dame" schriftlich als Be werber zn nahen und die Antwort erhalten, daß es sich um eine 23jährigc, bildhübsche Prinzessin handle, die ihrem Gatten außer ihrer eigenen Person auch den Titel ihres Vaters, des Fürsten, in die Ehe bringen werde, so daß der Glückliche sich am Hochzeitstage i» eine „herzogliche Durch laucht" verwandeln werde. — Spannung zwischen Großhandel-- und Kleinhandels- preisen. Die Essener SlaStverwaltung veröffentlich Mit- teilungen über die Spannung zwischen den Großhandels- und den Kleinhandelspreisen für Lebensmittel. Diese Spmnung betrug im Jahre 1010 bei Blumenkohl 6 Pfg., im Jahre 1911 5 — 16 Pfennige, bei Spinat 1910 3—4, 1911 6-8 Pfennige, bei Kohlrabi 1910 2—3. 1911 6 bis 6 Pfennige, bei Roggenmehl 1910 2. 1911 3,26 Pfennige, bei Erbsen 1910 5. 1911 11 Pfennige, bei Speisebohnen 1910 6.6. 1911 9 Pfennige für das Pfund. Abgesagter Fürstenbesnch. Kaiser Franz Joseph wird wegen dcr Verschärfung der internationalen Lage im Oktober nicht nach Budapest kommen. Ter Besuch des ser bischen Königs Peter, der am 26. Oktober nach Budapest znnr Besuche des Monarchen kommen wollte, ist abermals auf niibcstiininte Zeit verschoben worden. In Belgrad rief diese Nachricht merkliche Verstimmung hervor. Auch der Besuch des Königs Ferdinand von Bulgarien in Wien, der ebenfalls diesen Monat stattfinden sollte, ist vorläufig ab» gesagt worden. Italien. — Der italienische Ministerpräsident Gialitti hielt am Sonnabendabend im großen Theater in Turin eine große Rede. Er stellte den Krieg als aufgevrängt durch die Verhältnisse dar. Die Regierung sei nur ein Opfer des „historischen Verhängnisse«". Dann sprach er von „syste matischen Feindseligkeiten" und „fortlaufenden Heraus- forderungen" der Türkei gegen Italien. Der Minister hätte es sich überlegen sollen, ob er denn diese Behauptung vor ganz Europa nochmals ausstellen durste; es konnte bisher die Wahrheit mit keiner einzigen Tatsache belegt werden. Der Minister stellte Italien als den Pionier der Zivilisation in Asien hin und sprach von der Hebung des vierten Standes in Italien und von der Reform des Wahlrechtes. Portugal. — Die monarchistische Gegenrevolution. Aus Braganza wird unter dem 7. Oktober nachmittags 3 Uhr gemeldet: Die Royalisten sind geschlagen worden und haben sich auf spanisches Gebiet zurückgezogen. Halbamtlich wird aus Lissabon gemeldet: Die Banden der Monarchisten verließen VinheiS im Augenblicke des Eintreffens der republikanischen Truppen und flohen nach allen Richtungen. Einige wurden erschossen, andere ließen sich gefangen nehmen. Die Repu blikaner hatten zwei Verwundete und verfolgten die Flücht linge bis nach der Grenze. Nachrichten aus Verin besagen, die in Galiza stehenden monarchistischen Truppen seien demoralisiert. Bulgarien. — Die internationale Ausstellung in Sofia wird am 14. Juni eröffnet und am 13. September 1912 geschlossen. Diese Ausstellung wird sämtliche Erzeugnisse der Industrie, des Handels, der Landwirtschaft, der Nahrungsmittel und des Sportwesens umfassen. Interessenten wollen sich an das ausführende Komitee für die internationale Ausstellung 1912 in Sofia, Alexanderplatz Nr. 6, wenden. Türkei. — Ministerkrisis. Ter Minister des Aeußern Neschid Pascha hat seine Demission eingereicht. Die Stellung des Kabinetts wird infolgedessen in verschiedenen politischen Kreisen als erschüttert betrachtet. Der zum Botschafter in Nom ernannte frühere Gesandte in Belgrad Alt Fuad Hikmed Bey soll zum Botschafter in Wien ausersehen sein. Es verlautet, daß das Portefeuille des Ministers des Aeußern dem Gesandten in Sofia Mustapha Assid Bey an- geboten worden ist. Marokko. — Die Kämpfe der Spanier. Wie die Blätter melden, haben sich am 7. Oktober drei spanische Kolonnen nach dem Ued Kert in Bewegung gesetzt. Eine Kolonne überschritt den Fluß und griff die Befestigungen der dahinter ver schanzten Harka an. Sie ergriff die Flucht. Zwei spanische Kriegsschiffe unterstützten die Operationen mit ihrer Artillerie. Die Vorhut unter Oberst Rivera wurde auf dem linken Ufer des Kert angegriffen und verlor 20 Mann. Oberst Rivera und zwei Offiziere wurden verwundet. Die Division Orozeo überschritt den Fluß und besetzte eine Stellung 11 Kilometer landeinwärts. Die vorläufigen Operationen sind nach lOstündigem Kampfe glänzend durchgesührt worden. Die Harka wurde schwer gezüchtigt und ließ zahlreiche Tote sowie Waffen und Munition zurück. Die Division Orozeo erreichte die Höhen bei Trkemin nach hartem Kampfe, wobei sie aus dem Marsche alles zerstörte. Die Verluste der Division sind beträchtlich. Privatdepeschen sprechen von mehr als hundert Mann. Der Kriegsminister befand sich in der Feuerlinie und leitete den Kamps. Die Hygiene-Ausstellung. Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte heute vormittag die ethnographische Abteilung und die Abteilung Der Mensch in der Hygiene-Ausstellung. Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Johann Georg hat gelegentlich ihres Besuches der Ausstellung sich sehr lange Zeit im französischen Pavillon aufgehalten, wo Herr Prof. Fuster die Führung übernommen hat. Sie interessierte sich besonders für die Erinnerungen an Pasteur und sprach außerdem ihre Bewunderung über den hervorragenden Stand dcr französischen Säuglingsfürsorge aus. wie er in dem französischen Pavillon zum Ausdrucke kommt. Fräulein Martha Rudolph, Dresden, Dipl. Lehrerin für Gesang und hygienisches Sprechen (vorm. Assistentin von I. v. Oldenbarnevelt, Berlin) hält am Dienstagabend 7 Uhr im Vortragssaale, der Ausstellung einen Vortrag über „Die Atemgymnastik in Verbindung mit Ton und Wort für gesundheitliche und künstlerische Zwecke". Aus StadS und Land. Drtkdrn. oen 9. Oktober 1911. —* Sc. Majestät der König besuchte gestern vormittag den Gottesdienst in dcr Schloßkapelle zu Pillnitz. Mittags fand königliclie Fainilientafel statt. Am 13. Oktober treffen der Großherzog und die Großherzogin von Sachsen-Weimar zum Besuche dcr königlichen Familie in Dresden bezw. Pillnitz ein. Für den 14. Oktober ist eine Besichtigung der Internationalen Hygiene-Ausstellung durch das groß- herzogliche Paar in Aussicht genommen. —* Ihre Kgl. Hoheit Prinzessin Johann Georg wohnte vormittags 9 Uhr der öffentlichen Jahressitzung deS Ver- bandeS deutscher Krankenpflege-Anstalten vom Roten Kreuz im Hospiz an der Zlnzendorfstraße bei. —* Wohvungshygienrkoagrrß. Als Ort für den nächsten WohnungSbygienekongretz wurde Antwerpen bestimmt. —* Oeffentltche Anfforderung znm Boykott. Nach- dem durch Urteil des sächsischen OberlandeSgertchtS öffent liche Aufforderungen zum Boykott von Geschäften durch Boykottkommtsstonen usw. nicht mehr durch allgemeine Polizeiverordnungen verboten werden dürfen, hat da» sächsische Ministerium de» Innern die Polizeibehörden an gewiesen, diesem Urteile Rechnung zu tragen. In zu künftigen Fällen, in denen besondere Umstände eine öffent liche Boykottaufforderung „ausnahmsweise" als verstoß